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Der Brief
Der Brief
Unruhig laufe ich in der Küche umher. Ich werfe ununterbrochen Blicke auf die große Wanduhr. Komisch das Jan noch nicht da ist. Er wollte doch um 20:00 Uhr wieder hier sein. Damit wir noch einen schönen Abend miteinander verbringen können. Schließlich hat er das ganze Wochenende mal wieder in den Bergen verbracht. Nun ist es schon 21:30 Uhr
Vor ungefähr zwei Jahren hat ihn die Leidenschaft Bergsteigen gepackt. Seit diesem Zeitpunkt verbringt er mindestens ein Wochenende im Monat in den Bergen. So auch diesen Samstag uns Sonntag. Doch bis jetzt hatte er jedes Mal angerufen, wenn es später wurde.
Ich konnte mich noch nie für das Bergsteigen erwärmen. Jedoch will ich ihm nicht den Spaß verderben. Solange nicht unsere Zweisamkeit drunter leiden muss. Und das hat sie bis zu dem jetzigen Zeitpunkt noch nicht. So langsam fange ich an mir Sorgen zu machen. Warum ruft er nicht an.
Fünf Tage später wird Jan Breyer gefunden. Tot, auf einem Felsvorsprung. Neben ihm lag ein Brief mit folgendem Inhalt:
Liebe Birthe,
Es tut mir so endlos leid. Ich bin mir bewusst das dies das letzte ist, was ich für dich machen kann. Du bedeutest mir so viel.
Ich würde alles dafür tun dich noch einmal in den Arm nehmen zu dürfen, um dir zu sagen das ich dich liebe. Doch ich weis, das wird nicht geschehen.
Ich werde sterben, das spüre ich. Wenn du diese letzten Zeilen lesen wirst, werde ich schon nicht mehr da sein.
Ich wollte mit dir alt werden. Ich weis nicht wie ich dir es schreiben soll: Du warst der wichtigste Mensch für mich.
Ich will mich für all die wunderbaren Momente bedanken, die ich mit dir erleben durfte. Sie haben mir so viel Kraft gegeben. Dafür bin ich dir dankbar.
Meine Kraft geht zuende. Es tut mir leid.
In ewiger Liebe Dein
Jan
Ps: Ich liebe dich über alles! Ich bin mir sicher das wir uns wiedersehen werden.