Was ist neu

Das Meer

Mitglied
Beitritt
14.08.2004
Beiträge
4

Das Meer

Am Strand, im Sand. Hier gefällt es mir besonders gut.
Das Meer ist Türkies und der erfrischende Wind, der von der weiten See kommt, lässt das Wasser bewegen. Ich stehe in meinem roten Badeanzug im warmen Sand, der von der strahlenden Sonne erhitzt wird. Meine Zehen werden kurz von dem kalten Wasser gekitzelt, so nah stehe am weiten Meer. Ich sehe ein Frau neben mir in einem dunkelblauen Badeanzug. Um ihre Hüfte ist ein langes, buntes Tuch gewickelt. Sie trägt einen Strohhut mit einem weiten Schirm. Plötzlich saust ein heftiger Windstoß an mir vorbei, und bringt meine langen, roten Haare zum fliegen. Der Hut von der Frau wird von ihrem Kopf gefegt, und durch die Luft gewirbelt. Dann landet er weit auf dem Meer und wird davon getrieben. Der Hut geht nicht unter. Ich wünschte ich wäre der Hut...
Die Frau läuft ins Wasser und holt ihren Hut wieder. Nachdem sie wieder an Land ist, geht sie weiter.
Der Strand ist sehr leer, fast niemand kann mich sehen. Ich drehe mich zur Düne hinter mir um. Dort liegt meine Mutter im Liegestuhl und schläft unter dem Schutz des bunten Sonnenschirms. Auch sie bemerkt mich nicht.
Eigentlich fühle ich mich auf dem warmen Sand ganz wohl, das Wasser ist doch sowieso viel zu kalt! Das Meer sieht schön, aber auch bedrohlich aus. Es ist sehr tief, und viele hundert Meter tiefer ist das Wasser schwarz. Ich habe Angst vor schwarzem Wasser, man weiß nicht was aus der Dunkelheit kommen kann. Das Meer sieht so aus, als wollte es den Strand verschlingen. Als wäre es ein Ungeheuer.
Aber die Gelegenheit ist da, niemand verfolgt mich mit starrenden Augen.
Entschlossen gehe ich Schritt für Schritt in das Wasser. Es ist wirklich sehr kalt, und ich wünschte, ich wäre doch auf dem Sand geblieben. Aber langsam gewöhne ich mich an die Kälte. Ich stehe nun bis zu dem Bauch im Wasser, und ich gehe noch weiter. Solange, bis das Wasser mir bis an das Kinn reicht.
Weiter weiß ich nicht. Was soll ich denn jetzt tun? Meine Mutter sagte mir immer, ich soll meine Beine und Arme bewegen, und sie hat mir gezeigt, in welcher Bewegung. Aber ich hab alles wieder vergessen.
Ich komme mir vor, als würde ich direkt im Maul des riesigen Ungeheuers stehen. Einen Augenblick habe ich Angst gefressen zu werden, doch dann weiß ich wieder, dass das Meer doch eigentlich genauso wie mein Planschbecken ist, nur viel größer.
Ich stelle mir vor, dass der Boden unter mir nicht absinkt, sondern wieder ansteigt, und plansche und paddel mit Armen und Beinen. Ich versuche nicht auf den Boden zu treten, und mich so an der Oberfläche zu halten. Es gibt viel Gespritze, und ich muss mich doch noch mal hinstellen, um mir das salzige Wasser aus den Augen zu reiben. Dann versuche ich es erneut. Wieder plansche und paddel ich mit Armen und Beinen. Und - durch die Bewegungen, die ich mache, berühre ich nicht den Boden. Ich versuche mich fortzubewegen. Plötzlich bin ich ein Stückchen weiter im Wasser als ich vorher war. Und noch ein weiteres Stückchen.
Ich schwimme! Und ich will gar nicht mehr aufhören.
Ich schwimme mitten hinein in das große, geöffnete Maul des Ungeheuers.

 

Hallo Hanfblatt! (lustiger Nick :D)
Mir hat deine Geschichte nicht gefallen. Das liegt hauptsächlich am Ende, aber auch nicht nur an ihm.
Es soll ja eine Geschichte für Kinder sein. Das Thema finde ich auch gut, nur die Umsetzung der Idee finde ich eher schlecht.
Im Prinzip passiert die ganze Geschichte über nichts, nur die Gedanken des Mädchens. Nur zum Schluss passiert dann etwas, aber das schreibst du mMn ohne Spannung, so dass sich dieses Ereignis bzgl. Spannung nicht von dem Anfang unterscheidet.
Das Ende finde ich gänzlich unpassend für eine Kindergeschichte. Das Mädchen schwimmt immer weiter raus ins Meer, keiner bemerkt sie und dann ist Schluss. Das könnte den Eindruck erwecken, dass es nicht schlimm ist, wenn Kinder so etwas machen. Dabei ist es schlimm, verdammt gefährlich ist es. Das offene Ende passt hier gar nicht.
Ich finde, du solltest das Ende nicht offen lassen; das Mädchen sollte von den Eltern oder sonst wem zurückgeholt werden und es sollte mMn auch geschrieben werden, dass solche Aktionen gefährlich sind. Das aber bitte nicht mit dem Holzhammer, sondern vielleicht in einen Dialog einflechten.

Die Wortwahl des Mädchens in ihren Gedanken finde ich oft nicht passend. Wenn sie noch nicht schwimmen kann, denke ich, dass sie noch nicht allzu alt sein kann. So spricht aber kein kleines Mädchen. Ich denke, du solltest deine Geschichte daraufhin noch mal durchschauen..
Beispiel:

Dort liegt meine Mutter im Liegestuhl und schläft unter dem Schutz des bunten Sonnenschirms.
Ich denke, ein Kind würde einfach sagen, dass die Mutter unter einem Sonnenschirm schläft.
Aber die Gelegenheit ist da, niemand verfolgt mich mit starrenden Augen.
Das klingt mMn einfach nicht nach einem Kind.

Sonstige Bemerkungen:

Das Meer ist Türkies und der erfrischende Wind, der von der weiten See kommt, lässt das Wasser sichbewegen.
Den Bau dieses Satzes finde ich ungünstig. Ich würde auf "sich bewegen" verzichten und anstatt schreiben: "... und der erfrischende Wind, ..., bewegt das Wasser."

Der Strand ist sehr leer, fast niemand kann mich sehen.
Also, ich kenne "fast leer" und "ziemlich leer", aber "sehr leer" habe ich bisher weder gehört noch gelesen, deswegen wirkt der Satz sehr komisch auf mich. Ich bin dafür, dass du das "sehr" austauschst.

Dort liegt meine Mutter im Liegestuhl und schläft unter dem Schutz des bunten Sonnenschirms. Auch sie bemerkt mich nicht.
Wie denn auch, wenn sie schläft? :rolleyes:

Es ist sehr tief, und viele hundert Meter tiefer ist das Wasser schwarz.
Wiederholung von "tief", ist mMn nicht so schön. Würde ich umschreiben. Mir fällt grad leider keine ordentliche Lösung ein.

Es gibt viel Gespritze, und ich muss mich doch noch mal hinstellen, um mir das salzige Wasser aus den Augen zu reiben.
Aber an den Händen hat das Mädchen doch auch Salzwasser ... sie würde sich das Salz doch nur noch mehr in die Augen reiben. Würde ich rausnehmen, bzw. eine andere Begründung dafür suchen.

Und - durch die Bewegungen, die ich mache, berühre ich nicht den Boden.
Den Gedankenstrich nach dem "und" verstehe ich irgendwie nicht. Warum steht er da? Es ging auch ohne. So wirkt das auf mich ein wenig abgehackt...

Ich schwimme! Und ich will gar nicht mehr aufhören.
Ich schwimme mitten hinein in das große, geöffnete Maul des Ungeheuers.
Wiederholung "ich schimme". Find ich nicht so schön. Solltest du irgendwie umschreiben.

So, das wars von meiner Seite, ich hoffe, ich war nicht allzu hart ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey Hanfblatt
Moonshadow hat schon so gut wie alles gesagt. Ein elfjähriges Mädchen erzählt ja die Geschicht, dafür ist sie sehr wortbewandt. Wie sie das mit dem Ungeheuer beschreibt und so (klar, sehr gute Ausdrucksweise, aber nicht von einem Kind). Ich finde die Idee gut :thumbsup: , das Ende finde ich ebenfalls nicht so gelungen. Man weiß nicht was mit ihr geschieht, ob sie stirbt, ob die Mutter oder der Bademeister oder wer auch immer so rettet. Das wars von meiner Seite, lass dich durch uns net entmutigen. ;)
MfG Leana

 

Hallo Hanfblatt,

mir geht es ähnlich wie Leana. Die Idee deiner Geschichte gefällt mir. Das Mädchen überwindet seine Angst vor dem tiefen, dunklen Wasser und wird mit einem Erfolgserlebnis (sie kann schwimmen) "belohnt". Bezüglich der Umsetzung muss ich mich im wesentlichen den anderen beiden Kritikerinnen anschließen. Allerdings könntest du aus der Geschichte noch was machen. Auf eine überarbeitete Version wäre ich also durchaus gespannt....

Für den Schluß hätte ich die Anregung, dass du das Mädchen selbst erkennen läßt, dass es gefährlich ist, noch weiter hinauszuschwimmen, so dass sie von sich aus umdreht. Das würde meiner Meinung nach eher zum Anfang der Geschichte passen, wo das Kind ja auch auf sich allein gestellt ist.

Liebe Grüße

Andrea

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom