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Das Kloster der Sadraki

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11.06.2004
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Das Kloster der Sadraki

Ich stolperte den Pfad entlang. Ausgezehrt vor Hunger nahm mein Geist nunmehr wenig wahr. Den Proviant hatte ich seit drei Tagen aufgebraucht und mein Magen lag mir wie ein Stein im Körper.
Der Weg war länger als angenommen gewesen und so war mein Vorrat an Nahrung nach dem Aufbruch von meiner Heimatstadt Miko aus, bald aufgebraucht. Die Strecke war schwierig, doch ich musste durchhalten, bis das Kloster in den Bergen zu sehen war.


Zunächst folgte der Weg der staubbedeckten Ebene, die sich von der Küstenstadt Miko bis zum Hügelland erstreckte. Ein paar Tage darauf schlängelte sich ein steiler Pfad in die Höhe. Der Ausblick von dort war atemberaubend. Im Gebirge wurde es anstrengender zu Atmen und bei größeren Mühen musste man keuchen. Ich ließ mich auf einen großen Fels nieder.
Mein Lederrucksack wurde ein zweites Mal durchsucht, aber auch jetzt stieß ich nicht auf das Geringste zu essen. Verzweifelt dachte ich an meine wertvolle Ausrüstung und wie sie mir jetzt noch helfen konnte.
Mit meiner rechten Hand fasste ich mir unter mein Hemd und bekam die silberne Kette zu fassen. An ihr befand sich eine kleines Medallion mit dem Bildnis meiner Frau.
Ach Tira, hätte ich auf dich gehört. Aber mein Wille war stark gewesen, das Kloster des Gottes Sadraki aufzusuchen. Ich konnte nicht zulassen wie die heimtückische Krankheit, an der du gelitten hast, dein Leben verwelken ließ.
Durch einen Reisenden erfuhr ich, dass die Mönche in diesem Kloster ein Heilmittel herstellen konnten, das dich wieder gesunden lassen würde. Die Jünger des Sadraki stellten es angeblich aus seltenen Pflanzen aus den Harododer Berg her.
Doch mittlerweile stand ich selbst an der Schwelle zum Tod. Ich zwang mich aufzustehen um den, mit Geröll bedeckten Pfad zu folgen. Zum Umkehren war es bereits zu spät, wollte ich nicht auf der Rückreise verhungern.
Die Sonne stand hoch am Himmel und hüllte alles am Boden in eine glühende Hitze. Nach einiger Zeit wurde der Hunger unerträglich. Im Fieberwahn dachte ich an einen saftigen Braten und einen schweren Wein bei uns zu Hause. Mein Vater wäre zum Essen vorbeigekommen. Danach hätte er seine Pfeife angezündet und Tabak von der fernen Insel Trentasdan geraucht. In seinem Leben war er viel umhergereist.
Hatte er nicht auch erzählt wie er auf Trentasdan fast verhungert wäre? Er war damals in einem sehr entlegenem Winkel der Insel gewesen, auf der Suche nach einer verlassenen Goldmine. Von seinen Kameraden war niemand mehr am Leben, und auch er hatte seit Tage nichts gegessen. Er mußte Wurzeln ausgraben und verspeisen.
Vielleicht gab es hier im Gebirge ebenfalls diesen verkrüppelten holzigen Strauch, von dem, wie Vater erwähnt hatte, die Wurzeln essbar waren? Ich blinzelte umher konnte aber nichts außer Steinen sehen. Ich fühlte wie mir auf einmal schwindelig wurde und plötzlich kippte ich vornüber.


Es dämmerte bereits als ich wieder zu mir kam. Ich schlug die Augen auf und war einigermaßen frisch und ausgeruht. Mein Magen schmerzte furchtbar. Ausgezehrt wie ich war, konnte ich mich kaum aufrichten. Mein Blick schweifte umher.
An einem Felsen in der Nähe wuchsen lange Gräser. Ohne zu Zögern robbte ich hin, riss den Büschel heraus und kaute ihn. Wie zu erwarten hatte das Gewächs keinen Geschmack, dämpfte aber meinen Hunger.
Mit dem Messer machte ich mich daran die Wurzeln freizulegen. Die Gier nach dem Leben setzte in mir die letzten Kräfte frei.
Nachdem ich die vielen, kleinen Wurzeln gegessen hatte, grub ich tiefer und stieß auf eine faustgroße Knolle. Ich aß das saftige Fleisch der Knolle und konnte nach einiger Zeit wieder mich erheben. Mein Magen war für das erste befriedigt.
Um Tiere abzuhalten musste ich ein Feuer entfachen. In der Nähe wuchs eine Kiefer, deren herabgefallene knorrige Äste brennbar aussahen. Mit Feuerstein und Zunder war schnell ein kleines Feuer entfacht. Ich legte noch etliche Äste nach und wickelte mich in eine Wolldecke um zu schlafen. Wann würde ich endlich genügend Essen finden? Würde ich überhaupt noch lebend im Kloster ankommen? So schlief ich in schlechten Gedanken versunken ein.


Die Sonne stand schon hoch am Himmel als ich erwachte. Es war kein Lebewesen in der Nähe zu hören. Ohne Bogen würde es schwer sein, einen der selten vorrüberfliegenden Vögel zu erlegen. Aber etwas Nahrung mußte her. Also setzte ich mich wieder in Bewegung.
Nach einiger Zeit des Marsches kam ich an einem Rinnsal vorrüber, das zwischen den Felsen hervorquoll. Gierig trank ich das kühle Nass. Es schmeckte etwas bitter, stillte aber meinen Durst.
Ein Schrei ertönte durch das Felsental, in dem ich mich gerade befand. Am Himmel flog ein Adler vorrüber. Das konnte die Möglichkeit sein an Nahrung zu kommen! Schnell sprang ich hinterher. Vor einer Steilwand aber, endete die Verfolgung vorrübergehend.
Ich entschloss mich die Wand zu erklimmen, was sich aber als schwerer herausstellte, als zuerst vermutet. Endlich kam ich oben an, nicht ohne etliche Hautabschürfungen erlitten zu haben. Schnell war ich wieder in der Richtung, die der Adler geflogen war. Sein Weg führte über ein Felsplateau, auf dem ich so manches Mal über einen Abgrund springen musste um weiter zu kommen.
Auf einen Felsbrocken schließlich konnte ich den Horst des Adlers ausmachen.
Vorsichtig versuchte ich zu dem Nest zu kommen. Ich warf einen Blick hinein. Zwischen Federn und Ästen sah ich fünf große Eier. Das würde ein Festessen werden!
Hinter mir hörte ich ein gellenden Schrei. Der Vogel kam wohl zurück zu seinem Gelege. Voller Angst fuhr ich herum. Mit einer Sturzattacke kam das Vieh auf mich zugeflogen.
Flink warf ich mich auf den Felsboden. Die messerscharfen Krallen fuhren trotzdem über meinen Rücken, rissen das Hemd auf und drangen in mein Fleisch ein. Schmerzerfüllt sprang ich empor und zog mein Kurzschwert aus der Scheide am Gürtel. Schon war der tolle Vogel mit seinem spitzen Schnabel über mir. Von einigen Treffern im Gesicht gezeichnet, konnte ich endlich seinen Nahkampfattacken ausweichen. Warmes Blut lief in meine Augen und nahm mir die Sicht. Das wilde Gekreische des Tieres war die einzige Orientierung, die ich hatte.
Anscheinend ließ es wieder von mir ab und stieg in den Himmel. Schnell wischte ich mir das Blut aus den Augen und blickte umher. Es kam bereits erneut im Sturzflug auf mich zu. Mein Fuß rutschte rückwärts, Steine fielen hinter mir einen Abhang hinab. Gerade hatte ich neuen Halt bekommen, als der Adler schon fast bei mir war. Instinktiv hob ich mein Schwert und schlug zu.
Tödlich am Kopf getroffen schleuderte der Adler einige Meter weit von mir entfernt in die Tiefe.
Schwer atmend fiel ich auf die Knie. Nur knapp hatte ich überlebt. Ich untersuchte und reinigte meine Wunden, die zum Glück nicht sehr tief waren, und verband sie. Dann nahm ich mir die Eier und schlürfte sie bis auf den letzten Tropfen genüßlich aus. Nach einer Rast kamen meine Kräfte wieder, und ich konnte mich wieder auf den Weg machen.


Am Abend erreichte ich endlich das Kloster, wo ich freundlich aufgenommen und gepflegt wurde. Ich spendete für die Klosterkirche des Sadraki eine beträchtliche Summe Goldmünzen und erhielt im Gegenzug dafür von den Mönchen das Heilmittel für meine Frau. Voller Hoffnung, sie würde wieder gesund werden, trat ich den Heimweg an.

(c) Marcus Fetsch 5.8.2004

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Montilian,

Den Proviant hatte ich seit drei Tagen aufgebraucht und mein Magen lag mir wie ein Stein im Körper

So geht es mir immer, wenn ich viel gegessen habe :D

und so war mein Vorrat an Nahrung nach dem Aufbruch von meiner Heimatstadt Miko aus, bald aufgebraucht

Hatten wir das nicht gerade :dozey:

Überhaupt legst Du in der Story zuviel Wert auf Hunger, Essen und Narungssuche. Der eigentliche plot wird dadurch nebensache und die Story wirkt ohne Zusammenhang.

Am Abend erreichte ich endlich das Kloster, wo ich freundlich aufgenommen und gepflegt wurde. Ich spendete für die Klosterkirche des Sadraki eine beträchtliche Summe Goldmünzen und erhielt im Gegenzug dafür von den Mönchen das Heilmittel für meine Frau. Voller Hoffnung, sie würde wieder gesund werden, trat ich den Heimweg an

Dieser Teil kommt um einiges zu kurz und sollte den Hauptbestandteil der Story ausmachen. Die Reise zum Kloster zu beschreiben ist ja o.k.. Es darf dabei aber nicht nur ums Essen gehen.

Die Idee der Story hat sicher Potential, auch wenn sie nicht neu ist. Die Umsetzung ist mMn aber nicht sonderlich gelungen.

Du solltest die Story völlig neu schreiben. Es könnte eine gute Kg herauskommen :)

Gruß
Jörg


@ Illu,

jetzt bist Du mir aber knapp zuvor gekommen. Als ich meinen Beitrag begonnen habe, war die Story noch ohne Antwort :baddevil:

Ja ich weiß, Off-Topic :D

 

Hi Montilian,
eigentlich weiß ich gar nicht so recht, was ich schreiben soll, besser wie ich es schreiben soll. :confused:
Nun, die Idee, aus der Deine Geschichte entstand finde ich sehr schön. Tapferer Held nimmt Strapazen und den möglichen Tod in Kauf, um seine Liebste zu erretten. Wunderbar. :thumbsup:
Irgendwie stellt sich bei mir dann aber doch so eine Art Kaugummieffekt ein, will heißen, dass das Ganze sich abkaut. Wie bei jedem Kaugummi, auch bei gutem - er verliert an Geschmack.
Nachdem Du etwa zum fünften Mal erwähnt hattest, wie sehr der arme Kerl hungert habe ich mir dann schon gedacht - nu is aber gut. Dass er hungrig ist hat man bereits im ersten Absatz schon zweimal erfahren.
Fazit: Weniger ist oft mehr. Irgendwann dreht sich Deine Geschichte nur noch ums Essen, nicht mehr um seine todkranke Frau.
Seine Frau - das ist auch etwas, was mich sehr verwirrt hat.

Ich konnte nicht zulassen wie die heimtückische Krankheit, an der du gelitten hast, dein Leben verwelken ließ.
Nach diesem Satz war für mich eindeutig klar, die Frau ist tot.
Gegenzug dafür von den Mönchen das Heilmittel für meine Frau. Voller Hoffnung, sie würde wieder gesund werden, trat ich den Heimweg an
Hier lebt sie dann doch noch. Wenn sie an einer Krankheit gelitten hat, braucht sie entweder kein Heilmittel mehr, weil sie wieder gesund ist, oder sie ist tatsächlich schon tot. In beiden Fällen wird seine Reise überflüssig.

So, ich hoffe ich hinterlasse nun nicht den Eindruck, Deine Geschichte wäre aus meiner Sicht keine vernünftige Geschichte. Das will ich nicht behaupten. Sie ist durchaus ausbaufähig und ich glaube, mit etwas Geschick und ein paar kleinen Änderungen wird ein wunderschönes Märchen daraus.
Liebe Grüße, die Kürbiselfe Susie

 

Hi Montilian, ein nachträgliches herzliches Willkommen auf kg.de!

Bevor ich näher auf den Text eingehe, aber erst mal Textzeugs...

Ausgezehrt vor Hunger nahm mein Geist nunmehr wenig wahr.
Da stört mich das "nunmehr". Warum nicht ein schlichtes "nur"?

Den Proviant hatte ich seit drei Tagen aufgebraucht, und mein Magen lag mir wie ein Stein im Körper.
seit würde ich durch "vor" ersetzen, ist einfach richtiger

Der Weg war länger als angenommen gewesen, und so war mein Vorrat an Nahrung nach dem Aufbruch von meiner Heimatstadt Miko aus, bald aufgebraucht.
Zwei nicht sinnverwandte Sätze lieber durch Komma trennen. Komma nach "aus" weg.

Die Strecke war schwierig, doch ich musste durchhalten, bis das Kloster in den Bergen zu sehen war.
Warum nur, bis man das Kloster sehen kann?

Zunächst folgte der Weg der staubbedeckten Ebene, die sich von der Küstenstadt Miko bis zum Hügelland erstreckte. Ein paar Tage darauf schlängelte sich ein steiler Pfad in die Höhe.
So ist das unfreiwillig komisch, vielleicht ergänzt du da besser "ein paar Tage Marschieren später" oder so

Im Gebirge wurde es anstrengender zu atmen und bei größeren Mühen musste man keuchen.
Klingt nicht so hübsch, das kannst du besser formulieren, wie wäre es mit etwas wie "Im Gebirge war die Luft dünner, und bei größeren..."
Es ist ja nicht anstrengender zu atmen, es gibt nur weniger Sauerstoff. Außerdem: Wie hoch ist das Gebirge denn? Da muss der Prot doch schon ziemlich weit oben sein?

Mein Lederrucksack wurde ein zweites Mal durchsucht, aber auch jetzt stieß ich nicht auf das Geringste zu essen.
wurde durchsucht klingt so, als würden Soldaten der Stadwache darin wühlen.

Verzweifelt dachte ich an meine wertvolle Ausrüstung und wie sie mir jetzt noch helfen konnte.
vielleicht besser "und überlegte, wie sie mir..."

Mit meiner rechten Hand fasste ich mir unter mein Hemd und bekam die silberne Kette zu fassen.
ein Nachsatz vielleicht, die um meinen Hals hing oder so. Das wirkt sonst so, als würde man bei jedem Griff unter irgendein Hemd eine Kette in die Hand bekommen.

An ihr befand sich eine kleines Medallion mit dem Bildnis meiner Frau.
Das ist da vielleicht drin, oder?

Ach Tira, hätte ich auf dich gehört.
Vielleicht kursiv und ein Ausrufezeichen dahinter. Oder "hätte ich doch..."

Aber mein Wille war stark gewesen, das Kloster des Gottes Sadraki aufzusuchen.
Das liest sich hier wie gewollt ambientig und nicht gekonnt. Weniger ist manchmal mehr: "Aber ich hatte unbedingt... aufsuchen wollen." Oder "zum Kloster gewollt"

Ich konnte nicht zulassen, wie die heimtückische Krankheit, an der du gelitten hast, dein Leben verwelken ließ
verwelken liest sich hier ein wenig komisch, das ist ja ein nicht steuerbarer Prozess, vielleicht besser "verdorren"?

Durch einen Reisenden erfuhr ich, dass die Mönche in diesem Kloster ein Heilmittel herstellen konnten, das dich wieder gesunden lassen würde.
vielleicht besser "konnte", oder auch nur "dass die Mönche viele Heilmittel kannten", das erhöht die Spannung - vielleicht findet er ja gar nicht, was er sucht?

Ich zwang mich aufzustehen um den, mit Geröll bedeckten Pfad zu folgen.
Komma weg

Zum Umkehren war es bereits zu spät, wollte ich nicht auf der Rückreise verhungern.
Der Satz bedeutet folgendes: Es wäre nur zu spät zum Umkehren, wenn... vielleicht besser "ich würde auf der Rückreise verhungern"

Nach einiger Zeit wurde der Hunger unerträglich. Im Fieberwahn dachte ich an einen saftigen Braten und einen schweren Wein bei uns zu Hause.
Fieberwahn, nach drei Tagen ohne Essen? Hier solltest du dringend recherchieren.

Mein Vater wäre zum Essen vorbeigekommen. Danach hätte er seine Pfeife angezündet und Tabak von der fernen Insel Trentasdan geraucht.
Warum Konjunktiv, hier erschließt sich mir der Zusammenhang nicht

Hatte er nicht auch erzählt, wie er auf Trentasdan fast verhungert wäre?

Von seinen Kameraden war niemand mehr am Leben, und auch er hatte seit Tagen nichts gegessen.

Ich blinzelte umher, konnte aber nichts außer Steinen sehen.

Ich fühlte, wie mir auf einmal schwindelig wurde, und plötzlich kippte ich vornüber.

Es dämmerte bereits, als ich wieder zu mir kam.
Tipp: Lies den Text vor dem Posten laut vor. An Stellen, wo du mit der Stimme nach oben gehst, solltest du über ein Komma nachdenken.

Ohne zu Zögern robbte ich hin, riss den Büschel heraus und kaute ihn.
das Büschel... es

Wie zu erwarten, hatte das Gewächs keinen Geschmack, dämpfte aber meinen Hunger.
vielleicht besser "wie ich erwartet hatte"

Mit dem Messer machte ich mich daran, die Wurzeln freizulegen.
Warum kommt er da erst jetzt drauf?

Ich aß das saftige Fleisch der Knolle und konnte nach einiger Zeit wieder mich erheben.
Das klingt ultra-unbeholfen, vielleicht besser "spürte nach einiger Zeit, wie das Leben in mich zurückkehrte..."

Mein Magen war für das erste befriedigt.
fürs Erste

Um Tiere abzuhalten, musste ich ein Feuer entfachen.
Das hat er vorher nie gemusst?

Ich legte noch etliche Äste nach und wickelte mich in eine Wolldecke, um zu schlafen.
Du magst finale Sätze, oder? Ich tat etwas, um etwas anderes zu tun...

So schlief ich in schlechten Gedanken versunken ein.
Auch das klingt doof. Wer in Gedanken versunken ist, kann nicht einschlafen - da geben sie vorher Ruhe. Vielleicht besser etwas wie "ich grübelte, bis mich der Schlaf übermannte".

Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als ich erwachte.

Wie passt
Es war kein Lebewesen in der Nähe zu hören.
zu
Ohne Bogen würde es schwer sein, einen der selten vorrüberfliegenden Vögel zu erlegen.
Hört er nach Tieren? Normalerweise sieht man doch eher, oder?

Es schmeckte etwas bitter, stillte aber meinen Durst.
Ein Schrei ertönte durch das Felsental, in dem ich mich gerade befand.
Zwei Mal dasselbe - ein Satz, danach ein Nebensatz, der die Handlung weiterführt. Das zieht sich bei dir durch den ganzen Text, wirkt auf Dauer monoton.

Am Himmel flog ein Adler vorrüber.
vorüber mit einem r

Das konnte die Möglichkeit sein, an Nahrung zu kommen!

Schnell sprang ich hinterher.
Ich stelle entgegen:
Am Himmel flog ein Adler vorrüber.
zuerst kriegt der Prot ohne Bogen keinen Vogel, dann kann er plötzlich fliegen. Und warum bedeutet ein vorüberfliegender Adler Nahrung?

Vor einer Steilwand aber, endete die Verfolgung vorrübergehend.
Komma weg

Ich entschloss mich, die Wand zu erklimmen, was sich aber als schwerer herausstellte, als ich zuerst vermutet hatte.
Liest sich so runder, außerdem stimmt dann das Komma

Endlich kam ich oben an, nicht, ohne etliche Hautabschürfungen erlitten zu haben.
Da springst du über eine Situation hinweg, die du gut hättest ausformulieren können, keine große Sache, sondern nur 1-2 Sätze.

Schnell war ich wieder in der Richtung, die der Adler geflogen war.
ich bin in einer Richtung? Bedeutet das, ich kann mich westlich von mir selbst befinden?

Sein Weg führte über ein Felsplateau, auf dem ich so manches Mal über einen Abgrund springen musste, um weiter zu kommen.
Lass ihn doch den Adler betrachten, fast hineinfallen. Warum verzichtest du hier wieder auf Potential? Ich könnte mir das so ähnlich vorstellen wie "ich bemerkte die Felsspalte erst, als ich bereits hineingetreten war, so sehr hatte ich mich auf den Adler konzentriert. Von da an war ich vorsichtiger, behielt den Boden im Auge..." Oder deutlicher! Die Geschichte ist sowieso schon lang, wenn, dann richtig

Vorsichtig versuchte ich, zu dem Nest zu kommen.

Hinter mir hörte ich ein gellenden Schrei.
Dieselbe Satzstruktur wie im oberen Satz, etwas monoton. Wie reagiert der Prot? "Plötzlich hörte ich... den Adler hatte ich ganz vergessen..." Show, don't tell. Zur Zeit erzählst du nur, anstatt zu zeigen.

Schon war der tolle Vogel mit seinem spitzen Schnabel über mir.
Da dachte ich "toll, ein Vogel" :D

Von einigen Treffern im Gesicht gezeichnet, konnte ich endlich seinen Nahkampfattacken ausweichen.
Warum? Was hat sich geändert? Warum keine ausführliche Situationsbeschreibung? "Erneut raste der Adler auf mich zu, aber dieses Mal konnte ich mich knapp retten..."

Warmes Blut lief in meine Augen und nahm mir die Sicht. Das wilde Gekreische des Tieres war die einzige Orientierung, die ich hatte.
So wüst bluten, dass er gar nichts mehr sieht, kann er wohl nicht, oder?

Anscheinend ließ es wieder von mir ab und stieg in den Himmel. Schnell wischte ich mir das Blut aus den Augen und blickte umher. Es kam bereits erneut im Sturzflug auf mich zu. Mein Fuß rutschte rückwärts, Steine fielen hinter mir einen Abhang hinab.
Parataxe, einfache Sätze, wirken wie aufgezählt. Mehr Leben, mehr Spannung!

Gerade hatte ich neuen Halt bekommen, als der Adler schon fast bei mir war.
Gerade ist gleichzeitig, der andere Teil des Satzes nicht. Wenn du ihn umdrehst, ergibt es mehr Sinn. Vielleicht: "Erst, als der Adler mich fast erreicht hatte, fand ich festen Halt."

Tödlich am Kopf getroffen schleuderte der Adler einige Meter weit von mir entfernt in die Tiefe.
Was schleudert der Adler?

Schwer atmend fiel ich auf die Knie. Nur knapp hatte ich überlebt.
Also, wenn das nicht ein Riesen-Killer-Monster-Mutantenadler ist, kann er den Prot nicht töten. Er kann ihn blenden, ihm die Augen auskratzen, aber zum Töten ist er zu klein.

Dann nahm ich mir die Eier und schlürfte sie bis auf den letzten Tropfen genüßlich aus. Nach einer Rast kamen meine Kräfte wieder, und ich konnte mich wieder auf den Weg machen.
Das wirkt hie wie ein Buch-Rollenspiel in der du-Form. Warum nicht ausformuliert? Die rohen Eier sind eklig, oder köstlich, was empfindet der Prot?

So, jetzt zum Rest - sind die anderen mir glatt zuvorgekommen, ich hoffe nur, das zerstreut die Gerüchte, ich würde von einem Notebook aus halbstündlich kg.de checken und die Kritiken zu den Geschichten im Voraus schreiben :D

Dein Text ist nicht mehr als das, ein Text. Er hat eine Handlung, er hat einen Anfang und ein Ende, aber wie die anderen schon geschrieben haben, der Prot bleibt blass. Wäre er gestorben, vom Adler zerfleischt oder von der Klippe gestürzt worden, hätte ich gedacht "ja, toll, nächster Text". Der Prot ist für mich kein Mensch. Er ist kein denkendes, fühlendes Wesen, weil mir seine Gedanken, Gefühle, sein Innenleben vorenthalten werden. Verpass ihm das. Lass ihn eine Meinung haben, lass Dinge passieren, ihn reagieren. So schilderst du nur, aber, wie ich schon geschrieben habe, show, don`t tell. Gerade die Ich-Perspektive eignet sich hervorragend für tiefe Geschichten. Denk einfach, du selbst seiest in dieser Situation. Dein Weibchen krank, du ohne Essen, hungrig, verzweifelt. Vielleicht denkst du, dass du nie wieder nach Hause kommst, dass deine Frau stirbt, wenn du es nicht schaffst. Vielleicht weinst du, ohne es zu merken und wunderst dich, warum dein Gesicht nass ist.

Versetz dich in den Prot hinein. Sei der Prot, lebe deinen Text. Auf diese Art schaffst du Tiefe und Nähe, der Leser wird mit deinem Prot leiden.

Auch am Kaugummieffekt kannst du schreiben. Vielleicht trifft dein Held ja nicht nur Hunger und Adler, sondern auch ein richtiges widerliches Viech. Oder die Mönche schicken ihn los, damit er die Kräuter erst einmal pflückt. Was auch immer, mach mehr aus dem, was der Rohbau zu einer schönen Geschichte ist.

Dann wird der Text zur Geschichte, der Prot zum Menschen, der Leser zum Mitfiebernden. Das Potential steckt im Text und in dir, also überarbeite!

gruß
vita
:bounce:

 

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