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Der 99. Geburtstag

SAN

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03.06.2004
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246

Der 99. Geburtstag

Er öffnete das Fenster mit einem Taschentuch, das er sofort in seine Hosentasche steckte, nachdem er das Fenster geöffnet hatte. Sein roter Pullover, seine braune Jeans und sein dunkelblauer, offener Mantel wurden durch das dämmrige Licht dunkel gefärbt. Wie erwartet lagen die Schlüssel zu Browns Arbeitszimmer auf dem Küchentisch. Der alte Brown würde auf der Stelle tot umkippen, wenn er erfahren würde, dass seine treue Köchin Magda Welsh an dem heutigen Geschehen nicht unbeteiligt gewesen war. Leise waren die Stimmen aus dem Nebenzimmer zu hören. Neunundneunzig Gäste hatte sich der alte Brown, mehrfacher Millonär dank hervorragenden Aktiengeschäften, zu seinem 99. Geburtstag eingeladen. Lange würde er es nicht mehr tun, sagte Magda immer. Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich wieder zu als er die Küche verließ und die Treppen zur oberen Etage hochstieg. Teure Gemälde hingen an den Wänden und er, Konrad Welsh, konnte seinen Blick nicht von ihnen reißen. Das Arbeitszimmer war natürlich verschlossen. War nicht anders zu erwarten gewesen. Wo hatte Magda noch gleich gesagt, wo der alte Sack seine Schlüssel aufbewahrte? Er hatte keine Zeit, lange zu überlegen und ging einfach in Browns Schlafzimmer. Er kannte das Haus gut genug, dank Martha. Er wusste, dass das Schlafzimmer genau gegenüber dem Arbeitszimmer lag.
Vorsichtig betrat er den unverschlossenen Raum und tastete sich in dem Dunkel voran. Angewidert packte er an den nikotingelben Schalter um das Licht anzuknipsen. Nun ging die Sucherei los. Die erste Suche verlief erfolglos. Der Alte hatte weder unter seinem Kopfkissen, seiner Bettdecke noch in seiner Schlafkommode irgendwelche Schlüssel. Vielleicht war er nachlässig. Er versuchte es im Schrank. Eine grüne Jagdmütze polterte auf den Boden als er ihn öffnete. Welsh untersuchte alle drei Jacken und wurde in der letzten fündig. In einer blauen Tweed-Jacke waren ein Schlüssel sowie ein ganzer Schlüsselbund. Zunächst wollte er den einzelnen Schlüssel ausprobieren. Er ging über den Flur zum Arbeitszimmer und probierte ihn aus. Erfolglos. Als er gerade auf Höhe des Bettes angekommen war, vernahm Welsh Stimmen auf dem Gang. Hoffentlich war das nicht der alte Brown, der seinen Gästen sein Haus zeigte! Doch es war nur eine Person. Sofort bemerkte die junge Blondine den gutaussehenden Mann Ende dreißig am Ende des Bettes stehen. Sie war nicht sein Typ. Schnell hatte er sie überwältigt, ohne dass ein Geräusch nach draußen gedrungen wäre. Als er sie mit dem Gürtel des alten Brown gefesselt hatte, überlegte Welsh, wie er sie auf Dauer ruhigstellen konnte, ohne sie zu töten. Er entdeckte Schlaftabletten auf der Nachtkommode und zwang die Blondine, eine Tablette ohne Wasser zu schlucken. Die junge Frau lies die Tablette auf der Zunge zergehen, ehe sie zusammenbrach und auf das leere Bett fiel. Jetzt hatte Welsh Zeit, um die einzelnen Schlüssel des Schlüsselbundes auszuprobieren. Erst der drittletzte passte in das Schloss zum Arbeitszimmer zur großen Freude des nächtlichen Einbrechers, der fast an die Decke gesprungen wäre, als er wieder eine Stimme auf dem Flur hörte. ,,Wo bist du?", fragte sie, eine tiefe weibliche Stimme. Die Person bemerkte, dass die Tür zum Arbeitszimmer nur angelehnt war und trat ein.
Zuerst bekam Welsh die Pistole zu Gesicht. Dann sah er sie. Magda hatte ihre Kochschürze umgebunden und lächelte scheu. Er wandte sich dem Wandtresor zu und öffnete ihn mit den Schlüsseln, die Magda Brown vor einigen Tagen gestohlen hatte. Es lagen zweierlei Dinge in dem Wandtresor, der versteckt unter einer originellen Fälschung der Mona Lisa lag. Einmal das Geld: Siebenundzwanzig Millonen Euro. Und einmal das Testament. Welsh konnte nicht anders und warf einen Blick drauf. Er stockte als er sah, wer als Haupterbin eingesetzt war: seine Frau Magda.
,,Du solltest wissen, dass Brown von seinem Arzt noch höchstens drei Wochen bekommen hat!", flüsterte sie. Dann schoss sie.

 

Hallo SAN,

ich muß mich leider Jo anschliessen. Auch, wenn Du eine gute Idee hattest, kam leider keine Spannung auf.

Sofort bemerkte die junge Blondine den gutaussehenden Mann Ende dreißig am Ende des Bettes stehen. Sie war nicht sein Typ.

Hier wechselst Du plötzlich die Perspektive.

Ich dachte die ganze Zeit über, Welsh sucht die Schlüssel zum Tresor. Die fürs Arbeitszimmer hat er ja schon, aber dann am Ende, schreibst Du auf einmal, er öffnet den Tresor mit dem Schlüssel, den Magda ihm gegeben hat. Kann sein, dass ich das falsch verstanden habe, aber ich fand's verwirrend.

Ich denke, es würde sich lohnen, die Geschichte ein wenig zu überarbeiten. Wie gesagt, die Idee fand ich gut, wenn sie auch nicht neu ist.

Liebe Grüße,
gori

 

hi hallöchen san!

Er öffnete das Fenster mit einem Taschentuch, das er sofort in seine Hosentasche steckte, nachdem er das Fenster geöffnet hatte.
das ist eine unschöne wiederholung die du locker vermeiden könntest, und dann auch noch gleich zu beginn.

Sein roter Pullover, seine braune Jeans und sein dunkelblauer, offener Mantel wurden durch das dämmrige Licht dunkel gefärbt.
auch hier: wenn der mantel dunkelblau ist, kann er dann noch dunkel gefärbt werden?

Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich wieder zu als er die Küche verließ und die Treppen zur oberen Etage hochstieg.
grammatikfehler: raus mit dem zu. nach als ein komma.

Angewidert packte er an den nikotingelben Schalter um das Licht anzuknipsen.
das ist auch unschön formuliert: 1. ich >packe< keinen lichtschalter. 2. kann er überhaupt sehen, ob er nikotingefärbt ist?

Nun ging die Sucherei los. Die erste Suche verlief erfolglos.
1. Wortwiederholung. 2. Die erste sucherei? vielleicht die ersten zehn minuten verstrichen erfolglos. irgendwie so.

Der Alte hatte weder unter seinem Kopfkissen, seiner Bettdecke noch in seiner Schlafkommode irgendwelche Schlüssel. Vielleicht war er nachlässig.
weshalb wird er nachlässig, wenn er die schlüssel nicht in der kommode aufbewahrt?

Eine grüne Jagdmütze polterte auf den Boden als er ihn öffnete.
such dir ein synonym für poltern. eine mütze poltert doch eher weniger. ;)
mein vorschlag: segelte

Zunächst wollte er den einzelnen Schlüssel ausprobieren.
zunächst wollte er klingt, als hätte ers dann doch nicht getan. ;)

vernahm Welsh Stimmen auf dem Gang.
> Doch es war nur eine Person.
wenn er STIMMEN hört und es ist doch nur eine person, würde ich Stimmen in eine stimme ändern.

Sofort bemerkte die junge Blondine den gutaussehenden Mann Ende dreißig am Ende des Bettes stehen.
da du die ganze zeit aus der sicht des einbrechers schreibst, klingts das hier komisch. Vorschlag: Welsh wusste, dass die junge Blondine ihn gesehen hatte.

Die junge Frau lies die Tablette auf der Zunge zergehen, ehe sie zusammenbrach und auf das leere Bett fiel
ich dachte, sie wäre gefesselt?

Die Person bemerkte, dass die Tür zum Arbeitszimmer nur angelehnt war und trat ein.
hier wieder der sicht wechsel. in einer so kurzen geschichte würde ich das nicht tun.
vorschlag: Die angelehnte Tür öffnete sich zaghaft.

die pointe (schreibt man das so???) ist zwar überraschend, aber doch etwas seltsam. dass sie ihren mann gleich erschießt?
aber wahrscheinlich wollte sie das geld allein für sich, hat ihren mann dazu angestachelt den raub zu begehen, damit sie eine entschuldigung für seinen tod hat, dass sie dachte er wäre ein einbrecher gewesen.

was auch noch eine gute idee wäre, wenn du ein paar absätze in den text bringst. klar er ist kurz und lässt sich schnell lesen, aber er ist übersichtlicher.

die oben genannten sichtwechsel solltest du besser vermeiden. wenn die story kurz ist, sollte man aus einer sicht schreiben. ist jetzt keine regel, sondern nur ein tip von mir ;) ;)

teilweise klingen deine adjektive und verben etwas gezwungen, wie eben das poltern. versuch mehr synonyme zu finden, dann wird der text von sich aus spannender.

ich hoffe, ich konnte dir helfen. denn wenn du ein bisschen mehr an deinen texten arbeitest, und die widersprüche ausbaust, wirst du sicherlich supergut.

Dann bis bald

Tama

p.s.: das was jo mit der blondine angesprochen hat, hab ich mich auch gefragt.

 

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