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Tanzende Topfpflanzen

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21.04.2015
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Tanzende Topfpflanzen

„Liebst du mich?“
„Was ist denn das für eine Frage?“ Lisa schnipst verlegen Krümel von der Tischdecke, die kreischend auf dem Boden landen. Sie sieht dem Mann gegenüber flüchtig in die Augen. Das Restaurant kommt ihr plötzlich viel zu leise vor. Sie schaut sich um. Die anderen Gäste unterhalten sich angeregt, keiner beachtet sie. Lisa senkt den Blick. Neben ihrer linken Hand liegt die Gabel, die genervt die Augen verdreht und ihren zackigen Kopf schüttelt.
„Wie, was ist das für eine Frage? Weißt du, Lisa, das machst du immer!“
„Was mache ich immer?“
„Du weichst mir aus. Und schaffst es sogar noch, dass ich mir dabei wie ein Idiot vorkomme.“
„Wovon redest du denn jetzt auf einmal, Stefan? Nur weil ich eben …“
„Weil du einfach nicht auf diese Frage antworten kannst. Das sagt doch schon alles, oder? Ich weiß überhaupt nicht, warum wir hier noch zusammen sitzen.“
„Na, wegen mir!“, schreit das frisch gebratene Steak, das der Kellner in diesem Moment vor Lisa abstellt. Fröhlich winkt ihr der grüne Spargel vom Teller entgegen. „Lass ihn reden, Lisa. Immer die gleiche Leier. Jetzt genieß erst einmal dein Abendessen, wir sind heute voll extra aromatisch. Und dann mach dich vom Acker. Endgültig!“
Stefan starrt Lisa entgeistert an. „Hallo? Was machst du denn da?“
Sie hat sich tief über ihren Teller gebeugt, das Ohr ganz nah über dem Essen. Lauscht dem Gemüse.
„Lisa! Sag mal, willst du mich verarschen?“
Sie zuckt zusammen. Richtet sich auf. „Tut mir leid.“ Eins der Brötchen in dem kleinen Korb zwischen ihnen streckt Stefan die Zunge raus. Lisa zwingt sich, es zu ignorieren. Muss schmunzeln und konzentriert sich auf das Steak, das ihr nun ernst entgegenblickt.
„Was gibt’s denn da zu grinsen, Lisa? Also echt, manchmal glaube ich, du hast nicht mehr alle Latten am Zaun!"
Empört springt ihr die Gabel aus der Hand und klatscht mitten in die Bratensoße. Braune Spritzer verteilen sich auf Stefans weißem, faltenfreiem Hemd.
„Verdammte Scheiße. Das machst du doch mit Absicht!“ Wütend funkelt er sie an.
„Nein, ich …“
„Du warst das nicht, oder? So wie gestern, als mir abends plötzlich deine Zahnbürste an den Kopf geflogen ist? Aus der Hand gefallen war sie dir, ja genau. Oder die Leiter, die mich letzte Woche fast erschlagen hat? Von der du gar nicht wusstest, wie sie hinter die Tür gekommen ist?“ Mit einem Ruck steht er auf und eilt Richtung Toilette.
Lisa lehnt sich zurück. Auf ihrem Schoß verformt sich die Serviette langsam zu einem zornigen Gesicht. Ihre Handtasche zerrt an der Lehne des Stuhls. Sie kann nicht hierbleiben! Ihre Freunde sind nervös, ungeduldig. Wer weiß, was beim nächsten Mal in seinem Gesicht oder auf seinem Kopf landet. Sie werden immer aggressiver.
Schnell greift sie nach ihrer Tasche und verlässt mit gesenktem Kopf das Restaurant.

Unter ihren Füßen grinsende Betongesichter. „Jawoll, Lisa, endlich! So langsam gingen uns die Ideen aus, um diesen Kerl loszuwerden.“ Wütend tritt sie auf das Kopfsteinpflaster. „Das macht uns nichts aus, das weißt du doch. Sei nicht sauer! Sei lieber froh, dass du uns hast. Was wolltest du denn mit dem? Ein spießiger Langweiler. Anzugfuzzi. Der wollte ein nettes Beiwerk aus dir machen. Die Frau, die immer an der passenden Stelle lacht, wenn der Mann etwas erzählt. Der hat doch nichts Liebenswertes …“
„Ruhe!“ Lisa stampft auf und stemmt die Hände in die Hüften. Um sie herum wird es still. Sie biegt in den Stadtpark ein. Alle spüren, dass sie eine Pause braucht. Die Kieselsteine geben nur ihr übliches Knirschen von sich. Verhalten sich ganz ruhig. Beobachten, wie sich Lisa auf eine Bank setzt und die Augen schließt.
Sie atmet tief ein. Warme Abendluft füllt ihre Lungen. Weich schmiegt sich der Sommer um ihren Körper. Versöhnlich.

Ihre Freunde. Seit sie auf der Welt ist, wird sie von ihnen begleitet. Sieht tanzende Topfpflanzen, hört Wasserhähne schluchzen und spricht mit Dingen, die für andere stumm sind. Als Kind war das lustig. Als Erwachsene auch. Nur erzählen darf man es keinem. Einmal hat sie es probiert, aber nur diesen Blick geerntet. Ungläubiges Staunen. Schmunzelnder Spott. Nicht noch einmal, keine Lust. Warum alles um sie herum lebt und zappelt, weiß sie nicht. Ihre Oma hat ihr früher einmal zugeflüstert: „Du bist wie ich. Genieß es. Wenn du groß genug bist, erkläre ich dir alles.“ Aber bevor sie erklären konnte, starb sie.

An manchen Tagen fühlt sich Lisa von Einsamkeit erdrückt. Alles spricht mit ihr – nur die Menschen nicht. Es ist schwer, an sie heranzukommen. Sie hetzen an ihr vorbei, die Blicke gesenkt. Lisa steht am Straßenrand und kommt nicht hinterher. Sie sprechen von ihren Erwartungen, ihren Zielen. Mit leuchtenden Augen erzählen sie ihren Freunden von dem schimmernden Schwarz ihres neuen Autos und die anderen applaudieren. Lisa hört ihnen zu, versteht sie aber nicht. Sie versucht mit ihnen an der Oberfläche der Welt zu schwimmen, sinkt aber immer wieder in die Tiefe.
Sie träumt. Gilt als seltsam. Selbst Stefan hat ihr das immer wieder gesagt. Anfangs fand er sie hübsch, geheimnisvoll. Doch das hielt bloß ein paar Monate. Immer weniger gelang es ihr, sich zusammenzureißen, das bunte Treiben um sie herum zu ignorieren. Eines Tages sagte er es dann zum ersten Mal: „Irgendwas stimmt nicht mit dir." Damals noch mit einem Lächeln. Dann immer wütender.
Ein paar Menschen gibt es, an die traut Lisa sich heran. In der Arbeit zum Beispiel, da sind sie ruhiger. Bewegen sich bedacht, haben Geduld für den Augenblick. Hier fühlt Lisa sich geborgen. In den zahllosen Gängen der Bibliothek verschmilzt sie mit dem Flüstern der Bücher. Die anderen Frauen schätzen ihre Zurückhaltung, nicken ihr freundlich zu. Margit mag sie besonders. Die ältere Dame fährt zärtlich mit der Hand über die Buchrücken. Wenn sie eines öffnet, atmet sie tief ein, mit diesem seligen Lächeln. „Jedes Buch riecht anders, Lisa“, sagt sie immer und hebt dabei den Zeigefinger.

Lisa öffnet ihre Augen und betrachtet die unruhigen Grashalme. Im sanften Wind wackeln sie hin und her. Jedes versucht, einen Blick auf sie zu erhaschen. Sie flüstern. „Was machst du jetzt, Lisa?“ Sie zuckt mit den Schultern. „Nach Hause kannst du nicht. Er stürmt gerade durch die Wohnung und packt seine Sachen. Schimpft und reibt sich die Stirn. Die Garderobenstange ist ihm entgegengekommen, als er aufgeschlossen hat. Jetzt wächst ihm eine ordentliche Beule. Er hat die Schnauze voll. Wir glauben, er hat sogar ein bisschen Angst.“ Sie kichern, stupsen sich gegenseitig an. Lehnen sich aneinander und warten ihre Reaktion ab.
Sie steht auf und macht sich auf den Weg in ihre Lieblingsbar. Hält ein bauchiges Glas goldbraunen Whisky in der Hand und spürt, wie die Eiswürfel ihre Lippen küssen.

Am nächsten Morgen steht sie unentschlossen vor den Supermarktregalen. Sie wünscht sich oft, an diesem Ort könne sie ihre Freunde zum Schweigen bringen. Nur für einen kurzen Augenblick. Da rufen Milch, Salami und Tomaten durcheinander, biedern sich an, dass ihr der Appetit vergeht. Die Tomaten sind am schlimmsten. Immer wütend. Fäuste schwingend hocken sie neben den Zwiebeln, die mürrisch ihre Augen zusammenkneifen.
Am liebsten mag Lisa die Kuchenabteilung. Schokoladenkuchen im speziellen. Die gemütlichen Kollegen sprechen ganz leise, haben tiefe Stimmen. Fluffig und entspannt schmiegen sie sich aneinander, sonnen sich in der Gewissheit, gekauft zu werden. Lisa bleibt gerne eine Weile bei ihnen stehen, lauscht ihren Geschichten.
Doch heute steht da schon jemand! Ein Mann. Bewegt sich keinen Zentimeter. Er greift nach nichts, die Arme hängen schlaff hinunter. Sein Blick schweift verträumt zwischen den Gebäckstücken hin und her. Lisa beobachtet ihn, versteckt hinter der Regalwand. Ab und zu lacht er auf, schüttelt den Kopf.
Was sie dann sieht, nimmt ihr den Atem. Langsam beugt er sich vor. Legt sein Ohr ganz nah an einen Marmorkuchen. Lauscht und nickt. Mit klopfendem Herzen geht sie auf den Mann zu. Schritt für Schritt, bis sie neben ihm steht. Sie sehen sich an, keiner sagt ein Wort.
„Pssst, ihr zwei. Hier! Hierher!“ Ihre Blicke springen zum Regal zurück. Da sitzen sie mit ihrem breiten Grinsen, die Muffins mit den bunten Zuckersprenkeln. Einer von ihnen zeigt erst auf den Mann, dann auf die Frau. „Darf ich vorstellen? Florian – Lisa. Lisa – Florian.“
Die beiden lächeln. Hinter ihnen applaudiert das Toastbrot.

 

Liebe RinaWu,

ein schöne Geschichte von Lisa und ihrer beseelten Welt. Da frag ich auch nicht danach, warum das so ist. Sie weiß es ja selber nicht. Ich lasse mich einfach ein auf Lisa und die sie umgebenden sprechenden und sich einmischenden Dinge und akzeptiere deren Launen und Emotionen. Und dass Lisa wie im Märchen dann auch noch den einzig möglichen Partner findet, das ist doch ein wirklich schönes Happy-End.
Du beschreibst das so anschaulich und lebendig, dass ich mich in deiner Geschichte wie in einem Animationsfilm fühle. Mir hat es gefallen.

Liebe Grüße
barnhelm

 
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Hey RinaWu

Ich hab das gern gelesen, am Ende gar geschmunzelt und leise geseufzt, was ich sehr selten tue. Eine witzige Idee, mit der du sehr liebevoll umgehst. Die Grashalme zum Beispiel, die haben mir besonders gefallen. Die Idee ist auch nicht blosser Selbstzweck. Sie verweist auf die besondere Sensibilität Lisas, aber auch auf die Situation, in der sie steckt. Die Dinge müssen ihr (mehr oder weniger schonend) beibringen, dass sie ihren Freund verlassen, den richtigen Mann finden sollte.

Natürlich ruft der Text Comic- und Toy-Story-Assoziationen hervor, was nicht so ganz zum Inhalt passt. Anders formuliert. Das Skurrile macht es etwas schwerer, vom Geschehen berührt zu werden. Und dann gibt’s natürlich dieses zauberhafte-Welt-der-Amelie-Poulain-Muster: Junge Frau, leicht verrückt, das funktioniert doch immer.

Aber: Irgendwie hat es für mich gepasst und ich konnte beides geniessen, das Seltsame und das Romantische. Alle Achtung! Vielleicht auch deshalb, weil ich hier einen Menschen kennenlerne, der was ganz Besonderes ist. Stichwort: Individualität der Figuren, du erinnerst dich?

Was mich etwas gestört hat, ist die Passivität Lisas. Am Ende müssen es wieder die Dinge richten. Sie sind es, die den neuen Partner finden, nicht Lisa selbst, die ihn gesucht hat. Aber man kann wohl nicht alles haben.

Zwei, drei Verbesserungsvorschläge

Die Frau schnipst verlegen Krümel

Ich würde sie gleich zu Beginn „Lisa“ nennen, was sie schneller nahe an den Leser führt. Das ist m.e. wichtig, da der Text relativ kurz ist und du ja am Ende schon willst, dass der Leser mitfühlt. Aber hier am Anfang dachte ich, jetzt kommt so ein unterkühltes Beziehungsdrama.

die kreischend auf dem Boden landen

Dass der Text hier im Forum steht, macht die Sache doppelt lustig. Auf alle Fälle hatte ich hier fünfzehn kreischende Wortkrieger vor meinem geistigen Auge, die dir den Satz um die Ohren hauen werden. Erst danach habe ich das Prinzip begriffen.

Alles spricht mit ihr – nur die Menschen nicht. Sie schafft es nicht, an sie heranzukommen. Jeder wirkt gehetzt, getrieben von Erwartungen und Zielen. Keine Geduld für den Augenblick.

Ach, das ist mir etwas zu viel tell. Vor allem kommt gleich danach Margrit ins Spiel, was ja diesen Aussagen zu einem Teil widerspricht.

Da rufen Milch, Salami und Tomaten durcheinander, biedern sich an, dass ihr der Appetit vergeht. Die Tomaten sind am schlimmsten. Immer wütend. Fäuste schwingend hocken sie neben den Zwiebeln, die mürrisch ihre Augen zusammenkneifen.

Du brauchst diese Szenerie, damit die beiden sich kennenlernen können. Aber die Geschichte wird ja zunehmend ruhiger, nachdenklicher (ich als Leser auch). Daher hat mich diese „laute“ Passage etwas herausgerissen. Das war das einzige Mal, dass ich das Gefühl hatte, diese sprechenden Dinge seien reiner Selbstzweck.

Vielleicht gibt es Leute, die diesen Text etwas zu überdreht, die Grundidee zu gewollt finden. Ich habe mir kurz überlegt, ob ich diese Haltung einnehmen soll. Aber nein: Ich fand‘s gut. Hast mir die Mittagspause versüsst, merci.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo RinaWu,

habe gerade leider keine Zeit, für eine detaillierte Analyse. Mir ist nur dieser Rechtschreibfehler aufgefallen, den ich dir kurz nennen will. Mehr später ;-)

Aus der Hand gefallen war sie dir, je genau.

Gruß,
Henrik

 
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Liebe barnhelm,

ich freue mich, von dir zu lesen! Danke, dass du dir Zeit für Lisa genommen hast :D Nach meinem Romanprojekt habe ich im Moment wieder so richtig große Lust auf Kurzgeschichten und bei dieser hier hab ich einfach mal rausgelassen, was so an buntem Quatsch in meinem Kopf passiert. Ich war gespannt, ob ihr mich dafür schimpft, weil es zu viel des Guten ist, oder ob euch die Geschichte eher träumen lässt. Denn ich weiß, ich hau hier ganz schon viel in den kurzen Text. Aber umso mehr habe ich mich gefreut, dass du dich darauf einlassen konntest, dass du Lisa begleitet hast ohne zu hinterfragen, denn so habe ich es mir gewünscht. Vielen Dank für deine Worte!

Liebe Grüße an dich!

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Hallo Peeperkorn,

auch über deinen Kommentar habe ich mich sehr gefreut! Du triffst meine Befürchtungen genau auf den Punkt! Sind das zu viele sprechende, bewegende, bunte Dinge, die umherzappeln? Ist die Geschichte überladen? Kitschig? All die Fragen habe ich mir gestellt, als ich fertig war. Und ich war mir nicht sicher. Sie hat sich beim Schreiben einfach gut angefühlt, nach mir selbst, nach einer bestimmten Stimmung. Deshalb habe ich sie dann letztendlich so gelassen. Ob das funktionieren würde, wusste ich nicht.

Aus deinen Worten kann ich lesen, dass du auch kurz geschwankt hast. Umso schöner, dass du zum dem Schluss gekommen bist, dass die Geschichte dir gefällt. Es ist alles ein bisschen drübber, das stimmt. Deine Verbesserungsvorschläge nehme ich dankend entgegen. Die Tomaten ... Ja, die sind laut und durchbrechen den ruhiger werdenden Text, da stimme ich dir zu. Die habe ich deshalb eingebaut, um deutlich zu machen, warum Lisa ihre Freunde gerne mal kurz zum Schweigen bringen würde. Ich muss nachdenken, ob ich darauf verzichten möchte. Die anderen Vorschläge werde ich verarbeiten, vielen Dank dafür!

Aber: Irgendwie hat es für mich gepasst und ich konnte beides geniessen, das Seltsame und das Romantische. Alle Achtung! Vielleicht auch deshalb, weil ich hier einen Menschen kennenlerne, der was ganz Besonderes ist. Stichwort: Individualität der Figuren, du erinnerst dich?
Ja, ich erinnere mich und bin froh, dass ich dich hier ein bisschen einfangen konnte.

Liebe Grüße!

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Hallo JoGy,

also dein Kommentar hat mich wirklich zum Schmunzeln gebracht. Danke dafür! Es freut mich sehr, dass dir die Geschichte gefallen hat. Ich dachte mir so, die Tomaten haben es halt einfach schwerer, als die Schokokuchen. Sie sind nicht so süß, gelten als gesund, schmecken oft recht wässrig. Da muss man schon umherbrüllen, um gekauft zu werden :shy:

Viele Grüße auch an dich!

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Hallo Henrik Sturmbluth,

danke für dein aufmerksames Auge, habe den Rechtschreibfehler gleich ausgebessert.

Viele Grüße
RinaWu

 

Hej RinaWu,

natürlich kann es in Lisas Welt gar kein "Zuviel" geben. Ich war an Amelie erinnert in dem Film "Die fabelhafte Welt der Amelie". Sehr hübsch und verspielt. Zum Träumen.

Die Garderobenstange störte mich etwas, weil es wie ein Wunder klang oder Zauberei.
Sonst war ich amüsiert.

LG, Kanji

 
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Hallo Kanji,

danke für deine Gedanken zu meinem Text. Ja, Lisa erinnert an Amélie, das stimmt. Liegt mit Sicherheit daran, dass sie eine meiner Lieblingsfilmcharaktere ist und dass ich viele ihrer Träumereien selbst kenne.

Die Garderobenstange gehört ja auch zu ihren Freunden. Ich wollte hier nicht auch personalisiert schreiben, also zum Beispiel "als er die Tür aufgeschlossen hat, ging die Garderobenstange auf ihn los", weil das zu viel des Guten wäre, glaube ich. So "kommt sie ihm entgegen", was aber natürlich impliziert, dass sich absichtlich ein paar Schrauben gelöst haben, um den Kerl aus der Wohnung zu bekommen.

Schön, dass ich dich ein bisschen zum Träumen bringen konnte.

Hab ein tolles Wochenende!
RinaWu

 
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Ma bonne Mme. Wou,

qu'est-ce que c'est?, fragt der Ponds.

Ist's kaleidoskopisch isegrimmige Konzept hier gestrandet?, fragt das Wunder. Und der Bücherwurm grinst nur die Leseratte an. Das Namensregister ruft, Gott hat's geschworen und ist mein Eid (kurz: Elisabeth, Insteno: Lisa) passe besser zum Blühenden (Florian, der Blumenfreund) statt zu einem Stefan, der mit vertrocknetem Lorbeer bekränzt sei. Die halbtaube Nuss aus'm Pott, die zudem kurz- und altersweitsichtig zugleich ist, kreischt, das sei der Oma unwürdig, sich „erkären“ zu müssen* und Gottes Eid **gehe vielleicht in ihrer Arbeit auf oder auch gerne zur Arbeit, aber nicht allein "in" selbiger …

Ja, das stimme, meint die Nase, riecht aber nix von einem Punkt zu viel ***, hingegen sieht's das Auge, das zugleich meint, dort sei nach dem Gänsefuß ein Leerzeichen zu entbehren ****, und der falsche Fuffziger, der gar bald ein echter 68-er wird vermisst da was *****, und Dante Friedchen war zunächst befremdet, entfremdete sich dann aber mehr und mehr und hat sich mit dem Text angefreundet.

Schönes Wochenende wünscht der

Friedel

*

Wenn du groß genug bist, erkäre ich dir alles.“ ** In die Arbeit geht Lisa gerne. *** „Jedes Buch riecht anders, Lisa.“, sagt sie immer und hebt dabei den Zeigefinger. ****
„ Nach Hause kannst du nicht. ***** Fluffig und entspannt schmiegen sich aneinander, sonnen sich in der Gewissheit, gekauft zu werden.

 

Hallo RinaWu,

eine der wahrlich seltenen Geschichten, die mich zum*Schmunzeln bringen und zu Tränen rühren. Gewundert habe ich mich etwas über den Stefan: Warum hält er so lange durch? Weil er Lisa für das richtige nette Beiwerk hielt?
Ich habe an*Darkover gedacht. Dort gibt es eine seltene Abart der Empathie, die die Menschen mit "unbelebten" Dingen kommunizieren lässt. Da beginnt eine Geschichte: "Die Türklinke raunte ihr zu .." Deshalb haben mich die kreischenden Krümel auch nicht überrascht.

Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo RinaWu,

ich habe in den letzten Wochen wenig Zeit fürs Kommentieren, komme gerade mal mit dem Lesen halbwegs nach, und das Schreiben an meiner eigenen Geschichte leidet auch. Aber hier muss ich mich äußern. Ich finde nämlich Deine kleine Geschichte ganz zauberhaft. Den Vergleich mit Amelie kann ich nicht ziehen, weil ich den Film nicht gesehen habe. (Gibt's eine Buchvorlage? Dann habe ich die auch nicht gelesen. ;)) Schlimm genug, dass ich jetzt an Ted denken muss. :lol: Und an Farin Urlaubs Lied "Dusche", nur dass Deine Interpretation des Animismus natürlich nicht annähernd so düster ist wie seine.

Deine Geschichte hat in rascher Folge ganz unterschiedliche Eindrücke in mir erzeugt, das war sehr spannend. Zuerst schien es sich um eine "gewöhnliche" Beziehungsgeschichte zu handeln, dann kamen die belebten Dinge in Lisas Leben ins Spiel und ich habe mich gefragt, ob sie sich die wohl einbildet oder ob die tatsächlich mit ihr sprechen. Gegen Ende der ersten Szene hatte ich den Verdacht, die Story würde in Richtung Grusel abdriften, als die "Freunde" allmählich aggressiver wurden und einige Angriffe auf Stefan erwähnt wurden. Dieser Verdacht hielt sich auch noch einige Absätze lang.

Ein paar Menschen gibt es, an die traut Lisa sich heran. In der Arbeit zum Beispiel, da sind sie ruhiger. Bewegen sich bedacht, haben Geduld für den Augenblick. Hier fühlt Lisa sich geborgen.
Hier habe ich kurz vermutet, Lisa würde vielleicht in einer Behinderteneinrichtung arbeiten, weil man sie mit ihrem nicht gesellschaftskonformen Verhalten in die entsprechende Schublade sortiert hätte. Aber dann war es doch eine "normale" Bibliothek, auch wenn die Kollegin Margit der Lisa ein bisschen ähnlich ist. Und am Ende schließt sich der Kreis, und es wird doch eine - wenngleich alles andere als gewöhnliche - Beziehungsgeschichte. Wunderhübsch!

Die Bibliothek hat mich vielleicht mehr als andere berührt, weil ich gerade aus persönlichem Anlass ein bisschen über i.w.S. "alternative" Lebensentwürfe nachdenke. Lisa hat da offensichtlich einen Beruf gefunden, der genau zu ihr passt, bei dem weder ihre Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Kontakt noch ihre kleinen "Freunde" ein größeres Problem darstellen und sie sogar gleichgesinnte Kolleg(inn)en findet. Das ist etwas, was wir uns alle nur wünschen können. Mich hätte persönlich begeistert, wenn dieser Aspekt etwas ausgebaut worden wäre, aber die Geschichte ist ja nicht speziell für mich geschrieben. :D

Und dann ist mir noch aufgefallen, dass Du weder Lisas Aussehen noch das von Florian oder Margit beschreibst. Du schreibst ja nicht einmal wirklich, dass Lisa hübsch ist, sondern nur, dass Stefan sie hübsch findet, und er ist auch der Einzige, dessen Äußerlichkeiten in Ansätzen beschrieben werden (Anzug, weißes Hemd usw.). Normalerweise hätte dieser Umstand es mir erschwert, mir die Personen bildhaft vorzustellen, aber in diesem Fall konnte ich sie trotzdem vor mir sehen, sogar inklusive ihres Gesichtsausdrucks, obwohl ihre Gesichter für mich kein klar definiertes Aussehen hatten. (Ein bisschen wie eine Waldorfpuppe, falls Du die kennst.) Kommt mir selber verrückt vor, war aber so. Und das passt einfach hervorragend dazu, dass diese drei Charaktere sich ja durch ein reichhaltiges Innenleben definieren und ihr Aussehen (auch ihnen selbst?) eigentlich total egal ist, während Stefan als Einziger so ein Mensch ist, der auf Äußerlichkeiten und Statussymbole Wert legt und eben auch mit solchen dargestellt wird. Super! :thumbsup:

Noch ein paar Kleinigkeiten:

Jagen schnellen Autos hinter, schönen Frauen, blitzenden Uhren. Und Lisa steht am Straßenrand und kommt nicht hinterher.
Falls "jagen ... hinter" nicht irgendein mundartlicher Ausdruck ist, meinst Du wahrscheinlich "jagen ... hinterher". Allerdings hast Du noch ein "hinterher" im folgenden Satz. Du könntest eines der beiden z.B. durch "nach" ersetzen.

„Jedes Buch riecht anders, Lisa.“, sagt sie immer
Ein Punkt zu viel hinter "Lisa".

„ Nach Hause kannst du nicht.
Ein Leerschritt zu viel am Beginn der wörtlichen Rede.

Flucht und reibt sich die Stirn.
Hier bin ich auch beim zweiten Lesen hängengeblieben, weil meine Augen das Substantiv "Flucht" (von "fliehen") zu sehen glauben, wo Du die Verbform "flucht" (von "fluchen") meinst. Falls das nicht nur mir so geht, könntest Du alternativ schreiben "Er flucht", damit der irreführende Großbuchstabe klein wird. Oder Du könntest "Schimpft" oder ein anderes Synonym benutzen.

Sie steht auf und macht sich auf den Weg in ihre Lieblingsbar. Hält ein bauchiges Glas goldbraunen Whisky in der Hand und spürt, wie die Eiswürfel ihre Lippen küssen.
Der Whisky hat mich etwas irritiert, ich hätte Lisa eher für einen Weintyp gehalten (auch wenn Du im Wein die küssenden Eiswürfel nicht unterbringen kannst). Bei harten Getränken assoziiere ich - vermutlich durch einschlägige Klischees geprägt -, dass jemand sich zumindest zu einem gewissen Grad betrinken und nicht etwa nur entspannen will. Deshalb hatte ich die Erwartung, dass der Whisky noch eine weiterführende Bedeutung bekommt, z.B. dass Lisa versucht, mittels Alkohol ihre bisweiligen nervigen "Freunde" auch mal auszublenden o.ä. Aber diese tiefere Bedeutung kam dann nicht.

Sehr gern gelesen!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo RinaWu,

ich finde deine Geschichte richtig gut! Habe sie sehr gerne gelesen. Ich finde es gut, dass es keine Erklärung oder ähnliches gibt. Jeder Träumer unter uns, wird sich irgendwie darin wieder finden ... aber keine wird sich in Lisa erkennen, dafür ist es einfach zu absurd. Und genau das gefällt mir an der Geschichte!

Das Ende finde ich solala. Einerseits gelungen, weil kurz und präzise. Andererseits zu gekünstelt. Folgende Zeilen hätte ich gestrichen.

Was sie dann sieht, nimmt ihr den Atem. Langsam beugt er sich vor. Legt sein Ohr ganz nah an einen Marmorkuchen. Lauscht und nickt. Mit klopfendem Herzen geht sie auf den Mann zu. Schritt für Schritt, bis sie neben ihm steht. Sie sehen sich an, keiner sagt ein Wort.
„Pssst, ihr zwei. Hier! Hierher!“ Ihre Blicke springen zum Regal zurück. Da sitzen sie mit ihrem breiten Grinsen, die Muffins mit den bunten Zuckersprenkeln. Einer von ihnen zeigt erst auf den Mann, dann auf die Frau. „Darf ich vorstellen? Florian – Lisa. Lisa – Florian.“
Die beiden lächeln. Hinter ihnen applaudiert das Toastbrot.

Dafür etwas charmanteres, diskreteres. Vielleicht fordern die Dinge Lisa auf, endlich zu ihm zugehen? Ihn anzusprechen? Vielleicht endet die Geschichte mit einem Gedankengang Lisas? Mit einer Träumerei? Oder einem Zeitsprung wie die Beiden irgendwann irgendwas romantisches erleben, ganz OHNE dinge? Sozusagen als Happy End? Vielleicht summen die Erdbeeren beim romantischen Picknick eine Melodie? Keine Ahnung, ich finde aber Kitsch ist erlaubt ;)

Das mit dem Whisky würde ich lassen, passt für mich nicht. Außer der Whisky sagt irgendwas derbes über die Männerprobleme Lisas o.ä ... als Antiheld sozusagen ;)

Danke für die Geschichte, gerne gelesen!

Grüße,

schwarze sonne

 

Hej RinaWu, ich noch mal, weil ich vergessen habe zu erwähnen, wie ansprechend ich die Alliteration im Titel finde. Immer wieder gern und gut ;)

Dir auch ein feines Wochenende und Glückwunsch zur Empfehlung. Kanji

 

Liebe RinaWu,

ich finde deine Geschichte bezaubernd in ihrem Anderssein. Du bringst trotz aller vordergründiger Albernheit einiges sehr menschliches zu Tage, weil es doch viele Menschen gibt, die irgendeinen Tick haben. Leider habe ich grade keine Zeit für einen ausführlichen Kommentar, aber das hat mich nicht davon abgehalten, den Text hier zu empfehlen.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hi RinaWu,

wow, das ist ja mal eine coole, abwechslungsreiche Geschichte, gefällt mir richtig gut!:) Vor allem, wenn man sich die verschiedenen Implikationen mal vor Augen führt: ist Lisa schlicht und ergreifend verrückt? Oder übernatürlich? Oder einfach nur sehr phantasievoll und sensibel? Auf jeder Ebene findet man Argument dafür und dagegen.
In diese Vorstellungen fügen sich die lustigen, blumig erzählten Passagen der sprechenden Gegenstände toll ein und bereichern deine Geschichte um eine sehr angenehm zu lesende Komponente.

Das Ende hätte ich mir allerdings etwas anders gewünscht: ich hätte zu gerne noch die Kommentare der Bettdecke gehört, wenn Lisa und Florian mal gemeinsam in der Kiste landen!:D

"Sehr gerne gelesen", sagt der Eisenmann, der auch immer Stimmen hört!

 

Hallo mein lieber Friedel,

vielen Dank für deine Gedanken zu meiner Geschichte. Nein nein, das kaleidoskopisch Isegrimm’sche Konzept ist hier nicht gestrandet. Das ist ja viel beobachtender, Perspektiven-wechselnder. Hier haben wir Lisa, die mit den Dingen spricht, sie hört, sich bewegen sieht. Passiert das aber wirklich? Oder stellt sie sich das nur vor? Ich bin mir nicht sicher. Viel eher spricht hier meine Eigenart, selbst mit Dingen zu sprechen. Klingt verrückt, ist aber so. Macht wohl jeder ein wenig. Oder aber auch der Drang, einfach mal aus meinen Finger fließen zu lassen, was so raus will. Ohne die kalkulierten Überlegungen, die es bei meinem Haus mit der blauen Tür brauchte. Kurz: Eine kleine Momentaufnahme aus meinem Kopf.

Deine Verbesserungen werde ich gleich verarbeiten, vielen Dank! Ich freue mich, dass du dich dann doch mit meiner Geschichte angefreundet hast und schicke dir liebe Grüße!

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Lieber jobär,

schmunzeln und zu Tränen rührend. Das ist etwas, das freut mich sehr. Vielen Dank für diese Worte.

Stefan, ja, das stimmt. Man fragt sich, hat er nicht gleich gemerkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt? Warum bleibt er so lange bei ihr? Berechtigte Fragen. Aber das habe ich gar nicht hinterleuchtet. Ich habe mir vorgestellt, dass Lisa eine Aura umgibt, die durchaus anziehend wirkt und interessant. Doch wenn man nicht versteht, wie sie tickt, treten ihre Eigenarten mit der Zeit immer deutlicher hervor und sind für jemanden wie Stefan nicht mehr auszuhalten. Er wird ungeduldig. Ich muss darüber nachdenken, ob und wie ich sein Verhalten noch mehr erklären könnte.

Darkover musste ich googlen, ich gestehe es. "Die Türklinke raunte ihr zu ..." gefällt mir aber auf Anhieb und da wundert es mich nicht, dass du die kreischenden Krümel nicht seltsam fandest :)

Vielen Dank dir und liebe Grüße

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Lieber Holg,

vielen Dank, dass du dir Zeit für meine Geschichte genommen hast, wo dein Zeitplan ziemlich vollgestopft klingt. Und dass du sie bezaubernd findest, finde ich bezaubernd! Nein, zu Amélie gibt es keine Buchvorlage. Ist aber ein toller Film, kann ich nur empfehlen!

Es ist interessant zu lesen, welche unterschiedlichen Richtungen deine Gedanken beim Lesen genommen haben. Kann ich alles sehr gut nachvollziehen. Weil ich beim Schreiben ähnliche Sachen gedacht habe. Die Bibliothek hat tatsächlich auch bei mir einen Hintergrund, weil ich, ähnlich wie du, regelmäßig darüber nachdenke, wo genau ich mich beruflich am wohlsten fühlen würde. Da eine Antwort zu finden, ist aber gar nicht so leicht.

Ja, du hast recht, ich habe meine Personen in dieser Geschichte äußerlich überhaupt nicht beschrieben. Aber wie du das beschreibst, also dass sich die Personen aus ihrem reichhaltigen Innenleben heraus definieren, ist so passend, dass ich lächeln muss. Mir war hier wichtig, zu beschreiben, wer Lisa ist, ansatzweise wer Stefan ist, aber eben nicht anhand ihres Aussehens, sondern anhand ihrer Gedanken oder Eigenheiten.

Und vielen Dank für deine Anmerkungen/Verbesserungen. Stimme ich dir in allem zu und werde ich ausbessern. Nur der Whisky bleibt. Wein wollte mir so gar nicht zu ihr passen.

Vielen lieben Dank für deine ausführlichen Worte!
Liebe Grüße

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Hallo schwarze sonne,

schön, dass auch du deine Gedanken da gelassen hast. Deine Anmerkungen zu meinem Ende muss ich mir durch den Kopf gehen lassen. Denn ich mag daran genau das, was du erwähnst, es ist kurz und präzise. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das so ausschmücken möchte. Und ohne die "Freunde" glaube ich schon gar nicht. Denn sie gehören ja zu den beiden. So war mein Gedanke. Aber wie gesagt, das muss ich mal sacken lassen.

Das mit dem Whisky als Antiheld ist eine gute Idee. Mal sehen, was mir dazu noch einfällt.

Danke dir und viele Grüße

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Hallo nochmal Kanji,

danke für deine erneute Rückmeldung. Die tanzenden Topfpflanzen mag ich auch ganz gerne =) Meine zu Hause haben allesamt Namen =D

Viele Grüße

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Liebe bernadette,

ich finde deine Geschichte bezaubernd in ihrem Anderssein
Das berührt mich jetzt echt. Danke. Ich bin selbst jemand, der einige Ticks hat, meine Mom und mein Verlobter (wohl die Menschen, die mich am allerbesten kennen) schütteln regelmäßig den Kopf. Mit einem Schmunzeln. Und ich bin froh, dass sie diese Ticks nicht als nervig empfinden, sondern als liebenswert. Diese Gedanken haben hier sicher auch eine Rolle gespielt.

Wow, und eine Empfehlung, das freut mich tierisch. Vielen Dank!
Liebe Grüße

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Hallo Eisenmann,

Vor allem, wenn man sich die verschiedenen Implikationen mal vor Augen führt: ist Lisa schlicht und ergreifend verrückt? Oder übernatürlich? Oder einfach nur sehr phantasievoll und sensibel? Auf jeder Ebene findet man Argument dafür und dagegen.
Voll! Ich habe das zuvor schon erwähnt, ich bin mir selbst nicht sicher, was genau Lisa ist. Vielleicht ein bisschen von allem?

Das Ende hätte ich mir allerdings etwas anders gewünscht: ich hätte zu gerne noch die Kommentare der Bettdecke gehört, wenn Lisa und Florian mal gemeinsam in der Kiste landen!
Hahaha! Das wäre was! Das wäre in der Tat was! Muss ich mal drüber nachdenken.

Ich freue mich, dass du die Geschichte gerne gelesen hast. Und ein paar Stimmen im Kopf machen das Leben ein bisschen bunter!

Liebe Grüße

RinaWu

 
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Liebst du mich?“
„Was ist denn das für eine Frage?“ Lisa schnipst verlegen Krümel von der Tischdecke, die kreischend auf dem Boden landen. Sie sieht dem Mann gegenüber flüchtig in die Augen. Das Restaurant kommt ihr plötzlich viel zu leise vor. Sie schaut sich um. Die anderen Gäste unterhalten sich angeregt, keiner beachtet sie. Lisa senkt den Blick. Neben ihrer linken Hand liegt die Gabel, die genervt die Augen verdreht und ihren zackigen Kopf schüttelt

Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade Tobias Wolff und Frederick Barthelme im Original lese. Das geht alles gar nicht. Kreischende Krümel. Plötzlich. Da war schon vorbei. Ich konnte nicht weiter lesen, alles in mir sträubte sich.

 
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Genau an dem Punkt, RinaWu, schließ ich mich mal dem jimmy an. Ich fand die kreischenden Krümel auch so schlimm, ehrlich gesagt auch leider so unbeholfen, dass ich direkt keinen Bock mehr auf die Geschichte hatte. Ich hätt nicht weitergelsen, wenn die Autorin nicht RinaWu gewesen wäre. Ich tu dir und deiner Geschichte natürlich Unrecht, das weiß ich, denn die Geschichte geht ja sehr charmant weiter. Und ich hab sie dann auch gelesen und find sie echt süß. Aber über die kreischenden Krümel muss man erst mal hinwegkommen.
Ich meine, es liegt daran, dass du diese doch andere Welt von blökenden Toastern, kreischenden Krümeln etc. überhaupt nicht, gar kein bisschen nicht einführst. Sowas muss man aus amS doch inszenieren. Wenn die Krümel beispielsweise in wörtlicher Rede rumgekrischen hätten. Oder du anderweitig irgendwie deutlich gemacht hättest, dass die Krümel tatsächlich sprechende Wesen sind, dann wär mir das vermutlich nicht so gegangen. Aber bei diesem ersten Satz baut man das Geräusch, mit dem jemand Krümel von einem Tisch wischt oder schnipst mit dem "kreischend" zusammen, unweigerlich, und das klingt so daneben. Dadurch entsteht ein echtes Schlagloch in der Geschichte.

Viele Grüße von Novak

 

Guten Morgen Jimmy,

danke für deinen Kommentar. Leider kann ich mit deiner Äußerung nicht viel anfangen. Ich kenne Tobias Wolff und Frederick Barthelme nicht. Und kann auch nachdem ich gegooglet habe keine Verbindung zu meiner Geschichte sehen. Aber gut, nicht schlimm, da du nach den ersten Sätzen eh nicht weitergelesen hast, erübrigt sich das sowieso. Mir war bewusst, dass diese Geschichte manchen zu viel sein wird, und das verstehe ich.

Viele Grüße

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Liebe Novak,

es ist interessant zu lesen, wie manche sich auf die plötzlich auftauchenden kreischenden Krümel einlassen konnten und andere eben nicht. Verstehe ich total. Und ich finde es toll, dass du die Geschichte trotzdem weitergelesen hast, danke.
Zu dem "unbeholfen" möchte ich sagen, dass ich ganz bewusst diesen Einstieg gewählt habe. Das soll kurz in den Ohren/Augen schmerzen. Man soll sich fragen "was soll das denn jetzt". Dann rollt die Gabel mit den Augen und das Steak schreit. So gleitet man in Lisas Welt hinein. Ich setze da natürlich darauf, dass der Leser sich darauf einlässt. Nicht hinterfragt, warum es so ist, sondern sich durch dieses bunte Durcheinander treiben lässt. Für mich persönlich würden Erklärungen diese Geschichte kaputt machen. Ich hoffe, du verstehst, wie ich das meine.
Ich habe ein Buch, dass ich immer wieder lese, das heißt "Der Schaum der Tage". Das ist so dermaßen absurd, dass ich beim ersten Mal lesen oft stockte und nicht mehr hinterher gekommen bin. Aber im Endeffekt konnte ich irgendwann einfach eintauchen in diese komische Welt und habe es dann sehr genossen. Aber ich kenne Menschen, die hassen dieses Buch, weil einfach nirgendwo erklärt wird, warum alles so absurd ist und denen das einfach zu viel des Guten ist.

Peeperkorn hat mich schon gewarnt, dass mir die kreischenden Krümel um die Ohren fliegen könnten. Das hab ich jetzt davon :shy:

Liebe Grüße an dich
RinaWu

 
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Peeperkorn hat mich schon gewarnt, dass mir die kreischenden Krümel um die Ohren fliegen könnten. Das hab ich jetzt davon :shy:

Aber bitte lass' dich von den kritischen Stimmen nicht dazu bewegen, was an den Krümeln zu ändern. Ich finde, dass grade dieses "Geht-doch-gar-nicht" in dieser KG drin sein muss. Denn genauso ist doch auch Lisa. Ein Mensch, der für andere nicht geht.

Auch wenn es Leser gibt, die dann gleich abbrechen oder denen erstmal die Lust vergeht (und in dem Fall sind das sehr von mir geschätzte Menschen) - ja mei, bei sowas kann man nicht jeden abholen. Für mich ist die Geschichte ein Plädoyer für Menschen, die nicht "normal" ticken, und da gibt es eben auch Hürden, die zu überwinden sind, seien sie auch sprachlicher Natur, um reinzukommen.

 

Hallo RhinaWu,

bei den kreischenden Krümel glaubte ich zuerst, das soll eine aparte Alliteration werden. Die fand ich etwas affig. Dann dachte ich, die Autorin wird sich bei diesem Hingucker was gedacht haben, also habe ich weitergelesen. Und siehe da, plötzlich bin ich in der Kinderwelt "die Blumen der kleinen Ida", eines meiner Lieblingsmärchen. Was will ich mehr?
Ich freue mich für dich über die Nominierung.

Herzliche Grüße

wieselmaus

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