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Couch-Potato
Heute ist es soweit, Mark hat sich sehr lange davor gedrückt, aber heute mußte er vor die Klasse treten und über den Beruf einer seiner Eltern berichten.
„So Mark, du kannst anfangen“, brüllt die Lehrerin ihn an.
„Ich weiss aber nicht wie“, denkt sich Mark.
„Also...“ fängt er an „mein Vater ist Couch potato“.
„Was ist denn das?“ überall fragende Gesichter.
Die Lehrerin läuft rot an.
„Nun ja“, Marks Stimme beginnt etwas zu zittern „ Er kann tagelang zu Hause sitzen und fernschaun und dabei stopft er Kartoffelchips in sich hinein. Und er hat auch immer Zeit um mit mir Playstation zu spielen.“
„Ist ja toll!“ geht es durch die Klasse.
„Das möchte ich auch mal werden“, meint Johann.
„Und was verdient er dabei? fragt Moni.
„Er hat schon bei etlichen Anrufquiz gewonnen“.
Mark freut sich, als er sieht, wie die anderen Kinder ihn um seinen Vater beneiden.
„Ich glaub meine Eltern sind beide Couch potatos,manche sagen sie führen schon so eine Art Symbiose mit unserer Couch!“ ruft Regina.
Alle Blicke sind auf sie gerichtet.
Und dann wieder ein: „ Poah, ist ja voll cool.“
Nur die Lehrerin wird immer wütender.
„Mark das reicht! Setzt dich hin, wir reden nach der Stunde weiter.“
Mark setzt sich auf seinen kalten Stuhl zurück, der nicht wie alle anderen die letzten 15 Minuten von einen Po gewärmt wurde."
Den restlichen Teil der Stunde sind die Kinder sehr unruhig, immer wieder will jemand was über seinen Vater wissen.
Jedesmal muss die Lehrerin dazwischen brüllen.
Am Ende der Stunde bleibt Mark sitzen und wartet bis alle Kinder verschwunden sind.
Dann erst traut er sich zum Lehrertisch zu gehen.
Die Lehrerin schaut ihn böse an:“ Mußte das sein? War das so abgemacht? Ist dir der Beruf deiner Mutter nicht gut genug? Willst du auch mal so ein Versager wie dein Vater werden?“
„Aber Mami...“
„Na sag mir.. Wer bringt das Geld nach Hause..?
„Aber..“
„WER BRINGT DAS GELD NACH HAUSE?!“
„Du Mami, aber dich kennt doch hier jeder, was soll ich denn da noch über dich erzählen?“
„Vielleicht darüber, wie ich Beruf und Haushalt regle. Was ich für eine gute Mutter, Hausfrau und Lehrerin bin.“
„Ja Mami, das nächste Mal.“
„Das nächste Mal? Es wird kein nächstes Mal geben. Und heute kannst du zu Fuß nach Hause gehen.“
„Aber nö!“
„Oder warte“ hält die Lehrerin noch einmal Inne „du kannst ja deinen Vater anrufen, vielleicht kommt er dich ja mit seinem Couchmobil abholen“.