Chuck - Der Tag, an dem ich Chuck kennenlernte
„…mal gesagt, dass ich da überhaupt keine Böcke mehr drauf habe, aber verschärft nicht, ist das klar oder was? Rufst an und quarkst mir die Taschen voll. Das läuft nicht mehr, eey!“
„Aber ich hab mich mit ihm nur unterhalten, nichts weiter…gar nichts, und du? Du bist ja immer gleich eifersüchtig, zu keiner Party kann ich mit dir…“
„Hör´ auf du bist nur am baggern, nur immer Augenaufschlag, rauf und runter, findest es geil, wenn dir andere auf deine Kiste glotzen…ich krieg da ´nen Hals von, echt!....Shit, jetzt klingelt es auf der andern Leitung, mein Verleger, da hab ich auch keine Böcke drauf, der kriegt ´nen Text von mir und gut is´!“
„Hallo! Hast du was für mich? Dein Abgabetermin! Wieder nicht eingehalten!“
„Ja, ja, schon klar, ich mach mal eben ein paar Zeilen. Also...schreib´ mit!
Herzbluten
Würde sie jetzt weinen, wissen dürfte ich es nicht! Ihre Tränen wollen nicht mehr an meiner Schulter getrocknet werden! Ich gäbe ihr sie so gerne! Lächelte sie in diesem Augenblick, weil ein Gedanke sie streift, ihre Erinnerung jedoch mir nicht gilt, …es macht krank!
Sonnenstrahl! Triff mich endlich, sitz´ doch hier, siehst du mich? Lass´ mich Wärme fühlen! Ich schreie es heraus. Ein Trümmerfeld! Die Seele tot! Mein Geist ganz welk!
Möchte ihre Wangen streicheln, durch ihr Haar sollen meine Hände gleiten, ihren Körper, den möchte ich an meinem spüren. Dieses Bedürfnis, so stark! An Tagen, an denen der Schmerz am heftigsten ist und nicht so recht weichen will, da höre ich den Wellenschlag der rauhen See, er lindert, schenkt mir Ruh´. Früher schlug das Wasser die Deiche gewaltig, doch heute laufen sich die Wellen an ihren flachen Ebenen tot. Die Deiche, fast unverletzlich, sie halten! Auch mich!
Mein Herz, es stirbt, ich…"
„Arche, hör´ auf, dieses Seelengejammere, das will keiner mehr hören, Schmerz hier, Schmerz da, schieb doch mal was Spannenderes rüber!“
„Was? Will keiner hören! Okay, dann das hier…warte mal,…so schreib mit!
Der Sanguiniker
Einmal, da warb ein junger Mann um die Gunst einer wirklich ansehnlichen Frau. Sie war schön, die Augen braun, die Haare prächtig, der Mund ganz sinnlich, Anmut in reiner Form. „Ich mag dich sehr.“ sagte sie. Da hüpfte das Herz des Sanguinikers. Er sprang in die Höh´, wollte weiter, zum Ende der Milchstraße, an einem Tag hin, am anderen zurück. Der Sanguiniker rastlos im Spiel, gutmütig, sorglos, immer hoffend, zuweilen zu Tode betrübt und auch ein Träumer. Alle Wolken waren verzogen! In Grau sah er Rosa, die ärgsten Feinde, die liebte er.
Alles blühte, alles lebte, er hörte den Gesang der Vögel, spazierte durch die Stadt, blickte in die Gesichter der Menschen, sah ihre Zufriedenheit, hörte ihr Lachen. Vor Wochen weinten noch alle, alles schien düster in ihnen, er sah es genau! Nun spielten sich Melodien von selbst, Mollakkorde gab es nicht, einfache Lieder erkor er zu Kompositionen. Die Tage wurden am Schönsten, in den Adern floss das Glück, sein Leben so blutvoll, ein Aquarell!
Ganz plötzlich spielten die Geigen nicht mehr!
„Einen anderen, den mag ich noch lieber.“ Auch diese Worte schenkte sie ihm! Es wurde still, ganz furchtbar und unerträglich still.
Die Nächte wurden dunkler, das Barometer der Seele zeigte kaum noch an. Fortan hangelte er sich unglücklich von Tag zu Tag, bemüht, nicht in einen Brunnen zu fallen, aus dem er sich niemals hätte alleine befreien können.
Wuttränchen quollen aus ehemals funkelnden Augen, Unbeschwertes verflog. Er litt tief und heftig, ein Wolkenmeer wohin er auch schaute….verdammt zum Leiden, auf Ewigkeiten. Alle Schmetterlinge starben in diesem Augenblick, alles was…"
„Hör´ auf, lass´ es. Das ist der gleiche Senf in grün. Ich kann dein Geheule um dieses Huhn nicht mehr hören. Seit Jahren liegst du den Lesern in den Ohren. Glaubst du wirklich, sie weinen mit dir und warten auf die nächste Tränenarie? Ich will dich so, wie du jetzt bist. Schreib´ über dein wahres „Ich“, kein Vergangenheits-Gesäusel, Schluss mit dem Weichei-Geschreibsel!
Mensch! Schreib´ was von der Strasse, du kennst doch die Jungs! Okay?“
„Ja!
Chuck
Chuck war cool. Cooler als ich.
Wir saßen in dieser Bar, an der Ecke bei Tony´s und tranken uns durch den Tag. Er seinen Bourbon, ich meinen. Der Barmann schenkte ein.
Chuck nahm dieses weiße Pulver und ich hoffte, er käme dadurch nicht beschissen drauf!
Wir wussten, dass wir es heute tun.
„Ich mach´s auf meine Art, geht schneller!"
Chuck grinste und das gefiel mir nicht.
Hatte damals wirklich Angst und keine Ahnung, was er meinte. Ich sag´ ja, abgefahren cool, dieser Scheißkerl!
Verdammt!
An diesem Tage lernte ich ihn kennen! Wir kippten die Drinks, Tony nahm unsere letzten Dollars und…
„Okay, okay, das will ich haben, morgen bei mir auf den Tisch, Ciao!“
„Bist du noch dran? Der alte Sack war es wieder! Hör zu! Wenn du mich weiter mit anderen Kerlen verarscht, dann ist unsere Kiste gelaufen, klar? Ich hab´ da echt keine Böcke mehr drauf, wenn du glaubst ich…“