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Wolfslied

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26.02.2003
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Wolfslied

Wolfslied

Es war schon spät. Inmitten der Dunkelheit eines Langhauses saß eine junge Frau an ihrem Herdfeuer. Ihre Finger flogen mit einer bewundernswerten Geschicklichkeit über ihren einfachen Webstuhl, während sie eine alte Melodie vor sich hinsummte.
Tjure Urason konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Irgend etwas hielt ihn wach. Er hatte sich vor den Eingang des Langhauses begeben und starrte in den Nachthimmel und die friedliche Brandung. Jeder einzelne Stern zwinkerte ihm in seinen Gedanken zu. Als Schamane des Dorfes kannte er diese Begleiter nur zu gut und wußte, daß sie sehr viel Glück, aber auch großes Unheil verheißen konnten. Man mußte sie nur zu deuten wissen...
Hinter ihm ragte einige hundert Meter entfernt ein Wäldchen auf. In der Ferne vernahm er die Stimmen der Kinder von Fenris, dem Wolf, der nach den alten Liedern und Sagen die Unterwelt bewachte. Tjure schrak aus seinen Gedanken auf und sah sich um. Außer ihm war niemand anwesend. Friedselige Wolken verhüllten das Gesicht des vollen Mondes. Es war eine gute Nacht um die Vorräte für den Winter aufzufüllen. Leise schlich er sich in das Haus zurück und warf einen Blick auf das Lager. Seine beiden Kinder Swantije und Ragnar wurden friedlich von dem fernen Rauschen der Wellen in das Land der Träume begleitet.
Raskjia, die junge Frau am Webstuhl, stimmte leise ein Lied an, daß einerseits Geborgenheit, andererseits auch Angst verriet. Sie kannte den Gesichtsausdruck und die Absichten ihres Mannes nur zu gut. Immer, wenn er sich nachts alleine in den Wald begab fürchtete sie, daß er nicht mehr zurückkehren würde. Tjure nahm seine Axt, einen Korb mit einigen kleineren Gerätschaften, seinen Überwurf und wollte sich zum Gehen wenden. Bevor er das Herdfeuer verließ und sich zum Ausgang begab, warf er einen Blick auf seine Familie zurück. Das tat er immer, wenn er sie verließ und nicht genau wußte, wann er wieder heimkehren würde. Manche Pflanzen und Beeren ließen sich am besten in der Nacht sammeln...

Die Luft der Nacht war spätsommerlich kühl und mild. Der Geruch von Tannenadeln und Moos stieg ihm in die Nase als er ein kleines Wäldchen durchquerte. Weit entfernt gegen den Wind streifte ein Bär durch das Halbdunkel des Vollmondes. Tjure kauerte sich leise hinter einem großen Baum zusammen. Wenn der Bär ihn finden sollte, würde es sehr schnell mit seinem Leben vorüber sein.
Langsam trottete der pelzige Geselle mit einem Brummen weiter. Tjure atmete erleichtert auf. Mit raschen Schritten entfernte er sich in die andere Richtung. Dabei stolperte er über einen Preiselbeerstrauch. Lächelnd stand er auf. Mit geschickten Griffen nahm er sich das, was er brauchte. Lange Jahre hatte er in den Wintern seiner Jugend an dem Feuer seiner Mutter gesessen und alles Erdenkliche über die Wirkung von Pflanzen gelernt. Gemäßigten Schrittes wanderte er weiter durch das Wäldchen und trat auf eine Lichtung. An einer einsamen Eiche fand er diverse Flechten, die man bei Husten einsetzen konnte. Tjure war in seinem Element. Er fühlte sich munter wie ein Fisch im Wasser. Doch trotz seiner ausgelassenen Stimmung - irgend etwas machte ihm Sorgen. Langsam wandte sich Tjure auf Umwegen wieder dem Langhaus und seiner Familie zu. Als der Morgen graute, kam er in Sichtweite seines Dorfes. Der Wind trug den beißenden Geruch von Rauch und verbranntem Fleisch in seine Nase. Sein Dorf brannte! Tjures Herz klopfte vor Aufregung bis zum Halse. „Raskjia, Kinder!“, rief er heiser. Er ließ alles außer seiner Axt fallen und rannte auf das brennende Haus zu. Die Flammen feierten ein Festessen an dem trockenen Holz und anderen Gerätschaften. Die Tür war blockiert. Mit wütenden Schlägen seiner Axt verschaffte er sich Zutritt zu dem Gebäude. Die Hitze schlug ihm erbarmungslos in sein Gesicht. Wenig später quälte ihn der beißende Rauch in seinen Augen. Irgendeine Kinderstimme schrie verängstigt aus dem hintersten Winkel des Hauses. Tjure warf kurz einen Blick auf das Dachgebälk – es würde jeden Moment bersten. Ohne lange zu überlegen warf er sich eine Wildschweinschwarte über und hastete zu dem Ort, von dem er meinte die Stimme gehört zu haben. Der kleine Körper war bis zur Unkenntlichkeit geschwärzt. Aber das Kind war noch am Leben. Vorsichtig wickelte es Tjure in das Fell. Hinter ihm krachten die ersten Balken auf den Boden. Er kannte den Weg, den er schon unzählige Male gegangen war mit verbundenen Augen. Nur nicht unter diesen Umständen. Die Luft wurde immer heißer und heißer. Im letzten Moment fand er den rettenden Ausgang. Atemlos rannte er weiter zum Waldrand. Das kleine Bündel in seinen Armen wimmerte vor Schmerzen. Tjures Schritte wurden zunehmend langsamer, bis er schließlich anhielt und in sich zusammensank. Sein Atem rasselte. Warum war niemand sonst im Dorf gewesen? Er sah hinunter in Richtung Strand. Weit entfernt auf dem Wasser erkannte sein Auge einige schwarze Punkte, die der Horizont verschlang. Doch das war nun nicht wichtig. Er hoffte, daß ihn die Geister der Natur gnädig gesonnen sein würden um dieses junge Leben zu retten. Hinter den Wolken kam die Sonne um Vorschein und verriet ihm, daß das Kind unterschiedliche Verbrennungen erlitten hatte. Swantije war ein kleines Mädchen von fünf Jahren. Sie hatte eine äußerst zierliche Gestalt. Ihre Haare waren größtenteils der Hitze zum Opfer gefallen. Ihr Mund wimmerte leise vor Schmerzen. Tjure eilte zu einer nahe gelegenen Quelle. Wenn er seiner Tochter helfen wollte mußte er seinen Korb mit den Kräutern und einige andere Gerätschaften beschaffen. Er ließ seine Tochter für einige Augenblicke allein und kehrte mit seinem Korb, einigen Gerätschaften und seiner Axt zurück. Tjure fand auf dem Weg etwas Moos. Mit diesem und dem Quellwasser wusch er routiniert die leichteren Wunden aus. Sein Mund war staubtrocken. Aber zuerst war das Mädchen an der Reihe. Der Nordmann sah sich um und fand zwei Steine und fing an, einige gesammelte Pflanzenteile zu zerquetschen um sie auf die Wunden zu legen. Seine Patientin stöhnte leise auf, bevor sie ohnmächtig wurde. Endlich hatte er Zeit, sich selber zu versorgen.

Die Sonne stand bereits ziemlich tief, als Tjure Urason durch einen kalten Windhauch erwachte. Er besann sich als Schamane (als Gode) des Dorfes auf seine Pflicht die Toten zu bestatten, damit sie Ihren Platz in einer anderen Welt finden könnten. Seine Tochter drehte sich unruhig auf ihrem Fell hin und her. Tjure weckte sie sanft auf, indem er leise ihren Namen rief. Swantje reagierte nur zögerlich. Nur langsam öffnete sie ihre blauen Augen.
„Vater, was ist geschehen?“ Fragte sie. Tjure sah seine Tochter lange an, bevor er ihr antwortete: „Ich weiß es nicht. Es war einer dieser Nächte, in denen ich noch spät das Langhaus verlassen habe um verschiedene Pflanzen zu suchen. Als ich im Morgengrauen zurückkehrte, fand ich das gesamte Dorf in Flammen. Es sah aus, als wäre unsere Siedlung vom Meer her überfallen worden. Vermutlich war es ein Strandhoek!“...
Swantje brach in Tränen aus. „Was ist mit Mutter, mit meinem Bruder und den anderen geschehen?“ Schluchzte sie. Tjure nahm seine Tochter vorsichtig in den Arm. Sein Gesichtsausdruck verriet tiefes Schweigen. Mit einem Kopfschütteln verdeutlichte er seiner Tochter das er es nicht wußte. Das Mädchen wollte aufstehen, sank jedoch mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück auf das Fell. Mit einigen frischen Bündeln Moos begann er die Verletzungen seiner Tochter erneut auszuwaschen, damit sie nicht zu eitern begannen. Swantjes Haut fühlte sich teilweise noch sehr gespannt an. Einige Stellen waren so schlimm verbrannt, daß sie häßliche Narben zurücklassen würden. Aus dem Fell und einigen Holzstämmen, die er mit seiner Axt zurechtschlug fertigte er ein notdürftiges Tragegestell. Er mußte zurück in die Nähe seines Dorfes um die Toten zu bestatten. Dies verlangten seine Aufgaben als Schamane (als Schamane) des Dorfes. Tjure hatte nach dem Tod seiner Mutter Freyja Urasdottir eine Vielzahl von Aufgaben übernommen. Um als ‚Schamane’ des Dorfes zu fungieren hatte ihm seine Mutter eine strenge schamanistische Ausbildung zu Teil werden lassen. Neben seiner Funktion als Heiler war er auch der Vermittler zwischen den Welten der Götter und Geister und der Mitwelt, auf der die Menschen lebten.
Einige Meter vom Waldrand entfernt zimmerte er aus einigen Birkenstämmen und Fichtenzweigen einen kleinen Unterschlupf für sich und seine Tochter. Nachdem er noch etwas Brennholz gesammelt und ein Feuer gegen die wilden Tiere entfacht hatte sang er sie mit einem alten Lied, das von zwei Schwestern handelte in einen traumlosen Schlaf. Ihre Verbrennungen gefielen im immer weniger. Die Haut des Mädchens brauchte unbedingt Fett um sich zu regenerieren. Bevor Tjure in das Dorf verschwand legte noch einige Scheite Holz auf und überprüfte die Schärfe seiner Axt. Vielleicht würde er sie brauchen.

Er fröstelte innerlich, als er die Menschenleere Siedlung betrat.
Nach einer kurzen Atempause besann sich erneut auf seine Aufgabe, die Toten zu bestatten. In seinem innersten hoffte er, daß wenigstens noch einige seiner Freunde und Verwandten überlebt hatten. Im Schatten der Ruinen schlich er sich in Richtung des Dorfplatzes. Es roch nach verbranntem und beginnender Verwesung. Die ersten Raben hatten sich bereits am Tag eingefunden um sich ihren Teil der Mahlzeit zu sichern. Einige von Ihnen schlummerten in den umliegenden Bäumen, nahe dem Waldrand. Tjure vernahm hier und da ein einzelnes Krächzen. Seinem Glauben zufolge wurden die Seelen der toten Krieger von den Raben in die Götterwelt – nach Asengard – getragen, wo sie an deren Tafel speisen durften um von ihren Taten zu berichten. Sofern sie ein rechtschaffendes Leben geführt hatten. Doch dies spielte nun für Tjure keine Rolle mehr. Sein erster Weg galt seinem Langhaus. Hoffentlich war nicht all sein Hab und Gut den Flammen zum Opfer gefallen. Von seiner Frau Raskja Rävensdottir und seinem Sohn Ragnar Urason waren keine Spuren zu finden. Er suchte weiter und fand unter dem geborstenen und verkohlten Gebälk eine stark verkohlte Truhe, die seine Trommel, etwas Leder und etwas Tuch sowie einige seiner Beutel enthielten. Nach und nach erkundete er das gesamte Dorf und stellte fest, daß die Siedlung von vielen Fluchtartig verlassen worden war. In der Nähe seines Hauses fand er einen Feuersteinsplitter, mit dem er Feuer machen konnte. Einige verkohlte Stoffreste würden sich hervorragend als Zunder eignen. . Die Wolken, die den vollen Mond verdeckt hatten verzogen sich und ließen ein detaillierteres Bild auf das Bild der Verwüstung zu:
Tjure fand manch eine verkohlte oder verstümmelte Leiche in den Überresten. Hier und da schwelten noch einige Hölzer. Die Erde war stellenweise mit Blut getränkt und einige Leichenteile verrieten ihm, daß der Überfall nicht ganz kampflos vollzogen worden war. Nachdem er die Toten einschließlich der Leichenteile auf einen Haufen zusammengeschichtet hatte, Stapelte er die Überreste des nicht verbrannten Holzes und im Morgengrauen brannte ein Feuer der Trauer. In dem Schamanen stiegen Gefühle des Zornes, des Hasses und der Verzweifelung seiner Feinde gegenüber auf. In der Ohnmacht der Flammen und der damit verbundenen Erinnerungen an letzte Nacht stimmte er für sich alleine ein Lied für sich an. Einige Stunden später hatte er aus den Holzresten und anderen Gerätschaften ein Feuer entfacht um die Leichenteile zu verbrennen. Glücklicherweise war seine Trommel vom Feuer verschont geblieben, so daß er die Seelen mit Hilfe der Raben in eine andere Welt begleiten konnte. Bevor Tjure begann sah er noch einmal nach seiner Tochter, die einen etwas unruhigen Schlaf schlief. Aus seinem Korb zog er einige aromatisch duftende Kräuter als Opfergabe für die Götter und Geister. Mit schwerfälligen Schlägen fing er an das Fell seiner Trommel zu bearbeiten. Zuerst ganz langsam, dann immer schneller und schneller. In den Monotonen Rhythmus wiegte sich bald seine Stimme zu einem eigenartigen Singsang, der im Morgengrauen mit dem Schrei eines Raben endete. In der Ferne heulte ein Wolf den Mond an. Tjure streckte sich im sandigen Gras aus. Sein Atem ging schwer, während sich sein Geist auf die Reise in eine andere Welt begab.

Unter seinen Füssen konnte er deutlich das weiche Moos spüren, während er auf seiner Reise zu einem geheimen Ort wanderte. Ein letzter Blick zurück gewährte Ihm einen Blick auf seinem Körper, der friedlich im Gras lag. Die Sprache seiner sterblichen Hülle verriet eine tiefe Trance, die nicht in das sah, was war oder sein wird, sondern was jetzt geschieht. Die Zeit war in der Gegenwart nie genau erfaßbar.

Summend ging er weiter auf seinem Weg. Seine Gestalt hatte sich in einen Wolf verwandelt, die zielstrebig durch die Wälder streifte. Immer weiter und weiter vom Strand weg. Schließlich erreichte er sein Ziel. Es war eine alte Esche, die eine merkwürdige Ausstrahlung hatte. Tjures Geist verwandelte sich wieder in die Gestalt eines Menschen. Seine Gesichtszüge wurden immer ruhiger, als ihn ein alter Mann gegenüber trat. Sein Gesicht war durch einen breitkrempigen Hut und die tief hängenden Zweige der Esche verdeckt worden. In der Ferne schnaubte ein Pferd. Tjure verneigte sich leicht vor ihm und rief die Seelen der Verstorbenen aus seinem Dorf in einer fremdartig schön klingenden Sprache zu sich. Der Baum öffnete sich, und eine wunderschöne jugendliche Gestalt trat heraus. Sie sah aus wie eine junge Frau, um deren Körper sich Efeuranken wanden. Es war ein Jöte – ein Geist der Natur aus der Mitwelt, die mit ihm zusammen die Seelen der Verstorbenen in die goldene Stadt und in das Reich der Toten begleitete.

Plötzlich strich ihn wieder der Wind über das Haar und die Gischt spritzte ihm tropfenweise ins Gesicht. Als er langsam die Augen aufschlug, stellte er fest, daß es die Tränen seiner Tochter waren, die um den leblosen Körper ihres Vater weinte. Bisher hatte sie Tjure niemals dabei haben wollen, wenn er seine Kunst ausübte. Bisher. Aber es war ohne hin an der Zeit für einen neuen Anfang. Im Laufe der nächsten Monate des schnell schwindenden Sommers reparierte er das Langhaus so gut es ging und beschaffte Vorräte für den Winter. Saskja, seine Tochter half ihm bei der Arbeit nach Kräften. Ihre Wunden heilten gut. Aber Tjure, ihr Vater sollte recht behalten. Ihr Körper würde immer von den Narben des Feuers entstellt sein. Vielleicht war es auch eine Gabe von Loki, dem Herren des Feuers.

Es wurde ein sehr kalter und harter Winter. Wenn sie nicht gerade mit Feuerholz oder anderen Alltagshandlungen beschäftigt waren, fertigte Tjure neben seinen Geschichten, die er an seine Tochter weitergab eine neue Trommel. Saskja, seine Tochter hörte gespannt zu.
Eines Nachts hörte sie plötzlich draußen einen einsamen Wolf in Ihren Träumen heulen. Sie erschrak und rollte sich ängstlich unter ihrer Decke zusammen. Tjure stand wieder einmal mit seiner Trommel vor dem Langhaus. Langsam und leise summte er ein Lied vor sich hin. Saskja stand heimlich auf und kleidete sich an. Sie nahm sich die andere Trommel, die ihr Vater gemacht hatte und stellte sich drei Schritte hinter ihn. Zuerst schlug sie unregelmäßig den Takt zu dem Lied ihres Vaters. Tjure drehte sich zu ihr um und zeigte ihr unterm Singen den richtigen Rhythmus. Schließlich begann Tjure langsam zu verstummen. Kurz bevor das Lied verklang, erhob Saskja, seine Tochter ihre Stimme und begann die Melodie fortzuführen. Wenig später sangen Vater und Tochter gemeinsam das Lied des Wolfes und ihrer Ahnen in den klaren Nachthimmel hinaus. Eine neue Reise hatte begonnen und keiner der beiden wußte, wo ihr Weg enden würde geschweige denn, wie lange sich noch Vater und Tochter einen Weg teilen würden.

Christian 'Ryu - ki' S.

 

Hallo Ryu,
die traurig melancholische Stimmung kommt in deiner Geschichte gut rüber.
Ich bin da kein Experte, aber ich habe den Eindruck, das du dich mit den Wikingern gut auskennst. Zumindest kann ich mir gut vorstellen, das es vor tausend Jahren so ausgesehn haben könnte.
Die Suche nach Fehlern überlass ich den Anderen. :)
Gruß Shinji

 

hi ryu,

ich fand die geschichte relativ gut - relativ. die absatz-losigkeit innerhalb der einzelnen szenen erschwert das lesen, ebenso wie die zahlreichen kommafehler.

mir sind einige fehler aufgefallen, auch im sinn. die tochter heisst zuerst, glaube ich, noch swantje. ist mir aufgefallen. ihr name wird eine lange zeit nicht erwähnt - du solltest das gleich am anfang schon mit hineinbringen, als er sie findet. welcher mann rennt in sein brennendes haus und schleppt irgendein kind heraus, ohne zu überprüfen, welches?
am ende schreibst du immer "soundso, seine tochter". nachdem du sie zweimal namentlich genannt hattest, hatte ich das schon gemerkt ;)

du hast eine menge kommafehler drin, die immer nach demselben muster ablaufen. attributisierungen hast du nicht ausgeklammert, nebensätze sind nicht abgetrennt.
nimm die geschichte und lies sie dir laut vor. auf diese art und weise fallen dir die meisten kommafehler auf.

eine weitere art von fehlern: nach kommas schreibst du manchmal groß weiter. auch nach der wörtlichen rede machst du das - das ist ganz böse, weisst du? wenn du ein nachgestelltes prädikat nach der woertlichen rede hast, dann kommt danach ein komma.

"Kommata und Absätze sind eure Freunde", sagte Vita.

Kopier den Text mal ins Word, korrigier (sinnvoll, bitte) die roten linien ;) und mach dich dann an die komma-arbeit. wir sind hier natürlich gern bereit, dir mithilfe zu leisten, aber das ist zu doof. ich bin zu faul, so viele sachen rauszusuchen.

Stellenweise bist du mir etwas zu hastig, wie bei dem auftreten der Baum-Frau.

Der Baum öffnete sich, und eine wunderschöne jugendliche Gestalt trat heraus. Sie sah aus wie eine junge Frau, um deren Körper sich Efeuranken wanden. Es war ein Jöte – ein Geist der Natur aus der Mitwelt, die mit ihm zusammen die Seelen der Verstorbenen in die goldene Stadt und in das Reich der Toten begleitete.

an der stelle bist du eindeutig zu flach, zu beschreibend. schreib doch etwas wie "Eine Frau verließ den Baum, um mit ihm zusammen die Seelen der Verstorbenen ins Reich der Toten zu begleiten. Sie war eine Jöte, ein Baumgeist. Viele Male hatte er bereits mit ihr zusammen Verstorbenen die Stufen nach Hel gezeigt..."
Inhaltliche Ungenauigkeit: Die Toten kommen nicht in irgendeine goldene Stadt, wenn sie tot sind. Gestorbene Krieger kommen ins Walhall, wo sie Gelage abhalten. Gestorbene Normal-Leute kommen nach Hel, ins Totenreich, um dort an Ragnarök aufzuerstehen und im finalen Kampf anzutreten.
Weitere inhaltliche Ungenauigkeiten: Du schreibst:
Ihr Körper würde immer von den Narben des Feuers entstellt sein. Vielleicht war es auch eine Gabe von Loki, dem Herren des Feuers.
Narben sind keine Gabe, auch, wenn das ein Geschenk nach Lokis Geschmack sein mag. Schreib doch lieber, dass er sie gezeichnet hat.

Gegen Ende bist du mir eindeutig zu schnell. Die ganze, schöne Stimmung, die du so konsequent durchgehalten hast, endet abrupt in einem einzigen kurzen Absatz...? Und das soll alles sein? Hat dein Prot sich nicht verändert durch das, was geschehen ist? Hat Saskja sich nicht verändert? Du solltest die Geschichte langsamer ausklingen lassen.

fazit: stimmungsvoll erzählt, leidet noch unter einigen stilistischen und grammattikalischen Unreinheiten. Das Ende ist zu abrupt.
Ich sehe eine Gemme, aber sie muss noch geschliffen werden.

farewell then
vita

 

Hallo Ihr Beiden,

Ich werde zuerst Vitas Beitrag beantworten - sofern niemand etwas dagegen hat. :)

Zugegeben - ich habe mich mit meinem Wissen sehr stark zurückgehalten, weil ich die Befürchtung hatte, die Leserin /den Leser zu überfordern. Ich überarbeite die Geschichte noch einmal und stelle dann in diesem Thread einfach die zweite Fassung rein. - ist das so in Ordnung?

Wegen den Kommafehlern bin ich um jede Hilfe dankbar, da Word nicht alle Fehler ausfiltert. Und ich habe den Text mindestens 20 x visuell und mit der Rechtschreibprüfung überarbeitet.
Wird Zeit, daß ich einen festen I-netanschluss kriege. :-D

Liebe Grüsse,

Ryu - ki

 

Schöne Geschichte, du hörst dich an wie ein Hohlbein-Fan. Schonmal "Midgard gelesen"? Deine geschichte hat mich stark daran erinnert.

 

Hi Ryu-ki,

weitesgehend schließe ich mich der Meinung von Vita und Illu an, die ja auch schon auf die zahlreichen Fehler eingegangen sind. Mehr als die Fehler hat mich aber gestört, dass Du zu wenige Absätze gemacht hast.

fertigte Tjure neben seinen Geschichten, die er an seine Tochter weitergab eine neue Trommel. Saskja, seine Tochter hörte gespannt zu.

Du schreibst insgesamt für meinen Geschmack zu oft seiner Tochter oder ihr Vater. Gerade zum Ende hin, wo die familiären Verhältnisse längst geklärt sind, empfinde ich das als störend.

Vorschlag:

fertigte Tjure neben seinen Geschichten, die er an Saskja weitergab eine neue Trommel. Sie hörte gespannt zu.

Vita schrieb

welcher mann rennt in sein brennendes haus und schleppt irgendein kind heraus, ohne zu überprüfen, welches?

ich denke, da es sein Haus ist, ist die Warscheinlichkeit gross, dass es auch sein Kind ist, das er findet.

@ vita Welcher man lässt ein lebendes Kind, egal welches, in einem brennenden Haus liegen?


Was den Schluß angeht, gebe ich den Anderen recht. Du solltest ihn aber nicht zu weit ausdehnen, da sonst die gefahr besteht, dass die Story am Ende langweilig wird.

Alles in allem fand ich Deine Story, von den Fehlern abgesehen, recht gelungen.

Gruß
Jörg

 

Hi

Ich finde die Geschichte ziemlich gelungen, jedoch möchte ich anmerken, dass Wölfe nicht den Mond anheulen. Sie heulen, um ihr Rudelgefühl zu verstärken, aus Einsamkeit und manchmal auch anderen Motiven. Doch der Mond hat nichts damit zu tun!

Ansonsten ist sie gut, deine Geschichte!

LG, Sabberbacke

 

Hi Sabberbacke,

jedoch möchte ich anmerken, dass Wölfe nicht den Mond anheulen.

Wenn Ryu-ki in ihrer Geschichte meint, dass Wölfe den Mond anheulen, ist das so. Und wenn sie der meinung wäre, die Wölfe söllten einen Traktor anheulen, stimmt auch das.
Das ist ja das schöne an Fantasy, dass nicht immer alles stimmen und logisch erklärbar sein muss. Der Autor entwickelt in seiner Phantasie eine Welt über die er schreibt und bestimmt die Gesetze dieser Welt selbst.

Gruß
Jörg

 

Nun gut, in ihrer Geschichte kann sie mit den Wölfen anstellen, was sie möchte, doch kann ich das Klischee von Wölfen, die den Vollmond anheulen einfach nicht ausstehen. Aber in diese Geschichte passen sie, stimmt schon. Und da es ja eine Fantasy-Geschichte ist, gibt's wohl auch nicht wirklich etwas daran auszusetzen... :Pfeif:

Gruss, sabberbacke

 

Ähm, sabberbacke:
Ryu-ki ist ein "er", keine "sie".
"sie" bin ich, wenn auch häufig als "er" betitelt.

Ach ja, hi Ryu-ki!

Drucke mir deine Geschichte gerade aus, gebe etwas später meinen Senf dazu. Die ersten Zeilen lesen sich schon prima. :)

Gruß, Oile

 

ups, Entschuldige, Ryu-ki!

Jörg hat in seinem Beitrag eben auch geschrieben

Wenn Ryu-ki in ihrer Geschichte meint
also habe ich angenommen, dass du weiblich bist! Sorry!

 

Schöne Geschichte. Melancholisch. Nordisch. Zwar etwas holperig zu lesen, aber nach nochmaliger Korrektur dürfte sie flüssig lesbar sein.
Hier ein kleine Dopplung:
--
...Stapelte (-stapelte) er die Überreste des nicht verbrannten Holzes und im Morgengrauen brannte ein Feuer der Trauer. In dem Schamanen stiegen Gefühle des Zornes, des Hasses und der Verzweifelung seiner Feinde gegenüber auf. In der Ohnmacht der Flammen und der damit verbundenen Erinnerungen an letzte Nacht stimmte er für sich alleine ein Lied (für sich) an. Einige Stunden später hatte er aus den Holzresten und anderen Gerätschaften ein Feuer entfacht um die Leichenteile zu verbrennen ---
--- das Feuer brennt hier doppelt! Sozusagen.

Zu Beginn der Geschichte dachte ich an eine Werwolf-Story. Ich wurde angenehm überrascht. Diese Wendung war nicht zu erwarten. Das hat mir gefallen. Auch schön, dass kein billiger Rachefeldzug mit irgendwelchen Geistern gegen den unbekannten Gegner geführt wurde. Eine zurückhaltende Story. Mit einem versöhnlichen Ende, Vater und Tochter vereint in einer gemeinsamen Aufgabe: Weitergabe der Tradition usw.

 

Hallo Tkk,

Ich melde mich nach längerer Abwesenheit wieder zurück.

Es freut mich, das dir die Geschichte gefällt. :)

Vor einigen Tagen habe ich mir erlaubt die zweite Fassung in die selbe Rubrik zu posten.

Eine weitere Geschichte die indirekt an das Wolfslied anknüpft ist in Arbeit.

Nein, eine Serie wird es nicht. Aber ich lasse einfach einmal meiner Phantasie freien Lauf, da noch einige Fäden offen sind, die weiter gesponnen werden wollen.

liebe Grüsse und besten Dank an alle Kritikerinnen und Kritiker,

Ryu - ki bzw. Koro no Ryu.

 

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