Das erste Lächeln seit Monaten
Rolands Augen sind trübe geworden, und seine Haut grau. Als er mich sieht, greift er mit beiden Händen in den triangelförmigen Griff über ihm und versucht sich hochzuziehen. Aber nur sein Kopf hebt sich leicht vom weißen Kissen. Vorsichtig legt er ihn wieder nach hinten und schließt die Augen.
Als er hört, dass ich ein Döschen aus meiner Handtasche hole, öffnet er den Mund, damit ich ihm die Tablette auf die Zunge legen kann. Dann setze ich mich zu ihm und halte seine Hand. Auf seiner Stirn bilden sich kleine Schweißperlen.
Es klopft und eine Schwester rauscht in das Zimmer. „Und wie geht es denn heute?“ fragt sie und löst die Urinflasche aus der Halterung unter dem Bett. „Kann ich schon abräumen?“ Sie deutet mit dem Kopf auf das Tablett mit dem unangerührten Mittagessen. Die Urinflasche in der einen, das Tablett in der anderen Hand, verlässt sie das Zimmer, und die Tür fällt mit einem leisen Klicken ins Schloss.
Roland öffnet noch einmal die Augen. Sie sind auf mich gerichtet und scheinen doch durch mich hindurch zu sehen. Dann schließt er sie wieder und drückt leicht meine Hand. Als der Druck nachlässt, steht ein Lächeln in seinem Gesicht, das erste seit Monaten.