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Auch Drachen müssen auf´s Klo
Der König stutzte. Er schlug mit der Faust auf das Bett. So eine unverschämte Forderung hatte er noch nie gehört. Da verlangte dieser Drache Kunibert nachts um halb zwei in seinem königlichen Schlafgemach, dass er, der König mit ihm Gassi gehen solle. Dabei hatte ihm der Kioskbesitzer, von dem er den Drachen gekauft hatte (denn der Kioskbesitzer ist auch ein weltweit anerkannter Drachenzüchter) Stein und Bein geschworen, dass der Drache schon seit 250 Jahren stubenrein sei.
Fluchend warf der König sein Deckbett zur Seite, schubste seine Frau an, die noch selig schnarchend neben ihm lag, schwang die Beine aus dem Bett und sucht nach den Pantoffeln.
Der Drache Kunibert entschuldigte sich währenddessen wortgewaltig.
„´tschuldigung Herr König, aber das liegt bestimmt an dem leckeren Sirupsaft, den ihr mir gestern zu meinem Geburtstag ausgeschenkt habt. Seitdem muss ich dauernd auf´s Töpfchen.“
Töpfchen war hierbei stark untertrieben. Es war der ausrangierte Badewannenzuber der Königstochter. Seit sie vor fünf Jahren den Hufschmied geheiratet und mit ihm weggezogen war, stand der Zuber verlassen im Eck des Badezimmers.
„Ja, ja“, der König stöhnte, band den Drachen vom Bettpfosten los, gab seiner Gattin, die immer noch selig schnarchte, einen Klaps auf ihren dicken Hintern und stapfte mit dem Drachen an der Leine Richtung Badezimmer.
„Weißt du“ sagte der König, “ich finde es gräßlich, dass du zu schamig bist wie jeder anständige Drachen auch draussen dein Geschäft zu verrichten. Statt dessen pinkelst du jede Nacht den Zuber meiner Tochter voll.“
Betreten schaute der Drache zur Seite. „Ich weiß“, kam es kleinlaut von ihm, „aber mein Psychologe und ich, wir arbeiten dran“.