Was ist neu

Zum Wohle Montezumas

Mitglied
Beitritt
11.10.2004
Beiträge
6

Zum Wohle Montezumas

Zum Wohle Montezumas


Diese Geschichte ist in bewusstem Halbwissen geschrieben. Hätte ich mich mehr mit dem beschäftigt, über das ich gleich schreiben werde, ich hätte dennoch nicht viel darüber gewusst. Gewusst haben werden es wohl nur diejenigen um welche diese Geschichte sich dreht.
Eine schöne Metapher wie ich finde. Stellen sie sich, werter Leser, bloß einmal vor, um sie würde sich eine Geschichte drehen. Ein lustiger Anblick.
Aber kommen wir zum Hauptanliegen meinerseits. Ich würde ihnen gerne das Dorf Montezuma näher bringen. Sicher, wenn sie jetzt auf der Landkarte suchen, so würden sie dieses nicht entdecken. Vielleicht würden sie sogar eine Stadt namens Montezuma finden, aber das wäre eine andere als die, über die ich jetzt schreiben werde. Vielleicht können sie sich nun vorstellen, was ich gerade mit Halbwissen meinte.
Montezuma liegt am Rande des Regenwaldes, auf der westlichen Seite des Flusses Quetzacoatl, den es übrigens auch nicht gibt. Vielleicht beginnen sie sich langsam zu fragen, warum ich diese Geschichte überhaupt schreibe, wenn doch nichts was in ihr vorkommt wirklich zu existieren scheint. Aber betrachten sie es einmal so, vielleicht gibt es Montezuma und Quetzacoatl nicht, aber die Ereignisse die gleich stattfinden werden, könnten so schon einmal passiert sein, oder werden vielleicht noch geschehen.
In Montezuma war Regenzeit. Natürlich war auch Regenzeit in den Gebieten um Montezuma herum, aber dass ist für diese Geschichte nicht von Belang. Nicht, dass es gar nicht von Belang wäre, aber nun einmal nicht für diese Geschichte.
Der Regen war in den letzten Tagen immer schlimmer geworden und langsam bekamen die Bewohner Montezumas Angst, dass ihre Häuser samt Hab’ und Gut weggeschwemmt werden könnten, ja womöglich noch mit ihnen darin. Dafür, dass die Häuser aus Holz gebaut waren, konnte man sie als relativ sicher bezeichnen, da sie auf langen Pfählen ruhten. Die Stadt wurde nämlich schon seit ewigen Zeiten von diesen Regenfällen heimgesucht und so musste man der Überschwemmung eben vorbeugen. Doch so schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie gewesen, selbst die Ältesten konnten sich nicht erinnern einmal etwas derartiges erlebt zu haben.
Wenn jemand in Montezuma einen Fernseher besessen hätte, so wäre ihm klar geworden, dass auf der ganzen Welt das Wetter verrückt zu spielen schien. Nicht so verrückt, als stünde der Weltuntergang bevor, aber dennoch hatte sich etwas verändert. Die häufigste Reaktion in anderen Regionen der Welt bestand vor allem in einem Murren über den schlechten Sommer und der Vermutung, dass sich die Wetterforscher wohl mit ihrer These über die globale Erwärmung geirrt haben müssten. Sie hatten sich aber eben nicht geirrt, nur erkannte keiner, dass diese Erwärmung die Jahreszeiten etwas verwaschen erscheinen ließ.
In Montezuma machte man sich darüber keine Gedanken, obwohl man hier allen Grund gehabt hätte, sich über die Luftverschmutzung zu beschweren. Bis jetzt hatte man allerdings keinen blassen Schimmer von Klimaforschung und Industrie. Bis jetzt.
Wie es der Zufall so wollte, hatte sich ein namenhafter Rechtsanwalt dafür entschieden, Urlaub im Regenwald zu machen. Es war jetzt modern als Stadtmensch an so genannten „Überlebenscamps“ im Urwald teilzunehmen. Heute war sein freier Tag im Camp und er beschloss, per Jeep mal die Gegend zu erkunden. Dabei kam er unter anderem auch nach Montezuma. Eigentlich hatte er vorgehabt hier zu tanken und man kann sich vorstellen, wie erstaunt er war, an dieser Stelle keine Tankstation vorzufinden. Und es erstaunte ihn noch viel mehr, als er erkannte, welche Not die Leute in Montezuma litten, nur weil es regnete. Da er aber von sich behaupten konnte ein Mann mit einem großen Herzen zu sein, beschloss er diesem Dorf zu helfen. Er ließ sich zum Vorsteher der Gemeinde führen und fing an, ihn darüber aufzuklären, dass man etwas gegen die schlechten Verhältnisse unternehmen konnte.
Er sagte, dass die Regierung und die Industrie des Landes an den Missständen Schuld seien und erklärte sich selbstlos dazu bereit den Fall des Dorfes vor das höchste Gericht des Landes zu bringen, um den Bewohnern ein besseres Leben zu garantieren. Der Dorfvorsteher verstand nicht viel von dem, was der weiße Mann ihm da erzählte, aber wenn es zum Wohle des Dorfes war, so war er bereit darauf zu hören.
So zog der Rechtsanwalt denn aus und schaffte es tatsächlich das Interesse des hohen Gerichtes zu wecken. Er klagte gegen große Firmen und gegen den Staat. So etwas hatte es noch nicht gegeben. Das ganze Land war wegen dem kleinen Dörfchen in Aufruhr und viele vertraten die Meinung, man müsse den Leuten aus Montezuma Recht zusprechen.
Auch die obersten Richter schienen dieser Ansicht zu sein und so wurde beschlossen, dass der Staat und einige Firmen die Kosten für den Bau eines neuen Staudamms tragen sollten.
Diesen blieb nun wohl nichts übrig, als dem Geforderten Folge zu leisten, aber so ein Staudammbau, erfordert nun einmal noch einige zusätzliche Maßnahmen. Zuerst wurden Behausungen für die Arbeiter errichtet und da diese ein bequemes Leben gewöhnt waren, baute man auch noch einen Supermarkt, ein Krankenhaus, falls es einmal Unfälle geben sollte, und eine Tankstelle, was auch dem Rechtsanwalt gut gefiel, in Montezuma.
Jetzt wo der Staudamm gebaut wurde, begannen sich außerdem einige Unternehmen für Montezuma zu interessieren und siedelten sich in der Nähe an. Damit man alle Güter transportieren konnte, wurde ein Hafen errichtet und eine große Strasse durch den Urwald gebaut, für die leider auch einige Siedlungen der dort beheimateten Ureinwohner weichen mussten, aber diese Verluste konnte man leicht verkraften und die Ureinwohner wurden einfach nach Montezuma umgesiedelt.
Nach zwanzig Jahren harter Arbeit, war dem Willen des Gerichts endlich Genüge getan und Montezuma, dass mittlerweile 100.000 Einwohner zählte, war vor Überschwemmungen geschützt.
Der Rechtsanwalt, der für die Sicherheit der Stadt gesorgt hatte wurde auch als Bürgermeister gewählt, nur leider nicht von denen die ihm den Auftrag erteilt hatten, denn sie waren alle gestorben.
Woran?
Nun das ist bis heute unklar, aber böse Zungen behaupten, es sei die Zivilisation gewesen. Das ist natürlich nur eine Behauptung und völliger Unsinn.
Meinen sie nicht auch?

 

Hallo Mr. Pitiful,

und erstmal herzlich Willkommen hier :)
Leider hat mir deine Geschichte nicht so gut gefallen. Ich versuch dir mal zu erklären, warum - das liegt an unterschiedlichen Punkten.

Zum einen:

Stellen sie sich, werter Leser, bloß einmal vor, um sie würde sich eine Geschichte drehen. Ein lustiger Anblick.
Die direkte Ansprache des Lesers ist Geschmackssache, ich mag sie eher nicht. An dieser Stelle kommst du auf jeden Fall etwas ins schwafeln, das hat so was plauderhaftes, und von diesen Stellen gibt es zahlreiche in deiner Geschichte. Versuch dieses Stilmittel doch mal ein bißchen herunterzufahren, das würde der Geschichte mit Sicherheit gut tun. Vielleicht hast du auch Lust, all die Stellen zu streichen, die nichts mit der Handlung zu tun haben? Hier zum Beispiel hast du es ja sogar selbst gesagt ;) :
Natürlich war auch Regenzeit in den Gebieten um Montezuma herum, aber dass ist für diese Geschichte nicht von Belang. Nicht, dass es gar nicht von Belang wäre, aber nun einmal nicht für diese Geschichte.
Dann würde das, was wichtig ist, viel besser hervorstechen.
Du schreibst auch sehr viel im Konjunktiv, was das Lesen nicht gerade erleichtert.
Ich hab schon verstanden, dass das irgendwie zu deiner Geschichte gehört - falls du es so beibehalten willst, vergiss einfach, was ich davon gehalten habe, ist ja schließlich nur eine Einzelmeinung ;)

Was mir noch aufgefallen ist, dass deine Geschichte stellenweise wie ein Bericht wirkt, ohne dass du verdeutlichst, was die Dinge bedeuten. Der Anwalt verklagt die Stadt und die Firmen - Warum, was haben sie getan? Wie hat er es geschafft Erfolg zu haben? Wie ist das im Dorf angekommen? Ich könnte jetzt noch zig Sachen nennen, bei denen ich mir mehr Veranschaulichung und Details gewünscht hätte, ich denke aber du weißt auch so was ich meine. Ab und an hat mich deine Geschichte etwas an ein Märchen erinnert, da du sehr polarisierst (Dorf = gut; Zivilisation = schlecht) und recht moralisch bist.

Liebe Grüße
Juschi

 

Na ja, das sind ja recht viele Kritikpunkte auf einmal. Schade, dass dir meine Geschichte nicht gefallen hat, aber ich glaube nicht, dass ich viel daran ändern werde.
Das Geschwafel, wie du es nennst, ist gerade ein Aspekt der Geschichte, der unbedingt da bleiben soll. Das ich dafür nachher in einen Berichtsstil verfalle stimmt schon, ich habe auch schon darüber nachgedacht dies zu ändern, weil es nicht zum ersten Teil der Geschichte passt.
Mehr Informationenen werde ich der Geschichte auf jeden Fall nicht hinzufügen, wenn man damit einmal anfängt, kann man ja gar nicht mehr aufhören. Es gibt immer Stellen in einer Geschichte, die unerklärt bleiben, aber für mich stellt auch gerade das den Reiz an Geschichten dar. Wenn der Leser alles auf dem Silbertablett serviert bekommt, wird sie meiner Meinung nach langweilig.
Ansonsten aber Danke für deine ehrliche Kritik und für den herzlichen Willkommensgruß.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom