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Angst
Wieder eine Nacht um die Ohren geschlagen. Wieder nicht schlafen gegangen, vor Schmerzen und aus Angst vor hässlichen Träumen. Neulich träumte ich, dass du eintippst, ich sei gestorben. Und dann sah ich sie alle, wie sie in ihre Bildschirme glotzen und nicht wissen, was sie sagen sollen. Vor Betroffenheit oder weil es sie gar nicht betrifft.
Aber ich komme ihm ja nicht aus, dem Schlaf. Irgendwann muß ich ja. Warum braucht der Mensch bloß so viel Zeit, nur um sich zu erhalten? Ständig schlafen, essen, trinken und am Klo das unverbrauchte Material entsorgen. Kein Auto braucht soviel Wartung, keine Maschine soviel Pausen – und dabei hätten die es gut, wo sie doch nicht träumen können. Dieser ekelhafte Traum verfolgt mich. Und wegen diesen Schmerzen muß ich endlich ins Krankenhaus.
Könnte ich es doch nur bis zum Frühling aufschieben, möglichst weit weg, gar nicht dran denken.
* * * *
Jetzt liege ich hier, ob der Arzt ausgeschlafen ist? Ein flaues Gefühl, wäre doch nur schon alles wieder vorbei, wäre ich doch nur schon wieder aufgewacht. Wer weiß, wache ich wieder auf? Ich habe so verdammte Angst. Was passiert mit meinem Kind, wenn ich nicht mehr aufwache? Wird er es jemals verkraften können, in dem Alter seine Mutter zu verlieren? Wird sein Vater für ihn doch noch sein Leben ändern oder wird er ihn irgendwohin in Pflege geben? Verdammt, ich muß wieder aufwachen. Und ich will wieder aufwachen. Aber was war bloß dieser Scheiß-Traum? Bitte laßt ihn nicht Realität werden, bitte nicht, bitte... Ich hab so Angst...
Alles ist fertig, ich bekomme die Spritze, Sauerstoff, Tränen laufen mir in die Ohren und niemand wischt sie ab. In vier Stunden ist die Operation vorbei, dann sind sie auch verdunstet. Kann ich nicht, wie in einem Computerspiel noch ein Leben haben? Vielleicht eins, das so ein Idiot weggeschmissen hat? Wann schlaf ich endlich ein, diese Angst hält mich wach und läßt mich nicht....