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Tierflüsterer

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16.03.2015
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Tierflüsterer

„Soll ich die Tür abschließen und das Schild umdrehen?“, fragt mich Greta, als sie die Schürze losbindet und sie über die Theke legt.
Ich werfe einen Blick auf die Wanduhr. „Gut. Mittagspause. Der Schlüssel hängt am Brett“, sage ich und poliere weiter das Glas. „Brauchst du Hilfe bei den Hausaufgaben? Du kannst dich gerne hier hinsetzen.“
Greta murmelt irgendetwas und schlendert zur Eingangstür, während meine Kopfschmerzen heftiger werden. Obwohl das Pochen Gretas Worte übertönt, meine ich zu wissen, was sie wirklich sagen wollte. Eine Art Ahnung, die ich schon lange nicht mehr verspürt habe. Ich darf das jetzt nicht überbewerten, mir nichts einbilden. Es war eine harte Woche.
Greta kommt zurück. „Papa? Geht’s dir gut?“
„Äh … ja. Was hast du eben gesagt?“
„Ich komm klar.“
Aus dem Augenwinkel beobachte ich meine Tochter, wie sie sich einen Barhocker näher heranzieht und darauf Platz nimmt.
„Normale Milchshakes hast du ja nicht.“ Lächelnd zeigt sie auf die Orangenpresse. „Kann ich einen O-Saft zum Mitnehmen haben? Mein Bus kommt gleich, Mama wartet auf mich.“
Gedankenversunken stelle ich einen Becher unter den Hahn und drücke den Schalter. „Du kannst gerne wiederkommen und aushelfen. Mama wird bestimmt nichts dagegen haben. Freitagabends ist hier die Hölle los, ein DJ legt auf.“ Einige Orangenschalen fallen in die Seitenfächer; ich nehme den Becher heraus. „Du kannst auch deinen Freund mitbringen.“
„Ich habe keinen Freund.“ Greta errötet. „Heute Abend kann ich nicht, komme ein andermal.“
Das Hämmern im Kopf lässt nicht nach. Meine Hände werden schweißnass und beginnen zu zittern. Der Becher stürzt auf die Fliesen.
Einen Augenblick schaue ich auf den Boden, dann auf meine Hände. Schließlich werfe ich das Gefäß in den Müll und putze mit einem Lappen alles sauber. Ich hatte gehofft, es überstanden zu haben. Ein für alle Mal.
Während ich einen neuen O-Saft abfülle, fragt mich Greta: „Mama hat erzählt, das hier gehörte früher Opa?“
„Ja.“ Ich stülpe einen Deckel auf den Becher, stecke einen Strohhalm hinein und schiebe das Getränk hinüber. „Hier, lass es dir schmecken.“ Ich öffne den oberen Knopf meines Hemdes und deute ohne hinzuschauen nach hinten. „Lager und Büro kennst du ja. Dort hat mein Vater früher die Tiere … getötet. Geschlachtet.“ Dann klopfe ich auf das Holz. „Hier stand die Fleischtheke. Wo heute die Clubsessel sind, haben die Leute an Stehtischen heiße Fleischgerichte runtergeschlungen. Und da, wo das DJ-Pult ist, stand der alte Räucherofen.“
„Und du hast es nun Tierflüsterer genannt. Das ist irre. Schade nur, dass ich Oma und Opa nie kennengelernt habe. Hätte denen auch mal gerne im Laden ausgeholfen. Warst du als Kind oft hier?“
Ich schlucke ein paarmal und antworte: „Ich bin nie in der Metzgerei gewesen.“
„Komisch. Verstehe ich nicht. Warum?“
„Das ist eine lange Geschichte, Schatz. Die werde ich dir irgendwann mal erzählen.“ Ich schnappe mir einen Lappen und wische einige Wassertropfen im Spülbecken weg. „Wann kommt dein Bus?“
Greta schaut auf die Uhr. „Erzählst du sie mir jetzt? Vielleicht kannst du mir auch erklären, warum du nur Pappkartons und Papiertüten hast. Woanders nehmen sie Aluschälchen oder wickeln das Essen in Alufolie ein. Das schützt doch viel besser.“
Hitze steigt mir die Wangen hoch. „Ja, schützt besser …“, hauche ich.
Von hinten ruft meine Köchin, dass sie Avocados und Linsen besorgen müsse. Die schwere Metalltür fällt ächzend ins Schloss.
„Gut, Kleine. Irgendwann muss …“ Ich überlege kurz und blicke dabei Greta an, die weiter am Strohhalm schlürft und den Kopf schief legt. „Mit Alufolie hab ich verdammt schlechte Erfahrungen gemacht.“ Ich kratze mich an der Stirn. „Halt mich jetzt nicht für verrückt, Süße. Ich vergesse nie, was er mir angetan hat. Ich konnte mich nicht wehren, bekam das verdammte Ding nicht ab. Meine Hände waren zu schwach. Er hat dieses Knisterzeug mit Gummiringen oder Tesafilm festgemacht.“
„Wovon sprichst du?“
„Mein Vater … Er hat meinen Kopf mit Alufolie umwickelt.“ Der Satz schwebt noch einen Augenblick in der Luft, während ich mir ein alkoholfreies Bier aus dem Kühlschrank hole. „Alles der Reihe nach. Meine Mutter werkelte in der Küche, im Hintergrund lief der Fernseher. Eine Reportage. Bauernhof, Zucht, Mast, Schlachterei. Ich konnte die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, den Aufschrei der Hennen hören, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“
„Ich verstehe nicht“, unterbricht Greta und sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an.
„Mir taten die Tiere so leid, Greta. Ich fühlte mich schuldig für ihre Qualen, für ihren Tod. Ich musste ständig weinen, wenn ich oder andere auch nur an Fleisch dachten. Mir wurde klar: Ich will keine tierischen Produkte essen.“
Wenn andere an Fleisch dachten? So ein Quatsch!“
Ich nehme die Schürze, falte sie zusammen und verstaue sie unter die Theke.
Greta trinkt weiter, während ich ein paar imaginäre Staubfusseln vom Holz wische und aus dem Fenster schaue. Ein heftiger Platzregen trommelt auf die Straße. Ein Auto rollt vorbei und spritzt eine Pfütze auf. Ein junges Pärchen sucht Schutz unter der Markise. Nervös kramt die Frau in ihrer Handtasche; der Mann schnippt genervt eine Kippe in den Rinnstein. Ein leises Fluchen liegt auf seinen Lippen.
Ich schüttle blinzelnd den Kopf, um die Worte zu vertreiben, die so deutlich klingen, dass ich glaube, er hätte sie ausgesprochen.
„Er wollte mir heimlich Fleisch einflößen, es ins Essen beimischen.“ Ich zucke mit den Schultern. „Ich habe es ausgespuckt. Dann hatte mein Vater die fiese Idee mit der Alufolie. Er muss das wohl im Fernsehen gesehen haben. Er versuchte, mich auszutricksen.“
Ich beiße auf die Lippe und schaue hinaus. Der Regen hat nachgelassen, die Autos fahren schneller. Die Frau hakt sich beim Mann ein, der einen Regenschirm aufgespannt hat. „Wie soll ich es sagen? Die Folie sollte die Gedankenströme unterbrechen.“
„Wie in dem alten Louis-de-Funès-Film mit den Außerirdischen? Abgefahren. Aber hätten dann nicht deine Eltern einen Aluhut aufsetzen müssen, damit du nicht ihre Gedanken kontrollieren kannst?“ Greta zieht die Augenbrauen hoch. „Na ja. Und dann?“
„Ich wollte gar nichts mehr essen oder trinken. Die Alufolie kam wieder weg.“
„Das ist verrückt.“ Greta bleibt das Lachen im Hals stecken. „Warum haben deine Eltern denn versucht, die Gedanken zu unterbrechen? Dachten sie etwa, du konntest ihre Gedanken lesen? Oder konnten sie es?“ Ihr Ton klingt spöttisch. „Mensch, was frage ich da überhaupt!“
„Wir haben nie darüber gesprochen.“ Ich atme schwer aus und nippe an der Flasche. „Ich habe später nur einem Menschen von meiner Fähigkeit erzählt. Einem Menschen, dem ich sehr vertraut habe.“
Greta springt auf und macht eine abwinkende Geste. „Dein Vegan-Club ist ja echt cool …” Sie gabelt ihre Schultasche vom Garderobenständer. „Aber du hast mir ganz schön einen Bären aufgebunden! Ich muss jetzt. Mein Bus.“ Sie lächelt mich an.
Ich kenne dieses ungläubige, von tiefen Grübchen begleitete Lächeln. Damals gab es nichts, womit ich alles untermauern konnte. Das Lächeln hatte sich schließlich in Verachtung gewandelt.
Als meine Eltern starben, blieb ich alleine zurück. Alleine mit dem Hämmern im Kopf, wenn es begann. Alleine mit den Stimmen im Kopf. Dann verschwand plötzlich alles, von heute auf morgen. Ich fühlte mich befreit. Übrig blieb nichts anderes als ein leichtes Pochen im Kopf und ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube. Dieses Gespür warnt mich davor, dass ich auch meine Tochter verlieren könnte. „Nichts da, setz dich wieder hin.“
Ich klatsche in die Hände und drücke sie so feste zusammen, dass ich die Adern als blaue Stränge durch die Haut schimmern sehe. Nur noch einmal, sagt mein Inneres. Ein letztes Mal, dann ist es vorbei. „Wieso fragst du mich nicht wegen der beiden Bioaufgaben?“ Meine Hände lockern sich.
Greta wirft zuerst einen Blick auf ihre Tasche und mustert mich dann. „Papa, woher …?“
Das Pochen in meinem Kopf ist verschwunden. „Der Mensch kann von Anfang an vegan leben. Auch du hättest es gekonnt.“
„Was willst du mir denn jetzt sagen? Was hat das mit mir zu tun?“
„Von Geburt an, verstehst du? Ich war etwa fünf Monate alt, als das alles passiert ist. Meine Mutter hat mich dann nach dem Abstillen notgedrungen mit Obstgläschen, weichgekochtem Gemüse und Haferbrei weitergefüttert. Und sieh mich an. Mir geht es blendend. Das ist keine Spinnerei und auch keine Kindesmisshandlung, ich bin das beste Beispiel.“
Greta mustert mich erneut. „Du hast also noch nie Fleisch gegessen? Und Kuhmilch, Eier …“
„Deine Mama … Sie hat es nicht verstanden. Nie verstehen wollen. Sie hat ganz andere Ansichten, was Ernährung angeht. Ich wünschte, ich hätte sie nach deiner Geburt überzeugen können …“

 

Hallo GoMusic

Ich hab schon die erste Version der Geschichte gelesen, jetzt die Aktuelle, ja, ist wirklich besser geworden. Dass du das Alter hochgesetzt hast von fünf Monate auf fünf Jahre macht es - etwas - plausibler, außerdem wird jetzt klarer, dass der Erzähler bei den Hausaufgaben erneut Gedanken lesen kann. Der Aufbau wirkt flüssiger.

Trotzdem - meins ist das leider nicht. Ich sehe leider nicht, was du überhaupt erzählen willst, ich finde die Dialoge gestelzt, die wirken bei mir nicht. Es spielt sich auch alles in der Vergangenheit ab, deine ganze Geschichte besteht ja darin, dass jemand eine Geschichte erzählt. Warum dann nicht gleich in die Perspektive eines Fünfjährigen springen und aus seiner Sicht erzählen? Oder mach ihn neun oder elf oder auch dreizehn, wenn dir das einfacher fällt. Das wäre viel interessanter, als hier das Geschehene aus zweiter Hand berichtet zu bekommen.

Zu den Figuren bekomme ich keinen Zugang, die bleiben blass. Ich bin auch nicht gut in den Text gekommen, obwohl da nur drei Figuren auftauchen und eine eigentlich überhaupt keine Rolle spielt. Ich fand den Beginn nicht ansprechend, und wäre der Text nicht von dir, hätte ich vielleicht überhaupt nicht weitergelesen.

Auch wenn es jetzt flüssiger ist als in der ersten Version - warum um alles in der Welt wird die Alufolie erwähnt, und dann noch das lapidare

„Das mit der Alufolie stimmt natürlich nicht.“

Das zieht doch wieder irgendwie alles ins Lächerliche, oder? Wenn ich jemandem etwas erzähle, das mir wichtig ist, von dem ich aber denke, dass es dem anderen schwerfällt zu glauben - würde ich dann noch etwas dazudichten und dann sofort sagen, nee, der Teil war nur Quatsch, aber das andere, hey, das stimmt wirklich! Würde doch keiner machen.

Also tut mir leid, aber dieses Mal kann ich mit dem Text leider nix anfangen.

Grüsse,
Schwups

 

Hallo Schwups,

Ich hab schon die erste Version der Geschichte gelesen, jetzt die Aktuelle, ja, ist wirklich besser geworden. Dass du das Alter hochgesetzt hast von fünf Monate auf fünf Jahre macht es - etwas - plausibler, außerdem wird jetzt klarer, dass der Erzähler bei den Hausaufgaben erneut Gedanken lesen kann. Der Aufbau wirkt flüssiger.
Danke dafür.
Habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut.
Oh, es geht ja noch weiter … :D

Ich sehe leider nicht, was du überhaupt erzählen willst,
Erzählen möchte ich die ganz spezielle Art, wie der Prota durch Gedankenlesen zum Veganer geworden ist, der zudem noch, quasi als Krönung, die alte Metzgerei seines Vaters in einen „Vegan-Club“ umgebaut hat.

ich finde die Dialoge gestelzt
Oh, das ist schade. Aber guter Hinweis. Ich werde die Dialoge nochmal prüfen.

Warum dann nicht gleich in die Perspektive eines Fünfjährigen springen und aus seiner Sicht erzählen? … Das wäre viel interessanter, als hier das Geschehene aus zweiter Hand berichtet zu bekommen.
Ja, so ähnlich hat das auch schon einer deiner Vorkommentatoren gesagt.
Dann wäre es eine andere Geschichte, in der nicht klar gewesen wäre, dass er tatsächlich Veganer geworden/geblieben ist. Und die Sache, dass er die Metzgerei umgestaltet hat, war mir auch wichtig.

Ich fand den Beginn nicht ansprechend, und wäre der Text nicht von dir, hätte ich vielleicht überhaupt nicht weitergelesen.
Hm. Und dabei hatte ich versucht, recht schnell ins Thema „Gedankenlesen“ zu kommen. Aber danke für die Vorschusslorbeeren. :shy:

Nicht jeder Text kann funktionieren. Wie ich in einem der ersten Antworten gesagt habe, entstand er relativ spontan, als ich von dem Vegan-Schreibwettbewerb gehört hatte (der auch implizit skurrile Texte zulässt).
Leider, leider habe ich den Text nicht wie sonst erst mal wie Schinken eine Zeit lang abhängen und reifen lassen. Was ich u.a. hieraus gelernt habe ist, dies in Zukunft immer zu tun. Immer.

warum um alles in der Welt wird die Alufolie erwähnt, und dann noch das lapidare
„Das mit der Alufolie stimmt natürlich nicht.“
Das zieht doch wieder irgendwie alles ins Lächerliche, oder? Wenn ich jemandem etwas erzähle, das mir wichtig ist, von dem ich aber denke, dass es dem anderen schwerfällt zu glauben - würde ich dann noch etwas dazudichten und dann sofort sagen, nee, der Teil war nur Quatsch, aber das andere, hey, das stimmt wirklich! Würde doch keiner machen.
Ja … verstehe. Ich bin da hin- und hergerissen. So ganz zufrieden bin ich mit dieser Stelle noch nicht.
Die Alufolie spielt in meinen Gedanken noch immer eine große Rolle. Sie schwebt noch ein einer Parallelversion dieser Geschichte mit.

Also tut mir leid, aber dieses Mal kann ich mit dem Text leider nix anfangen.
Ist nicht schlimm. Gut, dass du mir deine Gedanken/Bedenken bzgl. des Textes genannt hast. Mein Kopf rattert schon. Danke dafür.

Mittlerweile habe ich übriegns das Ende komplett geändert (fett unten), so dass nun das Leiden, das der Prota beim und durch das Gedankenlesen hat/hatte, näher beschrieben wird.
Das hat zur Folge, dass der Tag „Seltsam“ nun noch stärker beansprucht wird. Dafür gibt es aber auch ein Happyend für den Prota. ;)

Greta springt auf und macht eine abwinkende Geste. „Dein Vegan-Club ist echt cool.” Sie gabelt ihre Schultasche vom Garderobenständer. „Aber du hast mir ganz schön einen Bären aufgebunden! Ich muss jetzt. Mein Bus.“ Sie lächelt.
Ich kenne dieses ungläubige, von tiefen Grübchen begleitete Lächeln. Damals gab es nichts, womit ich alles untermauern konnte. Meine Eltern waren tot. Sie hätten sowieso alles zurückgewiesen, haben das Geheimnis schließlich mit ins Grab genommen. Ich blieb alleine zurück. Alleine mit den Kopfschmerzen, wenn es begann. Alleine mit den Stimmen im Kopf.
Von heute auf morgen verschwand plötzlich alles. Ich fühlte mich befreit. Übrig blieb nichts anderes, als ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube.
Dieses Gespür warnt mich jetzt davor, meine Tochter zu verlieren. So wie ich meine Frau verloren habe. „Nichts da, setz dich wieder hin.“ Ich klatsche in die Hände.
Sie drücken sich so feste zusammen, dass ich die Blutadern als blaue Stränge durch die Haut schimmern sehe. Nur noch einmal, sagt mein Inneres. Ein letztes Mal. „Wieso fragst du mich nicht wegen der beiden Bioaufgaben?“ Meine Hände lockern sich.
Greta wirft zuerst einen Blick auf ihre Tasche und mustert mich dann. „Papa, woher …?“
Die Schmerzen in meinem Kopf sind verschwunden.

Vielen Dank für deine wertvollen Hinweise.
Wünsche dir einen schönen Tag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hey GoMusic,

freut mich, dass dir mein Kommentar geholfen hat. Ich hab jetzt deine neue Version gelesen und sie verwirrt mich tatsächlich nicht mehr so :D
Ist jetzt auf alle Fälle besser!

Ich muss leider sagen, meine Lieblingsgeschichte wirds wohl trotzdem nicht ;) Dafür berührt sie mich zu wenig. Die Geschichte, wieso er zum Veganer geworden ist, erzählt er seiner Tochter so, aber ich fühle da gar nicht mit.

Hach ja, an deiner neuen Version hab ich leider wieder was zu kritisieren: (sorry :D)

Dieses Gespür warnt mich jetzt davor, meine Tochter zu verlieren. So wie ich meine Frau verloren habe.
Hm, das ist mir zu viel erklärt. Das könntest du vielleicht schöner darstellen ...

"Als ich selbst entscheiden konnte, verzichtete ich ganz auf tierische Produkte. Nach dem Tod meiner Eltern verpachtete ich zunächst die Metzgerei. Meine Pläne geisterten mir schon länger durch den Kopf. Ich habe sie zu Lebzeiten meiner Eltern immer verschwiegen, die Gedanken darüber unterdrückt. Ich war nie sicher, ob sie es gewusst oder geahnt hatten.“
Redet er wirklich so? Klingt für mich nicht sehr natürlich.

Liebe Grüße,

Tintenfisch

 

Und nochmal ich, lieber GoMusic,

ich hab mir deine Geschichte noch zwei weitere Male durchgelesen. Einmal gestern Abend und jetzt nochmal. Zwischen dem zweiten und dritten Mal lesen hast du das Ende ja nochmal verändert. Die Kritik bezieht sich jetzt also auf die neueste Version (alles andere wäre ja auch wenig hilfreich). Dein Text ist jetzt besser, aber viel damit anfangen kann ich nach wie vor nicht. Ich bin jetzt einfach mal durchgegangen und hab alles angemerkt, was mir aufgefallen ist.

Greta murmelt irgendetwas und schlendert zur Eingangstür. Ich verstehe ihre Worte nicht, meine aber zu wissen, was sie sagen will. Eine Art Ahnung, die ich schon lange nicht mehr verspürt habe. Meine Hände werden schweißnass und beginnen zu zittern. Wie in Zeitlupe sinkt das Glas zu Boden. Ich zucke zusammen, als es auf den Fliesen in tausend Stücke zerplatzt.

Ich glaube, ich würde die Zeitlupe weglassen. Gibt dem ganzen Abschnitt irgendwie sowas langatmiges, sowas bedächtiges. Dabei verspürt er dort doch gerade Panik, oder zumindest bekommt er einen Schreck, nicht wahr?

Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie Greta die Schürze losbindet und sie über die Theke legt. „Soll ich die Tür abschließen und das Schild umdrehen?“, fragt sie.

Der Anfang deiner Geschichte.

Aus den Augenwinkeln betrachte ich meine Tochter, wie sie sich einen Barhocker näher heranzieht und darauf Platz nimmt. Ich habe keine Zweifel mehr. Meine Befürchtung ist wahr geworden.

Nur ein ganz kurzes Stück weiter unten. Hier würd ich mir was anderes überlegen, zumal man in der Regel etwas immer nur aus einem Augenwinkel betrachten kann. Btw: Ich finde, "betrachten" ist hier nicht das richtige Wort. Wenn man Dinge "betrachtet", dann sind diese Dinge in der Regel still, würde ich sagen. Greta ist aber nicht still, sondern zieht einen Barhocker zu sich heran und nimmt Platz. "Beobachten" oder sowas würde besser passen (auch wenn du "beobachten" schon am Anfang benutzt hast).

Außerdem bin ich etwas verwundert, wie schnell dem Kerl die Zweifel vergehen. Er hat doch zu diesem Zeitpunkt nur einmal Gedanken gelesen, nämlich als ihm das Glas aus der Hand fiel. Oder liest er wieder Gedanken, während er sie an dieser Stelle beobachtet? Wenn ja, ist mir das zu subtil, eben weil man es auch so interpretieren kann wie beschrieben: Er hat nur einmal Gedanken gelesen und plötzlich hat er keine Zweifel mehr daran, dass es tatsächlich passiert ist.

„Du kannst auch deinen Freund mitbringen“, sage ich zu Greta, die noch Susanne hinterhergrinst.

Das Wort kannst du streichen.

„Ja ...“ Ich öffne den oberen Knopf meines Hemdes und deute ohne Hinzuschauen zum Raum hinten.

klein

Halt mich jetzt nicht für verrückt, Süße. Aber ich weiß noch genau, wie ich da saß. Heute würde ich mir albern vorkommen, darüber lachen. Aber ich konnte mich damals nicht wehren, das verdammte Ding nicht abmachen. Meine Hände waren zu schwach. Er hat dieses Knisterzeug mit Gummiringen oder Tesafilm festgemacht.“

Ich verstehe den markierten Satz nicht. Ok, vllt würde er sich albern vorkommen, wenn er sich heute selbst Alufolie um den Kopf binden würde, aber was hat das mit der Sache zu tun? Das muss doch damals eine ziemliche Qual für ihn gewesen sein und er hat sich das nicht ausgesucht. Dieser Einschub von wegen albern passt da nicht rein, den würd ich streichen.

Aber ich … konnte geradezu die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, die Trauer der Hennen, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“

"geradezu" würde ich weglassen. Nimmt dem Satz die Wirkung. Er hat die Angst der Schweine ja wirklich gespürt, oder nicht? Ohne dieses Wort ist der Satz viel intensiver. Zur "Trauer der Hennen": Da würd ich mir was stärkeres und spezifischeres überlegen. "Trauer" ist irgendwie so ausgelutscht und so beliebig. Vielleicht eher sowas wie "die Klage" oder "der Aufschrei" oder sowas.

„So ein Quatsch! Was willst du denn gespürt haben? Wie alt warst du eigentlich?“

Das ist so ein Beispiel für hölzernen Dialog. Du willst uns halt all diese Dinge erklären und dazu muss Greta bestimmte Fragen stellen, aber es wirkt nicht natürlich. Die Frage nach dem Alter dürfte an dieser Stelle gar nicht interessant für Greta sein. Denn ob der Vater damals nun fünf Monate alt war oder fünf Jahre oder 15 Jahre, das macht die Sache mit dem Gespür für die Gefühle der Tiere auch nicht glaubhafter. Sein Alter hat damit überhaupt nichts zu tun. Aber das ist eben das Problem, wenn du erzählst, wie ein Typ eine Geschichte erzählt. Du achtest mehr darauf, alle Informationen unterzubringen, als auf eine natürliche Entwicklung des Gesprächs.

„Moment!“ Greta rutscht näher. „Fünf Jahre? Die Angst der Tiere spüren? Alufolie um den Kopf? Was erzählst du mir für Sachen! Da kann ich ja verstehen, …“

Auch das zeugt nicht von natürlicher Gesprächsentwicklung. Du zählst halt brav nochmal alles auf, was der Vater so von sich gegeben hat, damit der Leser auch bloß mitkommt. Aber so würde die Tochter doch nicht wirklich reagieren, oder? Und der Zusatz "Da kann ich ja verstehen, ...", soll das die Brücke zur Trennung der Eltern sein? Wirkt auch irgendwie deplatziert. Rückschlüsse auf die Trennung der ELtern würde ich an Gretas Stelle erst am Ende des Gesprächs oder sogar erst danach ziehen, wenn ich Zeit gehabt hätte, mir die Sache durch den Kopf gehen zu lassen.

Ich musste ständig weinen, wenn ich nur an Fleisch denken musste

Besser: "Ich musste ständig weinen, wenn ich nur an Fleisch gedacht habe."

„Hör auf. Gleich erzählst du mir noch, du hast die Gedanken der Tiere oder von Oma und Opa gelesen.“
„Du hast Recht.“ Ich nehme die Schürze, falte sie zusammen und verstaue sie unter die Theke. „Die Tierlaute im Fernsehen habe ich natürlich nicht verstanden, sie aber so gedeutet.“

Die Stelle verstehe ich nicht. Womit hat Greta Recht? Was bedeutet, dass er die Laute "so" gedeutet hat? Wie hat er sie gedeutet?

Wieder setze ich die Bassstimme auf. „Und, hast du es klein geschnippelt und beigemischt, Gertrud?, fragte mein Vater als er am nächsten Abend nach Hause kam.
Thomas spuckt es aus, war ihre Antwort.
Ich will kein Fleisch, dachte ich.
Hast du was gesagt, Herbert?, fragte meine Mutter.“
„Oma konnte auch Gedanken lesen?“ Gretas Ton klingt spöttisch. „Was frage ich da eigentlich!“
„Meine Mutter hat an Fleisch gedacht, oder mein Vater. So wusste ich, dass sie es mir heimlich einflößen wollten.“

Also ist dieser Dialog, den der Vater da wiedergibt, nicht gesprochen, sondern gedacht worden? Seine Eltern haben sich telepathisch unterhalten, versteh ich das richtig? Wenn ja, könntest du das deutlicher machen. Rätselraten ist an dieser Stelle glaub ich nicht angebracht.

Ich beiße auf die Lippen und schaue heraus.

ernst hat die Regel ja schon erklärt. "hinaus" muss es heißen.

Ich schaue auf den Boden. „Ich habe Spaß gemacht, Greta“, schicke ich noch schnell hinterher.
„Hab ich mir doch sofort gedacht. So ein Quatsch.“
„Das mit der Alufolie stimmt natürlich nicht.“

Ich verstehe nicht, wieso er das mit der Alufolie zurücknimmt. Auch ohne Alufolie ist seine Geschichte immer noch abgefuckt. Dieser Rückzieher bringt nichts. Lass ihn zu der Alufolie stehen. Ist ja immerhin der Aufhänger für das ganze Gespräch. Nur durch das Erwähnen von Alufolie, kommt es überhaupt zu dieser Unterhaltung.

Ich kenne dieses ungläubige, von tiefen Grübchen begleitete Lächeln. Damals gab es nichts, womit ich alles untermauern konnte. Meine Eltern waren tot. Sie hätten sowieso alles zurückgewiesen, haben das Geheimnis schließlich mit ins Grab genommen. Ich blieb alleine zurück. Alleine mit den Kopfschmerzen, wenn es begann. Alleine mit den Stimmen im Kopf.
Von heute auf morgen verschwand plötzlich alles. Ich fühlte mich befreit. Übrig blieb nichts anderes, als ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube.
Dieses Gespür warnt mich jetzt davor, meine Tochter zu verlieren. So wie ich meine Frau verloren habe. „Nichts da, setz dich wieder hin.“ Ich klatsche in die Hände.
Sie drücken sich so feste zusammen, dass ich die Blutadern als blaue Stränge durch die Haut schimmern sehe. Nur noch einmal, sagt mein Inneres. Ein letztes Mal. „Wieso fragst du mich nicht wegen der beiden Bioaufgaben?“ Meine Hände lockern sich.
Greta wirft zuerst einen Blick auf ihre Tasche und mustert mich dann. „Papa, woher …?“
Die Schmerzen in meinem Kopf sind verschwunden.

Diesen Teil musst du besser vorbereiten. Mit diesen Gedanken und den Schmerzen, die ihn plagen, damit musst du die Geschichte beginnen, um dann einen Bogen zum Ende zu ziehen. Dann würde deine Geschichte mehr Sinn erhalten. Dann würde es nicht mehr nur um einen Typen gehen, der seiner Tochter eine merkwürdige Geschichte erzählt, dann würde es um einen Typen gehen, der ein Trauma überkommt.

Dann könnte ich mehr mit deinem Text anfangen. Du hast ihn jetzt zwar schon stark verbessert, aber am Ende der Lektüre stehe ich immer noch davor und frage mich: "Und jetzt?" Das meiste von dem, was ich jetzt angemerkt habe, ist Kleinkram, aber ich denke, der letzte Punkt ist ganz elementar. Wenn du seine eigenen Probleme mit dem Gedankenlesen in den Mittelpunkt stellst und das Gespräch mit der Tochter als eine Art, diese Probleme zu überwinden, aufziehst, dann erhält deine Geschichte eine zusätzliche, eine ganz wesentliche Bedeutungsebene. Dann hätte deine Geschichte mehr Sinn und der Umstand, dass der Vater seiner Tochter die Geschichte erzählt, gewänne ebenfalls an Bedeutung. Ich glaub, auf diese Weise könntest du was aus dem Text machen.

Ja, sorry für das viele Meckern, aber ich halte den Text eben immer noch nicht für besonders durchdacht. Aber wenn du die Probleme, die das Gedankenlesen für den Vater mitbringt, in den Mittelpunkt stellst, dann kann da noch was draus werden. Dann hättest du einen klaren Fokus und vor allem hättest du einen Konflikt. Gedankenlesen und Vegan-Club allein reicht einfach nicht für eine zufriedenstellende Geschichte.

Kopf hoch und ran an die Tasten!

Es grüßt
Mix

 

Mix schrieb:
Ich beiße auf die Lippen und schaue heraus.
ernst hat die Regel ja schon erklärt. "hinaus" muss es heißen.
Und wenn du das verbesserst, GoMusic, könntest du auch gleich aus „Lippen“ „Lippe“ machen. Ich weiß schon, man sagt das einfach so gedankenlos, in Wahrheit allerdings ist es nahezu unmöglich, sich gleichzeitig auf beide Lippen zu beißen. :D

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Tintenfisch, Mix, ernst offshore

danke, dass ihr erneut reingeschaut habt.

Wieder einmal habe ich die Geschichte umgekrempelt (na ja, nicht ganz).

Kurz vor dem Schlafengehen ein erster Status für euch und natürlich für alle anderen Interessierten/Leser/Kommentatoren :)

  • Das Alter des jungen Protas wird nun gar nicht erwähnt.
  • Die Alufolie ist endgültig zurück. Und er steht dazu.
  • Ich habe versucht, dass man mehr Mitgefühl für den Prota entwickelt.
  • Es ist außerdem besser zu erkennen, wie/wann er Gedanken lesen kann bzw. wie er sich dabei fühlt, wie er handelt (ständiges Pochen im Kopf wird zum Hämmern etc.).
  • Die nacherzählte (wörtliche) Rede der Eltern des Protas ist der Schere zum Opfer gefallen.
  • Die anderen Dialoge wurden gestrafft, einige Sätze umformuliert.

Hoffe, dadurch einige Schwachpunkte ausgemerzt zu haben. :shy:

Ernst: Danke für deinen Hinweis. Du hast Recht. Ich habe es am eigenen Leib probiert und nicht geschafft. :D

Zu euren Kommentaren, Tintenfisch und Mix, melde ich mich später ausführlich. Sie waren auf jeden Fall wieder sehr wertvoll.

Wünsche euch eine gute Nacht.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hi GoMusic,

die Idee hat mir gut gefallen, aber so ganz hat mich die Geschichte nicht gepackt. Ich fand insbesondere Tintenfischs Vorschlag, doch gleich aus der Perspektive des Kindes zu erzählen, unmittelbar einleuchtend - das rettet es!, habe ich mir dazu spontan gedacht. Jetzt würde ich sagen, ich habe schone eine unbestimmte Ahnung, das die Rahmenhandlung etwas leistet, aber ich bin mir nicht ganz im Klaren was. Oder anders: Es leuchtet mir ein, dass du einmal über das Kind und dann über den Erwachsenen sprechen willst. Aber warum das erste als echte Erzählung des Ichs für die Tochter? Warum erzählt er es nicht dem Leser?

Inzwischen ist das Ende etwas anders als zuvor, die Motivation der Erzählung und die Gefahr, die zugleich in ihr liegt, wird klarer. Aber diese Gefahr will ich wiederum nicht so recht glauben. Er hat seine Frau verloren, weil er den Eindruck hat, Gedanken lesen zu können? Ich würde sagen: Entweder passiert ihm das so häufig, dass die Frau es eben doch glauben wird, oder es passiert so selten, dass sie darüber hinwegsehen kann. Mir haben auch schon Leute vom Gedankenlesen oder Ähnlichem erzählt und ich habe sie deswegen nicht mit einemmal für verrückt erklärt. Das ist sicher dann merkwürdig, wenn ein Unbekannter plötzlich mit so etwas loslegt, aber doch nicht wenn es Leute tun, die man gut kennt! Es gibt schließlich die allerverrücktesten Eindrücke, die ganz normale Leute gelegentlich haben können.

Gleich die Einführung des Phänomens:

Eine Art Ahnung, die ich schon lange nicht mehr verspürt habe. Meine Hände werden schweißnass und beginnen zu zittern. Das Glas stürzt zu Boden. Ich zucke zusammen, als es auf den Fliesen in tausend Stücke zerplatzt.
ist für meinen Geschmack deswegen zu dramatisch geraten. Warum sollte er so übertrieben reagieren?

„Du kannst auch deinen Freund mitbringen“, sage ich zu Greta, die Susanne hinterhergrinst.
„Ich habe keinen Freund.“ Greta errötet.
Hat sie doch, oder? Diese Stelle als Hinweis auf das Gedankenlesen gefällt mir viel besser - wenn sie so gemeint war. Es wäre evtl. eine Überlegung wert, das hier auszubauen und oben dafür etwas wegzunehmen.

Das Alter von fünf Monaten fand ich übrigens gut. Man hätte ein bisschen herausschrauben müssen, damit die klaren Begriffe, an die er sich so sicher nicht erinnern kann, wegfallen, aber vielleicht wäre es gegangen? Mich hätte es interessiert, ob es geklappt hätte. Vorstellen könnte ich es mir.

„Wieso fragst du mich nicht wegen der beiden Bioaufgaben?“ Meine Hände lockern sich.
Greta wirft zuerst einen Blick auf ihre Tasche und mustert mich dann. „Papa, woher …?“
Das Pochen in meinem Kopf ist verschwunden.
Diesen Schluss finde ich ganz witzig. Am Ende lohnt es sich vielleicht doch, die Sache den Papa erzählen zu lassen?

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo Tintenfisch,

schön, dass du erneut vorbeigeschaut hast. :)

Hach ja, an deiner neuen Version hab ich leider wieder was zu kritisieren: (sorry )
Dafür sind wir ja alle da :D

Dieses Gespür warnt mich jetzt davor, meine Tochter zu verlieren. So wie ich meine Frau verloren habe.
Hm, das ist mir zu viel erklärt. Das könntest du vielleicht schöner darstellen …
Hast Recht. Wurde geändert.

"Als ich selbst entscheiden konnte, verzichtete ich ganz auf tierische Produkte. Nach dem Tod meiner Eltern verpachtete ich zunächst die Metzgerei. Meine Pläne geisterten mir schon länger durch den Kopf. Ich habe sie zu Lebzeiten meiner Eltern immer verschwiegen, die Gedanken darüber unterdrückt. Ich war nie sicher, ob sie es gewusst oder geahnt hatten.“
Redet er wirklich so? Klingt für mich nicht sehr natürlich.
Habe das geändert, das Wesentliche wurde an anderen Stellen in anderen Worten untergebracht.
Finde die genannten Worte oben auf die Schnelle gar nicht mehr in der aktuellen Version wieder. Dann muss es wirklich nicht sehr natürlich gewesen sein. :Pfeif:

Hast mir wieder sehr geholfen.
Danke schön.



Hallo Mix,

super, dass du wieder reinschaust. :thumbsup:

Wie in Zeitlupe sinkt das Glas zu Boden.
Ich glaube, ich würde die Zeitlupe weglassen. Gibt dem ganzen Abschnitt irgendwie sowas langatmiges, sowas bedächtiges. Dabei verspürt er dort doch gerade Panik, oder zumindest bekommt er einen Schreck, nicht wahr?
Ja, Zeitlupe ist unpassend und nun raus. Als ich das geschrieben hatte, wollte ich das alles in die Länge ziehen. Mittlerweile passt das nicht mehr zum Rest des Textes.

Aus dem Augenwinkel beobachte ich,
Aus den Augenwinkeln betrachte ich
Ja, habe deine Vorschläge hierzu gerne übernommen.

Ich habe keine Zweifel mehr. Meine Befürchtung ist wahr geworden.
Außerdem bin ich etwas verwundert, wie schnell dem Kerl die Zweifel vergehen. Er hat doch zu diesem Zeitpunkt nur einmal Gedanken gelesen, nämlich als ihm das Glas aus der Hand fiel. Oder liest er wieder Gedanken, während er sie an dieser Stelle beobachtet? Wenn ja, ist mir das zu subtil, eben weil man es auch so interpretieren kann wie beschrieben: Er hat nur einmal Gedanken gelesen und plötzlich hat er keine Zweifel mehr daran, dass es tatsächlich passiert ist.
Sehr guter Hinweis. Ich mir gar nicht aufgefallen. Das habe ich sofort gestern geändert, dass er nun erst später „sicher“ ist, als seine Tochter ihren Freund verschweigt.

Halt mich jetzt nicht für verrückt, Süße. Aber ich weiß noch genau, wie ich da saß. Heute würde ich mir albern vorkommen, darüber lachen. Aber ich konnte mich damals nicht wehren, das verdammte Ding nicht abmachen. Meine Hände waren zu schwach. Er hat dieses Knisterzeug mit Gummiringen oder Tesafilm festgemacht.“
Ich verstehe den markierten Satz nicht. Ok, vllt würde er sich albern vorkommen, wenn er sich heute selbst Alufolie um den Kopf binden würde, aber was hat das mit der Sache zu tun? Das muss doch damals eine ziemliche Qual für ihn gewesen sein und er hat sich das nicht ausgesucht. Dieser Einschub von wegen albern passt da nicht rein, den würd ich streichen.
Stimmt. Habe ich auch schon rausgenommen.
Zur Verstärkung, dass er sich an die Qualen mit der Alufolie um den Kopf erinnert und es nicht spaßig fand, kratzt er sich beim Erzählen auch noch an die Stirn. Haha.

Zur "Trauer der Hennen": Da würd ich mir was stärkeres und spezifischeres überlegen. "Trauer" ist irgendwie so ausgelutscht und so beliebig. Vielleicht eher sowas wie "die Klage" oder "der Aufschrei" oder sowas.
Habe ich gekauft!

„So ein Quatsch! Was willst du denn gespürt haben? Wie alt warst du eigentlich?“
Das ist so ein Beispiel für hölzernen Dialog. Du willst uns halt all diese Dinge erklären und dazu muss Greta bestimmte Fragen stellen, aber es wirkt nicht natürlich. Die Frage nach dem Alter dürfte an dieser Stelle gar nicht interessant für Greta sein. Denn ob der Vater damals nun fünf Monate alt war oder fünf Jahre oder 15 Jahre, das macht die Sache mit dem Gespür für die Gefühle der Tiere auch nicht glaubhafter. Sein Alter hat damit überhaupt nichts zu tun. Aber das ist eben das Problem, wenn du erzählst, wie ein Typ eine Geschichte erzählt. Du achtest mehr darauf, alle Informationen unterzubringen, als auf eine natürliche Entwicklung des Gesprächs.
Ja, wurde geändert.
Das Alter kommt in der aktuellen Version gar nicht zur Sprache.

Obwohl … Achtung Spoiler ... wie ich an anderer Stelle schon mal erwähnt haben, schwebt mir dieses Verrückte mit dem Alter von fünf Monaten noch immer im Kopf. Ich habe es noch nicht aufgegeben. Im richtigen Rahmen könnte das klappen. Diesen Rahmen habe ich jetzt durch die Textanpassungen vielleicht schon geschaffen oder zumindest vorbereitet. Mal sehen. :Pfeif:

So in der Art, dass er noch nie im Leben tierische Produkte verzehrt hat (Hast du nicht von einer neuen Spezi gesprochen, Mix? :shy:) und er so auch seine Tochter erziehen wollte.
Das war dann der wirkliche Grund, warum sich seine Frau von ihm getrennt hat.

Aber jetzt greife ich womöglich schon zu viel vor und komme schon auf den Kommentar von erdbeerschorsch zu sprechen, der den Grund der Trennung hinterfragt hat und …
Spoiler aus. Fortsetzung folgt.

Moment!“ Greta rutscht näher. „Fünf Jahre? Die Angst der Tiere spüren? Alufolie um den Kopf? Was erzählst du mir für Sachen! Da kann ich ja verstehen, …“
Auch das zeugt nicht von natürlicher Gesprächsentwicklung. Du zählst halt brav nochmal alles auf, was der Vater so von sich gegeben hat, damit der Leser auch bloß mitkommt. Aber so würde die Tochter doch nicht wirklich reagieren, oder? Und der Zusatz "Da kann ich ja verstehen, ...", soll das die Brücke zur Trennung der Eltern sein? Wirkt auch irgendwie deplatziert. Rückschlüsse auf die Trennung der Eltern würde ich an Gretas Stelle erst am Ende des Gesprächs oder sogar erst danach ziehen, wenn ich Zeit gehabt hätte, mir die Sache durch den Kopf gehen zu lassen.
Das brave Aufzählen ist weg.
Die Brücke zur Trennung ist weg,
Danke dafür.

„Hör auf. Gleich erzählst du mir noch, du hast die Gedanken der Tiere oder von Oma und Opa gelesen.“
„Du hast Recht.“ Ich nehme die Schürze, falte sie zusammen und verstaue sie unter die Theke. „Die Tierlaute im Fernsehen habe ich natürlich nicht verstanden, sie aber so gedeutet.“
Die Stelle verstehe ich nicht. Womit hat Greta Recht? Was bedeutet, dass er die Laute "so" gedeutet hat? Wie hat er sie gedeutet?
Wurde auch geändert.

Also ist dieser Dialog, den der Vater da wiedergibt, nicht gesprochen, sondern gedacht worden? Seine Eltern haben sich telepathisch unterhalten, versteh ich das richtig?
Die erzählte Wiedergabe der wörtlichen Rede ist nun komplett raus. Weder weiß er ja die genauen Worte, noch ist es so wichtig. Es kommt ja auf den Inhalt an, und den bringt der Prota nun anders rüber.

Zum neuen Ende:

Diesen Teil musst du besser vorbereiten. Mit diesen Gedanken und den Schmerzen, die ihn plagen, damit musst du die Geschichte beginnen, um dann einen Bogen zum Ende zu ziehen. Dann würde deine Geschichte mehr Sinn erhalten. Dann würde es nicht mehr nur um einen Typen gehen, der seiner Tochter eine merkwürdige Geschichte erzählt, dann würde es um einen Typen gehen, der ein Trauma überkommt.
Habe versucht, das am Anfang schon einzuführen, dass es nun tatsächlich um eine verrückte Geschichte und sein Trauma geht.

Wenn du seine eigenen Probleme mit dem Gedankenlesen in den Mittelpunkt stellst und das Gespräch mit der Tochter als eine Art, diese Probleme zu überwinden, aufziehst, dann erhält deine Geschichte eine zusätzliche, eine ganz wesentliche Bedeutungsebene. Dann hätte deine Geschichte mehr Sinn und der Umstand, dass der Vater seiner Tochter die Geschichte erzählt, gewänne ebenfalls an Bedeutung. Ich glaub, auf diese Weise könntest du was aus dem Text machen.
Der Prota hat sich nun in der aktuellen Fassung bisher nur einem Menschen anvertraut (das soll seine Frau sein). Sie glaubte ihm nicht, er hatte auch keine „Beweise“ (und hat dann wohl so herumgesponnen, dass es zum Bruch kam. Das wird noch in einer nächsten Überarbeitung eingebaut).
Nun, bei der Begegnung mit seiner Tochter, sieht er die Chance, diesen Beweis zu erbringen. Danach würde er sich „befreit“ fühlen.

Ja, sorry für das viele Meckern, aber ich halte den Text eben immer noch nicht für besonders durchdacht.
Danke für das Meckern

Aber wenn du die Probleme, die das Gedankenlesen für den Vater mitbringt, in den Mittelpunkt stellst, dann kann da noch was draus werden. Dann hättest du einen klaren Fokus und vor allem hättest du einen Konflikt. Gedankenlesen und Vegan-Club allein reicht einfach nicht für eine zufriedenstellende Geschichte.
Ich versuche es.

Kopf hoch und ran an die Tasten!
Yepp. Hab schon Rücken von vor dem Laptop hocken.

Vielen Dank für deinen wertvollen Kommentar.

Wünsche euch einen schönen Abend.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo erdbeerschorsch,

habe mich sehr über deinen Besuch gefreut. :)

die Idee hat mir gut gefallen, aber so ganz hat mich die Geschichte nicht gepackt.
Ja, die Idee … aber die Ausführung …. Ich weiß …Vielleicht klappt es ja jetzt. :Pfeif:

Ich fand insbesondere Tintenfischs Vorschlag, doch gleich aus der Perspektive des Kindes zu erzählen, unmittelbar einleuchtend

Es leuchtet mir ein, dass du einmal über das Kind und dann über den Erwachsenen sprechen willst. Aber warum das erste als echte Erzählung des Ichs für die Tochter? Warum erzählt er es nicht dem Leser?
Aus der Perspektive des Kindes zu erzählen, hat was. Finde ich gut, nur müsste dann die komplette Geschichte anders aufgezogen werden.
Ich hätte dann nämlich das Problem, dass seine Tochter es nicht weiß. Es müsste dann ggf. ein zweites Mal, wenn auch in abgespeckter Form, erzählt werden. Mir war aber wichtig, dass seine Tochter die ganze Geschichte kennt. Zumal sie ja der zweite Mensch sein wird, dem er das Phänomenen, seine besondere Fähigkeit, anvertrauen möchte.

Inzwischen ist das Ende etwas anders als zuvor, die Motivation der Erzählung und die Gefahr, die zugleich in ihr liegt, wird klarer.
Das ist schon mal gut. :shy:

Aber diese Gefahr will ich wiederum nicht so recht glauben. Er hat seine Frau verloren, weil er den Eindruck hat, Gedanken lesen zu können? Ich würde sagen: Entweder passiert ihm das so häufig, dass die Frau es eben doch glauben wird, oder es passiert so selten, dass sie darüber hinwegsehen kann.
Das ist ein klasse Hinweis. Das schreit danach, dass da noch was ganz anderes in der Beziehung der beiden passiert sein muss. :thumbsup:
Dazu weiter unten mehr.

Mir haben auch schon Leute vom Gedankenlesen oder Ähnlichem erzählt und ich habe sie deswegen nicht mit einemmal für verrückt erklärt.
Ich kenne auch so einen ähnlichen Fall aus nahem Umfeld. Wahnsinn, was das los war. Aber das ist eine andere Geschichte (die ich übrigens noch in meinem laufenden Roman-Projekt verarbeiten möchte).

Gleich die Einführung des Phänomens:
Zitat von GoMusic
Eine Art Ahnung, die ich schon lange nicht mehr verspürt habe. Meine Hände werden schweißnass und beginnen zu zittern. Das Glas stürzt zu Boden. Ich zucke zusammen, als es auf den Fliesen in tausend Stücke zerplatzt.
ist für meinen Geschmack deswegen zu dramatisch geraten. Warum sollte er so übertrieben reagieren?
Stimmt. Ich habe das nun komplett geändert. Er erschreckt jetzt erst später, als er tatsächlich sicher ist.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Rolle der Köchin Susanne stark geschrumpft.

Zitat von GoMusic
„Du kannst auch deinen Freund mitbringen“, sage ich zu Greta, die Susanne hinterhergrinst.
„Ich habe keinen Freund.“ Greta errötet.
Hat sie doch, oder? Diese Stelle als Hinweis auf das Gedankenlesen gefällt mir viel besser - wenn sie so gemeint war. Es wäre evtl. eine Überlegung wert, das hier auszubauen und oben dafür etwas wegzunehmen.
Ja. Das ist es, was ich nun ausgebaut habe und dafür weiter oben etwas gestrafft habe.

Das Alter von fünf Monaten fand ich übrigens gut. Man hätte ein bisschen herausschrauben müssen, damit die klaren Begriffe, an die er sich so sicher nicht erinnern kann, wegfallen, aber vielleicht wäre es gegangen? Mich hätte es interessiert, ob es geklappt hätte. Vorstellen könnte ich es mir.
Ich habe es mir immer vorstellen können. :shy:

Habe das Ende entsprechend angepasst. Vielleicht kannst du ja mal drüber schauen, ob es in deinen Augen funktioniert?

Das Pochen in meinem Kopf ist verschwunden. „Der Mensch kann von Anfang an vegan leben. Auch du hättest es.“
„Was willst du mir denn jetzt sagen? Was hat das mit mir zu tun?“
„Von Geburt an, verstehst du? Meine Mutter hat mich gestillt. Mich dann mit Obstgläschen beigefüttert und Getreide in abgekochtem Wasser zubereitet.“ Ich überlege kurz, spreche dann weiter. „Etwa fünf Monate war ich alt, als mir die Augen geöffnet wurden. Und sieh mich an. Mir geht es blendend. Ich bin das beste Beispiel.“
Greta mustert mich erneut. „Du hast also noch nie Fleisch gegessen? Und Kuhmilch, Eier …“
„Deine Mama. Sie hat es nie verstanden. Sie hatte ganz andere Ansichten, was Ernährung angeht. Ich habe sie nicht überzeugen können … bei dir …“

Zitat von GoMusic
„Wieso fragst du mich nicht wegen der beiden Bioaufgaben?“ Meine Hände lockern sich.
Greta wirft zuerst einen Blick auf ihre Tasche und mustert mich dann. „Papa, woher …?“
Das Pochen in meinem Kopf ist verschwunden.
Diesen Schluss finde ich ganz witzig. Am Ende lohnt es sich vielleicht doch, die Sache den Papa erzählen zu lassen?
Ja, es lohnt sich. :D
Papa erzählt nun alles, da er Vertrauen gefasst hat. Immerhin gelang ihm der „Beweis“, dass er Gedanken lesen kann. Schließlich erzählt er alles.

Ob das nun eine gute Idee war, oder er genau das Gegenteil bei seiner Tochter erreicht (sie quasi auch „verliert“), sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist nun alles raus, und er ist befreit. :)

Vielen Dank nochmal, erdbeerschorsch!

Schönen Freitag und liebe Grüße,
GoMusic

 

Hey GoMusic,

ich habe mir auch deine neue Fassung angesehen und finde das jetzt ziemlich rund. Ich habe das Gefühl, dass die Zielsetzung des Textes (inklusive der "Message") jetzt wesentlich klarer ist. Eine Handvoll holpriger Formulierungen sind mir noch aufgefallen, v.a. in den Dialogen, und ein einziges Komma.

Dann öffne den oberen Knopf meines Hemdes
Da fehlt ein "ich".

„Lager und Büro kennst du ja. Dort hat mein Vater früher die Tiere … getötet, geschlachtet.“
Ich hätte geschrieben: … getötet. Geschlachtet.“ Der Punkt würde das Zögern unterstreichen, das du schon mit den Auslassungspunkten drin hast. Macht einfach eine stimmigere Satzmelodie in meinem Kopf. Ist aber Geschmackssache.

Wo heute die Clubsessel sind, wurden an Stehtischen heiße Fleischgerichte hinuntergeschlungen.
Klingt etwas steif für mich, v.a. wegen der Passivkonstruktion und des "hinunter". Vorschlag: haben die Leute an Stehtischen heiße Fleischgerichte runtergeschlungen. Oder so ähnlich.

„Das ist eine lange Geschichte, Schatz. Ich werde sie dir irgendwann mal erzählen.“
Natürlicher für mein Ohr: Die werde ich dir irgendwann mal erzählen.

Eine Reportage. Bauernhof, Zucht, Mast, Schlachterei, Metzgerei.
Ist Schlachterei und Metzgerei nicht dasselbe?

„Mir taten die Tiere so leid, Greta. Ich litt mit ihnen, fühlte mich schuldig für ihre Qualen, für ihren Tod. Ich musste ständig weinen, wenn ich nur an Fleisch gedacht habe oder andere daran gedacht haben. In diesem Augenblick traf ich meine Entscheidung: Ich wollte keine tierischen Produkte essen.“
Deine Vergangenheitsformen in der wörtlichen Rede finde ich an vielen Stellen etwas komisch. Die meisten Leute sprechen ja eher im Perfekt, das Präteritum benutzen sie nur, wenn es "einfach" klingt.

In diesem Beispiel finde ich "litt" nicht sehr natürlich; "traf" würden vielleicht auch nicht viele Leute sagen. Dafür hätte ich keine großen Probleme mit "dachte", was du vermieden hast.

An deiner Stelle würde ich mir mal alle Dialoge selbst vorsprechen und mich fragen, ob ich das selber so sagen würde - gerade im Hinblick auf die Zeitformen. Im übrigen habe ich den Eindruck, dass Gretas Beiträge in der Hinsicht weniger formell sind als die des Vaters. Das kann natürlich auch Absicht sein, dass die beiden halt unterschiedlich reden, aber so durchgeplant wirkt es auf mich dann auch wieder nicht.

Ich höre dann ab hier mal auf, die Dialoge zu bekritteln. :D

Wolkenbruchartiger Regen trommelt auf die Straße. Ein Auto rollt vorbei und spritzt eine Pfütze auf. (...) Der Regen hat nachgelassen, die Autos fahren schneller.
Dazwischen vergehen gefühlt etwa zehn Sekunden, das ist sehr kurz für so eine Wetteränderung.

„Ich habe später nur einem Menschen von meiner Fähigkeit des Gedankenlesens erzählt. Einem Menschen, dem ich sehr vertraut habe.“
Das finde ich gut, wie du jetzt darauf hinarbeitest, dass dies der Grund für die Trennung war.

Übrig blieb nichts anderes, als ein leichtes Pochen im Kopf und ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube.
Hier muss das Komma raus.

„Der Mensch kann von Anfang an vegan leben. Auch du hättest es.“
Der zweite Satz scheint mir unvollständig. Auch du hättest es gekonnt.

Den Schluss finde ich jetzt stimmig. Hat zwar nicht mehr den lustigen Effekt, dass es mit den Bioaufgaben und Gretas ungläubigem Gesicht endet, aber dafür steht dort jetzt eine echte Aussage. Sicher gut für den Wettbewerb! ;)

Grüße vom Holg ...

 

Hey Holg,

du unermüdlicher Kämpfer. ;)

Wahnsinn, was du immer so alles aus dem Text herauspickst.

ich habe mir auch deine neue Fassung angesehen und finde das jetzt ziemlich rund. Ich habe das Gefühl, dass die Zielsetzung des Textes (inklusive der "Message") jetzt wesentlich klarer ist.
Danke für diese Einschätzung.

Eine Handvoll holpriger Formulierungen sind mir noch aufgefallen, v.a. in den Dialogen, und ein einziges Komma.
Danke, habe ich gerne so oder ähnlich übernommen. Einiges habe ich nochmal unten aufgeführt.

---Zitat---
„Lager und Büro kennst du ja. Dort hat mein Vater früher die Tiere … getötet, geschlachtet.“
---Zitatende---

Ich hätte geschrieben: … getötet. Geschlachtet.“ Der Punkt würde das Zögern unterstreichen, das du schon mit den Auslassungspunkten drin hast. Macht einfach eine stimmigere Satzmelodie in meinem Kopf. Ist aber Geschmackssache.
Sehr gute Idee. Ich greife sowieso viel zu oft auf die Auslassungspunkte für eine Verzögerung zurück. So wie du es vorschlägst, bekommt es viel mehr Bedeutung.

---Zitat---
Wo heute die Clubsessel sind, wurden an Stehtischen heiße Fleischgerichte hinuntergeschlungen.
---Zitatende---

Klingt etwas steif für mich, v.a. wegen der Passivkonstruktion und des "hinunter". Vorschlag: haben die Leute an Stehtischen heiße Fleischgerichte runtergeschlungen. Oder so ähnlich.
Am Satzaufbau, an den (Steh)tischen, ob aktiv oder passiv und an dem Hinunterschlingen habe ich so lange gebastelt. Wie du es vorschlägst, gefällt es mir am besten.





---Zitat---
Eine Reportage. Bauernhof, Zucht, Mast, Schlachterei, Metzgerei.
---Zitatende---

Ist Schlachterei und Metzgerei nicht dasselbe?
Zuerst hieß es auch nur „Schlachterei“, dann habe ich die Metzgerei mit aufgeführt, da der Vater eine hatte. Aber es ist tatsächlich überflüssig, wenn es auch zwei verschiedene Betriebe sein können. (Ein Kumpel von mir war mal Ausbeiner. Der arbeitete in einer Schlachterei, die das Fleisch für die Metzgereien des gemeinsamen Firmenverbundes verarbeitete.)

---Zitat---
„Mir taten die Tiere so leid, Greta. Ich litt mit ihnen, fühlte mich schuldig für ihre Qualen, für ihren Tod. Ich musste ständig weinen, wenn ich nur an Fleisch gedacht habe oder andere daran gedacht haben. In diesem Augenblick traf ich meine Entscheidung: Ich wollte keine tierischen Produkte essen.“
---Zitatende---

Deine Vergangenheitsformen in der wörtlichen Rede finde ich an vielen Stellen etwas komisch. Die meisten Leute sprechen ja eher im Perfekt, das Präteritum benutzen sie nur, wenn es "einfach" klingt.
Ich war nie glücklich mit den Dialogen hier, wo der Prota seine Geschichte (nach)erzählt. Ich kam aber nie auf die Idee, dass es ggf. (auch) am Präteritum liegen könnte. 

Ich setzte mich da heute Abend mal dran ...

In diesem Beispiel finde ich "litt" nicht sehr natürlich; "traf" würden vielleicht auch nicht viele Leute sagen. Dafür hätte ich keine großen Probleme mit "dachte", was du vermieden hast.
Schaue ich mir noch an ...

An deiner Stelle würde ich mir mal alle Dialoge selbst vorsprechen und mich fragen, ob ich das selber so sagen würde - gerade im Hinblick auf die Zeitformen. Im übrigen habe ich den Eindruck, dass Gretas Beiträge in der Hinsicht weniger formell sind als die des Vaters. Das kann natürlich auch Absicht sein, dass die beiden halt unterschiedlich reden, aber so durchgeplant wirkt es auf mich dann auch wieder nicht.
Ich höre dann ab hier mal auf, die Dialoge zu bekritteln. :D
Selbst vorsprechen. Mache ich. Bin heute Abend alleine zuhause, so nerve ich zumindest niemanden. :D

Ja, Vater und Tochter sollen auch unterschiedlich sprechen. Schaue es mir nochmal an, warum es „nicht so durchgeplant wirkt“.

---Zitat---
Wolkenbruchartiger Regen trommelt auf die Straße. Ein Auto rollt vorbei und spritzt eine Pfütze auf. (...) Der Regen hat nachgelassen, die Autos fahren schneller.
---Zitatende---

Dazwischen vergehen gefühlt etwa zehn Sekunden, das ist sehr kurz für so eine Wetteränderung.
Okay, okay.
Es ist nun ein Platzregen, der da niederprasselt. Kurz darauf regnet es nur noch „normal“. :Pfeif:

---Zitat---
„Ich habe später nur einem Menschen von meiner Fähigkeit des Gedankenlesens erzählt. Einem Menschen, dem ich sehr vertraut habe.“
---Zitatende---

Das finde ich gut, wie du jetzt darauf hinarbeitest, dass dies der Grund für die Trennung war.
Danke. Hat auch lange genug gedauert, bis ich auf diese Idee gekommen bin. (Siehste: ich wollte schon „gekommen war“ schreiben. Da ist es wieder. Perfekt vs. Präteritum).

Den Schluss finde ich jetzt stimmig. Hat zwar nicht mehr den lustigen Effekt, dass es mit den Bioaufgaben und Gretas ungläubigem Gesicht endet, aber dafür steht dort jetzt eine echte Aussage. Sicher gut für den Wettbewerb! ;)
Ja, die Aussage. Eine sehr plakative Aussage. Damit hat man es nicht leicht.

Wie könnte man den Prota denn jetzt nennen?
„Fleischloser Körper“? „Mensch 2.0“? „Type Null“?
Ich ziehe jetzt schon Mal vorsichtshalber den Kopf ein …

Habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut.
Wünsche dir einen guten Start ins Wochenende.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Nur noch mal kurz als Klarstellung:

Ja, Vater und Tochter sollen auch unterschiedlich sprechen. Schaue es mir nochmal an, warum es „nicht so durchgeplant wirkt“.
Die Anmerkung bezog sich noch auf die Zeitformen. Dass die beiden grundsätzlich unterschiedlich sprechen, fand ich schon gut sichtbar. Ich hatte bloß nicht den Eindruck, als ob du z.B. dem Vater mit Absicht mehr Präteritum gegeben hättest; das sah mir eher nach Zufall aus. Vielleicht kam es auch einfach daher, weil er nun mal insgesamt mehr und längere Sätze spricht.

Grüße vom Holg ...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Holg,

so, jetzt habe ich auch die Änderungen für deine beiden noch offenen Anmerkungen durchgeführt. Danke auch nochmal für deine Klarstellung.

Die wörtliche Rede des Vaters ist nun überarbeitet, soll heißen: Vergangenheitsform angepasst, Präteritum raus. Und:

---Zitat---
„Mir taten die Tiere so leid, Greta. Ich litt mit ihnen, fühlte mich schuldig für ihre Qualen, für ihren Tod. Ich musste ständig weinen, wenn ich nur an Fleisch gedacht habe oder andere daran gedacht haben. In diesem Augenblick traf ich meine Entscheidung: Ich wollte keine tierischen Produkte essen.“
---Zitatende---

In diesem Beispiel finde ich "litt" nicht sehr natürlich; "traf" würden vielleicht auch nicht viele Leute sagen. Dafür hätte ich keine großen Probleme mit "dachte", was du vermieden hast

Ist auch geändert.
„Mir taten die Tiere so leid, Greta. Ich fühlte mich schuldig für ihre Qualen, für ihren Tod. Ich musste ständig weinen, wenn ich oder auch andere an Fleisch dachten. Mir wurde klar: Ich will keine tierischen Produkte essen.“

Ach so: Am Ende (letzte Rede des Vaters) habe ich bei der Gelegenheit auch noch etwas geändert.

Vielen Dank.
So, jetzt aber ab in die Heia :D

Gute Nacht.

Liebe Grüße,
GoMusic

 
Zuletzt bearbeitet:

„Ich war etwa fünf Monate alt, als mir die Augen geöffnet wurden.

Echt,

lieber GoMusic,

ein Hinweis auf die "physiologische Frühgeburt" (Adolf Portmann) des Homo sapiens?

Nun hat mich alten Narren und Liebhaber des Wolfs und seiner Derivate der Titel doch hierher ver-/geführt und finde eine Geschichte, verortet in einer umgewidmeten Metzgerei und erfahre wenig genug über Essmoden und individuelle Gewohnheiten bis hin zur Fähigkeit, tierische Gefühle wahrzunehmen und als einzig Produktives anzuzeigen, dass

Louis-de-Fun[è]s-…
ein accent grave zu gönnen sei.

Bisher dachte ich immer, der Hunde-/Pferde-, kurz Tier- oder Frauenflüsterer flüstere Hund/Pferd/Tier/Frau was auch immer. Käme mit Tier und/oder Frau ganz gut aus.

Dann fällt mir jetzt immerhin als acht-Wort-Geschichte ein:

„Mit der Invasion von der Vega* endet‘s Anthropozän.“

Vllt. versteh ich den Titel aber auch miss.

Gruß und schönes Wochenende vom

Friedel

*„Invasion von der Vega“ war zu Zeiten der Vietnamkongresse und der Außerparlamentarischen Opposition, Sgt. Pepper, und Woodstock eine us-amerikanische SF-Fernsehserie, in denen die Aliens („Fremd(ländisch)en“) aussahen wie Du und Ich, Er und Sie und: Immer ordentlich gekleidet und mit ordentlich geschnittenem Haar und - glattrasiert. Das kratzt dann nicht so beim Frauenflüstern.

 

GoMusic,

ich muss noch weiter meckern:

„Der Mensch kann von Anfang an vegan leben. Auch du hättest es gekonnt.“
„Was willst du mir denn jetzt sagen? Was hat das mit mir zu tun?“
„Von Geburt an, verstehst du? Meine Mutter hat mich gestillt. Mich dann mit Obstgläschen beigefüttert und Getreide in abgekochtem Wasser zubereitet.“ Ich überlege kurz, spreche dann weiter. „Ich war etwa fünf Monate alt, als mir die Augen geöffnet wurden. Und sieh mich an. Mir geht es blendend. Ich bin das beste Beispiel.“
Greta mustert mich erneut. „Du hast also noch nie Fleisch gegessen? Und Kuhmilch, Eier …“
„Deine Mama … Sie hat es nicht verstanden. Nie verstehen wollen. Sie hat ganz andere Ansichten, was Ernährung angeht. Ich konnte sie auch nach deiner Geburt nicht davon überzeugen, …“

Bei diesem letzten Abschnitt verlierst du mich. Bis dahin war es weitestgehend stimmig (da sind noch einige Fragezeichen bei mir geblieben, aber eher Kleinigkeiten, die sind jetzt nicht so wichtig), ich hatte das Gefühl, du hast deine Geschichte wirklich verbessert, so sehr, dass ich nach der Lektüre eben nicht mehr davor sitze und mich frage: "Und jetzt?"

Aber nach dem letzten Abschnitt kommt es dann eben doch wieder dazu. Dieses "von Geburt an vegan leben", das kommt so unvermittelt und hat irgendwie so gar nichts mit dem Rest des Texts zu tun. Ganz ehrlich, das würd ich restlos streichen. Oder aber bedeutend besser vorbereiten. Mir kommt es so vor, als wolltest du hier noch auf Gedeih und Verderb eine Sache unterbringen, die dir wichtig ist, sie sogar zum Kern der Geschichte machen, ohne Rücksicht darauf, ob es stimmig ist oder nicht. Meiner Meinung nach ist es nicht stimmig, überhaupt nicht.

Durch das Ende geht dir nämlich der Fokus verloren. Die ganze Zeit ging es um einen Typen, der die Chance sieht, ein Trauma zu überwinden, und dann schafft er das und dann fängst du noch was neues an. Deswegen kommt mir das Ende auch gar nicht wie ein Ende vor. Vom Gefühl her würd ich sagen, da muss jetzt noch mehr kommen. Vielleicht gehst du nochmal an den Anfang des Textes zurück und überlegst dir, was genau du jetzt eigentlich behandeln willst. Ich selbst komm dabei inzwischen zumindest kaum noch mit. Ich werd auch das Gefühl nicht los, dass die Ideen, die du hier miteinander vermischen willst, nicht kompatibel miteinander sind. Oder zumindest scheinst du es nicht richtig hinzukriegen, sie miteinander kompatibel zu machen. Vielleicht eignet sich dein Erzählrahmen dafür auch einfach nicht. Ich hab es gleich zu Beginn gesagt und andere haben ebenso empfunden: Es wäre womöglich eine spannendere und sinnhaftere, durchdachtere Geschichte entstanden, hättest du direkt erzählt, wie der Vater als Junge von seinen Eltern gequält wurde.

Also lange Rede, kurzer Sinn: Das Ende passt für mich nicht, lässt mich höchst unzufrieden zurück.

Liebe Grüße
Mix

 

Lieber GoMusic

Ehrlich gesagt, kapiere ich die Geschichte nicht. Ich meine, okay, das macht nichts, geht um einen, der Opfer seines Metzgervaters wurde und jetzt Vegetarier, äh Veganer ist. Oder war er es von Geburt an und seine Mutter verheimlichte es vor dem Vater. Keine Ahnung. Vielleicht hast du dich den Reduzierern angeschlossen, (da sind ja ein paar davon zur Zeit am Start) und ich muss mir halt denken, was ich damit mache. Nichts wahrscheinlich, weil ich das Veganertum ohnehin nicht kapiere, weil es mir zu sektiererisch ist. Klug gemacht hast du das Ganze schon, die Not des Mannes wird greifbar, du setzt die Mittel dafür gekonnt ein. Das wiederum gefällt mir. Was das mit der Tochter auf sich hat, weiß ich auch nicht recht. Hat sie seit der Geburt kein Fleisch gegessen? Und noch was: warum sollte man kein Mitleid mit Pflanzen haben? Weil sie nicht schreien? Schrien meine Zimmerpflanzen, wenn sie kein Wasser bekommen, wäre ich ganz froh. Okay, die esse ich nicht, aber so ein knackiger Salatkopf, eine Tomate und all das Obst, das ich in mich reinstopfe. Na ja, das ist ein weites, weites Feld und hat nur am Rande mit deiner Geschichte zu tun. 

Paar Textstellen:

„Komme schon klar, danke“, antwortet sie.
klingt künstlich, vielleicht: ich komm klar...

Gedankenversunken stelle ich einen Becher unter den Hahn und drücke den Schalter. „Du kannst gerne wieder aushelfen.
gibt es so Safpressen, da drückt man nur drauf und muss keine Orangen reinwerfen?

Warst du als Kind denn oft hier?“
das denn würde ich streichen

Eine Reportage. Bauernhof, Zucht, Mast, Schlachterei. Ich konnte die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, den Aufschrei der Hennen hören, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“
bisschen viel Zufall, dass da ein Reportage über Tierzucht kommt...

„Ich wusste, dass sie mir heimlich Fleisch einflößen wollten, es ins Essen beimischten.“
o je, ist aber stark gemacht

viele Grüße und ich schwör, ich hab heute kein Fleisch gegessen, nur bisschen Pastete und Suppe mit Bröckchen... Kratfbrühe, klar...
Isegrims

 

Lieber Friedrichard,

es freut mich, dass du meine kleine skurrile Geschichte gelesen hast.

ein Hinweis auf die "physiologische Frühgeburt" (Adolf Portmann) des Homo sapiens?
Vielleicht :shy:
Ein Tier mag zwar nach der Geburt sofort aufstehen und gehen können, ist dann aber auch (in den meisten Fällen/Säugetiere) von der Mutter abhängig. Tier und Mensch sind nicht in der Lage (außer, die äusserlichen Umstände/Einflüsse der Umwelt gebieten es), selbstständig zu entscheiden, welche Nahrung sie zu sich nehmen sollen. Soweit bekannt.
Doch dann kam mein Prota auf die Welt. :D

Dann fällt mir jetzt immerhin als acht-Wort-Geschichte ein:
„Mit der Invasion von der Vega* endet‘s Anthropozän.“
Das gefällt mir.
Die Schaffung eines neues Erdzeitalters ist dem Prota bisher noch nicht gelungen. Ob er noch daran arbeitet? Wer weiß. Er weiß nur, dass er keine tierischen Produkte essen will.
Frei nach dem Motto:
"Man weiß nicht immer genau was man will,
aber genau zu wissen was man nicht will,
ist manchmal ein Anfang."​

Danke für den Tipp. Vielleicht finde ich diese SF-Serie mal in einer Videodatenbank.
Danke auch für das Akzentzeichen. Das ging irgendwie verloren. Ich gebe jetzt ma einfach dem iPad die Schuld.

Wünsche dir noch ein schönes Restwochenende.
Und: Halbes Leid ist geteiltes Leid. Die wahre Borussia hat auch nur 0:0 gespielt :(



Hallo Isegrims,

Ehrlich gesagt, kapiere ich die Geschichte nicht.
Habe schon beim Runterrollen gesehen, dass ich eine Sache wohl nicht genau beschrieben habe. Dies ist nun angepasst. Vielleicht war es das ja. Mehr weiter unten.

Vielleicht hast du dich den Reduzierern angeschlossen,
Nein, das habe ich hier nicht getan. Vielleicht mal später.

Klug gemacht hast du das Ganze schon, die Not des Mannes wird greifbar, du setzt die Mittel dafür gekonnt ein. Das wiederum gefällt mir.
Puh … Vielen Dank dafür. Da habe ich lange genug für gebraucht, um das so hinzubiegen. :)

Was das mit der Tochter auf sich hat, weiß ich auch nicht recht. Hat sie seit der Geburt kein Fleisch gegessen?
Das ist die Stelle, die ich nun angepasst habe (Am Ende).
Der Vater wollte seine Frau nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Greta davon überzeugen, das Kind von Anfang an vegan zu ernähren. Das ist ihm nicht gelungen. Die beiden sind kein Paar mehr.

Und noch was: warum sollte man kein Mitleid mit Pflanzen haben? Weil sie nicht schreien? Schrien meine Zimmerpflanzen, wenn sie kein Wasser bekommen, wäre ich ganz froh.
Ja, kann man so sehen. Und es gibt ja Leute, die sprechen mit ihren Zimmerpflanzen … :Pfeif:

Deine aufgezeigten Textstellen habe ich gerne übernommen. :thumbsup:

gibt es so Safpressen, da drückt man nur drauf und muss keine Orangen reinwerfen?
Ja, in den Profigeräten sind schon jede Menge Orangen drin und man muss nicht so oft neue nachwerfen.

bisschen viel Zufall, dass da ein Reportage über Tierzucht kommt…
Hm, ja. Zufälle bestimmen das Leben. Irgendeinen Einstieg brauche ich ja. :Pfeif:

„Ich wusste, dass sie mir heimlich Fleisch einflößen wollten, es ins Essen beimischten.“
o je, ist aber stark gemacht
Freut mich sehr.

ich schwör, ich hab heute kein Fleisch gegessen, nur bisschen Pastete und Suppe mit Bröckchen... Kratfbrühe, klar...
;)

Schönen Abend noch.

Liebe Grüße,
GoMusic


(Wird fortgesetzt. Hätte nicht gedacht, dass ich auch mal Smileys nachtanken muss.)

 

Lieber Mix,

ich finde es klasse, dass du dich (und auch andere) so intensiv mit meiner Geschichte auseinandersetzt. :thumbsup:
Der Text hat dadurch m.M.n. schon sehr viel gewonnen.

Du hast das Ende erwähnt, wo ich dich leider verloren habe.
Dort habe ich jetzt einige Änderungen eingebaut, so dass es nun vielleicht etwas klarer werden könnte. Auch wenn es in deinen Augen immer noch so unvermittelt kommen mag ...

Ich mache mir noch Gedanken über deinen Kommentar, insbesondere darüber, am Anfang schon alles auf das Ende vorzubereiten.
Obwohl die Geschichte schon (fast) Fantasy oder SF ist, muss es ja stimmig sein.

Ich bin nur im Augenblick etwas ratlos, weil ich nicht sehe, dass das Ende unvermittelt kommt oder unstimmig ist. Der Prota hat sich die „ganze Geschichte“ bis zum Ende aufgespart. Er hat sein Trauma verarbeiten können und erzählt jetzt von seiner Idee, auch seine Tochter damals vegan erziehen zu wollen. Ich weiss, es wird wieder ein neues Fass aufgemacht und das Ende ist auch sehr plakativ, bzw. soll aussagekräftig sein.

Vielleicht kommen ja auch noch andere Kommentare speziell zu „von Geburt an vegan leben“.

Die Idee, direkt – ggf. neutral oder auktorial – zu erzählen, wie er als Junge von seinem Vater gequält wurde ist gut, aber da würde der Sprung oder Wechsel hin zur augenblicklichen Situation aus der Ich-Position des Protas wohl ein Problem bereiten.
Diese Ich-Form als Erwachsener mit seiner Erfahrung, die er gemacht hat, ist mir für seine Botschaft wichtig. Eine Ich-Form als Baby stelle ich mir schwer vor. Das hat ja schon in einer früheren Version mit der (wörtlich) nacherzählten Rede zur Zeit seines Babyalters nicht geklappt (Stichwort „kognitiv“).

Vielen Dank nochmal für deine ehrlichen Worte und einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hi GoMusic,

ich mal wieder. Ich glaube, so richtig glücklich werd ich mit deiner Geschichte nicht mehr. Ich bin den Text jetzt nochmal durchgegangen und hab noch ein paar Stellen rausgesucht, die ich nicht so ganz stimmig fand. Das Ende ist jetzt schon ein wenig runder als zuvor, denke ich. Aber wie gesagt, es ist insgesamt nicht so meins. Das ist mir alles etwas zu wirr, aber wenn du die Sache so angehen willst, wie du sie angegangen bist, dann weiß ich auch nicht mehr, was man daran noch ändern könnte. Ist halt eine merkwürdige Geschichte, die du geschrieben hast. Vielleicht ist das einfach nicht jedermanns Sache. Wie auch immer, im Folgenden die Ungereimtheiten, die ich rausgesucht habe:

Greta murmelt irgendetwas und schlendert zur Eingangstür, während meine Kopfschmerzen heftiger werden.

Hat er vorher schon Kopfschmerzen? Ich dachte, die kommen ihm nur, wenn er Gedanken liest. Und das hier soll doch das erste Mal seit langem sein, dass er das tut, oder?

„Das ist eine lange Geschichte, Schatz. Die werde ich dir irgendwann mal erzählen.“ Ich schnappe mir einen Lappen und wische einige Wassertropfen im Spülbecken weg. „Wann kommt dein Bus?“
Greta schaut auf die Uhr. „Erzählst du sie mir jetzt?

Sie hat doch zuvor noch gesagt, dass ihr Bus "gleich" kommt. Das klingt nicht, als hätte sie viel Zeit. Und ihr Vater sagt, es sei "eine lange Geschichte". Ich finds recht merkwürdig, dass sie die Geschichte trotzdem hören will.

Alles der Reihe nach. Meine Mutter werkelte in der Küche, im Hintergrund lief der Fernseher. Eine Reportage. Bauernhof, Zucht, Mast, Schlachterei. Ich konnte die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, den Aufschrei der Hennen hören, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“

Soll das eine Ankündigung sein? So nach dem Motto: "Ich erkläre es dir der Reihe nach."? Bin da jetzt schon mehrmals drüber gestolpert, weil es mir nicht so richtig klar wird.

Ich musste ständig weinen, wenn ich oder auch nur andere an Fleisch dachten.

weg mit "nur".

Ich schüttle blinzelnd den Kopf, um die Worte zu vertreiben, die so deutlich klingen, dass ich glaube, er hätte sie ausgesprochen.

Wenn er hier die Gedanken des Mannes liest, muss dann nicht auch sein Kopf wieder wehtun?

Er versuchte, mich auszutricksen, zu betrügen.

Den letzten teil würd ich streichen.

Aber hätten dann nicht deine Eltern einen Aluhut aufsetzen müssen, damit du nicht ihre Gedanken kontrollieren kannst?“

Den Einwand verstehe ich nicht. Ist doch völlig egal, wer den Aluhut trägt, oder? Ob die Gedanken der Eltern nun nicht in den Kopf des Jungen können oder ob sie aus ihren eigenen Köpfen nicht herauskommen, spielt doch keine Rolle, oder?

Und jetzt fällt mir auf:

Ich beiße auf die Lippe und schaue hinaus. Der Regen hat nachgelassen, die Autos fahren schneller. Die Frau hakt sich beim Mann ein, der einen Regenschirm aufgespannt hat. „Wie soll ich es sagen? Die Folie sollte die Gedankenströme unterbrechen.“
„Wie in dem alten Louis-de-Funès-Film mit den Außerirdischen? Abgefahren. Aber hätten dann nicht deine Eltern einen Aluhut aufsetzen müssen, damit du nicht ihre Gedanken kontrollieren kannst?“ Greta zieht die Augenbrauen hoch. „Na ja. Und dann?“
„Ich wollte gar nichts mehr essen oder trinken. Die Alufolie kam wieder weg.“
„Das ist verrückt.“ Greta bleibt das Lachen im Hals stecken. „Warum haben deine Eltern denn versucht, die Gedanken zu unterbrechen? Dachten sie etwa, du konntest ihre Gedanken lesen? Oder konnten sie es?“ Ihr Ton klingt spöttisch. „Mensch, was frage ich da überhaupt!“

Das hier ist sowieso nicht ganz stimmig. Der Vater hat noch gar nichts davo erzählt, dass er die Gedanken seiner Eltern lesen konnte. Greta agiert aber zunächst, als hätte er es.

Ja, das solls dann jetzt auch mal gewesen sein. Ich denke, ich hab jetzt alles zu deinem Text gesagt, das mir einfällt. Es war auf jeden Fall eine spaßige Textdiskussion. Ich wünsch dir ein schönes Wochenende und bis bald!

Mix

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Mix,

habe mich sehr über deinen weiteren Besuch gefreut.

Greta murmelt irgendetwas und schlendert zur Eingangstür, während meine Kopfschmerzen heftiger werden.
Hat er vorher schon Kopfschmerzen? Ich dachte, die kommen ihm nur, wenn er Gedanken liest. Und das hier soll doch das erste Mal seit langem sein, dass er das tut, oder?
Ja, er hat schon vorher Kopfschmerzen.
Weiter unten steht ja „Übrig blieb nichts anderes als ein leichtes Pochen im Kopf“

„Das ist eine lange Geschichte, Schatz. Die werde ich dir irgendwann mal erzählen.“ Ich schnappe mir einen Lappen und wische einige Wassertropfen im Spülbecken weg. „Wann kommt dein Bus?“
Greta schaut auf die Uhr. „Erzählst du sie mir jetzt?
Sie hat doch zuvor noch gesagt, dass ihr Bus "gleich" kommt. Das klingt nicht, als hätte sie viel Zeit. Und ihr Vater sagt, es sei "eine lange Geschichte". Ich finds recht merkwürdig, dass sie die Geschichte trotzdem hören will.
Gut, Busse fahren ja in einem bestimmten Takt, dann nimmt sie halt den nächsten. :hmm:
Ausschlaggebend war u.a. die Aussage, dass ihr Vater nie in der Metzgerei gewesen war. Das hat ihre Neugier geweckt.

Alles der Reihe nach. Meine Mutter werkelte in der Küche, im Hintergrund lief der Fernseher. Eine Reportage. Bauernhof, Zucht, Mast, Schlachterei. Ich konnte die Angst der Schweine auf dem Gang zum Schlachter spüren, den Aufschrei der Hennen hören, als man ihnen ihre Eier wegnahm …“
Soll das eine Ankündigung sein? So nach dem Motto: "Ich erkläre es dir der Reihe nach."? Bin da jetzt schon mehrmals drüber gestolpert, weil es mir nicht so richtig klar wird.
Ja, das soll eine Ankündigung ein, aber auch eine innere Mahnung an sich, es wirklich der Reihe nach zu erzählen, da er ja schon mittendrin (mit der Alufolie) angefangen hatte.

Ich musste ständig weinen, wenn ich oder auch nur andere an Fleisch dachten.
weg mit „nur“.
Das soll eigentlich verstärken, dass er nicht erst weinen musste, wenn andere Fleisch aßen, sondern auch schon / nur an Fleisch dachten. Klappt das nicht?

Ich schüttle blinzelnd den Kopf, um die Worte zu vertreiben, die so deutlich klingen, dass ich glaube, er hätte sie ausgesprochen.
Wenn er hier die Gedanken des Mannes liest, muss dann nicht auch sein Kopf wieder wehtun?
Du hast Recht. Deswegen schüttelt er als Abwehrhaltung auch den Kopf, um nicht immer wiederholen zu müssen, dass er (noch immer) starke Kopfschmerzen hat.

Er versuchte, mich auszutricksen, zu betrügen.
Den letzten teil würd ich streichen.
Stimmt, muss nicht sein. Ist raus.

Aber hätten dann nicht deine Eltern einen Aluhut aufsetzen müssen, damit du nicht ihre Gedanken kontrollieren kannst?“
Den Einwand verstehe ich nicht. Ist doch völlig egal, wer den Aluhut trägt, oder? Ob die Gedanken der Eltern nun nicht in den Kopf des Jungen können oder ob sie aus ihren eigenen Köpfen nicht herauskommen, spielt doch keine Rolle, oder?
Na klar, das wäre egal. Aber Greta hat ja nur das wiedergegeben, was sie im Film gesehen hat.

„Das ist verrückt.“ Greta bleibt das Lachen im Hals stecken. „Warum haben deine Eltern denn versucht, die Gedanken zu unterbrechen? Dachten sie etwa, du konntest ihre Gedanken lesen? Oder konnten sie es?“ Ihr Ton klingt spöttisch. „Mensch, was frage ich da überhaupt!“
Das hier ist sowieso nicht ganz stimmig. Der Vater hat noch gar nichts davo erzählt, dass er die Gedanken seiner Eltern lesen konnte. Greta agiert aber zunächst, als hätte er es.
Ich sehe das etwas anders.
Dass Gedankenströme unterbrochen werden sollten, hatte ihr Vater ja kurz vorher gesagt. Und dass er weinen musste, wenn andere an Fleisch dachten, auch. Da liegt es für Greta ja nahe zu denken, ihr Vater oder ihre Großeltern konnten Gedanken lesen bzw. das ihr Vater so etwas behaupten würde.

Es war auf jeden Fall eine spaßige Textdiskussion.
Das finde ich auch.:)

Vielen Dank für deine Anmerkungen.
Schönen Sonntag noch.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

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