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Das Geheimnis von Stonehenge
Das wohl berühmteste und wahrscheinlich auch umstrittenste Bauwerk aus alter Zeit ist sicher Stonehenge. Es befindet sich im Süden Englands in der Nähe von Salisbury. Viele Astronomen, Prähistoriker und auch gebildete Laien haben sich insbesondere in den letzten Jahrzehnten mit der Vermessung und Deutung dieser Anlage beschäftigt. Bisher aber ohne Erfolg. Darum hier die wahre Geschichte:
Heutiges Salisbury (England),
3000 v.Chr.:
Peldan war einer der mächtigsten Stammesführer seiner Zeit. Er verstand es wie kaum ein Anderer, richtige Entscheidungen zu treffen und diese auch durchzusetzen. Darum war es seinem Clan in den letzten Jahren meistens gut ergangen, und weder Hungersnot, noch ein Angriff feindlicher Clans, hatte ihm schaden können.
Eines Tages hatte Peldan eine folgenschwere Begegnung, als er unterwegs war, um Wolfsfallen zu kontrollieren. Es erschien ihm Gott!
Sein Clan glaubte, wie alle Völker der Gegend, an den Sonnengott Muul. Nur hatte sich den niemand so vorgestellt...
Das Wesen, das vor dem Stammesführer stand, sah sehr gedrungen aus und so runzelig wie eine alte Kartoffel. Es besaß eine Menge kurzer Stummelbeine und einige bewegliche Manipulatoren, die wohl die Funktion von Armen und Händen übernahmen. Ein Kopf war nicht auszumachen, dafür aber mehrere dunkle Stellen innerhalb des leicht transparenten Körpers. Elektrische Ladungen schienen seine Körper zu durchwandern. Die Farbe des Wesens war hellrot und es hatte mehrere feine Tücher umgebunden, die aus einem eigenartigen Material bestanden, das Peldan noch nie gesehen hatte.
„Ich bin dein Gott“, donnerte das Wesen, „Du wirst machen, was ich dir auftrage. Wenn nicht, werde ich dich und deinen Clan töten.“
Peldan reagierte sofort und stürzte sich mit gezogenem Kurzschwert auf das Biest, um ihm zuvor zu kommen.
Aber das sich selbst als Gott bezeichnende Wesen war keineswegs wehrlos. Es schleuderte mehrere grelle Blitze auf Peldan und seine Umgebung, die ihn augenblicklich minutenlang lähmten.
Als er sich wieder bewegen konnte, fiel er auf den Bauch und rutschte vor Gott auf dem Boden herum. Demütig erwartete er sein Ende.
„Lass das!“, grollte der Gott Muul.
„Steh’ auf und lausche, was ich dir auftrage. Du sollst mir einen Tempel bauen. Hör zu...“
In den nächsten Jahren erschien ihm Gott noch zwei weitere Male und erteilte weitere Anweisungen, die Peldan und sein Clan ergeben ausführten.
Ein runder Graben von sechs Baumlängen im Durchmesser musste ausgehoben werden. Die anfallende Erde wurde an der Innenseite des entstandenen Kreises als mannshoher Wall aufgeschüttet.
Im Nordosten sollte eine breite Öffnung bestehen bleiben, die mit zwei großen Felsblöcken markiert wurde.
Innerhalb des Kreises sollten vier weitere Blöcke ein perfektes Viereck bilden.
Die Arbeiten erstreckten sich über mehrere Jahre, bis Peldan eines Tages von einem Bären getötet wurde.
Langsam geriet der Auftrag Gottes in Vergessenheit.
Heutiges Salisbury (England),
2100 v.Chr.:
Vigund der Starke hatte es geschafft und die wichtigsten Clans der Umgebung vereint. Jahrhunderte der Kämpfe und Fehden waren vorüber, vorerst jedenfalls. Es folgte eine Zeit des ausgiebigen Handelns, des Ackerbaus und der Viehzucht.
Als Vigund sich auf einer Reise zum Rothirsch-Clan befand, erschien ihm und seinen Begleitern das seltsame Gottwesen.
„Ich bin euer Gott, ihr werdet mir dienen!“, donnerte es.
Nachdem wiederum ein Beweis für Gottes Stärke nötig geworden war, waren Vigund und seine Begleiter bekehrte Gläubige.
„Mein Tempel muss vollendet werden. Du, Vigund der Starke, wirst ihn weiterbauen! Lausche meinem Auftrag...“
Der erste Auftrag war die Korrigierung der vorhandenen Öffnung des Tempels. Sie wurde um einige Schritte versetzt und um eine lange Prozessionsstraße erweitert, deren Seiten ebenfalls von zwei Wällen und Gräben gesäumt werden sollten. Ganz so, wie beim eigentlichen Tempel.
Dann mussten aus einem 10 Tagesreisen entfernten Steinbruch riesige Basaltsteinböcke herbeigeschafft werden, die nach und nach einen Kreis innerhalb der Anlage bilden sollten.
Die Bauphase dauerte über ein Jahrzehnt und kostete Hunderte von Leben. Die Strapazen waren ungeheuerlich, doch Gott war unnachgiebig und wurde wütend.
„Es ist nicht richtig!“, brüllte er Vigund an, als er ihm zum vierten Mal erschien.
„Entfernt die Steine wieder und verfüllt die Löcher!“
Demütig befolgte dieser den Auftrag Gottes und erwartete weitere Anweisungen. Aber Gott kehrte nie wieder zu ihm zurück!
Heutiges Salisbury (England),
2000 v.Chr.:
Wieder erschien Gott einem Stammesführer. Glaudin der Eroberer war der Ururenkel von Vigund dem Starken. Er war der Gebieter über alle hiesigen Clans und ein Mann wie ein Baum.
Als Gott ihm erschien, ließ er sich sofort in den Staub fallen, denn er kannte die alten Geschichten, die sein Vater ihm erzählt hatte. Diese waren von Generation zu Generation weiter gegeben worden.
„Baue meinen Tempel fertig!“, forderte das Gottwesen von ihm.
So startete Glaudin schon bald mit dem Bau eines inneren Sarkenkreises. Ein baumlanger Kreis, der mittels 30 Sandsteinblöcken in der Mitte des Tempels aufgestellt wurde. Die riesigen Quader mussten zwei Tagesreisen weit transportiert werden, eine unglaubliche Schinderei.
Die Steine schauten drei Mannslängen hoch aus den Boden hervor. Die schwerste Arbeit aber war es, ebenso große Sandsteine horizontal auf diese 30 Steine zu legen, sodass zuletzt ein überdachter Kreis entstanden war. Hierbei musste mit großer Sorgfalt vorgegangen werden. Darum wurden die Dachsteine alle mit Zapfen, Nuten und Federn ausgestattet, um ihre Position zu halten.
Im Innern des entstandenen Sarkenkreises wurden fünf Trilithen in Form eines Hufeisens mit der Öffnung zum Tempeleingang aufgestellt. Also jeweils zwei senkrechte Pfeiler und ein Dachstein.
Neunzehn Jahre dauerten die Arbeiten, aber Gott war zufrieden. Trotzdem belohnte er sie weder, noch zeigte er sich ihnen je wieder.
Heutiges Salisbury (England),
1400 v.Chr.:
Doch Gott kam wieder.
Diesmal erschien er dem Sonnenpriester Zarduus, der ihn augenblicklich erkannte und ihm huldigte.
Zarduus war der oberste Hohepriester des Sonnengottes Muul und ein erbarmungsloser Tyrann. Sein Volk leidete furchtbar unter seiner willkürlichen Herrschaft.
„Vervollkommne meinen Tempel!“, forderte Gott von ihm.
Zwischen den Trilithen und dem Sarkenkreis wurden in den nächsten Monaten drei kleinere Basaltsteinkreise aufgestellt. Es wurden die Steine verwendet, die 2100 v.Chr. wieder entfernt worden waren.
In die Mitte der Anlage wurde ein riesiger Sandstein gebracht und dort auf mehrere kleinere Stützen gelegt. Der Altarstein.
Das sich als Gott bezeichnende Wesen zeigte sich Zarduus nur zwei mal und kam dann nie wieder.
Heutiges Salisbury (England),
513 v.Chr. / 874 n.Chr. / 1321 n.Chr.:
Gott besuchte seinen Tempel und sah, das es gut war.
Stonehenge (England),
1996 n.Chr.:
Das Gottwesen sah die vielen Touristen und versteckte sich. Sie sollten ihn nicht sehen.
Die Menschen hatten sich stetig entwickelt, waren schon längst keine Barbaren mehr.
Bald würden sie den Weltraum erobern und ihr Sonnensystem erkunden. Das gefiel dem göttlichen Wesen ganz und gar nicht.
Stonehenge (England),
2514 n.Chr. (496 Jahre nach der atomaren Vernichtung):
Murdil durchstreifte die staubige Steppe. Er war der Anführer seines Clans.
Sie waren Wilde, kannten keinen festen Wohnsitz. Trotzdem kamen sie immer wieder in das Gebiet der alte Tempelanlage. Hier gab es reiche Jagdgründe.
Der Clan sah verwahrlost aus. Aber längst nicht so schlimm, wie die anderen der Umgebung. In Wirklichkeit war es ein starker Clan.
Irgendwann in einer milden Nacht erschien ihnen Gott.
Ohne zu zögern griffen sie ihn an, mit Keulen und groben Äxten. Aber Gott lähmte sie mit Feuer und Blitzen. Als sie sich wieder bewegen konnten, warfen sie sich vor ihm auf den Boden und huldigten ihm.
„Da seht meinen Tempel“, donnerte er, “viele Steine müssen gerichtet und neu aufgestellt, und Gestrüpp und Ranken entfernt werden. Ich will, das du und dein Clan das für mich erledigt!“
Sie benötigten acht Jahre, um alle Arbeiten zu erledigen. Danach aber sah der Tempel überwältigend aus.
Gott erschien ihnen zum dritten Mal.
„Ich wurde zufrieden gestellt. Der Tempel entspricht jetzt genau meinen Vorstellungen. So empfangt nun euren Lohn von mir!“
Ehrfürchtig versammelte sich der ganze Clan.
Gott aber schleuderte neue Blitze und Feuer auf sie, und sie verglühten allesamt.
Auch alle anderen Clans der Gegend wurden von Gott zu Asche verbrannt.
Irdisches Sonnensystem, im Schatten des Jupiters,
2524 n.Chr.:
Golks und Darr erwarteten ihren Mentor Sunar, der kurz nach ihnen den Raum betrat.
Er gesellte sich in ihre Mitte.
„Die Zeit ist um. Gleich werde ich meine Entscheidung fällen. Erinnert euch, so hattet ihr es unter euch ausgemacht und mir mitgeteilt.“
Golks und Darr murmelten zustimmend.
Sunar fuhr fort.
„Lasst mich jetzt eure Arbeiten sehen!“
Darr aktivierte einige Schalter und der Tempel von Stonehenge wurde mitten im Raum sichtbar, als Holografie.
„Aha“, lobte Sunar, „das erkenne ich sofort als dargonianische Tapferkeits-Medaille erster Ordnung. Sehr schön. Jetzt du, Golks.“
Die zweite Holografie erschien und zeigte ein Gesamtbild der ägyptischen Pyramiden-Anlagen.
„Oh, auch das ist leicht zu erkennen. Die komplette Startaufstellung des Dar-Gank-Spiels. Auch nicht schlecht.“
Sunar’s Körper wabberte leicht hin und her.
„Jetzt hab’ ich wohl die Qual der Wahl. Na mal sehen, wer hat denn jetzt eure kleine Wette gewonnen... hm...“