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Der Apfeldieb

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01.02.2016
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Der Apfeldieb

Auf einem Bauernhof lebte einst ein alter Mann glücklich und zufrieden. In seinem Leben war er stets fleißig und strebsam, weshalb es ihm an nichts fehlte. Von seinem Hofe führte ein schmaler Feldweg hin zu den Getreide- und Gemüsefeldern. Weiter zu den Wiesen, auf denen seine großen Apfelbäume wuchsen.
Jeden Herbst geduldete sich der Bauer, bis die Äpfel auf den Boden fielen, damit er sie auflesen konnte. Dann presste er süßen Saft, buk duftenden Kuchen oder kochte leckere Marmelade. Als die Jahresuhr die Blätter an den Bäumen färbte und alle Früchte auf dem Boden lagen, dachte der Alte: „Morgen liegen sie auch noch. Heute habe ich die Rüben gezogen und die letzten Kartoffeln vom Acker getragen. Ich habe genug vollbracht."

Am nächsten Morgen zog er seine Gummistiefel und die Regenhose an, nahm den Stecken und schritt frohen Mutes zur Lese. Bei der Wiese angekommen, staunte er: „Wo sind die ganzen Äpfel hin?" Da erkannte er in der Ferne eine Gestalt, mit einem großen Korb voller Äpfel, in der Hand. Der Bauer war alt, seine Beine müde und so konnte er dem Dieb nur nachschauen, wie er verschwand. Da hob er den Stecken und rief:
„Apfeldieb du Bösewicht, dieses Jahr bist du mir entwischt.
Doch nächstes Jahr, das sei dir gewiss - da krieg ich dich!"

Im darauffolgenden Jahr, als die Äpfel wieder reif geworden waren, sagte der Bauer: „Diesen Herbst stiehlt mir niemand meine Früchte. Morgen werde ich es wagen. Ich steige auf die Bäume, so wie in Kindertagen und pflücke sie. Der Apfeldieb rechnet sicher nicht damit." Zwar wusste er, dass solche Klettereien nichts für einen alten Mann sind, doch es lassen? Nein, dazu klang das Abenteuer zu verheißungsvoll.

Er stellte am darauffolgenden Tag einen Korb unter den ersten Baum, kletterte hinauf und warf die Äpfel einzeln hinunter. Schnaufend wiederholte sich die mühselige Arbeit und nach einiger Zeit keuchte er: „Gleich habe ich es geschafft. Dann mache ich erst mal eine Pause."
Er kletterte den letzten Stamm empor und pflückte die verbleibenden Äpfel. Nur der letzte hing besonders weit oben, sodass ihm mulmig wurde. Achtsam und vorsichtig wagte er sich auf den höchsten Ast und setzte sich in die Baumkrone. Er biss in die süße Frucht und ließ die Beine baumeln. „Welch schöne Aussicht", begann der Alte zu träumen und blickte in die Ferne.
Ein leises Knacken ließ ihn auf den Boden sehen. Dort schlich eine Gestalt um den Baum, nahm den Korb und rannte hinfort. Der Bauer wollte hinabklettern, doch er war alt, seine Beine müde und so konnte er dem Dieb nur nachschauen, wie er verschwand. Da hob er seine rechte Hand, ballte sie zur Faust und rief:
„Apfeldieb du Bösewicht, dieses Jahr bist du mir entwischt.
Doch nächstes Jahr, das sei dir gewiss - da krieg ich dich!"

Ein Jahr später wollte der Bauer den Dieb fassen. Als die Äpfel reif wurden, spannte er sein Zelt, legte sich Tag und Nacht auf die Lauer und hielt Ausschau. Im Dunkeln entzündete er ein Feuer und sein treuer Freund, der Hahn, gesellte sich zu ihm. Gemeinsam bestaunten sie das knisternde Feuer und der Mann fragte den Gockel: „Wann saß ich zuletzt an einem Lagerfeuer, alter Freund? Ich weiß es nicht, zu lang ist es her. Schön tänzeln die Flammen, nicht?" Zustimmend krächzte das Tier. Am dritten Tag lagen die Äpfel auf dem Boden, doch vom Dieb war nichts zusehen. So sammelte der Bauer die Früchte ein, schaffte sie zu seinem Hof und legte sich schlafen. Spät am Abend erwachte er, und dachte nach. Nach einer Weile holte der Alte seinen Hahn und gemeinsam gingen sie in das Dorf.

Dort angekommen, klingelte er am ersten Haus. Ein junger Mann öffnete die Türe. „Wer stört so spät?"
„Der Bauer. Bist du der Apfeldieb?"
Der Bewohner war verwirrt. „Nein, welch‘ Unverschämtheit. Ich bin kein Apfeldieb."
Beim zweiten, dritten, vierten und fünften Male wiederholte sich das Spiel. Stets fragte der Bauer „Bist du der Apfeldieb?" Die Antworten waren allesamt ähnlich. „Nein, nein." „Niemals." „Ich? Ich stehle keine Äpfel."
Je später es wurde, desto unfreundlicher wurden die Menschen. Irgendwann kam der Bauer zum letzten Haus. Es lag abgelegen. Riesige grüne Pflanzen wuchsen über den verrosteten Zaun, das Gartentor stand offen. Der metallene Briefkasten hatte viele, kleine Löcher. Ein Name war darauf nicht zuerkennen. Der alte Mann lief vorsichtig durch den Garten und erkannte ein einzelnes Fenster, welches mit einem Holzbrett zugenagelt war. Das Glas fehlte. Die mit Edding beschmierte Fassade schimmerte im Mondlicht. Der Bauer kratzte sich am Kopf, schüttelte denselbigen und klopfte an der Haustüre, denn eine Klingel gab es nicht.

Bumm. Niemand öffnete. Er klopfte nochmals.
Bumm, bumm. Niemand öffnete. Ein letzter Versuch.
Bumm, bumm, bumm. Keine Reaktion.
Als der Bauer sich umwandte, um zu gehen, quietschte die Tür. Ein magerer Mann mit Krücken humpelte hinaus: „Was gibt's?"
„Ich suche den Apfeldieb. Bist du der Apfeldieb?"
Da blickte der Mann auf den Boden und erwiderte: „Ja, ich bin der Apfeldieb. Doch dieses Jahr gibt es keine Äpfel für mich. Ich kann mir keine kaufen. Und weil ich mir mein Bein gebrochen habe, kann ich auch keine pflücken."

Der Bauer kehrte wortlos zu seinem Hof zurück. Dort angekommen, nahm er einen kleinen Korb und füllte diesen mit der Hälfte seiner Äpfel. Er schrieb einen Zettel, legte ihn zu den Früchten und ging zurück in die Stadt. Den Korb stellte er vor die Tür des letzten Hauses, klopfte laut und verschwand. Bumm, bumm, bumm. Der Kranke trat hinaus, sah den Korb und las den Zettel:
„Apfeldieb du Bösewicht, dieses Jahr bist du mir entwischt.
Doch nächstes Jahr, das sei dir gewiss - da krieg ich dich!"

 

Ich finde die Geschichte nett, hab sie mit einem Schmunzeln gelesen. Allerdings halte ich sie nicht für Kindergartenkinderliteratur. Mein 6-Jähriger zB wäre noch nicht so weit, über Diebstahl zu philosophieren ... wie glaub ich die meisten Kinder in seinem Alter.

 

Hi velvet ,

ich habe den philosophischen Tag auch entfernt. Dachte eigentlich, das hätte ich unlängst erledigt. Naja, so ist es eben. Die Geschichte muss auch gar nicht zum philosophieren über Diebstahl dienen, zumindest nicht mit Kindern. Ich glaube jedes Kind versteht auf seine Weise das Ende ... und wenn es dann darüber reden möchte, umso besser! Aber ein gezwungenes philosophieren? Nää.

Schön, dass sie dir gefallen hat und danke für dein Feedback!

Hi Fliege ,

ich hab mich nochmals ran gesetzt und einiges deiner Vorschläge übernommen bzw. eingearbeitet. Danke nochmals! =)


Grüße,

schwarze sonne

 

„Apfeldieb du Bösewicht, dieses Jahr bist du mir entwischt.
Doch nächstes Jahr, das sei dir gewiss - da krieg ich dich!"

Auf einem Bauernhof lebte einst ein alter Mann glücklich und zufrieden.
Ein schöner Anfang,

liebe schwarze sonne,
umso mehr, als das uralte „einst“ statt der märchenhaften Standardformel „es war einmal“ verwendet wird. Es ist eine Genitivbildung von „eins“ mit -t am Ende (dass mancher meinen mag, es sei ein Superlativ), wie sie sich im mhd. „einest“ durchgesetzt und bis heute erhalten hat und deutet im Gegensatz zur Standardformel sowohl auf eine mehr oder weniger ferne Vergangenheit (wie bei Dir) als auch Zukunft (einst wird …) hin. So mag das einst schon auf das solidarische Ende hinweisen.

Und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Nach dieser Einleitung verwunderte mich, dass nicht durchgängig alte, durchaus zulässige Formen gewahrt bleiben, wie etwa hier mit der schwachen Beugung des Verbs „backen“

Dann presste er süßen Apfelsaft, backte duftenden Apfelkuchen oder kochte leckere Marmelade
das in seiner starken Beugung „buk“ noch die Anstrengung bäuerlichen oder überhaupt früheren Lebens wiedergäbe im Anklang ans mühselige bücken und beugen, warum also nicht „Dann presste er süßen Apfelsaft, buk duftenden Apfelkuchen oder kochte ...“, was einen schönen Kontrast zu den immer schon schwach gebeugten anderen Tätigkeiten bilden würde.

Wie alle Märchen lobt es (bürgerlichen!, selbst wenn jemand seine/n Prinzessin/Prinzen sucht) Fleiß und Zielgerichtetheit (was ja auch ein sich selbst Treu bleiben bedeuten kann) als Weg zum Glück

In seinem Leben war er stets fleißig und strebsam, weshalb es ihm an nichts fehlte.
Dass es eine bürgerliche Geschichte (halt auf dem Lande) ist, zeigen die Possissivpronomen an
Von seinem Hofe … seine großen Apfelbäume …
Und dann der Bruch: Grobe Fahrlässig- und Leichtgläubigkeit, wenn unser Held auf einmal meint
„Morgen liegen sie auch noch. Heute habe ich die Rüben gezogen und die letzten Kartoffeln vom Acker geholt. Ich habe genug geschafft", ...
was gegen die Tugend des „was Du heute kannst besorgen ...“ verstößt und sofort abgestraft wird: Jemand hat ihm die Arbeit abgenommen und zugleich den Verdienst!, was nun zu einer Abwehrstrategie führt. Doch da kommen die ersten comic-haften Elemente, welche die Geschichte gar nicht nötig hat:

"Puuh ist das anstrengend" , schnaufte der Bauer beim hinunterklettern, doch setzte seine Arbeit fort.
Denn da wäre im einfachen „puh“ laut(schrift)lich keine Änderung festzustellen ['pu:]. Puh bleibt puh, selbst als puuh! (Ebenso nachher mit dem Knack in Großbuchstaben, es bleibt schlicht ein ['knak].) Ähnliches gegen Ende der Geschichte.

Aber zugleich taucht im zitierten Satz ein winziges Missgeschick auf: Zwischen „… anstrengend“ und dem Komma ist üblicherweise kein Leerzeichen (kommt öfter vor, musstu mal schauen), wobei nach der „Aussicht“ auch der Punkt wegfällt vor den auslaufenden Gänsefüßchen) und das Hinunterklettern wird durch die Zusammensetzung "bei + dem = beim" substantiviert.

Der Alte biß in den süßen Apfel …
biss

... und sein treuer Freund[,] der Hahn[,] gesellte sich zu ihm.
(nachgestellte Erläuterung immer mit Komma einschließen!)

Gezeitenwechsel?

Zustimmend krächzt[e] das Tier.

Gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo Friedel,

ich bin beeindruckt. Ich muss (also doch) noch viel Lernen, um stets die richtigen Wörter zu wählen. Deine Erklärungen machen Sinn und motivieren mich, das ganze nochmal und nochmal durch zu gehen.

Danke für deinen Kommentar! Es freut mich sehr, dass du die Geschichte gerne gelesen hast. Jedes Feedback dieser Art beflügelt und treibt an. Vorallem wenn der "Schriftsteller" noch in den Kinderschuhen steckt, so wie ich :))

Beste Grüße,

schwarze sonne

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Fliege, Hallo alle anderen.

Ich habe mir jetzt nochmals den Text vorgenommen und erst richtig verstanden, was du meintest Fliege. Die Wiederholungen sind mir nun auch ins Auge gesprungen. Was Abstand so mit einem Text macht - verblüffend. Ich lerne rasant dazu, aber das ist am Anfang, wohl bei allem so. Dennoch: ein gutes Gefühl!

Danke und beste Grüße,

Sonne

 

Liebe Sonne,

das liest sich wirklich sehr schön jetzt. Ich mag es total gern.
Abstand ... ja, den braucht es immer. Kenne ich total gut. Kennt jeder hier.

Schönen Sonntag!
Gruß, Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo schwarze sonne

Es freut mich, wie du an deiner Geschichte feilst. Dir liegt etwas am Schreiben und das spürt man.

Mir gefällt die Endfassung deines Märchens und ich muss sagen, es ist süffig zu lesen und der Ton passt gut zu einer Kindergeschichte. (Wenn ich es richtig verstehe, hast du den philosophischen Balast über Bord geworfen.) Interessant finde ich, dass du nicht den eigentlichen Diebstahl anprangerst, sondern die Empathie des Opfers gegenüber seinem Täter höher bewertest. Ein interessanter Aspekt, so wie wenn der Bauer den Apfelklau als Spiel sieht, als Herausforderung den Dieb zu erwischen, kurz aber seines Spielpartners beraubt wurde und ihm nun gute Besserung wünscht, damit das Spiel im nächsten Jahr wieder stattfinden kann. :D
Und das macht mir beide Protagonisten sympathisch: Der Bauer, weil er dem Täter eine Auszeit gönnt, und der Apfeldieb, weil der seine Tat gar nicht leugnet, sondern sich quasi entschuldigt, dass er den Bauern dieses Jahr nicht schädigen kann. Klingt verrückt, ist aber so.

Kleinkram:

Da erkannte er in der Ferne eine Gestalt, mit einem großen Korb( )voller Äpfel, in der Hand.
Abstand

Er biss in die süßen Frucht und ließ die Beine baumeln.
süße

Im Dunkeln entzündete er ein Feuer( )und sein treuer Freund, der Hahn, gesellte sich zu ihm.
Abstand

Bumm. Niemand öffnete. Er klopfte nochmals.
Bumm, bumm. Niemand öffnete. Ein letzter Versuch.
Bumm, bumm, bumm. Niemand öffnete.

Für einige Absätze verwendest du ja Kursivschrift, (wahrscheinlich, um das repetitive Element herauszustreichen), allerdings würde ich es eher hier für die Lautmalerei einsetzen.

Bumm. Niemand öffnete. Er klopfte nochmals.
Bumm, bumm. Niemand öffnete. Ein letzter Versuch.
Bumm, bumm, bumm. Keine Reaktion.​
Aber das ist nun wirklich Geschmacksache.


Hat mir wirklich gefallen,
Gruss nach Chile
dot

 

Hallo Fliege,

danke für deine Rückmeldung und dein Lob. Freut mich sehr!! =)

Hi dotslash,

danke für's Lesen und Kommentieren. Freut mich, dass du meine Mühe anerkennst und dir die Geschichte gefällt. Deine Interpretation gefällt mir, so ähnlich sehe ich es auch. Ich habe auf der ersten Seite meine Interpretation der Dinge geschildert, aber die muss nicht zwangsläufig richtig sein. Ich bin ja nur der Erzähler. Ich finde bei Geschichten jede Interpretation richtig, weil sie für den Lesenden ist, nicht für den Autor. Aber das ist ein anderes Thema.

Das schwierigste war das ganze zu schreiben. Diese Geschichte hat unzählige Versionen, weil ich sie zu Beginn eben erzählt habe. Im Kindergarten. Mit dem Mund, mit Gestik und Mimik, angepasst an das Publikum. Waren es jüngere Kinder, erwähnte ich viel mehr Tiere des Bauern. Da wurde es richtig dynamisch und spaßig. Mit älteren Kindern ging es mehr um den Apfeldieb, da wurde spannung aufgebaut, der Bauer rannte hinterher, bekam ihn aber nicht. Jede Erzählung dieser Geschichte war und ist anders. Das war das eigentliche Problem, eine Version zufinden und sie auf Papier zubringen. Daneben noch meine technischen Mängel beim schreiben ... merkt man vielleicht auch bei meinen Kommentaren, das Schreiben fällt mir nich so leicht :D

Beste Grüße und danke,


sonne

 

Hej schwarze Sonne,

für meinen Geschmack triffst du den Sound der Märchen und Geschichten sehr gut, gerade wegen der Zeit, in der du sie ansetzt mit deiner Sprache. Das Präteritum schafft dann das Weitere.

Hat der Apfelbauer tatsächlich den Stecken mit auf den Baum gehievt?

Ich bin mir nicht ganz "einig", ob für Kinder nicht zu wenig in deiner Geschichte passiert und mit wem sie sich identifizieren können. Die Moral werden sie sicher verstehen.

Eine hübsche Erzählung, die nett "Retro" daherkommt. ;)

Freundlicher Gruß, Kanji

 

Hallo Kanji,

da danke ich doch gerne. Das mit dem Stecken auf dem Baum ... Eigentlich klettert er ohne Stecken auf den Baum. Der Stecken ist ja dafür da um die Äpfel vom Boden aus zu pflücken. In der heutigen Zeit gibt es sogenannte Apfelpflücker, die das ganze noch vereinfachen. Ich finde das aber ein absolut unpassendes Wort. Ich glaube, der Bauer hatte einfach einen angespitzten, etwas dickeren Ast. Einen Stecken eben. Oder ist das etwa Dialekt?

Ich habe die Geschichte noch nicht vorgelesen, in meinen bisherigen Erzählungen haben sich die Kinder aber mit dem Bauer identifiziert. Allerdings erwähnte ich auch mehr Tiere, was zur allgemeinen Stimmung beitrug. Insgesamt habe ich aber festgestellt, dass es sehr spannend für die Kinder ist. Sie fiebern mit, ob er den Apfeldieb fängt, oder nicht. Fast schon ein Kinderkrimi :D


Danke fürs Lesen und für deinen Kommentar, freue mich sehr!

Beste Grüße,

Sonne

 

Hej, ich noch mal.

Achtsam und vorsichtig wagte er sich auf den höchsten Ast und setzte sich in die Baumkrone. Er biss in die süße Frucht und ließ die Beine baumeln. „Welch schöne Aussicht", begann der Alte zu träumen und blickte in die Ferne.
Ein leises Knacken ließ ihn auf den Boden sehen. Dort schlich eine Gestalt um den Baum, nahm den Korb und rannte hinfort. Der Bauer wollte hinabklettern, doch er war alt, seine Beine müde und so konnte er dem Dieb nur nachschauen, wie er verschwand. Da hob er den Stecken und rief:
„Apfeldieb du Bösewicht, dieses Jahr bist du mir entwischt.
Doch nächstes Jahr, das sei dir gewiss - da krieg ich dich!"

Ich möchte nicht kleinlich sein, doch gerade weil mich beim Lesen nichts gestoppt hat, irritierte mich diese Kleinigkeit. Der Bauer sitzt hoch oben im Baum, wolltehinabklettern, schaute aber nur hinterher und hob den Stecken. Den müsste er ja dann doch mit auf den Baum geschleppt haben. :lol:

Wie auch immer. Ist ja eh ein Supertyp, dieser Bauer.

Gruß, Kanji

 

Recht hast du, das macht keinen Sinn. :Pfeif:

Das hab ich überlesen. Und schon geändert. :))


Dankeschön!

Beste Grüße,

Sonne

 

Hallo schwarze Sonne,

bin aufgrund von dotslashs copy zu deinem Märchen gekommen. Da hätte ich beinahe ein sehr feines Geschichtchen verpasst.
Bin die Kommentare nur überflogen, aber es scheint du hast noch eine Menge Bügelarbeit investiert. ich kenne nur diese Version und ich kann dir sagen - es hat sich gelohnt. Ein wunderbar rundes Stück! Gibt von meiner Seite aus nichts zu bekritteln. Tolle Sprache, Setting und Genre absolut angemessen. Auch schön verknappt, keine Schlenker in schweflige Richtungen. Stark.
Und die Botschaft, die da mitschwingt, finde ich auch sehr schön.
Sehr gerne gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo schwarze Sonne,

bin aufgrund von dotslashs copy zu deinem Märchen gekommen. Da hätte ich beinahe ein sehr feines Geschichtchen verpasst.
Bin die Kommentare nur überflogen, aber es scheint du hast noch eine Menge Bügelarbeit investiert. ich kenne nur diese Version und ich kann dir sagen - es hat sich gelohnt. Ein wunderbar rundes Stück! Gibt von meiner Seite aus nichts zu bekritteln. Tolle Sprache, Setting und Genre absolut angemessen. Auch schön verknappt, keine Schlenker in schweflige Richtungen. Stark.
Und die Botschaft, die da mitschwingt, finde ich auch sehr schön.
Sehr gerne gelesen

grüßlichst
weltenläufer


Hallo weltenläufer,

das ist eine nette Überraschung zum Samstagmorgen. Ich bedanke mich recht herzlich!
Da dies meine "erste richtige" Geschichte ist, musste ich wahrlich sehr viel Bügelarbeit hineininvestieren. Ich rätsel aber immernoch, ob die Intetion des Apfeldiebes deutlich wird. Bedarf es einen Nachsatz, bei seiner Antwort auf die Frage des Bauers: "Bist du der Apfeldieb?"
Beispielsweise so: "Ja, ich bin der Apfeldieb. Aber sieh dich um; ich bin arm. Für die Früchte auf dem Markt habe ich kein Geld, weshalb ich deine Äpfel stahl. Nun habe ich mir das Bein gebrochen und bekomme dieses Jahr keine."

Was meinst du, weltenläufer?

Wie dotslash richtig angemerkt hat, geht es mir nicht darum, den Diebstahl zu bewerten (weder negativ noch positiv), sondern das 'einfache' (er handelt einfach) Handeln des Bauerns in das Zentrum zu rücken. Auch nach all dem Denken in den letzten Monaten, ich bin mir sehr unsicher.

Ich bedanke mich bei dir für deine lobenden Worte und würde mich über eine Einschätzung sehr freuen!

Beste Grüße,

sonne

 

Hm. Also ich finde die Geschichte eigentlich so stark, weil du das eben unausgesprochen lässt, bzw es mehr zwischen den Zeilen transportiert wird. Es stimmt schon, dass man am Ende etwas mehr die Armut in den Vordergrund rücken könnte, aber ich würde es nicht so plakativ machen. Vielleicht reicht ein Blick in die Hütte, um die Armut zu zeigen. Reicht ja ein Nebensatz. Dafür könntest du dann ein anderes Attribut bei der Beschreibung des Häuschens von außen finden. "Es sah ärmlich aus" das geht sicher auch anders.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hm. Also ich finde die Geschichte eigentlich so stark, weil du das eben unausgesprochen lässt, bzw es mehr zwischen den Zeilen transportiert wird. Es stimmt schon, dass man am Ende etwas mehr die Armut in den Vordergrund rücken könnte, aber ich würde es nicht so plakativ machen. Vielleicht reicht ein Blick in die Hütte, um die Armut zu zeigen. Reicht ja ein Nebensatz. Dafür könntest du dann ein anderes Attribut bei der Beschreibung des Häuschens von außen finden. "Es sah ärmlich aus" das geht sicher auch anders.

Grüßlichst
Weltenläufer


Eine richtige, gute Idee! Ich danke dir, weltenläufer. Ich habe sie direkt umgesetzt, und bin jetzt Zufrieden, glaube ich.

Je später es wurde, desto unfreundlicher wurden die Menschen. Irgendwann kam der Bauer zum letzten Haus. Es lag abgelegen. Riesige grüne Pflanzen wuchsen über den verrosteten Zaun, das Gartentor stand offen. Der metallene Briefkasten hatte viele, kleine Löcher. Ein Name war darauf nicht zuerkennen. Der alte Mann lief vorsichtig durch den Garten und erkannte ein einzelnes Fenster, welches mit einem Holzbrett zugenagelt wurde. Das Glas fehlte. Die bunt beschmierte Fassade schimmerte im Mondlicht. Der Bauer kratzte sich am Kopf, schüttelte denselbigen und klopfte an der Haustüre, denn eine Klingel gab es nicht.

Bumm. Niemand öffnete. Er klopfte nochmals.
Bumm, bumm. Niemand öffnete. Ein letzter Versuch.
Bumm, bumm, bumm. Keine Reaktion.
Der Bauer ging und gerade als er auf die Straße kam, begann die Tür zu quietschen. Ein magerer Mann mit Krücken humpelte hinaus: „Was möchten Sie? Wie kann ich Ihnen helfen?"
„Ich suche den Apfeldieb. Bist du der Apfeldieb?"
Da blickte der Mann auf den Boden und erwiderte: „Ja, ich bin der Apfeldieb. Doch dieses Jahr gibt es keine Äpfel für mich. Ich habe mein Bein gebrochen und kann keine stehlen."


Danke und grüßende Grüße,

Sonne

 

Hi schwarze sonne,

über den Umweg „Der Schleicher“ von dotslash treffe ich nun also auf deine Geschichte, die eines der beiden Vorlagen für das CopyWrite war …

Schrieb ich unter „Der Schleicher“ noch

Ich finde das Ende auch etwas unglaubwürdig. Habe im Kommentar irgendwo gelesen, dass das wegen des Originals so ist. Von daher okay, da müsste ich dem Original die Schuld geben.
woraufhin du übrigens mit
antwortest und zeigst, dass du mir gar nicht böse bist, (:D) so kann ich nach Lektüre des Apfeldiebs dieser Geschichte gar keine Schuld für Irgendetwas geben.

„Der Apfeldieb“ gefällt mir gut. Du hast auch sehr eifrig die Fehlerchen ausgemerzt, so dass für mich nun textlich nichts zu bemängeln übrig geblieben ist. :(
Auch inhaltlich - im Sinne von Kindergeschichte, Moral etc. - finde ich die Story sehr gelungen. :thumbsup:

Tja, das war’s auch schon.
Vielleicht sollte ich mir auch noch die andere Vorlage anschauen … :D

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

es freut mich, dass du nichts zum bemängeln gefunden hast. Ich bin seit gestern auch richtig Zufrieden mit der Geschichte und würde sie als vorläufig abgeschlossen bezeichnen. Man weiß aber nie, was einem noch für Gedanken kommen. Auch freut es mich, dass dir die Geschichte gefällt und sie die Vorurteile über eine Schuld ausräumen konnte. Vorallem freut mich dabei, dass du die Story als gelungen bezeichnest, das macht Mut.

Natürlich solltest du auch noch die andere Geschichte lesen. Am besten am Kamin bei deinem dritten Glas Rotwein. Das ganze nach einem richtig, richtig schlechten Tag. Oder einfach heute Abend, ich finde sie auch so gut, ohne Wein und schlechter Tag :)

Wenn du dann beide Geschichten gelesen hast, dann solltest du nochmals das Copywrite von dotslash lesen. Dann ergibt sich vielleicht ein neues Bild, vielleicht aber auch nicht. Bevor ich jetzt in Selbstlob verfallend vom Weg abkomme, beende ich meine Antwort. Vielen Dank! ;)

Beste Grüße,

Sonne

 

GoMusic schrieb:
so kann ich nach Lektüre des Apfeldiebs dieser Geschichte gar keine Schuld für Irgendetwas geben.
Pfff :pah: :D

 

Finde ich auch stimmiger so :)
habe mir trotzdem erlaubt, mal noch ein bisschen zu frisieren. Nimm, was dir gefällt :)

Je später es wurde, desto unfreundlicher wurden die Menschen. Irgendwann kam der Bauer zum letzten Haus. Es lag abgelegen. Riesige grüne Pflanzen wuchsen über den verrosteten Zaun, das Gartentor stand offen. Der metallene Briefkasten hatte viele, kleine Löcher. Ein Name war darauf nicht zuerkennen. Der alte Mann lief vorsichtig durch den Garten und erkannte ein einzelnes Fenster, welches mit einem Holzbrett zugenagelt wurdewar. Das Glas fehlte. Die bunt beschmierte Fassade schimmerte [das klingt so prunkvoll, vor allem in Verbindung mit dem bunt. Würde ich noch mal gucken im Mondlicht. Der Bauer kratzte sich am Kopf, schüttelte denselbigen und klopfte an der Haustüre, denn eine Klingel gab es nicht.

Bumm. Niemand öffnete. Er klopfte nochmals.
Bumm, bumm. Niemand öffnete. Ein letzter Versuch.
Bumm, bumm, bumm. Keine Reaktion.
Der Bauer ging und gerade als er auf die Straße kam,Als der Bauer sich umwandte, um zu gehen, begann quietschte die Tür zu quietschen. Ein magerer Mann mit Krücken humpelte hinaus: „Was möchten Sie? Wie kann ich Ihnen helfen?"
„Ich suche den Apfeldieb. Bist du der Apfeldieb?"
Da blickte der Mann auf den Boden und erwiderte: „Ja, ich bin der Apfeldieb. Doch dieses Jahr gibt es keine Äpfel für mich. Ich habe [mir] mein Bein gebrochen und kann keine stehlen."


grüßlichst
weltenläufer

 

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