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Wenn man nicht lieben darf

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01.09.2004
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Wenn man nicht lieben darf

Es war der Anfang eines neuen und letzten Schuljahres – die 10. Klasse! Ich wusste noch nicht, was in diesem Schuljahr alles auf mich zukommen würde, aber ich wollte mir darüber jetzt, am Morgen des ersten Schultages auch noch keine Gedanken machen. Ich freute mich darauf endlich meine Klassenkameraden wiederzusehen. Schnell zog ich mein neues, im Urlaub erstandenes, Sommerkleidchen an und ging früher als gewöhnlich zur Bushaltestelle um noch ein wenig mit meinen Freundinnen plaudern zu können.

Meine Freundin Ramona empfing mich mit der Nachricht, ob ich schon wüsste, wen wir dieses Schuljahr als Zuwuchs bekämen. Ich verneinte, aber im Hinterkopf beschäftigte ich mich noch eine ganze Zeit lang mit dieser Frage.

Zu Anfang der Stunde warteten natürlich alle gespannt auf unseren neuen Schüler. Herr Zeile, unser Klassenlehrer lüftete dann endlich das Geheimnis, als er mit dem Schüler eintrat und ihn als Kevin Scherer vorstellte. Ich war echt baff, als ich Kevin zum ersten Mal sah. Dieser perfekte, braungebrannte Körper mit dem braunhaarigen Wuschelkopf, den leuchtenden blaugrünen Augen und dem tollen Mund… Ich konnte meinen Blick gar nicht mehr von ihm abwenden. Herr Zeile unterbrach meine Gedankengänge, als er Kevin den Platz neben Vicky zuteilte, die rot wie eine Tomate wurde und beschämt zur Seite schaute. Ausgerechnet Vicky! Warum konnte er diesen absolut tollen Knaben denn nicht neben mich setzen? Ich starrte ihn wohl ein bisschen zu auffällig an, denn als sich unsere Blicke trafen, grinste er mich frech an, schaute aber danach sofort unschuldig zur Seite. Erst als Ramona mich in die Seite knuffte und fragte, ob ich meine Aufmerksamkeit mal ihr widmen könnte, oder ob ich den ganzen Tag damit verbringen wollte diesen schnuckligen Boy anzustarren, konnte ich mich wieder von Kevins Anblick losreißen.

In der großen Pause standen natürlich alle um Kevin herum, sodass ich keine Chance hatte mal ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Die große Überraschung kam erst, als Kevin aus der Menge auf mich zuging und fragte, ob er mit mir mal ein paar Worte wechseln dürfte. Die Gesichter der Anderen erblaßten vor Neid, als ich mit ihm Richtung Sporthalle ging. Kevin meinte, ob ich ihm nicht mal die Umgebung zeigen könnte, da er ja erst aus Berlin hergezogen sei. Als ich ihn fragte, warum er da ausgerechnet mich ausgewählt hatte, erwiderte er lachend, dass er mich einfach nett aussehend fände, aber auch jemand anderes fragen könnte, wenn ich zu sehr beschäftigt wäre. Ich willigte natürlich ein, ihm am Nachmittag mal ein bisschen die Stadt zu zeigen.

Der Nachmittag wurde ein voller Erfolg. Kevin hatte von der Stadt zwar nicht so viel gesehen, da wir uns schon bald in ein Eis Café setzen, aber ich hatte mehr über Kevin erfahren und er auch über mich. Da wir beide ähnliche Interessen hatten, verabredeten wir uns immer häufiger und es entwickelte sich eine echt dicke Freundschaft zwischen uns, sodass Ramona schon richtig eifersüchtig wurde, da ich mehr Zeit mit Kevin verbrachte als mit ihr.

An einem Abend im Oktober saß ich bei Kevin und schaute mir mit ihm meinen Lieblingsfilm „10 Dinge die ich an dir hasse“ an. Kevin hatte mir seinen Arm um die Schultern gelegt und ich kuschelte mich an seine Schulter. Bei der Schlussszene, als Julia Stiles gerade ein Gedicht vorlas, rann mir eine Träne über die Wange, die ich nicht mehr zurückhalten konnte. Ich weiß nicht, wie Kevin das bemerken konnte, doch er nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mir die Träne weg. Ich sah ihm in seine schönen Augen und auf einmal überkam mich ein komisches Gefühl. Ich drückte Kevin von mir weg und ging dann auch bald nach Hause mit der Begründung, dass mir nicht so gut wäre.

Dort angekommen, schmiss ich mich auf mein Bett und weinte noch mehr, da mir jetzt immer klarer wurde, was ich für Kevin wirklich empfand. Dieser Blick… Ich durfte mich nicht in ihn verlieben! Er war doch schließlich mein Kumpel und ich wollte doch nicht alles zerstören!! Irgendwann war ich dann eingeschlafen und als ich am nächsten Morgen, einem Samstag, aufwachte, fühlte ich mich immer noch nicht besser. Im Gegenteil, ich hatte jetzt ja Klarheit, was mit meinen Gefühlen los war.

Gegen Mittag tauchte Ramona bei mir auf und beichtete mir, dass sie sich total in Kevin verliebt hätte und ihn jetzt ins Café eingeladen und er zugesagt hätte. Ich versuchte mir meine Erschrockenheit nicht anmerken zu lassen und sagte ihr, wie sehr ich mich für sie freuen würde, was aber nicht ganz der Wahrheit entsprach. Nun wollte sie ein paar kleine Secrets von ihm wissen und da dachte sie, dass sie am besten zu ihrer besten Freundin und auch der besten Freundin von Kevin gehen würde. Mit einem bittenden Hundeaugen Blick schaute sie mich an. Ich überlegte kurz und legte dann los: „ Seine Liebligseissorten sind Stracciatella und Kirsch, seine Lieblingsfarbe ist orange, er liebt es, in Restaurants über die Essensgewohnheiten anderer Leute zu lästern und seine Grübchen kommen am besten zur Geltung wenn er grinst…“ „Franzi!“ Ich bekam es gar nicht mit, wie Ramona versuchte mich zu unterbrechen. „… Er mag es, andere Leute zum Lachen zu bringen und er zieht im Winter am liebsten seine schwarze New York Mütze auf. Er…“ „Hey, Franzi!“ Ramona versuchte mich nochmal zu unterbrechen, aber ich war wie hypnotisiert. „…hasst Bohnen und Artischocken, aber er mag Schlagsahne, Honig und M&M’s. Er isst gerne beim Fernsehen Cashews und…“ „ Franzi, es reicht! Mannomann, du bist also auch in ihn verliebt!“ Ramona starrte mich an, als wäre ihr das unmöglich erschienen.

Ich war froh, als sie endlich auf dem Weg zu ihrem Date mit dem Jungen meiner Träume war und legte mich wieder in mein Bett um noch mehr zu weinen. Irgendwann musste ich dann vor Erschöpfung eingeschlafen sein, denn ich wurde am späten Abend von dem Telefon geweckt. Ramona war dran und sie erklärte mir mit weinerlicher Stimme, dass ihr Treffen mit Kevin nicht so verlaufen war, wie sie sich das gedacht hatte, weil er sich die ganze Zeit nur nach mir erkundigt hätte und dann am Schluss zu ihr gemeint hätte, als sie ihn fragte, ob er eigentlich überhaupt an mir interessiert wäre, dass er sich leider in jemand anderes verliebt hätte. Ramona dachte, dass Kevin bestimmt mich damit gemeint hatte und wollte mir das als beste Freundin dann sagen. Ich fand es sehr nett von ihr, aber das war eben meine Freundin. Sie wusste, wann sie nicht mehr gewinnen konnte und akzeptierte es dann auch.

Nach dem Telefongespräch hatte ich aber trotzdem keine Ahnung, was ich machen sollte. Es war ja nicht mal hundertprozentig sicher, dass Kevin in mich verliebt war. Ich beschloß noch einen kleinen Mitternachtsspaziergang zu machen und ging Richtung Park. Ich setzte mich auf die Lieblingsbank von Kevin und mir und überlegte, was ich jetzt machen könnte. Ich wollte am liebsten zu ihm laufen und ihm alles gestehen, aber dann könnte ich unsere Freundschaft kaputt machen und das wollte ich nicht. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekam, wie Kevin auf mich zu schlenderte. Erst als er mich antippte und sich neben mich setzte, sah ich aufgeschreckt zu ihm hoch. „Ich denke, Ramona hat es dir bereits erzählt, dass ich mich total in dich verliebt habe, oder?“, sagte er. Ich lächelte ihn an.
Wir sahen uns in die Augen und plötzlich waren alle Worte überflüssig. Kevin küsste mich ganz zärtlich mit seinen warmen, weichen, sinnlichen Lippen und ich gab mich diesem Kuss mit all meiner Leidenschaft hin.

So kam es, dass ich mit meinem besten Kumpel doch zusammen kam.

 

Hallo Schwarze Katze,

Zunächst: Herzlich Willkommen auf KG. de!

Leider gefällt mir deine Geschichte nicht besonders gut.

Sie liest sich wie ein Bravo-Roman. Sowohl thematisch als auch sprachlich! Da ich selber aus dem Alter für Bravo-Romane heraus gewachsen bin, kann ich dem nicht so viel abgewinnen.

Dazu kommt noch, dass deine Charaktere sehr farblos bleiben. Man kann sich weder Kevin noch die beiden Mädchen vorstellen.
Vielleicht kannst du den Leuten noch ein bißchen mehr Farbe geben?

LG
Bella

 

Hallo Schwarze Katze,

muss ja ein ganz schöner Jungenmangel da herrschen, wenn die Frage, wer denn nach dem Sommer neu kommt einen schon vorher so sehr beschäftigt. Auch scheint es üblich zu sein, dass nach jeden Ferien eine neuer Junge kommt, denn ob einer kommt wird gar nicht in Frage gestellt, nur wer es dieses Jahr sein wird.

Du merkst, dein Beginn erscheint mir unrealistisch. So viel Neugier auf einen Neuen habe ich nie so erlebt.

In der großen Pause standen natürlich alle um Kevin herum,
Auch das halte ich für eher unrealistisch. Naja, vielleicht war er ja ein Bruder von Nick und in der Klasse sonst nur Schwule und Mädchen.
Da wir beide ähnliche Interessen hatten, verabredeten wir uns immer häufiger und es entwickelte sich eine echt dicke Freundschaft zwischen uns
Tja, was für Interessen das sind, scheint irgendwie egal zu sein. Die Bravo?

Du siehst, auch ich empfinde die Geschichte als thematischen Bravoabklatsch. Im Grunde kann ich mich Bellas Kritik anschließen, allerdings möchte ich nicht unwerwöhnt lassen, dass du recht flüssig schreibst. Man kann es gut lesen. So wünscht man sich halt manchmal das Leben.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Bella, Hallo Sim,

Ich finde meine Geschichte auch nicht so ganz gelungen. Da das aber meine erste Geschichte ist, die ich hier schreibe, lasse ich das mal so stehen. Vielleicht verändere ich noch etwas, wenn ich mal wieder Zeit und Lust dazu finde.

Trotzdem danke für eure Kritik, ich schaue mal, ob sie mir in der Geschichte weiterhilft.

Gruß, Schwarze Katze

 

Hallo Schwarze Katze,

und auch von mir erstmal ein Herzlich Willkommen :)
Im Großen und Ganzen muss ich mich sim und Bella leider anschließen, auch mir hat die Geschichte nicht so gut gefallen. Ich will dir aber auch noch sagen warum. Das in erster Linie deshalb, weil ich vor vielen Jahren wohl ähnliche Geschichten geschrieben habe und dann einen Fehler gemacht habe - ich war unzufrieden mit ihnen und habe aufgehört zu schreiben. Vielleicht hast du ja Lust, das eine oder andere zu verbessern oder bei deinen nächsten Geschichten zu berücksichtigen.

Ich gebe sim Recht, dass sich deine Geschichte recht flüssig liest. Mich hat an einigen Stellen die Umgangssprache gestört, da sie aus meiner Sicht nicht in eine Geschichte gehört. Wahrscheinlich wolltest du damit die Perspektive einer fünfzehnjährigen rüberbringen - ist Geschmackssache. Ein Beispiel:

Ich war echt baff
Bezüglich deines Einstiegs und des neuen Jungen denke ich, dass du uns einfach eine Information vorenthälst. Dir fällt bestimmt ein Grund ein, warum die Mädchen tatsächlich schon wussten, dass ein neuer Junge kommt. Ist er vielleicht in die Nachbarschaft von jemandem aus der Klasse gezogen und derjenige hat es brühwarm weitererzählt? Oder so ähnlich. Dann wird es sofort plausibler. (@sim: ich kann mich noch gut daran erinnern, dass das in diesem Alter wirklich Thema zu Beginn eines jeden Schuljahrs war :) )
Ich finde außerdem genau wie Bella, dass deine Geschichte noch ein paar Details über die Personen vertragen könnte. Wie sehen sie aus? Was für Gemeinsamkeitne haben Franzi und Kevin?
Ich fand es etwas unglaubwürdig, dass deine ERzählerin so lange nicht wusste, dass sie in Kevin verliebt war. War ihr das nicht schon lange klar, vielleicht sogar seit dem ersten mal, als er in die Klasse kam? Auch ihre Zweifel, ob sie dadurch vielleicht ihren besten Kumpel verliert - natürlich ist sich verlieben (nicht nur) in diesem Alter etwas besonderes und neues, aber dass sie so versucht mit dem Kopf dagegen anzugehen? Die Prozesse, die da in ihrem Kopf ablaufen, bis sie erkennt, dass sie in ihn verliebt ist und bis sie dann ihre Vorbehalte vergisst - die müsstest du noch besser verdeutlichen.
Den Schlusssatz würde ich ganz einfach streichen, der unterstützt nur den CHarakter eines Schulaufsatzes.

Du hast ein alltägliches Thema aufgegriffen, das recht realistisch, das Leben ist glaube ich in dieser Phase genau so verwirrend und kompliziert und geht nicht immer so gut aus wie in deiner Geschichte. Allerdings: je alltäglicher ein Thema ist, desto besonderer muss die Umsetzung einer Geschichte sein. Und dafür hast du die Personen nicht genug herausgearbeitet. Du berichtest eher in der Form "erst passierte dies, dann das", es klingt mir noch zu sehr nach einer Nacherzählung, was du ändern könntest, wenn du der Geschichte ein bißchen mehr Atmosphäre geben würdest.

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo Juschi,

Jetzt im Nachhinein muss ich auch sagen, dass mir meine Geschichte nicht mehr so gut gefällt. Ich schreibe gerade an meiner nächsten Geschichte, die dieser absolut nicht ähneln wird (vielleicht auch in einer anderen Kategorie).
Ich finde, dass mit der Umgangssprache stört nicht.

Gruß
Schwarze Katze

 

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