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An einem morgen wie diesem

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16.12.2003
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An einem morgen wie diesem

An einem Morgen wie diesem


Nebelschwaden zogen durch die, in Morgenlicht getränkten, Gassen deiner Stadt
- vereinten sich, rissen auseinander, verflogen.


Es war ein Morgen wie keiner. Das Leben erwachte langsam und leise begannen die Stimmen dieser Ortschaft zu atmen. Es roch nach Morgentau und kalter, klarer Luft- ein Schattenspiel tanzte an der Wand.

Nun denn, gegen Mitternacht hatte man ihnen offenbart das es aus wäre, finall -verschwunden, verschollen, gestohlen, geraubt, AUS- einfach so.

Er war um die 30, vielleicht ein wenig älter, trug eine schwarzgerahmte Brille, seit jeher, und den Hochzeitsanzug seines Vaters, der sich an diesem besagten Morgen mit dem Nebel zu decken schien. Ein Mann- eine Figur im Sein des Scheins- nicht mehr und nicht weniger. Groß, schmächtig und doch elegant kämpfte er sich durch die graue Brühe- und dies nun schon seit Monaten.

Es lässt sich schwer sagen wo oder womit es begann. Irgendwann war es da, ganz plötzlich, aus dem scheinbaren Nichts gezaubert wie die Taube aus einem Zylinder. Schaute durch sein und durch dein Fenster- Augen dieser Welt- packte zu und warf ihn von Bord dieses großen einen Schiffes.

Seit diesem benannten Jetzt lief er ziellos umher-suchte- fand aber nicht- oder schwer.

Am Bahnhof Erste Gestalten die mit und in der grauen Maße tanzten- wie jeden Morgen.
Ihre Blicke trafen und prallten sogleich voneinander. Feine Gewänder zierten ihre leblosen Körper. Unbeschwert lachten sie einander zu und tänzelten der Goldenen Stadt entgegen.

Etwas weiter legte dröhnend ein Schiff ab, zerschnitt mit kaltem Metall die ruhig liegende See- ohne ihn.

Er lief dem Bahngleis entgegen, traf auf den Einen und den Anderen, grüßte und verschwand doch gleich. Erst im Abteil lehnte er sich entspannt zurück, drehte eine Zigarette und schlug die Zeitung auf, welche er sich kurz zuvor, in Eile, gekauft hatte.

Dicke Letter brannten auf unschuldigem Papier. Es war also nicht gelogen- nein ganz und gar nicht.
Ihm wurde schlecht, kalter Schweiß sammelte sich auf seiner Stirn- und überall dieser Gestank.
Es lag in der Luft- zum greifen nahe- diesmal ohne Zweifel, diesmal würden sie es wagen, diesmal und ganz bestimmt dieses eine Mal.

Die Goldenen Stadt ergraute. Ihre Schornsteine rauchten in Akkord - jeder für sich, ohne Pause und noch ein wenig schneller.

Sein Hemd war durchnässt, jeder Knochen schmerzte, schien zu explodieren, als das Uhrwerk der 12 entgegentrat.

Man hatte ihn gebranntmarkt, auch noch heute Morgen.

Einatmen- ausatmen- weitermachen.
-MACHT-
Nicht denken, denken lassen.
-MACHT-

und

Einatmen- ausatme- ausatmen- weitermachen.
-MACHT -

Man nannte sie Kinder der Maschinenrepublik, Götter derer, den der Sieg in die Wiege gelegt wurde
-MACHT-
Unaufhörlich und Grenzenlos.

12, jetzt 12, auf die Sekunde. „Schneller“ röhrte eine Stimme hinter ihm. „Schneller“
Wieder sangen die Motoren einstimmig ihr Lied- lauter den je. Gang der Dinge nannten sie es- den Gang der Dinge- Perfektion eben.
-MACHT-

Er legte es zu den Anderen Tausend und Abertausenden- kein Unterschied- Perfektion eben- Gang der Dinge- wie auch immer.

Man würde sie brauchen diese Kinder, jedes Einzelne, in dieser Schlacht. In jeder Zeitung, in jedem Kopf, an jeder Wand stand es geschrieben. Schwarz auf Weis, GUT gegen Böse, Nichts gegen Wiedernichts.

Er setzte sich und ihm die Kappe auf, betätigte die Amaturen, ließ vergessen zu denken, zu fühlen, zu Sein. Er fertigte die Geburtsakte an und band das weiße Kärtchen um den kleinen Arm. V12 stand da drauf- V12 in dicken, schwarzen Lettern- V12.

Wenn es das Seine Schwert erhebt und in den Krieg zieht, wird es voller Stolz diesen Namen tragen- um ruhmreich zurückzukehren- tot oder lebendig- tanzend durch die Strassen unserer Städte wanken- dieses Kind V12.

Doch die langen Strassen werden leer sein- menschenleer wird sie sein, die lange Strasse deiner Stadt, dachte er- menschenleer.
Du wirst verloren durch ihre Gassen laufen, mit den Nebelschwaden schwingen.
Wissend, oder eben nicht, mit den Schatten ringen.
Passagier, vielleicht Steuermann, vielleicht keines von beiden.

Wer weiß schon,
wie es wird
an einem Morgen wie diesem.

 

Hallo Docta

Deine KG lässt mich ziehmlich ratlos zurück. Leider komme ich nicht drauf, was du "mir" sagen wolltest. Das liegt vielleicht an mir, vielleicht an deiner KG.

Ich weiss nicht, was "AUS" ist, wieso dein Prot den Hochzeitsanzug des Vaters trägt - hat mMn keine Relevanz für die Story - .

Für mich ist es ein seltsamer Text. Zuviel wird angedeutet, irgendwie geht es mehr in die Richtung "Gedicht" denn KG.

Was mir gut gefällt sind einige deiner Sätze, wie z.B.:

"Nebelschwaden zogen durch die, in Morgenlicht getränkten, Gassen deiner Stadt - vereinten sich, rissen auseinander, verflogen."

"Das Leben erwachte langsam und leise begannen die Stimmen dieser Ortschaft zu atmen."

"Dicke Letter brannten auf unschuldigem Papier."

Lieber Gruss
Muchel

 

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