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Das Licht am Himmel

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23.07.2001
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Das Licht am Himmel

Das Licht am Himmel
Nur ein Erlebnis

Mein Gott, ist das lange her: Fast dreißig Jahre. Und doch muss ich oft daran denken.
Wir waren damals bei der Bundeswehr und für ein paar Wochen nach Kanada geschickt worden, zum Schießen mit diesen riesigen Panzerhaubitzen.
Es war Herbst. Wir hatten Glück mit dem Wetter, denke ich jedenfalls. Vielleicht ist das ja auch immer so, da in Manitoba.
Am Tag war es angenehm, manchmal sogar richtig warm, aber die Nächte konnten schon ziemlich kalt sein.
Allein, dass wir nicht in einer abgeschlossenen Kaserne untergebracht waren, war für uns bemerkenswert. Camp Shilo war offen, mit Countryclub, Bar und Restaurant.
Vieles war anders als zu Hause, eben amerikanisch und für uns neu.
Am erstaunlichsten für mich war aber das Elfsfeuer. Jemand hatte gesagt, dass man dort das Nordlicht so nennen würde.
Es war immer ein beeindruckendes Schauspiel. Da war der schwarze Himmel, in dem die Sterne irgendwie heller leuchteten als bei uns, und dann noch diese merkwürdigen, strahlend weißen Wolken, die sich von einem Moment auf den anderen auflösten, wie Dampf, der mit dem Wind davongetragen wird. Oder sie standen ganz still, begannen plötzlich zu vibrieren und schossen dann wie Blitze über den Himmel.
Uns hat es da gefallen, und wir nahmen auch einiges ziemlich locker. So locker, dass wir dann wegen mangelnder Disziplin gegenüber unserem Vorgesetzten sogar etwas Ärger bekamen.
Unser Gruppenführer war schon ganz in Ordnung und schließlich hat ja auch alles Grenzen.
Die Strafe sah dann so aus, dass wir den Auftrag bekamen, für eine Nacht ein Munitionsdepot zu bewachen.
Wer außer mir noch dabei war, weiß ich gar nicht mehr genau. Rainer, der nach dem Bund Elektrotechnik studieren wollte, und Gunther, den ich noch manchmal im Fernsehen sehe, wenn er die Wettervorhersage macht, und wohl noch zwei weitere, deren Namen mir einfach nicht einfallen wollen.

Es war früh am Abend, als wir auf der Ladefläche des Lastwagens saßen und durch die Prärie geschüttelt wurden.
Keine Häuser, keine Straßen, einfach nur Gras, Gestrüpp und einzelne Bäume. Je weiter wir fuhren, desto größer wurden unsere Bedenken.
Bewachen heißt schützen, und ein Munitionslager braucht eine Menge Schutz, wenn man sich vorstellt, wer daran Interesse haben könnte....
Ok., wir waren ja Soldaten und für diese Aufgabe sicher die Richtigen,… sollte man meinen.
Aber ohne Waffen? Im Ausland durften wir keine Waffen tragen.
Einer sagte. „Wir machen im Ernstfall böse Gesichter und rufen laut –buh-.“
Wirklich beruhigt hat uns das nicht.
Irgendwann kam der Wagen zum Stehen. Wir sprangen von der Ladefläche direkt in die Wildnis. Das Bild von der perfekten Natur wurde durch einige Stapel leerer Holzpaletten gestört. Daneben stand eine kleine Hütte mit einer Tür und einem Fenster, rundherum ein hoher Drahtzaun, sonst nichts.
Was zum Teufel sollte man da bewachen? Wer macht sich auf den Weg in diese Einöde und klaut leere Holzpaletten? Die Gefahr war also nicht besonders hoch einzuschätzen und vor Bären, Wölfen und Kojoten waren wir hinter dem Zaun wohl geschützt.
Wir schulterten unsere Schlafsäcke, schlossen das Gatter hinter uns und der Lastwagen rumpelte zurück zum Camp. Es dauerte nicht lange, dann hatten wir uns für die Nacht eingerichtet. Die Sonne versank hinter dem Horizont und ein klarer schwarzer Sternenhimmel zog über uns.
Für mich war es ungeheuer beeindruckend zu erleben, wie das Leuchten der Sterne durch kein künstliches Licht auf der Erde verfälscht wird. Man sah nur eine schwache, helle Linse in weiter Ferne über der Ebene, dort, wo die Stadt sein musste.
Alles hatte klare Konturen und besondere Kontraste.
Ich weiß nicht mehr, ob wir uns Gedanken gemacht haben, wie wir Alarm geben würden, falls doch etwas passieren sollte. Vielleicht war auch ein Telefon in der Hütte.
Ich weiß es nicht mehr. Verdammte Zeit, wie lange her.
Jedenfalls saßen wir anfangs zusammen, unterhielten uns und blödelten, wie junge Männer das so tun, wenn sie zusammenhocken.
Später teilten wir die Wachen ein und legten uns in die Hütte zum Schlafen.
Wir waren nur Wenige und das Areal war gut überschaubar, deshalb entschieden wir uns, keine Doppelwachen aufzustellen. Jeder, der dran war, marschierte alleine am Zaun entlang.
Ich meine, dass ich so eine halbe Stunde vor Mitternacht geweckt wurde. Mein Vorgänger legte sich in die Hütte, und ich nahm meinen Rundgang auf. Es war kalt, ich hatte mir eine Decke übergeworfen.
Gerade in der Nacht werden Geräusche weit getragen. Ich hatte vermutet, dass in der Dunkelheit viele Tiere aktiv sein würden, die sich am Tage verborgen halten.
So war es aber nicht, jedenfalls nicht hier. Die Prärie schwieg in dieser Nacht.
Die einzigen Geräusche machte ich, wie ich so gelangweilt am Zaun entlang strich. Ich war müde und mir war kalt.

Ich weiß noch, dass die Veränderung nicht plötzlich kam. Es ging so langsam, dass es zunächst mehr ein Gefühl, einfach nur eine seltsame Ahnung war, die mich aufmerksam werden ließ. Es war heller geworden.
Da war einfach mehr Licht und die Helligkeit nahm zu.
Im ersten Moment konnte ich die Quelle nicht ausmachen.
Dann schaute ich über mir in den Himmel und sogleich entschied sich mein Unterbewußtsein, mich mit allen möglichen Gefühlsregungen zu überschütten, die in dieser kurzen Zeit zur Verfügung standen. Zwischen Staunen und Angst war alles dabei.
Direkt über mir, in diesem schwarzen Himmel mit den wunderbar leuchtenden Sternen hatte sich ein kreisrunder, gleißender Ring aus Licht gebildet, dessen scharfe Konturen wirkten, als hätte eine höhere Macht dort oben eine dieser alten Küchenlampen hingehängt.
Wäre ich nicht allein gewesen, so hätte ich mit einem Kameraden gemeinsam staunen können. Man nimmt dann viele Dinge leichter und kann in der Position als Zuschauer genießen.
Da war aber Niemand, nur die Gefühle in mir, die sogar gegen einen kleinen Gedanken an Ufos keinen Schutz boten.
Ein Ring im Himmel, wie eine Linse, die auf mich fokussiert war.
Die Helligkeit nahm weiter zu.
Mit der Intensität des Lichtes kamen die Strahlen. Der äußere Rand franste aus und ein dichter gleißender Vorhang aus Licht senkte sich langsam herunter, bis auf die Erde.
Ich befand mich mitten im Inneren eines vollkommen geschlossen, weiß leuchtenden Strahlenkegels, der das weite Gelände um mich her umspannte. Ich im Zentrum allein.
Über mir das kreisrunde Fenster zum schwarzen Himmel mit seinen leuchtenden Diamanten. Der einzige Ausweg.
Ein Blick auf meine Armbanduhr ließ meine Verwirrung noch größer werden: Es war Mitternacht, genau zwölf Uhr.
Es hätte mich nicht mehr erstaunt, wenn sich über mir in dieses schwarze Himmelsfenster die graue metallische Scheibe eines Raumschiffes geschoben hätte, ich von einem Strahl getroffen worden wäre, der mich hinaufgezogen hätte, als Sammelobjekt für fremde Wesen.
Ich stand in einem Trichter aus Energie.
Es war windstill und völlig ruhig. Dass sich dieser dichte, makellos weiße Strahlenvorhang um mich her dennoch wie von einer zarten Brise berührt, bewegte, ohne aufzureißen, machte die Erscheinung noch gespenstischer.
In mir tobten Gefühle, die ich so noch nie zuvor und auch später nicht wieder empfunden hatte.
Es war ein Sturm aus Furcht, Unsicherheit, aber auch unendlich großes Erstaunen, Begeisterung und Faszination.
Dicht über dem Boden begann der Vorhang ringsherum auszufransen.
Wie der zerschlissene Saum eines Kleides strichen die Strahlen über den Boden, ganz sacht im Rhythmus einer Musik, die mir verborgen blieb.
Das Licht wurde schwächer und löste sich dann schließlich vollkommen auf.
Von einem Moment auf den anderen, war alles wie zuvor: Die stille Wildnis und der schwarze Himmel mit seinen glitzernden Diamanten.
Wohl kaum mehr als eine Minute, die unvergeßlich bleibt.
Ich habe nie den Rat eines Fachmannes eingeholt.
Sicher hängt es mit elektrischer Aufladung zusammen oder Magnetfeldern...
Doch, ich sollte wohl mal endlich fragen.

 

Nach der Diskussion über Coleratios Geschichte „Die Blonde auf der Kirchenbank“ kam ich auf die Idee mein Erlebnis aufzuschreiben.
Coleratio hat sich so geäußert, daß eine selbst erlebte Geschichte schwerer zu schreiben sei.
Ich kann das somit nur bestätigen.

 

Hallo Dreimeier,

ganz ehrlich, ich beneide dich um dieses Erlebnis.
Selbst wenn es "nur" ein Elfsfeuer war, so horchte ich doch auf bei dem Satz: Es war ein Gefühl, eine seltsame Ahnung.
Noch bevor du das Licht gesehen hast, spürtest du das etwas geschehen würde. Und darum glaube ich, das Licht hatte eine besondere Bedeutung für dich.
Auch das du ausgerechnet in dieser Zeit Wache schieben mußtest. Das du oder ihr "zufällig" in dieser Nacht an dem Ort wart.
Was ist einen Tag später in dir vorgegangen?
Hast du in dir eine Veränderung bemerkt? Oder ist später etwas geschehen, womit du nie gerechnet hättest?

Irgentetwas muß danach dein Leben oder dich selbst verändert haben. Vieleicht hast du es bemerkt und wieder verdrängt, oder als Zufall angesehen?

Ich glaube daran, dass nichts in unserem Leben ohne Bedeutung ist.
Warum hast du nie nachgefragt, ob die Lichterscheinung so wie du sie gesehen hast, normal ist?
Hattest du die Befürchtung das es nicht so ist?

Ich kann mich natürlich auch total irren und du hattest nur das Glück, ein wunderschönes Elfsfeuer zu sehen.
Doch, allein mir fehlt der Glaube.
Überlege mal, du warst im Zenit, du warst der Mittelpunkt. - Wahnsinn -
Ein imposantes Erlebnis. Beim lesen hatte ich das Gefühl neben dir zu stehen und alles genau so zu sehen wie du.

Es freut mich, dass du nun selber empfunden hast, wie schwer es ist eine wahre Geschichte zu schreiben, ohne von der Wahrheit abzukommen.

Hast du noch mehr davon?

viele liebe Grüße
coleratio

 

Hallo Manfred!

Für eine erfundene Geschichte in "Alltag" wäre das schon fast zu fantastisch...

Ich wusste bis jetzt garnicht, dass es soetwas gibt. Du bringst die Gefühle und die Faszination gut rüber, ich war richtig verzaubert.
Eine wahre Geschichte gnaz ohne Veränderungen zu schreiben ist immer schwierig, die Wahrheit ist oft nicht so glatt, wie man es sich für Geschichten wünscht.
Dass Du ein eigenes Erlebnis erzählst merkt man irgendwie, an Deiner Wortwahl und Erzählweise. Man merkt auch jetzt noch Dein Erstaunen.
Eins ist mir aufgefallen.

Uns hat es da schon gefallen, und wir nahmen auch einiges ziemlich locker. So locker, dass wir dann wegen Disziplinlosigkeit gegenüber unserem Vorgesetzten sogar etwas Ärger bekamen.
Unser Gruppenführer war schon ganz in Ordnung und schließlich hat ja auch alles Grenzen.
- schon- schon.
Ist zwar ein Satz dazwischen, dennoch ist mir diese Wiederholung unschön aufgefallen.

liebe Grüße
Anne

 

Phantastisch! Unglaublich! Das Auge des Universums schaut genau auf dich. -oder so.
Ein Erlebnis, das zu groß scheint, um es zu erzählen. Ich hatte auch das Gefühl, daß du in deiner Erzählung ständig versuchst, etwas Abstand zu gewinnen, als ob du es selbst nicht so recht glauben könntest.
Für einen religiösen Menschen wäre das eine eindeutige Aufforderung zu einer Umkehr im Lebenswandel (aber in deinem jugendlichen Alter damals hätte es wohl noch nicht so viel gegeben, um es umzukehren). Für einen naturwissenschaftlich angehauchten Menschen ist das viel komplizierter. Es kann für ihn nicht einfach ein überwältigendes Erlebnis sein, sondern fordert irgendeine wissenschaftliche Erklärung. Und vielleicht hat man auch ein bißchen Angst, sich lächerlich zu machen, wenn man so ein Erlebnis "persönlich nimmt".

Danke für's Teilen dieses Erlebnisses.
sowieso

 

Hallo,
ich kann mich im Prinzip anschließen, da hast du ein beneidenswertes Erlebnis gehabt.
Deine persönlichen Gefühle kommen durch die sprachliche Rauheit gut durch, das macht den Text auch so authentisch: er ist nicht rund, gereinigt und geschliffen, sondern körnig und holprig. Eben so, wie man selbst Erlebtes erzählt, daher ist diese sprachliche Komponente hier sogar wünschenswert.

Mir ist nur eines noch aufgefallen:

Elektrotechnik studieren wollte
Komma hinter "wollte"

Gruß
Arthuriel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zusammen,
zunächst möchte ich mich bei euch allen bedanken.
Ohne auf jede einzelne Stellungnahme direkt einzugehen, hoffe ich, daß sich jeder persönlich angesprochen fühlt.
Über Eure Antworten bin ich total überrascht.
Zunächst hatte ich erwartet, daß man mich darauf aufmerksam macht, daß mein Text ja eigentlich keine Geschichte ist. Es ist eher ein emotionaler Erlebnisbericht, denke ich.
Ich freue mich unheimlich, daß ich das für mich Wunderbare etwas rüberbringen konnte.
Alle meine damaligen Gefühle habe ich natürlich nicht mehr in Erinnerung. Ich weiß aber, daß mir durchaus Gedanken an Übersinnliches oder UFOs kamen. Ich weiß auch, daß ich mir in dem Moment klarmachte,(mich gezwungen) daß dies eine absolut natürliche und erklärbare Erscheinung war. Eigentlich als Schutz gegen die Angst vor dem Übersinnlichen. Sowas hat man damals natürlich nicht zugegeben.
Später war mir aber klar, daß es mit Magnetfeldern oder einer Aufladung der Luft und der besonderen Position von Sonne und Mond zusammenhängen muß.
Glaube ich jedenfalls!
Oder doch nicht?
Was mich aber interessiert ist, ob dies dort öfter vorkommt oder ich wirklich ein einmaliges oder seltenes Erlebnis hatte.

Ich bin froh, daß ich dies Erlebnis jetzt in schriftlicher Form habe.
Das mündliche Erzählen ist problematisch. Die Einen denken, man übertreibt, und die Anderen interessieren sich nicht wirklich dafür.
Ein solcher Text kann aber nur eine Ahnung vermitteln, von dem was man erlebt hat.
Das Ihr so mitfühlen konntet macht stolz.

Danke und Gruß
Manfred

Ach ja, danke auch für die Fehlermeldungen. Die Korrektur werde ich mogen vornehmen.

 

Lieber Manfred,

mit dieser Geschichte triffst du sicherlich die Herzen vieler. Wer hat nicht in seiner Jugend zum Firmanent geschaut und den Sternenhimmel in seiner Erhabenheit bewundert? Wenn dazu ein besonderes Ereignis eintritt (in deinem Falle: ein Polarlicht), ist man erst recht ergriffen.

Mich hast du gedanklich in eine Zeit entführt, als ich an Freitagabenden lieber zum Beobachten oder zu einem Astro-Verein ging, während andere Gleichaltrige in der Disco oder sonstwo herumlungerten. Dadurch sind mir zwar die neuesten Trends entgangen, aber dafür habe ich die Ewigkeit in der Tiefe des Alls erblickt. Dies war dann so faszinierend, dass ich davon nicht mehr losgekommen bin. Eine klasse Erzählung, deren wissenschaftliche Aspekte in Relation zu den Jugenderinnerungen unbedeutend erscheinen.

Herzliche Grüße,
Emil

 

Hallo Emil,
ich freu mich, daß Dir mein Erlebnis gefallen hat. Es ist schön, wenn es gelingt andere mitzunehmen.
Die Disco-Zeit habe ich aber voll mitgenommen und kann dir sagen, ich möchte sie nicht missen.
Die Sterne sind sicher wunderschön, aber manchmal auch einen Blick auf die erde werfen lohnt sich auch.
Danke fürs Lesen,
und viele Grüße

@ Alle,
hab gerade nochmal Eure Stellungnahmen durchgelesen.
Ich hab mich ja so gefreut!
Kitschig was?

 

so, ich wollte mich mal um einer erklärung kümmern. ich hab jetzt eine und nutze die gelegenheit brutal diesen text wieder auf die erste seite zu bringen.
der meteorologe erklärt das so:
......
Was wir gesehen haben, gibt es in polaren Breiten öfters.
Die Lichterscheinung bildet das Magnetfeld der Erde ab. Dabei werden die Luftmoleküle in großer Höhe durch Teilchen von der Sonne zum Leuchten angeregt: die Luftmoleküle erhalten Energie, die als gelb--grünes Licht wieder abgestrahlt wird. Das ist meine Erklärung.
........
kann man das glauben?
meine hoffnung ging dahin, daß sich diese erscheinung nur alle hundert jahre wiederholt und derjenige, der sich dann im inneren des lichtkegels befindet, vom ortsansässigen indianerstamm als von manitu ausgewählter häuptling angesehen wird.
die rechte auf die ländereien nord-kanadas stünden dem auserwählten, also mir, dann selbstverständlich zu.
sollte unter euch also ein indianer sein, so stehe ich für kontakte gerne zur verfügung.

 

Bei der Erklärung fehlt aber der Grund für die kreisrunde Form, oder? Mir leuchtet die Erklärung mit manitu viel mehr ein. Ich hab' schon mit dem Gedanken gespielt, mich als "manitu" anzumelden, um Dir deine Erwählung zu verkünden. ;) Ich bin aber leider nichtmal ein Indianer.

Grüße
sowieso

 

Hallo sowieso,
Genau! Wenn ich richtig liege, spannen sich die Magnetlinien vom Nord- zum Südlop. Das ergibt keinen Kreis.
Außerdem befanden wir uns etwa auf dem Breitengrad wie München (glaube ich). Das kann doch nicht zu den Polarbreiten gezählt werden.
Sowieso, demnach lebst Du im Polargebiet.
Nein, ich denke auch daß meine Vermutung mit den Indianern stimmt.
………
Ich hab' schon mit dem Gedanken gespielt, mich als "manitu" anzumelden, um Dir deine Erwählung zu verkünden.
………
Ich kenne aber den guten Willen an.
Ich forsche weiter.

 

Lieber Manfred,

schön, auf deine Geschichte noch einmal eingehen zu können. Hier auf KG gibt es doch eigentlich viele Experten, die zu diesem Thema etwas beitragen könnten -- wo sind die hin...?

Unter der Annahme, daß du ein Polarlicht gesehen hast (St. Elmo's Fire ist etwas anderes), ist deine Erklärung schon sehr gut. Ich erlaube mir, die gleiche Sache kurz in andere Worte zu fassen: Freie Elektronen werden an den Magnetfeldlinien der Erde beschleunigt und pendeln zwischen den magnetischen Polen hin und her. In ca. 100 -- 300 km Höhe treffen sie auf Luftmoleküle. Diese werden angeregt und in ein höheres Energieniveau gehoben. Beim Zurückfallen den stabilen Zustand senden die Moleküle Licht aus. Nach einem ähnlichen Schema funktioniert eine Leuchtstoffröhre. Für die grüne und rote Farbe sind Sauerstoffmoleküle verantwortlich.

Ich könnte noch stundenlang darüber referieren, wann und wo und wie oft das Polarlicht auftaucht; das Posting würde länger als die Geschichte. Im Mai habe ich das Vergnügen, gerade zu diesem Thema diverse Vorträge zu halten, doch ich belasse es an dieser Stelle einmal mit einem Hinweis auf Google. Im Grunde genommen freue ich mich innerlich, wenn in Zeiten von peinlichen Pisa- Studien es immer noch Leute gibt, die sich für Naturwissenschaften interessieren. Das Schöne an diesem Literaturforum ist, daß es Platz für mannigfaltige Interessensgebiete bietet. Vielleicht gibt's ja am Wochenende etwas Spannendes am Himmel...?

Viel Spaß beim Beobachten und clear skies wünscht
Emil

 

Jup, nur habe ich mich da nicht am Polarkreis befunden, sondern auf dem Breitengrad wie München und die Erklärung mit den Magnetfeldern will in mein kleines Laienhirn auch nicht rein, weil die Erscheinung eben so sauber und wirklich Kreisrund war. Reflexion der Erde oder Sonne oder was...
Tja, ich dachte auch, wir hätten hier Fachleute, die für ihre Doktorarbeit die Lichterscheinungen Kanadas gewählt haben.
Ich hab die Geschichte aber gerade nach Berlin zur FU geschickt. Bin gespannt, was von da kommt.
Wenn mich da keiner überzeugt, bin ich Häuptling!
Emil, ich wünsch Dir ein schönes Wochenende!

 

Hallo Dreimeier,

ich finde du erzählst da zwei Geschichten. Di erste ist ein spannender Thriller: Da müssen junge Soldaten ein Munitionslager in der Wildnis bewachen. Ich hab mich gefragt: Wer kommt und will sie stehlen?

Aber dann, als die Spannung am Höhepunkt ist (der Ich-Erzähler hält Wache, man erwartet ständig den Überfall) bricht der Text ab, und es kommt eine andere Geschichte zwischen Mystik und Ufo-Story.

Mir ist schon klar, Dreimeier, dass du das so erlebt hast. Aber könntest du dich nicht auf eins von beiden konzentrieren?

Was mir gut gefallen hat, war der Anfang:
Mein Gott, ist das lange her: Fast dreißig Jahre. Und doch muss ich oft daran denken.

Da fragt man sich als Leser gleich, was ist so faszinierend, so prägend, dass man es auch nach 30 Jahren noch weiß? Das weckt das Interesse. Guter Kniff.

Grüße,
Stefan

 

Hmmmm, wenn du das "kreisrund" so betonst, wäre ich lieber dabei gewesen, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Doch Polarlichter sind aber auch schon in Rom gesehen worden. -- In welchem Jahr warst du denn in Kanada?

Deinen Text habe ich nun so aufgefaßt, daß es dir vor allem um die prosaische Beschreibung des Erlebnisses ging, weniger um eine wissenschaftliche Aufklärung. Mit dieser Erzählung hast du mich, wie gesagt, gut in alte Zeiten gelockt, denn ich habe mich ausgezeichnet in die Situation einfühlen können. Ich fand Spannung drin, obwohl nicht so viel "passiert" ist; eine flüssige Wortwahl, eine nette Schreibübung halt. -- Bin jetzt etwas verwirrt.

Schöne Grüße,
Emil

 

Also, da muß ich doch wohl einiges erklären, denn jetzt kommt scheinbar die Diskussion, die ich schon am Anfang erwartet hatte:
Es war so, daß ich Coleratios Geschichte „Die Blonde auf der Kirchenbank“ kritisiert hatte und einige Vorschläge machte, wie mehr Spannung aufzubauen sei, und einiges mehr.
Coleratio meinte, bei selbst Erlebtem sei das schwer.
Also hab ich es selbst ausprobiert und mein Erlebnis aufgeschrieben.
Ich habe dabei festgestellt, daß es schwer ist Dramatik und Spannung reinzubringen, wenn man bei der Wahrheit bleiben will. Es ist also keine geschichte geworden, sondern mehr ein Erlebnisbericht.
Ich bin bei der Wahrheit geblieben und daher ist es für mich erstaunlich und erfreulich, daß der Bericht bei leixoletti doch so viel transportiert hat.
.............
Mein Gott, ist das lange her: Fast dreißig Jahre. Und doch muss ich oft daran denken.
............Gerade mit diesem Satz wollte ich eigentlich weniger Spannung aufbauen, als mein Gefühl ausdrücken, wenn man sich an etwas erinnert, sich zurücklehnt und sich bewußt wird, wie lange das doch schon zurückliegt.
Wenn das anders rübergekommen ist, auch ok.

Zu dem Erlebnis selbst: Es geschah vor ca. 30 Jahren in Manitoba und ich habe es tatsächlich so erlebt. Ich habe nichts ausgeschmückt, um es interessanter zu machen.
Der Exakt kreisrunde, saubere Ring am Himmel. Der weiße, absolut dichte Strahlenvorhang um mich her.
Ich glaube speziell in diesem Fall nicht an übersinnlichem, aber die Sache so einfach mit dem Magnetfeld, paßt mir schon wegen der sauberen Geometrie nicht. Ich denke, da war etwas mit der Abstrahlung der Sonne oder Reflexion des Mondes, falls es so was gibt.
Ok. Mitternacht war Zufall, aber auch das ist wahr.

Ich wollte also zum einen testen, wie das so mit dem Schreiben ist, nach Coleratios Einwand, wenn aber eine Erklärung dabei herauskommt, ist es mir natürlich absolut recht, weil ich schon danach suche.

Danke daß Ihr Euch mit diesem Text beschäftigt
Liebe Grüße
Manfred

 

Hallo nochmal,

du schreibst:
Also hab ich ... mein Erlebnis aufgeschrieben. Ich habe dabei festgestellt, daß es schwer ist Dramatik und Spannung reinzubringen, wenn man bei der Wahrheit bleiben will.

Dazuerfinden kannst du nichts, aber weglassen. Wenn ich dir erzähle, wie ich gestern in der Stadt vergeblich eine Hose gesucht hab, die mir passt und gleichzeitig auch gefällt, und ich fang damit an, mein Frühstück zu beschreiben, würdest du auch sagen: Frühstück und Hosenkauf sind zwei Geschichten.

Grüße,
Stefan

 
Zuletzt bearbeitet:

ein guter vergleich! :-))
ok. du hast recht!

 

Hallo Dreimeier,
also zuerst war ich ein wenig verwundert, da ich dachte, dass du hier einen realen Ufo Erlebnisbericht geschrieben hast. Ich selbst glaube absolut nicht an Ufos, die uns besuchen. Da gibt es wohl eher noch das Monster, dass sich unter unserem Bett versteckt (hmmm, hab ich da grad ne Idee für ne story *g*) .
Also dachte ich mir „das kann der doch nicht ernst meinen“ und las deine story ein zweites Mal und da fiel mir auf, dass du die Ufo Geschichte ja selbst nicht glaubst....und prompt fand ich deine kg schon viel besser ;)
Gut geschrieben und erzählt!

Zwei Dinge sind mir aber noch aufgefallen:
-und wohl noch zwei weitere, deren Namen einfach nicht kommen wollen-
deren Namen mir einfach nicht einfallen wollen; klingt ich viel besser.

-Verdammte Zeit, wie lange her-
auch ungünstig formuliert, wie ich finde

Liebe Grüße...
Der rational denkende morti

 

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