Was ist neu

Charlotte Sometimes

Seniors
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30.08.2001
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Charlotte Sometimes

Mein dampfender Atem, Nebelschwaden aus dem Toten Meer. Die Hausbeleuchtung, matte Reminiszenz an eine strahlende Vergangenheit, ein Leuchtturm auf zerklüfteten Felsen. Heimatliche Gestade in Sicht. Anziehungskraft: unwiderstehlich. Kurs: Leben!
Meine Hände zitterten, als ich die Klingel betätigte. Warten. Eine Ewigkeit. Kaum war sie vergangen, kroch die nächste schon heran. Der Summer ging. Hastig drückte ich die Tür auf und betrat den Flur. Vierter Stock, hatte sie gesagt.
Ich riß das kitschige Packpapier von der Rose und warf es achtlos in die Ecke. Dann das Treppenaus hinauf.
Im zweiten Stock kam mir eine Frau entgegen. Nicht viel älter als ich, noch keine vierzig. Verhärmtes Gesicht. Falten wie Fahrrinnen des Kummers, vom Salz der Tränen in die Haut gefressen.
Sie sah mich erschrocken an.
Was starrst du? Ist es die schwarze Kleidung? Sind es meine Haare?
Über ein halbes Jahr nicht mehr geschnitten, wuchsen sie mir bis über die Schultern hinab. Vor zwei Wochen hatte ich sie gefärbt. Schwarz. Wie damals. Die Schläfen kahlrasiert, bis in den Nacken hinunter.
Oder ist es diese Rose? Begehrst du sie? Bist du ungeliebtes Ödland?
Ich schob mich an ihr vorbei. Sie trat zur Seite, bis an die Wand.
Hast du etwa Angst? Warum? Was hast du noch zu verlieren? Du bist schon tot.
Die nächsten Stufen wie im Flug. Endlich stand ich vor der Wohnung. Vierter Stock, ihr Name an der linken Tür.
Ich verbarg die Rose hinter meinem Rücken und klopfte. Es dauerte einige Sekunden, bis sie öffnete. Sie lächelte mich an, aber es war ein müdes Lächeln. Die Ränder unter ihren Augen waren erschreckend präsent.
„Hallo“, sagte sie nur.
„Hallo“, erwiderte ich und hielt ihr mit jungenhafter Plumpheit die Rose entgegen. „Die ist für dich.“
Sie zögerte einen Moment, dann nahm sie die Rose und blickte unverwandt auf die rote Blüte. Kein einziges Wort aus ihrem Mund.
Ich hatte plötzlich das sichere Gefühl, etwas Falsches getan zu haben. Zu aufdringlich, zu eindeutig. Ihr Verhalten mir gegenüber vollkommen mißverstanden. Wir kannten uns erst zwei Monate. Nur gute Freunde, nichts weiter.
„Danke, das ist wirklich lieb von dir“, fand sie dann doch noch Worte. „Ich weiß gar nicht recht, was ich sagen soll. Möchtest du nicht erst mal reinkommen?“
Sie lächelte immer noch, und jetzt erreichte das Lächeln auch ihre Augen.
Ein Aphorismus kam mir in den Sinn:
Das Schlimme an der Einsamkeit ist mitnichten, nichts zu empfangen; das Schlimme an der Einsamkeit ist vielmehr, nichts geben zu können.
Ich hatte ihr zu danken, nicht sie mir.
Mit wackligen Knien betrat ich ihre Wohnung. In meinem Bauch schwang eine Abrißbirne wild umher und zerbarst Mauern. Zurück blieb giftiger Schutt. Den würden die Schmetterlinge entsorgen. Auf die Schmetterlinge war Verlaß.
Das gedimmte Licht in ihrem kleinen Wohnzimmer wirkte wie Make-Up – es überdeckte die Blässe ihrer Haut, die Schatten um ihre Augen, die Sorgen. In dem Halbdunkel wirkte sie so lebendig, wie ich sie nicht kannte. Für einen kurzen Moment sah ich das Mädchen, das sie einmal gewesen sein mußte.
Während ich Mantel und Stiefel auszog und mich in den Sessel hockte, stellte sie die Rose in eine schlanke Kristallvase und plazierte sie auf dem Tisch.
„Möchtest du etwas trinken?“ fragte sie. „Kaffee, Saft, Rotwein?“
„Rotwein“, nickte ich ihr zu.
Sie nahm eine Flasche und zwei Gläser aus dem Schrank. Ich betrachtete sie. Auch sie trug schwarze Kleidung. Einen knöchellangen Wickelrock, Socken, eine Seidenbluse mit dem aufwendigen Kunstdruck eines fauchenden roten Drachens auf dem Rücken. Und natürlich schwarze Haare. Heute trug sie sie schulterlang. Morgen vielleicht schon wieder kurz. Übermorgen erneut lang. Sie liebte diese kleine Abwechslung.
Wir prosteten uns zu. Die Rose auf dem Tisch gemahnte uns an ein Thema, aber im Verlaufe der nächsten Stunde vermieden wir dieses geflissentlich. Mir fehlte einfach der Mut. Ihr erging es wohl nicht anders.
Stattdessen sprachen wir über meine Ergebnisse. Klausuren in der Umschulungsmaßnahme, einfache Themen, es sah gut aus. Dann sprachen wir über ihre Ergebnisse.
Irgendwann fragte sie mich, ob ich Musik hören wolle. Natürlich wollte ich, auch wenn ich wußte, daß sie wieder nur dieses eine Lied spielen würde. Wir hatten uns bislang immer nur in der Stadt getroffen, in Cafés, in der Bibliothek, im Museum – immer hatte sie einen DiscMan dabei gehabt, und immer hatte sie dieses Lied gehört.
Sie griff nach der Fernbedienung und startete eine CD. Ich hatte mich nicht getäuscht. Nach einigen Sekunden sah sie mich fragend an.
„Möchtest du lieber etwas anderes...“
„Nein, nein“, unterbrach ich sie. „Ich mag das Lied ja auch. Laß nur.“
Sie nickte abwesend und schloß die Augen. Ich musterte ihr Gesicht. Die fein geschwungenen Augenbrauen. Die Nase, die sie selbst einen zu großen Zinken nannte, aber mir gefiel sie. Die kaum sichtbare Ader unter der Haut am Schläfenansatz. Der hervortretende Wangenknochen. Die schmalen Lippen, zu einem erzwungenen Lächeln zusammengepreßt. Das spitze Kinn...
Als das Lied fast vorbei war, öffnete sie die Augen wieder und sah mich an.
„Kannst du tanzen?“ fragte sie.
„Tanzen? Ich weiß nicht, ich...“
„Möchtest du mit mir tanzen?“
Ich bekam kein Wort heraus, nickte nur.
Das Lied endete. Kaum war die letzte Note verklungen, spielte es erneut.
Sie stand auf, nahm meine Hand und zog mich aus dem Sessel. Ich legte meinen linken Arm um ihren Körper, ergriff mit der rechten Hand ihre linke.
„Was tanzen wir denn?“ wollte ich wissen.
Sie lächelte zu mir hoch. „Ich weiß es nicht. Es gibt keinen Namen dafür. Mach einfach deine Augen zu und laß uns tanzen. Bitte!“
Ich schloß die Augen und folgte ihrem Lied.

All the faces
All the voices blur
Change to one face
Change to one voice

Meine Hand, mit der ich die ihre hielt, schwitzte. Es war mir unangenehm, aber es schien sie nicht zu stören. Ich zog sie noch etwas enger an mich. Es war so gottverdammt wunderbar, sie zu spüren. Ich hatte gar nicht mehr gewußt, wie das war.

Into the night with
Charlotte sometimes
Night after night she lay alone in bed
Her eyes so open to the dark
The streets all looked so strange
They seemed so far away
But Charlotte did not cry

Hin und wieder sah ich ihr ins Gesicht. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen fest geschlossen und die Lippen leicht geöffnet, sodaß ihre Zähne hervorschimmerten. Ich wollte sie küssen, aber sie schien diesen Tanz so sehr zu genießen, daß ich es nicht wagte, ihre Empfindung zu stören.

Sometimes I'm dreaming
Where all the other people dance
Sometimes I'm dreaming
Charlotte sometimes

Mitten in der vierten Wiederholung des Liedes ließ sie mich plötzlich los, trat einen Schritt zurück und fing an zu lachen. Es war das erste Mal, daß ich sie auf diese Weise lachen sah.
„Was hast du denn?“ fragte ich irritiert.
Sie schüttelte nur den Kopf und lachte weiter.
„Hab ich etwas falsch gemacht?“
„Nein“, sagte sie und kam näher. „Du hast überhaupt nichts falsch gemacht. Im Gegenteil.“
Sie umarmte mich und gab mir einen Kuß. Ihre Lippen waren rissig und rauh. Ich erwiderte ihren Kuß. Erst zaghaft, als könnte sie mich verletzen. Dann fordernder. Die Zeit verdrückte sich in ein Stundenhotel. Der Müll in meinem Kopf entsorgte sich wie durch Zauberhand von selbst, restlos und abrupt. Aller Sinn dieser Welt lag nur noch in dem Spiel unserer Zungen, in dem Saugen an unseren Lippen. Ich wollte nicht mehr aufhören. Ich konnte nicht mehr aufhören.
Es war, als würde Wein statt Blut durch meine Adern strömen. Es war wie ein Universum voller Vanillepudding, und frische Erdbeerstücke waren die Sterne.
Als sie sich schließlich von mir löste, war ihre Unterlippe angeschwollen. Ein leichtes Ziehen sagte mir, daß es der meinigen nicht anders ging.
Sie ergriff meine Hand und führte mich ins Schlafzimmer. Es gab keine Lampe, nur Dutzende Kerzen und Teelichter. Sie zündete sie alle an. Dann setzten wir uns auf das Bett.
„Möchtest du heute nacht bei mir bleiben?“
Ihre Stimme klang brüchig.
„Ja“, sagte ich und nahm sie in den Arm. „Das möchte ich.“
Sie gab mir einen Kuß auf die Wange und machte sich von mir los.
„Ich geh nur schnell ins Bad.“
„Okay.“
Sie stand auf, zögerte und sah auf mich herab.
„Kannst du damit leben?“
Ich hatte gewußt, daß diese Frage kommen würde. „Wäre ich sonst hier?“
Sie senkte den Blick, drehte sich wortlos um und ging ins Bad. Aus dem Wohnzimmer hörte ich leise ihr Lied. Immer und immer wieder.

She hopes to open shadowed eyes
On a different world
Come to me
Scared princess
Charlotte sometimes

Als sie zurückkam, war es ein Schock. Ich hatte es gewußt, aber sie jetzt so zu sehen...
Sie trat bis an das Bett heran. „Bist du entsetzt? Du siehst mich an, als wäre ich ein Geist.“
„Nein“, sagte ich leise. Ich fühlte mich hilfos.
Sie trug nur noch einen Bademantel, den sie mit einem Gürtel in der Mitte zusammengeknotet hatte. Das flackernde Kerzenlicht spiegelte sich in ihren Augen wider. Und auf ihrer Kopfhaut. Sie hatte die Perücke im Bad gelassen.
„Nein“, sagte ich noch einmal, „es ist nicht das, was du jetzt vielleicht denkst. Es tut mir nur so furchtbar leid, daß du...“
Sie kniete sich auf die Bettdecke und legte mir ihren rechten Zeigefinger auf die Lippen.
„Sag das nicht, bitte. Du kannst doch nichts dafür.“
„Ich weiß, aber...“
„Kein Aber. Als Kinder haben wir immer gesagt: wenn schlimm ist, machen wir Verband drum. Was meinst du? Machen wir Verband drum?“
Ich konnte nichts sagen. Meine Augen brannten, ich mußte weinen.
Sie lächelte wieder und zog mich wortlos aus. Dann öffnete sie den Bademantel und warf ihn auf den Boden.
„Darf ich dich um etwas bitten?“ fragte sie mich.
„Ja, natürlich.“
„Laß uns heute nicht weitergehen. Nicht am ersten Abend. Wir haben noch soviel Zeit.“
„Ja, die haben wir.“ Ich nahm sie in den Arm.
Dann legten wir uns hin, sie auf die Seite, ich hinter ihr. Zwei ausgemergelte Körper, der in Hochglanzmagazinen angepriesenen Norm hohlwangig spottend. Beide waren wir innerlich zerfressen. Ich von der Einsamkeit, sie vom Krebs.
Metastasen, hatte sie mir vor drei Wochen gesagt und durch mich hindurchgesehen.
Metastasen! Sie hatte die zweite Silbe wie Haß ausgesprochen.
Die Chemotherapie hatte nicht angeschlagen. Ihre Haare waren ausgefallen, aber der Krebs war noch da.
Sie nahm meine Hand und legte sie auf ihre linke Brust. Das Gewebe war schlaff, sie hatte zuviel Gewicht verloren. In zwei Wochen sollte ihr diese Brust entfernt werden.
Ihr Kopf war auf meinen rechten Oberarm gebettet, den ich unter ihr durchgeschoben hatte. Tränen benetzten meine Haut und bahnten sich ihren Weg auf das Kissen. Ich drückte sie an mich und küßte ihren Nacken. Im Wohnzimmer lief immer noch das Lied.

On that bleak track
(See the sun is gone again)
The tears were pouring down her face
She was crying and crying for a girl
Who died so many years before...
Sometimes I dream
Where all the other people dance

Sie drehte den Kopf in meine Richtung. Ihr Nasenrücken glänzte feucht.
„Soll ich dir etwas sagen?“ fragte sie.
„Ja, sag es mir.“
„Ich weiß jetzt, wo all die anderen Leute tanzen.“
Sie ließ den Kopf wieder sinken. Ich spürte ihren warmen Atem auf meinem Arm.
„Ich möchte dir auch noch etwas sagen“, flüsterte ich ihr ins Ohr.
„Was denn?“
„Auch wenn schlimm ist...“
„Ja...?“
„Wir machen Verband drum.“

(Copyrighthinweis: Songlyrics by The Cure, Charlotte Sometimes)

 

Hi Somebody,

die teilweise spöttischen kleinen Bemerkungen, die mir beim Lesen kamen, blieben mir zum Ende im Halse stecken. Das heißt nicht, dass es zwischendurch mal schlechter war, nur dass dein Ende in mir keinen Platz mehr für spöttische Bemerkungen ließ.
Mit einer Formulierung habe ich Schwierigkeiten, vielleicht ist sie aber bei euch im Pott ein geflügeltes Wort, jedenfalls hast du sie auch noch wiederholt, so dass ich dachte, sie müsse wohl so sein und sie aus meiner Fehlerliste wieder gestrichen. War ohnedies der einzige Punkt auf der Liste. ;)
Du hast deine Geschichte gut aufgebaut, und nachdem ich sie zu Ende gelesen hatte, konnte ichauch die Hinweise sehen, die du schon vorher versteckt hast.
Hat mir sehr gut gefallen deine Geschichte, aber erst mal belasse ich es bei diesen Worten, damit es eine spoilerfreie Kritik bleibt. :)

Lieben Gruß, sim

 

Hi Some,

eine unglaublich traurige Geschichte, sehr einfühlsam geschrieben. Im Gegensatz zu sim hatte ich zu keiner Zeit spöttische Bemerkungen im Kopf. Ich habe lediglich bei einem Deiner Hinweise kurz gestutzt und mich gefragt: "Wie ist das möglich?" Aber das klärt sich ja gegen Ende auf.

Apropos Ende: Es ist Dir gelungen, die Geschichte so authentisch zu erzählen, dass mir am Ende tatsächlich die Tränen kamen. :shy:

Da die Geschichte so hervorragend geschrieben ist, möchte ich eigentlich gar nicht groß auf kleine Macken eingehen. Da aber genau das der Sinn dieser Seite ist, siehst Du es mir hoffentlich nach.

Mir ist aufgefallen, dass Du häufig "ß" statt "ss" verwendet:
riß - riss
mißverstanden - missverstanden
Haß - Hass
gewußt - gewusst
usw.

Aber vielleicht benutzt Du ja bewusst die alte Rechtschreibregelung. Dann ist das natürlich okay.

Ganz am Anfang war mir der Stil etwas zu abgehackt. Sicher möchtest Du mit den rasanten kurzen Sätzen das wild pochende Herz und die Aufregung Deines Prots vor dem Date widerspiegeln. Trotzdem fand ich den ersten Absatz etwas mühsam zu lesen.

Abschließend eine geniale Passage mit sehr gelungenen Bildern:

Mit wackligen Knien betrat ich ihre Wohnung. In meinem Bauch schwang eine Abrißbirne wild umher und zerbarst Mauern. Zurück blieb giftiger Schutt. Den würden die Schmetterlinge entsorgen. Auf die Schmetterlinge war Verlaß.
:thumbsup:

Danke für die Geschichte!
Kerstin

 
Zuletzt bearbeitet:

oh bevor es hier zu Missverständinissen kommt, die spöttische Bemerkung, die ich im Kopf hatte, bezog sich lediglich auf Baudelaire und meinen Gedanken, ob man als Autor einer erotischen Geschichte wohl unter Beweis stellem müsse, dass man trotzdem gebildet ist. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Lieber Rolf,

eine beeindruckende Geschichte hast du geschrieben. So beeindruckend, dass mir gar nichts einfällt, was ich dir Konstruktives schreiben könnte. Einfach gut gemacht. Sie ist zu Recht in den Empfehlungen gelandet.

Diese Sätze haben mir ausnehmend gut gefallen:

Die Zeit verdrückte sich in ein Stundenhotel. Der Müll in meinem Kopf entsorgte sich wie durch Zauberhand von selbst, restlos und abrupt.

Es war, als würde Wein statt Blut durch meine Adern strömen.

Lieben Gruß
elvira

 

Hallo Somebody,

wirklich eine traurige Story. Vor allem gefällt mir der Stil, der den Leser nicht "zwingen will zur Betroffenheit". Man ist es einfach. Mir fällt immer wieder auf, welche Tiefe Deine Geschichten haben.

Das ist reichlich kurz, aber ich habe auch keine wirkliche Kritik.

vio

 

Tag auch!

Danke euch für´s Lesen und Kommentieren :)

Freut mich sehr, daß sie bei euch so gut angekommen ist. Vorletzte Nacht habe ich das Lied mal wieder gehört, und dann war auf einmal die Geschichte da. Hatte schon befürchtet, die Einbindung des Songtextes könnte beim Lesen stören. Aber das Lied gehört zur Story. Wer es nicht kennt, dem lege ich es wärmstens ans Herz. Dürfte dann ein sehr melancholischer Moment werden, aber das schadet ja nicht.

@ Sim

Mit einer Formulierung habe ich Schwierigkeiten, vielleicht ist sie aber bei euch im Pott ein geflügeltes Wort, jedenfalls hast du sie auch noch wiederholt, so dass ich dachte, sie müsse wohl so sein
Ich vermute, du meinst den Kinderspruch. Der ist mit Absicht so geschrieben – ich selbst kenne ihn nur so, und gerade die nicht korrekte Schreibweise macht für mich dessen kindlichen Charme aus. Ich mag diesen Spruch sehr – ich verbinde mit ihm Trost und Vertrauen und Liebe...

oh bevor es hier zu Missverständinissen kommt, die spöttische Bemerkung, die ich im Kopf hatte, bezog sich lediglich auf Baudelaire und meinen Gedanken, ob man als Autor einer erotischen Geschichte wohl unter Beweis stellem müsse, dass man trotzdem gebildet ist.
Na ja, Baudelaire ist aus einem ganz bestimmten Grund mit eingeflossen: die beiden Protagonisten kommen aus dem Gothic-Umfeld, und da passen Baudelaires Werke bestens rein. Zudem haben The Cure einmal ein Gedicht von ihm komplett vertont (How beautiful you are).

Ansonsten: Danke für die lobenden Worte :)

@ Kerstin

"Wie ist das möglich?" Aber das klärt sich ja gegen Ende auf.
Hm, du spielst sicher auf die unterschiedlichen Haarlängen der Frau an.

Ganz am Anfang war mir der Stil etwas zu abgehackt.
Vielleicht könnte die Geschichte auch direkt mit dem zweiten Absatz beginnen. Im Moment kann ich mich von den ersten Zeilen noch nicht trennen, bin noch zu nah an der Geschichte dran.

Aber vielleicht benutzt Du ja bewusst die alte Rechtschreibregelung.
Ja, das tu ich. Ich kann mich mit der neuen Rechtschreibung so gar nicht anfreunden. Dann wären ja all die verzweifelten Stunden im Deutschunterricht umsonst gewesen.

Apropos Ende: Es ist Dir gelungen, die Geschichte so authentisch zu erzählen, dass mir am Ende tatsächlich die Tränen kamen.
Das ist für mich das größte Lob, wenn mein Geschreibsel Emotionen weckt! Macht mich ein wenig sprachlos. Danke dir! :)

Natürlich auch für die Empfehlung.

@ Elvira

So beeindruckend, dass mir gar nichts einfällt, was ich dir Konstruktives schreiben könnte.
Manchmal sagt ein Satz mehr als tausend Worte. Es freut mich, daß dir die Geschichte so gut gefallen hat :)

@ Vio

Vor allem gefällt mir der Stil, der den Leser nicht "zwingen will zur Betroffenheit".
Schön, wenn das so rübergekommen ist. Es ist einfach eine kleine Geschichte über zwei Menschen auf der Schattenseite des Lebens, die sich in einer verrückt gewordenen Welt ein wenig Wärme und Halt geben.

Mir fällt immer wieder auf, welche Tiefe Deine Geschichten haben.
Danke! :)

War jetzt vielleicht eine etwas knappe Antwort, aber mir ist im Moment nicht nach vielen Worten. Danke euch allen noch einmal für die Reaktionen und daß ihr die Geschichte gelesen habt.

THX
Somebody

 

Hallo Somebody

eine schöne Geschichte ist dir während des Hörens dieses Liedes eingefallen. Ich las sie gestern abend als ich schon im Bett war. Durch die diffuse Zimmerbeleuchtung wirkte sie nochmal so melanchonisch, da ich das Lied kenne und es in meinen Gedanken abspielte. Danach konnte ich zwar ein wenig traurig, aber auch gleich einschlafen.
Ich habe sie gerne gelesen und werde sie sicher noch mehrmals lesen.

Danke Morpheus

 

Na ja, die Geschichte ist schon gut, aber soo gut wieder nicht. Sie ist halt traurig und drückt naturgemäß ein wenig auf die Tränendrüsen, wenn das ein Qualitätsmerkmal sein soll, dann bitte.

Während der Leser von der krebskranken Frau fast alles weiß, bleibt der Protagonist blass – außer Andeutungen gibt es nichts Konkretes. Das allein wäre noch nicht schlimm, aber die kurzen Bemerkungen über die Frau auf der Treppe

Was starrst du? Ist es der schwarze Ledermantel? Das schwarze Shirt, die schwarze Hose, die wadenhohen Schnürstiefel? Sind es meine Haare?

Oder ist es diese Rose? Begehrst du sie? Bist du ungeliebtes Ödland? Willkommen im Club.

Wer hat Angst vor´m Schwarzen Mann? Du ganz sicher. Doch warum? Was hast du noch zu verlieren?Du bist schon tot.

stören einfach. Diese Frau hat keine Funktion – ich zumindest habe sie nicht gesehen -, außer der Protagonist will sich auf ihre Kosten wichtig machen mit seiner schwarzen Kleidung.

Die Szene an der Tür: er nötigt sie mit der Rose, ihn herein zu lassen, lässt das Lied zum wiederholten Mal über sich ergehen – nur um in ihrem Bett zu landen.

Man erfährt nicht, warum er das tut. Aus Liebe, Mitleid oder Solidarität? Immerhin ist er auch wie sie ausgemergelt, doch ich frage mich, ob man das aus Einsamkeit wirklich werden kann – eine andere Erklärung gibst du mir nicht. Auf jeden Fall: mit dem Betreten ihrer Wohnung scheint dein Protagonist, Somebody, jeglichen eigenen Willen verloren zu haben, tut nur noch, was sie will. Mitleid also?

Das Baudelaires Zitat hat mich auch gestört, ebenso wie Aphorismus in Gedanken: in einer solchen Situation hat man Solches nicht parat, daher wirken beide nicht echt, sondern angelesen, später hinzugefügt. Um den Leser zu beeindrucken?

Abgesehen noch von ein paar Kleinigkeiten – der vierte Stock wird zweimal genannt, Autorepeat wird ebenso erklärt wie das warum der Protagonist sie nicht zu küssen wagte -, gibt es auch wunderbaren Stellen:

Sie nickte abwesend und schloß die Augen. Ich musterte ihr Gesicht. Die fein geschwungenen Augenbrauen. Die Nase, die sie selbst einen zu großen Zinken nannte, aber mir gefiel sie. Die kaum sichtbare Ader unter der Haut am Schläfenansatz. Der hervortretende Wangenknochen. Die schmalen Lippen, zu einem erzwungenen Lächeln zusammengepreßt. Das spitze Kinn...
Hin und wieder sah ich ihr ins Gesicht. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen fest geschlossen und die Lippen leicht geöffnet, sodaß ihre Zähne hervorschimmerten.
Sie umarmte mich und gab mir einen Kuß. Ihre Lippen waren rissig und rauh. Ich erwiderte ihren Kuß. Erst zaghaft, als könnte sie mich verletzen. Dann fordernder. Die Zeit verdrückte sich in ein Stundenhotel. Der Müll in meinem Kopf entsorgte sich wie durch Zauberhand von selbst, restlos und abrupt. Aller Sinn dieser Welt lag nur noch in dem Spiel unserer Zungen, in dem Saugen an unseren Lippen. Ich wollte nicht mehr aufhören. Ich konnte nicht mehr aufhören.
Es sind solche Stellen, die deine Geschichte, Somebody, lesenswert machen.

Dion

 

Die Szene an der Tür: er nötigt sie mit der Rose, ihn herein zu lassen, lässt das Lied zum wiederholten Mal über sich ergehen – nur um in ihrem Bett zu landen.
Hier liegst du falsch, denke ich. Einige andere Anmerkungen von dir kann ich teilweise unterstreichen, ich melde mich aber auch nochmal ausführlicher dazu.

 

Tach!

Danke euch für Lob und Kritik :)

@ Morpheus
Hey, du kennst den Song? Cool! :)
Hoffentlich ist dann etwas von der Stimmung rübergekommen, in der ich die Geschichte geschrieben habe.

Es freut mich, daß dir die Story gefallen hat. :)

@ Dion
Ich habe deine Kritik jetzt einige Male gelesen und habe das Gefühl, daß ich entweder zu ungenau geschrieben habe oder aber du einige Dinge völlig anders siehst als ich. Ich werde es mal aus meiner Sicht erläutern.

Sie ist halt traurig und drückt naturgemäß ein wenig auf die Tränendrüsen,
Traurig sollte die Geschichte sein, logi. Ich hab sie allerdings nicht geschrieben, um „auf die Tränendrüsen“ zu drücken. Gut, letztlich muß jeder für sich entscheiden, wie die Story bei ihm rüberkommt.

Hm... mal kurz weg von meiner Geschichte, ganz allgemein gesprochen:

wenn das ein Qualitätsmerkmal sein soll, dann bitte.
Wenn eine Geschichte es schafft, mich derart zu berühren, daß ich weinen muß, dann ist das für mich durchaus ein Qualitätsmerkmal. Was mich an Literatur insbesondere interessiert, sind Menschen, Gefühle, nicht technisch perfekte Geschichten nach erlernten Strickmustern, die aber ansonsten emotionslos rüberkommen.
Das soll nicht heißen, daß ich mich nicht handwerklich verbessern will, aber oftmals ist mir der Fokus zu sehr auf das Handwerkliche gerichtet – die Gefühle bleiben dabei auf der Strecke. Ich selbst bin da noch auf der Suche nach einem gesunden Mittelmaß.

Während der Leser von der krebskranken Frau fast alles weiß, bleibt der Protagonist blass – außer Andeutungen gibt es nichts Konkretes. Das allein wäre noch nicht schlimm, aber die kurzen Bemerkungen über die Frau auf der Treppe
...
stören einfach. Diese Frau hat keine Funktion – ich zumindest habe sie nicht gesehen -, außer der Protagonist will sich auf ihre Kosten wichtig machen mit seiner schwarzen Kleidung.
Ok, scheinbar weichen unsere Auffassungen vom Geschichtenschreiben tatsächlich voneinander ab. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, ob diese Frau eine „Funktion“ hat. Wozu auch? Es ist eine Begegnung im Hausflur, kurz, flüchtig, wie sie jeden Tag überall geschehen kann.
Daß sich der Prot „mit seiner schwarzen Kleidung auf ihre Kosten wichtig macht“, verstehe ich nun überhaupt nicht. Wie meinst du das? Es ist lediglich eine Beschreibung seines Äußeren, nichts weiter.
Was die Andeutungen angeht, stimme ich dir zu: Konkretes wird nicht gesagt. Mehr schien mir aber auch gar nicht notwendig zu sein. Es ist sowieso nicht möglich, die goldene Mitte zu treffen. Manche mögen es konkreter, andere empfinden das als Bevormundung und Manipulation. Was soll man da tun? Ich höre auf meine innere Stimme, was wichtig ist und was nicht.

Die Szene an der Tür: er nötigt sie mit der Rose, ihn herein zu lassen, lässt das Lied zum wiederholten Mal über sich ergehen – nur um in ihrem Bett zu landen.
Ich glaube, ich habe dich mit dem Inhalt der Geschichte überhaupt nicht erreicht. Er nötigt sie nicht mit der Rose. Er ist von ihr eingeladen worden. Zu dem Treffen bringt er eine Rose mit. That´s it!
Er läßt das Lied nicht über sich ergehen, er mag es doch auch. Und was mir ganz wichtig ist: es geht ihm in keinster Weise darum, mit ihr ins Bett zu gehen. Weder durch die Rose noch durch sonst etwas. Es soll durchaus noch Männer geben, die es nicht sofort auf einen horizontalen Abstecher anlegen.
Mich würde wirklich interessieren, wie du zu dieser letzten Schlußfolgerung gekommen bist, weil sie völlig an dem Charakter des Prots vorbeischießt.

Immerhin ist er auch wie sie ausgemergelt, doch ich frage mich, ob man das aus Einsamkeit wirklich werden kann – eine andere Erklärung gibst du mir nicht.
Warst du schon mal einsam?

Auf jeden Fall: mit dem Betreten ihrer Wohnung scheint dein Protagonist, Somebody, jeglichen eigenen Willen verloren zu haben, tut nur noch, was sie will. Mitleid also?
Wiederum: was bringt dich zu dieser Überlegung?
Und wo verliert er jeglichen eigenen Willen? Weil er sich mit ihr zusammen ihr Lieblingslied anhört? Weil er mit ihr tanzt? Weil er ihr ins Schlafzimmer folgt?
In meiner Vorstellung ist es halt eine ganz normale Situation, voller Ungewißheit und Unsicherheit. Ich weiß nicht, wie deine ersten „Verabredungen“ mit einer Frau ablaufen; beim Schreiben war mir klar, daß so, und nur so dieses Näherkommen zwischen den Beiden „richtig“ ist. Natürlich beurteilt das wieder jeder anders.

Das Baudelaires Zitat hat mich auch gestört, ebenso wie Aphorismus in Gedanken: in einer solchen Situation hat man Solches nicht parat, daher wirken beide nicht echt, sondern angelesen, später hinzugefügt. Um den Leser zu beeindrucken?
Hm, du bist der zweite, der sich daran stößt. Kommt es echt so rüber, als wollte ich damit auf die Bildungsbrause hauen? War nicht so gedacht, gewiß nicht.
Entschiedener Widerspruch bei: „in einer solchen Situation hat man Solches nicht parat.“ Jedenfalls bezogen auf den Aphorismus und die dazugehörige Situation. Mir gehen solche Gedanken in diesen Situationen durchaus durch den Kopf.

Das Komische ist jetzt für mich, daß ich die Stellen, die dir gefallen haben, als für die Geschichte eher nachrangig ansehe. Zwei dieser Stellen beziehen sich rein auf das Äußere der Frau, die dritte Stelle ist die Kußszene.

Scheinbar ist die Geschichte bei dir vollkommen anders angekommen, als ich sie beim Schreiben im Kopf hatte.

@ Chef (der kein Weihnachtsgeld zahlt :D )
Hups, daß ich dich noch einmal unter einer meiner Geschichten erwische... :)
Dann warte ich mal deine Reaktion ab.

THX
Some

 

Hallo Sometimes!

Eine wunderschöne traurige Geschichte hast du geschrieben, die mich eingesogen hat beim Lesen und gar nicht wieder loslassen will. Die Atmosphäre ist wunderbar dicht, der Text wird mich wohl noch ein Weilchen beschäftigen.

Beim ersten Absatz hab ich beim ersten Lesen die Stirn gerunzelt: Nicht wegen der kurzen Sätze, sondern wegen der sehr bildhaften Sprache, die mir in diesem Maß nicht zum folgenden Text zu passen schien. Andererseits gefällt mir dieser Absatz auch wieder, gerade wegen der schönen Bilder. Bin mir hier nicht ganz schlüssig, was ich davon halten soll :hmm:

Insgesamt schöner Stil, tolle Geschichte. Wenn sie nicht schon in den Empfehlungen stünde, würde ich sie jetzt empfehlen. :thumbsup:


mfg
Annkathrin

 

Hey some, du alter oppa! :D
Ich habe deine Geschichte schon vorher gelesen, wusste aber nicht, was ich dazu sagen soll.
Und ich weiß immer noch nicht, was ich sagen könnte *grml*
Hat mir sehr gut gefallen, schade, dass sie so schnell vorbei war. Aber sie passt vorne, hinten, mittendrin, am Rand.. sie passt so vollkommen zusammen, wie sie jetzt ist.

Zu bemängeln hab ich nix, selbst schuld :p
(Mein Gott, war das einen konstruktive Kritik.. ich bin ja begeistert :rolleyes: :D)

tschüß

 

Hi Somebody
Kann mich eigentlich nur an moonshadow anschließen. Eine Super Geschichte, bei der es nichts zu bemängeln gibt. Mir kam der Gedanke, dass die Prot. Krebs hat zwar schon als er sagt, dass sie die Haare einmal kurz, einmal lang trägt, aber da bin ich wohl etwas hellhörig in dem Bereich. Jedenfalls find ich die Geschichte super. DAs Lied muss ich mir auch mal suchen und anhören
LG
Judy

 

Hej Some,

wegen solcher Geschichten bin ich gerne in diesem Forum Moderatorin. du schaffst es, die Situation so natürlich zu beschreiben, dass ich einen inneren film vor Augen hatte bein Lesen und in keiner Sekunde gedacht habe "nee, das ist jetzt aber nicht realistisch."
Auch ich bin der Meinung, dass es für die Qualität einer Geschichte spricht, wenn sie den Leser emotional erreicht - und das tut sie, ganz ohne "auf die Tränendrüse zu drücken".

Thanx for writing!

chaosqueen

 

Tach und Abend und so...

@ Winternachtstraum
Danke dir für deine Worte! Schön, daß die Story bei dir offensichtlich so angekommen ist, wie sie gemeint war.

Beim ersten Absatz bin ich mir auch nicht mehr ganz so schlüssig, lasse ihn aber noch mal stehen. Vielleicht ändere/streiche ihn demnächst noch.

Ach, und: dein Nick gefällt mir.

@ Moony (du schnucklige Enkelin :D )

Und ich weiß immer noch nicht, was ich sagen könnte
Tja, was soll ich jetzt sagen? Wenn ich es selbst schuld bin, daß du nichts zu bemängeln hast, bin ich es ausnahmsweise mal gerne schuld. :)
Danke!

@ Judy
Jetzt mal ganz was Neues: Danke! :D

DAs Lied muss ich mir auch mal suchen und anhören.
Tu das – es ist zwar schon über zwanzig Jahre alt, aber immer noch eines meiner erklärten Lieblingslieder.

@ Queen
Und noch ein Synonym: Danke! :D

Ernsthaft: freut mich, daß dir die Geschichte so gut gefallen hat. :)
Insbesondere gefällt mir deine Bemerkung mit dem „inneren Film“ – beim Schreiben läuft bei mir auch immer ein Film im Kopf ab, und wenn ich den "vermitteln" kann, ist das natürlich klasse.

THX
Some

 

Hi Some,

ich fand deine kleine Momentaufnahme hier wirklich sehr gut! So gut, dass ich mir auf der Stelle dieses Lied herunterladen werde in der Hoffnung, mich noch besser in die Situation hineinversetzen zu können (und weil mir der Text gefallen hat).

Du schaffst es, ähnlich wie Ginny-Rose, mit so einem kurzen Text den Leser zu beeindrucken, ihn mitfühlen zu lassen. Beim lesen stand ich regelrecht in dieser Wohnung, saß mit im Wohnzimmer und konnte dieses matte, einsame Licht sehen, stellvertretend für deine Protagonisten.

Die Unsicherheit, die Einsamkeit, der Schmerz. Das alles kam derart authentisch rüber, dass mir ebenfalls die Tränen in den Augen standen. Und dennoch konnte ich für mich sogar ein Stück weit Hoffnung herauslesen.

Also Some, eine wirklich gelungene, bewegende Geschichte, die genau die richtige Länge hat um ihre Gefühle zu transportieren!

besten Gruß
*Chris*

 

hallo somebody.

auch von meiner seite nur lob, was soll man auch anderes zu einer so stimmigen geschichte sagen.
auch mir kam bei der erwähnung der wechselnden frisuren schon der gedanke an krebs und das hätte mich beinahe davon abgehalten weiterzulesen.
denn viele rutschen bei der beschreibung einer krankheit entweder in die es-ist-alles-so-hoffnungslos- oder die alles-wird-gut-sparte ab.
zum glück las ich weiter und konnte mich vom gegenteil überzeugen!
du schilderst die situation sehr realistisch und (zum glück) gibt es kein happy end.

 

Hallo zusammen,

freut mich sehr, daß es euch gefallen hat!

@ Anima

So gut, dass ich mir auf der Stelle dieses Lied herunterladen werde in der Hoffnung, mich noch besser in die Situation hineinversetzen zu können (und weil mir der Text gefallen hat).
Laß mich wissen, wie du das Lied findest. Ist eines meiner Lieblingslieder. Es ist übrigens älter als du :D
Den kompletten Text habe ich vor Monaten mal im „Schöne Lieder“-Thread gepostet – nur so zur Info.


Die Unsicherheit, die Einsamkeit, der Schmerz. Das alles kam derart authentisch rüber, dass mir ebenfalls die Tränen in den Augen standen. Und dennoch konnte ich für mich sogar ein Stück weit Hoffnung herauslesen.
Danke! :)

@ Mike

viele rutschen bei der beschreibung einer krankheit entweder in die es-ist-alles-so-hoffnungslos- oder die alles-wird-gut-sparte ab. zum glück las ich weiter und konnte mich vom gegenteil überzeugen!
Schön, wenn dieser „Spagat“ gelungen ist. Gerade vor dem für die Frau sehr hoffnungslosen Hintergrund war mir der letzte Satz so wichtig – Geborgenheit und Liebe können nicht alles heilen, aber sie machen vieles erträglicher. Darauf kam es mir an.

Danke euch beiden nochmals für´s Lesen und Kommentieren!

See you
Some

 
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Hallo Somebody!

Unter dem Motto »Lang versprochen, trotzdem nicht vergessen« komm ich heute endlich einmal zu dieser Geschichte. ;)
Eigentlich wollte ich mir den Song ja noch besorgen, aber das ist bis heute nix geworden, so hab ich sie halt jetzt ohne gelesen – was aber so schlecht auch gar nicht war, denn sonst wäre ich nicht auf meinen ersten Kritikpunkt gekommen, den ich deshalb ausnahmsweise dem Lob voranstelle: Bei der Tanzszene hat mir das Hören bzw. Kennen des Liedes gefehlt, da ich nicht weiß, ob es langsam oder schnell, in welchem Stil es gesungen wird usw. – Vielleicht kannst Du da noch irgendwie den Rhythmus einbringen, damit der Film keine Tonstörung hat?

Insgesamt hat mir die Geschichte aber sehr gut gefallen. Die Tiefe, die vio bereits angesprochen hat, kann ich nur bestätigen, Du schreibst mit sehr viel Gefühl, wobei so manches davon vielleicht auch untergehen kann. Wenn man die Geschichte nicht wirken läßt, sondern gleich die nächste liest, fallen einem so manche Details, die erst im Nachhinein aufblühen können, vielleicht gar nicht auf (was nicht negativ auf die Geschichte zu beziehen ist, denn der Leser, der schon nach dem Hauptgericht geht, der verzichtet eben auf die Nachspeise :D).
Zum Beispiel las ich beim ersten Mal die Stelle, wo der Protagonist die ehemalige Länge seiner Haare beschreibt, und daß er sie seit zwei Wochen kahlrasiert trägt, als nicht unbedingt nötiges Detail – weiß man aber, daß er sich auf den Besuch bei der Frau freut, der die eigenen Haare aufgrund der Chemotherapie ausgefallen sind, erscheint dieser Verzicht auf die langen Haare in einem ganz anderen Licht: Beim ersten Lesen vielleicht noch übertriebene Darstellung des Äußeren, danach wird es plötzlich Teil des Charakters, läßt Rücksichtnahme, Nicht-weh-tun-Wollen, und irgendwie äußerliche Solidarität vermuten.

Was mir allerdings auch nicht so gut gefällt, sind die kursiv geschriebenen Gedanken an die Frau im Treppenhaus, ich finde sie zu viel und übertrieben, unnatürlich irgendwie. Beispielsweise würde in meinen Augen die Erwähnung schwarzer Kleidung reichen, statt jedes Stück aufzuzählen, zumal er sich später ohnehin Mantel und Stiefel auszieht, und man bei einem Mann irgendwie annimmt, daß er eine Hose trägt. Bleibt nur das T-Shirt, das nicht ohnehin klar wäre, das kannst Du ja vielleicht naßgeschwitzt vor Aufregung sein lassen oder sowas. ;)
Nach der Frage »Oder ist es diese Rose?« würd ich eher sowas wie »Du bist wohl auch ungeliebt und einsam …« schreiben, Ödland und Club find ich übertrieben, mit der Bedenkzeit und dem Vergiß-es-Satz kann ich überhaupt nichts anfangen, und der Teil mit dem Schwarzen Mann paßt meiner Ansicht nach nicht zum Charakter, den ich anschließend kennenlerne, das verwirrt irgendwie. Und hat er überhaupt so lange Zeit, sowas zu denken, wo er sich doch schon so freut, endlich in den vierten Stock zu kommen? Irgendwie wirkt er dadurch auch ziellos, als könnte er jederzeit umdrehen und etwas ganz anderes machen. Ich würde ihm daher nicht mehr als ca. zwei Zeilen Zeit für seine Gedanken lassen. ;)

Ein paar kleine Anmerkungen (nur eine handvoll) liefer ich morgen noch nach, heute bin ich zum Umfallen müde (was sehr bedenklich ist…).

Alles Liebe,
Susi :)

 

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