Blow my mind
I wrote this novel just for you
It sounds pretentious
But it’s true
I wrote this novel just for you
That’s why it’s vulgar
That’s why it’s blue
(Placebo)
Die Sonne scheint und es ist warm genug, dass ich die kleinen Kinder draussen kreischen und plantschen höre. Hier aber sitze ich drinnen, und in meinem Innern ist alles finster und leer. „Wieso?“ möchte ich laut schreien, so laut, dass die Mauern zittern. „Wieso?“ kommt mir nur ein leises Flüstern über die Lippen. Ich schaue meine ausgestreckten Hände an; sie zittern leicht aber beständig. Ich balle sie zur Faust, damit ich das nicht ansehen muss. Noch vor kurzem habe ich diese Hände dazu benutzt, mich alles vergessen zu lassen, mich auf eine Welle des Glückes zu befördern. Doch leider vermag ich dieses Gefühl nur kurz aufrecht zu erhalten. Und alles was zurückbleibt ist der Geschmack meines Körpers an meinen zitternden Händen. Ich hasse diesen Geruch, diese Erinnerung an das Glück. Angeekelt springe ich auf und renne ins Badezimmer. Ich nehme die harte Holzbürste von der Wand und schrubbe meine Hände so lange unter dem heissen Wasser, bis sie rot sind und die Haut an manchen Stellen aufgerissen ist. Erst dann höre auch auf und lasse mich erschöpft auf dem Badewannenrand sinken. Meine Hände schmerzen, aber zumindest bin ich den bestialischen Gestank los. Ich sehe mein Gesicht gegenüber im Spiegel, und was ich sehe, bringt mich zum Weinen. Eine grässliche Fratze schaut mir entgegen, ein Monster, dunkle Schatten, ein transparentes Geistgesicht. Ich schluchze auf und knalle die Bürste mit aller Kraft gegen den Spiegel. Unter der harten Holzspitze zerbirst dieser und das Monster schaut mir jetzt dreifach entgegen. Ich springe auf und flüchte zurück in mein sonnendurchflutetes Zimmer. Jeder Sonnenstrahl, jedes Kinderlachen zerbricht meinen Körper, schneidet ihn auf, zerhackt ihn. Aber ich lasse das Fenster geöffnet und die Jalousien oben. Ich bade mich in meinem eigenen Schmerz, lasse ihn durch mich hindurch fliessen. Ich sinke auf mein Bett, kuschle mich in meine Decke und schliesse die Augen. Endlich ist sie weg, diese unerträglich grelle Helligkeit. Das Dunkel streicht wie eine beruhigende Hand über mich, lullt mich ein und schenkt mir ein bisschen Frieden. Ich weiss, dass diese Leere vorbeigehen wird. Ich muss nur lange genug unter der Decke warten, dann geht alles vorbei. Alles geht vorbei, wird wieder gut, geht vorbei, wird wieder gut. Ich weiss, dass ich schon bald wieder lachen und hüpfen werde, ich weiss es, bisher war es immer so. Die dunkle Zeit geht vorbei. Immer.