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Das Rot des Himmels

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16.02.2004
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Das Rot des Himmels

Das Rot des Himmels

„Es wird schwer“ dachte ich bei mir. Ich wusste ja noch nicht wie schwer es tatsächlich werden würde. Ich weiß noch wie heiß es an jenem Tag was. Die Luft flimmerte über den Dächern der mehrstöckigen Betonbauten der großen Stadt.
Ich saß auf dem Dach und betrachtete die Sonne, wie sie hell strahlend auf mich herrabbrannte. Langsam wallten warme Wellen Luft gegen mich. Wie die Wellen des Wassers an einen Felsen brandeten. Der Sonnenstuhl knarrte, als ich mich nach rechts beugte um meine Waffe von der kleinen Holzkiste zu nehmen.
Der Stahl war kalt, wie immer. Die Waffe war schwer, aber machte einen selbst um so viel leichter. Es war ein russisches Schnellfeuergewehr. Etwas umgebaut. Meinen Bedürfnissen angepasst. 40 Schuss in jedem Magazin. Jede von ihnen konnte einen Kopf förmlich sprengen. Ich fing langsam an sie zu reinigen. Roch noch das verbrannte Zündpulver vom letzten Mal und errinnerte mich an die schönen Augenblicke. Erst als die Sonne hinter den fernen Bergen unterging, lud ich sie durch. Sie spiegelte den blutroten Himmel.

Ich werde das Rot vom Himmel auf die Erde bringen.

Das Rot wird alles bedecken, es wird leuchten. Von wem es sein würde wuste ich noch nicht. Aber er würde es verdient haben. Das Handy klingelte nur ein einziges mal. Auf dem Display stand ein Name, ein Name, der bald in Stein gemeißelt stehen würde. Ich war ein wenig überrascht. Iris, ein Frauenname. Es brachte mich keineswegs aus der Fassung, denn schließlich war es nicht das erste Mal, dass ich eine Frau tötete. Aber irgendwie hatte ich mich auf einen Mann eingestellt.
Ich nahme meine Sachen, zwei kleine Handfeuerwaffen und das Gewehr. Dazu Munition im Überfluss. All das packte ich in einen kleinen Rucksack. Der Lauf der Waffe schaute oben herraus, doch ein Abgesägter Tennisschläger tat sein bestes ihn zu verhüllen.
Zog mir ein Hemd und eine Jeans an, setzte die Sonnenbrille auf und ging zum Rand des Daches.Ich blickte noch einmal auf die Stadt nieder. Ein helles Lichtermeer. Ich stand auf dem Sims und schmeckte die frische Luft des Abends. Sie war geschwängert von den muffigen Gerüchen der der Stadt.
Ich stieg die Leiter hinab. Schlenderte durch die dreckigen Gassen. Ich hatte viel Zeit. Wenn man selbst der Tod war musste man sich nicht beeilen. Man würde ihn eben immer dann bringen, wenn man ankam. Ob früher oder später spielte keine Rolle. Ich sah Penner und Nutten am Straßenrand. Nutzloses Gesindel. Abschaum, Abschaum wie auch ich. Ich brauchte fast zwei Stunden, aber ich war nicht zu Spät. Nie war ich zuspät. Alles war wie immer.
Ich stieg über den niedrigen Zaun. Kroch in die Hecke und machte ein Pause. Ich dachte nach. Machte einen Plan im Kopf. Das erste Mal, dass ich zögerte. Ein Geräusch. Ein Rascheln. Ganz nah. Ich schraubte vorsichtig den Schalldämpfer auf die Pistole.
Erneutes Rascheln. Ich nahm langsam die Waffe hoch und wollte schießen. Aber sie war gesichert. 6 Jahre machte ich jetzt den Job und hatte sie noch nie gesichert. Ich stockte erneut, war ich nicht mehr in der Lage das durchzuziehen? War das das Zeichen zum Aufhören?

Ich war schon zu weit um jetzt zurückzuziehen. Die Geräusche entfernten sich wieder.

„Iris, welch schöner Name,“ dachte ich bei mir „ob sie dem Namen gerecht werden kann? Ob sie so schön ist, wie all die anderen wenn sie sich nicht mehr bewegt? Wenn die Ruhe, die Vollkommenheit auf sie herrabsinkt?“

Ich war nicht das kleinste bischen Aufgeregt. Ganz ruhig. Mein Atem ging ruhig in der jungen Nacht. Ich nahm die Waffen und Munition aus dem Rucksack und schlich ums Haus. Machte mir ein Bild von den Eindrücken, die auf mich wirkten. Es war ein Backsteinhaus, mit zwei Etagen. Sehr selten, in dieser Gegend bestimmt nicht günstig. Ein gepflegter Garten lag dahinter. Blumen leuchten in all den Farben des Regenbogens. Doch ich blieb kalt. Wie der Stahl in meiner Hand.
Niemand zu sehen, keine Wachen. Nur Stille und das Geräusch von Autos auf der Straße. Der Puls der Stadt.
Ich sah mir das Haus an. Hohe Fenster. Eine Treppe zur Veranda mit großen Glastüren. An der einen Seite eine alte Kastanie. „Mein Eingang“. Nicht einmal eine Minute später war ich in mitten des Grüns vom Baum. Lautloß ohne das kleinste Rascheln.
Ich kletterte vorsichtig enen Ast empor. Ein dunkles Fenster lag vor mir. Eine Abstellkammer, so sah es aus. Einfachverglast. Ich benötigte gerade mal den kleinen Handbohrer. Ein leises Summen in der Nacht. Fenster auf. Ein vorsichtiger Blick nach innen. Keine Kamera. Kein Alarmsystem.
Wie ein Schatten schlüpfte ich geräschloß nach drinnen. Nur der alte Dielenboden knarrte leise. Ich horchte, nichts regte sich. Durch den Türspalt kroch ein Lichthauch. Durch das Schlüsselloch erkannte ich einen Flur. Mit weißen Wänden und alten Gemälden. Auf ein Mal vernahm ich leise Stimmen näher kommen. Frauenstimmen. Ich schlich hinter einen Kartonstapel. Ein Schlüssel öffnete das Schloss. Es knirschte als die Tür geöffnet wurde. Eine junge Frau trat ein, die ander blieb auf dem Gang.
Es ging alles sehr schnell. Erst hatte die eine Frau das lange Jagdmesser meines Vaters im Hals stecken, dann schlug eine Kugel aus meiner Schalgedämpften Five-Seven mit einem dumpfen „Tock“ in den Schädel der anderen. Die Frau im Raum röchelte noch, bis ich ihr den Gewehrkolben ins Genick rammte. Ich fing sie noch auf, bevor sie auf den Boden schlug „Sie hat ihre Ruhe gefunden!“.
Doch die andere stand noch da. Ihre Augen starrten mich entsetzt an. Blut rann ihr aus der runden Kopfwunde. Lief über ihr wunderschönes Gesicht.
Sie wankte nach hinten an die Wand. Sie lebte noch. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Es tat mir leid, dass ich nicht das Hirnzentrum getroffen und sie wie üblich auf der Stelle getötet hatte. Eine Waffe steckte in ihrem Gürtel, doch sie rührte sie nicht an. Langsam öffnete sie ihren Mund, ein Hauch kahm über ihre Lippen „Warum?“ Das Wort schien im Raum zu schweben. Ich wusste, dass sie nicht danach fragte, warum ich sie tötete, sondern warum es so enden musste.
Ich antwortete nicht. Ihr Gesicht war von Blut verschmiert. Sie fing an zu zittern. Viel Zeit war nicht mehr. „Iris?“ fragte ich. „Unten“ kahm mir sanft entgegen. Ihre Augen waren rot unterlaufen. Ihre Bluse von ihrem Blut durchtränkt.
Langsam bedächtig ging ich an ihr vorbei. „Bitte.“ Mehr hörte ich nicht. Ich drehte mich nicht mal um, nahm meine zweite Pistole aus dem Halfter. Undgedämpft. Groses Kaliber. Diese Waffe alein war es ihrer würdig. Durch sie sollte sie sterben dürfen. Ich drehte mich nur halb um. Schaute noch ein mal in iher flehendes Gesicht, drehte meinen Kopf weg und schoss. Spürte die warmen Spritzer auf meinem Hemd. Hörte das dumpfe Aufschlagen ihres schönen Körpers auf den Dielenboden.
Ich stellte mir die Entsetzten Augen der jungen Polizisten vor, die die Leiche am nächsten morgen finden würden. „Es tut mir leid!“ Es war das erste Mal, das ich so dachte.

Kalt. War ich kalt, oder war mir kalt? Die Luft war warm und brannte auf meiner Haut. Es roch nach Kaminfeuer. Unten waren jetzt aufgeregte Stimmen zu hören. Personen rannten die Treppe empor. Hielten vor der Tür zum Flur in dem ích stand.
Stille. Ewige Stille. Ich nahm mein Gewehr.Die Türklinge wurde runtergedrückt, die Tür aufgerissen. Den Männern kahm eine Gewehrsalve entgegen. Schon wieder versagte ich. Es starben nur zwei, doch es waren doch drei. Ihre leblosen massigen Körper schlugen hart auf den Boden. Die Wände wurden rot gespränkelt. Große Wunden klafften in ihrem Fleisch. Von den Kugeln aufgerissen.
Der dritte stand hinter einem Vorsprung und schoss blind um die Ecke. Die Kugeln pfiffen durch die Luft. Ich griff an meinen Gürtel. Die Handgranate in meiner Hand wog nichts nur das Gewicht Freiheit lag daran. Der Sicherungssplint rutschte herraus, als könne sie es nicht erwarten zu explodieren.
Das Geräusch, das sie auf dem Boden machte, war wie eine unheilbringende Nachricht. Ich schritt schnell um die Ecke und stellte mir vor, wie sich der Mann gerade fühlen musste. Er würde sich warscheinlich vor Angst in die Hose machen und sich fest gegen die Wand pressen. Sein größter Fehler. Die Granate lies die Wand bersten. Stahl und Holzsplitter flogen durch die Gegend. Das Haus erbebte unter dem Druck der Detonation.
Ich wartete nicht. Das klirren von Glas auf der Straße war noch nicht verklungen, als ich an den vollkommen zerfledderten Leichen der ersten beiden Männer vorbeihastete. Im Augenwinkel sah ich den dritten. Er war von den Metallbolzen die einst die Holzwand zusammengehalten hatten, durchbohrt und an die nächste Wand genagelt worden. Unter seinem fetten Wannst floss stetig Blut in immer dickeren Bahnen nach unten. Vom Erdgeschoss kahmen mir fragende Rufe entgegen, die ich in meinem Rausch und Wahn nicht zu verstehen vermochte.
Die Holztreppe war eingestürtzt. Also sprang ich. Unten aufgekommen riss ich sofort meine Waffe empor und erschoss ein weißbekleidetes Dienstmädchen, das vor Angst erstarrt an der Wand stand. Ein zwei Schüsse in die Brust. Ihr Rückrad barst und knickte ab. Sie viel nach vorne über. Die Metallgeschosse steckten in der Wand. Die Wirbelsäule war zerstört und Hautfetzen hingen an der Tapete. Ihr weißes Kleid war vom Blut rot gezeichnet. Ich ging schnell an der Wand entlang, wärend ich nachlud.

Zwei Wachen standen vor einer großen Tür und schossen, als ich um die Ecke lugte. Ich sprang. Als würden meine Schüsse auf Schnüren geleitet trafen sie meine Wiedersacher. Die Mündung meiner Waffe glühte, als ich wieder aufstand. Mein Blut kochte, brannte in meinen Adern, schnitt sich in mein Fleisch.
Welch verschwendung, der eine Mann hatte eine ganze Salve in den Oberkörper abbekommen, der andere nur einen einzigen Schuss an die Stelle wo einst seine Nase war. Die Hinterseite seines Schädels lag irgendwo im Raum verteilt. Sein Schädel machte ein Geräusch, wie eine matschige Frucht die auf den Boden schlug, als auch er niederging.
Ich vernahm kein einziges Geräusch. Nur das Pfeifen in meinen Ohren. Ich lud nach und schoss. 20 Schuss auf die eine Seite der Tür. 20 Schuss auf die andere. Nachladen. Keine Gegenwehr. Ein weicher schwerer Gegenstand viel auf der anderen Seite auf den hohlen Boden.
Ein Tritt gegen die morsche Tür und sie flog aus den Angeln. Dahinter lag ein schwarzgekleideter Mann auf den Dielen. Ein weiterer stand mit erhobenen Armen an der Wand. Daneben eine Frau, bleich und dürr. Ich richtete die Waffe auf die Frau „Iris? Ein kurzes Zögern, ein kaum warnehmbares Nicken. Der Mann glotzte mich an, voller Überraschungund und Entsetzen.
Ich legte an, doch bevor ich zum Schuss kam. Stellte der Mann sich schützend vor die Frau. „Idiot, ich hab noch jeden Schutz durchdrungen.“ Ohne zögern entrannen dem Lauf meiner Waffe drei Schuss. Der kräftige Leib des Mannes zuckte zusammen. Die Wucht der Aufschläge brachte sein Fett in Wallungen.
Ein Schuss in die Hüfte , das linke Bein gab nach. Der zweite in die Schulter, der Mann sackt nach rechts. Der dritte Schuss zerfetzte sein Herz. Der Kerl erstarb, an seinen Wunden, noch bevor er das Holz der Dielen berührte. Ein leises Stöhnen entrang seiner Lunge, wärend er zusammensackte, wie ein Ballon ohne Luft.
Jetzt stand sie da. Vor Angst zitternd, am ganzen Körper, aber dennoch gefasst und auf alles vorbereitet. Dann nahm ich am Rande des erfassbaren Geschehens diese kleine Bewegung war. Ein Schatten, mehr nicht und schon wieder hinfort. Die Frau fuhr zusammen. Ich ging zu dem Sofa, wo ich diesen Schatten gesehen hatte. Die Frau rastete aus, schrie: „Nicht, Iris, lauf!“. Wollte sich auf mich werfen, doch die Schüsse katapultierten sie zurück an die Wand.
Hinter dem nun rot bespränkelten Sofa hörte ich ein leises Schluchtsen. Am Ursprung hockte ein bildhübsches Mädchen. Vielleicht 17 oder 18 Jahre alt. Kaum mehr als ein Jahr jünger als ich. Warum sollte ich sie töten. Wie all die anderen? Warum? Hab sie nicht abgeschlachtet, wie die vielen anderen zuvor. Hab sie mitgenommen. Sie bei mir aufgenommen.
Hab ihr alles beigebracht, was ich weiß. Ich kann nun nicht mit bestimmtheit sagen, dass sie mir nicht noch viel mehr beigebracht hätte. Nicht über den Tod, sondern vielmehr über die Menschen, das Leben und die Liebe, was meine Mutter versäumt hatte.
Sind zusammen losgezogen. Aber es war nie mehr wie zuvor. Alles so neu, wie neugeboren. Und die Berge. Die Berge sind näher gekommen. Hab ihr alles Geschenkt, sogar meine kleine Stadt.
Was wohl Heute auf uns wartet?

© by Lars Thielecke

 

Shannara schrieb über seine Geschichte:

Möcht mich schon im Vorraus für die unmengen Rechtschreibfehler entschudligen, aber mein Rechtschreibprogramm ist kaputt und selbst finde ich keine. Hoffe der Text ist dennoch verständlich. :D

Alle Infos, die nicht unmittelbar zur Geschichte gehören, bitte in ein Extra-Posting unter die Geschichte. Selbst, wenn du dich im Voraus entschuldigen möchtest. :D

Kritik folgt noch! :)

 

Also ok, erst mal Danke. Klingt vieleicht komisch, aber genau sowas hab ich gebraucht. Bisher bekam ich aus meinem Freundeskreis nur andeutungsweise Tips und eigendlich war das ganze nur Arschgekrieche.

Nun, dass mit den unausgeführten Detail ist wohl so meine Art. Ich weiß nicht warum, aber ich hab es so geschrieben. Wollte eigendlich noch reinbringen, dass er Telefonbuch oder sonstwo nachsieht, doch fand ich das eigenlich überflüssig, weil es keinsesfalls einen Bezug zum tatsächlichen Tatbestand herstellt. Aber wenn das nötig gewesen wäre werde ich das in Zukunftz genauer handhaben. Das mit dem Job hab ich vieleicht auch falsch formuliert, denn eigendlich sollte die Person nur vor 6 Jahren das ersta mal gemordet haben, aber egal, ich schreib einfach eine Neue Story...

Ok, Leon der Profi, guter Tipp, hab ihn leider noch nie in den Fingern gehabt nur einzelne erzählungen. Naja werd mich mal bemühen.
Was mich etwas verdutzt hat, du schreibst dass ich die Verhaltensweise eines Kindes wiederspiegel. Ein Kind mit 20? Was meinst du wie alt ich bin???

danke für den Komment
Shannara

 

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