Was ist neu

Copywrite Ausgestorben

Seniors
Beitritt
13.02.2008
Beiträge
1.091
Zuletzt bearbeitet:

Ausgestorben

Das erwartungslose Graben machte unsere Liebe vollkommen. Wir trugen kubikzentimeterweise Erde ab, um Erde abzutragen. Dann häuften wir sie wieder zurück in die Löcher und verlegten unsere Arbeit einige Meter weiter nach links oder rechts. Der unberührte Grund lag jedes Mal wieder voll Versprechungen vor uns. Es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, ihre Einlösung zu fordern.
„Man darf nur nicht anfangen zu suchen“, sagte Drew, „man muss finden.“
Aus Liebe zu mir hatte er seine vielversprechende Grabungsstätte in den Anden verlassen und sich unserem kleinen Trupp im Amazonasbecken angeschlossen. Und so warteten wir nun gemeinsam darauf, dass sich uns das Geheimnis des Untergangs der vorchristlichen Hochkultur enthüllte, deren Symbole man hier, weit entfernt von ihrem hochgelegenen Siedlungsgebiet auf einem Felsen im Dschungel entdeckt hatte.
In der trockenen Kälte der Hochebene hatten sich Mumien erhalten – eine letzte Fischmahlzeit im Schrumpelmagen bezeugte weiträumige Handelsbeziehungen. Hier würden wir nichts dergleichen finden. Das Leben war schnell an diesem feuchtheißen Ort. Ein Pfirsich, den Drew mir mittags flaumig frisch vom Markt mitgebracht hatte, quoll ihm als warmer Brei durch die Finger, als er ihn abends aus dem Rucksack holte. Ich drückte den Kern des Pfirsichs in einen Schmutzhaufen vor der Haustür und drei Tage später entrollte sich bereits das zweite Blättchen des jungen Grüns.

Manchmal blieben wir abends noch lange mit den anderen in der Bar. Wir aßen knorpeligen Eintopf und tranken Höllenschnaps. Drew empfing alle Fremden, die den engen Raum betraten. Er legte einen Arm um ihre Schultern und führte die kleinen kupferbraunen Männer der Gruppe zu.
Ich blieb den ganzen Abend an der Bar stehen und schwieg mit Beto, der uns das Zimmer über dem Schankraum vermietete. Bald sträubten sich die Härchen auf meinem Unterarm nicht mehr, wenn die farblose Flüssigkeit meinen Rachen hinabrann. Dann umrundete ich den Tresen und riegelte mich in dem kleinen Toilettenraum ein, um mit neuen Augen in den Spiegel zu blicken; seine Korrosionspocken sprenkelten mein Gesicht, die glühenden Wangen und die roten Lippen. Sie waren schwarz wie meine Augen. Wenn ich so schön war, wusste ich, dass ich genau die richtige Menge Höllenschnaps getrunken hatte.
Ich verließ den Waschraum und schüttelte den Kopf, wenn Beto fragend die dunkelgrüne Flasche ohne Etikett hob. Ich ging hinüber zum Tisch und stellte mich neben Drew, der auf einem winzigen Stühlchen saß, das schräg gegen die fleckige Wand lehnte. Mit der rechten Hand in seinem Nacken begann ich, sanft sein Täuschhaar zu zupfen, dieses zarte Haar, das aus seinem Hemdausschnitt ragte und so tat, als sei sein ganzer Rücken bewachsen.
Er legte einen Arm um meine Hüfte, hakte seine Finger in meinen Hosenbund und erzählte weiter eine Geschichte, die ich bereits in den unterschiedlichsten Versionen und Sprachen gehört hatte. Beim letzten Satz kippte er mit dem Stuhl nach vorne, erhob sich in den Augenblick der Stille nach der Pointe und verabschiedete sich in das Gelächter hinein.
Wir stolperten hintereinander die Stiege zu unserem Zimmer hinauf, in dem Beto die kaputte Glühbirne noch immer nicht gewechselt hatte. Die Schwärze war so vollkommen, dass nicht einmal Drews Zähne blitzten. Wir fielen über- und untereinander ins Bett und lernten unsere Körper in zufälligen Positionen neu kennen – die Zartheit einer Kniekehle, vorsichtiges Knabbern an straff gespannten Sehnen.

An anderen Tagen kehrten wir sofort nach dem Ende der Ausgrabung in unser Zimmer zurück und warfen unsere Kleidung von uns.
Ich lag mit angewinkelten Beinen auf dem Bett und benetzte meine Brüste, die schön flach und rund auf meinem Oberkörper lagen, mit Speichel, damit der Wind, der feucht und heiß wie Atem hin und wieder ins Zimmer fuhr, meine Brustwarzen aufrichtete. Über mir wendete der Ventilator die träge Luft. Ich spürte nichts davon. Seine Wellen erreichten mich nicht, aber ich mochte das beruhigende Schrub-Schrub-Schrub. Außerdem zerschnitt er die Rauchfäden, die von meiner Zigarette aufstiegen.
Drew wusch seine Hemden in der grauen Spülschüssel. Ich beobachtete, wie seine Arschbacken sich beim Schrubben anspannten, wie seine geraden Zehen den Dielenboden griffen, wenn er den Stoff auswrang. Er trat auf den winzigen Balkon und hängte seine Wäsche über das schmiedeeiserne Geländer. Am Morgen würde er rostrote Linien über dem Brustkorb tragen.
Er stand als faunischer Schatten im schwächer werdenden Gegenlicht des Türausschnitts und rauchte. Der Flaum auf Armen und Beinen zeichnete seine Konturen weich. Drew ließ den glühenden Stumpf in die Dämmerung hinabfallen, dann trat er zum Fußende des Bettes, blies die letzten Rauchwölkchen aus der Nase und vergrub sein Gesicht in meinem Schoß.

An diesem Morgen fühlte ich die Muskeln meiner Oberschenkel. Ich drehte den Kopf und sah, wie Drew einige Meter von mir entfernt konzentriert arbeitete, mit symmetrisch angeordneten Schweißflecken auf dem T-Shirt. Er blickte auf, ließ die Kelle sinken und hob Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand unter die Nase, so dass ich sie wieder dort spürte, wo sie mich vor wenigen Stunden verlassen hatten. Dann nahm er sein Werkzeug wieder auf und kratzte weiter. Das Grinsen blieb in seinem Gesicht stehen.
Ich schrubbte unkonzentriert innerhalb meines Abschnitts weiter, bis sich unter den Pinselstrichen eine winzige Erhebung aus der umliegenden Erde wölbte, kaum eine Nuance heller als der gelbe Lehmboden.
Es war ein Gesicht, das mich hier anblickte – ohne Augen, ohne Nase oder Mund – eine blanke Fläche, aber eindeutig ein Blick. Ich pinselte ihr den Schmutz aus den Zöpfchen und begann, die linke Brust, die ich durch die Erde hindurch erspürte, mit konzentrisch kreisenden Bewegungen freizulegen. Dann zirkelte ich um die rechte Brust. Ich trug mit dem Spatel den Grund um die gesamte Rundheit der Figur ab, bis ich sie vorsichtig aus ihrem Lehmbett hebeln konnte, in dessen Laken sie einen perfekten Abdruck ihres ausladenden Hinterteils hinterließ – meine kleine vera icon. Genau so mühelos, wie sie sich einst aus dem Stein geschält hatte.
Ich sah mich um – Drew spürte meinen Blick diesmal nicht – und schob meine Frau in die Tasche der dünnen Jacke, die neben mir am Boden lag. Danach konnte ich mich kaum mehr auf mein Schaben konzentrieren, weil das Blut so laut in meinen Ohren rauschte, dass ich das Kratzen des Spatels nicht mehr hörte.

Am Abend konnte ich meine Knorpelstückchen nicht essen, weil mein Hals zu eng war, sie ganz zu schlucken, und mein Kiefer zu starr, sie zu kauen. Michel, unser Grabungsleiter war besorgt, wie er die Forschungsgemeinschaft überzeugen könnte, das Projekt weiter zu fördern. Drew sagte nichts. Er konnte sich mit der Endlichkeit unseres Sisyphosparadieses nicht auseinandersetzen. Als er nach meiner Hand griff, fühlte ich seine kaum. Mit der Rechten hielt ich meine Figur in der Jackentasche umschlossen. Immer wieder fuhr ich über ihre Wölbungen, schmirgelte ihr mit meinen Fingerspitzen jahrtausendealte Verkrustungen von der Haut, die immer glatter und wärmer wurde. Mein Stuhl fuhr quietschend über den Boden, als ich mich erhob.
„Ich gehe hoch. Ich bin müde.“
Drew sah fragend zu mir auf und spürte die Kälte in seinem Nacken.

In unserem Zimmer zog ich mich aus, kroch auf unser Bett, meine Figur eng an die Brust gepresst. Erst hier, aus der raumlosen Enge meiner Jackentasche befreit, konnte sie atmen. Sie lag vor mir auf dem Laken, die verbliebenen Erdkörnchen wie Satelliten um sich herum verteilt – eine selbstbewusste kleine Masse, die ihren Raum besaß, ihn ohne zu verdrängen oder zu umschließen einfach nur ausfüllte.
Ich hob sie hoch, drückte ihren kleinen runden Kopf an meine Nase und saugte tief den Geruch des Öls ein, mit dem ihr Haar vor Urzeiten gesalbt worden war, bevor man es zu dünnen, harten Zöpfchen flocht und in Spiralen um ihren Kopf legte. Mit den Lippen tastete ich die ährenförmige Struktur ihres Eichelköpfchens nach, reinigte die winzigen Spalte ihrer aufgeplusterten Schamlippen mit meiner Zunge vom Lehm, der meinen Mund austrocknete. Darunter schmeckte sie nicht nach Süßkartoffel und Rinderbrühe, sondern erfrischend sauer und prickelig, wie der Pol einer Batterie.
Sie ließ es geschehen. Ihre dünnen Ärmchen ruhten noch immer unbeweglich auf ihren schweren Brüsten, als hielte sie sich selbst, doch ihre Haut wurde immer transparenter, bis ich das Blut darunter wogen sah. Jeder Zungenschlag und jeder Kuss, den ich ihr auf den geschwollenen Körper drückte, war mir Zungenschlag und Kuss auf dem eigenen Leib. Die Nässe, die ich an ihr verursachte, war die meine. Ihr Kopf hinterließ feine Abdrücke und glitzernde Quarzkörner an der Innenseite meiner Oberschenkel, an denen ich noch am Abend zuvor Drews Sperma hatte klebrig werden lassen. Ich dachte, dass ich ihn rufen, dass ich teilen sollte, und hoffte doch, er käme nicht hoch, um nach mir zu sehen.

Ich erwachte, als Drew die Treppe heraufpolterte. Er rief noch einige Bemerkungen nach unten und lachte laut, als er die Tür aufstieß. Das Licht der Kerze, die er auf einer Untertasse hereintrug, blendete mich. Er fiel schwer auf die Matratze, zog meine Figur unter seinem Hintern hervor und kicherte: „Holy cow! What the fuck is this?“
Ich roch Höllenschnaps in seinem Atem und versuchte, ihm die Figur aus den groben Händen zu reißen, doch es gelang mir nicht. Er drehte sie im Schein der Kerze.
„That’s fucking awesome, dude.“ Er lachte. „Das ist doch so ein fettes Fruchtbarkeitsviech.“
„Gib sie wieder her! Du machst sie kaputt!“, schrie ich und griff abermals nach ihr. Doch Drew schob mich mühelos zur Seite und begann nun mit blödem Gesichtsausdruck ihre Brüste zu betatschen. Die Fünkchen der Quarzkörner, die sich auf seinen Händen verteilten, verschwammen hinter meinen Zornestränen.
Er saß auf der Bettkante und beschnüffelte sie wie ein Köter am Arsch. Ich heulte, er solle aufhören, doch er lachte nur. Das Täuschhaar stand ihm struppig im Nacken, als würden ihm gleich zwei Bocksbeine wachsen. Ich schluckte meine Abscheu hinunter, kroch zu ihm und versuchte, seine Hose zu öffnen, um ihr nah zu sein, um wenigstens teilen zu können. Drew stand auf, ohne mich auch nur anzusehen, und ich fiel von seinen Knien auf den Boden. Er verzog sich mit ihr in die Zimmerecke, drehte mir den Rücken zu und begann sie einzuspeicheln. Ich konnte hören, wie seine Lippen sich an ihren dicken Backen festsaugten; hörte die feinen Adern unter der Steinhaut bersten. Wusste, dass sie trotzdem feucht wurde. Ich rappelte mich auf und knurrte: "Gib sie zurück!" Doch Drew grunzte nur.
Da sprang ich ihm in den Rücken und verbiss mich in seinem schwitzenden Nacken, bis ich Eisen schmeckte. Er brüllte rau, wirbelte herum und ich flog; wunderte mich noch, dass ich so fliegen konnte. Dann fiel die Ohnmacht mich an wie ein schwarzes Dschungeltier.

Ich erwachte mit gemeinsamem Blut im Mund und fremden Haaren zwischen den Zähnen. Ich wusste, dass ich allein war, denn ich spürte ihr Schwerefeld nicht mehr. Auch Drew war fort; das Bett leer bis auf ein paar Erdkrümel. Der Raum, den sie zuvor getragen hatte, stürzte über mir zusammen.
Ich zog mir ein T-Shirt an und rannte die Treppe hinunter. Beto kniete vor der Bar und nagelte die Laminatverkleidung fest, die sich immer wieder vom Holz bog.
„Wo ist er?“, schrie ich und stampfte mit meinem nackten Fuß auf den schmutzigen Boden.
Beto drehte sich um. Langsam kletterte sein Blick meine nackten Beine hinauf. Er grinste hässlich: „Er ist zum Flughafen gefahren. Hat gesagt, er habe die Liebe seines Lebens gefunden.“

 

Hallo Andrea,

der vermaledeite Anfang! Ich hab ihn jetzt nochmal umgestrickt. Albanien und Peru sind komplett rausgeflogen, trotzdem hoffe ich, dass die Geographie nun klarer und der Einstieg schmissiger ist.
Deine Anmerkungen habe ich alle uebernommen, bis auf zwei.

erhob sich in den Augenblick der Stille nach der Pointe
im Augenblick der Stille ...
hier geht es darum, dass er sich wirklich in die Stille hinein erhebt, wie in eine Blase.

Das Täuschhaar stand ihm struppig im Nacken, als würden ihm gleich zwei Bocksbeine wachsen.
Im Nacken? das ist ein unpassendes Bild
Taeuschhhaare wachsen nunmal im Nacken. Ob es sich sonstwo straubt, kann man sich ja dazudenken.

Ich mag die Sinnlichkeit deiner Darstellung. Da gibt es auch noch viele andere dieser schönen Stellen. Ich seh da schon eine Parallele zu meiner Geschichte, du beschreibst die einzelnen Szenen sinnlich sehr genau, wie ich es auch gemacht habe, wie ich meine.
Das liegt eindeutig an den Adverbtiven.

Die ganze Geschichte durchzieht eine schwül-erotische-träge Stimmung, die sich auch im Wetter und in allen Beschäftigungen widerspiegelt.
Wooohooo! :butt:

Die Aufgabe wurde also bestens erfüllt.
Das ehrt mich und liegt natuerlich auch an der Vorlage.

lg
fiz

 

Hallo feirefiz!

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen, sie ist sehr bildhaft und atmosphärisch schön erzählt und stellenweise auch zum Schmunzeln. Trotzdem noch ein bisschen Kritik (aber nicht nur ;)):

Das erwartungslose Graben machte unsere Liebe vollkommen. Wir trugen kubikzentimeterweise Erde ab, um Erde abzutragen. Dann häuften wir sie wieder zurück in die Löcher und verlegten unsere Arbeit einige Meter weiter nach links oder rechts. Der unberührte Grund lag jedes Mal wieder voll Versprechungen vor uns. Es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, ihre Einlösung zu fordern.
Die Stelle gefällt mir schon sehr gut, aber irgendwie hab ich das Gefühl, das »erwartungslose Graben« und »voll Versprechungen« widersprechen einander. Weil die Erde ja nicht von sich aus ein Versprechen abgibt, sondern es vielmehr das ist, was man an Erwartungen bzw. Hoffnungen hineinlegt. Wie könnte der Grund also voll Versprechungen daliegen, wenn keine Erwartung da wäre? ;)

und sich unserem kleinen Trupp im Amazonasbecken angeschlossen. Und so warteten wir nun gemeinsam darauf, dass sich uns das Geheimnis des Untergangs der vorchristlichen Hochkultur enthüllte, deren Symbole man weit entfernt von ihrem hochgelegenen Siedlungsgebiet auf einem Felsen im Dschungel entdeckt hatte.
In der trockenen Kälte der Hochebene hatten sich Mumien erhalten […] Hier würden wir nichts dergleichen finden. Das Leben war schnell an diesem feuchtheißen Ort.
Ich kann nicht sagen, ob es unklar ausgedrückt ist oder an meinem Kranksein liegt, aber ich hab die Stelle ein paarmal gelesen und bin mir immer noch nicht sicher: Ist der feuchtheiße Ort im Amazonasbecken nun da, wo die Symbole auf dem Felsen gefunden wurden? Wenn ja, dann würde ich »deren Symbole man hier, weit entfernt …, auf einem Felsen …« schreiben.

Ich drückte den Kern des Pfirsichs in einen Schmutzhaufen vor der Haustür und drei Tage später entrollte sich bereits das zweite Blättchen des jungen Grüns.
Auch eine schöne und bildhafte Stelle. Aber ich frag mich immer noch, ob das wirklich möglich ist (es kommt mir einfach unglaublich schnell vor, andererseits ist es ja tatsächlich ein sehr fruchtbares Land), oder ob es schon irgendwie etwas Mystisches an der Gegend andeuten soll. Jedenfalls paßt es sehr gut in die Geschichte mit dieser Fruchtbarkeits-Figur.
Ein bisschen könntest Du das Übernatürliche aber an einer anderen Stelle nutzen, nämlich da, wo sie die Figur ausgräbt: Wenn sie die Erde immer wieder dahin zurückschaufeln, wo sie war, müßte da, wo die Figur war, ein Loch bleiben. Indem sich die Protagonistin selbst wundert, warum sich das Loch trotzdem mit der Erde auffüllen ließ, könntest Du das bügeln und zugleich mysteriöser machen. :)

Am Morgen würde er rostrote Linien über dem Brustkorb tragen.
Die Beobachtungen beim Wäschewaschen finde ich insgesamt sehr gelungen, aber der Satz hat mir besonders gefallen.

Er stand als faunischer Schatten im schwächer werdenden Gegenlicht des Türausschnitts und rauchte. Der Flaum auf Armen und Beinen zeichnete seine Konturen weich.
Das Bild ist Dir besonders gelungen! Auch sonst schreibst Du ja sehr bildhaft, das gefällt mir gut. Aber gerade deswegen kann ich nicht verstehen, daß Du ausgerechnet den »blöden Gesichtsausdruck« übernommen hast, mit dem Du gar nichts über den Gesichtsausdruck verrätst, sondern bloß eine Wertung abgibst. Ich kann mir jedenfalls nichts drunter vorstellen, keine Ahnung, was die Protagonistin als blöd empfindet. Ich finde diesen Gesichtsausdruck nämlich nicht unwesentlich für die Geschichte, er könnte viel darüber verraten, warum Drew letztlich allein abreist. »blöd« kann sexuell erregt genauso bedeuten wie eine ins Gesicht geschriebene Gier nach Ruhm oder auch ein überraschter oder konzentrierter, wissenschaftlich untersuchender Blick – alles, was subjektiv als blöd empfunden werden kann und irgendwie in die Szene paßt.
So kann ich am Ende nur raten: Hat ihn der Erfolg alles andere vergessen lassen oder war er sexuell so von der Figur angetan, daß er auf die Protagonistin pfeift? Beides wäre möglich, wobei ich doch mehr zu der Erfolgsvariante tendiere, vor allem wegen dem Satz zu Beginn: »Aus Liebe zu mir hatte er seine vielversprechende Grabungsstätte in den Anden verlassen« – solange der Erfolg noch nicht da ist, redet es sich leicht, aber wenn er da ist, verändert die Gier manche Menschen schlagartig.
Aber auch die andere Variante hätte ihre Begründung in der Geschichte, denn wenn die Figur verursacht, daß keiner mehr einen anderen Menschen braucht, ist auch der Untergang der Kultur erklärt. Variante eins gefällt mir dennoch besser.

Er blickte auf, ließ die Kelle sinken und hob Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand unter die Nase, so dass ich sie wieder dort spürte, wo sie mich vor wenigen Stunden verlassen hatten. Dann nahm er sein Werkzeug wieder auf
Das ist ganz böse, so während des Arbeitens … :D

Ja, und nachdem ich die alte und die neue Version gelesen habe, kann ich sagen, daß ich die Umstellung am Anfang sehr gut finde. :)

Ein paar Kleinigkeiten hab ich noch gefunden:

»um mit neuen Augen in den Spiegel zu blicken; Seine Korrosionspocken sprenkelten mein Gesicht,«
seine (würde aber stattdessen eher »dessen« schreiben, weil es sich auf ein Ding und keinen Menschen bezieht)

»Wir fielen über- und untereinander ins Bett und lernten unsere Körper in zufälligen Positionen neu kennen – die Zartheit einer Kniekehle, vorsichtiges Knabbern an straff gespannten Sehnen.«
– Der Satz ist zwar nicht gerade kurz, trotzdem hab ich am Ende das Gefühl, es fehlt noch irgendwas, er wirkt irgendwie abgeschnitten.

»und benetzte meine Brüste, die schön flach und rund auf meinem Oberkörper lagen, mit Speichel, damit der Wind,«
– würde ich umdrehen: benetzte meine Brüste mit Speichel, die schön flach und rund …

»Ich beobachtete, wie seine Arschbacken sich beim Schrubben anspannten, wie seine geraden Zehen den Dielenboden griffen, wenn er den Stoff auswrang.«
– wie–wie–wenn finde ich nicht so gut, Vorschlag: wie seine Arschbacken sich beim Schrubben anspannten und seine geraden Zehen …

»wie er die Forschungsgemeinschaft überzeugen könnte, das Projekt weiter zu fördern.«
– zusammen: weiterzufördern

»ihn ohne zu verdrängen oder zu umschliessen einfach nur ausfüllte.«
– umschließen

»Ich dachte, dass ich ihn rufen, dass ich teilen sollte, und hoffte doch, dass er nicht hochkäme, um nach mir zu sehen.«
– das dritte »dass« würde ich vermeiden: und hoffte doch, er käme nicht hoch, … (auch von der Melodie her finde ich das schöner)

»Ich erwachte, als Drew die Treppe heraufgepolterte.«
– heraufpolterte

»Er lachte: „Das ist doch so ein fettes Fruchtbarkeitsviech.“«
– keinen Doppelpunkt (er lachte nicht den Satz, sondern »Er lachte.«)

»verschwammen hinter meinen Zornestränen.«
– wirklich »hinter« den Zornestränen? (Was ist hinten, was ist vorne?) Vielleicht besser sowas wie »im Schleier meiner Zornestränen«?

»Er saß auf der Bettkannte und beschnüffelt sie wie ein Köter am Arsch.«
– Bettkante, beschnüffelte

»Ich schluckte meine Abscheu herunter, kroch zu ihm hinüber und versuchte, seine Hose zu öffnen, um ihr nah zu sein, um wenigsten teilen zu können.«
– schluckte meine Abscheu hinunter
– wenigstens

»Drew stand auf, ohne mich auch nur anzusehen und ich fiel von seinen Knien auf den Boden.«
– auf, ohne mich auch nur anzusehen, und

»Ich rappelte mich auf und knurrte: "Gib sie zurück!", doch Drew grunzte nur.«
– zurück!“ Doch …

»Ich zog mir ein T-Shirt an und rannte die Treppe herunter.«
– hinunter

»„Ich habe ihm heute morgen ein Taxi gerufen.«
– heute Morgen


Liebe Grüße,
Susi :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Susi,

es freut mich sehr, dass Dir die Geschichte gefallen hat und dass die Bilder angekommen sind.

Die Stelle gefällt mir schon sehr gut, aber irgendwie hab ich das Gefühl, das »erwartungslose Graben« und »voll Versprechungen« widersprechen einander. Weil die Erde ja nicht von sich aus ein Versprechen abgibt, sondern es vielmehr das ist, was man an Erwartungen bzw. Hoffnungen hineinlegt. Wie könnte der Grund also voll Versprechungen daliegen, wenn keine Erwartung da wäre?
Damit hast Du natuerlich Recht, weil ein Boden von sich aus nichts versprechen kann. Im subjektiven Erleben der Erzaehlerin tut er das aber trotzdem. Es ist ja auch ein fruchtbarer Boden und der gibt eben auch, ohne dass man es von ihm erwartet.

Die geographische Praezisierung werde ich einbauen.

Auch eine schöne und bildhafte Stelle. Aber ich frag mich immer noch, ob das wirklich möglich ist (es kommt mir einfach unglaublich schnell vor, andererseits ist es ja tatsächlich ein sehr fruchtbares Land), oder ob es schon irgendwie etwas Mystisches an der Gegend andeuten soll. Jedenfalls paßt es sehr gut in die Geschichte mit dieser Fruchtbarkeits-Figur.
Ein bisschen könntest Du das Übernatürliche aber an einer anderen Stelle nutzen, nämlich da, wo sie die Figur ausgräbt: Wenn sie die Erde immer wieder dahin zurückschaufeln, wo sie war, müßte da, wo die Figur war, ein Loch bleiben. Indem sich die Protagonistin selbst wundert, warum sich das Loch trotzdem mit der Erde auffüllen ließ, könntest Du das bügeln und zugleich mysteriöser machen.
Ich weiss auch nicht, ob sowas wirklich moeglich ist. Es ist hier eben etwas ueberzeichnet und, ja, auch mystisch.
Es waere natuerlich auch mysterioes, wenn der Raum den die Statue eingenommen hat, als Hohlraum unter der Erde nach dem Auffuellen bestehen bliebe. Andrea hatte ja auch so Fruchtbarkeitshoehlen.
Sie buddeln aber eigentlich nicht jedes Winzloch wieder zu sondern die gesamte Grube, wenn sie weiterziehen. Da wuerde so ein bisschen weniger erde nicht auffallen. Andererseits muesste sie vielleicht den Abdruck ein bisschen zuscharren, damit ihn niemand sieht. Hm, ich denke noch.

Aber gerade deswegen kann ich nicht verstehen, daß Du ausgerechnet den »blöden Gesichtsausdruck« übernommen hast, mit dem Du gar nichts über den Gesichtsausdruck verrätst, sondern bloß eine Wertung abgibst. Ich kann mir jedenfalls nichts drunter vorstellen, keine Ahnung, was die Protagonistin als blöd empfindet. Ich finde diesen Gesichtsausdruck nämlich nicht unwesentlich für die Geschichte, er könnte viel darüber verraten, warum Drew letztlich allein abreist. »blöd« kann sexuell erregt genauso bedeuten wie eine ins Gesicht geschriebene Gier nach Ruhm oder auch ein überraschter oder konzentrierter, wissenschaftlich untersuchender Blick – alles, was subjektiv als blöd empfunden werden kann und irgendwie in die Szene paßt.
Fuer mich ist bloed gar nicht so unspezifisch im Sinne von "allgemein Missfallen erregend" sondern es bedeutet, dass jemand aussieht, als haette er kein Hirn mehr. Daher kann es m.E. nicht fuer Ruhmsucht und schon gar nicht fuer einen konzentrierten, wissenschaftlichen Blick stehen.
Das subjektive ist aber schon wichtig, weil Drew ja genau das mit der Statue tut, was sie vorher selbst getan hat. Was ihr selbst aufregend und vielleicht romantisch vorkan, scheint ihr jetzt von aussen als triebhaft und abstossend, auch weil sie eifersuechtig ist. Darin lag so ein bisschen die Ironie der Szene.

So kann ich am Ende nur raten: Hat ihn der Erfolg alles andere vergessen lassen oder war er sexuell so von der Figur angetan, daß er auf die Protagonistin pfeift? Beides wäre möglich, wobei ich doch mehr zu der Erfolgsvariante tendiere, vor allem wegen dem Satz zu Beginn: »Aus Liebe zu mir hatte er seine vielversprechende Grabungsstätte in den Anden verlassen« – solange der Erfolg noch nicht da ist, redet es sich leicht, aber wenn er da ist, verändert die Gier manche Menschen schlagartig.
Aber auch die andere Variante hätte ihre Begründung in der Geschichte, denn wenn die Figur verursacht, daß keiner mehr einen anderen Menschen braucht, ist auch der Untergang der Kultur erklärt. Variante eins gefällt mir dennoch besser.
Variante zwei ist jedenfalls die, die ich mir ausgedacht hatte. Daher auch der Untergang der Kultur. Ich dachte es waere deutlich geworden, auch durch das "bloed" dass Drew hier sexuell und nicht irgendwie wissenschaftlich von der Statue angezogen ist. Das Schnueffeln und Einspeicheln ist ja sehr tierisch.
Ich sehe aber, dass der Satz am Anfang mit dem "vielversprechend" irrefuehrend ist. Der hat ja schon Quonn auf die falsche Faehrte gefuehrt. Da geh ich nochmal ran, denn um archaeologischen Erfolg geht es bei dem Diebstahl eben nicht. Das muss besser rauskommen.

Die meisten kleinen Hinweise werde ich uebernehmen, nur diese beiden nicht

»Ich beobachtete, wie seine Arschbacken sich beim Schrubben anspannten, wie seine geraden Zehen den Dielenboden griffen, wenn er den Stoff auswrang.«
– wie–wie–wenn finde ich nicht so gut, Vorschlag: wie seine Arschbacken sich beim Schrubben anspannten und seine geraden Zehen …

Ich mag die Wiederholung hier

»wie er die Forschungsgemeinschaft überzeugen könnte, das Projekt weiter zu fördern.«
– zusammen: weiterzufördern


das ist m.E. dann ein ganz anderes Verb. Ich meinte: weiterhin zu foerden.

Vielen Dank fuer Deine Rueckmeldung, ich habe mich sehr darueber gefreut.
Und gute Besserung, wobei ich hoffe, dass diese Genesungswuensche jetzt schon ueberholt sind.

lg
fiz

Edit: Es hat etwas gedauert, alles einzuarbeiten, weil ich mich mit der Zweiseitigkeit des thread quaelte - ganz unnoetig.

Mit dem Kniekehlensatz muss ich noch basteln und den Brustsatz habe ich doch nicht umgestellt, weil ich zwischen Brueste und flach kein zweites Substantiv haben wollte.

Ich vergass auch, "hinter den Traenen" zu erklaeren. Von der Regenbogenhaut, mit der sie sieht, aus gesehen, ist Drew hinter einem Traenenschleier. Schleier war mir aber etwas zu schwuelstig - es schwulst ja ohnehin schon an mehrerern Stellen im Text. Das wollte ich nicht ueberstrapazieren.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo feirefiz!

Ich mag die Geschichte echt gern. Besonders die Atmosphäre, du kannst mir zwar erzählen, dass es da feuchtheiß ist, aber für mich ist es einfach nur trocken (ist jetzt positiv!). Und dieses Trockene ergänzt sich so wunderbar mit den feuchtprallen Absätzen am Ende. Am liebsten mag ich die Faunstelle, weiß auch nicht wieso. Ist echt ein schönes Bild. Würd ich mir auch aufhängen. :D
Zum Ende wollt ich nochmal meckern: Ich wünsch mir da irgendwie ein ruhigeres Ende. So wie es jetzt ist, passt es für mich nicht zum Rest der Geschichte, nicht mal als Kontrast, weil da der Tonfall ein bisschen entgleist. Aber musst du wissen, mir gefällt die Geschichte so oder so.
Achja, und ich bin froh, dass du das Motiv mit den Haaren auf das Täuschhaar auf Drews Rücken beschränkt hast, das war nämlich sowas ... uah. :schiel:

Ein Mecker:

, um ihr nah zu sein, um wenigstens teilen zu können.
Find ich nicht gut, zweimal dieses teilen. (Kommt ja im Abschnitt davor schonmal.) Ich weiß nicht, ob die Wiederholung beabsichtigt ist, ich würd sie aber auf jeden Fall streichen, das klingt blöd.

Liebe Grüße,
strudel

Edit: Hätt ich fast vergessen: Titel ist eher langweilig. :p

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo strudel,

gut, dass Du die Geschichte magst, ich finde sie naemlich auch gut.

Besonders die Atmosphäre, du kannst mir zwar erzählen, dass es da feuchtheiß ist, aber für mich ist es einfach nur trocken (ist jetzt positiv!).
Ah, ich hab schon lange aufgegeben. Was soll man machen mit so stoerrischen Lesern, die trocken lesen, wo feucht steht.

Am liebsten mag ich die Faunstelle, weiß auch nicht wieso. Ist echt ein schönes Bild. Würd ich mir auch aufhängen.
Du solltest mal den echten, den originalen Vorbildsdrew sehen. Den wuerden wir uns alle aufhaengen.

Ich wünsch mir da irgendwie ein ruhigeres Ende.
Ja, dann wuensch mal feste. Vielleicht steckt es bald im Nikolausstrumpf. ;)
Nee, da musste schon ne Krise her, ne ordentliche. Leise Enden hab ich schon genug.

Achja, und ich bin froh, dass du das Motiv mit den Haaren auf das Täuschhaar auf Drews Rücken beschränkt hast, das war nämlich sowas ... uah.
Willst Du sagen, du fandest das olle Fremdhaar nicht sexy?

Zweimal Teilen ist echt bloed, dann hat man ja nur noch ein Viertel.

Schoenen Gruss und Dank,

feirefiz

Edit: Wo hatte ich nur meinen Kopf gestern? Das Teilen war natuerlich extra doppelt. Erst will sie nicht teilen, jetzt wuescht sie sich, dass er sie wenigstens teilen laesst. So verschiebt sich die Perspektive, je nachdem, wer die Statue hat. Das muss bleiben.
Entschuldigung, da war mir mein Hirn abhanden gekommen.

Ausserdem: ja, der Titel ist zweifellos bloed.

 

Hallo feirefiz,

ich merke schon, du magst es romantisch und sinnlich, schreibst gern Liebesgeschichten. Ich schreibe und lese leider nicht so gerne welche. Aber ich habe großen Respekt vor gut gemachten Liebesgeschichten, die nicht unnötig schnulzig sind. Deine hier haut mich nicht vom Hocker, aber sie gehört zu den besseren. Eine Liebesgeschichte ist sehr schwer, daher ist das schon ein großes Lob. Mit jedem Satz kann man die Stimmung verhauen.

Das hier ist so einer:

aber ich mochte das beruhigende Schrub-Schrub-Schrub.
Das ist so ein bischen dada

Die Geschichte ist nicht sehr einfallsreich. Der Mann ist der Blödmann und das Arsch das alles nimmt und nichts gibt. Bei dem Szenario war es klar, dass er am Ende weg ist, weil es nämlich wieder Schema F ist. Tut mir leid, wenn ich dir das immer vorwerfe. Es liest sich leider auch wie ein (guter) SAT 1 Filmfilm. Das ist schon ein schlimmer Vorwurf, und es tut mir auch sehr leid. Du kannst dich damit trösten, dass es im Grunde keine guten Liebesgeschichten gibt, egal ob feuchtplatt, knalle feucht oder pralltrocken. Wenn du von Sperma schreiben willst, dann auch richtig. Das heißt nicht, dass du die Handlung weglassen sollst. (sonst haben wir mir nichts dir nichts ein Pornodrehbuch) Aber dann reicht es nicht einfach mal kurz den Saft zu erwähnen. Sex gewinnt Qualität durch die Länge. Das ist auch so, wenn du darüber schreiben möchtest, denke ich. Ist nicht oft, dass ich die Autoren zu mehr Länge auffordere. Aber ansonsten ist kein Schmachten da. Deine Protagonisten soll ja schließlich von Geilheit schon triefen. Dieses Gefühl lässt sich nicht in zehn Sätze packen. Und wenn du das ganze dann noch in eine Rahmenhandlung hineigepackt bekommst, die was hermacht, dann aber her mit dem Literaturnobelpreis oder wenigstens den von Beate Use.

lieben Gruß

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Aris,

tja, was soll ich sagen, ohne aufgeplustert zu klingen: Du hast die Geschichte leider missverstanden.

Erstens ist es ganz und gar keine Liebesgeschichte sondern eine Anti-Liebesgeschichte, die die Liebesidylle als Kontrastfolie hat.

Die Geschichte ist nicht sehr einfallsreich. Der Mann ist der Blödmann und das Arsch das alles nimmt und nichts gibt. Bei dem Szenario war es klar, dass er am Ende weg ist, weil es nämlich wieder Schema F ist.
Das, mit Verlaub, ist Unfug. Der Mann wird nicht als egoistischer Arsch eingefuehrt und ist von seiner natuerlichen Anlage her auch keiner.
Guck mal
Aus Liebe zu mir hatte er seine vielversprechende Grabungsstätte in den Anden verlassen und sich unserem kleinen Trupp im Amazonasbecken angeschlossen.
Drew ließ den glühenden Stumpf in die Dämmerung hinabfallen, dann trat er zum Fußende des Bettes, blies die letzten Rauchwölkchen aus der Nase und vergrub sein Gesicht in meinem Schoß.
Und sogar Pfirsiche bringt der Arsch ihr mit.
Wo ist da bitte das Ende voraussehbar? Ich habe ja den Verdacht, dass hier das Schema im Kopf des Lesers (vielleicht zu viele Sat1 Filme gelesen?) den Blick auf den Text verstellt - so ist das ja oft in der Schemaliteraturforschung.
Ich denke auch nicht dass "der Mann ist natuerlich der Arsch" ein Erzaehlschema ist - das waere wohl eher ein Stereotyp. Aber wie gesagt, selbst wenn, waere es im Bezug auf die Geschichte Quatsch. Der Mann reagiert haargenau so wie die Frau auf die Statue, durch die sie beide verhext werden. Dass ihr, d.h. der Erzaehlerin, diese Parallele nicht auffaellt, heisst ja nicht, dass der Leser das nicht sehen soll und kann (habe mehrere Wegweiser eingebaut).

Dass die Darstellung von Erotik nicht jedermanns Geschmack ist, kann ich mir gut vorstellen (diese Grundsatzregeln zur angemessenen Darstellung von Sex, die Du da aufstellst, teile ich nicht - guter Sex muss nicht lang sein), aber dass der Plot gewoehnlich und vorhersehbar ist, glaube ich nicht, zumal der ein oder andere Leser das Ende gar nicht verstanden hat. Abgesehen davon muss eine Geschichte in ihrem Verlauf zwar nicht vorhersehbar, aber doch zumindest plausibel sein, das heisst, das Ende muss doch irgendwie schon im Anfang stecken, sonst hat man ne billige Pointengeschichte, die den Leser extra verarscht. Ich denke aber nicht, dass es ein Schema fuer diesen Plot (den ich jetzt mal nicht paraphrasieren werde) gibt - es sei denn, man abstrahiert so weit, dass man jede Geschichte mit tragischem Verlauf reinstopfen kann (erst ist alles gut - dann nicht mehr).

Du kannst dich damit trösten, dass es im Grunde keine guten Liebesgeschichten gibt, egal ob feuchtplatt, knalle feucht oder pralltrocken.
Das wuerde mich natuerlich nicht troesten, weil es ja nicht stimmt, denn es gibt ja grossartige Liebesgeschichten.
Ich troeste mich stattdessen damit, dass Du nicht wirklich gelesen hast, was ich geschrieben habe. Kann ja jedem mal passieren :p

Na gut, egal, danke fuer den Kommentar,

fiz

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom