Was ist neu

Frei sein

Mitglied
Beitritt
24.07.2015
Beiträge
5
Zuletzt bearbeitet:

Frei sein

Die Aussicht ist atemberaubend und ich merke, wie die Sonne mein Gesicht langsam und angenehm wärmt. Nach all dem Stress der letzten Zeit genieße ich den Augenblick der Ruhe, habe ich doch kaum die Bibliothek verlassen, war ständig umzingelt von Lehrbüchern und Kommentaren, von Urteilen und Kommilitonen.
Ich lausche dem Wind, wie er als schwache Briese über mein Gesicht streift, lasse meinen Blick in die Ferne wandern und fixiere die Windräder am Rande der Stadt. Unermüdlich drehen sie sich, ohne Rast, kennen keine Pause. Meine Augen ziehen weiter und ich betrachte die Gebäude um mich herum, nehme ihre Details genau wahr, sauge sie auf mit gierigem Blick. Manche niedrig, manche größer noch als das, auf dem ich stehe, sind sie doch alle wunderschön in ihrer eigenen Art. Ich frage mich, wie viele der Menschen hier wissen, wie es ist, wenn man die Nacht durcharbeitet und dennoch nichts erreicht.
Wenn man lernt und dennoch kaum versteht.
Eine Taube gesellt sich neben mir auf mein Dach und ich schenke ihr ein Lächeln.
Ich erinnere mich an die Worte eines Bundesrichters, die ich gelesen habe. Das Studium sei leicht. Ich denke an die verzweifelten Lerngruppen, an die Studenten mit tiefen Augenringen und der dritten Tasse Kaffee in der Hand. Ich denke an zitternde Hände mit Stiften, die wie wahnsinnig übers Papier fliegen, darauf bedacht Seite über Seite zu füllen, bevor es zu spät ist. Nur um dann doch der Willkür eines Unbekannten ausgeliefert zu sein. Ich glaube, nein ich weiß, dass der Bundesrichter doch den falschen Weg beschritten hat. Ich kann es besser machen. Wieder kann ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich fühle mich frei. Und springe.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Alex,

und herzlich willkommen hier.

Ja, das Studium, ich selbst habe erst die Prüfungsphase des ja nun alten Semesters be- und überstanden. Gibt so Momente, in denen man kurz vorm Durchdrehen ist. Arbeitsrecht hier, Personalmanagement da, und wie ich Controlling gehasst habe. Es fällt einem tatsächlich eine Last von den Schultern, wenn die Klausuren durch sind. Man hat das Gefühl wieder frei atmen zu können, ja, tatsächlich frei zu sein.

Aber warum das Ende, das endgültige, unumkehrbare Ende? Selbstmord dank Studium? Durch alle Prüfungen gerasselt oder was? Und selbst wenn dem so wäre, das Durchfallen ist doch kein Weltuntergang. Studium zu schwer? Dann hör halt auf. Ich kann den Selbstmord, denn so interpretier ich das Ende, du lässt da wenig Spielraum, einfach nicht nachvollziehen. Ganz ehrlich, er wirkt auf mich grundlos. Vielleicht steckt ja noch mehr dahinter. Depressionen, Burn-out, forderndes Elternhaus? Aber das steht da halt nicht und so bleibt es für mich eben grundlos. Und das macht den Text wirkungslos. Er ist gut geschrieben und lässt sich gut lesen, aber was ist die Aussage? Studium verkackt oder zu monoton oder zu anspruchsvoll, ich bring mich um? Ne, das funktioniert für mich überhaupt nicht.

Oder steht das Studium für etwas anders? Hektik im Alltag? Hohe Anforderungen der Arbeitswelt an Berufseinsteiger? Wenn ja, dann ergibt sich das aus dem Text für mich leider nicht.

Die Aussicht ist atemberaubend und ich merke Komma wie die Sonne mein Gesicht langsam und angenehm wärmt.

Ich lausche dem Wind Komma wie er als schwache Briese über mein Gesicht streift, lasse meinen Blick in die Ferne wandern und fixiere die Windräder am Rande der Stadt.

Wenn das wie einen vollständigen Satz einleitet, muss ein Komma gesetzt werden.

Beste Grüße
gibberish

 

Hallo Alex,

herzlich willkommen bei den Wortkriegern. Endlich mal eine Juristengeschichte, dachte ich. Und dann noch ein Blick in das Studium der Juristerei - vielleicht kurz vor dem ersten oder gar zweiten Examen.

manche größer noch als das, auf dem ich stehe
da war dann schon klar, wie die Geschichte enden würde. Darauf werde ich gar nicht weiter eingehen, sondern auf eine Diskrepanz in Deiner kurzen Erzählung:
Worte eines Bundesrichters ... Das Studium sei leicht.
ich weiß, dass der Bundesrichter doch den falschen Weg beschritten hat
Was Du mit dem falschen Weg meinst, erschließt sich mir nicht so recht, es sei denn, Du meinst, er hätte lieber springen sollen. Aber eigentlich stellt Du ja seine Aussage den Lernschwierigkeiten der Studierenden gegenüber. Und da frage ich mich: Warum studieren sie denn alle Jura, wenn sie doch kaum was verstehen? Die Zeiten, in denen auch ein mittelmäßiger Jurist gut verdienen konnte, sind lange vorbei. Und Jura ist, entgegen der landläufigen Auffassung aller Repetitoren, kein Fach, in dem man nur fleißig sein muss. Wer keine Begabung für juristische "Spitzfindigkeiten" hat, wer nicht in der Lage ist, in einem Wust von Sachverhalten den richtigen roten Faden zu sehen und zu bewerten, wer nicht aus dem Stegreif ein Plädoyer halten kann, der sollte sich sehr überlegen, ob das Studium der Jurisprudenz das Richtige ist. So denke ich nach manchen Jahren in diesem Metier.

Die mMn zahlreichen Kommafehler führe ich jetzt nicht an. Abgesehen davon flüssig und angenehm zu lesen.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hey Alex

Deine "Geschichte" erinnert mich an eine Situation, die ich vor einigen Jahren während des Jurastudiums miterlebte. Nach einer Prüfung stand tatsächlich eine (mir unbekannte) Kommilitonin auf dem Fensterbrett und wollte sich runterstürzen. Gottseidank tat sie es dann doch nicht. Ich dachte mir schon damals, dass die Prüfungen, das Studium, das Versagen allein kein Grund für so einen Schritt sein können. Auch in deiner Geschichte fehlt mir deshalb mehr. Mehr Info. Mehr Antworten auf das "warum". Ich hatte selbst während des Studiums auch Momente, in denen ich dachte, dass nichts mehr ging, ich glaube, das kennt jeder. Aber schlussendlich braucht es, glaube ich, mehr als das, um das Leben tatsächlich beenden zu wollen.

Herzlich, nevermind

 

Hey @all,
zuerst einmal danke für das Feedback.

Die Antwort auf die einfachste Anmerkung zuerst:
Die Kommasetzung in der deutschen Sprache war schon immer mein Erzfeind und für mich irgendwie gar nicht logisch. Ich weiß auch nicht warum. Habe die angemerkten Kommata also eingefügt.

Ich denke auch die Kritik daran, dass der letzte Schritt nicht wirklich logisch erscheint, ist voll und ganz angebracht. Aber irgendwie glaube ich auch, dass das passt. Selbstmorde sind immer unbegreiflich für die Außenstehenden und (fast) immer sind es Probleme die ein anderer für einfach lösbar halten würde. Ich glaube solche Schritte folgen keiner einfachen Logik und deshalb gefällt mir dieser Weg. Ich werde aber für weitere Geschichten mehr darauf achten, dass die Handlung für den Leser nachvollziehbarer ist. Also danke.
jobär
Ich werde den Satz nochmal überdenken, danke für die Anmerkung. Erstmal bleibt er, bis ich was besseres habe, aber ich denke du hast Recht, dass er sich wie ein Logikbruch anfühlen könnte.

Ja ich glaube es gibt viele Gründe für die Flut der Studierenden in diesem Bereich. Selten NC, einer der wenigen Studiengänge wirklich komplett ohne Mathe, das Bild des gut verdienenden Anwalts existiert noch in der Gesellschaft, etc.
Ein bisschen existiert vielleicht auch das Phanömen, dass vermehrt wichtige Entscheidungen in den Medien auftreten, vor allem auch durch den EuGH (vlt kommt mir das auch so vor).
Genau weiß ich es aber natürlich auch nicht.

Also Danke nochmals
Alex

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom