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Das Leopardenkostüm

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11.05.2002
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Das Leopardenkostüm

Das Leopardenkostüm

"Rumdada rumm rumm", schallte es aus der Ferne.
"Nun ist es wieder mal soweit. Einmal im Jahr wurde ein Käppi aufgesetzt, sich zwei Herzen auf die Backen gemalt oder glänzende Sternchen ins Gesicht geklebt und einen auf lustig gemacht. Alle haben an Fastnacht gefälligst fröhlich zu sein, das gehört mit zum Guten Ton", dachte Martina.
Sie stand, bekleidet mit einem Leopardenkostüm, am Straßenrand. Man hätte sie für ein schmächtiges Mädchen halten können, aber erst beim näheren Hinsehen konnte man erkennen, dass sie eine erwachsene Frau war. Sie wartete schon seit einer Stunde auf den Frankfurter Fastnachtumzug und stand an einem der begehrtesten Zuschauerplätze. Ein paar Meter weiter entfernt befand sich die Prominententribüne, auf der sich unter anderem die Oberbürgermeisterin, Petra Roth und einige andere wichtige Persönlichkeiten der Stadt Frankfurt aufhielten. Gegenüber der Tribüne war der Hessische Rundfunk mit seinen beiden Zugkommentatoren stationiert. Die Motivwagen fuhren hier immer langsamer, um Bonbons und Pralinenschachteln kamerawirksam in die Menge zu werfen. Auch die Tanzgruppen und Spielmannszüge führten hier oft eine Extravorstellung auf.

Die Raubkatzenperücke mit integrierter, schwarzer Nase hielt wenigstens ihren Kopf warm. An ihren Zehen spürte sie allmählich ein taubes Gefühl, ihre dünnsohligen Pumps waren etwas zu sommerlich für diesen frostigen Februartag. Jedoch passten diese Schuhe hervorragend zu dem gelb-schwarz gefleckten Kleid mit dem knieumspielenden Zipfelrock. Es war Martina etwas zu groß, so dass sie einen Gürtel um ihre Taille als Halt gezogen hatte. Die kunstvolle Raubtierbemalung juckte in ihrem Gesicht. Martina schminkte sich normalerweise nie. Nach Beendigung ihres Fastnacht Make Up war sie überrascht, eine ihr völlig fremde Person schaute sie aus dem Spiegel an.
Ein paar junge Männer riefen ihr im Vorbeilaufen: "Hallo, flotte Mieze!" zu, das war eine ganz neue Erfahrung für Martina und sie war sehr stolz auf sich.

Das Trommeln aus der Ferne kam näher, Martinas Herz schlug vor Aufregung schneller und sie vertrat sich ihre Füße im Stehen, um wieder etwas Gefühl in ihre Zehen zu bekommen. Die Lautstärke der Musik aus den Lautsprechern schwoll an und mit einem dröhnenden "Helau" wurde der Zug begrüßt. Die Fasenachter waren spontan fröhlich und sangen: "Die Karawane zieht weiter, denn der Sultan der hat Durst, der Sultan der hat Durst" lauthals mit.

Ganz in Gedanken, sah Martina zu, wie der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr mit Schellenbaum, Fanfaren und großen Pauken, im Takt an ihr vorbeimarschierte. Eine Fahne mit der Aufschrift "Branddirektion Frankfurt" wurde hoch in die Luft geworfen und wieder aufgefangen.

Der Zug kam ins Stocken. "Bumm, bumm, bumm" wurde die Pauke geschlagen. Die Pferde des Reitercorps begannen ungeduldig auf der Stelle zu traben. Mit einem vor Aufregung schneller klopfenden Herzen hielt sie Ausschau nach Roland. Er war nicht unter den Reitern.

Martina hatte ihn auf der Geburtstagsparty ihrer besten Freundin Andrea, vor ein paar Wochen, kennen gelernt. Er war der Tennispartner von Andreas Mann.

"Der ist auch noch ein Solist", wurde er Martina vorgestellt. Er war sehr groß und trug seine dunkelbraunen Haare schulterlang. Verlegen trat er von einem Bein auf das andere, schaute die Geburtstagsgäste an und antwortete: "Nicht immer, ab und zu spiele ich auch mal ein Doppel." Als Roland im Laufe des Abends etwas vertrauter mit den Leuten wurde, entpuppte er sich als angenehmer Partyplauderer, der auch mal über sich selbst lachen konnte. Martina fand, dass er wunderschöne braune Augen hatte. Auch seine Figur war nicht zu verachten. Außer Tennis war er dem Reitsport noch sehr zugetan und er ging regelmäßig ins Fitnessstudio. Martina, die keinerlei Sport trieb, bewunderte das sehr. Als sie später zu Hause in ihrem Bett lag, musste sie andauernd an ihn denken. In seiner Gegenwart hatte sie sich sehr wohl gefühlt. Während sie sich fröstelnd in ihre Bettdecke einmummelte, träumte sie, er läge neben ihr und sie könnte sich bei ihm ankuscheln.
"Wie schön, dass er mit Andreas Mann befreundet ist", dachte sie, während sie allmählich wohlig müde wurde.

Roland, der eine winzige Studentenwohnung in Sachsenhausen bewohnte, saß von nun an nach dem Tennis öfters bei einem Glas Bier in Andreas gemütlichen Wohnzimmer. Martina war fast täglich bei ihr zu Gast, voller Erwartung ihren Schwarm anzutreffen. In ihrer Phantasie sah sie sich und Roland schon als Paar. Doch die Realität unterschied sich von ihren Träumen: Zwar war dieser Mann nett und charmant zu ihr, auch konnte sie mit ihm so herrlich ausgelassen herumalbern, aber leider gab es kein Anzeichen dafür, dass er ihre Gefühle erwiderte. Als er merkte, dass Martina schon mehr von ihm wollte, wurde er distanziert, so dass sie sich darauf besann, alles ganz in Ruhe anzugehen, denn möglicherweise hatte dieser Mann schon einige schlechte Beziehungserfahrungen hinter sich.
Sie beging dann einen großen Fehler, sie lud ihn zu sich nach Hause ein. Er bedankte sich höflich für die Einladung, sagte aber, er könne nicht garantieren, dass es bei ihm klappen würde. Von da an kam er nicht mehr. Martina versuchte so gut sie konnte, ihn zu vergessen, was ihr aber nicht gelang. Kurz vor den "närrischen Tagen" überbrachte Andrea ihr eine Nachricht, die sie "aus allen Wolken fallen lies": Der als verschollen geglaubte Roland wurde von Andreas Schwager im "Griesheimer Reit- und Fahrverein" gesichtet, zusammen mit einer hübschen Reiterin. Beide würden am Frankfurter Fastnachtsumzug teilnehmen. Martina konnte das nicht fassen und in ihr war Wut, Aufruhr. Höchstwahrscheinlich hatte Roland sich damals nicht aus reiner Schüchternheit, ihr gegenüber so reserviert verhalten.

Sie fuhr zu diesem Reitclub, es ließ ihr keine Ruhe, sie musste Klarheit haben. Auf einem verschneiten Feldweg sah sie Seite an Seite Roland mit einer zierliche Frau mit kurzen, rotblonden Haaren und einem niedlichen, sommersprossigen Gesicht, reiten. Sie hatten sich für den Ausritt hochbeinige Trakehnerpferde ausgeliehen. Das ganze wirkte wie aus einem Werbefilm für Reiturlaub. So würden die Beiden auch an Fasching nebeneinander hertraben.
Da wusste Martina, sie musste dieses Jahr unbedingt beim "Frankfurter Umzug" zusehen, obwohl sie ansonsten nicht gerade viel mit Fastnacht am Hut hatte.

Ein kleines, hartes, Bonbon, das ihr mit Schwung an die Stirn geworfen wurde, riss sie aus den Gedanken. Es stammte von einem Mann in einem grünen Musketierkostüm, der auf einem blumengeschmückten Gardewagen stand. Die Pferde, die hinter dem Prunkwagen hertrabten erweckten wieder Martinas Aufmerksamkeit. Plötzlich wurden die Tiere nervös und begannen unruhig zu tänzeln. Der Knall der Kanone von den "Grünen Funken" hatte sie etwas irritiert. Doch die Reiter hatten ihre Pferde schnell wieder im Griff.
"Diese Karnevalspferde sind enorm lärmresistent", dachte Martina und fingerte in der Jackentasche nach ihrer Taschenlampe und Kosmetikspiegel.
Mit viel Helau und Trara setzte sich der Fastnachtsumzug fort. Hinter einer Wolkendecke kam langsam die Sonne hervor. "Prima", dachte Martina "da kann alles nur noch besser werden."

Es gab wieder einmal einen Stopp. Die Tanzmariechen der "Roten Funken" nutzten die Unterbrechung für eine Gardetanzvorführung. Martina konnte diese "Hupfdohlen" nicht ausstehen und schaute interessiert auf den Motivwagen mit dem Thema "Flughafenausbau". Hinter den riesigen Flügeln des Flugzeuges aus Pappmaché sah sie eine Banderole mit der Aufschrift "Reit- und Fahrverein Griesheim e.V." auftauchen. Ihr Mund wurde trocken.

Der Zug setzte sich wieder in Bewegung und das Riesenflugzeug fuhr vorüber. Die Pferde des Reitvereins schritten langsam und würdevoll an den Zuschauern vorbei.

Martina hatte sie entdeckt, schmuck gekleidet in schwarzer Gardeuniform und großem Federhut, saß Rolands Schätzchen sehr selbstbewusst und kerzengerade auf ihrem Pferd. Sie ließ ab und zu einen Blick über die Zuschauer streifen. Ein leichtes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Doch damit hatte sie nicht gerechnet: Ein greller Lichtblitz traf ihr Pferd ins rechte Auge. Das Tier brach seitlich aus und bäumte sich hoch auf. Die Reiterin wurde mit einem hohen Bogen in die Luft katapultiert und blieb seitlich verkrümmt auf dem Boden liegen, die Hand vor dem Gesicht.
"Mein Bein, mein Bein", stöhnte sie.
Sanitäter kamen herbeigeeilt und trugen das Mädchen auf einer Bahre von der Straße. In der Zwischenzeit versuchten einige Reiter das aufgebrachte Tier zu beruhigen. Martina steckte ihren Taschenspiegel unauffällig zurück in die Jacke. Ängstlich schaute sie sich um, doch niemand schien sie sonderlich zu beachten. Es sah so aus, als ob alles wieder zur alten Tagesordnung überging. Die Kameraleute des Hessischen Rundfunks richteten ihre Apparate auf die Oberbürgermeisterin, die unter großem Applaus, einen Bembel überreicht bekam.
„Seltsam", dachte Martina. "Wo war Roland, als sein Schatz verletzt am Boden lag?"

"Ihren" Roland sah Martina zwei Zugnummern später im Hoppserschritt die Straße entlang springen, und zwar Arm in Arm mit einem hübschen, jungen Mann. Als der Zug vor der Tribüne ins Stocken kam, küsste er ihn demonstrativ auf den Mund. Ein anderer Mann deutete an weg zu müssen und übergab Roland ein großes Transparente, worauf stand:

"Am 17. Juli ist Christopher-Street-Party-Tag. Schwulen und Lesben: Macht euch stark!"

 

hi leia,

ich habe deine geschichte gelesen. sie ist gar nicht so lang, wie für dich üblich *smile*!
der inhalt ist mit der schlussstärke wirklich gut. schön idee, martina eifersüchtig agieren zu lassen, nur um am schluss feststellen zu müssen, dass ihr angehimmelter schwul ist. das wäre der faden gewesen: in vorfaschingszeit lernt sie einen sympathischen mann bei ihren freunden kennen. sie versucht sich anzunähern, worauf er aber ungeahnt abweisend reagiert. er meidet den kontakt. martina entdeckt ihn in der vorbereitung auf den faschingsumzug mit einer frau. die pointe ist, dass martina erkennt, dass rolands begleitung und er selbst homosexuell sind.
ALLES andere, die schwester, die eltern, etc - ist unwichtiger nebenkram. er zerstört die geschichte und zieht sie unnötig in die länge.
in diesem text hast du für dich untypisch besonders viele kurze sätze aneinandergereiht. wieso diese atemlosigkeit?

ich gehe mal ins detail:

Sie hieß Martina
das ist aber kein geschickter satz. solche informationen sollte in anderen sätzen eingewebt werden. nämlich hier: Ein schmächtiges Mädchen, in einem Leopardenkostüm gekleidet, stand am Straßenrand. >> Martina stand in einem Leopardenkostüm am Straßenrand. Man hätte sie für ein schmächtiges Mädchen halten können, aber erst beim näheren Hinsehen konnte man erkennen, dass sie eine erwachsene Frau war.

Sie stand an einem der begehrtesten Zuschauerplätzen. Ein paar Meter weiter entfernt befand sich die Promitribüne, auf der sich unter anderem die Oberbürgermeisterin, Petra Roth, und einige andere wichtige Persönlichkeiten der Stadt Frankfurt aufhielten. Gegenüber der Tribüne war der Hessische Rundfunk mit seinen beiden Zugkommentatoren stationiert.
verbinde diese beiden sätzen besser mit einem "und"

Ein paar Meter weiter entfernt befand sich die Promitribüne,

ich würde das nicht abkürzen

Die Raubkatzenperücke ihrer Schwester Steffi, mit integrierter, schwarzer Nase hielt wenigstens ihren Kopf warm.
bitte schreibe "von" vor "ihrer"


An ihren Zehen spürte sie allmählich ein taubes Gefühl. Ihre dünnsohligen Pumps waren etwas zu sommerlich für diesen frostigen Februartag.
verbinde diese beiden sätze besser mit einem komma

Es war Martina etwas zu groß. Mit einem Gürtel hatte sie es zusammengerafft.

auch hier klingt eine zusammenlegung der sätze besser: Es war Martina etwas zu gross, so dass sie einen Gürtel um ihre Taille als Halt gezogen hatte.

Ein paar junge Männer riefen ihr im Vorbeilaufen: "Hallo, flotte Mieze!" zu. So etwas erlebte sie sonst nie. Sie war sehr mit sich zufrieden.

auch das ist zu abgehackt. Ein paar junge Männer riefen ihr im Vorbeilaufen: "Hallo, flotte Mieze!" zu, etwas was ihr sonst nie passiert; sie war über das Ergebnis sehr zufrieden. dieser letzte satz muss sogar unbedingt in den vorsatz integriert wird, sonst könnte der leser "Sie war sehr mit sich zufrieden." auch allgemein interpretieren.

Das Trommeln aus der Ferne kam näher. Martinas Herz schlug vor Aufregung schneller. Sie vertrat ihre Füße im Stehen, um wieder etwas Gefühl in ihre Zehen zu bekommen.

den ersten punkt mit komma ersetzen
den 2. punkt mit einem "und" ersetzen
hinter "vertrat" ein "sich"

Die Lautstärke der Musik aus den Lautsprechern schwoll an. Mit einem dröhnenden "Helau" wurde der Zug begrüßt. Die Fasenachter waren spontan fröhlich und sangen: "Die Karawane zieht weiter, denn der Sultan der hat Durst, der Sultan der hat Durst", lauthals mit.

den ersten punkt mit komma ersetzen
den 2. punkt mit einem "und" ersetzen

Hättest du dich nicht so hochmütig aufgeführt, du würdest anstatt mir dieses Raubkatzenkostüm tragen."

besser: "..., du würdest an meiner Stelle dieses ..."

Mit einem vor Aufregung schneller klopfenden Herzen hielt sie Ausschau nach Roland. Er war nicht unter den Reitern.

Martina hatte Roland auf der Geburtstagsparty ihrer besten Freundin Andrea, vor ein paar Wochen, kennengelernt.


"Roland" ist doppelt. das 2. "Roland" könntest du mit "ihn" ersetzen.
du kommst hier und nachfolgend kaum mit der zeit klar. vergangenheit in einer vergangenheitserzählung wird zur vollendeten vergangenheit. da du auf vielen und unterschiedlich langen strecken in die vergangenheit reist, ist es eine überlegung, die geschichte in gegenwart zu schreiben.

Er trieb viel Sport.
bei einem tennisspieler kann man das voraussetzen. dieser satz ist zuviel.

Roland war nett, charmant und für jeden Spaß zu haben. Leider erwiderte er Martinas Gefühle nicht.

das ist einfach nur platt. besser: "Zwar war der Mann nett und charmant zu ihr, auch machten die beiden so manchen neckischen Spass, aber leider gab es kein Anzeichen dafür, dass er ihre Gefühle erwidert.

ein anderer punkt ist, du sprichst hier schon gefühlen. seit wann gibt es die denn schon? was ist passiert? da fehlt doch eine information für den leser.

Als er merkte, diese Frau wollte mehr von ihm, nahm er Abstand. Martinas Motto lautete nun: Nur nichts überstürzen, alles ganz in Ruhe angehen. Dieser Mann hatte bestimmt Pech in der Liebe gehabt und blockte deshalb ab, wenn man ihm zu nahe kam.
wieder platt. besser: "Als er merkte, dass Martina schon mehr von ihm wollte, wurde er distanzierter, so dass sie sich darauf besann, alles ganz in Ruhe anzugehen, denn möglicherweise hatte jener Mann eine Menge Pech in der Liebe gehabt."

Dann beging sie einen großen Fehler, sie lud ihn zu sich nach Hause ein.
besser: "Trotzdem gebing sie einen grossen Fehler, indem sie ihn zu sich nach Hause einlud."

Er blieb dann ohne eine Erklärung weg. Von nun an hörte sie nichts mehr von ihm.
besser: "Von da an kam er nicht mehr."

Er blieb dann ohne eine Erklärung weg. Von nun an hörte sie nichts mehr von ihm. Auch Andrea und ihr Mann bekamen Roland nicht mehr zu Gesicht. Sogar im Tennisclub war er nicht mehr anzutreffen. Martina versuchte ihn zu vergessen. Es fiel ihr sehr schwer. Einerseits machte sie sich Sorgen um ihn. Andererseits dachte sie, ob es eventuell an ihr lag, dass er sich von Allen zurückzog. Sie fühlte sich minderwertig und unattraktiv. Dann traf Andrea einen früheren Bekannten ihres Mannes aus dem Griesheimer Reit- und Fahrverein. Er hatte den so lange als verschollen geglaubte Roland gesehen. Es ginge ihm sehr gut. Außerdem wurde er des öfteren mit einer hübschen Reiterin gesichtet. Beide würden dieses Jahr am Frankfurter Fastnachtumzug teilnehmen. Martina fiel aus allen Wolken. Und sie hatte gedacht, Roland würde sich aus reiner Schüchternheit, ihr gegenüber so distanziert verhalten.
ein ganzer block abgehackter, zu kurzer sätze. das klingt nicht schön!

fazit: das könnte eine wirklich schöne geschichte sein, wenn du dich aufs wesentliche beschränken würdest, und wenn du mehr auf den schreibstil achtest.

bis dann *smile*

barde

dachte Martina, beinahe ohne schlechtem Gewissens,
"schlechtem" >> "schlechten"

Steffi, die seit ihrer Heirat in Hamburg lebte, traf am Fastnachtdonnerstag bei den Eltern ein.

"lebte, ... war am Fastnachtdonnerstag bei den Eltern eingetroffen."

Ach so tragisch ist das alles gar nicht

hinter "Ach" ein komma

Martina hatte Roland auf der Geburtstagsparty ihrer besten Freundin Andrea, vor ein paar Wochen, kennengelernt.

"kennengelernt" auseinander

Nach dem Tennisspielen, saß er von nun an öfters mit Andreas Mann, bei einem Glas Bier, im Wohnzimmer zusammen.

du wirst lachen, aber hier kommt nicht ein einziges komma hin.

 
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Dieser Kommentar bezieht sich auf die Erstversion der Geschichte.


hallo Leia,

wie Barde es schon gesagt hat: diese Geschichte wirkt irgendwie aufgedunsen. Massive Ausdrucksprobleme - viele spricht Barde an - in Verbindung mit allzu unnötigen Details tun Deiner Geschichte gar nicht gut.

"Und das alles wegen den paar Tagen", dachte Martina grimmig.

man kann nicht grimmig denken, oder zumindest hört sich das komisch an. Streiche das grimmig und überlass dem Leser die Interpretation.

Überhaupt finde ich folgenden Rat für angebracht: Streiche alles, gnadenlos, auf das Grundgerüst der Geschichte zusammen. Dann lies die Geschichte für Dich nochmal. Passagen, die Dir wirklich zu trocken vorkommen, fülle meinetwegen wieder auf, aber dezent. Wenige starke Wörter sind besser als viele schwache Wörter.

"Ist die schwer", sagte sie und nahm ihr fürsorglich die Tasche ab. "Die bringen wir erst mal zum Auto." Die Tasche wurde im Kofferraum verstaut.
Wer trägt wem die Tasche? Irgendwie wird das hier nicht klar, oder bin ich nur zu doof es zu sehen? Und was noch schlimmer ist: Vermeide Passivkonstruktionen! Die sind in den allermeisten Kontexten, insb. in der normalen Erzählung, der absolute Killer.

"Ihren" Roland sah Martina zwei Zugnummern später. Arm in Arm, mit einem hübschen, jungen Mann, sprang er im Hoppserschritt die Straße entlang. Als der Zug vor der Tribüne ins Stocken kam, drehte er sich zu dem Beau um, und küsste ihn demonstrativ mitten auf den Mund. Ein muskulöser Mann mit gelbblond gefärbten, kurzen Haaren, deutete an, dass er mal kurz weg müsse und gab Roland die Haltestange eines großen Transparentes in die Hand. Darauf stand:

Entschuldigung, ich kann mir nicht helfen: Dieser Absatz ist eine Zumutung!
Meine Variante wäre: "Ihren" Roland sah Martina zwei Zugnummern später die Straße entlang springen, und zwar Arm in Arm mit einem hübschen, jungen Mann. Als der Zug vor der Tribüne ins Stocken kam, küsste er diesen demonstrativ auf den Mund. Ein anderer Mann deutete an weg zu müssen und übergab Roland ein großen Transparent, worauf stand: "Am 17. Juli ist Christopher-Street-Party. Schwulen und Lesben: Macht euch stark!"

Wobei ich freilich nicht weiß, wie sich das mit Deinem Gusto verträgt. Aber das zu lesen bereitet wenigstens keine Kopfschmerzen.

Zitat: Nach dem Tennisspielen, saß er von nun an öfters mit Andreas Mann, bei einem Glas Bier, im Wohnzimmer zusammen.

du wirst lachen, aber hier kommt nicht ein einziges komma hin.
Außerdem: "Nach den Spielen...". Alternativ "Nach dem Tennis...". "Tennisspiele" gefällt mir nicht, da ja schon klar ist, dass Roland Tennis spielt. Nur ein einfaches Wort kann wieder aufgreifen, also auf Bekanntes verweisen; ein Zusammengesetztes ist dafür zu klobig und wird nur benutzt, um etwas Neues einzuführen.


So weit, FLoH.

 

Hallo Barde,
hallo Floh,
erst mal vielen Dank für Eure Änderungsvorschläge.

Barde, deinen Vorschlag, die ganzen Umschreibungen mit Martinas Eltern, Schwester usw. wegzulassen finde ich okay. Ich werde die Geschichte zu Hause mal in aller Ruhe überarbeiten.

Gruss
Leia4e

 

Hallo,
ich habe die Geschichte mal vorläufig geändert.
Hi Barde, ich habe die Zeiten nicht geändert, weil die Rückblende mit der Schwester herausgefallen ist.
Doch ich überlege, wirkt die Grundgeschichte vielleicht doch besser in der Gegenwart geschrieben?
Bis dann
Leia4e

 

Hallo Leia,


na da ist Dir ja ganz schön was gelungen. Freue mich, dass die Geschichte jetzt viel besser, da straffer geworden ist. Außerdem ermundert es mich, dass Du am Ball bleibst. Allzu oft schreibt man Kritiken, die dann so im Raum stehen bleiben wie bestellt und nicht abgeholt.

Ein Pluspunkt Deiner Geschichte ist übrigens der interessante Plot. Ja schau an, vorher ist mir das gar nicht aufgefallen.

Ein kleiner Fehler: "Schwule_ und Lesben" - Ja, ich weiß, stammt von mir. Auch hört sich eventuell "küsste er ihn demonstrativ" besser an ("diesen" hat so einen schweren Akzent), da besteht aber andererseits die Gefahr der "wer wen?"-Zwiedeutigkeit.


Gern gelesen,
FLoH.

 

Diese eifersüchtigen Frauenzimmer aber auch; kratzen der vermeintlichen Rivalin einfach mal so die Augen aus...

Der Text konnte mich nicht ganz überzeugen. Das hat wenig mit dem Plot oder der Protagonistin zu tun, auch wenn ich das Ende als ein wenig zu konstruiert empfand und die Erzählerin als ein wenig zu bösartig in ihrer Attacke.

Meine Kritik setzt an der Sprache an. Ich werde versuchen, einige Sätze herauszugreifen, um daran zu zeigen, was ich meine.

  • "Alle haben an Fastnacht gefälligst fröhlich zu sein, das gehört mit zum Guten Ton." - Ich habe hier den Eindruck, daß der Text nicht recht weiß, worauf er hinaus will. Darf es eine Satire sein, oder wollen Sie doch lieber eine nette Geschichte? Zumal ich es nicht sehr schön finde, aber das ist mein subjektives Urteil, daß hier der Erzähler durchbricht. Käme das Urteil von der Protagonistin, hielte ich es für sehr viel besser.
  • "Ein paar junge Männer riefen ihr im Vorbeilaufen: "Hallo, flotte Mieze!" zu, etwas was ihr sonst nie passiert; sie war über das Ergebnis sehr zufrieden." - Das klingt ein wenig steif. Das "etwas" mißfällt mir, danach sollte auch ein Komma stehen. "passiert" ist m.E. nicht die richtige Zeitform. Der letzte Teil ist zu farblos, gerade auch, weil er nicht zeigt, sondern nur sagt, was geschieht.
  • "Auch seine Figur war nicht zu verachten." - Finde ich etwas flapsig.
  • "denn möglicherweise hatte dieser Mann eine Menge Pech in der Liebe gehabt. [Absatz] Trotzdem beging sie einen großen Fehler, sie lud ihn zu sich nach Hause ein." - "Pech in der Liebe" würde ich durch eine weniger umgangssprachliche, vielleicht neutralere Variante ersetzen. Worauf bezieht sich das "Trotzdem" genau?
  • "Es sah so aus, als ob alles wieder zur alten Tagesordnung überging." - "Tagesordnung" scheint an dieser Stelle nicht richtig zu sein.

Ich denke, daß der Text noch ein wenig Bearbeitung verträgt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Cbrucher,
nun habe ich noch ein paar Sachen geändert, habe leider keine Zeit mehr, weil meine Mittagspause vorbei ist. Ich werde die Geschichte noch mal in Ruhe durchlesen, ich habe im Frühjahr schon so viel daran geändert. Ich denke die größten sprachlichen Stolpersteine sind beseitigt.
Eine Satire sollte die Geschichte nicht sein, aber die Ironie sollte drin bleiben. An Fasnacht hatte ich solche Gedanken, als ich einige sogenannte "Narren" zum Fasnachtsumzug gehen sah. Auch das Wort "Tagesordnung" finde ich nicht so schlimm, dies ist ja keine spontane, fröhliche Veranstaltung, sondern ein Veranstaltung die nach strikten Regeln abläuft.
Die Martina soll so biestig bleiben - das ist nun mal ihr Charakter. Ich finde es langweilig, immer nur nette Prots zu haben.
Gruß
Leia4e
P.S. bei dem Treffen in HD werde ich mich schwer zusammennehmen ;)
niemanden einen Abgrund (Gratwanderung) hintunterstoßen oder ;)
mit einem ekeligen Virus infizieren. (Virus) ;)

 

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