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Das Leuchten

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02.05.2003
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Das Leuchten

Als er die Glocke hörte, drehte er sich um. Er kannte dieses Geräusch. Es war ihm vertraut.
Dann sah er sie. Ja, er kannte das Geräusch, ihr Kleid, die Glocke, die Haustür. Es war jedes Mal dasselbe. Jeden Morgen, jeden Tag. Immer wenn er hier stand und wartete kam sie.
Sie leuchtete, zumindest sah es so aus. War irgendwie anders.
Er wusste nicht warum, aber sie hatte immer das gleiche Kleid an. Mit Blümchen drauf und rosa Bärchen. Sie sah aus wie ein Kind, ein kleines Kind.
Er wunderte sich, heute war sie traurig, er konnte es sehen.
Das Leuchten war verschwunden. Wo war es hin? Wer hatte es weggenommen? Er blickte zu ihr. Sie blickte zurück. Ein Gefühl durchrann ihn. Er kannte dieses Gefühl, es war ihm vertraut.
Er spürte es, es wurde stärker.
Das Leuchten, wer hatte es ihr genommen? Er wusste es, er wusste es sehr genau.
Sie blickte ihm in die Augen. Über die Strasse hinweg. Er blickte zurück.
Und sie bannte ihn.
Er konnte seine Augen nicht abwenden, es ging nicht.
Was ist los mit dir? fragte er sich. Er bekam keine Antwort.
Sie stand immer noch da, vor ihrem Haus, der Haustür, der Glocke und starrte ihn an.
Sie war schön. Doch es war nicht die Schönheit, nein es war nicht sie, die ihn bannte.
Das Leuchten, er sah es, aber es war schwach. In ihren Augen, ganz tief, ganz weit hinten, er sah es.
Und er fühlte sich schuldig. Es war nichts. Es war gut.
Er ging einen Schritt Richtung Strasse. Es war nichts.
Er hörte ihre Schreie. Plötzlich, kurz und merkwürdig.
Er lauschte, hörte genauer hin. Er hörte nichts mehr. Jetzt fühlte er. Er fühlte sie, die Weiche, wie verletzlich.
Es war gut, nichts.
Sie starrte ihn an. Er ging weiter zur Strasse. Er spürte es, er war es. Schuldig, warum?
Was hatte er getan? Das war egal. Es war ja nichts.
Denn er blickte sie an. Sie war schön, aber nicht so schön. Weil das Leuchten, das Leuchten war weg.
Wer hatte es genommen? Er wusste es. Sehr genau.
Er war es gewesen. Er hatte das Leuchten genommen. Aber er sah es noch in ihren Augen.
Noch zwei Schritte zur Strasse. Er ging drei. Und blickte ihr in die Augen. Sie waren leer. Das Leuchten war weg.
Der Lastwagen konnte nicht mehr bremsen.
Aber das war egal, es war ja nichts.

 

Hi Ben,

?????? Beschreibst Du den Mord an einem kleinen Mädchen? Und den späteren Selbstmord des Täters?
Habe mir Deine story dreimal durchgelesen und muß gestehen, dass ich nichts damit anfangen kann; sorry.
Wenn Du versuchst, irgendeinen Horror rüberzubringen, dann versteckst Du ihn zumindest so geschickt, dass ihn keiner merkt.
Selbst die kurzen, abgehackten Sätze ergeben für mich keinen erkennbaren Sinn (aber vielleicht bin ich auch nicht für diese Art des Schreibens empfänglich; weiß nicht...)
Bestimmte Abschnitte klingen für mich sogar grammatikalisch falsch. Hier ein Beispiel:

Weil das Leuchten, das Leuchten war weg.
Man kann doch nicht einen Satz mit "weil" beginnen, dann ein Komma setzen, und dann einen Hauptsatz dranhängen, oder?! Das ergibt doch null Sinn ...

Na ja, sorry, dass ausgerechnet ich Dir hier einen Kommentar abgebe. Laß uns mal auf andere warten ...

Schöne Grüße! Salem

 

Hallo Salem
danke für die Kritik. Also dass es um einen Mord an einem Mädchen und den anschließenden Selbstmord des Täters geht hast du schon ganz richtig erkannt, auf der einen Seite... auf der anderen Seite auch nicht. Lass es mich erklären. Ich weiß, dass die Geschichte schwer zu durchschauen ist. Als ich mir damals, als ich sie gschrieben hab, ein paar Meinungen von Freunden angehört hab fiel mir auch auf, dass es eigentlich zwei Sichtweisen gibt, wie man die Geschichte ansehen kann.
Auf der einen Seite kann man dieses ganze Denke in seinem Kopf, was hatte er getan usw. als Mord an dem Mädchen ansehen. Er sieht sie praktisch, geht auf sie zu und tötet sie. Zum Schluss bringt er sich selbst um.
Auf der anderen Seite kann man auch in eine völlig andere Richtung interpretieren und zwar, dass er sie gar nicht umbringt, sondern irgendetwas in der Vergangenheit zwischen ihnen passiert ist, was ihm keine Ruhe lässt, wofür er sich schuldig fühlt und aus Verzweiflung darüber, dass er "das Leuchten weggenommen" hat sich umbringt.
Wie ich es mir gedacht habe will ich nicht verraten, ich lasse in meinen Geschichten grundsätzlich Spielraum für den Leser, einfach weil ich glaube, dass es das Lesen viel interessanter macht. Allerdings ist es auch gut möglich, dass ich es hier vielleicht übertreibe mit dem Versteckspiel und den Leser eher verwirre. Vielleicht kommt die Geschichte deswegen nicht so gut an.
Ich danke dir aber auf jeden Fall für deine Kritik.
Gruß
b

 

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