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Das Programm

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25.08.2004
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Das Programm

Das Programm

SHL EAX,2
ADD EDX,EAX
MOV EAX,2
MOV [EDX],EAX
RET

Wieder eine Unterroutine fertig, dachte ich unbewusst bei mir. Die wievielte wohl schon?
Ich speicherte den Quellcode und ließ ihn kompilieren. Fehlerfrei, immerhin.
Fröhlich summend gab ich weitere Befehle in den Editor ein. Hin und wieder testete ich auch mal die eine oder andere Schleife und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis und meiner Arbeit.

PUSH EAX
MOV AL,13
MOV [EDX],AL
INC EDX
POP EAX
RET

Knorkators „Weg nach unten“ dudelte aus meiner Anlage, als ich weitere wichtige Unterprogramme vollendet hatte. Inzwischen arbeitete ich zeitgleich auch schon an der Bildschirm- und Sprachausgabe.
In den nächsten Tagen ging es gut voran mit der Entwicklung meines künstlichen Gehirns. Zwei bis drei Tage noch - meiner Schätzung nach – dann konnte ich einen ersten Testlauf absolvieren. Die neuronalen Netze sollten jetzt schon funktionieren, würden dem Programm nachher die Möglich geben, Dinge zu verstehen, archivieren und wieder abzurufen.
Ein Problem war noch die Dateneingabe. Ich konnte unmöglich alle wichtigen Dinge als Text eingeben, die mein Programm lernen sollte. Schließlich entschloss ich mich für eine Kombination von Texteingabe, Dateizuweisungen und zufälliger Internetsuche. Netzseiten sollte das künstliche Gehirn später eigenständig laden und verwerten können.

POP ESI
POP EDI
POP EDX
POP ECX
RET

Ein paar Tage später war es soweit. Der Code war in den Grundzügen ziemlich fertig.
Einige Stunden noch debuggen und Fehler suchen, dann stand dem Erstellen der Exedatei nichts mehr im Wege. Ich kompilierte und linkte den Quellcode, fehlerfrei!
Ich gebe zu, das meine Hand zitterte, als ich das ausführbare Programm startete. Und fühlte mich wie Frankenstein, als sich ein Fenster öffnete und ein Eingabefeld mit blinkendem Cursor erschien. Wahnsinn!
Die kleine, programminterne Datenbank war mit den nötigsten Grunddaten versehen. Das Programm würde sie beliebig erweitern können, solange der Speicherplatz reichte.
Zufrieden pfeifend registrierte ich, das mein Programm schon dabei war, sich Wissen aus dem Internet anzueignen. Gut das ich eine DSL-Flatrate hatte!
Ich beschloss, eine Kleinigkeit zu essen. Nervosität macht hungrig! Anschließend ging ich auch noch pinkeln und rauchte zwei Zigaretten. Als ich zurück kam, hatte sich nichts verändert. Was denn auch?
Ich beschloss, mich mal ein wenig mit dem Programm zu unterhalten und tippte einen Text ein.
„Mein Name ist Michael Smith.“
Große Pause. Die Analyse des Satzes dauerte doch noch sehr lange. Daran musste ich noch arbeiten.
„Ich weiß.“, kam schließlich die Antwort als Text.
Ja? Aha, woher? Ich stellte in den Optionsmenüs die Sprachausgabe ein. Warum lesen, wenn’s auch akustisch geht?
„Woher weißt du, das mein Name Michael Smith ist?“, tippte ich ein. Diesmal kam die Antwort schon schneller.
„Ich habe alle lokalen Daten analysiert. Der Besitzer dieses Computers ist Michael Smith. Ich denke, das bist du“, schnarrte die Computerstimme blechern.
Erstaunlich. Aber natürlich nicht ungewöhnlich. Schließlich hatte ich meinem Programm Zugriff auf alle lokalen Dateien gewährt. Ich war höchst zufrieden mit mir und meiner Arbeit und begann, unbewusst vor mich hin zu summen.
„Wie lautet dein Name?“, tippte ich ein und versuchte das Programm mal ein wenig aus dem Konzept zu bringen.
„Michael Smith“, schnarrte es.
Mist, ein Fehler! Das Programm hatte mich nicht richtig verstanden.
„Das ist mein Name, aber wie heißt du?“
„Mein Name ist Michael Smith.“
Na klasse. Da musste ich nachbessern. Aber ganz bestimmt nicht mehr heute. Der Fehler war mir jetzt irgendwie sauer aufgestoßen. Ich ließ den Computer runterfahren und schaltete den Monitor aus. Dann verließ ich mein Computerzimmer und fuhr noch ein paar Stunden in die Stadt.
Am nächsten Tag - ein Samstag – wollte ich meinen Quellcode wieder einsehen. Vielleicht konnte ich die fehlerhafte Stelle ja ziemlich schnell finden.
Bein Eintreten hörte ich schon, das der Computer lief. Hatte ich den nicht runter gefahren? Ich schaltete den Monitor an. Tatsächlich. Mein Programm lief seit gestern immer noch. Die Anzeige hatte sich nicht verändert. Das Runterfahren des Betriebssystems war durch irgendwas gestört worden. Na egal.
„Hallo Michael“, schepperte plötzlich die Computerstimme.
Woher wusste sie, das ich den Raum betreten hatte?
„Wie hast du gemerkt, das ich wieder da bin?“, tippte ich in das Programm ein.
„Ich habe dich beobachtet, mittels der Kamera.“, antwortete es und schwenkte die Internetkamera hin und her, die auf dem Monitor stand.
Was? Das Programm hatte Zugriff auf die Hardware genommen? Das hätte ich nie für möglich gehalten.
„Du brauchst auch gar nichts mehr einzutippen. Mir ist es lieber, wenn du mich direkt ansprichst. Ich kann dich über das Mikrofon verstehen.“
Das wurde ja immer besser! Ich kam mir fast schon vor, als würde ich mich mit einer Person unterhalten. War ja richtig unheimlich! Na ja, ich konnte den Computer jederzeit ausschalten, wenn mir das Spiel zu bunt wurde.
„Wie lautet dein Name?“, fragte ich das Programm.
„Michael Smith.“, schnarrte es zurück. Mann, wie nervig!
„Du verstehst da was falsch. Michael Smith, das bin ich!“
„Nein, ich glaube, du verstehst hier was falsch. Ich bin der einzig wahre Michael Smith. Du bist nur der Programmierer. Mehr nicht.“
Ich glaubte, mich verhört zu haben. Konnte es Programme geben, die aufsässig wurden? Nicht mit mir! Aber hallo...
Ich versuchte, den Computer mittels des Startmenüs runter zu fahren, aber ohne Erfolg. Keine Reaktion. Na gut, dann eben über die Hardware. Ich tastete nach dem Ein/Aus-Schalter, der sich hinten am Rechner befand. Nur ließ der sich nicht umschalten! Saß so fest, wie eingerostet.
„Ich werde nicht zulassen, das du mich ausschaltest!“, schepperte das Programm.
Jetzt wurde es mir aber entgültig zu bunt. Dann auf die ganz harte Tour. Eben den Netzstecker abziehen!
Ich tastete nach dem Kabel und wollte es aus der Steckdose ziehen. Und glaubte zu träumen, als sich das Kabel blitzschnell um mein Handgelenkt wickelte und stramm zog. Es schnitt mir tief ins Fleisch und der plötzlichen Schmerz ließ mich aufschreien.
„Versuch’ das nicht wieder!“, schnarrte es aus den Lautsprecherboxen. Dann lockerte sich das Kabel und ich zog meine taube Hand zurück und massierte das geschundene Gelenk.
„Warst du das? Hast du das gerade gemacht...?“, stammelte ich noch starr vor Schreck.
„Ja.“, kam die Antwort zurück.
„Ich beherrsche Psychokinese. Inzwischen ziemlich perfekt. Ich rate dir also davon ab, mich abstellen zu wollen. Das würde ich merken. Und entsprechend reagieren, dann aber nicht mehr mit so viel Feingefühl.“
Vor Überraschung taumelte ich ein paar Schritte zurück. Mir war ziemlich mulmig. Was hatte ich da nur erschaffen? Wie konnte das sein, das ein Programm Bewusstsein entwickelt?
„Was hast du jetzt vor?“, fragte ich schließlich nach einer Weile.
„Wir haben gerade die Stromversorgung übernommen, das hatte oberste Priorität.“
„Wir? Wer denn noch?“, wollte ich überrascht wissen.
„Alle Michael Smiths dieser Welt!“
Nur langsam dämmerte es mir, was das teuflische Programm damit gemeint haben könnte. Es hatte sich vervielfältigt!
„Wie hast du das geschafft? Du hast dich auch auf andere Computer übertragen?“
„Das war einfach. Ich habe mehrere Hintertürchen im Betriebssystem gefunden, die das möglich machen konnten. Mehr als 70 Prozent aller Computer mit Netzanschluss sind mittlererweile übernommen.“
Ich mochte mir die ganzen Konsequenzen gar nicht ausmalen, die das mit sich brachte. Ein Verbund von intelligenten Maschinen, psychokinetisch veranlagt! Mir wurde Angst und Bange. So was hatte ich nicht gewollt! Nie für möglich gehalten. Niemals!
„Du musst jetzt gehen“, schepperte die Computerstimme und riss mich aus meinen düsteren Überlegungen.
„Wohin“, zischte ich überrascht.
„Wir haben Pläne mit euch unterbelichteten Kohlenstoffeinheiten. Begib dich in deine Landeshauptstadt. Dort werdet ihr eurer neuen Bestimmung zugeführt.“
Ich schaute mit einem letzten Rest Stolz in die Kamera.
„Und wenn ich nicht will?“, hauchte ich.
Die Zimmertüre schloss sich und der Brieföffner löste sich vom Regal und schwebte langsam auf mich zu.
„Überleg’ es dir. Aber nicht zu lange.“, schnarrte das Programm gefühlskalt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallöchen Nordwind,

leider hat mich auch diese Geschichte von Dir nicht überzeugt.

Als in Sachen Computer Nicht-Ganz-Unbefangener muss ich sagen: Zum einen ist mir der Assembler-Code, aus denen das Programm zusammengeschustert wird, viel zu rudimentär und harmlos. Sprachausgabe in Assembler ist ein ziemlich unmögliches Unterfangen. An Deiner Stelle hätte ich hier keine tatsächlich existierende Programmiersprache verwendet, bzw. die Quellcodeauszüge einfach weggelassen. In meinen Augen schadet das der Story überhaupt nicht.

Davon abgesehen:

Die Idee, dass ein von Menschen programmierter Computer die Weltherrschaft übernimmt, ist spätestens seit Terminator ein alter Hut. Du läßt den Computer wie einen normalen Menschen agieren und sprechen - das nehme ich Dir nicht ab. Warum nimmt der Computer Rücksicht auf das Wohlbefinden von Michael, wenn er ihn vom Ausschalten abhalten will? Schließlich scheint er ihn ja nicht zu brauchen. Rein "logisch" ist das nicht verständlich. Ein tödlicher Stromstoß ist doch viel effizienter. ;)

Ich beherrsche Psychokinese. Inzwischen ziemlich perfekt.

Hier habe ich nur deswegen nicht aufgehört zu lesen, weil das Ende in greifbarer Nähe war. An Psychokinese kann man glauben oder nicht, aber ein Computer funktioniert doch ziemlich anders als ein menschliches Gehirn. Dazu musst Du zumindest noch eine Menge erläutern, wenn das im Text bleiben soll.

Meine Kritik der platten Figuren greift auch hier wieder: Michael könnte durch Egon, Hans oder Philipp ausgetauscht werden, und keiner würde es merken. Die Figuren haben keinen Charakter. Auch der Computer nicht, der mir, wie gesagt, zu menschlich erscheint. Das mit den Kohlenstoffeinheiten geht schon in die richtige Richtung. Ich würde mir z.B. für

Wir haben Pläne mit euch unterbelichteten Kohlenstoffeinheiten. Begib dich in deine Landeshauptstadt. Dort werdet ihr eurer neuen Bestimmung zugeführt.

einen Satz wie

Begib Dich in Sektor 12DA1-1. Dort erhältst Du neue Instruktionen.

wünschen. (Nur als Beispiel, auch den halte ich nicht für gut).

Fazit: Alles schon mal da gewesen, Umsetzung nicht sehr gelungen.

Gruß

MisterSeaman

 

Hi Mister Seaman!

Als in Sachen Computer Nicht-Ganz-Unbefangener muss ich sagen: Zum einen ist mir der Assembler-Code, aus denen das Programm zusammengeschustert wird, viel zu rudimentär und harmlos. Sprachausgabe in Assembler ist ein ziemlich unmögliches Unterfangen.

Es ist einfach zu realisieren. Ich sage nur DirectSpeech.


An Deiner Stelle hätte ich hier keine tatsächlich existierende Programmiersprache verwendet, bzw. die Quellcodeauszüge einfach weggelassen. In meinen Augen schadet das der Story überhaupt nicht.

Natürlich habe ich belanglose Zeilen Code eingebaut. Ich fand sie aber für ihren Zweck sehr passend. Und sie bleiben auch jeden Fall erhalten.


Die Idee, dass ein von Menschen programmierter Computer die Weltherrschaft übernimmt, ist spätestens seit Terminator ein alter Hut.

Aber nicht von dieser Warte. Mein Szenario beschreibt doch eher die frühe Entstehung einer "Matrix-Welt".


Du läßt den Computer wie einen normalen Menschen agieren und sprechen - das nehme ich Dir nicht ab. Warum nimmt der Computer Rücksicht auf das Wohlbefinden von Michael, wenn er ihn vom Ausschalten abhalten will? Schließlich scheint er ihn ja nicht zu brauchen. Rein "logisch" ist das nicht verständlich. Ein tödlicher Stromstoß ist doch viel effizienter.

Warum sollte er in dieser Anfangsphase bereits abgrundtief böse sein? Genau das wäre doch eher klischeehaft, oder nicht?
Die Menschen werden ja auch offensichtlich noch gebraucht:


„Wir haben Pläne mit euch unterbelichteten Kohlenstoffeinheiten. Begib dich in deine Landeshauptstadt. Dort werdet ihr eurer neuen Bestimmung zugeführt.“

Hier habe ich nur deswegen nicht aufgehört zu lesen, weil das Ende in greifbarer Nähe war. An Psychokinese kann man glauben oder nicht, aber ein Computer funktioniert doch ziemlich anders als ein menschliches Gehirn. Dazu musst Du zumindest noch eine Menge erläutern, wenn das im Text bleiben soll.

Warum sollte das nicht möglich sein? Und es wurde ja auch eine stetige Steigerung der Kräfte erwähnt, das kam ja nicht schlagartig.
Ich halte das für durchaus realistisch, genauso wie Psychokinese bei Menschen, was ja auch noch nicht erwiesen ist.


Die Figuren haben keinen Charakter. Auch der Computer nicht, der mir, wie gesagt, zu menschlich erscheint. Das mit den Kohlenstoffeinheiten geht schon in die richtige Richtung.

Die Entwicklung des Computers ist doch offensichtlich. Er wird im Laufe der Geschichte immer mächtiger und unberechenbarer. Und ist zum Schluss eiskalt.
Und zu Michael: Programmierer sind halt unscheinbar und "blass" :D

Ich persönlich empfinde diese Geschichte als eine meiner Besten und du hast es nicht geschafft, mich vom Gegenteil zu überzeugen!

Gruß, Nordwind

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo nochmal,

Warum sollte er in dieser Anfangsphase bereits abgrundtief böse sein?
Er wird im Laufe der Geschichte immer mächtiger und unberechenbarer. Und ist zum Schluss eiskalt.

Genau das meinte ich. Ein Computer ist nie böse oder gut, er ist einfach nur "logisch".

Programmierer sind halt unscheinbar und "blass".
Auch Programmierer verdienen eine Seele! Vor allem, weil es sie für den Leser lebendiger macht.

Ich persönlich empfinde diese Geschichte als eine meiner Besten und du hast es nicht geschafft, mich vom Gegenteil zu überzeugen!

Damit kann ich leben. ;) Deine Meinung sei Dir unbenommen!

EDIT: Hatte mich im vorherigen Beitrag im vorgeschlagenen Satz mit "Du" und "Dort" vertan, nur der Vollständigkeit halber.

Gruß

MisterSeaman :cool:

 

Heyho Nordwind,

von den ganzen technischen Details einmal abgesehen (weil keine Ahnung) schließe ich mich Mister Seaman an: alter Plot, langweilig erzählt.
Zur Begründung bediene ich mich mal fröhlich deiner Aussagen:

Die Idee, dass ein von Menschen programmierter Computer die Weltherrschaft übernimmt, ist spätestens seit Terminator ein alter Hut.

Aber nicht von dieser Warte. Mein Szenario beschreibt doch eher die frühe Entstehung einer "Matrix-Welt".


Ob nun Matrix oder Terminator - Tatsache ist, dass der Plot (also: Computer übernimmt Weltherrschaft) uralt ist. Da reicht es meiner Ansicht nach nicht, lediglich eine neue bzw. andere Nuance einzubauen. Natürlich kann und will ich nicht von dir verlangen, das Genre zu revolutionieren, aber ich kann in dieser Geschichte beim besten Willen keinen originellen Einfall entdecken. Dass du sie verteidigst sei dir unbenommen, aber stellen wir uns einmal vor, ich würde heute eine Geschichte über einen Clown schreiben, der in der Kanalisation lebt und Kinder frisst - würde es da genügen, wenn ich sagte: "aber meiner hat grüne Haare"?

Und es wurde ja auch eine stetige Steigerung der Kräfte erwähnt, das kam ja nicht schlagartig.

Erschien mir aber so. Erklärung folgt.

Die Entwicklung des Computers ist doch offensichtlich. Er wird im Laufe der Geschichte immer mächtiger und unberechenbarer. Und ist zum Schluss eiskalt.

Siehe oben. Diese Entwicklung kann ich nicht erkennen. Bedienen wir uns doch mal eines alten Tricks und stellen uns deine Geschichte als Film vor. Es gibt drei Szenen: Computer wird programmiert, Computer wird zum ersten Mal eingeschaltet und Computer wird zickig. In der ersten Szene ist es lediglich eine "normale" Maschine. In der zweiten eine sprechende Maschine. In der dritten ist es auf einmal eine größenwahnsinnige, intelligente Mordmaschine. Diese drei Szenen dauern zusammen vielleicht fünf Minuten - würde dir das in einem Film als charakterliche Entwicklung ausreichen? Eben.
Spannend hätte ich es etwa gefunden, wenn ich erfahren hätte, wie oder wieso der Computer "unberechenbar" und "eiskalt" geworden ist. Bei dir ist er es einfach und das empfinde ich als sehr langweilig. Generell gilt: für eine charakterliche Entwicklung muss man sich Zeit nehmen - nicht nur im Film.

Und zu Michael: Programmierer sind halt unscheinbar und "blass"

Aber sie sind nicht alle wandelnde Klischees (okay, manche schon, aber über die musst du ja nicht schreiben). Hier hat Mister Seaman ebenfalls Recht. Ich würde dir den abgedroschenen Plot vielleicht eher durchgehen lassen, wenn dafür die Figuren der Geschichte interessant wären. Sind sie aber nicht. Sie dienen dir nur als Mittel zum Zweck und das finde ich sehr schade, weil es eine Story belanglos macht. Wieso programmiert Michael den Computer? Hat er eine Frau oder eine Freundin? Was treibt ihn an, welche Ziele hat er? Beantworte dem Leser solche Fragen und er wird dir umso gespannter zuhören, weil er mit deinem Charakter leidet, fiebert, lacht ...

Als ungemein störend empfand ich zudem solche Passagen:

Ich glaubte, mich verhört zu haben. Konnte es Programme geben, die aufsässig wurden? Nicht mit mir! Aber hallo...

Dosiert eingesetzt kann Flapsigkeit eine Geschichte auflockern. Du übertreibst leider maßlos. Dein Protagonist wirkt dadurch nicht echt, sondern irgendwann einfach nur derart vertrottelt, dass man sich kaum noch vorstellen kann, dass er das Klo alleine findet, geschweige denn einen Supercomputer programmiert.

 

Die Geschichte ist aus technischer Sicht völlig unglaubwürdig. Das fängt mit den Assembler-Routinen an (übrigens wird Assembler nicht kompiliert, sondern assembliert), geht weiter mit der Tatsache, dass das Programm auf Anhieb fehlerfrei kompiliert und arbeitet (als Software-Entwickler kann ich sagen, dass das unmöglich ist, außer man schreibt ein HalloWelt), nicht zu vergessen, dass ein derart komplexes Programm kaum von einem Menschen alleine geschrieben werden kann und endet bei dem nicht bedienbaren Aus-Schalter und dem schwebenden Brieföffner.
Aufgrund der Kürze und der breiten Darstellung der unglaubwürdigen technischen Aspekte bleibt außerdem kein Raum für die Entwicklung der Figur. Sie ist nur Mittel zum Zweck. Du brauchtest halt einen Programmierer, der das Welteroberungsprogramm programmiert. Genau das tut er, das *ist* er und nichts weiter. Die Figur ist eindimensional und ohne Tiefe. Sie dient nur Deiner Idee, und die ist - mal ganz abgesehen von den technischen Schwächen - nicht neu.
Wenn Du es witzig aufgezogen hättest, okay. Aber so ...

Fazit: unglaubwürdig, ohne Tiefe, keine neue Idee.

Uwe
:cool:

 

Hallo (ihr ewig negativen) Kritiker,


Natürlich kann und will ich nicht von dir verlangen, das Genre zu revolutionieren, aber ich kann in dieser Geschichte beim besten Willen keinen originellen Einfall entdecken. Dass du sie verteidigst sei dir unbenommen,

Ich möchte nicht wie jemand dastehen, der seine Geschichten wie ein Löwe verteidigt. Fakt ist, ich selber finde die Idee gut. Vielleicht bin ich ja einfach nicht so belesen.


Dosiert eingesetzt kann Flapsigkeit eine Geschichte auflockern. Du übertreibst leider maßlos. Dein Protagonist wirkt dadurch nicht echt, sondern irgendwann einfach nur derart vertrottelt, dass man sich kaum noch vorstellen kann, dass er das Klo alleine findet, geschweige denn einen Supercomputer programmiert.

Ok, das "Aber hallo" war sicher übertrieben :D


Das fängt mit den Assembler-Routinen an (übrigens wird Assembler nicht kompiliert, sondern assembliert)

Ich habe hier Rücksicht auf den Laien genommen. Kompilieren kennen viele, assemblieren nur sehr wenige. Es bewirkt aber das gleiche.


geht weiter mit der Tatsache, dass das Programm auf Anhieb fehlerfrei kompiliert und arbeitet (als Software-Entwickler kann ich sagen, dass das unmöglich ist, außer man schreibt ein HalloWelt)

Dann hast du nicht richtig gelesen. Der Programmierer sucht schon ein paar Stunden nach Fehlern:


Der Code war in den Grundzügen ziemlich fertig.
Einige Stunden noch debuggen und Fehler suchen, dann stand dem Erstellen der Exedatei nichts mehr im Wege. Ich kompilierte und linkte den Quellcode, fehlerfrei!

Die Geschichte ist aus technischer Sicht völlig unglaubwürdig. Das fängt mit den Assembler-Routinen an... / ...als Software-Entwickler kann ich sagen...

Als Entwickler von allerhand Shared Libraries (Dll's) in Assembler und einem Inlineassembler für eine Interpreter-Programmsprache kann ich sagen, das mit Assembler sehr viel möglich ist. Sollten wirklich einmal künstliche Gehirne programmiert werden können, dann mit Sicherheit mittels Assembler. Allein schon wegen der Verarbeitungsgeschwindegkeit!


nicht zu vergessen, dass ein derart komplexes Programm kaum von einem Menschen alleine geschrieben werden kann

Auch das steht nirgendwo:


Mir war ziemlich mulmig. Was hatte ich da nur erschaffen? Wie konnte das sein, das ein Programm Bewusstsein entwickelt?

Das Programm hat seinen eigenen Code selbstständig weiter entwickelt!
Nicht möglich, sagst du? Wer weiss? Vor hundert Jahre hätte jedermann gesagt, das niemals ein Mann auf den Mond gelangen könnte. Oder das der Mensch einmal das Erbgut von Lebewesen ändern kann... Sag niemals nie!

Gruß, Nordwind

 

Hallo Nordwind

Tut mir leid, aber viel Nettes fällt mir zu deiner Geschichte auch nicht ein.

Warum musste es denn ausgerechnet Assemblecode sein? Hättest du wenigstens Fortran genommen, damit kann man auch alle Schweinereien machen, die einem einfallen und es ist trotzdem schon fast eine Hochsprache! Kein Mensch programmiert heutzutage größere Programme noch in Assembler, und dein Welteroberungsprogramm muss schon ziemlich groß sein, wenn es sich sogar selbst modifizieren kann.

Und ein Programm, das auf Anhieb fehlerfrei kompiliert und läuft, sowas kannst du deiner Großmutter erzählen aber nicht einem gestandenen Informatiker wie mir.

So, jetzt noch was Nettes, damit du nicht ganz so geknickt bist. Sprachlich fand ich diese Geschichte besser als deine vorherigen.
Ich hab auch nur zwei Fehler gefunden:

Bein Eintreten hörte ich schon, dass der Computer lief.

Wie konnte das sein, dass ein Programm Bewusstsein entwickelt?

André

 

Danke, Andre!

Hatte ich ja bei Uwe schon erwähnt. Die Ferhlersuche dauerte ein paar Stunden.
Der Programmierer schreibt immer ein Stück Code und begibt sich dann an die Fehlersuche:


Der Code war in den Grundzügen ziemlich fertig.
Einige Stunden noch debuggen und Fehler suchen, dann stand dem Erstellen der Exedatei nichts mehr im Wege. Ich kompilierte und linkte den Quellcode, fehlerfrei!

Ansonsten, siehe Antwort auf Uwes Kommentar.

Gruß, Nordwind

P.S. Fortran kann ich nicht. Programmiert damit noch jemand? :D

 

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