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Auf ewig verbunden!

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25.03.2003
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Auf ewig verbunden!

Liebevoll drückte der alte Mann das Tagebuch an seine Brust. Seit über hundertfünfzig Jahren befand es sich schon in seinem Besitz und niemand außer ihm selbst kannte die besonderen Fähigkeiten des Buches...

Sie hatte den kleinen Laden durch Zufall entdeckt, als sie durch eine der weniger belebten Einkaufsstraßen der Stadt gebummelt war. Die Tür und das Schaufenster des Geschäftes waren etwas nach hinten versetzt und anstelle einer modernen Neonleuchtreklame war an der Außenfassade nur ein einfaches grün gestrichenes Holzschild angebracht, auf dem in verschnörkelten Goldbuchstaben “Baltasars Bookshop” geschrieben stand. Sonia konnte sich nicht daran erinnern, den Laden zuvor schon einmal gesehen zu haben.
Neugierig schaute sie in das Schaufenster, das auf liebevolle Weise mit Büchern, Kalendern und altem Kinderholzspielzeug dekoriert war. Ein kalter Wind fegte durch die Straßen und kündigte den baldigen Winterbeginn an. Sonia schlug fröstelnd ihren Mantelkragen hoch und beschloss, in das Geschäft hineinzugehen. Ein über dem Eingang befestigtes Glöckchen begann zu läuten, als die Tür aufging. Der Anblick des Ladeninneren verschlug Sonia die Sprache. Der Raum war riesengroß und es kam ihr so vor, als ob sie die Bibliothek eines alten englischen Landhauses beträte. Deckenhohe Regale waren im gesamten Laden verteilt und mit neuen und antik aussehenden Büchern gefüllt. Im Hintergrund flackerte ein Kaminfeuer und überall zwischen den Regalen standen gepolsterte Sessel, die zum gemütlichen Schmökern einluden. Leise Musik ertönte von irgendwoher. Wandlampen, die wie brennende Kerzen aussahen, tauchten den Raum in warmes, aber dennoch ausreichend helles Licht. Rechts neben dem Eingang befand sich eine Holztheke, auf der eine altmodische Registrierkasse thronte. Daneben war in einer Glasvitrine Kinderspielzeug ausgestellt. Sonia wunderte sich einmal mehr, dass sie bisher noch nie etwas von diesem Buchladen gehört hatte. Sie liebte Bücher über alles und dieser schien eine wahre Fundgrube zu sein.

Die junge Frau begann zwischen den Regalen umherzugehen und sich die einzelnen Bücher anzuschauen. Sie las hier einen Titel, zog dort ein Buch hervor, um den Klappentext zu überfliegen. Sie genoss es, so ungestört herumzuschmökern, trotzdem konnte sie sich nicht des eigenartigen Gefühls erwehren, beobachtet zu werden. Doch jedes Mal wenn sie sich umdrehte, konnte sie niemanden entdecken.

Und dann sah sie es – plötzlich stand es da. Sonia hätte schwören können, dass es vor ein paar Minuten, als sie zum ersten Mal auf die alten Bücher aufmerksam geworden war, noch nicht vor der Goethesammlung gelehnt hatte. Es war wunderschön. Vorsichtig nahm sie es in die Hand, berührte die kleinen goldenen Intarsien auf dem dunkelblauen Ledereinband und fuhr mit dem Zeigefinger über die etwas erhöhten Goldbuchstaben, welche die Vorderseite schmückten: „My Diary“.
Ein Tagebuch – die Seiten waren aus feinstem Pergament, allesamt unbeschrieben – das Buch hatte wohl nie seinen eigentlichen Zweck erfüllt. Auf der Innenseite des Buchdeckels entdeckte Sonia ein paar handschriftliche Zeilen. Man konnte fast nichts mehr erkennen, da die Tinte im Laufe der Jahre verblasst war. Es schien eine Widmung zu sein. Schließlich gelang es Sonia sie zu entziffern und zu übersetzen: „Liebe Caroline, mögest du deine Wünsche und Sehnsüchte in diesem kleinen Büchlein verewigen! In Liebe dein Vater.“
Was mochte mit jener Caroline passiert sein, dass sie nie ein Wort auf den Seiten niedergeschrieben hatte? , überlegte Sonia.
„Dieses Tagebuch gehörte der Tochter eines englischen Lords. Sie ist kurz, nachdem sie es geschenkt bekommen hat, gestorben. Die Todesursache konnte nie geklärt werden“, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme hinter Sonia und ließ sie vor Schreck zusammenfahren. Als sie sich umdrehte, stand ein älterer Mann vor ihr. Grau-schwarz melierte Locken umrahmten ein von tiefen Falten geprägtes Gesicht und hinter einer Brille mit runden Gläsern musterten sie ein paar wache Augen. Der Mann trug eine dunkle Hose und ein Hemd, über dem die geknöpfte Weste einen beträchtlichen Bauchansatz erkennen ließ.
„Ich habe das Tagebuch bei einer Auktion ersteigert“, sagte der Besitzer des Ladens.
„Es ist sehr alt, stammt aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Ich mache ihnen einen guten Preis.“
„Es ist wunderschön, aber nichts für mich“, wehrte Sonia ab. „Ich habe noch nie ein Tagebuch besessen. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die alles aufschreiben müssen.“
„Dann sollten sie aber schnellstens damit anfangen. Versuchen sie es, sie werden es nicht bereuen.“

Und wie aus einem inneren Zwang heraus kaufte Sonia das Buch schließlich. Als sie den Laden mit einer Tüte, in der sich das in Seidenpapier eingewickelte Tagebuch befand, wieder verließ, konnte sie kaum glauben, dass sie ein kleines Vermögen für etwas ausgegeben hatte, mit dem sie eigentlich gar nichts anfangen konnte. Doch es war, als ob irgendetwas von ihr Besitz ergriffen und sie gezwungen hatte, nach dem Preis zu fragen und diesen, obwohl er horrend gewesen war, ohne weiteres zu akzeptieren.
Wie selbstverständlich trug sie von nun an, jeden Abend, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam, ein paar Zeilen in das Tagebuch ein. Schon bald wurde daraus ein liebevoll ausgerichtetes Ritual, auf das sie sich den ganzen Tag über freute. Sie bereitete sich eine Kanne Früchtetee zu, zündete Kerzen an und legte ihre Lieblingsmusik auf, bevor sie sich an den Sekretär in ihrem Wohnzimmer setzte und zu schreiben begann. Abend für Abend füllte sie mindestens eine Seite des kostbaren Pergamentpapiers. Ungefähr zwei Wochen später begann sie zu ahnen, was es mit dem Buch auf sich hatte.
Zunächst dachte sie noch, dass es sich um Zufälle handeln würde, doch schon bald wusste sie, dass dieses Tagebuch nichts dem Zufall überließ. Sie wollte ganz sicher gehen und gezielt ausprobieren, ob die Wünsche, die sie in das Tagebuch eintrug, sich auch wirklich jedesmal erfüllt So schrieb sie, dass sie das Hundegebell des kleinen Rehpinschers vom Haus gegenüber nervte:
Ich wünschte, ich müsste das Gekläffe nicht mehr hören!
Voller Spannung erwartete sie den nächsten Tag. Doch nichts geschah, der Rehpinscher bellte wie eh und je. Enttäuschung machte sich in Sonia breit – dann waren die vorherigen Geschehnisse doch nur Zufälle gewesen.
Als sie am nächsten Morgen auf dem Weg zur Straßenhaltebahnstelle war, kam ihr die Besitzerin des Tieres tränenüberströmt entgegen und als Sonia sie fragte, was passiert sei, brachte diese stockend hervor, dass ihr Hund im Park von einem Schäferhund tot gebissen worden wäre.Sichtlich geschockt, sprach Sonia der armen Frau ihr Mitleid aus. Was hatte sie nur angerichtet? Den Tod des Tieres hatte sie bestimmt nicht gewollt. Und doch hatte sie für einen kurzen Moment ein Gefühl der Schadenfreude durchzuckt, als die Besitzerin ihr von dem Unglück berichtet hatte.
Sonia betrachtete das Tagebuch von nun an mit gemischten Gefühlen. Sie empfand Angst und Respekt, aber gleichzeitig auch Neugierde ob der Macht, die dieses Buch innehielt und auf seinen Besitzer zu übertragen schien.
Schon bald war es für Sonia geradezu ein innerer Zwang, ihre Tagebucheintragungen vorzunehmen. Schrieb sie einmal einen Abend nichts, so plagten sie die ganze Nacht über heftige Kopfschmerzen. Sie ging sogar dazu über, auch morgens den Füllfederhalter über das Pergament zu führen, weil sie festgestellt hatte, dass es ihr dann tagsüber einigermaßen gut ging und sie nicht von Kopfschmerz und Übelkeit heimgesucht wurde. Sie empfand auch mittlerweile immer weniger Reue, wenn sich die Wünsche zu ihren Gunsten erfüllten.
Natürlich war ihr auch der Gedanke gekommen, dass sie nun durch das Tagebuch reich werden würde. Mehrmals schrieb sie Wünsche nach Geld und Reichtum nieder. Doch seltsamerweise ereignete sich jedes Mal das gleiche Phänomen. Sobald die Tinte getrocknet war, begann sie zu verblassen und der Satz war innerhalb weniger Sekunden wieder vollständig verschwunden.

Als sie an einem Abend aus dem Büro nach Hause kam, wurde sie im Hausflur von der alten Nachbarin aus der Etage unter ihr abgefangen.
„Also, Fräulein Ritter, sie hatten gestern Abend die Musik wieder viel zu laut“, polterte sie los. „Ich hatte Migräne und konnte kein Auge zutun. Das nächste Mal rufe ich die Polizei.“ Sonia ging ohne einen Ton zu erwidern die Stufen hinauf.
„Und damit sie es genau wissen, das Treppenhaus war letzte Woche auch wieder ganz schlampig geputzt. Ich werde mich bei der Hausverwaltung über sie beschweren“, rief sie Sonia hinterher.
„Ja, mach das ruhig“, murmelte Sonia. „Solange du noch kannst.“
In ihrer Wohnung angekommen traf Sonia sofort die üblichen Routinevorkehrungen und setzte sich vor ihren Schreibtisch. Die Kerze, die sie angezündet hatte, verbreitete wohltuenden Sandelholzduft und bewirkte, dass Sonia sich etwas entspannte. Der Druck in ihrem Kopf ließ jedoch erst nach, als sie das Tagebuch aufschlug, den Federhalter in die Hand nahm und die ersten Worte zu Papier brachte.
Ich wünschte, die alte Schnepfe würde für immer ihren Mund halten, schrieb sie als abschließenden Satz.

Auch heute fühlte sie sich nach dem Schreiben wieder wie neugeboren und voller Energie.
Sonia beschloss, auf ein Glas Wein in ihren Lieblingspub zu gehen. Vielleicht würde sie dort ein paar ihrer Freunde treffen. Sie hatte sich in letzter Zeit rar gemacht, selbst ihre beste Freundin Lisa hatte sie immer wieder mit fadenscheinigen Ausreden abgespeist, wenn diese Sonia zu gemeinsamen Unternehmungen auffordern wollte.
„Was ist nur mit dir los, Sonia?“, hatte Lisa erst vor ein paar Tagen am Telefon gefragt.
„Du warst doch früher nicht so eine Stubenhockerin.“
Im Pub war nicht viel los. Sonia erblickte Markus, Lisas Mann, der an der Theke saß und ein Glas Bier vor sich stehen hatte. Er sah gut aus mit seinem modisch nach hinten gegelten Haar. Plötzlich durchzuckte Sonia ein verrückter Gedanke. Wie es wohl wäre,
Markus zu küssen, mit ihm zu schlafen? Sie setzte sich auf den Barhocker neben ihn.
„Hi Markus. Ganz alleine hier? Wo ist Lisa?“
„Hallo Sonia, hab dich ja ewig nicht mehr gesehen.“ Lächelnd drehte sich Markus zu ihr hin. „Lisa ist für zwei Wochen zu einem Lehrgang gefahren. Sie kommt morgen wieder. Was magst du trinken?“
„Ich nehme auch ein Bier.“
Nachdem der Barkeeper das Glas vor Sonia hingestellt hatte, prostete sie Markus zu und sah ihm dabei tief in die Augen.
„Möchtest du mit mir schlafen?“, hörte sie sich fragen und beobachtete gespannt Markus´ Reaktion.
„Sonia, sag mal, bist du betrunken? Du fragst gerade den Mann deiner besten Freundin, ob er mit dir ins Bett gehen will.“
„Ich weiß, und du hast mir noch keine Antwort darauf gegeben.“
„Nein, ich will nicht mit dir schlafen. Das heißt nicht, dass ich dich nicht attraktiv finde, aber ich gehöre eben noch zu den altmodischen Typen, denen Treue etwas bedeutet.“
„Schade“, Sonia zuckte mit den Schultern. „Wenn du es dir anders überlegst, du weißt ja, wo du mich findest.“
Markus schüttelte den Kopf. „Sonia, was ist bloß los mit dir? Man kennt dich gar nicht mehr wieder.“
Sie unterhielten sich noch eine Weile über belanglose Dinge, bevor Sonia ihre Getränke bezahlte und sich auf den Heimweg machte. Sie verspürte bereits seit einiger Zeit ein Pochen in den Schläfen und sie wusste aus Erfahrung, dass dieses sich in Kürze zu einem stechenden Schmerz entwickeln würde, wenn sie nicht schnellstens eine Tablette nahm.

In der Nacht erwachte Sonia von dem Geräusch einer Sirene. Verschlafen tappte sie zum Fenster und schaute auf die Straße hinunter. Vor dem Haus stand ein Krankenwagen. Zwei Sanitäter trugen eine Trage heraus und Sonia erkannte die Alte aus dem zweiten Stock, die gerade in den Wagen geschoben wurde. Ein diabolisches Grinsen verunstaltete für einen Moment Sonias Gesicht, während sie zufrieden das Fenster schloss und sich wieder ins Bett legte.
„Du meckerst nicht mehr an mir herum“, murmelte Sonia, bevor sie wieder einschlief.

Als Sonia sich am nächsten Tag auf dem Heimweg von der Arbeit an dem kleinen Kiosk in ihrer Straße eine Zeitung kaufte, sprach sie der Besitzer an.
„Bei Ihnen im Haus war ja gestern Nacht richtig viel los.“
„Ja, irgendjemand ist mit dem Krankenwagen abgeholt worden.“
„Das war die alte Frau Buchwald, hat einen Schlaganfall bekommen. Die Frau des Hausmeisters war heute Mittag hier. Sie sagte, Frau Buchwald hätte es gerade noch geschafft, den Notarzt zu verständigen, bevor sie zusammengebrochen ist. Ihre rechte Seite ist komplett gelähmt. Die kommt bestimmt nicht wieder. Sie werden sie wohl vom Krankenhaus direkt in ein Heim verlegen. Die arme Frau.“
„Ja, die arme Frau“, heuchelte Sonia. „Sie hatte ja auch, soweit ich weiß, keine Familie mehr.“
Das wäre auch erledigt, dachte Sonia und grinste still vor sich hin.
In ihrer Wohnung blinkte der Anrufbeantworter – Lisa hatte eine Nachricht hinterlassen.
„Sonia“, erklang ihre aufgeregte Stimme. „Ich habe nichts gesagt, nachdem du mich in letzter Zeit ständig abgewimmelt hast und ich habe deine komischen Launen ertragen. Aber das ist jetzt zu viel des Guten. Markus hat mir erzählt, was du ihn gestern Abend gefragt hast. Hiermit kündige ich dir die Freundschaft. Geh dahin, wo der Pfeffer wächst. Es interessiert mich nicht mehr. Nur das eine sage ich dir, lass deine Finger von Markus.“
Sie hatte gerade ihre beste Freundin verloren. Irgendwo, tief in Sonias Inneren zog sich etwas zusammen, wollte ein Gefühl der Traurigkeit aufkommen, doch es wurde im Keim erstickt, überschattet von dem Drang, den allabendlichen Tagebucheintrag vorzunehmen.

Mit der Zeit ließ Sonias Konzentration immer mehr nach, was sich im Besonderen auf ihren Job bei Kampe und Co auswirkte. Sie hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef, Peter Kampe, gehabt, war von diesem sogar bevorzugt behandelt worden, was widerrum bei ihren Kolleginnen Neid hervorgerufen hatte. Besonders Karen, eine hübsche Brünette, hatte ein Auge auf den Chef geworfen und machte Sonia ständig Schwierigkeiten.
Durch ihre Konzentrationsschwäche, die Sonia auf die permanenten Kopfschmerzen zurückführte, unterliefen ihr neuerdings Fehler. Mehr als einmal wurde sie von Peter Kampe zur Rede gestellt, oft sogar vor ihren Kollegen kritisiert. Ihr entging nicht der schadenfrohe Blick, den Karen ihr zuwarf, als diese anstelle Sonia ins Chefzimmer gerufen wurde.
„Na warte, dein Grinsen wird dir schon noch vergehen“, dachte Sonia.
Am Abend schrieb sie sich ihren Frust von der Seele.
Ich wünschte, Karen wäre so hässlich, dass er sie nie wieder anschauen würde.
Am nächsten Tag stand Sonia vor dem Kopierer und schaute gelangweilt zu, wie dieser Blatt um Blatt ausspuckte. Da erklang plötzlich ein ohrenbetäubender Schrei aus der kleinen Büroküche. Von überall her kamen Kollegen angelaufen. Auch Sonia spähte durch die Tür. Auf dem Küchenboden lag eine zusammengekauerte Gestalt, die sich die Hände vor das Gesicht hielt – Karen.
„Was ist passiert?“
„Karen, was hast du?“
„Mein Gesicht“, stöhnte diese. „Es tut so weh.“ Ein Kollege hatte sich auf den Boden vor Karen gekniet und bog vorsichtig ihre Hände nach unten. Entsetzensschreie erklangen, als der Blick auf ihr Gesicht frei wurde. Augenbrauen, Wimpern und der Haaransatz waren vollkommen versengt, die Gesichtshaut eine einzige rohe Fleischmasse.
„Oh nein, wie schrecklich“, schluchzte die Frau aus der Buchhaltung und hielt sich die Hände vor die Augen.
„Schnell, ruft einen Krankenwagen“, forderte der Kollege, der immer noch neben Karen kniete, die Umstehenden auf. Die Chefzimmertür ging auf und Peter Kampe betrat den Flur.
„Was ist denn hier für ein Aufruhr? Gehen Sie sofort alle wieder an die... oh mein Gott!“
Fassungslos starrte Herr Kampe auf die wimmernde Karen.
„Die Frau muss sofort in ein Krankenhaus. Müller, bringen Sie Karen in mein Büro, wir legen sie auf die Couch“, ordnete er an.
Sonia hatte das Ganze mit Spannung verfolgt. Sie lehnte noch immer an der Küchentür und hatte ein Lächeln auf den Lippen.
„Frau Ritter, Sie lächeln doch nicht etwa?“, fuhr sie die Buchhalterin an. „Haben Sie denn überhaupt kein Mitgefühl?“
„Doch, natürlich“, log Sonia. „Ich habe gerade an etwas anderes gedacht.“ Fassungslos schüttelte die Kollegin den Kopf und ging wortlos an Sonia vorbei.
Die anderen rätselten inzwischen, was die schlimmen Verbrennungen in Karens Gesicht verursacht haben könnte. Schließlich kam man darauf, dass es eine Stichflamme aus dem Gasboiler gewesen sein musste, die herausgeschossen war, als Karen versucht hatte, die ausgegangene Flamme wieder anzuzünden.

Karen hatte Verbrennungen ersten und zweiten Grades erlitten. Sie würde für viele Monate ausfallen und zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen müssen, um wieder ein einigermaßen normales Leben führen zu können. Und trotzdem würde sie für immer gezeichnet sein.
Sonia wurde nach dem Vorfall von ihren Kollegen gemieden, da die Buchhalterin den anderen von Sonias seltsamen Verhalten erzählt hatte. Wann immer Sonia einen Raum betrat, verstummten sofort die Gespräche und die anderen drehten sich von ihr weg.
Innerhalb weniger Monate hatte sich Sonia von einer lebenslustigen, beliebten jungen Frau in eine zurückgezogene, einsame Person verwandelt. Sämtliche Freunde hatten sich von ihr distanziert und da sie außer einem Bruder, der in Amerika lebte auch keine Familie mehr hatte, war sie somit auf sich alleine gestellt. Nach wie vor plagten sie Tag und Nacht Kopfschmerzen, und da sie kaum Appetit verspürte, hatte sie bereits zehn Kilos abgenommen. Außer den täglichen Tagebucheintragungen gab es keine Höhepunkte mehr in ihrem Leben. Noch nicht einmal die Nachricht ihres Bruders, der sie nach über einem Jahr besuchen wollte, heiterte sie auf. Sie war zu keinerlei positiver Gefühlsregungen fähig. In den Tagen vor Tommys Ankunft gingen ihr nur all die Streiche durch den Kopf, die Tommy ihr während ihrer Kindheit gespielt hatte.
Wie er sie vor seinen Freunden lächerlich gemacht und sie immer wieder bei den Eltern verpetzt hatte.

Sie sah Tommy sofort, als er den Zoll passierte. Er hatte sich kaum verändert, trug immer noch den Meckischnitt und dieses spitzbübische Lächeln auf den Lippen.
„Schwesterchen, komm lass dich umarmen“, rief er als er Sonia erblickte und wirbelte sie herum. „Hey, du bist ja leicht wie eine Feder, bist du auf dem Diättripp?“
„Dünn ist in“, erwiderte Sonia. „Erzähl, wie lebt es sich so im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.“
Auf dem Weg vom Flugplatz in die Stadt berichtete Tommy von der Computerfirma, für die er arbeitete und von dem Mädchen, in das er sich verliebt hatte und bald heiraten würde. Als ein Wagen Sonia die Vorfahrt nahm und sie eine Vollbremsung machen musste, schlug sie mit der Faust auf das Lenkrad und bedachte den Fahrer vor ihr mit rüden Schimpfwörtern.
„Warum bist du so aggressiv, Schwesterherz? So kenne ich dich gar nicht.“

Am Abend schrieb Sonia in ihr Tagebuch:
Die Zeit der Rache ist gekommen. Er muss bestraft werden. Ich wünschte, ich hätte keinen Bruder mehr!
Am nächsten Tag wollte sich Tommy mit einem früheren Freund treffen, der als Bauleiter auf einer Baustelle außerhalb der Stadt arbeitete. Sonia fuhr ihren Bruder dorthin. Sie parkten das Auto und baten einen der Bauarbeiter Tommys Freund zu benachrichtigen.
„Warten Sie einen Moment hier, ich hole ihn“, sagte er und verschwand im Rohbau der Wohnanlage. Gelangweilt blickte Sonia in den Himmel. Über ihnen schwebte an dem langen Arm eines Krans eine Palette mit Ziegelsteinen.
Auf einmal wusste Sonia, was geschehen würde. Tief in ihrem Inneren bündelte sich ein kleiner Rest positiver Kraft und kämpfte sich durch die Schichten des Bösen, die ihren Geist vollkommen umhüllt hatten.
Es ist dein Bruder, dein eigen Fleisch und Blut!, durchzuckte es sie im selben Moment, als sich die Palette vom Kran löste. Mit einem Aufschrei warf sich Sonia über ihren Bruder und riss ihn mit sich zu Boden. Sekunden später prallte die Palette neben ihnen auf und die Steine, die sich gelöst hatten flogen in alle Richtungen.
„Tommy, bist du okay?“ Sonia krabbelte von ihrem Bruder herunter und stand auf.
„Ich glaube schon, au...mein Bein.“ Einer der Ziegelsteine hatte ihn getroffen und eine hässliche Schnittwunde oberhalb seines Knöchels verursacht. Mittlerweile waren sie von Bauarbeitern umzingelt und auch Tommys Freund kam angelaufen. Niemand konnte sich erklären, wodurch sich die Palette gelöst hatte. Ein Unfallwagen brachte Tommy ins nächste Krankenhaus, wo sich herausstellte, dass er sich außer der Wunde, die genäht werden musste, auch noch den Knöchel gebrochen hatte.

Sonia fuhr auf dem schnellsten Weg nach Hause. Es war, als ob ihr der heutige Vorfall die Augen geöffnet hatte. Ihr war plötzlich klar, dass es nur einen einzigen Weg gäbe, ihr Leben wieder in Griff zu bekommen. Sie musste das Tagebuch loswerden.
In ihrer Wohnung angekommen, schloss sie die Eingangstür auf, ging auf direktem Weg zu ihrem Schreibtisch, wo das Tagebuch auf der Platte lag und sie hämisch anzugrinsen schien. Sie packte es, lief die Treppen hinunter und warf es in die Mülltonne.
Sie spürte zwar ein schwaches Gefühl der Erleichterung, als sie den Deckel der Tonne wieder zugeklappt hatte, doch der Druck in ihrem Kopf ließ weder während der Nacht, noch am nächsten Morgen nach. Sonia nahm eine Tablette und verließ die Wohnung, um den Tag bei Tommy im Krankenhaus zu verbringen. Am späten Nachmittag fühlte sie sich wie gerädert. Sie fuhr in ihre Wohnung und bereitete sich einen Kräutertee zu Als sie auf dem Sofa saß, streifte ihr Blick den Sekretär und sie zuckte zusammen.
Ein Adrenalinstoß schoss ihr vom Kopf bis in die Zehen. Ja, sie hatte richtig gesehen, das Tagebuch lag wie eh und je auf der Schreibtischplatte. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne, die durch das Fenster fielen, beleuchteten die goldenen Intarsien. Panik erfasste Sonia.
Auf ewig verbunden!
Würde sie für den Rest ihres Lebens Sklave des Buches sein? Es hatte ihr Leben zerstört, ihre Seele gefangen genommen und vergiftet.

Sonia versuchte noch ein paar Mal, das Tagebuch loszuwerden. Doch immer lag es am nächsten Morgen wieder auf dem Schreibtisch. Sie hatte zwar seit dem Unfall nichts mehr hineingeschrieben, dafür waren aber ihre Kopfschmerzen unerträglich geworden. Sie musste eine Lösung finden. Am nächsten Tag sollte Tommy aus dem Krankenhaus entlassen werden. Als Sonia am Abend zuvor in ihrem verdunkelten Schlafzimmer auf dem Bett lag, ein nasses Tuch auf der Stirn, kam ihr plötzlich eine Idee. Sie sprang auf, lief ins Wohnzimmer und schlug das Tagebuch auf.
Ich wünschte, das Tagebuch wäre für immer aus meinem Leben verschwunden, schrieb sie. Sobald sie das Buch zuschlug, empfand sie eine ungeheure Erleichterung. Eine wohlige Wärme durchzog ihren Körper und sie spürte, wie der Druck in ihrem Kopf langsam nachließ. Sollte dies des Rätsels Lösung gewesen sein?
Sonia ging zu Bett, konnte jedoch vor Nervosität kein Auge zumachen. Erst gegen Morgen verfiel sie in einen unruhigen Schlaf. Als sie gegen zehn Uhr erwachte, war sie zum ersten Mal seit Monaten schmerzfrei und verspürte ein Hungergefühl. Obwohl sie nicht viel geschlafen hatte, fühlte sie sich ausgeruht und stark. Mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen ging sie ins Wohnzimmer. Die Schreibtischplatte war bis auf einen Behälter mit Schreibutensilien leer. Das Tagebuch war nicht mehr da. Vorsichtshalber schaute Sonia noch unter den Tisch und in die Schubladen – doch das Buch blieb verschwunden. Endlich war sie erlöst. So schnell sie konnte zog Sonia sich an und machte sich auf den Weg ins Krankenhaus, um ihren Bruder abzuholen. Sie hatte sich fest vorgenommen, noch ein paar schöne Tage mit ihm zu verbringen.

Der Flohmarkt war gut besucht.
Langsam schlenderte das junge Mädchen mit seinen Eltern an den Ständen entlang. Immer wieder amüsierte sich die Familie über den Trödel, der hier feilgeboten wurde. An einem Stand mit alten Büchern blieben sie stehen und schauten sich die Auslage an.
„Sieh mal, Mama, ist das nicht hübsch?“ Das Mädchen griff nach einem Buch mit dunkelblauem Ledereinband. Intarsien und Goldbuchstaben schmückten seine Vorderseite. Neugierig schaute die Mutter ihrer Tochter über die Schulter.
„Es ist ein Tagebuch, bitte Papa, kann ich es haben?“ Das Mädchen warf ihrem Vater einen jener Blicke zu, denen Väter nur unschwer widerstehen können.
„Das Buch gehörte der Tochter eines englischen Lords“, mischte sich der Besitzer des Standes ein und rückte die runden Gläser seiner Brille zurecht.
„Ich mache ihnen einen guten Preis...“

 

Hallo Blanca!

Leider hat mir die Tatsache, das die Geschichte unter seltsam steht und die Inschrift schon zu viel verraten - der Text ging in die genau die selbe Richtung wie meine Gedanken nach dem ersten Absatz.
Davon abgesehen allerdings ist der Text flüssig und zielstrebig geschrieben, der Bogen Anfang-Schluss ist logisch und gelungen: :)
Insgesamt ging mir die Geisteswandlung doch etwas schnell - ich mein, der erste zielgerichtete Wunsch, und sie reagiert mit Schadenfreude und Befriedigung? Ich glaube, bei mir wäre die Geschichte "glaubhafter" angekommen, wenn sie anfangs etwas erschrocken über die Promptheit und Brutalität gewesen wäre - und sich erst nach und nach dran gewöhnt hätte. Mir fehlt ein Zwischenschritt. Klar entwickeln sich die Wünsche - vom Hund, zur Nachbarin, zur Kollegin, zum Bruder - aber ihre Reaktionen sind von Anfang an die selben, mehr oder weniger.
Dadurch, dass die Reaktionen so unverändert sind, bleibt Sonia für mein Gefühl auch etwas blass - die Charakterisierung ist kaum vorhanden.

Allerdings gute Idee, finde ich, und schön flüssig geschrieben. :)

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Anne,
hätte nicht gedacht, dass ich so schnell eine Kritik bekomme. :) Danke, dass du das lange Teil gelesen hast.
Ich glaube, ich habe bei keiner Geschichte so lange gebraucht, wie bei dieser hier.
Mit Inschrift meinst du da den kursiv gedruckten Teil am Anfang der Geschichte?
Ich wollte irgendetwas an den Anfang setzen, dass ein bisschen neugierig macht.
Hat dir der Satz...und niemand außer ihm selbst kannte die besonderen Fähigkeiten des Buches, zuviel verraten? Aber da weiß man ja im Grunde genommen noch nicht, um welche Fähigkeiten es sich handelt.
Die Rubrik läßt einen natürlich auch Rückschlüsse ziehen, aber wenn man die Geschichte ohne eine Rubrikeinordnung ließt, sieht die Sache vielleicht auch wieder anders aus.
Dein Einwand mit der Geisteswandlung leuchtet mir ein, es ist bestimmt besser, wenn sie beim ersten Mal geschockt reagiert. Werde da noch mal etwas überarbeiten. Ansonsten wollte ich halt aufzeigen, wie das Tagebuch so langsam ihren Charakter verändert, sie nur noch negative Seiten hat und dadurch ihr Leben total aus den Fugen gerät, sodass sie am Ende sogar beinahe ihren eigenen Bruder tötet.
Wenn du noch irgendwelche Vorschläge hast, nur her damit. :D

LG
Blanca

 

Liebe Caroline, mögest du deine Wünsche und Sehnsüchte in diesem kleinen Büchlein verewigen, auf das sie sich alle erfüllen! In Liebe dein Vater.“
das hier war richtungsweisend. ;)

liebe Grüße
Anne

 

Ach so! Hab mal das :"...auf das sie sich alle erfüllen..." weggelassen. Dann ist es vielleicht nicht direkt am Anfang vorhersehbar. :) Den anderen Teil werde ich so schnell wie möglich noch mal überarbeiten, wäre schön, wenn du dann noch mal einen Blick drauf werfen könntest.

LG
Blanca

 

ja, so liest es sich nachvollziehbarer. Und ohne den ersten Hinweis ist die Geschichte auch nicht mehr vorhersehbar. :)
Für meinen Geschmack könnte die Charakterentwicklung noch langsamer gehen - kann aber sein, dass ich mich da jetzt verrenne. ;)

lieber Gruß
Anne

 

Hallo Blanca,

schön, mal wieder eine Geschichte von dir zu lesen. :)

So ein Tagebuch, in dem man einfach seine Wünsche einträgt, die dann auch wirklich in Erfüllung gehen, wünscht sich wohl jeder manchmal. Trotzdem bedeutet das natürlich auch Macht, und Macht kann – wie in deiner Geschichte gut ersichtlich ist – verführerisch sein und den Charakter eines Menschen wesentlich verändern.

Ich habe "Auf ewig verbunden!" gerne gelesen und finde, dir ist eine ziemlich unterhaltsame Kurzgeschichte gelungen. Die Einführung (in denke dabei vor allem an die hunderfünfzig Jahre) macht neugierig, und ich bin mit regem Interesse in den Text eingetaucht.
Das Schaufenster, das Geschäft, usw. beschreibst du anschaulich, sodass es mir als Leser leicht fiel, mir alles vor Augen zu führen.

Trotzdem fand auch ich Sonias Verhaltenänderung zu schnell. Erst lehnt sie es ab, das Tagebuch überhaupt zu kaufen, dann ist sie auf einmal Feuer und Flamme, das Buch ist ihr das Wichtigste in ihrem Leben geworden.
Und auch ihre Wünsche, anderen Leid zuzufügen, kam mir zu voreilig. Verspürte sie denn überhaupt keine Gewissensbisse? Hat sie mit sich selbst gerungen? Was war letztendlich der Auslöser, dass sie das Buch doch missbraucht hat?
Ich denke, diesen Teil könnte man noch etwas erweitern und vorstellbarer gestalten.

Nicht ganz nachvollziehen konnte ich, wie deine Protagonistin Markus fragen konnte, ob er mit ihr schlafen möchte. Hätte sie es nicht einfacher und erfolgreicher haben können, wenn sie es einfach in ihr Tagebuch eingetragen hätte anstatt ihn persönlich zu fragen und so zu riskieren, dass sie ihre beste Freundin verliert? Das Buch muss ihr wohl ein wenig die Sinne vernebelt haben.

Insgesamt eine unterhaltsame Geschichte mit klassischem, wiederkehrenden Ende.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Auf ewig verbunden

Hi Blanca,

eine Geschichte wie sie mir gefällt. :)

Obwohl, das mit dem Buchladen habe ich ähnlich schon mal in einem Roman gelesen.
Macht aber nichts. Antiquarische Geschäfte haben eben etwas mystiches.

Es ist schon etwas dran, an dem Satz: Hüte dich vor deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen.

Ich sehe das so: Das Tagebuch hat seine diabolische Macht langsam in Sonjas Geist sickern lassen.
Daher empfand sie immer weniger Gewissensbisse. Ihre eigene Persönlichkeit, verließ sie, nach jeder Eintragung, ein wenig mehr.
Das Wesen des Buches, vieleicht der Geist des Mädchens, das nie dazu gekommen ist, ein Leben aufzuschreiben, erfüllt die Wünsche der "Besitzer", damit das Buch mit Leben gefüllt wird.

Ich würde sagen, glücklicherweise kam Sonjas Bruder zu einem Zeitpunkt, wo sie noch einen Funken ihres Selbst in sich hatte.
Durch die Geschwisterliebe, konnte sie dem Teufel, oder dem bösen Geist, von der Schippe springen.
Hätte sie das Buch nicht weggewünscht, hätte es bald ihre Seele wieder gefangen.
So muß nun ein anderes weibliches Wesen, das nicht gelebte Leben, einer armen Seele füllen.

So sehe ich den Hintergrund deiner Geschichte.
Du weißt ja, die Fantasie kennt keine Grenzen. ;)


lieben Gruß, coleratio

 

Hallo Anne,
danke, dass du noch mal drübergeschaut hast. :)

Hallo Michael,
schön, dass dir die Geschichte im Wesentlichen gefallen hat. Dass dich der erste Abschnitt neugierig gemacht hat, freut mich besonders, denn genau das war meine Absicht.:)
Bezüglich der Sinnesänderung: Zunächst einmal will sie das Buch eigentlich gar nicht kaufen, weil sie noch nie vorher Tagebuch geschrieben hat und es auch nicht vor hat.
Aber da beginnt bereits die diabolische Macht (wie Coloratio so passend gesagt hat) auf Sonia zu wirken. Sie kauft das Buch, obwohl sie es eigentlich gar nicht wollte. Dann ergreift das Buch so langsam Besitz von ihrem Geist, verändert ihn in negativer Weise. Bei dem toten Hund empfindet Sonia zunächst noch Gewissensbisse, die dann aber von Eintrag zu Eintrag weiniger werden und verschwinden. (Ich hatte nach Maus´Einwand da noch mal etwas abgeändert, hast du diese Version gelesen, oder die davor?) Ich hätte die ganze Entwicklung vielleicht noch etwas langsamer machen können, aber ich wollte auch nicht, dass es zu langatmig wird. Ist eh schon viel länger geworden, als ich wollte.
Mit der Stelle, an der Sonia Markus fragt, ob er mit ihr schlafen will, wollte ich aufzeigen, wie sehr sich ihr Charakter ins Negative verändert hat. Sie schreckt noch nicht einmal davor zurück, ihre beste Freundin zu verlieren. Deinen Einwand, dass sie es doch einfach als Wunsch in ihr Tagebuch hätte notieren können, werde ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Auch keine schlechte Idee. Aber die Idee kam ihr halt spontan, als sie ihn abends in der Kneipe gesehen hat.
Aber wie du schon sagst, das Buch hat ihr gehörig die Sinne vernebelt. :D

Hallo coloratio,
danke für deine tolle Interpretation. Genau so hab ich es mir auch gedacht. :)

Liebe Grüße an euch alle
Blanca :)

 

Hallo noch mal,

ich glaube, ich hab bereits die etwas abgeänderte Version deiner Geschichte gelesen.
An sich hast du wirklich bereits erwähnt, dass Sonia anfangs Gewissensbisse hatte, trotzdem hätte ich mir die Entwicklung noch etwas langsamer gewünscht. Aber vielleicht ist das auch nur mein persönliches subjektives Empfinden. Bei Kurzgeschichten ist der Inhalt allgemein ja eh ziemlich gedrängt, und langatmig sollte die Geschichte natürlich nicht werden.
Was die Länge anbelangt, bin ich der Meinung, dass eine Kurzgeschichte nun mal so lange wird, wie sie eben während des Schreibens wird, im Voraus ist es immer schwierig zu sagen, wieviele Seiten am Ende dabei herauskommen.

Was die Stelle anbelangt, an der Sonia Markus fragt, ob er mit ihr schlafen möchte, halte ich sie für nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass ihr die Idee spontan gekommen ist, sozusagen wirklich als Vernebelung der Sinne durch das Tagebuch.
Ob du das so lässt oder Sonias Idee trotzdem als Wunsch in ihr Buch eintragen lässt, bleibt letztendlich natürlich dir selbst überlassen, je nachdem, welche Variante dir besser gefällt. :)

Viele Grüße,

Michael :)

 

Hallo Blanca

Schöne eindringliche Geschichte :thumbsup:
Wurde ja vorab schon einiges besprochen, deshalb sag ich da jetzt nicht mehr ganz so viel:

Also ich hatte für meinen Teil hatte auch ein Problem damit, wie schnell sich diese Wandlung vollzieht und wie kritiklos sie mit ihrer Macht umgeht. Bei dem Hund hat sie noch Zweifel, aber dann beschert sie ihrer Nachbarin einen Schlaganfall und ihrer Kollegin eine Verbrennung(ich glaube 2.Grades sind "nur" Brandblasen; 3. Grades ist fleischliche Verbrennung ->Narben; 4. Grad = Verkohlung)
Ich hätte mir gewünscht, die Selbstzweifel inhaltlicher dargestellt zu sehen.
bspw: Das hatte sie nicht gewollt! Oder doch? Eigentlich hatte die dumme Schnepfe das verdient! Nein, wie konnte sie so etwas nur denken, fragte sich Sonja selbst. Aber eigentlich hatte sie ja nichts getan; nur eine leeres Blatt beschrieben. Sie war sicherlich nicht dafür verantwortlich" oder so ähnlich.

Ausserdem war ich seit dem ersten ABschnitt stur davon überzeugt gewesen, dass deine Prot stirbt, ähnlich wie die Tochert des Lords. Dein Ende ist somit für mich überraschend aber irgendwie nicht befriedigend. Wo bleibt die Strafe für Sonjas Verhalten? Und was für eine Rolle spilet der Verkäufer, der ja offensichtlich seine Hände mit im Spiel hat. Vielleicht willst du mir diese Frage beantworten. Ich würde mich freuen :shy:


mfg Hagen

 

Hallo Hagen,
auch dir vielen Dank für deine Anmerkungen. Deine Vorschläge gefallen mir gut, werde versuchen, sie in den Text einzubauen.

Warum denkst du, dass Sonia eine Strafe erhalten sollte? Sie konnte ja im Grunde genommen nichts für ihr Verhalten, da das Tagebuch von ihrem Geist Besitz ergriffen hatte. Und nur ganz knapp konnte sie sich von der Macht des Buches befreien, bevor es sie ganz zerstört hätte. Es gab bestimmt andere vor ihr, die nicht so viel Glück hatten.
Der alte Mann im Prolog, der Verkäufer im Buchladen und später auf dem Flohmarkt und der alte Lord, dessen Tochter auf mysteriöse Weise gestorben ist, sind ein und die selbe Person. Der Geist seiner toten Tochter hat ihn sozusagen zum Wächter über das Tagebuch bestimmt. Diese Aufgabe nimmt er nun seit 150 Jahren wahr.

Liebe Grüße
Blanca :)

 

hallo blanca,
ich muss leider sagen, deine geschichte hat mich nicht überzeugt. ich denke es sind zwei gründe zu nennen: erstens ist alles viel zu durchsichtig. nach der zweiten eskalationsstufe war klar, wohin das schiff gesteuert wird! und zweitens: insgesamt ist meines erachtens die geschichte viel zu lang geraten.

an deinem schreibstil ist - wie üblich - wenig auszusetzen. du erzählst flüssig und kannst spannung erzeugen. das hat mir gut gefallen dabei.

ein paar Kleinigkeiten:

-

Sichtlich geschockt, sprach Sandra der armen Frau ihr Mitleid aus. - ahm SANDRA oder SONJA?

- "Und doch hatte sie für einen kurzen Moment dein Gefühl der Schadenfreude durchzuckt,..." EIN gefühl

- "Sonia betrachtete das Tagebuch von nun an mit gemischten Gefühlen, sie empfand Respekt und gleichzeitig überkam sie ein gewisses Spannungsgefühl ob der Macht, die dieses Buch innehielt ..." SPANNUNGSgefühl - vielleicht ehrer ANGSTgefühl?

- "Sonia versuchte noch ein paar Mal, das Tagebuch loszuwerden...." - warum hat sie es nicht einfach VERBRANNT? würde doch nahe liegen.

noch was zu deinem letzten kommentar: also bei mir ist nicht angekommen, dass verkäufer, alter mann und flohmarktverkäufer die gleiche person sein soll.


beste grüße
ernst

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Blanca

Ich muss Ernst Clemens in dem Punkt zustimmen, dass ich den Zusammenhang ziwschen den ganzen männlichen Personen auch nicht erkannt habe (außer Flohmarkt und Buchladen), aber der ist wahrsch. auch gar nicht so entscheidend.

Ferner musst du deine Geschichte auch nicht mit einer moralischen Botschaft (wenn du Sonja bestrafts) belasten.
Ohne jetzt eine Diskusion über freien Willen, Moral und Verantwortung vom Zaun zu brechen:
Sonja gibt sich schon ziemlich leicht dieser verführerischen Macht hin, tut schreckliches (wobei sie, wie die Szene mit dem Bruder beweist, immer noch Herr über ihre Handlungen ist ->der freie Wille ist nicht verloren gegangen und somit auch nicht ihre persönliche Verantwortung) und kommt am Ende ziemlich glimpflich mit ein bisschen Kopfschmerzen davon. Also ich halte das nicht für gerecht.

Aber wer hat gesagt, das KGs immer mit einem gerechten Ende ausgehen?

mfg Hagen


PS: Mit dem Mann; ich seh gerade, dass ich den ersten kursiven Satz überlesen habe. Eigentlich hätte ich auch selbst drauf kommen können :Pfeif:

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Ernst,
tut mir Leid, dass dich die Geschichte nicht überzeugt hat. Es ist wohl auch schwer, jeden einzelnen zufriedenzustellen.
Die Geschichte ist ab da vorhersehbar, wo Sonia die besonderen Fähigkeiten des Buches klar werden und zwar in dem Sinne, dass man sich denken kann, dass mit den einzelnen Personen etwas negatives passieren wird, aber was im einzelnen geschehen wird und auch das Ende, dass sie ihren Bruder nicht unmkommen läßt, weiß man doch erst, nachdem es geschehen ist.
Du sagst, die Geschichte ist zu lang. Die Befürchtung hatte ich auch, wüsste aber nicht, welchen Teil ich weglassen sollte, zumal ja einige der Kommentatoren sogar gesagt haben, dass ihnen Sonias Wandlung zu schnell gegangen ist. Wo würdest du denn straffen?
Und dir ist wirklich nicht aufgefallen, dass der Buchhändler und der Flohmarktverkäufer dieselbe Person sind? Bei dem alten Mann und dem Lord geb ich ja zu, da braucht es etwas Fantasie dazu, aber bei dem Buchhändler und dem Flohmarktverkäufer finde ich , merkt man schon, dass es dieselbe Person ist. (runde Brillengläser / Erklärung, wem das Tagebuch gehört hat.)
Die Idee mit dem Verbrennen des Tagebuchs war mir beim Schreiben auch gekommen. Aber es hätte trotzdem am nächsten Tag wieder unversehrt auf dem Schreibtisch gelegen. ;) :D

Die Fehler werde ich gleich verbessern. Danke. :)

LG
Blanca

 

hallo blanca,

also buchhändler + flohmarkthändler habe ich natürlich sofort unter einen hut gebracht; nur beim alten mann hat es nicht geklappt.

wo kürzen?
was hälst du davon, die zahl der zauberereignisse zu reduzieren und dafür die restlichen mit mehr hintergrund darzustellen? das würde wahrscheinlich auch den wünschen der anderen kritiker entgegenkommen.

liebe grüße
ernst

 

Hallo Blanca,

Du beschreibst, was sich jeder irgendwann mal wünscht:
Die Macht, Dinge ohne eigene Anstrengung zu ändern oder auch Änderung von Dingen, auf die man normalerweise keinen Einfluß hat.

Einige Sachen würde ich anmerken wollen:

Du verschenkst eine schöne Sache, die man eigentlich immer interessant ausschmücken kann: Das Entdecken von etwas geheimnisvollem.

Hier sollte man kleine Andeutungen machen, was sie sich gewünscht hat, so daß der Verdacht in ihr aufkeimt, denn eigentlich kommt man da nicht so schnell drauf, gleich eine Verbindung zum Tagebuch herzustellen.
u.a. könnte ich mir da so Kleinigkeiten vorstellen, die sich langsam einstellen: eine Warze ist weggegangen, sie hat endlich jemanden wieder getroffen, den sie lange nicht gesehen hatte und über die Zusammenfassung dieser positiven Ereignisse sollte sie eine Ahnung bekommen, die sie dann testet. Gut ist, wenn es denn auch nicht sofort eintritt und dann doch.

Dieses nicht sofortige Eintreten eines Wunsches und das zwischenzeitliche Bereuen ist auch eine Facette, die man beleuchten könnte.
D.h. sie wünscht sich was z.B. das sie eine bestimmte Person in Ruhe läßt, findet das aber kurz später ganz nett und muß dann mit ansehen, wie er sich neu verliebt hat z.B. in die Sekretärin auf Arbeit.

In der Mitte läßt Du eine ganze Menge Dinge passieren:

- Hund (Test)
- Frau Buchwald (Rache, spontaner Wunsch)
- Karen (Rache, Eifersucht)
- Tommy (Rache)

Im Grunde also immer das gleiche. Rache, weil ihr Ego irgendwie verletzt wurde.

Und hier bin ich mir nicht sicher, ob Du das wirklich zeigen wolltest oder ob es nur die einfachste Art war, Wünsche zu formulieren und in Erfüllung gehen zu sehen.
Aber das Schema ist immer gleich.
Kränkung - Wunsch - Erfüllung

Was passiert in der Zeit mit Sonja? Wird sie selbstbewußter und eckt so mehr an?
Bereut sie?
Scheut sie die Konfrontation, weil sie sich nun sicher ist, daß sie sowieso gewinnt?
Hat sie Angst gereizt zu werden?

Ist es ein Dr. Jekyll/Mr. Hyde? Sie will eigentlich nicht mehr, aber dann braucht sie es, weil sie sich anders nicht zu helfen weiß?

Was ist diese Geschichte mit dem Freund ihrer Freundin?
Ich dachte, jetzt kommt der Wunsch, daß er mit ihr schläft? Oder der Wunsch, der gekündigten Freundin etwas anzuhängen.

Aber scheinbar wolltest Du nur exemplarisch die Vereinsamung zeigen und den Verlust ihrer Freundin (der direkt nix mit dem Buch zu tun hat).

Also ich vermisse entweder die totale Abhängigkeit, als wahllose Wünsche, die evtl. sogar den Verdacht der Polizei erregen (erschwert natürlich ein Happy End mit so viel Schuld).
Oder aber ein stetes Kämpfen gegen das Buch. Damit es nicht auf der Stelle tritt.

Den Wunsch gegen den eigenen Bruder, der ihr dann die Augen öffnet, solltest Du besser vorbereiten. Die ganzen kleinen Streiche, die sogar noch zurückliegen reichen eigentlich nicht aus (so denken Kinder) und auch der Anlaß mit dem Auto wirkt eher künstlich, damit sie was zum Wünschen bekommt.

Bei Thommys Unfall verschwindet dieser auch im Rohbau, sie schaut hoch und wirft sich auf ihn. Wie geht das, wenn Tommy gerade im Haus ist?
Das könnte man also noch ein bissl auswalzen. Entweder die Suche nach dem Bruder aber ihn gar nicht erst ins Haus gehen lassen.
Auch braucht es einen Impuls, um sie aus ihrer "Bosheit" herauszuholen. Wieso durchzuckt es sie pötzlich?
Evtl. streicht er ihr über den Kopf, wie das früher gemacht hat oder aber gibt ihr einen Kuß (hat was märchenhaft erlösendes).

Ich denke den Bruderunfall kannst Du in dieses Ereignis umwandeln, was sie möglicherweise ungeschehen machen will, was nicht mehr geht, weil es im Buch steht und wo sie Angst hat, daß etwas passiert, aber nicht weiß was. Damit würde es noch mal einen Schwung nach oben nehmen, mit der Spannungskurve...

Gut, ich denke Du siehst, wohin ich will. Die Geschichte und die Konstellation birgt Potential für spannendere, dramatischere Sichten in die menschliche Persönlichkeit, als nur Rache, weil man gekränkt wird.

Hoffe, die Anmerkungen helfen Dir ein wenig.

Viele Grüße

macsoja

 

Hallo Ernst,
ja, vielleicht lasse ich eine Sache weg und baue die anderen noch etwas aus.
Wahrscheinlich werde ich die Szene mit Markus in der Kneipe komplett streichen.
Ich denke, ich muss die Story mal eine Weile ruhen lassen, um etwas Abstand zu gewinnen und sie mir dann noch mal zu Gemüte führen.

Hallo macsoja,
danke für´s Lesen und deine Anmerkungen.

"Ausschmückung der kleinen Wünsche und dass sie über die Zusammenfassung der positiven Wünsche eine Ahnung bekommt."
Ja, hört sich gut an, aber dann würde das ganze ja noch länger und vielleicht zu langatmig, bevor Spannung aufkommt. Außerdem sollen es auch nicht unbedingt positive Wünsche sein, weil das Buch ja die negative Seite von dem jeweiligen Besitzer hervorbringt.

"Das nicht sofortige Eintreten eines Wunsches und das anschließende Bereuen... und dein angeführtes Beispiel"
Könnte man so machen, weiß aber nicht, ob es nicht zu verwirrend wird.

"In der Mitte läßt du eine ganze Menge Dinge passieren..."
Das Tagebuch nimmt Sonias Geist vollkommen in Beschlag und verändert sie zum Negativen hin. Dadurch kommen bei Sonia nur noch schlechte Charakterzüge zum Ausdruck und sie formuliert nur negative Wünsche. Das war schon so beabsichtigt.

"Was passiert in der Zwischenzeit mit Sonia?"
Ihre Gefühle müsste ich wohl noch ein bisschen ausführlicher beschreiben. Muss ich mir noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.

"Was ist in dieser Geschichte mit dem Freund ihrer Freundin...?"
Anhand dieser Szene wollte ich eigentlich nur aufzeigen, wie sich ihr Charakter verändert hat. Sie schreckt halt noch nicht einmal davor zurück, ihre besten Freunde zu verletzen. Ich werde aber wahrscheinlich diese Szene ganz streichen.

Bei der Szene mit dem Bruder gebe ich dir Recht, die muss ich wirklich besser vorbereiten. Die Szene mit dem Auto sollte einfach nur zeigen, wie agressiv sie geworden ist und dass ihr Bruder sie eben so überhaupt nicht kennt.
Deine Idee, dass sie den Wunsch gegen ihren Bruder ins Tagebuch schreibt, und es dann aber eigentlich wieder rückgängig machen will, was aber ja nicht geht gefällt mir gut, muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.
Übrigens der Bruder ist nicht in den Rohbau gegangen, das hast du falsch verstanden. Es war der Bauarbeiter, der dem Freund des Bruders Bescheid sagen wollte.

Wie schon weiter oben erwähnt, werde die Geschichte mindestens mal für ein paar Tage ruhen lassen und mich dann noch mal dranbegeben. Vielleicht magst du ja dann noch mal einen Blick draufwerfen.

Danke noch mal für deine Bemühungen.
LG
Blanca :)

 

Hallo Blanca,
du hattest da eine tolle Idee, aus der du nach meiner Meinung aber zu wenig gemacht hast.
Zum einen steigst du direkt in das Geheimnis des Tagebuches ein, ohne dass es sich für den Leser langsam entwickelt, was für mich einen tollen Reiz ausgemacht hätte.
Mir hätte es gefallen, wenn sich erst ein kleiner Wunsch wie durch Zufall erfüllt hätte, dann wird es mehr…
Stilistisch finde ich die Geschichte sehr berichtend mit wenig Atmosphäre und wenig Bilder.
Ich meine Dinge wie:
Wenn die Kopfschmerzen in der Stirn beginnen und mit der Macht des Buches mehr Raum einnehmen, bis die Schmerzen sich fast in den Rücken hinunter ausbreiten.
Wenn sie den Mann ihrer Freundin trifft und sie sich plötzlich sonderbar und geil fühlt, ihn sieht, seinen Körper, Muskeln, die sich unter dem Hemd spannen… und dann fragt. Sie ist doch eigentlich nicht so und bekommt zu Hause dann ein schlechtes Gewissen.
Oder, wenn sie mit ihrem Bruder unter der Palette mit den Steinen steht.
……….
Gelangweilt blickte Sonia in den Himmel. Über ihnen schwebte an dem langen Arm eines Krans eine Palette mit Ziegelsteinen.
…………. Für mich ist so was immer leicht zuwenig. Es kommt sicher gut, wenn da Sand bröselt, oder der Schatten der Palette über den Boden wandert, bis sie sie sieht.

Vielleicht transportiere ich aber auch nur mein Stil in eine fremde Geschichte.

Noch einige Anmerkungen:
……………
Ungefähr zwei Wochen später begann sie zu ahnen, was es mit dem Buch auf sich hatte.
…………. Hatte ich schon geschrieben… was passiert in den Wochen?

…………..
ob die Wünsche, die sie in das Tagebuch eintrug, sich auch wirklich jedes Mal erfüllt
………….. erfüllen/ten?

……………
hatte Lisa erst vor ein paar Tagen am Telefon gefragt.
……………
Lisa ist für zwei Wochen zu einem Lehrgang gefahren
………….. ok. Das könnte gehen, da sie aber dicke Freundinnen sind, passt das mit 14 tagen als paar eigentlich nicht.

……………
verließ die Wohnung, um den Tag bei Tommy im Krankenhaus zu verbringen.
………….. eigentlich müsste das Tagebuch doch Tommy noch killen, oder?

Ich habe mich trotzdem nicht gelangweilt :-))
LG
Manfred

 

Hallo Manfred,
sorry, dass ich erst jetzt antworte, hab erst heute gesehen, dass du noch eine Kritik geschrieben hattest.
Ja, diese Story hat mir echt schon Kopfzerbrechen bereitet. Es leuchtet mir auch alles ein, was ihr mir so vorgeschlagen habt. Wie ich ja bereits gesagt habe, werde ich die Geschichte wohl noch mal vollständig überarbeiten und dann auch deine angeführten Punkte mit berücksichtigen. Ich weiß nur noch nicht wann, im Moment hab ich keinen Nerv dazu.
Trotzdem vielen Dank für deine Auseinandersetzung mit dem Text. :)
Grüße auch an deine Frau

LG
Blanca

 

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