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Serie Die zwei Linden

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25.05.2014
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Die zwei Linden

»Seit unsere kleinen Rabauken in die Schule gehen, sind sie wie ausgewechselt, meinst du nicht auch?«, sagte Fine zu Cäsar, als die Kinder zum Unterricht aufgebrochen waren. Vor allem Jenny, die immer etwas ängstlich wirkte, hatte mehr Selbstvertrauen gewonnen.
Aber am meisten hatte Maria sie überrascht, als sie vor zwei Tagen nach Hause gekommen war. »Mama, ich habe eine Freundin und weißt du, wie sie heißt? Errätst du nie! Sie heißt nämlich Brigitte.«
Fine freute sich mit Maria über ihre neue Freundin und hatte auch nichts dagegen, dass sie nach der Schule zusammen spielten. »Ich möchte aber, dass deine Geschwister dich begleiten. Wirst du mir diesen Wunsch erfüllen?«
»Von mir aus«, entgegnete Maria etwas enttäuscht. Sie wäre viel lieber mit Brigitte allein, so wie auf dem Schulhof, da waren die beiden auch immer zusammen und tuschelten, so, wie es Mädchen eben tun.

In der großen Pause waren die Mäusekinder auf dem Schulhof. Da konnten sie sich austoben. Maria und Brigitte beschlossen, mit einigen anderen Kindern Verstecken zu spielen. Die kleine Jana musste suchen. Sie musste immer als erste suchen, denn sie war ein verträumtes Mäuschen und es machte den anderen Kindern Spaß, sie zu necken, indem sie aus ihren Verstecken nach ihr riefen und sich dann wieder still verhielten.
Jana verdeckte ihre Augen, zählte laut bis zehn und sagte dann einen alten Kinderreim, den schon ihre Eltern aufgesagt hatten:
Eins zwei drei vier Eckstein
Alles muss versteckt sein!
Wer hinter mir steht, wer vor mir steht,
Wer an meinen beiden Seiten geht,
Der muss es dreimal sein! Eins zwei drei, ich komme!

Brigitte, Maria und ihre Geschwister versteckten sich hinter einem Blumentopf, der am Eingang zum Schulgarten stand. Er war mit Blumen bepflanzt, deren Blüten sich bis zum Boden ausbreiteten. Die Mäuse konnten sich unter den Blättern und Blüten gut verstecken. Sie hörten, wie Jana »Ich komme!« rief, und verhielten sich sprichwörtlich mäuschenstill.
Jana kam nicht auf die Idee, unter den Blumen nachzuschauen. Als sie weitergegangen war, fragte Brigitte in die Runde: »Wer hat Lust, heute nach der Schule durch die Gärten zu streifen?«
Die Idee fanden alle gut, Oskar legte aber einen Finger auf die Lippen, alle sollten leise sein. Und so nickten die anderen stumm. Damit war es ausgemacht.
Kurz, bevor es wieder zur Stunde klingelte, zeigten sie sich und Jana rannte an die Stelle, an der sie gezählt hatte, schlug dreimal dagegen und rief: »Brigitte, Maria, Griselda, Cäsaria, Jenny und Oskar sind angeschlagen!«
Die fünf schmollten gespielt, dann gingen sie zurück zu Lehrer Flux in die nächste Stunde.

Der Weg von der Schule nach Hause führte zwar an den Gärten der Menschen vorbei, aber diesmal schlüpften die Mäusekinder unter dem Zaun hindurch, in die Gärten hinein.
»Bleibt alle zusammen und schaut euch aufmerksam um, wir wollen keine Katze übersehen«, sagte Cäsaria, und Oskar fügte hinzu: »Sucht immer nach einem Loch, in dem wir verschwinden können.« Es war zwar aufregend, auf der Suche nach einem Abenteuer vom Weg abzuweichen, aber ganz ohne Angst waren die Mäusekinder nicht.
»Seht mal da, wollen wir uns das ansehen?«, fragte Griselda und zeigte auf einen Schuppen. Sie schlichen durch ein Salatbeet, das bis an ihn hinanreichte. In den Schuppen hineinzukommen war gar nicht schwer, denn ein Spalt unter der Tür lud die Mäuse geradezu ein. Sie mussten eine Weile warten, bis sich ihre Augen an das dämmrige Licht gewöhnten.
»Riecht ihr das?«, sagte Griselda, und in ihrer Stimme schwang die Vorfreude auf etwas Leckeres. Sie hatte es nur noch nicht entdeckt.
»Käse!«, rief Maria. Sie stand vor einem Ding, das sie noch nie zuvor gesehen hatte. Es bestand aus Holz und Draht – und aus Käse.
»Was ist das?«, fragte Jenny, die sich diese komische Vorrichtung genauer ansehen wollte.
»Ich würde da nicht hingehen«, sagte Oskar. »Ich habe so etwas in der Schule schon mal gesehen, als ich Kreide für Lehrer Flux aus dem Raum holen sollte, wo die ausgestopften Insekten, und so, sind.« Er schaute in die Runde und sagte bedeutungsvoll: »Das ist eine Mausefalle.«
»Was denn«, meinte Griselda, »mit dem Käse locken die Menschen dich an und wenn du zu verfressen bist, krach, bist du mausetot?«
Die anderen nickten ängstlich.
»Davor habt ihr doch nicht ernsthaft Angst?« Griselda musste laut lachen. »Soll ich euch den Käse servieren?«
»Nein, tu das nicht!«, sagte Oskar, aber Griselda untersuchte bereits sorgfältig die Falle.
Von draußen drang ein Kreischen und Heulen herein, keiner der kleinen Eindringlinge achtete darauf. Griselda schlich sich vorsichtig an und nahm das Käsestück herunter, ohne die Falle selbst zu berühren. Dann machte sie einen Schritt rückwärts. Das Kreischen und Heulen hörte auf und es folgte ein Krachen, und der Fußboden erzitterte. In dem Moment gab es einen ohrenbetäubenden Knall und die Falle sprang in die Höhe. Als sie wieder herunterfiel, war sie zusammengeklappt.
»D... das war knapp«, stotterte Griselda und ließ den Käse fallen. Keiner hatte mehr Appetit darauf. Sie flitzten wie die Wiesel aus dem Schuppen und machten sich auf den Nachhauseweg.

Der Schreck saß ihnen allen tief in ihren kleinen Körpern. Sie dachten, der Knall hätte ihren Ohren geschadet, denn sie hörten wieder das Kreischen und Heulen, aber als es aufhörte und kurz darauf wieder ein Krachen zu hören war, wussten sie, dass ihre Ohren etwas anderes gehört haben mussten.
»Habt ihr das gehört? Was ist passiert?« Alle fragten das Gleiche. Alle hatten Angst, denn das Geräusch kam aus der Richtung, in der das Stadion lag.
Jetzt begannen die Mäuslein schnell zu laufen. Wenn sie die nächste Ecke erreichten, könnten sie die Linden sehen.
Doch sie sahen die Linden nicht. Etwas Schreckliches musste passiert sein. Noch konnten sie den Eingang zum Stadion nicht sehen. Sie rannten, bis sie völlig außer Atem waren, und als endlich das Tor zu sehen war, standen große Autos davor und die zwei Linden lagen im Stadion.
»Was haben sie nur getan?« Griselda begann zu schluchzen, und jetzt erfasste auch die anderen eine schreckliche Angst. Und wieder fingen sie an zu rennen, aber die übrigen Mäuslein, selbst Oskar, wurden von dem Weinen ihrer Schwester angesteckt, sodass sie nach kurzer Zeit stehen bleiben und eine Pause machen mussten.
Als sie sich beruhigt hatten, fragte Maria mit leiser Stimme: »Ob sie alle am Leben sind?«
»Wie, alle?«, fragte Cäsaria.
»Mama, Papa, Lucia, Gerard.«
»Bestimmt ist ihnen nichts passiert«, sagte Brigitte. »Die Bäume sind nicht von einem Moment zum anderen umgefallen. Ich denke, sie konnten sich in Sicherheit bringen. Kommt, lasst uns nachsehen.«

Als sie ankamen, trauten sie ihren Augen nicht. Der Boden war mit Spänen übersät, als ob es geschneit hätte. Dort, wo die Bäume am Morgen noch gestanden hatten, sah man nur Stümpfe. Die Stämme mit ihren stattlichen Kronen lagen im Stadion, wo die Menschen mit ihren lauten Kettensägen jetzt die Äste abschnitten.
Anfangs dachte Oskar noch, der Biber hätte sie gefällt, aber dann besann er sich an die Kegel, die der Biber hinterließ, wenn der sich an einem Baumstamm zu schaffen machte.
Fine und Cäsar kamen aus dem Bau und sahen ihre Kleinen. Sofort liefen sie zu ihnen. »Kinder, Gott sei Dank ist euch nichts passiert. Wir waren schon verrückt vor Sorge.« Fine nahm einen nach dem anderen in die Arme. Cäsar und Oskar besahen sich die Katastrophe.
Die Mädchen huschten aufgeregt umher.
»Wo sind Lucia und Gerard?«, fragte Jenny, und als ihr niemand antwortete, rief sie die Eichhörnchen. Aber wie laut sie auch piepste, gegen den Lärm der Kettensägen der Menschen konnte sie nichts ausrichten.
Ein dunkler Schatten huschte in eleganten Sprüngen durch die Kronen. Es war Lucia, die sogleich aufgeregt zu den Mäusen kam.
»War Gerard schon bei euch?«
Fine schüttelte den Kopf.
»Dieser Narr!«, schimpfte Lucia. »Er wollte nicht auf mich hören und ist noch einmal auf den Baum gesprungen, um seine Farben und Pinsel zu retten.« Sie machte kehrt. »Ich muss ihn suchen.«
Genau in dem Moment hörten die Mäuse das vertraute Flattern der Taube Grete und schauten nach oben. Sie wollte sich wie immer auf einem Ast der Linden niederlassen und wusste nun vor Schreck nicht, wo sie landen sollte. Zum Glück entdeckte sie die Mäusefamilie.
»Du kommst wie gerufen«, sagte Cäsar, als Grete ihre Flügel angelegt hatte. »Du kannst doch die Schrift der Menschen lesen. Was steht auf der Tafel, die sie dort hingestellt haben? Wir sind zu klein.« Er zeigte auf die große Holztafel, die am Eingang zum Stadion aufgestellt worden war.
Grete flatterte um die Tafel herum und war entsetzt, was sie las. »Das ist furchtbar! Ihr müsst fort von hier. Euren Bau wird es bald nicht mehr geben.«
Die Mäuse verstanden nur mit Mühe, was die Taube gurrte, aber sie wussten sofort, dass es für sie nichts Gutes bedeutete.
»Würdest du bitte zum Feld fliegen?«, bat Fine, als Grete wieder bei ihnen war. »Grüß die Eltern und Freunde und berichte von unserem Unglück.«
Insgeheim hoffte Fine, Opa Oskar wüsste sofort Rat.
»Aber erst wollten die Mäuse von Grete wissen, was genau sie gelesen habe.
»Das Stadion soll größer werden, darum dürfen die Bäume nicht stehen bleiben. Das ist auch der Grund, dass euer Bau zerstört wird.« Die Taube sagte die letzten Worte, während sie schon losflatterte.
Oskar glaubte nicht, was er hörte.
»Nein, das kann nicht wahr sein!«, schrie er empört. »Dann können wir nie wieder ein Fußballspiel sehen? Und was ist mit der Schule und unseren Freunden und Lehrer Flux?«
Auch die Mädchen entrüsteten sich über die Grausamkeit.
»Wieso reicht den Menschen der Platz nicht aus, warum müssen sie immer mehr haben?« Cäsaria blickte in die Runde, bekam aber keine Antwort.
»Was wird jetzt geschehen?« Die Mäuse schauten erleichtert auf, vor ihnen stand Gerard, vollgepackt mit Pinseln und Farben und Gott sei dank wohlbehalten. Hinter ihm hüpfte auch Lucia heran.
Cäsar schüttelte resigniert den Kopf. »Wir werden, so schnell es geht, von hier fortgehen müssen. Aber was ist mit euch? Wo werdet ihr ...?«
Gerard schnitt ihm das Wort ab: »Mach dir um uns keine Sorgen. Wir finden einen Baum, in dem wir künftig wohnen können.«
Die Mäuse bildeten einen Kreis um die Eichhörnchen. Die Vorstellung, nicht mehr mit ihren lieb gewonnenen Freunden zusammen sein zu können, machte sie traurig.
»Wie wäre es«, sagte Fine, »wenn wir alle warten, bis Grete mit einer Nachricht vom Feld zurück ist? Solange könnt ihr in den Gärten einen Unterschlupf finden. Und wenn wir dann wissen, wohin wir gehen, kommt ihr mit uns.«
»Das hört sich gut an.« Lucia und Gerard nickten zustimmend.
Für einen Moment war Stille eingetreten, da vernahmen sie leises Schluchzen. Maria und Brigitte lagen sich in den Armen und beweinten das Ende ihrer Freundschaft.
»Aber wer behauptet denn, dass ihr keine Freunde mehr sein dürft?«, sagte Fine und tröstete die zwei. »Ihr könnt Briefe schreiben und euch genauso gut besuchen. Wir müssen nur Geduld haben, bis Grete zurückkommt.«
»Wie lange können wir noch bleiben?«, fragte Oskar.
Cäsar besah sich die umgestürzten Stämme und die Stümpfe.
»Viel Zeit haben wir nicht mehr«, gab er zur Antwort, und sie wussten, dass ihnen eine unruhige Nacht bevorstand. Und am Morgen käme dann hoffentlich die Taube mit einer guten Nachricht zurück.

Die Sägen verstummten, die Dämmerung zog herauf, der Tag ging zu Ende. Die Mäusefamilie ging mit den Gedanken schlafen, dass es ihre letzte Nacht am Stadion sein könnte.
»Mäuseöhrchen, es tut mir leid. Ich konnte dir nicht bieten, was ich dir versprochen hatte.« Cäsar hatte Tränen in den Augen.
Fine legte ihm eine Pfote auf die Wange. »Nichts kann so schlimm sein, dass wir es nicht gemeinsam schaffen. Und es ist gar nicht wahr, was du sagst. Du hast mir so viel mehr Freude gemacht.«
Dann fielen ihnen die Augen zu. Und morgen ist ein neuer Tag.

 
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Hallo khnebel,

Schön, von Deiner Mäusefamilie Neues zu erfahren!
Dass die ängstliche Jenny durch den Schulbesuch mehr Selbstvertrauen gewonnen hat und Maria sogar eine gute Freundin fand, freut mich. (Übrigens, unsere jüngere Tochter heisst auch Brigitte)

Dieses Mal erleben alle gewaltige Schreckmomente. Zuerst mit der Mausefalle und dann noch mit den gefällten Linden.
Das ist wieder typisch, dass zwei gesunde Bäume der Vergrösserung des Stadions zum Opfer fallen!!
Zum Glück wurde niemand verletzt, auch Gerard nicht.

Aber nun müssen sie fort. Ich hoffe, dass Grete mit einer guten Nachricht zurückkommt. Darauf kann man gespannt sein.

Der Schluss der Geschichte ist berührend. Fine versucht Cäsar zu trösten: "Nichts kann so schlimm sein, dass wir es nicht gemeinsam schaffen."
Ein gutes Wort, nicht nur für Mäuse!

Liebe Grüsse von
Marai

 

Hallo Marai,

vielen Dank für deinen lieben Kommentar.

Ja, mit der Mäusegeschichte muss es ja weitergehen, denn ich lese die Geschichten in einer Kita. Drei habe ich schon gelesen, am Montag lernen die Kleinen dann die Kinder von Fine und Cäsar kennen. Das macht großen Spaß und den Kindern gefällt die Geschichte.

Übrigens, unsere jüngere Tochter heisst auch Brigitte

Das ist doch auch ein sehr schöner Name :)

Das ist wieder typisch, dass zwei gesunde Bäume der Vergrösserung des Stadions zum Opfer fallen!

Das habe ich schon irgendwann geschrieben, dass die zwei Linden, die vollkommen gesund waren, am Eingang unseres Stadions gestanden haben und wirklich wegen der Vergrößerung der Tartanbahn weichen mussten. Die Bauarbeiten sind noch in vollem Gange.

Zum Glück wurde niemand verletzt, auch Gerard nicht.

Ich hatte am Anfang vor, dass sich Griselda beim Stibitzen des Käses aus der Mausefalle den Schwanz einklemmt, als die Falle zuschlägt, aber das wäre eine ernste Verletzung gewesen, deshalb habe ich es bei einem Schreck bleiben lassen.

Aber nun müssen sie fort. Ich hoffe, dass Grete mit einer guten Nachricht zurückkommt. Darauf kann man gespannt sein.

Ich will nicht zu viel vorwegnehmen, aber sie kommt mit einer traurigen Nachricht zurück, die aber für die Mäusefamilie und allen Freunden zu einem glücklichen Ende führt.

Der Schluss der Geschichte ist berührend. Fine versucht Cäsar zu trösten: "Nichts kann so schlimm sein, dass wir es nicht gemeinsam schaffen."
Ein gutes Wort, nicht nur für Mäuse!

Ich habe gedacht, dass dies eine Aussage ist, die für die Kinder ungeheuer wichtig ist. Und für die Erwachsenen nicht minder. Und für Mäuse sowieso :).

Schönen Gruß
khnebel

 
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Lieber knebel,

ich nehme mir immer wieder vor, deine Mäusegeschichten zu lesen, doch dann kommt irgendwas dazwischen und ich habe es wieder vergessen. Das liegt nicht an deinen Geschichten, sondern vermutlich daran, dass ich altersmäßig eine ziemliche Distanz zu ihnen habe – und natürlich alleine deswegen nicht zu deiner Zielgruppe gehöre. Außerdem habe ich in meinem Leben recht wenig mit (so) kleinen Kindern zu tun gehabt.
Nun habe ich die Geschichte von den ‚Zwei Linden’ gelesen und sie gefällt mir von ihrer Thematik und Ausführung her sehr. (Über deinen Schreibstil brauche ich nicht viele Worte zu verlieren, der ist einfach gut.) Das ist ein wichtiges Thema, was du ansprichst, und ich hoffe, dass es die Kinder auch erreicht. Vielleicht können sie es noch nicht gleich einordnen, aber es wird sie sensibilisieren dafür, was es heißt, seinen gewohnten Lebensraum zu verlieren, weil irgendwelche (Kapital- oder andere) Interessen es so wollen.

»Das ist furchtbar! Ihr müsst fort von hier. Euren Bau wird es nicht mehr geben.«
Ich will das jetzt nicht auf Gegenwärtiges ausdehnen, aber so, wie du die Thematik hier aufbereitest, gefällt es mir, weil mit einfachen Worten doch so viel angesprochen wird: Verlust des Umfeldes, der Freunde, möglicherweise der Heimat. So kann Verständnis und Empathie entstehen.

Aber mich beschäftigt noch etwas:
Ich erlebe meine Großnichten und -neffen meist in einer ganz anderen Welt: die Jungen sind zur Zeit entweder Darth Vader oder Luke Skywalker, die Mädchen befinden sich in einer Barbie-Prinzessinnen-Welt. Da bin ich nicht sicher, ob sie sich in deine Mäusewelt begeben würden. Mich würde deshalb interessieren, welche Rückmeldungen du auf deine Geschichten erhältst und welche Altersgruppe sie besonders ansprechen. Dass deine Geschichten ansprechen, kann ich mir gut vorstellen, sie haben so viel Herz und Menschlichkeit, obwohl sie in der Mäusewelt spielen, dass sie sicherlich viele Kinder in ihren Bann ziehen. Liest du deine Geschichten Kindern vor und wie sind die Reaktionen? Vielleicht kannst du dazu mal etwas sagen.

Liebe Grüße
barnhelm

 

Liebe barnhelm,

vielen lieben Dank für deinen schönen Kommentar. Ich freue mich, dass du meine Geschichte gelesen hast und noch mehr, dass sie dir gefällt.

Über deinen Schreibstil brauche ich nicht viele Worte zu verlieren, der ist einfach gut.

Danke für das Lob! :)

Ich erlebe meine Großnichten und -neffen meist in einer ganz anderen Welt: die Jungen sind zur Zeit entweder Darth Vader oder Luke Skywalker, die Mädchen befinden sich in einer Barbie-Prinzessinnen-Welt. Da bin ich nicht sicher, ob sie sich in deine Mäusewelt begeben würden. Mich würde deshalb interessieren, welche Rückmeldungen du auf deine Geschichten erhältst und welche Altersgruppe sie besonders ansprechen. Dass deine Geschichten ansprechen, kann ich mir gut vorstellen, sie haben so viel Herz und Menschlichkeit, obwohl sie in der Mäusewelt spielen, dass sie sicherlich viele Kinder in ihren Bann ziehen. Liest du deine Geschichten Kindern vor und wie sind die Reaktionen? Vielleicht kannst du dazu mal etwas sagen.

Seit drei Wochen lese ich die Geschichten in einer Kita, jeden Montag eine. Die Kinder sind in einer Vorschulgruppe, also sechs bis sieben Jahre alt, einige wenige werden sechs. Die Zielgruppe sind für mich Kinder von sechs bis zehn Jahre. Dann hört das Interesse für Mäuse definitiv auf.
Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Kinder absolut aufmerksam sind und am nächsten Montag auch noch erzählen können, was vorher passiert ist. Ich mache es immer so, dass die Kinder denen, die das letzte Mal nicht da waren, erzählen, was passiert war. Und was für mich das Wichtigste ist, sie wollen wissen, wie es weitergeht.
Du hast die vorherigen Geschichten noch nicht gelesen. Ich habe einen Hamster, der auf dem Feld wohnt, wo Fine hergekommen ist, der stopft sich immer die Backentaschen voll und kann dann nicht mehr deutlich reden. Das macht den Kindern großen Spaß. Und das rote Eichhörnchen redet normal mit französischem Akzent. Ich habe in dieser Geschichte darauf verzichtet, weil hier eine ernste Situation entstanden ist, und er das nur macht, wenn er gut drauf ist. Aber das gefällt den Kindern auch.

Ich habe übrigens vor wenigen Minuten erst eine eine Änderung vorgenommen. Lucia sprang zwar durch die Kronen, aber es war nicht deutlich zu erkennen, dass sie zu den Mäusen gekommen war.

Danke noch mal fürs Lesen und Kommentieren!

Schönen Gruß
khnebel

 

Da erkennt man, wie der Mensch wie eine Naturkatastrophe die Natur bedroht!,

lieber khnebel,

die dann wenigstens nicht die Solidarität der lieben Kleinen zerstören kann, die ja auch in der Not wächst!

Einmal müsstestu einen Namen leicht abändern, hier

»Riecht ihr das?«, sagte Griselde,
aufmerksamen kleinen Zuhörern fällt das sicherlich auf. Was sie vielleicht nicht merken ist der Unterschied zwischen Indikativ und Konjunktiv, wie hier
Fine hatte das Gefühl, ihre kleinen Mäuslein waren wie ausgewechselt, seitdem sie in die Schule gingen.
Wenn es nur ein Gefühl ist, besser Konjunktiv "wären wie ausgewechselt" oder aber, sogar - wie ich finde - besser, da Fine doch ihre Mäuselein kennt, statt des Gefühls den Sinnen folgt, insbesondere dem Gesichtssinn, sehen und erkennen ...

Hier gibts zum Konj. keine Alternative

Insgeheim hoffte Fine, Opa Oskar wusste sofort Rat.
wüsste
Aber erst wollten die Mäuse von Grete wissen, was genau sie gelesen hatte.
habe. Hier ist die wörtl. Rede ne Alternative

Als sie ankamen[,] trauten sie ihren Augen nicht.

Am Schluss erscheint eine interessante Formulierung, wie ich finde, wenn Vergangenheit und Zukunft sich treffen
Und morgen kam ein neuer Tag.
Vllt. "Morgen ist/wird ein neuer Tag"?

Wie immer, gern gelesen

vom Friedel

und ein gutes neues Jahr, auch an die Bagage, sind ja noch 335 Tage ...

 

Hallo Friedel,

und ein gutes neues Jahr, auch an die Bagage, sind ja noch 335 Tage ...

Ich richte es der Bagage aus, und auch ich wünsche dir noch ein gesundes neues Jahr, hattest dich ja bisschen rar gemacht. Na, muss auch mal sein.

Auf jeden Fall danke ich dir für deinen Kommentar. :).

da Fine doch ihre Mäuselein kennt, statt des Gefühls den Sinnen folgt, insbesondere dem Gesichtssinn, sehen und erkennen

Da hast du recht, ich habe den ersten Satz geändert.

habe. Hier ist die wörtl. Rede ne Alternative

Ich habe erst mal deinen Vorschlag übernommen, die wörtliche Rede hatte ich ausprobiert, aber wieder verworfen. Mal sehen.

Und ich habe nun auch festgelegt, dass morgen ein neuer Tag ist. :)

Friedel, ich danke dir wieder sehr für dein akribisches Lesen.

Schönen Gruß
khnebel

 

hi khnebel,
Eine nette Idee, die Geschichte mit den Mäusekindern. Ich hatte zuerst nicht erkannt, dass es sich hier um eine Serie handelte und war Anfangs etwas verwirrt, weil ich Menschenkinder erwartete.

Insgesamt springt für mich diese hin und her ohne einen durchgehenden Spannungsbogen. Zuerst ein Spiel in der Schule, dann die Mäusefalle und schließlich die gefällten Linden. Hier kommt mir vor, die verknüpfst verschiedene Geschichten, ohne sie auszuformulieren. Beim Abenteuer mit der Mausefalle geht es um etwas anderes, als bei den gefällten Bäumen, wo die Familie ihr Heim verliert. Dieser Teil kam mir hastig und irgendwie unfertig vor:

»Würdest du bitte zum Feld fliegen?«, bat Fine, als Grete wieder bei ihnen war. »Grüß die Eltern und Freunde und berichte von unserem Unglück.«
Insgeheim hoffte Fine, Opa Oskar wüsste sofort Rat.
Das kommt mir etwas ungenau vor. Sie sollte entweder mit der Taube mitfliegen, oder Fragen, dass sie zu ihnen ziehen können. Nur eine Taube zu senden, und den Opa um Rat zu fragen, während sie selber abwarten, scheint mir unglaubwürdig.

lg
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

Eine nette Idee, die Geschichte mit den Mäusekindern. Ich hatte zuerst nicht erkannt, dass es sich hier um eine Serie handelte und war Anfangs etwas verwirrt, weil ich Menschenkinder erwartete.

Und damit ein Dankeschön fürs Lesen und deinen Kommentar. Ja, das ist eine Serie, und wenn du diese Geschichte zusammenhanglos liest, fehlen dir Informationen. Ich weiß, dass eigentlich in einer Serie jede Geschichte als eigenständiger Text und damit mit allen für eine Kurzgeschichte typischen Elementen ausgestattet sein soll. Wenn ich aber in jeder Geschichte die Charaktere immer wieder neu vorstelle, wird das den Kindern langweilig.

Insgesamt springt für mich diese hin und her ohne einen durchgehenden Spannungsbogen. Zuerst ein Spiel in der Schule, dann die Mäusefalle und schließlich die gefällten Linden.

Das zentrale Thema sind die Linden und das Fällen der Linden der Zielpunkt, auf den die Geschichte zugeht. Ich hatte die Geschichte schon anders aufgebaut. Da hatte ich, als die Kinder zur Schule gingen, schon Maschinen am Eingang des Stadions stehen und die Kinder wussten, dass etwas geschehen wird, aber nicht, was. Insgesamt hat mir aber das als zu offensichtlich gewirkt, sodass am Ende der Überraschungseffekt nur teilweise da gewesen wäre, und habe mich entschieden, neu anzufangen. Die Mausefalle habe ich reingenommen, weil die Rasselbande in einer anderen Geschichte schon mal ein gefährliches Abenteuer im Stadion bestehen musste.

»Würdest du bitte zum Feld fliegen?«, bat Fine, als Grete wieder bei ihnen war. »Grüß die Eltern und Freunde und berichte von unserem Unglück.«
Insgeheim hoffte Fine, Opa Oskar wüsste sofort Rat.

Das kommt mir etwas ungenau vor. Sie sollte entweder mit der Taube mitfliegen, oder Fragen, dass sie zu ihnen ziehen können. Nur eine Taube zu senden, und den Opa um Rat zu fragen, während sie selber abwarten, scheint mir unglaubwürdig.

Zum Ersten: ich habe mit der Stelle auch noch meine Probleme. Danke, dass du mir das auch sagst.
Was den Flug der Taube angeht, so musst du wissen – und das wissen alle, die die vorherigen Geschichten gelesen haben – dass die Taube der Postbote zwischen der Stadt und dem Feld ist. Normalerweise bringt sie Briefe hin und her. Wenn ich die Mäusemutter jetzt mitfliegen ließe, funktionierte die nächste und damit letzte Geschichte nicht mehr, wie sie geplant ist. Deshalb muss ich sie alleine fliegen lassen.
Die Taube wird Opa Oskar nicht um Rat fragen, dazu hat sie keinen Auftrag, denn Fine hofft insgeheim, dass er einen Rat hat. Mehr kann ich an dieser Stelle nicht dazu sagen, sonst nehme ich zu viel der letzten Geschichte vorweg.
Ich sehe mir aber diese Stelle noch einmal kritisch an. Danke für den Hinweis.

Noch mal danke für deine Kritik!

Schönen Gruß
khnebel

 

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