Was ist neu

Aussperrung

Mitglied
Beitritt
29.09.2004
Beiträge
132
Zuletzt bearbeitet:

Aussperrung

Lance Padgett parkte auf dem großen Parkplatz vor dem imposanten Gebäude der LockOut-Agentur. Die Parkplätze in der Nähe des Eingangs waren natürlich alle besetzt, so dass er sich mit einem Platz in den hintersten Reihen zufrieden geben musste. Es regnete in Strömen und er war völlig durchnässt, als er in die überfüllte Eingangshalle kam.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie diese Firmen Millionen von Menschen bezahlen können, die einfach nur Buchstaben schreiben. Aber wiederum hat’s ja in China auch ganz gut geklappt. Und da gibt’s nun echt mehr Menschen als Arbeit.

Im Büro von Mr. Lenkowitz herrschte eine Art geordnetes Durcheinander, das irgendwie zu der eleganten, leicht überdrehten Einrichtung im übrigen Gebäude passte. Das Büro war außergewöhnlich groß, doch der größte Teil der Fläche wurde für die drei klobigen Tische benötigt, die zusammen geschoben mitten im Raum standen. Auf ihnen und auf Lenkowitz’ Schreibtisch stapelten sich Berge von Papier. Dieselben Blätter die sich bei mir zuhause türmen. Was für eine Ironie!
„Guten Tag“, sagte Lance, reichte Lenkowitz die Hand und setzte sich.
„Hallo. Sie sind hier, weil Sie mit ihrem ersten, wir sagen gerne ‚Paket’, fertig sind. Ich werde sie jetzt auszahlen. Alles andere haben sie ja vorhin schon bei Herrn Chalmers erfahren.“
„Auf der Einladung stand nur, dass ich zu Ihnen kommen soll. Ich nahm an, wegen der Bezahlung. Ich hatte keinen anderen Termin.“
„Ach so. Ich dachte, dass Sie schon wissen, wie es jetzt weitergeht. Die Einladungen werden alle automatisch verschickt und wahrscheinlich hat bei Ihnen die Technik versagt. Aber das Wesentliche kann ich Ihnen ja auch gleich selbst sagen. Zuerst gebe ich Ihnen aber ihr Geld. Das haben Sie sich ja schließlich verdient“, sagte Lenkowitz mit einem breiten Grinsen.
Wie ich schon vermutet hatte, dachte Lance. Beim ersten Mal muss man sein Geld selbst abholen. Hätte ich doch damals besser aufgepasst.
Lenkowitz legte jeden Schein einzeln auf den Tisch und zählte dabei laut mit: „…achthundert. Das ist natürlich nur das Anfangsgehalt. Wenn Sie bei ‚F’ angekommen sind, gibt es noch einmal eine Steigerung von zweihundert Dollar.“
„Im nächsten Monat schreibe ich also Ypsilons?“
„Genau. Danach ‚X’ und dann immer so weiter. Sie kennen ja das Alphabet“, meinte Lenkowitz.
„Und das ist alles? Was mache ich, wenn ich in fünfundzwanzig Monaten mit dem ‚A’ fertig bin? Fange ich dann wieder bei ‚Z’ an?“
Lenkowitz lachte. „Nein, dass wäre ja witzlos. Aber wenn ich Ihnen jetzt verrate, was Sie danach machen, würde ich Ihnen vielleicht ihre Motivation nehmen.“
„Ich könnte jemanden aus China fragen. Bei denen läuft das Projekt schon seit drei Jahren“, sagte Lance.
„Die Projekte in anderen Ländern unterscheiden sich völlig, von denen in den Vereinigten Staaten. Das waren doch nur Tests. Das haben Sie aber in unserer Informationsveranstaltung auch schon gesagt bekommen.“ Lenkowitz machte einen leicht enttäuschten Eindruck, den Lance richtig deutete.
„Also ehrlich gesagt, habe ich damals nicht besonders gut aufgepasst. Ich meine, was kann denn so schwer sein, an einem Job, bei dem man nichts weiter macht, als Buchstaben schreiben.“
„Wissen Sie eigentlich was LockOut-Jobs sind? Ich meine, für was wir stehen?“ Lance schüttelte etwas verlegen den Kopf. „Ich hab’s mir schon gedacht. Wozu machen wir uns eigentlich diesen Aufwand...“ Lenkowitz gestikulierte wild mit seinen Händen. „Sie sind einer von mehreren Millionen Menschen, die ihre Arbeit durch die fortschreitende industrielle Automation verloren haben. Die Idee hinter den LockOut-Projekten ist es, diese sozusagen ‚verlorenen’ menschlichen Arbeitskräfte in Berufen zu beschäftigen, die Maschinen nicht ausüben können. Also, die maschinell dominierten Produktionszweige auszusperren. Daher auch der Name ‚Lock Out’. Was für uns zählt, sind die Menschen.“
„Aber woher kommt das Geld dafür?“, fragte Lance. „Ich dachte immer, dass der Staat das Projekt subventioniert. So eine Art Beschäftigungstherapie.“
„In China hat der Staat eingegriffen, das ist richtig. Aber hier kann sich das Projekt selbst tragen, so schwer das auch zu glauben ist. Wir machen schon jetzt Gewinne und 2156, also in drei Jahren, wenn die erste Alphabetreihe durch ist, werden wir das Umsatzstärkste Unternehmen in den USA sein.“
„Das macht doch gar keinen Sinn. Wer kauft Ihnen denn diese ganzen Blätter ab? Jeder Mensch, der bei gesundem Verstand ist, müsste erkennen, dass sich ihre Schulden bereits jetzt auf einige Milliarden belaufen müssten.“
Lenkowitz war sichtlich überrascht. So etwas hatte er nicht erwartet. „Was fällt Ihnen eigentlich ein, so mit mir zu reden? Sie kriegen doch ihr Geld, reicht Ihnen das nicht? Und jetzt raus hier, bevor ich es mir anders überlege und mein Geld zurückverlange. Sie bekommen in den nächsten Tagen die Vordrucke für die Ypsilons. Bemühen Sie sich in Zukunft bitte um eine noch bessere Schrift. Auf Wiedersehen!“
Es hätte schlimmer kommen können, dachte Lance, als Lenkowitz die Tür hinter ihm zuknallte.

Lance fuhr mit dem Fahrstuhl in die Empfangshalle zurück. Nun waren wesentlich weniger Menschen dort. Er sah sich nach einer freien Bank um und fand eine, gleich neben einer offenen Telefonzelle. Nachdem er sich gesetzt hatte, zog er seine Geldbörse aus seiner Hosentasche, und nahm einen der Hundert-Dollar-Scheine heraus, die er eben bekommen hatte. Er betrachtete ihn genau und achtete dabei auf Echtheitsmerkmale. Entweder das ist alles Falschgeld, oder die betreiben anderweitig Geldwäsche im großen Stil, sagte er sich.
Aber er konnte keine Anzeichen für eine Fälschung erkennen. Wie konnte ich an so was denken? Heute werden zwanzig Millionen Menschen ausgezahlt. Das wäre der größte Schwindel aller Zeiten. Dann können die erst recht dicht machen. Aber woher kommt das ganze Geld? Bin ich hier der Einzige, der sich das fragt?
Eine Minute später setzte sich eine Frau neben Lance auf die Bank. Er war nicht sonderlich überrascht, als auch sie anfing ihr Geld zu prüfen.
Also bin ich doch nicht verrückt! Es gibt hier andere Menschen die genau so denken wie ich.
Links neben ihm benutzte gerade ein Mann die Telefonzelle.
Lance verfolgte das Gespräch.
„Ich wollte nur bescheid sagen, dass ich fertig bin. Es war so, wie du gesagt hattest. Ab morgen muss ich das ‚Y’ schreiben…ja, genau…wieder einen Monat lang…ich weiß ja auch nicht, was das ganze soll, aber man regt sich ja nicht auf, solange man dafür bezahlt wird. Ehrlich gesagt will ich’s auch gar nicht wissen…gut, ich komme nachher vorbei. Bis dann.“
Der will es vielleicht nicht wissen, aber ich schon! Wenn die Blätter mit den Buchstaben wirklich auf irgendeine absurde Weise Absatz finden, dann muss ich herausfinden, wohin die Transporte gehen. Wahrscheinlich verladen sie die Dinger jetzt gerade. Die saßen jetzt einen Monat auf dem Trockenen, also wollen die bestimmt, dass die Blätter so schnell wie möglich verschickt werden.

Er stand auf und verließ die Halle. Der Regen war mittlerweile in einen polternden Hagel übergegangen. Doch statt zu seinem Wagen zu gehen, bog Lance um die Gebäudeecke. Auf geradem Weg zum Hinterhof des Firmengebäudes, wo er die Verladestelle vermutete.
Er spähte um die Ecke: und behielt Recht. Er sah Dutzende LKWs und ein paar tausend Kisten aus Kunststoff. Weiter hinten sah er einige Männer, die die Kisten einluden. Ein großer Kistenstapel war nur ein paar Meter von Lance entfernt.
Ich muss näher ran. Vielleicht steht etwas auf den Kisten.
Solange der Hagel anhält kann man mich nicht sehen. Und wenn schon: Dann habe ich mich eben verlaufen!
Lance ging zu den Kisten. Nahe genug um eventuelle Aufdrucke zu erkennen. Er fand zwar keinen Firmennamen oder etwas Ähnliches, aber auf jeder Kiste war ein Buchstabe abgebildet, der den Inhalt kennzeichnete.
Warum ist da ein ‚C’ drauf? Das Projekt ist hier doch gerade erst gestartet. Normalerweise muss ein ‚Z’ auf jeder Kiste sein.
Er erblickte weitere Kisten. Fast jede hatte einen anderen Aufdruck. Nun versuchte er eine der Kisten zu öffnen. Der Deckel ließ sich zwar nicht öffnen, aber er stellte fest, dass sich die Kiste sehr einfach bewegen ließ. Fast so als ob-
Natürlich! Die Kisten hier sind alle leer. Die werden erst später verwendet. Wieso bin ich nicht gleich darauf gekommen.
Eine Kiste in der unteren Reihe besaß einen Aufdruck der sich klar von den anderen unterschied. Statt eines großen weißen Buchstabens, befand sich auf ihr ein grünes Symbol, dass Lance nicht kannte. Ein Kreis, in dem sich selbst drei Kreise befanden, die untereinander durch dünne, gewellte Linien verbunden waren.
Was kann das sein? Sieht nicht aus wie ein Buchstabe. Vielleicht kenne ich diese Schrift auch gar nicht. Könnte eine Indianische Symbolsprache sein. Muss man das zeichnen, nachdem man mit dem ‚A’ fertig ist?

Lance ging leicht enttäuscht zu seinem Wagen zurück. Er hatte sich mehr davon erhofft. Doch er wusste auch, dass er jetzt nicht einfach aufgeben durfte. Sonst würde er auf das Niveau der anderen Teilnehmer herabsinken, die sich anscheinend mit nichts weiter als ihrer Bezahlung zufrieden geben. Für Lance war klar, dass er nicht für jemanden arbeiten konnte, der anscheinend selbst nicht genau wusste, woher er sein Geld bekam.
Vielleicht hat dieser Lenkowitz wirklich keine Ahnung. Er ist genauso wie jeder andere, stellte er fest. Keiner will wirklich wissen, was hier los ist. Einige haben sicher Angst, dass das ganze System zusammenbricht, sobald sie es hinterfragen. Wahrscheinlich stimmt das.

Er hatte sich einen neuen Parkplatz gesucht von dem aus er die Zufahrtswege zum Hinterhof beobachten konnte. Als der erste LKW von der Verladestelle kam, startete Lance seinen Wagen und folgte dem Fahrzeug in einer nicht allzu großen Entfernung.
Sein Weg führte ihn aus der Stadt hinaus, durch die Vororte und dann in die Nähe einer Müllverbrennungsanlage. „Wenn du hier abbiegst, bring ich dich um!“, fluchte er. Zu seiner Zufriedenheit fuhr der LKW weiter.
Doch kurze Zeit später war es soweit. Der Transporter bog links ab und Lance folgte ihm.
Ein Bergbaubetrieb! Eine unterirdische Erzlagerstätte soweit ich weiß. Was will er hier mit hundert Kisten wertlosem Papier?
Ihm blieb keine Zeit um darüber nachzudenken. Er musste jetzt anhalten oder man würde ihn bemerken.
Lance fuhr von der Straße herunter und geradewegs in ein Rapsfeld hinein.
Nun machte er sich zu Fuß auf den Weg zum Untertagebau. Auf den letzten hundert Metern blieb er größtenteils im Schutz eines Hügels. Von der Spitze der kleinen Erhebung konnte er gut erkennen, was nun passierte. Der Fahrer des LKWs hatte direkt vor der Schachthalle geparkt. Plötzlich waren ungefähr fünfzig Leute dort. Lance hatte nicht bemerkt, wo sie herkamen. Der Ausladeprozess ging in der gleichen Schwindelerregenden Geschwindigkeit vonstatten.
Die Kisten wurden allesamt in die Schachthalle gebracht, wo sie auf den Förderkorb gestapelt wurden.
Nach einer Weile verschwanden die Leute, die die Kisten einluden, wieder in der Lagerhalle. Der LKW fuhr los und der Förderkorb bewegte sich langsam nach unten.
Wenn ich jetzt losrenne, schaffe ich es vielleicht, auf den Korb aufzuspringen.

Keiner von den Arbeitern im Lager sah Lance, als er über den Platz zur Schachthalle lief. Er schätzte nicht ein, wie hart der Aufprall sein wurde, als er in den Schacht sprang. Wenige Sekunden später wünschte er, dass er es getan hätte. Die Schmerzen kamen von seinem rechten Knie und breiteten sich von dort auf seinen ganzen Körper aus.
Mein verdammtes Knie ist hinüber, dachte er zornig. Aber das ist nun mal der Preis für meine Neugier.
Der Förderkorb fuhr in seiner langsamen Bewegung den Schacht hinab und Lance hockte immer noch oben auf den Kisten. Da er damit rechnen musste, dass unten schon jemand auf die Lieferung wartete, suchte er einen Platz an dem er unentdeckt blieb.
Aber es gab keinen. Davon abgesehen verursachte jede seiner Bewegungen, war sie noch so klein, unerträgliche Schmerzen.
Anscheinend ist nicht nur das Knie hinüber, dachte er betrübt.

Der Förderkorb setzte auf dem Boden auf. Er war fast schon in eine Art geistige Starre verfallen, als er die Person erblickte, die unten vor dem Aufsatzpunkt wartete.
Lance fuhr zusammen. Was immer dieser jemand auch war, er war sicher kein Mensch. Der Körperbau war identisch, aber im Gesicht hatte er nur ein einziges übergroßes Auge, das sich zuckend in seiner Höhle drehte. So was wie Mund oder Nase konnte man überhaupt nicht ausmachen. Außerdem fiel ihm die gelbe, verhornte Haut auf.
Ohne zu überlegen, brachte es Lance irgendwie fertig, einen der vordersten Kistenstapel anzustoßen. Er hatte es nicht geplant, aber die sieben aufeinander gestapelten Kisten fielen um und begruben das Wesen unter sich. Nun hatte er nicht viel Zeit. Diese Kisten waren nicht allzu schwer, und der Andere würde sich jeden Moment wieder davon befreien. Er musste es irgendwie schaffen, vom Förderkorb herunter zu kommen. Aber wie sollte er das schaffen, wenn jede minimale Bewegung Schmerzen verursachte die kaum zu ertragen waren? Ein Sprung aus dieser Höhe würde ihm sicher den Rest geben.
Neben dem Förderkorb stand eine Art Gabelstapler, aber von einer Art wie er sie noch nie gesehen hatte. Wenn er es schaffen würde, direkt in die Fahrerkabine zu springen und wenn er dann an die Steuerung kommen könnte…
Ich hoffe nur, dass Ding ist schnell genug, sagte er sich.
Er verdrängte den Gedanken an alle Schmerzen und rollte sich in eine Position, die ihn nahe an die Stelle brachte, wo die Staplermaschine stand. Dann stieß er sich mit seinen Armen von den obersten Kisten auf dem Förderkorb ab. Er landete ziemlich unsanft in der Fahrerkabine.
Wie durch ein Wunder waren die Schmerzen nicht da. Wahrscheinlich hatte sein Gehirn die Schmerzempfindung irgendwie blockiert. Aber sie würden wiederkommen. Und dann war es ganz vorbei.
Wie ein böser Vorbote des Schmerzes, sah Lance in seinen Augenwinkeln, wie dieses undefinierbare Wesen aufstand. Es kam näher.
Lance zögerte keinen Moment länger. Als er den Steuerhebel umlegte setzte sich das Fahrzeug in Bewegung.
Wieso ist das Ding so langsam? Gleich hat mich dieses Viech eingeholt.
Nun bemerkte er einen Drehknopf, der sich an der Seite des Steuerhebels befand. Als er ihn nach rechts drehte, erhöhte sich die Geschwindigkeit der Maschine. Das Wesen brach seine Verfolgung ab.
Lance fuhr planlos durch die gigantische Halle aus Gestein. Als Kind war er schon einmal in einem Bergwerk gewesen, aber das hier hatte nichts damit gemeinsam. Er erschrak so stark, dass er fast den Steuerhebel abgebrochen hätte, als er den Stahlkoloss sah, der bis zur Höhlendecke reichte. Eben hatte er ihn noch für eine Wand gehalten.
Ist das vielleicht eine Art Raumschiff? Sieht eher aus wie eine übergroße Zigarrenkiste...aus Metall.
Von seiner Neugier getrieben steuerte Lance mit seiner Maschine auf das Schiff zu und versuchte nicht an den Schmerz zu denken, der jeden Moment wiederkehren konnte.

Da er in der Nähe des Schiffes einige dieser Wesen bemerkt hatte, fuhr er seine Maschine in eine Felsspalte, in der sie nicht gesehen werden konnte. Von dort beobachtete er, wie das Schiff beladen wurde. Alle fünfzehn Minuten kam ein neuer Vollbeladener Förderkorb herunter.
Nicht dass er sich nach seinen Schmerzen sehnen würde, aber er fand es schon etwas merkwürdig, dass er nun, zwei Stunden nach dem Sprung, immer noch nichts spürte.
Ob ich aufstehen kann? Wenn ich die Wahrheit wissen will, muss ich mich zu Fuß weiterbewegen. Ich kann froh sein, hier überhaupt unbemerkt rein gekommen zu sein. Und wenn ich mein Glück jetzt zu sehr strapaziere, fehlt es mir vielleicht, wenn ich versuche, in das Schiff zu kommen.
Behutsam versuchte er, aufzustehen. Zuerst ging er in eine Hocke. Nachdem das klappte, versuchte er ganz aufzustehen.
Kein Problem, dachte er sich. Meine Knochen haben sich anscheinend irgendwie selbst geheilt. Nun muss ich nur noch warten, bis der Ladevorgang aufhört.
Und er hörte auf. Allerdings musste er bis in die Nacht hinein ausharren. Da er annahm, dass das Raumschiff, wenn es denn eines war, nachts starten würde, musste er versuchen so schnell wie möglich an Bord zu gelangen. Mit der Fracht konnte er nicht mehr hinein, denn es waren alle Kisten an Bord. Er verharrte noch weitere zehn Minuten in seinem Versteck, in der Hoffnung, dass ihm etwas einfallen würde. Doch das war nicht der Fall. Stattdessen passierte etwas anderes.
Die grellen Scheinwerfer an der Höhlendecke, die den riesigen Raum beleuchteten, erloschen. Alle dieser Wesen waren an Bord gegangen. Lance fühlte sich wie in einem Kino, kurz bevor der Film anfängt. Nur, dass seine Vorfreude auf das Ereignis durch Angst überlagert wurde. Auch wenn ich dabei draufgehen sollte: wie viele Menschen können von sich sagen, etwas Vergleichbares erlebt zu haben?
Ein letztes Mal hielt er inne. Er vernahm ein Geräusch, dass nur das Starten eines Triebwerks sein konnte.
Wenn nicht jetzt, wann dann!
Er lief los. Von allen Schmerzen und Ängsten befreit.
Der Weg gestaltete sich länger als er gedacht hätte, aber noch hatte sich das Schiff nicht bewegt.
Wo wollen die eigentlich hin? Das Ding kann doch nicht einfach durch die Decke fliegen.
Als er am Schiff ankam, hatte er immer noch keine Ahnung, wie er an Bord gelangen sollte. Erschöpft lehnte sich mit dem Rücken an die Metallische Wand. Er schloss die Augen und dachte an alles zurück, was er heute getan hatte. Ihm wurde die Sinnlosigkeit der Ereignisse bewusst. Das Gespräch mit Lenkowitz, die Frau auf der Bank...das Symbol auf der Kiste. Obwohl er es nicht lange gesehen hatte, konnte er sich doch sehr deutlich daran erinnern.
Im selben Moment sank sein Kopf ein kleines Stück die Wand hinein.
Das Symbol. Ich habe daran gedacht, und das Material der Wand wurde durchlässig. Mein Kopf hängt mitten in einer Metallwand! Ich muss weiter an das Symbol denken.
Lance sah es wieder deutlich vor seinen Augen. Der Kreis mit den drei kleineren Kreisen, miteinander verbunden.
Er fiel förmlich durch die Wand hindurch und fand sich in einem langen, schlecht beleuchteten Gang im Inneren des Schiffes wieder. Ein paar Meter weiter befand sich ein kleines Fenster, dass er von Außen nicht bemerkt hatte.
Der Boden unter ihm begann zu vibrieren. Lance stand auf und ging zu dem Fenster. Er sorgte sich nicht darum, dass er gesehen werden könnte. Jetzt war er im Schiff und nur das zählte.
Durch das Fenster kam ein Licht, so hell, dass sich Lance davon abwenden musste, um nicht zu erblinden.
Als das Licht erlosch, wagte er wieder einen vorsichtigen Blick hinaus. Was er sah, traf ihn wie ein Schlag. Er sah Sterne, tausende davon. Ein Nachthimmel, nur viel imposanter. Sie hatten die Erde verlassen, ohne sich zu bewegen.
Das Schiff muss da unten so eine Art Wurmloch geöffnet haben, überlegte er.
Nun bewegten sich die Sterne vor seinem Sichtfeld. Sie bildeten Schlieren. Das Schiff drehte sich.
Wo fliegt dieses Schiff hin? Welchen Zweck erfüllt dieser Transport? Diese Firma hat mit denen irgendeinen Deal laufen, aber ich verstehe nicht den Zusammenhang.

Das Schiff drehte sich erneut. Lance wurde ganz schwindlig von den Bewegungen der Sterne. Nachdem die Bewegung abgeschlossen war, musste er sich wieder vom Fenster abwenden. Die Sonne erschien im Blickfeld. Es sah fast so aus, als ob das Schiff direkt auf sie zusteuern würde.
Ein paar Minuten später stellte er fest, dass das anscheinend keine Einbildung war. Der Feuerball war nun fast doppelt so groß.
„Seid ihr denn total bescheuert?“, schrie Lance. Das Echo hallte durch die leeren Gänge des Schiffes.
„Wenn ihr da rein fliegt, sorge ich persönlich dafür, dass man euch von der Liste der einhundert intelligentesten Rassen streicht!“
Aber die Sonne wurde größer. Immer größer. Lance schloss wieder seine Augen, und dachte an das Symbol. Wenn es ihn einmal geholfen hatte, konnte es das vielleicht noch einmal.
Dabei lehnte er sich gegen die Wand, so wie er es vorhin getan hatte. Diesmal allerdings bewusst. Er wollte lieber einen qualvollen Kältetod im Weltall sterben, als in der Sonne zu verbrennen. Das hatte er einfach nicht verdient.
Vor seinen Augen sah er nun wieder das kreisrunde Symbol.
Alle anderen Gedanken hatte er ausgesperrt. Nach einer Weile begann sein Rücken begann in die Wand einzudringen.

Das nächste, das er spürte, war ein rauer Felsboden. Er öffnete die Augen. Das war nicht das Weltall, sondern der Boden der großen Höhle im Untertagebau in der das Schiff vorher stand. So schnell er konnte, rannte er in Richtung Förderkorb. Er bediente ihn über eine kleine Schalttafel in seiner Nähe und fuhr hinauf.
Das surrende Geräusch, welches die Auffahrt begleitete, klang in seinen Ohren wie eine Wohltat. Nach den bizarren Erlebnissen der letzten Stunden spürte er nun das erste Mal wieder so etwas wie Vertrautheit.
Doch als Lance nach oben blickte, um festzustellen, wie lange die Fahrt noch dauern würde, sah er ein großes Auge in den Schacht spähen.
Nun ist es doch vorbei. Sie haben dort oben auf mich gewartet. Ich hätte es wissen müssen. Sollte ich gleich umgebracht werden, weiß ich noch nicht mal warum. Außer, dass ich vielleicht zu neugierig war.

Als der Förderkorb oben ankam, bemerkte Lance jedoch, dass es kein Hinterhalt war. Es war lediglich einer von ihnen, der anscheinend den Aufzug bewachen sollte. Er sprang auf Lance zu. Als dieser aber geistesgegenwärtig ausweichen konnte, prallte das Wesen gegen das Drahtgitter, dass sich gerade vorschob um den Zugang zu verschließen. Nun taumelte er ein wenig desorientiert rückwärts und gab Lance etwas Zeit.
Besonders beweglich sind diese Typen ja nicht gerade, dachte Lance. Und Katzenartige Reflexe kann man ihnen auch nicht unbedingt nachsagen.
Das Wesen wankte und stieß dabei an eine Tonne um, die hinter ihm stand.
In der Nähe des Schachts sah Lance eine unauffällige Bedientafel. Ohne lange darüber nachzudenken drückte er sämtliche Knöpfe.
Das Gitter wurde daraufhin wieder eingefahren und gab den Zugang zum Schacht frei. Nun bemerkte er, dass sich unter den Knöpfen eine kleine Klappe befand, die ihm vorher nicht aufgefallen war. Nachdem er sich versichert hatte, dass sein Einäugiger Freund sich weiterhin mit seiner Gehirnerschütterung befasste, öffnete er sie. Darunter befanden sich weitere, noch kleinere Knöpfe. Das musste die Steuerung für den Förderkorb sein.
Er fuhr den Lift so weit nach oben, bis dieser fast an die Decke der Schachthalle stieß. Nun war der Schacht frei.
Durch das Geräusch aufgeschreckt, drehte sich das fremde Wesen zu Lance um. Sein gigantisches Auge sah nun ein wenig aus wie ein Fußball, dessen Luft entwichen war. Lance empfand kein Mitleid, als er es mit aller Kraft in den dunklen Schlund des Schachtes stieß. Ohne einen Laut von sich zu geben, fiel das Wesen in die Tiefe. Nun war es Lance der am Rand stand und mit Genugtuung hinab sah.
Aber das Geräusch, das der Aufprall verursachte, entsprach überhaupt nicht seinen Erwartungen. Ein unglaublich lautes, metallisches Dröhnen erfüllte die gesamte Halle und stieg, leicht abgeschwächt, bis zu Lance hinauf. Da mit der Aktivierung des Liftes auch das Licht im unteren Teil des Schachtes angeschaltet wurde, konnte er genau erkennen, was dort passiert war.
Die Arme lagen exakt an den Schultern abgetrennt neben dem Oberkörper. Auch die Beine waren anscheinend ‚abgebrochen’ wie bei einer Spielzeugfigur. Lance kam ein Verdacht. Er fuhr mit dem Förderkorb hinab, damit er sich sicher sein konnte.
Eine Maschine! Ich habe nicht gewusst, dass sie sich inzwischen bis zu einer Stufe weiterentwickelt haben, die die Nachahmung von humanoidem Leben einschließt. Vielleicht noch nicht perfekt, aber sie entwickeln sich weiter. In unseren eigenen Fabriken! Wenn sie das schaffen würden, werden sie nicht nur die Zweige der Industrie kontrollieren, in denen sie eingesetzt werden mussten, um die Effektivität zu steigern, sondern auch die wenigen Bereiche, die bisher nur Menschen vorbehalten waren.
Und Leute wie Lenkowitz arbeiten mit ihnen zusammen. Diese Ganze Sache mit den Buchstaben ist wahrscheinlich nur eine Art Zeitvertreib für uns. Eine Massentäuschung.
Aber was ist mit dem Raumschiff? War das nur eine Ablenkung für Leute wie mich, die neugierig genug sind, um ihre Lkws zu verfolgen. Ich traue es denen durchaus zu.
Sie tun alles dafür, um uns abzulenken, während sie sich still und heimlich weiterentwickeln. Jeder von uns sitzt zuhause und schreibt brav seine Buchstaben. Niemand wird es mitbekommen.
Dann, in knapp zwei Jahren, wenn das Projekt in den USA abgeschlossen ist, wenn jeder mit dem ‚A’ fertig ist, werden wir sie von normalen Menschen nicht mehr unterscheiden können.
Wie konnten wir das nur übersehen? Unter Umständen könnte ich mich aber auch täuschen und ich habe nur etwas überreagiert. Schließlich beweist das alles überhaupt nichts. Außerdem brauche ich das Geld und kann deshalb unmöglich kündigen.
Ich werde denen auf jeden Fall einen Beschwerdebrief schreiben.

ENDE

 

Hallo Prozac!

Uiuiui!

Erstmal ein bisserl was zur Grammatik und ähnlichem:

1) Du hast einige Fehler im Tempus:

Vor ein paar Monaten hatte er eine Anlage installieren lassen, die die Stromzufuhr zu den Lampen mit einem Bewegungsmelder koppelt.
koppelte

Langsam aber sicher schrieb er sich in diese Art Rausch, mit der er es geschafft hat, den ersten Monat durchzuhalten. Das betraf vor allem sein Handgelenk.
geschafft hatte

Für Lance war klar, dass er nicht für jemanden arbeiten konnte, der anscheinend selbst nicht genau weiß, woher er sein Geld bekommt.
wusste...Geld bekam

Als Kind war er schon einmal in einem Bergwerk, aber das hier hatte nichts damit gemeinsam.
in einem...gewesen

2) Ein bisserl was stilistisches:

Der Förderkorb fuhr immer noch in einer langsamen Bewegung den Schacht hinab und Lance hockte immer noch oben auf den Kisten.

Lance wurde ganz schwindlig von den Bewegungen der Sterne. Nachdem die Bewegung abgeschlossen war, musste sich Lance wieder vom Fenster abwenden.
-> musste er sich [...] abwenden

3) (sonstige)

Ein unglaublich lautes, metallisches Dröhnen erfüllte die gesamte Halle und stieg, leicht abgeschwächt, bis nach Lance hinauf
bis zu

aber im Gesicht hatte er nur ein einziges übergroßes Auge, das sich zuckend seiner Höhle drehte.
in seiner Höhle drehte

4) Dann würde ich die Gedanken von Lance irgendwie hervorheben, z.B. durch kursive Schrift. Ansonsten stolpert man leicht über diese Abschnitte.
Ausserdem würde ich selbiges auch auf die Gedankenpassagen anwenden, die du als direkte Rede dargestellt hast:

„Wenn du hier abbiegst, bring ich dich um!“, fluchte er.
Warum nicht sowas wie: verdammter Mistkerl, wehe dir, du biegst hier ab...
Insbesondere solltest Du auch das hier ändern:

Davon abgesehen verursachte jede seiner Bewegungen, war sie noch so klein, unerträgliche Schmerzen. Anscheinend ist nicht nur das Knie hinüber, dachte er betrübt.
Betrübt? Ich würd mal sagen: Verfluchter Mist, da ist wohl noch mehr hinüber, Dreck verdammter, ich kann mich kaum bewegen
Da muss einfach mehr Gefühl rein, lass den Leser ein wenig mitleiden.
Das würde Lance überhaupt plastischer wirken lassen, denn ich habe

5) manchmal Probleme gehabt, ihn einzuordnen:
Mal versteckt er sein Auto schon hunderte Meter vorher im Raps, dann springt er wieder ohne Rücksicht auf irgendwelche Verluste in Förderkörbe und Raumschiffe, greift (vermeintliche) Ausserirdische an, wobei es ihm an diesen Stellen scheinbar fast gar nicht mehr interessiert, was aus ihm wird:

Auch wenn ich dabei draufgehen sollte: wie viele Menschen können von sich sagen, etwas Vergleichbares erlebt zu haben?

Und zum Schluss wiederum muss er zusehen, dass er seinen Job behält?

So, nun zur eigentlichen Kritik:

Ich muss sagen, der Gag hat mir nicht schlecht gefallen, die Idee vom Tittytainment (Menschen in unnötigen Jobs zu beschäftigen, damit sie halt was zu tun haben) in eine SF-Story einzubauen find ich irgendwie cool.

Allerdings ist mir halt Lance etwas undurchsichtig geblieben, vor allem seiner inkonsequenten Handlungen wegen.
Und dann die Sache mit dem Raumschiff, das hab ich leider gar nicht kapiert.

So ist für mich halt die ganze Handlung etwas wirr geblieben, zudem ist die Geschichte halt doch arg lang, was anfangs etwas abschreckt.
Ich glaube, dass Du gerade am Anfang durchaus kürzen kannst, z.B. ist die Idee mit den Buchstaben zwar durchaus witzig, tut aber zum eigentlichen Plot nicht viel dazu, und könnte dementsprechen stark reduziert werden.
Vielleicht könntest Du die Story einfach bei im Büro anfangen lassen.

So, hm was noch?
Mir fällt grad nix mehr ein, bestenfalls noch ein

Fazit: gute Idee, einige schöne Stellen dabei. Das ganze ein wenig straffen, Lance ein bisschen schöner herausarbeiten, dann könnte, glaube ich, durchaus was draus werden.

Wenn mir noch was einfällt, hörst Du von mir.

Schoene Gruesse,
Charousek

 

Hallo Charousek,

vielen herzlichen Doppel-Dank für deine ausführliche Kritik.

Die Fehler zu den Punkten 1) bis 3) hab ich ausgebügelt. Einige davon wären mir umso peinlicher, wenn die Geschichte nur halb so lang wäre. Mit den Zeitformen hat's bei mir schon immer gehapert. Aber es wird besser.
Zum Kern der Sache: Ich bin froh, dass dir die Idee gefallen hat, denn ich bin jedes Mal um halbwegs originelle Ideen bemüht. Ist praktisch mein Hauptziel.

Was Lance angeht: Er ist eine sehr gespaltene Persönlichkeit. In seinen Handlungen, die absichtlich (keine Lüge) widersprüchlich sind, spiegelt sich das wieder. Einerseits braucht er den Job, um seine Grundbedürfnisse zu befriedigen, andererseits sucht er die Wahrheit. Er hat Angst, dass er sein Leben nicht in den Griff bekommt, vielleicht sogar wahnsinnig wird, wenn er nicht genau weiß, welche Dinge sein Leben beeinflussen und ob andere Menschen es genauso wahrnehmen.
Das es auf diese Fragen keine Antworten gibt, soll das Raumschiff darstellen. Es ist, kurz gesagt, eine Enttäuschung für Lance und den Leser. Danach, am Ende, denkt er zwar eine Antwort auf alles zu haben, ist aber warscheinlich noch verwirrter als zuvor. Wenn der Leser selbst verwirrt ist, wäre das die ultimative Ironie.

Das man den Anfang kürzen kann, stimmt, und ich werde es später warscheinlich auch machen.
Lange Geschichten schrecken natürlich immer ab, aber denk mal an den Erfolg u. Hype um "Omega". Natürlich hat da der Bekanntheitsgrad von Dante etwas geholfen. Diesen Bonus habe ich (noch) nicht.

Das man Gedanken kursiv schreibt, ist hier im Forum so eine Art Doktrin geworden. Doch alle meine Lieblingsautoren, z.b. Philip K. Dick, John Brunner, A.E. van Vogt und Kafka , machen es nicht so. Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Stolperstein sein kann, wenn man öfters Bücher liest. Diese Kursivschreibung ist mir hier im Forum das erste Mal aufgefallen.

PS: Meine nächste Geschichte wird etwas kürzer und leichter verdaulich werden .;)

mfg
Prozac

 

Grüß Dich nochmal!

Nur kurz zu den Gedanken:
Ich will Dir hier keineswegs irgendeinen fremden Stil aufzwingen, aber ich fände es halt schon wichtig, die Gedanken irgendwie vom erzählenden Teil abzuheben. Du darfst dabei nicht vergessen, das einige der von Dir genannten Autoren teilweise in Ich-Perspektive schreiben, hier wirkt ein fließender Übergang von Rahmenhandlung in Gedankenflow wesentlich weniger störend.

besonders schwierig sind halt solche Stellen:

In seiner rechten Hand hielt er einen Tintenfüller, den er jetzt ansetzte. Seine Hand zitterte ein wenig, aber darüber durfte er sich jetzt keine Sorgen machen. Es muss nicht perfekt sein. Eine Minute später war die erste Zeile fertig.

Das "Es muss nicht perfekt sein" hätte ich Dir zuerst fast als weiteren Tempusfehler angekreidet, bis mir dann gekommen ist, dass das Lances Gedanken sind.
Sowas verwirrt, und den Leser zu verwirren sollte nun *wirklich nicht* Dein Ziel sein, auch wenns vielleicht ironisch wäre.

In diesem Sinne,
verwirrten Gruß,
Charousek


P.S.
Omega hat übrigens noch den großen Vorteil, bereits sehr spannend zu beginnen, so dass man als Leser praktisch gar nicht dazu kommt, sich die Länge des Textes vorher anzuschauen, man ist halt nach der ersten Zeile live dabei. Das ist bei Dir nicht so, wodurch wohl viele den Anfang lesen, dann die Länge bemerken und dann leider wieder aussteigen.

 

Das "Es muss nicht perfekt sein" hätte ich Dir zuerst fast als weiteren Tempusfehler angekreidet, bis mir dann gekommen ist, dass das Lances Gedanken sind.
Sowas verwirrt, und den Leser zu verwirren sollte nun *wirklich nicht* Dein Ziel sein, auch wenns vielleicht ironisch wäre.

Hast völlig Recht mit der Stelle. Hab ich selbst gar nicht gemerkt. Manchmal ist man blind bei sowas. Aber der Anfang ist jetzt weg und die Stelle damit zum Glück auch.

Wenn die Hauptfigur verwirrt ist, ist meistens auch der Leser verwirrt. Das lässt sich IMHO gar nicht vermeiden.

Und da es nun wirklich nicht mein Ziel sein soll, die Leser zu verwirren, werde ich die Gedanken in meiner nächsten Geschichte kursiv schreiben (Allerdings nur als Ausnahme) & ihr eine nicht-abstoßende Länge verpassen. Das bin ich jedem schuldig, der das hier gelesen hat. Auch wenn es nur einer wäre.

Good Night to evrybody out there
Prozac

 

Hallo nochmal!

Und nochmal: Ich will Dir keinen Dir unangenehmen Stil aufschwatzen.
Wie wärs denn mit der Ich-Perspektive:

Ich muss zusehen, dass ich fertig werde, viel Zeit habe ich nicht mehr. Meine Hände zittern, aber darüber darf ich mir jetzt keine Gedanken machen. Es muss nicht perfekt sein.

Siehst Du, was ich meine?

Schoene Gruesse,
Charousek

 

Hallo Prozac,

im Wesentlichen kann ich mich der Kritik von Charousek anschließen, wollte dir aber dennoch noch ein bisschen Feedback zukommen lassen. :)

Die Story fand ich wirklich interessant und spannend, die Stolpersteine beim Lesen hat Charousek ja schon erwähnt.

Ich kann auch deine Intention durchaus nachvollziehen, das Raumschiff als eine Art Symbol für die Verwirrtheit von Lance in die Geschichte einzubauen, allerdings funktioniert das nicht wirklich. Als Leser denke ich mir: Wie können diese Roboter, deren Konstruktion und Intelligenz als noch nicht sehr ausgereift erscheint (siehe: Letzter Kampf zwischen Lance und dem Roboter), so ein Ding aus einem Metall bauen, das bei einem speziellen Gedanken flüssig bzw. durchlässig wird und sich gleichzeitig auf der Erde und im Weltraum befindet?

Der Leser erwartet nun mal eine logische Erklärung für alles, da die Welt in deiner Geschichte eben auch den Anspruch hat, in sich logisch zu sein. (Ich hoffe ich konnte meine Gedanken verständlich ausdrücken. ;) )

Was ich positiv hervorheben möchte, ist die Pointe deiner Geschichte, die mir wirklich sehr gut gefallen hat. :thumbsup: Was lediglich etwas komisch wirkt, ist dass Lance sofort den ganzen Plan der Roboter zusammen kombinieren kann. Vielleicht wäre es besser diesen Part dem Erzähler zu überlassen?

Die Länge deiner Geschichte fand ich übrigens nicht abschreckend, es gibt hier viel längere Geschichten. Wenn Gedanken so häufig in einer Geschichte vorkommen, ist es durchaus hilfreich sie kursiv zu schreiben, ansonsten reicht es meiner Meinung nach (natürlich ;) ) eigentlich auch, eine neue Zeile zu beginnen.

Fazit: Hat Spaß gemacht! :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Prozac,

hier jetzt mein Senf auch noch dazu:

Als erstes zu Lances Gedanken: Warum denn das Ganze in Kursiv? Ich selber benutze Kursiv fast nur, um irgendwas (Worte, Neben- oder auch Hauptsätze) besonders zu betonen. Wie wärs denn mit dem ganz einfachen, traditionellen:

Lance überlegte sich in diesem Moment, dass ...

Oder noch einfacher in der direkten Rede:

..., dachte Lance, ...

Diese zwei kleinen Wörtlein, eingefügt zwischen 2 Nebensätzen, und jeder weiß gleich wo es lang geht ...

Ich war anfangs auch etwas verwirrt, dachte schon mal für nen Moment, der Erzähler will sich selbst in die Story einbringen.

Zum Erzählstil: Gar nicht übel, nur manchmal scheinst Du Angst vor der eigenen Courage zu bekommen, und dann wirds etwas holprig. Und dann natürlich die Sache mit den Tempi! Ein Tipp von mir: Diese Fertigkeit kann man sich relativ leicht aneignen. Du müsstest diesem Problem nur ne Zeitlang größere Aufmerksamkeit widmen (z. B. wenn Du irgend nen Roman liest, einfach stärker darauf achten, wann der jeweilige Autor welche Zeitform verwendet), und dann kriegst Du das ganz schnell gebacken. Ist viel weniger eine Frage des Könnens oder des Talents als ne Frage des Handwerks und der Logik.- Beherrsche das Handwerk und öffne damit dem Talent Tür und Tor!

Eine Frage hätt ich noch: Was hat es mit der spontanen Selbstheilung von Lances Knie auf sich? Ist er etwa - ohne davon zu wissen - selbst ein Roboter? - Ähnlich wie die Replikanten bei "Blade Runner", denen falsche Erinnerungen an Kindheit, Jugend usw. einfach mit nem Chip implantiert wurden? Du hast ja selbst Philip K. Dick erwähnt. Bei "Total recall" hat Dick dieselbe Thematik (implantierte Erinnerung) nochmal verarbeitet. - Jedenfalls würde das erklären, warum es Lance so leicht fiel, den Zyklopen platt zu machen - eben, weil er selber ein verbessertes Modell ist ...

Schönen Gruß: Splatterhand

 

Hallo alle zusammen (nochmal)!

Falls das hier noch jemand lesen sollte: Tschuldigung, dass es so lange gedauert hat, aber ich war in der letzten Woche in einem Bereich der Galaxis, in dem es kein Internet gab.:(

Danke Travis & Splat für eure Kritiken!

Was lediglich etwas komisch wirkt, ist dass Lance sofort den ganzen Plan der Roboter zusammen kombinieren kann. Vielleicht wäre es besser diesen Part dem Erzähler zu überlassen?
@Travis: Ich habe auch mit mir gehadert, das so zu schreiben, aber wo Lance doch so ein nachdenklicher Mensch ist, hab ich mich für den phantasieloseren Weg entschieden.
Und zu dem Raumschiff: Die Maschinen könnten schon soweit sein. Andere könnten es gebaut haben. In der Hinsicht ist die Geschichte, wie sie ist. Ich werde hier auch keine hanebüchene Erklärung dafür liefern, um mich aus der Misere zu ziehen

@Splat: Danke für die Tipps, werde sie beherzigen. :)
Und zu der spontanen Selbstheilung: Habe ich eingebaut, um die Phantasie des Lesers in diese Richtung (Lance=Android?) zu bewegen. Aber ich denke, ich kann hier sagen, dass Lance für mich ein Mensch ist. Ich lasse gerne ein Paar Dinge im Dunkeln und kläre sie am Ende nicht immer auf.

mfg
Prozac

 

Tachi Prozac

Ich muss schon sagen, der Einstieg in deine Geschichte gefiel mir sehr gut. Ein bisschen im Stil des Film Noir: düster, regnerisch und am besten noch schwarz-weiß.

Auch das folgende Gespräch mit dem Chef machte Lut auf mehr. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich fast vollauf begeistert von deiner Story, weil sie mir eine spannende Handlung mit einer mir unbekannten Idee (Jobs bstehend aus stupidem Buchstanbenschreiben) bot.

Doch irgendwo beim Raumschiff begann ich doch die Lust daran zu verlieren. Und nur dem von dort an bereits nahen Ende ist es zu verdanken, dass ich nicht aufgehört habe zu lesen.

Die Gründe für dieses? Nun zum einen verlor sich dein Text zunehmend in für mich doch wirrer Zusammenhangslosigkeit (die verschwundenen Schmerzen, die Weltraumreise, die Roboter, etc.) Und ich erkannte, dass es wohl keine wirklich plausible Pointe geben würde.
Für mich war deine Auflösung nicht sonderlich gelungen. Dieser Job soll eine Ablenkung sein? Wofür? Damit niemand bemerkt, dass die Roboter drauf und dran sind, sich zu perfenktionieren? Die machen das doch sowieso schon heimlich (immherhin gibt es die Zyklopen) Und wäre Fernsehen als Ablenkung nicht geeigneter.

Also tut mir leid, aber damit konntest du mich nicht überzeugen. Ich muss sagen, du siehst mich nach dem gelungenen Einstieg doch etwas enttäuscht mit den Achseln zucken und musst dir die Frage "Das soll jetzt alles sein?" gefallen lassen :)

mfg
Hagen

 

Hi Hagen!

Die Frage "Das soll jetzt alles sein?" muss ich mir in der Tat gefallen lassen. Aber ich plane Geschichten nicht im Voraus. Ich habe immer lediglich eine (hoffentlich originelle) Grund-Idee und eine Ahnung wo und wie meine Geschichte anfangen muss. Angenommen, ich würde diese Geschichte jetzt noch einmal schreiben, würde Lance warscheinlich nicht ins Bergwerk kommen und auch das Raumschiff gäbe es nicht. Trotzdem: der Regisseur ist zufrieden mit seinem Film. Ist auch eigentlich eine Independent-Produktion.:) Irgendwann schreibe ich bestimmt mal eine Mainstream-Story....obwohl...:hmm:...

Übrigens hast du das Fernsehen als Ablenkung erwähnt. Das wäre ja nichts Neues, wenn auch geeigneter zur Ablenkung der Massen. Doch ich wollte erreichen, dass keiner denkt: Aha, jetzt fährt er die Schiene.
Ich werde gerade in diesem Moment von meinem Fernseher abgelenkt. Du siehst also, es passiert immer wieder. Ich mach das Ding jetzt besser aus, denn ich muss meine nächste Geschichte vollenden. :D

Gruß, Prozac

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom