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Amerikanisches Wundermittel

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27.02.2004
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Amerikanisches Wundermittel

Amerikanisches Wundermittel


Es war an einem jener verregneten Herbsttage, an denen man am liebsten gar nicht erst aufstehen möchte. Daher entschloss ich mich, die leidige Putzarbeit zu erledigen, schickte unsere Babysitterin mitsamt unserem Nachwuchs nach draußen, als es plötzlich an unserer Haustür Sturm klingelte.

Ärgerlich über die Störung ging ich leicht genervt an die Haustür. Da stand meine Nachbarin mit dem strahlendsten Sonnenscheinlächeln, das man sich vorstellen kann, vor mir, drückte mir nach einem flüchtigen „Hei, das musst du unbedingt ausprobieren!“, eine blaue Flasche in die Hand und entschwand ohne weitere Erklärungen mitsamt ihrem Lächeln.

Völlig perplex stand ich so eine Weile da und schaute mir die Flasche und deren Inhalt genauer an. Es war ein amerikanisches Putzmittel. In Gedanken an gründliche deutsche Hausfrauen, die ihren schmuddeligen Nachbarinnen Putzmittel an der Haustür verschenken, drückte ich ganz aus Versehen auf den Sprühknopf der Flasche, dessen Inhalt ganz zufällig auf einen meiner leicht vergilbten Fensterrahmen zielte: Wie vom Donner gerührt stand ich da und beobachtete fasziniert den makellos weißen Fleck, den ich dorthin gesprüht hatte. Der gelb - braune Film, enstanden durch nikotingeschwängerte Luft vieler Jahre floss munter dem Fußboden entgegen.
Durch eine ungeschickte Sprühbewegung zielte ich unabsichtlich auf die Fliesen. Das Ergebnis war phänomenal. Ich entdeckte, dass wir weiße Fliesen haben. Von da an war ich nicht mehr zu halten und sprühte mich quer durch die Zimmer.

Als ich mich daran machte, unseren Fenstern wieder Durchblick zu verleihen, sah ich direkt in das Gesicht meiner Sonnenscheinnachbarin, die mich mit einem unergründlichen Mona Lisalächeln durch ihr makellos reines Esszimmerfenster beobachtete. Ich strahlte mit verschwitztem Gesicht zurück, hob zwei Finger, an denen schon die Haut abblätterte, zu einem „V“ und wischte wie besessen weiter, als es erneut an der Haustür läutete.
Mit der Sprühflasch im Anschlag ging ich hin und öffnete.
Da standen meine Babysitterin und irgendein undefinierbares, schlammverkrustetes Monster, das ich bei näherem Hinsehen als meinen Sohn identifizierte. Entsetzt schaute ich an ihrer Kleidung herunter und befahl ihnen, sich auf der Stelle auszuziehen. Verwundert zogen sich die Beiden die schlammigen Kleider aus, schlichen sich ins Badezimmer und waren beleidigt.

Ein paar saubere Küchenschränke später, erklärte ich meiner treuen Sitterin, warum unser Haus plötzlich so anders aussah. Darauf hin riß sie mir die Sprühflasche aus der Hand und verschwand mitsamt einer Rolle Küchentücher in Richtung Badezimmer, wo ich sie unter lautem oooh und aaah herumwerkeln hörte. Kein Zweifel, auch sie war infiziert. Als ich eine Stunde später besorgt nach ihr sah, war sie gerade dabei, meine Gardinen im Schlafzimmer zu besprühen. Das neue Muster gefiel uns ausnehmend gut.
Beglückt sahen wir uns um und holten noch mehr Eimer, mehr Lappen, mehr Dreck.
Als wir gerade dabei waren, die schwarzen Lederschuhe meines Mannes in ein paar schicke, weiße Freizeitschuhe zu umzustylen, stand derselbe plötzlich vor uns.
Wir hatten ihn vor lauter Eifer gar nicht hereinkommen hören. Etwas verwirrt standen wir vor ihm, dann schauten wir uns an. Sie nickte und ich hob die Sprühflasche...
Als er gegangen war sagte sie: "also ich fand auch, dass er ein wenig schmutzig war!"

 

Sehr schön zu wissen, dass es noch Frauen auf der Welt gibt, die Putzen.

 

Vielleicht ein bischen zu seicht und mäßig witzig.

Männer haben etwas gegen saubere Wohnungen? Ich dachte immer, es ginge eher darum, dass wir unsere Sachen nicht mehr finden können, nachdem die Frauen sie "aufgeräumt" haben. Oder suchen wir einfach immer nach einem Vorwand, um in eine Bar zu gehen, und geben uns notfalls auch mit einer sauberen Wohnung zufrieden?

 

Da ich ein "Neuling" in "Kurzgeschichten" bin, habe ich einfach eine meiner Geschichten verschickt. Zugegeben, sie ist mäßig. Vielleicht wäre sie in "Humor" etwas besser angebracht.
In dieser Geschichte ging es um die - manchmal - etwas übertriebene Putzerei von Hausfrauen und die Ungemütlichkeit, die dadurch entstehen kann, nicht darum, dass sich Männer einen Grund suchen in die nächste Kneipe zu gehen.

 

Nun, an der Einordnung werde ich micht bestimmt nicht aufhängen. Die Geschichte ist bei "Satire" schon richtig. Die Autoren machen das gerne bei mir, dass sie mir erzählen, warum das keine Satire sei, wobei allerdings mit ungenügenden Argumenten. Eigentlich ist es aber weniger wichtig, lieber sollte man zum Text selbst Bezug nehmen, nicht zur Einordnung.

Ich hoffe meine Kritik klang nicht zu harsch, schreib einfach weiter, das wird schon.

 

Deine Kritik ist nicht zu harsch, ist o.k.
Ich versuche etwas mutiger zu sein.

 
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Deine Art und Weise, Situationen lustig darzustellen, finde ich gut!

chriko schrieb:
Es war ein amerikanisches Putzmittel. In Gedanken an gründliche deutsche
Hausfrauen, die ihren schmuddeligen Nachbarinnen Putzmittel an der Haustür verschenken, drückte ich ganz aus Versehen auf den Sprühkopf der Flasche, dessen Inhalt ganz zufällig auf einen meiner Fensterrahmen zielte.
:cool:
Hat fast schon was Simpsoneskes.

Allerdings habe ich beim Lesen den Sinn des Textes nicht erfasst, den habe ich erst nach deiner Erklärung begriffen.

Immer wenn ich gerade dachte, ich hätte den Punkt, auf den sich die Geschichte zubewegt/um den sich die Geschichte dreht, verstanden, kamen neue Personen oder (unverständliche) Reaktionen hinzu, die die Richtung der Handlung umstießen.

Mir war nicht ganz klar, was du willst:
-Persiflage des amerikanischen Wundermittels samt Frau mit Werbelächeln?
-Oder sollte eine lustige Begebenheit dargestellt werden?
-Wenn ja, welche: Wie das Wundermittel im Haus etwas Unerwartetes anrichtet? Doch dann kommen Babysitter und Kind ins Spiel- wird also etwas Lustiges mit ihnen passieren? Aus unerfindlichen Gründen verschwinden sie nach einem (verwirrenden) Dialog- ebenso wie der Mann.


Da dein Text so kurz ist, ist es doppelt wichtig, dass jeder Satz zum Aufbau der Geschichte beiträgt und den von dir beabsichtigten Sinn unterstreicht, dass das Wundermittel das vorherige pulsierende Leben sterilisiert, d.h. zwar sauber macht, aber auch abtötet.

Mir kommt deine Geschichte vor wie eine Aneinanderreihung von kurzen Einleitungen- also quasi wie der Anfang einer Novelle.
Und das würde ich dir auch vorschlagen- die Geschichte einfach länger zu machen, mit den Personen verschiedene Handlungsstränge aufzubauen und sie schließlich zusammenlaufen zu lassen. Denn die Idee ist interessant, und du hast eine lustige Ausdrucksweise.

Alternativ könntest du auch
-die Dialoge weglassen und auf diese Weise viel Information in wenig Sätzen unterbringen
-das Aufeinandertreffen vom "Ich" mit nur einer anderen Person darstellen

In jedem Fall würde ich noch herausarbeiten, wie das Leben/die Beziehungen vorher, also vor Gebrauch des Wundermittels, waren.
Dadurch wird dann auch um einiges klarer, was sich durch das Wundermittel eigentlich verändert, und die Reaktionen deiner Figuren werden logisch.

LG
Laura

 

Hallo Labyrinth,
vielen Dank für Deine Kritik und die guten Vorschläge! Die KG sollte eine lustige Situation darstellen. Der Haupt - Prot wollte die beiden (Kind und Sitterin) auch besprühen, da sie gerade so in Fahrt war. Auf jeden Fall hast Du damit Recht, dass noch so einiges erklärungsbedürftig ist.
Gruss, chriko

 

Re: chriko

eine kleine, kurze story, satirisch angehaucht, lieber filecheker, warum so `bös? Wollte doch nur beschreiben, wie putzwütig manch` Weibi ist. War doch echt nicht gegen Männer gerichtet! Meiner hat herzlich darüber gelacht.
Also, sei lieb`und denk`über meine kleine Geschichte nicht so korrekt daher.
Es war eben nur eine kleine Geschichte. so what.

 

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