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Das Leben mit Depressionen

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03.03.2023
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Anmerkungen zum Text

Eine kleine Geschichte zum Nachdenken

Das Leben mit Depressionen

Depression​


Ich stehe am Fenster und beobachte den Regen, der gegen die Scheibe prasselt. Die graue Wolken am Himmel passen perfekt zu meinem Gemütszustand. Es ist wie eine Schwere, die auf mir lastet, und ich kann sie nicht abschütteln. Ich weiß, dass ich schon seit Wochen in einem tiefen Loch stecke, aber es wird immer schlimmer.
Ich versuche, mir einzureden, dass es nur eine Phase ist, dass es bald besser wird. Aber tief in meinem Inneren weiß ich, dass das nicht stimmt. Ich habe das Gefühl, dass ich mich in einem endlosen Tunnel befinde, ohne Aussicht auf ein Ende. Und das Schlimmste ist, dass ich nicht allein bin.
Die Stimmen in meinem Kopf sind meine ständigen Begleiter geworden. Sie flüstern mir Dinge zu, die ich nicht hören will. Sie sagen mir, dass ich wertlos bin, dass ich nichts wert bin, dass ich es nicht verdient habe, glücklich zu sein. Sie bringen mich dazu, mich selbst zu hassen, mich zu verletzen.
Ich weiß, dass ich Hilfe brauche. Ich weiß, dass ich mit jemandem sprechen muss. Aber ich kann es nicht. Ich fühle mich wie ein Gefangener in meinem eigenen Körper, unfähig, mich zu öffnen und meine Gedanken und Gefühle mit jemandem zu teilen.
Ich verbringe die meiste Zeit damit, im Bett zu liegen und zu schlafen. Schlaf ist meine Flucht aus der Realität, eine Möglichkeit, den Schmerz zu betäuben. Aber selbst im Schlaf bin ich nicht sicher. Die Alpträume lassen mich schweißgebadet aufwachen und mit dem Gefühl, dass ich nicht sicher bin, selbst in meinem eigenen Geist.
Ich weiß, dass ich etwas tun muss. Ich kann nicht weiterleben, als ob nichts passiert wäre. Aber was kann ich tun? Ich habe das Gefühl, dass ich nicht die Kraft habe, mich selbst zu retten.
Eines Tages beschließe ich, Hilfe zu suchen. Ich schaffe es, einen Termin bei einem Therapeuten zu vereinbaren, aber ich bin besorgt, was passieren wird. Was werde ich sagen? Werde ich überhaupt in der Lage sein, meine Gedanken und Gefühle zu artikulieren?
Als ich das Büro betrete, fühle ich mich unwohl. Ich habe das Gefühl, dass jeder meine Unsicherheit und meine Schmerzen sehen kann. Der Therapeut begrüßt mich freundlich und ich setze mich auf das Sofa. Ich spüre, wie sich meine Hände in meinem Schoß kräuseln und ich zittere ein wenig.
Der Therapeut stellt mir Fragen und ich antworte so gut ich kann. Es fällt mir schwer, meine Gedanken in Worte zu fassen, aber ich gebe mir Mühe. Als ich anfange, über die Stimmen in meinem Kopf zu sprechen, fühle ich mich unbehaglich. Ich weiß, dass es verrückt klingt und ich habe Angst, dass der Therapeut mich für wahnsinnig halten wird.
Aber er hört zu und er versteht. Er sagt mir, dass ich nicht allein bin, dass viele Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Er sagt mir, dass ich nicht verrückt bin und dass es Hoffnung gibt.
Wir arbeiten zusammen, um meine Gedanken wieder im Einklang zu bringen.

 

Hallo @Lost Sadness

Willkommen bei den Wortkriegern!

Dein Text ist bis auf ein paar Kommafehler sprachlich solide.

Ich spüre, wie sich meine Hände in meinem Schoß kräuseln [KOMMA] und ich zittere ein wenig.
Der Therapeut stellt mir Fragen und ich antworte [KOMMA] so gut ich kann.
Ich weiß, dass es verrückt klingt [KOMMA] und ich habe Angst, dass der Therapeut mich für wahnsinnig halten wird.

Die sprachlichen Voraussetzungen sind somit gegeben und auch das Thema ist eines, worüber sich m.E. zu schreiben und zu lesen lohnt. Allerdings halte ich das Thema für ziemlich anspruchsvoll und dein Text wrd ihm nicht gerecht.
Mein Rat wäre, eine konkrete Geschichte zu erzählen und dabei ins Detail zu gehen. Kicke alle Floskeln aus dem Text (Schwere, die auf mir lastet, tiefes Loch, langer Tunnel, Flucht aus der Realität usw.) Das ist tausenmal gehört und tausendmal gelesen und das nutzt sich ab und damit ziehst du kaum jemanden in den Bann, was ja gemäss Profileintrag dein Anspruch ist. Ersetze diese Floskeln durch detaillierte Beschreibungen. Wie genau verletzt sich der/die Erzähler:in? Wie fühlt sie sich dabei? Welche konkreten Gedanken gehen ihm durch den Kopf? Was genau sagen die Stimmen? In welchen Situationen sind sie präsent, wodurch werden sie vestärkt, was tut der Erzähler, um sie zum Schweigen zu bringen? Gib den Leser:innen einen Einblick, den sie zuvor nicht hatten (das ist der Grund, weshalb das Thema anspruchsvoll und wichtig zugleich ist). Ich könnte einen solchen Einblick nicht geben, weil mir Erfahrung / Austausch mit Betroffenen / Vorstellungskraft fehlt. Aber wenn das jemand könnte, fände ich es interessant und würde es gerne lesen. Vor allem fände ich es interessant zu lesen, wie die Figur es schafft, sich Hilfe zu holen und wie der weitere Weg verläuft. Da bleibt dein Text maximal an der Oberfläche. Eines Tages beschliesst die Erzählerin, sich Hilfe zu holen. Was ist geschehen? Warum gerade jetzt? Im Text kommt das wie ein Fingerschnippen daher und auch das anschliessende Gespräch bleibt kompeltt an der Oberfläche. Der Psychiater stellt Fragen und dem Erzähler geht es besser. Ja, wenn es so einfach wäre.
Wenn du also deinen Anspruch einlösen und Leser:innen in den Bann ziehen willst, dann musst in die Tiefe gehen. Mit einem so kurzen Text, der so sehr an der Oberfläche bleibt, ist das nicht möglich. Wenn du Lust hast, bleib dran und knie dich rein. Ich wünsche dir viel Spass dabei.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo Lost Sadness und Willkommen im Forum!
Zunächst einmal ein paar konkrete Anmerkungen hinsichtlich Rechtschreibung und Stil:

Die graue Wolken am Himmel passen perfekt zu meinem Gemütszustand.
grauen
Es ist wie eine Schwere, die auf mir lastet, und ich kann sie nicht abschütteln.
Der Satz gefällt mir nicht ganz so gut, vielleicht besser, es ist wie ein Gewicht, das auf mir lastet und ich kann es nicht abschütteln.
Sie sagen mir, dass ich wertlos bin, dass ich nichts wert bin, dass ich es nicht verdient habe, glücklich zu sein.
Hier sagst du zweimal dasselbe, wertlos und nichts wert zu sein.
Aber ich kann es nicht. Ich fühle mich wie ein Gefangener in meinem eigenen Körper, unfähig, mich zu öffnen und meine Gedanken und Gefühle mit jemandem zu teilen.
unfähig (kein Komma) mich zu öffnen
Die Alpträume lassen mich schweißgebadet aufwachen und mit dem Gefühl, dass ich nicht sicher bin, selbst in meinem eigenen Geist.
Die Alpträume lassen mit mit dem Gefühl, dass ich selbst in meinem eigenen Geist nicht sicher bin, schweißgebadet aufwachen.
Ich spüre, wie sich meine Hände in meinem Schoß kräuseln und ich zittere ein wenig.
Schöner Satz! Die gekräuselten Hände kann ich mir gut vorstellen.

Du bildest sehr häufig die Sätze mit Ergänzungssatz (..., dass ...). Ich fände es schöner, wenn du hier mehr Abwechslung reinbringen würdest.
Warum du deine Geschichte noch zusätzlich in das Genre Spannung platzierst hast, verstehe ich nicht, da, zumindest für mich, nicht wirklich Spannung aufgekommen ist. Das könnte daran liegen, dass es der Geschichte am Spannungsbogen fehlt, hierfür fehlt es an einem Höhepunkt. Vielmehr wird die Geschichte sehr schnell aufgelöst, durch den Gang zum Psychologen, der dann schnell Besserung bringt. Auch fehlt mir die Erklärung, was denn nun mit dem Protagonisten los ist, also etwas mehr Hintergrundinformation wäre schön.

Ganz liebe Grüße!
Rubsch

P.S. Ich hab den Kommentar begonnen, bevor es Pepperkorns Beitrag gab. Muss sagen, es geht mir ähnlich wie Pepperkorn. Also dran bleiben :-)

 

Salut, @Lost Sadness,

ich sach mal gleich, wie es ist. Kenne ich. Mit 13 war ich zum ersten Mal bei Menschen, die etwas davon verstehen sollten. Jetzt bin ich 59. Aber versuch mal, einer Person, die das nicht kennt, Depression zu erklären. Das ist selbst heute, in Zeiten, die von Outings, Erklärungen, Erzählungen geprägt sind, mehr als schwer.

Dass Depression eine F-Nummer hat, in Episoden und Phasen daherkommt, nach Graden unterteilt mit wenigen oder vielen Zusatzsymptomen, ist Wissenschaft, aber noch nicht Empathie.

Ein Therapeut sagte mal zu mir: Gehen Sie mit nem Kumpel einen saufen.

Danke.

Du ahnst, auf was ich hinaus will. Die Beschreibung dessen, WAS da vor sich geht in dir, ist abstrakt. Na gut, eine Transmitterstörung. Biochemie. Die Fachkraft würde deine Worte so aufschreiben, etwas verkürzt, mit Anmerkungen in Klammern. Aber die Menschen da draußen, die Leser*innen, die sollen es - wenn möglich - auch verstehen. Stell dir vor, der Mitarbeiter einer NGO kommt aus dem Sudan und erzählt von toten Tieren, Skeletten, abgemagerten Kindern, Hunger. Dann stell dir vor, du wandelst selbst hindurch, riechst den Tod, fühlst die Tränen - falls es noch welche gibt. Welche Worte würdest du wählen?

Dein Text hat einen klar ich-zentrierten Bezug. Versuch dich mal in Gedanken davon zu lösen, werde Beobachter einer Person, die in der Psychiatrischen Landesklinik ist. Verfolge Dialoge oder sei Teil eines Dialogs, erkunde nach und nach die Historie einer depressiven Person mit einer F32.0 und einer mit F32.2 schwergradig mit Wahnvorstellungen. Lass sie reden oder schweigen in den entscheidenden Momenten. Nimm ruhig die dritte Person, zwing nicht die Leser*innen mitten ins Geschehen. Sie müssen selbst den Weg hineinfinden. Vor allem werden sie diesen Weg immer mit eigenem Empfinden vergleichen. Das kannst du unterstützen durch sanftes (beg)leiten in die Tiefe. Dadurch wird es automatisch länger. Spannung einbauen klappt auch gut über Dialog und versteckte Erkenntnis bei Leser*innen.

Das wäre mein Tipp.

Griasle
Morphin

 

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