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Am anderen Ende der Stadt

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16.08.2004
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Am anderen Ende der Stadt

Es ist spät. Hier draußen ist wirklich gar nichts mehr los. Ich fahre an der unbeleuchteten Fabrikhalle vorbei, die auf mich am Abend immer so einen angsteinflößenden Eindruck macht. Wahrscheinlich steht sie schon seit Jahren leer und zerfällt langsam - wie alles hier in diesem ehemaligen Industriegebiet, das an den Osten der Stadt angrenzt.
Den Anker sehe ich schon von weitem. Immer wieder zieht es mich hierher, seit ich dieses Lokal auf einem meiner ausgedehnten Abendspaziergänge entdeckt habe.
Ein warmes Licht strahlt von den Fenstern auf den großen, menschenleeren Schotterplatz vor dem ehemaligen Bahnhofsgelände. Nur wenige Autos sind zu sehen. Vor dem halb verfallenen Bahnhofsgebäude steht ein einzelner LKW-Anhänger mit einer riesigen, dunklen Werbeschrift. Eigenartiger Anblick. Ein beklemmende Gefühl ergreift mich. Ich kenne es gut.

Ich weiß auch nicht, was mich damals in diese trostlose und menschenverlassene Gegend trieb. Es war eine spezielle Magie, die von den verlassenen und furchterregenden ehemaligen Industrieanlagen ausging. Einerseits beängstigend und andererseits doch faszinierend. Irgendetwas hatten mir diese einsamen Fabrikanlagen und die von Gras überwucherten Schienen, auf denen schon lange kein Zug mehr fährt, zu sagen.
Gut erinnere ich mich, wie alles begann. Es war ein kühler und windiger Oktobertag. Die Schachspieler saßen an den Fensterplätzen. Ich sah sie schon von weitem bei ihrem Spiel. Es hat mich gleich am ersten Abend angezogen und – ja, man könnte sagen - aufgesogen.

Ich spiele, seit ich vor zwei Jahren meinen Führerschein gemacht habe, regelmäßig für einen kleinen Schachverein, der vor vier Jahren in einem Ortsteil meiner Heimatgemeinde gegründet wurde. Vor einem Jahr bin ich mit der Mannschaft in die Bezirksliga aufgestiegen. Mein Gott. Ich war mächtig stolz.

Es mag so gegen sieben am Abend gewesen sein, als ich das erste mal in den Anker ging, um den Schachspielern beim "Blitzen" zuzusehen. Einige spielten um Geld, mit Kontra und Re, eigentlich keine großen Beträge; da kamen vielleicht ein oder zwei Euro pro Spiel zusammen. Ich fand schließlich einen Tisch, an dem nicht um Geld gespielt wurde. Ich war der Vierte in der Runde. Gespielt wurden Fünfminutenpartien. Der Gewinner durfte sitzen bleiben. Nunja, die meiste Zeit stand ich; und dabei hatte ich den Eindruck, daß für diese Typen das Spiel eher eine Nebensächlichkeit war. Ihre Haupttätigkeit bestand aus dummen Kommentaren zur Spielweise des Gegners und aus etwas, das sie Bierathlon nannten.
Als ich das Lokal verließ war es eins, und ich glaube, daß ich kein einziges Spiel gewonnen habe. Und das, obwohl ich mehrmals – wie ich meinte – ziemlich auf Gewinn stand.

Seit diesem Abend kam ich immer wieder. Besonders, wenn die Uni stressig wurde oder mir die Decke auf den Kopf zu fallen drohte, fuhr ich in das verödete Industriegebiet am anderen Ende der Stadt.

Im Anker ist es immer warm, es läuft laute Musik, und ich kann mich an ein Brett mit vierundsechzig Feldern setzen, um meine sechzehn Figuren in die Schlacht zu schicken.
Ich kämpfe darum, Raum zu kontrollieren, und den gegnerischen König innerhalb der vorgegebenen fünf Minuten zu eliminieren. Die Welt um mich herum versinkt, und mit ihr alle arroganten Idioten und affektierten Mädels mit ihrem blöden Gehabe, alle Ängste und alle Einsamkeit. In meiner neuen Welt läuft alles so, wie ich es will; ich kontrolliere die Figuren auf den vierundsechzig Feldern, und wenn ich verliere, weiß ich - es war mein Fehler. Ein Fehler, den ich analysieren kann, und den ich in meiner nächsten Partie nicht mehr machen werde. Im Takt zur Musik führe ich meine Züge aus, innerhalb von Sekunden. Hoffe, daß jenes kleine, rote Blättchen, das die verbleibende Zeit anzeigt, nicht zu früh fällt.

Eine der Studentinnen, die hier bedienen, hat mir vor zwei Wochen erzählt, daß diese Schachspieler ein ziemlich anstrengendes Pack seien. „Stell dir vor, Andi“, sagte Carmen, „es ist jeden Abend das Gleiche mit diesen Zockern. Es ist drei und ich will schließen, und meinst du, die hören auf? Nein! Sie murmeln ein 'ja, ja, gleich' oder 'einen Zug noch', aber sie spielen immer weiter und es sind immer die gleichen, sie spielen als ginge es um ihr Leben. Ich habe schon das Licht aus und sie ziehen noch immer die Figuren und hauen auf ihren blöden Schachuhren rum. Die haben doch alle 'nen Schuß, wenn du mich fragst.“
Ich zog es vor, mal lieber nichts dazu zu sagen.

Am Anfang war es ja nur das Spiel, das mich völlig einnahm.
Doch seit einigen Wochen gibt es da noch etwas anderes...

Ich trete ein. Mit dem schweren, dunkelroten Vorhang, der den Nebel aus Qualm und Bierdunst von der Außenwelt trennt, schiebe ich auch meine verwirrten Gedanken beiseite.
Der Raum ist nicht sehr groß. Drei Tische stehen an den Fenstern rechts von mir und drei Tische direkt vor mir. Der Rest des Raumes wird von der Bar eingenommen und wenn die Barhocker – so wie jetzt – besetzt sind, wird es hier schon ziemlich eng.
Ich gehe zu den lärmenden Schachspielern nach rechts und stelle mich zu den Kiebitzen an den ersten Tisch.

Ihr Lachen erkenne ich sofort. Ich wußte, daß Lilli heute bedienen wird; seit vier Wochen komme ich jeden Dienstagabend hierher. Meine Hände sind schweißnaß. Dieses Mal würde ich ihr das Geschenk geben.
Sie sieht mich gleich: „Hey, Andi!“
Ihr Lächeln wirkt auf mich, wie einer von diesen 'Hallo-wach-Kaffees', die es immer - nach einer durchzechten Nacht - bei Adrians Kamikazefrühstück gibt.
Mein Gott, was hat diese Frau für eine unglaubliche Ausstrahlung.
Am Anfang hatte ich immer das Gefühl , daß ich ganz klein werden müsse, zusammensinken und beginnen zu zerlaufen - irgendwo in die Fugen des kalten Steinbodens.

„Hi, Lilli! Ich nehm mal 'nen Schwarztee.“
„Neeehh. Das mach ich nicht!“
Ihre grünen Augen funkeln mich wild an.
Diese Energie. Bestimmt fliege ich gleich über die Spieler am ersten Tisch durch das Fenster hindurch- und das würde hier sicher auch keinen interessieren.
„Ok, weil Du's bist. Mach mir halt ein Radler.“
„Ein Radler. Hmm. Das laß ich grad nochmal so durch.“

Ich bin nervös.
Am ersten Tisch spielen sie bisher nur zu zweit.
Ich melde mich an.
Versuche mir einzureden, daß doch nichts dabei ist und so zu tun, als ob ich völlig locker wäre. Den Spielern fällt es bestimmt nicht auf.
Bei Manfred, einem Typ mittleren Alters, der an der Bar hockt und wirkt, wie ein seriöser Familienvater und irgendwie so gar nicht zu diesem Publikum passen will, bin ich mir da nicht so sicher. Ich habe ihn noch nie selbst spielen gesehen; auch wenn seine Kommentare, die er gelegentlich einwirft, erkennen lassen, daß er etwas von dem Spiel versteht. Er kommt auch jeden Dienstag, setzt sich an die Bar und versucht Lilli mit irgendwelchen Sprüchen anzumachen, die ich so staubtrocken, wie offensichtlich und furchtbar peinlich finde.

Er grinst mich unverschämt an.
Das Radler ist fertig. Ich nehme es von der Bar und stelle es auf den Tisch neben das Schachbrett. Ich bemerke, daß ich leicht zittere.
Er sieht es auch: „Na, das fängt ja früh an.“
Ich reagiere nicht und beginne mit meinem Spiel. Ich bin unkonzentriert und mache viel zu viele dumme Fehler. Es ist mir egal.
Ich höre Lilli lachen. An der Bar sitzt so ein komischer, schmieriger BWLer-Typ. Offensichtlich ein Bekannter von ihr. Er geht hinter die Bar. Will eine andere Musik einlegen. Sie läßt ihn gewähren. Wie er sie antatscht, dieser halbbesoffene Vollidiot. Warum läßt sie das nur zu?

Der verrückte Günter kommt an meinen Tisch heran. Sie sagen, daß er nicht mehr ganz dicht sei und in seiner Wahrnehmung der Außenwelt stark eingeschränkt. Am liebsten redet er in einem ewigen Monolog auf andere Gäste ein – ohne wirklich auf ihre Antworten zu achten. Manchmal findet er seine Opfer bei denen, die ihn noch nicht kennen oder jenen, die ein allzu augeprägtes Helfersyndrom haben und tatsächlich versuchen, auf ihn einzugehen. Ab und zu redet er auch einfach auf jene Typen ein, die besoffen genug sind, es nicht mehr zu bemerken. Bei den meisten Spielern ruft seine Anwesenheit ein allgemeines Stöhnen hervor. Dafür, daß er offensichtlich nen kleinen Sprung hat, sind seine Kommentare manchmal allzu treffend, und meine Bauernstruktur sieht schon nicht mehr so gut aus. Nach mehr als zehn Zügen in dieser italienischen Variante, kontrolliere ich das zentrale Feld e5 nicht mehr.
Aber irgendwie schaut er heute gar nicht auf das Brett. Er schaut mich an. Er dreht sich um: „Na, die beiden scheinen ja ihren Spaß zu haben, da hinten“. Er schaut mich wieder an mit diesem eigenartigen bohrenden Blick.
Ich reagiere nicht. Habe aber das Gefühl, als bohre sich ein Messer in meinen Magen, um dort einen bengalischen Tanz aufzuführen. Mein Spiel ist völlig konfus. Lilli hat sich von dem Typ gelöst und beugt sich über die Bar: „Und, Andi, wie läufts?“
„Ich übe zu verlieren“, antworte ich betont mißmutig.
Sie zapft ein neues Bier für Manfred und lächelt vor sich hin.
Manfred grinst mich schief an , während er sich meine verlorene Stellung anschaut:„Ich frage mich Andi, warum du heute eigentlich gekommen bist.“
„Och, eigentlich nur so zum Spaß.“
Manfred lacht: „Das hab' ich mir schon gedacht.“

Heftig werfe ich meinen König um, sodaß er fast vom Tisch rollt und zwänge mich entnervt durch die Kiebitze, um mich auf einen eben frei gewordenen Hocker zu setzen, auf der anderen Seite der Bar. An den Tischen hier spielen sie Karten, und es geht mir doch ein wenig ruhiger zu. Ich krame in meinen Hosentaschen und finde einen Euro. Es ist ein spanischer. Ich leg ihn auf die Theke. Lilli kommt zu mir und sieht ihn sich an.
„Ich sammle ausländische Euromünzen.“
„Wenn ich das Radler gezahlt hab, ist das sowieso mein letzter. Ich schenk ihn dir.“
„Danke. Hey, ich lad dich noch zu was ein - allerdings nicht, wenn du dir einen Tee bestellst.“
Sie lacht.
„Ok. Du kannst mir ein Jever machen.“
„Wie soll ich es dir denn machen?“
Mir wird heiß.
„Willst du's hier haben, oder soll ich es zu den Schachspielern bringen.“
„Ach, gleich hier.“
Sie lächelt. Sanft bewegen sich ihre Mundwinkel.
Ich schaue ihr in die hellen, grün leuchtenden Augen. In diesem Moment versinkt für mich die Welt des Ankers, und ich sehe eine neue, von der ich bisher noch nichts ahnte. Eine Welt überschwenglicher Lebensfreude, eine Welt, die alles Vorherige nebensächlich erscheinen läßt.
Lilli geht zum CD Player und ändert die Musik: REM. Everybody hurts. Läuft heute abend schon zum zweiten Mal. Sie kommt zu mir zurück.
„Das ist mein letzter Tag. Ich habe gestern meine Examensarbeit abgegeben und nach Weihnachten werde ich umziehen“.
Ich werde etwas unruhig.
„Vielleicht kann ich dich ja nächste Woche auch mal einladen – vielleicht können wir irgendwo was zusammen trinken gehen, oder so.“
Sie beugt sich zu mir; sie ist mir so nah.
„Neeihhh ... ich hab jetzt zuletzt schon so viel rumgesumpft und hab nächste Woche auch ziemlich Streß.“

Neben mir erwacht Konrad, der Taxifahrer aus der Altstadt, aus seinem Dauerdelirium und beginnt, wie er es in diesen Fällen immer tut, aus Dostojewskis Idiot zu zitieren.

Mir fällt das Geschenk ein. Ich gebe es ihr. Es ist eine CD. Ich habe die Gruppe zuletzt bei einem Freund gehört.
Es ist Rock. Eine unglaublich ausdrucksstarke weibliche Stimme, intensiv, rauchig, sensibel.
Früher habe ich so was nie gehört. Seit Wochen höre ich die Musik immer wieder.
Ich schenke ihr die CD und sage ihr, daß mich die Musik irgendwie an sie erinnert. Sie strahlt mich an. Ich nehme meine Umgebung kaum noch wahr, und der Boden fühlt sich an, als würde er gerade seine Konsistenz verändern.
Ich will ihr sagen, daß ich mit ihr etwas Besonderes aus dem Leben machen will, mit ihr in alle großen Städte der Welt will, mit ihr tanzen möchte, mit ihr alle spannenden Dinge unternehmen will, die das Leben zu bieten hat. Aber irgendwie kommt es mir albern und sinnlos vor.
„Du kannst dich ja mal melden, wenn du Zeit hast.“
„Ok. Gib mir deine Telefonnummer. Vielleicht meld' ich mich“, ihre Augen lachen mich an.
Ich gebe ihr meine Nummer; noch einmal ist sie mir so nah.
Der Boden fühlt sich weich an - wie Wolle.
Ich bezahle das Radler.
Lilli lächelt mich an.
"Mach's gut Andi. Feier auf jeden Fall schön."
"Werd ich; du auch."
Ich verlasse die Kneipe und habe ein Gefühl, als ob ich ein paar Zentimeter über dem Boden schweben würde.
Mir ist klar, daß sie sich nicht mehr melden wird. Aber irgendwie macht es mir in diesem Moment nicht wirklich viel aus.

Es war ein großes, ein sehr starkes Gefühl, daß meine Welt veränderte.
Ich glaube - nein, ich bin mir sicher - ich werde nicht mehr so oft in den Anker gehen.
Die CD aber, werde ich mir noch oft anhören.

 

Lieber rockz!

Dabei steht er vielleicht auf dem Schotterplatz neben seinem Auto ( oder Fahrrad ...@Häferl) und raucht eine Zigarette.
Ich komm nicht dahinter, was Du mir sagen willst - hab jetzt meinen Kommentar noch einmal gelesen, aber ich finde nicht, was Du meinst. :susp:

Ich komm später wieder und les dann Deine Geschichte noch einmal. Vielleicht kann ich Dir ja noch weiterhelfen. ;)

Hast Du eigentlich schon einen Text für das Treffen?
Der Claus gibt Dir aber ordentlich die Sporen...:rotfl:

Liebe Grüße,
Susi :)

 
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Hallo Susi

Ähh...wer war denn das mit dem Auto (von wegen so sind sie die Studenten) :hmm: ...nochmal reinschauen...
{Ach. Es war der Don. Hab das gleich mal geändert )

Ja so ist er, der Claus.
Aber, ich glaub er meints nicht so...

lieben Gruß

 

So, lieber rockz, hat ein bisserl länger gedauert, als geplant, aber besser spät als gar nicht. :)

Da es, bezogen auf das Ende der Überarbeitungsfrist, schon ziemlich spät ist, spar ich mir, besonders ausführlich zu werden, weil, wenn ich das richtig mitbekommen hab, gehst Du ja bei Claus ins Netz bzw. hast jedenfalls seine Hilfe, und der kann Dir das bestimmt auch genauer erklären, wenn er meine Gedanken so hingeworfen liest. ;) Dann hab ich noch Zeit für ein, zwei andere Kritiken. :)

Erst einmal würde ich ein großes Streichkonzert veranstalten. Viele Dinge sind unnötig, etwa die Information, daß Dein Protagonist vor zwei Jahren den Führerschein gemacht hat. Er muß ihn hier weder vorweisen, noch sich dafür rechtfertigen, warum er vor zwei Jahren Schach zu spielen begonnen hat, was eigentlich auch nicht so wichtig ist. Die einzig wichtige Information, nämlich daß der Protagonist im Grunde weiß, er kann es, und sich daher wundert, warum er gegen die Leute im Anker immer verliert, geht so ziemlich unter.
Auch könnte ein bisschen übertreiben nicht schaden, statt einen Verein aus der Bezirksklasse zu nennen, könntest Du z.B. auch schreiben »Seit fünf Jahren spiele ich regelmäßig in einem Schachklub. Vor zwei Jahren sind wir in die Landesliga aufgestiegen. Mein Sieg gegen A. Blackout hat dazu beigetragen. Mein Gott. Ich war mächtig stolz.«
Und wenn Du Deinen Protagonisten auf ein Fahrrad setzt, braucht er schon überhaupt keinen Führerschein. Abgesehen davon erlebt man das beängstigende Gefühl im ersten Absatz bestimmt auf einem Fahrrad intensiver als in einem Auto.

Apropos erster (und zweiter) Absatz:

»Hier hinten ist wirklich gar nichts mehr los.«
– würd ich ersatzlos streichen

»Ich fahre an der unbeleuchteten Fabrikhalle vorbei, die auf mich am Abend immer so einen angsteinflößenden Eindruck macht. Wahrscheinlich steht sie schon seit Jahren leer und zerfällt langsam - wie alles hier in diesem ehemaligen Industriegebiet, das an den Osten der Stadt angrenzt.«
– Vorschlag: Ich trete kräftig in die Pedale, als ich an der leerstehenden Fabrikhalle vorbeifahre, die auf mich im Finstern immer wieder angsteinflößend wirkt, wie alles hier, in diesem verlassenen Industriegebiet.

»Den ‚Anker‘ sehe ich schon von weitem. Ein warmes Licht strahlt von den Fenstern auf den großen, menschenleeren Schotterplatz vor dem ehemaligen Bahnhofsgelände.«
– schön wäre, hier etwas Seemannsprache einfließen zu lassen, auch, wenn es schwierig ist, da das, was »vor Anker liegt« ja selbst »Anker« heißt, aber das geht bestimmt. Nur so ein bisschen, wie »Der Anker wirft sein warmes Licht aus« oder so (wie heißt die Öffnung beim Schiff, aus der der Anker gelassen wird?). Aber mit den seemännischen Vorschlägen halt ich mich jetzt lieber zurück, sonst kommen dann die Hamburger und lachen mich aus…:lol:

»Einige Autos stehen hier vereinzelt herum; auch ein LKW-Anhänger mit einer riesigen, dunklen Werbeschrift: ‚Spedition Hamann. InternationaleTransporte‘. Ein eigenartiger Anblick, der in mir ein beklemmendes Gefühl aufkommen läßt.«
– Vorschlag: Nur wenige Autos und ein riesiger, dunkler LKW-Anhänger stehen hier verloren herum. Ein beklemmendes Gefühl ergreift mich.

»Und doch zieht es mich immer wieder hierher, seit ich das Lokal das erste Mal auf einem meiner ausgedehnten Abendspaziergänge gesehen habe.«
– V: seit ich das Lokal auf einem ausgedehnten Abendspaziergang entdeckt habe. (»entdeckt« impliziert das erste Mal.)

»Ich weiß auch nicht, was mich vor etwa drei Monaten in diese trostlose und menschenverlassene Gegend trieb. Es war eine spezielle Magie, die von diesen verlassenen und furchterregenden ehemaligen Industrieanlagen ausging; einerseits beängstigend und andererseits doch faszinierend. Irgendetwas hatten mir diese einsamen Fabrikanlagen und die von Gras überwucherten Schienen, auf denen schon lange kein Zug mehr fährt, zu sagen.«
– V: Irgendetwas trieb mich in diese trostlose Gegend. (wenn ich mich jetzt nicht irre, kommen die drei Monate später noch einmal, eine Variante wäre auch, sie im vorigen Satz einzubauen: Und doch zieht es mich seit drei Monaten hierher, …)
Es war, als zögen mich diese furchterregenden Industrieanlagen magisch an; es war beängstigend und faszinierend zugleich. (alles andere wiederholt sich oder ist unnötig)

»Es war ein kühler, windiger Oktobertag. Die Schachspieler saßen an den Fensterplätzen. Ich sah gleich, daß man in dieser heruntergekommenen Kneipe Schach spielt, und es hat mich bereits am ersten Abend angezogen und – ja, man könnte sagen - aufgesogen.«
– der »Ich sah gleich«-Satz wirkt ehrlichgesagt recht lustig, nachdem Du erst feststellst, daß an den Fensterplätzen Schachspieler saßen…:D Vorschlag: An den Fensterplätzen sah ich Schachspieler sitzen. Ich wunderte mich darüber, in dieser heruntergekommenen Kneipe. Aber es hat mich bereits …

»Vor etwa zwei Jahren habe ich meinen Führerschein gemacht.«
– siehe oben, im einleitenden Teil meines Kommentars ;-)

»Es mag so gegen sieben am Abend gewesen sein, als ich das erste mal in den Anker ging,«
– in diesem (ganzen) Absatz sind viele Stellen, die Du kürzen könntest, außerdem erinnert sich Dein Protagonist ja oben schon einmal an diesen ersten Abend – würde das kombinieren statt wieder neu anzufangen

»Seit diesem Abend kam ich immer wieder, mindestens zwei- oder dreimal die Woche. Besonders, wenn die Uni stressig wurde oder mir die Decke auf den Kopf zu fallen drohte, verlies ich mein viel zu kleines Zimmer im Studentenwohnheim und fuhr in das verödete Industriegebiet am anderen Ende der Stadt.«
– daß der Protagonist seit diesem Abend immer wieder kam, wissen wir schon; außer dem »zwei- oder dreimal die Woche« steckt hier nicht viel unbedingt Erwähnenswertes drin

»In meiner neuen Welt läuft alles, wie ich es will; ich kontrolliere die Figuren …«
– durch »wie es soll« könntest Du ein »ich« vermeiden, wie es gemeint ist, wird ja durch »ich kontrolliere« deutlich

»Anette, eine der Studentinnen, die hier bedienen,«
– eigentlich unnötig, sie zu erwähnen, es bringt den Leser höchstens auf eine falsche Fährte. Die Informationen kannst Du sicher auch anders unterbringen

»Doch seit drei Wochen gab es da noch etwas anderes, das in meine Ankerwelt kam und sie ziemlich durcheinander rüttelte.«
– Vorschlag: Doch seit drei Wochen rüttelt noch etwas anderes mich und meine Anker-Welt durcheinander. (»ziemlich« wiederholt sich im nächsten Satz, und Gegenwart deshalb, weil es ja zu dem Zeitpunkt immer noch so ist, oder?)

»Ich trete ein und ziehe den schweren, dunkelroten Vorhang beiseite, der den Nebel aus Qualm und Bierdunst von der Außenwelt trennt.«
– hach, da könntest Du den Vorhang so schön nutzen: Mit dem schweren, dunkelroten Vorhang schiebe ich auch meine Gedanken beiseite und trete in die Welt aus Qualm und Bierdunst ein.

»Der Raum ist eigentlich nicht sehr groß.«

»Drei Tische stehen an den Fenstern rechts von mir und drei Tische hinter der Garderobe vor mir.«
– hinter der Garderobe vor mir? :susp:

»Ich gehe zu den lärmenden Schachspielern nach rechts und stelle mich zu den Kiebitzen an den ersten Tisch.«
– nicht speziell auf diesen einen Satz bezogen: Die Schilderungen im Lokal sind meiner Meinung nach zu viel. Einerseits lassen die vielen Menschen an der Abgelegenheit zweifeln (wenn nur so wenige Autos draußen stehen, werden doch nicht drin so viele Leute sein, daß an drei Tischen Schach gespielt wird, darum Kiebitze herumstehen, und die Barhocker auch noch alle besetzt sind. Klingt nach ziemlich vollem Haus…), und andererseits, weil es von der eigentlichen Aussage der Geschichte ablenkt. Ich bekomme all die Leute vorgeführt, aber den Charakter des Protagonisten muß ich mir mehr zwischen den Zeilen zusammenklauben.

»Ihr Lachen habe ich gleich erkannt. Ich wußte, daß Lilli heute bedienen wird; ich komme seit zwei Monaten fast jeden Dienstagabend hierher. Meine Hände sind schweißnaß; dieses Mal würde ich ihr das Geschenk geben.
Sie hat mich gleich gesehen: „Hey, Andi!“«
– hier ist die Zeit tw. falsch, »ich komme seit zwei Monaten … hierher« überflüssig

»„Hi, Lilli! Ich nehm mal 'nen Schwarztee.“«
– aus den Dialogen kommt die Verliebtheit so überhaupt nicht raus… Beispielsweise könnte er statt „Ok, mach mir halt ein Radler“ auch sagen: »Weil du mich so nett ansiehst, nehm ich auch ein Radler…«

»Versuche mir einzureden, daß doch nichts dabei ist und so zu tun, als ob ich völlig locker wäre.«
– Versuche mir einzureden, es sei doch nichts dabei, und so zu tun, als wäre ich völlig locker.
Wobei mir nicht ganz klar wird, wobei nichts dabei ist. Daß er verliebt ist? Schämt er sich dafür?

»Den Spielern fällt es bestimmt nicht auf.«
– wiederum: die Verliebtheit? – Falls Du die Geschichte darauf auslegen willst, daß er nicht zum Zug kommt, weil er Angst hat, Liebe sei etwas Schlechtes, dann solltest Du die Stellen hervorheben, indem Du die Gedanken des Protagonisten in diesem Punkt ausführlicher rüberbringst, sodaß die anderen Spieler mehr zu unscharfen Statisten mutieren

»Bei Manfred, einem Typ mittleren Alters, der an der Bar hockt und eigentlich wirkt, wie ein seriöser Familienvater und irgendwie so gar nicht zu diesem Publikum passen will, bin ich mir da nicht so sicher. Ich habe ihn noch nie selbst spielen gesehen; auch wenn seine Kommentare, die er gelegentlich einwirft, erkennen lassen, daß er etwas von dem Spiel versteht. Er kommt jeden Dienstag, setzt sich an die Bar und versucht Lilli mit irgendwelchen Sprüchen anzumachen, die ich so staubtrocken, wie offensichtlich und furchtbar peinlich finde.«
– wobei ist er sich bei Manfred nicht so sicher? »eigentlich« und »irgendwie« sollte man eher meiden, beide in einem Satz ist etwas viel des Guten. Und wieder der »Dienstag«… (der Wochentag hat ungefähr so viel Bedeutung wie die Schuhgröße von Manfred)

»Er kommt hinter die Bar.«
– falsche Perspektive, da der Protagonist ja nicht hinter der Bar ist – Er geht hinter die Bar.

»Sie sagen, daß er nicht mehr ganz dicht ist und in seiner Wahrnehmung der Außenwelt stark eingeschränkt.«
– Sie sagen, er sei nicht mehr ganz dicht und in seiner …

»Bei den meisten Spielern ruftt seine Anwesenheit ein allgemeines Stöhnen hervor.«
– ein t zuviel bei ruft (weiß nicht, ob das in meiner ersten Liste schon drin ist)

»Dafür, daß er offensichtlich nen kleinen Sprung hat sind seine Kommentare manchmal allzu treffend und mein Spiel ist heute grottenschlecht.«
– was hat der Spung mit dem grottenschlechten Spiel in einem Satz verloren?

»Ich reagiere nicht. Ich habe das Gefühl, daß sich mir ein Messer in den Magen bohrt, um dort einen bengalischen Tanz aufzuführen.«
– Ich-Wiederholung und daß-Vermeidung: Ich reagiere nicht; habe ein Gefühl, als bohrte sich ein Messer in meinen Magen

»Manfred grinst mich schief an , während er sich meine verlorene Stellung anschaut:«
– Vorschlag: während er mit einem Bauern meinen König matt setzt (dann versteht man auch das anschließende Umwerfen)

»Heftig werfe ich meinen König um, sodaß er fast vom Tisch rollt und zwänge mich entnervt durch die Kiebitze, um mich auf einen eben frei gewordenen Hocker (an der Bar) zu setzen, auf der anderen Seite der Bar
– würde »Wütend« statt »Heftig« schreiben

»und es geht mir doch ein wenig ruhiger zu.«

»Ich krame in meinen Hosentaschen und finde einen Euro. Es ist mein letzter; ein spanischer. Lilli kommt zu mir und sieht ihn sich an.«
– klingt etwas seltsam, daß sie sich den Euro ansehen kommt

»„Macht nichts; ich lad dich ein - allerdings nicht, wenn du dir einen Tee bestellst.“«
– dieses Drängen zum Alkoholkonsum macht sie in meinen Augen ganz schön unsympathisch…

»„Du kannst mir ein Jever machen.“
„Wie soll ich es dir denn machen?“
Mir wird heiß.«
– mal ehrlich: Ich würde sie keine Studentin sein lassen, dafür sind mir ihre Aussagen ein bisschen zu niveaulos.

»„Das ist mein letzter Tag. Ich habe gestern meine Examensarbeit abgegeben und nach Weihnachten werde ich umziehen“.
Ich werde etwas unruhig.«
– irgendwie wirkt der Protagonist da überhaupt nicht überrascht, fast so, als hätte sie bloß ausgesprochen, was er schon die ganze Zeit wußte. Kann das sein?

»Ich bezahle das Radler.«
– sie hatte ihn doch eingeladen

»Ich verlasse die Kneipe und habe ein Gefühl, als ob ich ein paar Zentimeter über dem Boden schweben würde.«
– Warum schwebt er über dem Boden, wo doch gerade seine Träume so gut wie vernichtet wurden?

»Es war ein großes, ein sehr starkes Gefühl, daß meine Welt veränderte.
Ich glaube - nein, ich bin mir sicher - ich werde nicht mehr so oft in den Anker gehen.«
– Wenn Du am Beginn meiner Empfehlung mit der Seemannssprache gefolgt bist, könntest Du hier darauf zurückgreifen:
Seekrank verlasse ich den Anker.
Ich drehe mich noch einmal um. Kaltes Licht fällt aus den Luken.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl

Vielen Dank für die Mühe, die du dir mit meiner Geschichte machst!! :huldig:

Du hast ein gutes Sprachgefühl und ein gutes Gefühl für die Geschichte.
Ich bin am Überarbeiten :read:
und werde versuchen deine Vorschläge umzusetzen.
Ich werd dann nochmal im Einzelnen auf deine Anmerkungen eingehen.

Lieben Gruß,
rock

 
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Fertigstellung der überarbeiteten Fassung

So. Habe jetzt nochmal reingeschaut und doch noch ein paar Dinge geändert. Einiges hab ich auch gelassen. Bin vielleicht manchmal etwas stur. ;)

Dazu hier nun einige Erklärungen. Ich nehm mir mal die große Liste von Häferl. Vielen Dank übrigens nochmal.

»Hier hinten ist wirklich gar nichts mehr los.«
– würd ich ersatzlos streichen
Möchte ich gern lassen. der Prot. denkt halt so.

»Den ‚Anker‘ sehe ich schon von weitem. Ein warmes Licht strahlt von den Fenstern auf den großen, menschenleeren Schotterplatz vor dem ehemaligen Bahnhofsgelände.«
– schön wäre, hier etwas Seemannsprache einfließen zu lassen, auch, wenn es schwierig ist, da das, was »vor Anker liegt« ja selbst »Anker« heißt, aber das geht bestimmt. Nur so ein bisschen, wie »Der Anker wirft sein warmes Licht aus« oder so (wie heißt die Öffnung beim Schiff, aus der der Anker gelassen wird?).
Gute Idee. Will mich aber nicht so recht überzeugen. Ist mir irgendwie doch zu viel.

»Einige Autos stehen hier vereinzelt herum; auch ein LKW-Anhänger mit einer riesigen, dunklen Werbeschrift: ‚Spedition Hamann. InternationaleTransporte‘. Ein eigenartiger Anblick, der in mir ein beklemmendes Gefühl aufkommen läßt.«
– Vorschlag: Nur wenige Autos und ein riesiger, dunkler LKW-Anhänger stehen hier verloren herum. Ein beklemmendes Gefühl ergreift mich.

»Und doch zieht es mich immer wieder hierher, seit ich das Lokal das erste Mal auf einem meiner ausgedehnten Abendspaziergänge gesehen habe.«
– V: seit ich das Lokal auf einem ausgedehnten Abendspaziergang entdeckt habe. (»entdeckt« impliziert das erste Mal.)

Habe hier mal ein paar Änderungen vorgenommen.

»Es war ein kühler, windiger Oktobertag. Die Schachspieler saßen an den Fensterplätzen. Ich sah gleich, daß man in dieser heruntergekommenen Kneipe Schach spielt, und es hat mich bereits am ersten Abend angezogen und – ja, man könnte sagen - aufgesogen.«
Habe ich auch verändert

Das mit dem Führerschein möchte ich gerne drinnenlassen. Das ist ein kleiner Hinweis auf sein Alter/ daß er so ein Greenhorn vom Dorf ist, dem, als er einen Führerschein hat, nichts Besseres einfällt, als in einem noch kleineren Nest Schach zu spielen. :shy:
Die Sache mit dem Zeitungsausschnitt zeigt auch nochmal seine - fast kindliche - Naivität/ Begeisterung.
Bin allerdings nicht sicher, ob das den Absatz zu lang macht...:hmm:

»Ich trete ein und ziehe den schweren, dunkelroten Vorhang beiseite, der den Nebel aus Qualm und Bierdunst von der Außenwelt trennt.«
– hach, da könntest Du den Vorhang so schön nutzen: Mit dem schweren, dunkelroten Vorhang schiebe ich auch meine Gedanken beiseite und trete in die Welt aus Qualm und Bierdunst ein.
Sehr gute Idee. Habe die Stelle geändert.

»Der Raum ist eigentlich nicht sehr groß.«
Ja. Weg mit dem eigentlich

»Versuche mir einzureden, daß doch nichts dabei ist und so zu tun, als ob ich völlig locker wäre.«
– Versuche mir einzureden, es sei doch nichts dabei, und so zu tun, als wäre ich völlig locker.
Wobei mir nicht ganz klar wird, wobei nichts dabei ist. Daß er verliebt ist? Schämt er sich dafür?
Schämen wäre nicht der richtige Begriff. Er ist ängstlich...

»Den Spielern fällt es bestimmt nicht auf.«
– wiederum: die Verliebtheit? – Falls Du die Geschichte darauf auslegen willst, daß er nicht zum Zug kommt, weil er Angst hat, Liebe sei etwas Schlechtes, dann solltest Du die Stellen hervorheben, indem Du die Gedanken des Protagonisten in diesem Punkt ausführlicher rüberbringst, sodaß die anderen Spieler mehr zu unscharfen Statisten mutieren
Hmm.. vielleicht...aber ich will nur sanfte Andeutungen...

»Er kommt hinter die Bar.«
– falsche Perspektive, da der Protagonist ja nicht hinter der Bar ist – Er geht hinter die Bar
.
Ja

»Sie sagen, daß er nicht mehr ganz dicht ist und in seiner Wahrnehmung der Außenwelt stark eingeschränkt.«
– Sie sagen, er sei nicht mehr ganz dicht und in seiner …
Danke. Ist geändert.

»Dafür, daß er offensichtlich nen kleinen Sprung hat sind seine Kommentare manchmal allzu treffend und mein Spiel ist heute grottenschlecht.«
– was hat der Spung mit dem grottenschlechten Spiel in einem Satz verloren?
Der Prot. hat Angst, daß Günter sein Spiel auseinandernimmt, weil er so schlecht steht

»„Macht nichts; ich lad dich ein - allerdings nicht, wenn du dir einen Tee bestellst.“«
– dieses Drängen zum Alkoholkonsum macht sie in meinen Augen ganz schön unsympathisch…

»„Du kannst mir ein Jever machen.“
„Wie soll ich es dir denn machen?“
Mir wird heiß.«
– mal ehrlich: Ich würde sie keine Studentin sein lassen, dafür sind mir ihre Aussagen ein bisschen zu niveaulos.

Das möchte ich aber gerne genau so lassen!

»„Das ist mein letzter Tag. Ich habe gestern meine Examensarbeit abgegeben und nach Weihnachten werde ich umziehen“.
Ich werde etwas unruhig.«
– irgendwie wirkt der Protagonist da überhaupt nicht überrascht, fast so, als hätte sie bloß ausgesprochen, was er schon die ganze Zeit wußte. Kann das sein?
Ja, das kann genau so sein.

»Ich bezahle das Radler.«
– sie hatte ihn doch eingeladen
Habe das jetzt mal etwas genauer gemacht.

»Ich verlasse die Kneipe und habe ein Gefühl, als ob ich ein paar Zentimeter über dem Boden schweben würde.«
– Warum schwebt er über dem Boden, wo doch gerade seine Träume so gut wie vernichtet wurden?
Ja. So ist das bei diesem Prot..

So weit und so gut.
Vielleicht fällt ja noch jemandem was auf. :shy:

Schönen Gruß,
rock

PS: Sorry, Claus.

Ich bin nicht mehr der Schlechteste und nach jedem Spiel warte ich gespannt auf den Kommentar im Sportteil der Mittwochsausgabe vom Kreisanzeiger. Vor drei Wochen hieß es: Andreas Gierke rettete, nach sechsstündiger zäher Verteidigung, mit einem Remis am achten Brett, den Klassenerhalt der Weilinger Schachfreunde.
Ich glaub ich nehm's doch raus. Ist vielleicht doch zu viel Info hier :hmm:

 

Hi rock

Erst mal der Textkram:

Den Anker sehe ich schon von weitem. Ein warmes Licht strahlt von den Fenstern auf den großen, menschenleeren Schotterplatz vor dem ehemaligen Bahnhofsgelände. Nur wenige Autos sind zu sehen. Vor dem halb verfallenen Bahnhofsgebäude steht ein einzelner LKW-Anhänger mit einer riesigen, dunklen Werbeschrift. Eigenartiger Anblick. Ein beklemmende Gefühl ergreift mich. Ich kenne es gut. Immer wieder zieht es mich hierher, seit ich dieses Lokal auf einem meiner ausgedehnten Abendspaziergänge entdeckt habe.
ich würde den zweiten fetten Satz gleich nach dem ersten setzen. Liese sich viel schöne lesen. Auch wüßte man sofort, dass der Anker ein Lokal ist. So vermutet man es eben nur, weils eben wegen der Challenge eines sein soll. Den Rest find ich gut, so wie er ist.

Es war eine spezielle Magie, die von den verlassenen und furchterregenden ehemaligen Industrieanlagen ausging; einerseits beängstigend und andererseits doch faszinierend.
Würde nach ausging einen Punkt machen. Dann haben beide Sätze mehr Wirkung.

Hier ist es immer warm, es läuft laute Musik, und ich kann mich an ein Brett mit vierundsechzig Feldern setzen, um meine sechzehn Figuren in die Schlacht zu schicken.
Ich würde hier gute statt laute Musik schreiben. Ich persönlich würde an keinem Ort Schach spielen wollen, wo mir der Schädel mit lauter Musik zugetdröhnt wird. allerdings bei guter Musik in annehmbarer Lautstärke...dann schon.

Ihr Lachen erkenne ich sofort. Ich wußte, daß Lilli heute bedienen wird; seit vier Wochen komme ich jeden Dienstagabend hierher. Meine Hände sind schweißnaß; dieses Mal würde ich ihr das Geschenk geben.
Hier würde ich auch einzelne Sätze machen und kein ;

Am Anfang hatte ich immer das Gefühl , daß ich ganz klein werden müsse, zusammensinken und beginnen zu zerlaufen - irgendwo in die Fugen des kalten Steinbodens.
Den Satz find ich cool.

Zu Deinen Fragen:
Das mit der Zeitung find ich zu üppig.

Also statt Zeitungsausschnit nur: wir sind letztes Jahr in die Bezirksklasse aufgestiegen. Mein Gott. Ich war mächtig stolz.
Gefiele mir besser.
Das mit der CD ist eine gute Idee. Wäre ein guter Abschluß. :)
Das mit dem Euro hast Du gut gelöst. Gefällt mir jetzt viel besser.
Ich hoffe Du kannst damit etwas anfangen. Wenn nicht, einfach eine PN. ;)
Liebe Grüße, Susie

 

Hi rock,

spät aber doch. :D
Der erste und der zweite Absatz liest sich jetzt noch viel besser. Man weiß nun gleich, was der Anker ist. Auch der Schluß gefällt mir so sehr gut. Die Änderungen kommen gut an, obwohl Deine Geschichte mir vorher auch schon gut gefiel. So aber rundet der Schluß nun alles wunderbar ab.
Der Leser weiß, er wird weiter an sie denken, auch wenn ihm bewußt wird, dass sie sich vermutlich nicht melden wird. Aber durch die CD bleiben wenigstens die Erinnerungen an sie wach. Gefällt mir so sehr gut. :)

Liebe Grüße, Susie

 

Hi Elfe

Dankeschön...
Freut mich, daß es Dir gefällt... :shy:

So! Das sollten jetzt aber auch die letzten Änderungen gewesen sein.
:cool:

Lieben Gruß,
rock

 

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