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Ausgeliefert

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26.06.2004
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Ausgeliefert

Das Morgenlicht kroch durch die Spalten der Jalousie und traf auf die geschlossenen Lider der regungslosen Gestalt in dem weißlackierten Krankenbett.
Sie spürte, wie ihr Herz ein paar verzweifelte Sprünge machte.
Er würde kommen, ebenso unabänderlich wie gerade der Tag anbrach.
Hass und Abscheu schnürten ihr fast die Kehle zu und sie bemühte sich verzweifelt, wenigstens das Lid des rechten Auges anzuheben.
Gestern noch war es ihr für den Bruchteil einer Sekunde gelungen.

Ihre Gedanken rasten, einmal einen Blick auf ihre Umgebung zu werfen, das war alles, was sie sich von diesem Leben noch wünschte.
Dieser Blick würde ihm gelten und ihn hoffentlich zerschmettern.

Doch es war wie immer.
Seit dem Schlaganfall vor zwei Jahren arbeiteten nur noch wenige ihrer Körperfunktionen, darunter Gehör- und.... Geruchssinn, und, wenn auch eingeschränkt, das Gefühl für Berührungen.

Jäh wurde die Tür aufgerissen.
Grelles Licht aus der Deckenbeleuchtung schien trotz der
geschlossenen Augen schmerzhaft direkt in ihr Hirn zu dringen.

"Guten Morgen Geliebte, bist Du bereit?
Bereit für unser Spiel meine Schöne?
Na, macht uns das Spaß? "

Er schlug die leichte Decke zurück und streichelte ihren Bauch.
Die Griffe waren zuerst leicht massierend und wurden dann etwas stärker.
Sein Atem ging schneller und sein Körpergeruch verursachte ihr Übelkeit.
Er dünstete die vergangene Nacht aus wie eine Müllkippe
den gelagerten Unrat.

" Nun komm schon Liebste, entleere Dich, oder muss ich Dich wieder bestrafen?"
Hasserfüllt spürte sie, wie ihre Blase sich durch den gesetzten Katheder entleerte.

Die Tür öffnete sich erneut, eine zweite Person hatte den Raum betreten und sie wartete gespannt, wer so früh am Morgen das tägliche Pflegeritual unterbrochen hatte.

" Doktor, Sie sind schon da, so früh hatte ich gar nicht mit Ihnen gerechnet."

" Ich dachte, ich sehe mir einmal an, wie sie mit der Körperpflege ihrer Frau zurechtkommen."
Die Stimme der zweiten Person war angenehm und dunkel, eine Frau;
"Sie wissen ja, ab heute sollte die basale Stimulation beginnen und das geschieht am Besten in einer angenehmen und entspannten Atmosphäre, es sollte auf keinen Fall in Streß ausarten.
Ich hoffe, es ist nach Ihrer Schulung klar, was damit erreicht werden soll.

Durch Berührung nimmt die Pflegeperson mit dem Patienten, der sich nicht mehr über Wohlbefinden oder dessen Gegenteil äußern kann, Kontakt auf.
Die dunkle Stimme wurde dozierend:
"Sie ermöglicht dem Erkrankten, eine Welt außerhalb seines Körpers wahrzunehmen und die Anwesenheit und Fürsorge eines anderen Menschen zu fühlen.
Ziel ist die Förderung zur Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation.
Erwarten Sie zu Beginn also nicht zuviel.

Sie müssen sich an die Bedürfnisse Ihrer Frau regelrecht herantasten.
Nur was sie sich wünscht, auch wenn sie es nicht wirklich sagen kann, darf von Ihnen aufgenommen und ausgeführt werden.

Ihr Empfinden für diese individuellen Wünsche muss also ebenso trainiert werden, wie das Ihrer Frau für Berührungen im allgemeinen.
Hüten Sie sich also davor, zuviel zu schnell zu wollen.

" Aber ja Doktor, ich habe das doch schon immer so gemacht, weiß also genau, was mein Liebchen braucht und gebe es ihr.
Mir können Sie auf diesem Sektor nicht mehr so arg viel vermitteln, das läuft hier schon so, seitdem ich meine Frau aus der Klinik holte.".

Seine Stimme klang sanft und überzeugend.
Die Kranke fühlte, dass er sie zu waschen und einzucremen begann.
Alles anscheinend unter den wachsamen Augen der Frau im Zimmer, denn er war unerwartet sanft.
Diesmal blieben sie aus, die harten Griffe mit denen er sie wie einen Gegenstand auf die Seite zu werfen pflegte.
Er bemühte sich, den Waschlappen vorsichtig über die vom langen Liegen gereizten Hautstellen gleiten zu lassen.

Trotzdem hätte sie gern geschrien, als er seinen Mittelfinger, versteckt unter dem Waschlappen hart in ihren Anus bohrte.
Natürlich würde die Frau nichts bemerken, sie bemerkten ja alle nichts, ihre gelegentlichen Besucher.

Oder?

Ihr Herz machte einen Sprung als die dunkle Stimme sagte; " Das betrifft auch - und besonders - den Intimbereich, hier gilt besondere Zurückhaltung.

Negative Einflüsse sind einzuschränken und positive zu vermitteln, also wahren Sie eine gewisse Reserve, zumindest solange, bis sie die Situation Ihrer Frau völlig einschätzen können, sie analysiert haben und danach erst die Förderpunkte erarbeiten.
Je mehr man über den Patienten weiß, umso individueller fällt der Förderplan aus. So entsteht ein fester Tagesplan,
mit Ruhe- und Aktivitätsphasen, die einen Tag- und Nachtrhythmus sicherstellen."

"Schon gut Doktor," seine Stimme ließ Ungeduld erkennen.
"Sie klingen als unterstellten Sie mir, die basale Stimulation zur Befriedigung meiner eigenen Bedürfnisse einsetzen zu wollen, ich bin doch nicht pervers."

" Es ist meine Pficht, auf all diese Dinge hinzuweisen,
egal, wen ich vor mir zu haben glaube."
Die weibliche Stimme hörte sich jetzt an, als wolle sie einer Peinlichkeit ausweichen und spule nur noch schnell ein Programm ab.

"Mit intensiven Waschungen und Einreibungen und speziellen Lagerungen wird die Körperwahrnehmung gefördert und wir können so mit dem Patienten in Dialog treten.

Bei der Mundpflege wird mit bekannten Geschmacksstoffen gearbeitet, so kann man die Wachheit fördern.
Komapatienten, ebenso wie Patienten deren Körperfunktionen so stark eingeschränkt sind, wie die Ihrer Frau, kommunizieren durch diese Anregungen mit Händedruck und nehmen Blickkontakt auf.
Die ersten wichtigen Schritte zur Rehabilitation sind so erfolgreich gemacht.

Sie hätten allerdings viel eher auf diese Anregungen eingehen müssen.
So wurde wertvolle Zeit vertan und man kann nur hoffen,
dass es noch nicht zu spät für Ihre Frau ist.
Ich überlasse Ihnen jetzt das Feld und komme in 10 Tagen wieder, um mich über die Fortschritte ihrer Frau zu informieren.

Dann können wir auch etwaige, inzwischen erkannte Probleme besprechen, vor allem aber werde ich dann mit einigen klinisch getesteten Abläufen herausfinden, wie Ihrer Frau diese neue Behandlung gefällt."

" Das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben, meine Frau wird sich dazu nie mehr äußern können, damit haben wir beide uns abgefunden, und machen das Beste daraus."

"Nicht wahr meine Süße, er küsste die Kranke zart auf den Mund und der Gestank aus seinem Mund nahm ihr fast den Atem.

" Sie irren," die dunkle Stimme wurde zuversichtlich.
"Im Fall Ihrer Frau ist der Professor sicher, dass sie sich
in spätestens einem halben Jahr durch Blickkontakt oder sogar Handdrücken zumindest über Abneigungen oder Wohlbefinden äußern kann."

Die Kranke hielt für eine Sekunde den Atem an, bemüht kein Wort zu verpassen.

Doch der Mann antwortete nicht, sie spürte, wie sein Daumen sich hart in ihre Handfläche bohrte.

Kurz darauf fiel die Zimmertür ins Schloss, er begleitete die Besucherín wohl zur Haustür, war aber sofort wieder zurück.

" Hast Du das gehört Weib?.
Die wollen sich doch wirklich zwischen Dich und mich stellen.
Lassen wir das zu ?"

Spielerisch fasste er in ihr langes dunkles Haar und begann es zu bürsten.
Die Bürstenstriche begannen sanft und zärtlich, wurden schneller, heftiger und immer härter, sein Atem rasselte,

" Du wirst mir gehören, immer nur mir," raunte er in ihr Ohr. Dann warf er sich schwer über sie.

Sie schaltete jede Empfindungsfähigkeit ab,
zog sich zurück in eine Isolation, die nichts auf dieser
Welt durchbrechen konnte.

Doch diesmal war ihre Seele voller Hoffnung.
Das Ende ihres Martyriums zeichnete sich ab.
Sie würde bereit sein......ihr rechtes Augenlid zuckte kurz.

 

Hi Lore!

, darunter Gehör- und.... Geruchssinn, und
Doch wohl auch Augen, oder? Oder nicht? Wenn nicht, dann solltest du das deutlicher herausarbeiten. Die Geschichte ist für mich so geschrieben, als wäre die Prot eine sehende Frau, auch wenn du es nicht explizit erwähnst. Für eine blinde Frau musst du den Text anders gestalten, finde ich.

Also ich muss sagen, ich sehe es fast wie Jo. Aber nur fast.
Du schreibst wie immer gut, hast auch sauber recherchiert. Und dieses Mal gefällt mir auch der "Bösewicht" besser.
Aber mich reißt die Geschichte einfach nicht so mit, verstehst du? Was aber an der Wahl des Themas liegt, nicht an deiner Schreibkunst.

In diesem Sinne
c

 

Hi Jo

Ja, es hat Mühe gekostet, die Gegebenheiten stimmig zu recherchieren.

Danke Goggle - wie immer - wenn etwas sachlich stimmen muss.
Und nein, ich bin selbst nicht im Pflegebereich, aber Tochter, Schwiegersohn und Enkel. Da kriegt man einiges mit.

Zum Glück aber nicht diese Art Horror, obwohl es auch das mit Sicherheit gibt.

Danke Dir fürs Lesen

Gruß Lore

 

Sie ist nicht blind chazar, sie kann nur wegen der Lähmung die Augen nicht öffnen.
Wenn ich explizit erwähne, was an Funktionen sie noch hat, dann fand ich das eigentlich klar genug, wäre noch mehr intakt an ihr, hätte ich es erwähnt.

Daß Dir das Thema nicht gefällt, das ehrt Dich, wem gefällt schon ein klarer Blick auf häuslichen Terror und Horror.

Ich mache das allerdings anders als du. Ich lese solche Stories nur zur Hälfte und klicke sie dann zugunsten meines seelischen Wohlbefindens einfach weg.
Solltest Du auch machen, erspart Dir zumindest eine Menge Arbeit.

Gruß Lore

 

Tag zusammen!

Haben wir die gleiche Geschichte gelesen? Ich denke nicht. Sie ist nämlich alles, nur nicht gut geschrieben! Ständig wird der Lesefluß durch plötzliche Zeilenumbrüche, Absätze in zusammenhängender wörtlicher Rede und fehlende Satzzeichen gestört. Bei so einem kurzen Text eigentlich ein Unding.

Das Szenario gefällt mir eigentlich ganz gut, wobei die Protagonistin mir (Sorry für die Floskel) am Arsch vorbei geht. Mich interessiert ihr Leiden nicht wirklich. Sie wird am Anfang kurz eingeführt, verschwindet im Hauptteil und taucht erst zum Schluß wieder auf. Wesentliches Augenmerk liegt hier auf dem Haustyrannen, der als namen- und emotionsloses Arschloch in Szene gesetzt wird. Naja, und die Frau Doktor ist auch nur da, um kluge Ratschläge zu geben. Immerhin, es gibt so etwas wie ein Happy End.

Großer Schwachpunkt der Story ist die schlampige Umsetzung!


Ich mache das allerdings anders als du. Ich lese solche Stories nur zur Hälfte und klicke sie dann zugunsten meines seelischen Wohlbefindens einfach weg. Solltest Du auch machen, erspart Dir zumindest eine Menge Arbeit.
Wir sind hier aber nicht bei www.wirhabenunslieb.de Wenn du nicht akzeptieren kannst, dass andere diese Geschichte nicht gut finden, dann hast du hier nichts verloren.

Gruß,
Poncher

 

Ein Glück, dass nicht Du bestimmst, wer hier etwas verloren hat oder nicht.
Du scheinst dafür eine Menge verloren zu haben.
Du solltest etwas mehr Distanz zu den Dingen aufbauen.

Wegklicken was einem nicht gefällt, könnte dann als Nebeneffekt neben Arbeitsersparnis dann auch verhindern, dass man in den Raum hinein pöbelt.

L.

 

Das kannst du sehen wie du möchtest. Schlampig/mangelhaft umgesetzt ist die Geschichte trotzdem. Würden hier alle eine Geschichte wegklicken, die nicht gefällt, würden hier 95 Prozent auf dem Niveau von Schulaufsätzen schreiben.

Nix für ungut,
Poncher

PS: www.mimose.de

 

Ich bitte schonmal vorsorglich darum, dass sich die nächsten Kommentare ausschließlich auf die Geschichte beziehen, damit hier keine Diskussion über die Handhabung von Kritiken entsteht.

Danke!

 

Hallo Lore,

Inhaltlich finde ich deine Geschichte recht interessant und du steigst schnell ins Geschehen. Positiv aufgefallen ist mir die gute Recherchearbeit, was der Glaubwürdigkeit zugute kommt, wobei mir die Außensicht auf die Dinge und der Haustyrann "wirklicher" vorkommen, als die Protagonistin.
Spannend fand ich, wie der Mann unter den Augen des Pflegepersonals handelt, ohne "aufzufliegen", wahrscheinlich liegt darin der wahre Horror, Hilfe ist nah, aber trotzdem unerreichbar. In:
"Trotzdem hätte sie gern geschrien, als er seinen Mittelfinger, versteckt unter dem Waschlappen hart in ihren Anus bohrte." wird die Ausweglosigkeit gut auf den Punkt gebracht.

An deinem Stil, den ich nicht schlecht finde, könntest du aber noch etwas arbeiten.
Insbesondere stören mich Sätze, wie sie in so vielen Geschichten vorkommen:

Das Morgenlicht kroch durch die Spalten der Jalousie und traf auf die geschlossenen Lider der regungslosen Gestalt in dem weißlackierten Krankenbett.
Sie spürte, wie ihr Herz ein paar verzweifelte Sprünge machte.

Da hätte ich beinah schon im ersten Satz weggeklickt.

Ab "Guten Morgen ...." habe ich dann aber atemlos weitergelesen.

MfG Pe

 

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