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Der Einhornjäger

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13.06.2004
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Der Einhornjäger

Der Einhornjäger

Die Augen von Minkel leuchteten, als er das große, stattliche Tier erblickte, welches sanft, fast schwebend durch das Unterholz glitt, den Kopf dabei aufrecht hielt und witternd um sich schaute. Es schien zu wissen, dass es wieder einmal jemanden gab, der sich auf seine Fährte setzte, versuchte es einzufangen, um sich mit dem Kopf des Tieres zu brüsten. Minkel meinte regelrecht zu spüren, wie die suchenden Blicke auf ihm heften blieben, wie sie ihn musterten, durch das dichte Blattzeug hindurch. Der Jäger hielt den Atem an, vermiet es, sich zu bewegen und sprach doch trotzdem mit seiner Körpersprache zu der kleinen Gestalt, die neben ihm stand, sich ebenfalls nur mit viel Mühe unter Kontrolle halten konnte. Das sah Minkel auf den ersten Blick, denn Greek zeigte eine Angespanntheit, die das fremdartig wirkende Gesicht fast maskenhaft machte.
Das längliche, in sich gewundene Horn, des Tieres stach spitz hervor. Leuchtete gelegentlich in der aufblitzenden Sonne, die schon seit Wochen am Himmel stand und den Boden des Waldes langsam auszudörren. Die Hufe des Tieres scharten, schienen nach den Beobachter suchen zu wollen, der sich nicht ganze zwanzig Schritt von ihm entfernt aufhielt. Minkel wusste aber, dass er es schaffen konnte, schließlich gehörte er zu den erfahrensten Jägern des Königreiches und seine Trophäen machten so manchen Adligen stolz. Und nun wollte er sich selber ein Denkmal setzten.
Er brauchte nur auf das glanzvolle Tier schauen, welches nun durch die breiten Nüstern Luft einzog, um zu merken, wem oder was er gegenüber stand. Es sah glänzend aus mit dem weiße Bart, der am Kinn des Pferdes wuchs, ihm einen weisen Ausdruck verlieh und die Augen dazu, die irgendwie schwarz waren, aber auch gar keine Farbe zu besitzen schienen, paarten sich zu einer Intelligenz, die seines gleichen suchte. Minkel war sogar soweit anzunehmen, dass ein vernunftbegabter Verstand hinter der glatten Stirn tickte.
Die Blicke löste er nur mit viel Mühe von den muskulösen, aber dennoch schlanken Körper des Tieres, schaute zornig zu Greek, der es einfach nicht hinbekam, die sehnigen Beine unter Kontrolle zu bekommen, die unnachgiebig die Füße auf und absetzten.
Zwar schaute das rothaarige Wesen, mit den großen, dunklen Augen, zu Minkel hoch, versuchte mit dem verziehen des Mundes sich zu entschuldigen, bekam aber nicht die Gnade die es verdiente. Der Jäger nämlich ballte nur die Faust, lauschte dabei dem Knirschen des Leders, welches seine Hand umschloss und ärgerte sich darüber.
Nur der Blick auf das Einhorn besänftigte ihn.
Er hob die Hand wieder an, atmete dabei genüsslich aus und bewegte dabei die Finger. Was Greek alles sagte. Ihn auf den Rücken greifen ließ. Mit schnellen Bewegungen kam die noch nicht gespannte Armbrust zum Vorschein. Die schmutzigen Finger Greeks spannten mit fliesenden Bewegungen den Bolzen ein, der auf einen Knopfdruck hin zwei weitere Harken ausfuhr, die sich im Fleisch des Opfers verfangen sollte. Es sozusagen band, an dem Schützen der Armbrust. Denn ein Seil war am Schaft des Bolzen befestigt, welches Greek an einem Baum wickelte.
Minkel lächelte. Es lief alles genau nach Plan, das Einhorn war anscheinend nicht mehr misstrauisch, auf jeden Fall senkte es den Kopf, um aus dem kleinen Bach zu trinken, der sich geradlinig durch den Wald erstreckte. Kein Geräusch drang zu dem Jäger herüber, als das Tier in großen Schlücken trank. Und genau dieser Zauber war es, der Minkel faszinierte, ihn dazu anspornte, endlich das Tier zu schießen.
Er wusste zwar, dass er sich niemals wieder in den westlichen Wäldern sehen lassen brauchte, wenn er das Glück haben sollte das Einhorn zu besiegen, denn die hier lebenden Elfen waren verbunden, mit den Wächtern des Waldes. Was aber kümmerte ihn hochnäsige Elfen? Mit diesen Gestalten der Wälder hatte er noch nie viel zu tun gehabt, und er wollte an diesem Umstand auch nichts ändern. Schließlich unterschieden sich die beiden Gruppe zu sehr, um sich gut zu verstehen. Minkels Lebensinhalt bestand darin, Lebewesen zu töten und der der Elfen war das genaue Gegenteil. Sie lebten mit der Natur, nahmen nur da was sie brauchten. Minkel hingegen lebte von den Wäldern! Er verdiente sich so sein Lebensunterhalt.
Wieder bewegten sich seine Finger, leise und zielsicher, griffen nach der gereichten Armbrust.
Das rechte Augen schloss er, spähte so durch die Kimme auf das Korn, um die Flanke das Einhorns genauestens zu betrachten. Weiß war das glatte Fell, verlieh dem Tier eine Reinheit, die jeden dazu ermahnte, nichts böses zu tun. Die Zweifel, die Minkel plötzlich beschlichen wischte er beiseite. Der Jäger schluckte kurz, konzentrierte sich auf sein Ziel, auf den Ruhm und die Ehre. Und zielte genau.
Er schoss!
Das leise Surren des Bolzen, der das Band hinter sich herzog, klang wie Musik in seinen Ohren. Ließ ihn die Augen weit öffnen, dorthin schauen wo das Einhorn noch stand, verwundert den Kopf hob, und Minkel anscheinend genau anschaute. Dieser wich erschrocken zurück, verfolgte aber weiterhin die Flugbahn des Bolzens und musste mit Schrecken feststellen, das er nicht traf. Das Ziel war verfehlt worden!
Ein hohler Laut drang zu ihm herüber, als der Bolzen sich in den Stamm einer mächtigen Buche bohrte, bis zum Schafft in diesem verschwand. Er musste schlucken, spürte eine Trockenheit in seinem Mund, die er mit einfachen Speichel nicht vertreiben konnte. Minkel blinzelte, wischte sich über die Augen und musste sich weiterhin einem Bild hingeben, welches es nicht geben durfte. Der Jäger war außer sich, hatte mit einmal weiche Knie und musste sich an Greek festhalten, der ebenso fassungslos wie überrascht war. Er sagte wohl etwas, quiekte in den vertrauten Lauten seiner Heimatsprache, ohne aber verstanden zu werden.
,,Das, das kann nicht wahr sein“, hauchte Minkel schließlich, als er die Überraschung so weit verdaute, dass er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte:,, Das ist unmöglich. Ich habe doch genau gezielt.“
,,Vielleicht hast du die Armbrust verrissen?“ Spekulierte Greek, der darauf gleich einen klagenden Laut ausstieß, sich die blutende Nase hielt und darum kämpfte das Gleichgewicht zu halten.
Minkel funkelte ihn an, wischte sich den Handschuh an seinen Beinkleidern ab und schüttelte den Kopf. Dieser eine Satz seines Gehilfen war wie eine Beleidigung gewesen, sie wertete ihn ab, etwas, was niemand durfte:,, Ich glaube nicht“, spie er die Worte aus:,, so etwas ist mir noch nie passiert. Hast du verstanden? Das Einhorn müsste tot vor mir liegen. Wenigstens schwer verletzt.“
,,Tut es aber nicht“, hielt ihn Greek entgegen, der den Kopf drauf hin gleich wieder zwischen die Schultern nahm und sich versuchte klein zu machen:,, Ich auf jeden Fall sehe es nicht!“
,,Da heben wir ja etwas gemeinsam.“
Mit diesen Worten löste Minkel sich aus seinem Versteck, schaute sich noch einmal kurz um, vergewisserte sich damit, dass sich niemand weiteres in seiner Umgebung befand und trat auf den Bach zu. Er sah nichts, nicht einmal einen Hufabdruck. Nur das Seil erblickte er, welches verschlungen auf dem Boden lag. Er brach den Bolzen ab, brauchte dafür nicht einmal einen großen Teil seiner Körperkraft. Die Wut die in ihm steckte, machte ihn unberechenbar.
So wand er auch den Kopf, als er das unbeholfene Knacken im Unterholz hörte, welches von Greek verursacht wurde, als dieser wieder aufstand und versuchte hinter dem Busch hervor zu treten.
,,Kannst du eigentlich auch einmal etwas richtig machen?“
,,Habe ich das Einhorn verfehlt oder du?“ Kam die prompte Antwort, die Minkel erzürnte, dass er laut knurrte. Jetzt brauchte der Jäger nur in die Augen der kleinen Gestalt blicken um zu wissen, dass sie Todesängste ausstand. Die knochigen Finger, die den Köcher mit den Bolzen hielt, öffneten sich, ließen ihn fallen.
,,Das... das war nicht so gemeint“, stieß Greek panisch hervor, wohl wissend, wenn Minkel ihn erreichte, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte:,, Wirklich nicht. Du muss...“, seine Worte gingen in einem keuchenden Stöhnen unter, nachdem sich die Hände des Jägers um den Kragen seiner Weste legten. Diese eindrehten und ihn augenblicklich die Luft zum atmen nahmen.
,,Überlege dir vorher was du sagst, Greek“, zischte Minkel:,, Oder ich breche dir deinen dürren Hals.“
,,Ich habe verstanden“, keuchte Greek, wollte sich noch die Hand an die Stirn schlagen um zu salutieren, kam aber nicht mehr dazu, da Minkel ihn einfach von sich wegstieß.
Mit einer inneren Befriedigung sah Minkel zu, wie sich der drahtige Gestalt Greeks wieder aufrichte, verlegen zu seinen Herren guckte und Worte der Entschuldigung murmelte.
,,Such es“, sagte Minkel, ohne auf Greek zu achten:,, Irgendwo muss dieses verfluchte Untier doch sein. Es wird sich ja wohl nicht einfach in Luft aufgelöst haben.“
,,Einhörner sind lebende Magie“, flüsterte Greek:,, Sie stehen mit den Geistern der Wälder in enger Verbindung.“
,,Willst du mir eine Lehrstunde über Legenden und Mythen halten?“
,,Nein!“
,,Dann halte deine Klappe und suche dieses verdammte Scheißvieh!“
Mit diesen Worten verschwand das kleine, geduckte Wesen auch schon. Sagte noch etwas, was der kniende Minkel aber nicht mehr mit bekam, da dieser nun krampfhaft versuchte eine Fährte zu finden, die ihn zu dem Einhorn brachte. Die Hand wischte immer wieder über den Boden, suchte nach der kleinsten Unebenheit. Er fand aber nichts.
Enttäuscht richtete er sich wieder auf, schaute noch einmal dorthin, wo Greek verschwunden war und griff nach der Armbrust, die immer noch an ihrem alten Platz lag, holte sich einen Bolzen aus dem Köcher und legte diesen auf. Er würde einfach so in den Wald eindringen, würde sich auf sein Glück verlassen und darauf hoffen, noch einmal das Einhorn zu entdecken.
Er schimpfte immer noch über sich, dass er so leichtsinnig gewesen war, dass er einfach so auf das magische Tier schoss. Ohne sich dabei im klaren zu sein, wie dieses Tier reagieren würde. Schließlich war Minkel zum erstenmal auf ein Einhorn getroffen und konnte aus diesem Grund nicht mit Bestimmtheit sagen, wie es einer Gefahr aus dem Weg ging. Eindrucksvoll hatte das Einhorn es jetzt ja demonstriert. Eine Tatsache, die den Jäger dazu mahnte vorsichtig zu sein, sich dabei immer vor Augen zu führen, dass er hier auf einen Gegner stieß, der mit normalen Maßstäben nicht zu vergleichen war. Das Einhorn war kein Wildschwein oder einen Hirsch den man nach kurzer Jagt schoss und zufrieden häutete. Nein, hier lagen die Tatsachen anderes.
Immer noch in Gedanken versunken schlich Minkel durch den Wald, fühlte sich mit einmal beobachtet und blieb aus diesem Grund stehen. Er schlich auf einen Baum zu, blieb an diesem stehen und schaute um sich. Meinte plötzlich von stechenden Blicken durchbohrt zu werden.
Minkel drehet sich leicht, flüsterte:,, Greek? Bist du das?“
Er bekam keine Antwort, atmete flach ein. Es wollte einfach nicht verschwinden, ließ Minkel nicht los. Dieser wurde langsam nervös, hörte nur das gelegentliche Rufen einzelner Tiere, die in unmittelbarer Nähe weilten, oder weit weg wahren. Ihre lauten Schrei hörten sich wie Warnungen in seinen Ohren an. Sie schrieen vor Angst, machten den Jäger nervös, der nun um den Baum herum schlich, die Armbrust immer schussbereit.
Ein leises Schnaufen ertönte dicht vor ihm entfernt. Äste brachen unter seinen schweren Stiefeln. Ließen ihn zusammen zucken, da er meinte, sich durch diese lauten Geräusche zu verraten. Aber etwas anderes sagte ihm, dass er längst nicht mehr der Jäger war, sondern dass sich etwas anderes an seine Fersen heftete.
Minkel leckte sich über die spröden Lippen, fühlte den leichten Schweiß auf den Handinnenflächen und wünschte sich mit einmal seinen kleinen Gehilfen an die Seite. Doch Greek war in die andere Richtung verschwunden, befand sich nicht einmal in seiner nähe. Und wenn er jetzt rufen würde?
Minkel überlegte sich diesen Schritt wirklich, konnte das drückende Gefühl im Bauch nicht ignorieren. Es fühlte sich dumpf und schwer an. So wie Steine, die man vielleicht mal getragen hatte als Kind, um sie ins Wasser zu werfen, damit man den aufgewühlten Wellen zuschauen konnte, wie sie sich am Ufer zerbrachen.
Plötzlich wollte er verschwinden, spürte Panik in sich aufwallen und blieb abrupt stehen, als er aus dem Augenwinkel etwas weißlich schimmern sah. Der Geruch von einer sommerlichen Wiese, eines frischen Windes stieg ihn in die Nase und vermittelte ihm, dass er nicht mehr alleine war. Schnell wollte er sich umdrehen, den plötzlich erlittenen Schock verarbeiten, um dann einen Schmerz zu spüren, der ihn von der linken Flanke bis in die Brust schoss. Er schrie einmal kurz auf. Riss die Armbrust noch herum, um dann den Boden unter den Füßen zu verlieren. Er wurde regelrecht durch die Luft geschleudert, merkte dass er augenblicklich die Orientierung verlor. Nach mehreren Saltos in der Luft, die er nicht abbremsen konnte, egal wie sehr er auch mit den Armen ruderte, schlug er stöhnend und keuchend auf den Boden auf. Sämtliche Luft wurde ihm aus den Lungen gepresst. Er schaffte es nicht mehr ordentlich zu atmen. Merkte sofort die Panik, die in ihm aufstieg, als er sich im klaren darüber wurde, qualvoll ersticken zu müssen. Einen Gedanken, an den er sich noch niemals hatte gewöhnen können. Viel zu sehr hafteten die Erinnerungen der Vergangenheit an ihm, die ihm immer wieder die Bilder eines blauanlaufenden Vaters zeigten, der mit strampelnden Beinen in der Luft hing, die Hände an dem Strick, die versuchten das Würgen zu unterbinden. Minkels Vater schaffte es nicht und seit dem saß die Angst im Körper des Jägers, sterben zu müssen ohne Luft dabei zu bekommen. Es war einfach zu schrecklich gewesen, da zu stehen, auf den Vater zu schauen, wie dieser sich selber strangulierte, aus einem kleinen Fehler heraus, der ihm das Leben kostete.
Die Schmerzen holten ihn zurück, ließen ihn die Hand auf die blutende Stelle pressen. Dabei fühlte er wie sich ein langsamer, aber stetig laufender Strom warmen Blutes daran machte, den Wams zu durchnässen. Er war getroffen wurden, von irgendetwas. Minkel blinzelte, fühlte eine Unebenheit unter seinen Kopf, was er erst sehr spät aus Äste eines Strauches erkannte, die unter seinem Gewicht zusammen gebrochen waren. Der vergebliche Versuch sich aufzurichten, endete mit einem lauten, schmerzerfüllten Schrei, der lange Echos hinter sich her zog und vereinzelte Vögel aus dem Unterholz aufschreckte.
Diese flogen flatternd davon, übertönten aber nicht das Geräusch von aufsetzenden Hufen.
Zwar öffnete Minkel die Augen, wollte dorthin schauen wo er die langsamen, leisen Schritte hörte, konnte aber nicht erkennen, nicht einmal eine Schäme oder ähnliches. Nicht das es heißen sollte er konnte nicht mehr gucken. Das stimmte nicht. Er erkannte ganz deutlich die dicht beieinander stehenden Bäume. Die grünen, in sich rote Früchte tragenden, Büsche. Auch das Laub, welches am Boden lag, sah er sehr gut. Nur eben nicht die Quelle, die die Geräusche verursachte. Noch einmal stemmte er sich hoch, ignorierte den Schmerz, der weiter durch seinen Körper raste, ihn an Feuer erinnerte, welches die Haut verbrannte. Wieder gelang es ihm nicht, den Oberkörper aufgerichtet zu halten. Er sackte in sich zusammen, fühlte nur noch bleierne Taubheit und wünschet sich, dass das Blut endlich aufhörte aus der Wunde zu sickern. Den Kopf zu senken und nach der Verletzung zu schauen, glich schon fast einem Wunder. Die rasenden Kopfschmerzen, die sich in ihm ausbreiteten, brachten Übelkeit und den Wunsch mit sich, dass er sich übergeben wollte. Aber dennoch blieb er standhaft, sah den roten Fleck auf der Kleidung und die Einstichstelle, aus der weiter sein Leben floss.
Erst als er den Kopf wieder hob, schreckte er zusammen, rutschte weiter in den Busch hinein und presste die Lippen aufeinander. Nicht weit von ihm entfernt, keine zwei Schritt, stand es wieder. Groß, majestätisch, schön anzusehen in seiner ganzen Form und Gestalt. Der Kopf war leicht gesenkt, so dass Minkel das Horn gut erblicken konnte, welches von seiner glänzenden Farbe eingebüßt hatte und nun einen leicht bräunlichen, dumpfen Ausdruck besaß. Und der Jäger verstand sofort was dieses bedeutete. Es war sein Blut, was als dunkle Trophäe am Schädel des Einhornes klebte. Ein Beweiß dafür, dass er besiegt worden war.
Grollender Zorn machte sich in ihm breit, trieb ihn dazu, alle Schmerzen zu vergessen, die er im Körper spürte. Er ignorierte auch das pochende Drücken hinter der Stirn, und versuchte sich hoch zustemmen. Wie er es nun schaffte, wenigstens in die aufrecht sitzende Position zu gelangen, konnte er selber nicht sagen, wusste aber mit einmal, dass sich ihm eine ausgezeichnete Möglichkeit bot, doch noch an das zu gelangen, was er so gerne besitzen wollte. Er hob die Armbrust an, zielte nicht einmal und kam gar nicht dazu den Finger zu krümmen. Das Einhorn nämlich bäumte sich auf, trat zwei Luftlöcher und ließ die harten Hufe auf den geschwächten Körper Minkels prallen.
Dieser bekam die beiden Treffer nicht einmal wirklich mit, spürte nur einen harten Druck auf der Schädeldecke und an der Schulter. Das unangenehme Knirschen, welches ihm ans Ohr drang, konnte er erst gar nicht unterordnen. Begriff dann aber Augenblicke später, dass es sein Knochen sein musste ,der gebrochen war, da er den Arm plötzlich nicht mehr bewegen konnte. Alles in ihm erschlaffte. Das Bild verschwamm, nur die dunklen, unergründlichen Augen des Einhornes blieben ihm in Erinnerung. Sie begleiteten ihn, trugen ihn mit hinab in ein Tal, welches einen ruhigen und sanften Schein in sich trug. Sie klagten ihn an, warfen ihn vor, die Jagt eröffnet zu haben und erzählten ihm nun davon, dass er eine Strafe dafür erhielt, die schwerer nicht wiegen konnte.
Minkel wollte sich noch einmal aufbäumen, gegen das plötzliche Begreifen angehen. Er schaffte es aber nicht. Konnte die Geräusche nicht zurück holen, die mehr und mehr damit beschäftigt waren aus seinem Bewusstsein zu verschwinden. Er wollte sich an alles klammern, die Farben und Töne festhalten, ihnen nicht gestatten davon zu gehen. Schließlich brauchte er sie doch, um weiter leben zu können.
Es wurde ihm aber verwehrt. Er durfte nicht hier bleiben. Minkel musste gehen.
Und er verschwand...

Ende

 
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Ola!

Tja, erst mal Anmerkungen zum Text:


Die Augen von Minkel leuchteten, als er das große, stattliche Tier erblickte, welches sanft, fast schwebend durch das Unterholz glitt, den Kopf dabei aufrecht hielt und witternd um sich schaute.

Erstens, glaube ich, find ich den Satz ein bisschen lang. Zweitens: ich weiß zwar nicht, wie das bei Einhörnern ist, aber die meisten Tiere bleiben stehen, wenn sie wittern, damit sie den Wind in die Nase kriegen und nicht nur die Gerüche von vorne.


wie die suchenden Blicke auf ihm heften blieben

haften


durch das dichte Blattzeug hindurch

Blattwerk


vermiet es, sich zu bewegen

vermied


und sprach doch trotzdem mit seiner Körpersprache zu der kleinen Gestalt

Ähm, das klingt ein bisschen komisch, so als würde er sich mit seinem Körper unterhalten. Besser: durch seine Körpersprache. Aber auch dann klingt der Satz ein bisschen merkwürdig, vielleicht kannst du ihn ja ganz umformulieren.


Das sah Minkel auf den ersten Blick,

Er schaut doch auf das Einhorn, oder?


fast maskenhaft machte.

"machte" find ich ein bisschen unschön, wie wär's mit "wirken ließ"


Leuchtete gelegentlich in der aufblitzenden Sonne, die schon seit Wochen am Himmel stand und den Boden des Waldes langsam auszudörren.

Erstens: Subjekt fehlt
Zweitens: auszudörren begann (oder ähnlich, auf jeden Fall fehlt da was).


Die Hufe des Tieres scharten, schienen nach den Beobachter suchen zu wollen, der sich nicht ganze zwanzig Schritt von ihm entfernt aufhielt

1) Scharrten
2) entweder den Beobachtern oder dem Beobachter.
3) Das Einhorn sucht mit den Hufen? Ist es blind?


Es sah glänzend aus mit dem weiße Bart, der am Kinn des Pferdes wuchs, ihm einen weisen Ausdruck verlieh und die Augen dazu, die irgendwie schwarz waren, aber auch gar keine Farbe zu besitzen schienen, paarten sich zu einer Intelligenz, die seines gleichen suchte.

Ähm... ziemlicher Bandwurmsatz, der mich etwas ratlos zurücklässt. Du wechselst das Subjekt vom Einhorn zu den Augen, was schon mal komisch wirkt. Und ich versteh' nicht ganz, wie die Augen sich zu einer Intelligenz paaren können. Ich würde das Ganze in kleinere Sätze aufteilen und die Bezüge klarer machen. Ach ja, Bärte wachsen normalerweise immer am Kinn, deswegen ist es unnötig, das zu erwähnen.
Vorschlag: Es sah glänzend aus mit dem weißen Bart, der ihm einen weisen Ausdruck verlieh. Zusammen mit den Augen die irgendwie schwarz waren, aber auch gar keine Farbe zu besitzen schienen, vermittelte er eine Intelligenz, die ihresgleichen suchte.
Das ist auch nicht perfekt, aber zumindest verständlich.


dass ein vernunftbegabter Verstand hinter der glatten Stirn tickte.

Das finde ich einen zu modernen Ausdruck für eine Fantasy-Geschichte. Wie wär's mit "wohnte"?


Die Blicke löste er nur mit viel Mühe von den muskulösen, aber dennoch schlanken Körper des Tieres, schaute zornig zu Greek, der es einfach nicht hinbekam, die sehnigen Beine unter Kontrolle zu bekommen, die unnachgiebig die Füße auf und absetzten.

Schon wieder so ein Bandwurm. Schon über den Anfang stolpere ich. Ich würde es umstellen: Nur mit viel Mühe löste er... liest sich glatter. Nach "Tieres" kannst du mMn einen Punkt setzen und neu anfangen. Das mit den Beinen, die die Füße auf- und absetzen klingt etwas komisch.


versuchte mit dem verziehen des Mundes sich zu entschuldigen, bekam aber nicht die Gnade die es verdiente.

1) Wenn schon, dann Verziehen groß. mMn würde: mit einer entschuldigenden Grimasse o.ä. aber besser klingen.
2) Warum verdient er Gnade? Er macht doch Geräusche
3) Wenn das Wesen schon einen Namen hat, würde ich es nicht mehr als "es" bezeichnen.


Der Jäger nämlich ballte nur die Faust, lauschte dabei dem Knirschen des Leders, welches seine Hand umschloss und ärgerte sich darüber.

1) Welches klingt sehr gestelzt. "das" genügt auch.
2) worüber ärgert er sich: über Greek? Oder über das Knirschen des Leders?


Er hob die Hand wieder an, atmete dabei genüsslich aus und bewegte dabei die Finger.

Wortdopplung.
Genüsslich ausatmen klingt merkwürdig.


Was Greek alles sagte.

Hier hab' ich zuerst gedacht: "Was hat Greek denn gesagt?" Dann erst hab' ich verstanden, was du meintest. Wie wär's mit: Das war das Signal für Greek.


Mit schnellen Bewegungen kam die noch nicht gespannte Armbrust zum Vorschein.

Was für Bewegungen macht denn die Armbrust?


mit fliesenden Bewegungen den Bolzen ein, der auf einen Knopfdruck hin zwei weitere Harken ausfuhr, die sich im Fleisch des Opfers verfangen sollte.

1) fließenden
2) Harken sind Gartengeräte, die sind sicher nicht am Bolzen ;) Haken


Es sozusagen band, an dem Schützen der Armbrust.

Komischer Satz. Erstens umstellen: Es sozusagen an den Schützen.... Außerdem kannst du den gerne auch mit einem Komma an den vorigen anfügen. Oder besser noch: ganz weglassen. Was Widerhaken bezwecken, weiß man glaub ich.


Denn ein Seil war am Schaft des Bolzen befestigt, welches Greek an einem Baum wickelte.

1) Umstellen: Denn am Schaft ... war ein Seil ... , das
2) Ein Seil ist ein bisschen dick, oder nicht? Behindert das nicht den Flug des Bolzen? mMn sind Bolzen ziemlich klein.


geradlinig durch den Wald erstreckte.

Klingt, wie ein angelegter Kanal. Die Waldbäche, die ich kenne, sind alles andere, als geradlinig


als das Tier in großen Schlücken trank.

Schlucken


Er wusste zwar, dass er sich niemals wieder in den westlichen Wäldern sehen lassen brauchte, wenn er das Glück haben sollte das Einhorn zu besiegen, denn die hier lebenden Elfen waren verbunden, mit den Wächtern des Waldes.

1) Was hat das mit Glück zu tun? Ich dachte, er hätte Erfahrung.
2) "besiegen" klingt arg nach einem Feind. "Fangen" oder "Töten" wäre mMn besser.
3) Komma weg, glaube ich
4) Ich dachte erst: "mit wem sind sie verbunden?" Schreib doch "Tiere", die Wächter des Waldes wirken merkwürdig, weil du sie vorher nicht so nennst.


nahmen nur da was sie brauchten.

das


Sie lebten mit der Natur, nahmen nur da was sie brauchten. Minkel hingegen lebte von den Wäldern! Er verdiente sich so sein Lebensunterhalt.

Die Sätze würde ich einfach streichen, weil du das schon gesagt hast.


griffen nach der gereichten Armbrust.

einfach weglassen. Wir wissen ja schon, dass Greek die Armbrust hält.


Das rechte Augen schloss er,

Auge


nichts böses zu tun.

Böses groß.


Das Ziel war verfehlt worden!

Warum hier indirekte Rede? Das klingt unnötig distanziert. Er hatte das Ziel verfehlt!


Ein hohler Laut drang zu ihm herüber, als der Bolzen sich in den Stamm einer mächtigen Buche bohrte, bis zum Schafft in diesem verschwand.

1) Der Baum ist hohl?
2) Schaft
3) Klar verschwindet er bis zum Schaft, denn der fängt gleich hinter der Spitze an, die ja dafür da ist, sich irgendwo rein zu bohren. :hmm:


ohne aber verstanden zu werden.

Wieder diese merkwürdige indirekte Rede.


als er die Überraschung so weit verdaute

Ist schon passiert, also: verdaut hatte


klaren Gedanken fassen konnte:,, Das

Punkt statt Doppelpunkt.


,,Vielleicht hast du die Armbrust verrissen?“ Spekulierte Greek

verrissen?", spekulierte


war wie eine Beleidigung gewesen, sie wertete ihn ab, etwas, was niemand durfte:,, Ich

1) "wie" weglassen
2) was niemand tun durfte
3) Punkt statt Doppelpunkt (Doppelpunkt mMn nur bei so etwas wie: Minkel sagte: "...")


aus:,, so

siehe oben


,,Da heben wir ja etwas gemeinsam.“

haben


machte ihn unberechenbar.

Im Zusammenhang mit dem vorigen Satz würde ich eher "stark" schreiben.


,,Habe ich das Einhorn verfehlt oder du?“ Kam

du?", kam


wohl wissend, wenn Minkel ihn erreichte, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte:,, Wirklich nicht.

Unglückliche Konstruktion: wohl wissend, dass seine letzte Stunde geschlagen hätte, wenn Minkel ihn erwischen würde.
Doppelpunkt weg.


seine Worte gingen in einem keuchenden Stöhnen unter, nachdem sich die Hände des Jägers um den Kragen seiner Weste legten. Diese eindrehten und ihn augenblicklich die Luft zum atmen nahmen.

1) nachdem = als
2) diese = ? Die Weste, den Kragen, die Hände?
3) ihm
4) Atmen groß, glaube ich.


wie sich der drahtige Gestalt Greeks wieder aufrichte, verlegen zu seinen Herren guckte

1) die
2) seinem


Mit diesen Worten verschwand das kleine, geduckte Wesen auch schon.

So klingt es, als habe Greek gesprochen.


Sagte noch etwas, was der kniende Minkel aber nicht mehr mit bekam, da dieser nun krampfhaft versuchte eine Fährte zu finden, die ihn zu dem Einhorn brachte.

1) Subjekt fehlt.
2) Nach bekam einfach einen Punkt setzen und neu anfangen.
3) "brachte" ist mMn falsch gewählt, für eine Fährte, wie wäre es mit "führte"


Enttäuscht richtete er sich wieder auf, schaute noch einmal dorthin, wo Greek verschwunden war und griff nach der Armbrust, die immer noch an ihrem alten Platz lag, holte sich einen Bolzen aus dem Köcher und legte diesen auf.

Stichwort: Bandwurm


Er schimpfte immer noch über sich, dass er so leichtsinnig gewesen war, dass er einfach so auf das magische Tier schoss.

Wortdopplung von dass, eleganter: dass er so leichtsinnig gewesen war, auf das magische Tier zu schießen.


zum erstenmal

Zum ersten Mal


den man nach kurzer Jagt schoss

Jagd


Nein, hier lagen die Tatsachen anderes.

"Verhältnisse" klingt mMn besser, als Tatsachen


fühlte sich mit einmal beobachtet

Entweder mit einem Mal oder auf einmal


und blieb aus diesem Grund stehen.

Klar aus diesem Grund. Warum auch sonst? Kannst du einfach weglassen.


Meinte plötzlich von stechenden Blicken durchbohrt zu werden.

Subjekt fehlt


Es wollte einfach nicht verschwinden

Was es?


Dieser wurde langsam nervös, hörte nur das gelegentliche Rufen einzelner Tiere, die in unmittelbarer Nähe weilten, oder weit weg wahren. Ihre lauten Schrei hörten sich wie Warnungen in seinen Ohren an. Sie schrieen vor Angst, machten den Jäger nervös, der nun um den Baum herum schlich, die Armbrust immer schussbereit.

Unschöner Absatz. Du hast ein paar von dieser Sorte, wo die Konstruktion einfach unnötig gespreizt wirkt.
Ein Vorschlag:

Er wurde langsam nervös. Um ihn herum waren nur die gelegentlichen Rufe von Waldtieren zu hören, manchmal nahe, dann wieder weit entfernt. Sie klangen wie Warnungen, vielleicht auch Angstrufe. Angespannt spähte der Jäger hinter dem Baum hervor, die Armbrust schussbereit im Anschlag.

Ist natürlich auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber du solltest den Absatz auf jeden Fall überarbeiten.


Ein leises Schnaufen ertönte dicht vor ihm entfernt.

nahe bei ihm.


wünschte sich mit einmal seinen kleinen Gehilfen an die Seite.

auf einmal oder mit einem Mal


befand sich nicht einmal in seiner nähe.

Nähe groß


Minkel überlegte sich diesen Schritt wirklich, konnte das drückende Gefühl im Bauch nicht ignorieren. Es fühlte sich dumpf und schwer an. So wie Steine, die man vielleicht mal getragen hatte als Kind, um sie ins Wasser zu werfen, damit man den aufgewühlten Wellen zuschauen konnte, wie sie sich am Ufer zerbrachen.

Wieder so ein merkwürdiger Absatz. Noch einmal ein vorschlag von mir:

Und wenn er jetzt rufen würde? Minkel spielte ernsthaft mit diesem Gedanken.
Er konnte das drückende Gefühl in seinem Bauch einfach nicht länger ignorieren. Es fühlte sich an, als trüge er Steine in sich. Steine, wie er sie als Kind zum Bach geschleppt hatte, um sie ins Wasser zu werfen und sich an den Wellen zu erfreuen.


Plötzlich wollte er verschwinden

mMn klingt "auf einmal" besser, als "plötzlich". Außerdem, wie wär's mit: ...wollte er nur noch weglaufen.


Er schaffte es nicht mehr ordentlich zu atmen.

Er konnte nur mit Mühe Luft holen. Das Atmen fiel ihm schwer. Das Atmen schmerzte ihn.
Klingt alles viel netter.


und seit dem saß die Angst

seitdem


Dabei fühlte er wie sich ein langsamer, aber stetig laufender Strom warmen Blutes daran machte, den Wams zu durchnässen. Er war getroffen wurden, von irgendetwas.

1) stetiger
2) Das klingt so, als habe der Blutstrom seinen eigenen Willen.
3) Dass er getroffen wurde, weiß man doch schon.


fühlte eine Unebenheit unter seinen Kopf, was er

die er


Diese flogen flatternd davon,

Klar flattern sie, wie sollen sie denn sonst fliegen? "Diese" oder "Welche" verwendest du echt sehr oft im ganzen Text, das ist jetzt nur eine Stelle, die ich mir rauspicke. Das klingt einfach sehr gestelzt. Meist langt: "die", oder "sie" oder ähnliches.


Zwar öffnete Minkel die Augen, wollte dorthin schauen wo er die langsamen, leisen Schritte hörte, konnte aber nicht erkennen, nicht einmal eine Schäme oder ähnliches.

1) Bandwurm
2) nichts
3) einen Schemen

Minkel schlug die Augen auf und spähte vorsichtig in die Richtung aus der sich die langsamen, leisen Schritte näherten. Es war nichts zu sehen, nicht einmal ein Schemen, der sich durch den Wald bewegte.


Nicht das es heißen sollte er konnte nicht mehr gucken. Das stimmte nicht.

1) gucken = Umgangssprache
2) Den Satz brauchst du nicht. Es ist klar, dass er nicht blind ist.


Den Kopf zu senken und nach der Verletzung zu schauen, glich schon fast einem Wunder.

Warum ist den Kopf senken ein Wunder? Dann kann ich auch Wunder vollbringen. Vielleicht: Dass er es schaffte, den Kopf zu senken...


Erst als er den Kopf wieder hob, schreckte er zusammen

Erschrak er. Fuhr er zusammen.


Ein Beweiß dafür, dass er besiegt worden war.

Beweis


und versuchte sich hoch zustemmen.

entweder ganz zusammen oder ganz auseinander, müsstest du mach nachschlagen. Auf keinen Fall so.


konnte er erst gar nicht unterordnen.

einordnen


warfen ihn vor, die Jagt eröffnet zu haben

Jagd

So nun zum Gesamteindruck:

Die Geschichte ist sehr lang für den Sachverhalt: Jäger schießt auf Einhorn, Einhorn tötet Jäger. Ich sage nicht, dass das unbedingt schlecht ist. Aber wenn man eine so lange Geschichte schreibt, sollte man dann versuchen, mit Stimmungen und Bildern zu spielen, was dir leider nicht ganz gelingt.
Meiner Meinung nach brauchst du den komischen Gehilfen gar nicht, er ist so eine Art blöder Assistent, der alles falsch macht und die Geschichte unnötig ins Lächerliche zieht. Er taucht auch nicht wieder auf und ist für die Lösung unwichtig. Die ganzen Passagen, die von dem Streit zwischen dem Jäger und dem Gehilfen handeln, arbeiten nach meiner Meinung nicht auf die Pointe zu.

Dann finde ich, die langen Beschreibungen am Schluss, wie er nun im einzelnen stirbt, sind eher nicht wichtig. Er wird verletzt. Er leidet Schmerzen. Die Geschichte mit seinem Vater ist nett, aber unwichtig. Ich hab auch nicht verstanden, warum er das Einhorn erst nicht sieht. Ist es unsichtbar? Der Schluss lässt sich auf jeden Fall einkürzen.

Versteh' mich nicht falsch: die Geschichte hat sicher Potential, ist aber sehr stark überarbeitungsbedürftig.
Achte besonders:
- auf die Verwendung von: "diese/r" und "welche/r"
- auf Sätze ohne Subjekt (hab jetzt nicht alle rausgesucht, da waren einige)
- auf zu lange, verschachtelte und somit unverständliche Sätze
- auf die Verwendung von Doppelpunkten vor wörtlicher Rede, die meisten sind unnötig

Mach die Geschichte kürzer und prägnanter, oder beschreib die Stimmung im Sommerwald deutlicher, dann kann sie richtig gut werden. ;)

So, das war's erst mal von mir.

Liebe Grüße,

Felsenkatze

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Hellmark,

Felsenkatze hat ja schon ganze Arbeit geleistet, aber trotzdem erstmal Textzeugs - Punkte, zu denen ich nichts Innovatives mehr zu sagen habe, streiche ich einfach raus.

Die Augen von Minkel leuchteten, als er das große, stattliche Tier erblickte, welches sanft, fast schwebend durch das Unterholz glitt, den Kopf dabei aufrecht hielt und witternd um sich schaute.
Wie die Felsenkatze schon geschrieben hat, ist der erste Satz deutlich zu lang. Wie mir der große Niels-Arne mal mitzuteilen geruhte, ist gerade der erste Satz sehr wichtig, er entscheidet darüber, ob der Leser leicht Zugang zur Geschichte findet oder nicht. Daher: Mach zwei draus!

Gerade die Verwendung von "dies/welches" wirkt immer sehr unbeholfen oder gespreizt. Benutz stattdessen viel besser einfach "das".

Es schien zu wissen, dass es wieder einmal jemanden gab, der sich auf seine Fährte setzte, versuchte es einzufangen, um sich mit dem Kopf des Tieres zu brüsten.
Fährte gesetzt hatte. Wie du später im Text schreibst, reagieren die Elfen recht gereizt auf Einhornjäger, warum also "wieder einmal"?

Der Jäger hielt den Atem an, vermied es, sich zu bewegen und sprach doch trotzdem mit seiner Körpersprache zu der kleinen Gestalt, die neben ihm stand, sich ebenfalls nur mit viel Mühe unter Kontrolle halten konnte.
Wie macht er das denn? Körpersprache ohne Bewegung?

Das sah Minkel auf den ersten Blick, denn Greek zeigte eine Angespanntheit, die das fremdartig wirkende Gesicht fast maskenhaft machte.
Also ist er angespannt? Der erste Teil der Geschichte wirkt auf mich nur wirr, ich verstehe nicht ganz, wer hier wer ist, und was gerade passiert. Vorschlag:
Greek warf einen Blick nach oben. Minkel bewegte sich nicht, nur seine Augen funkelten... irgendetwas Schlichtes tut es hier mMn viel besser als all das komplizierte Herumgewusel.

Das längliche, in sich gewundene Horn, des Tieres stach spitz hervor
Komma weg nach Horn. Aus was sticht es hervor?

Leuchtete gelegentlich in der aufblitzenden Sonne, die schon seit Wochen am Himmel stand und den Boden des Waldes langsam auszudörren.
Diese subjektlosen Sätze stören mich, du verwendest sie zu häufig.

Die Hufe des Tieres scharrten, schienen nach den Beobachter suchen zu wollen, der sich nicht ganze zwanzig Schritt von ihm entfernt aufhielt.
Warum sucht es mit den Hufen? Die Perspektive im Satz hängt wieder schief. "Aber Greek wusste, dass es sie nicht sehen konnte, denn..." wäre viel besser.

Minkel wusste aber, dass er es schaffen konnte, schließlich gehörte er zu den erfahrensten Jägern des Königreiches, und seine Trophäen machten so manchen Adligen stolz.
Das er was schaffen konnte? Zwanzig Schritt entfernt zu sein?

Er brauchte nur auf das glanzvolle Tier schauen, welches nun durch die breiten Nüstern Luft einzog, um zu merken, wem oder was er gegenüber stand.
Das klingt nicht gut. Ich dachte, das weiß er schon?

Minkel war sogar soweit anzunehmen, dass ein vernunftbegabter Verstand hinter der glatten Stirn tickte.
Klingt ebenfalls nicht schön, versuch doch etwas wie "Minkel glaubte sogar beinahe, dass..."
Die ewigen Perspektivsprünge stören mich hier sehr. Es würde sich wesentlich angenehmer lesen, wenn du dich für eine Perspektive entscheiden würdest.

Die Blicke löste er nur mit viel Mühe von den muskulösen, aber dennoch schlanken Körper des Tieres, schaute zornig zu Greek, der es einfach nicht hinbekam, die sehnigen Beine unter Kontrolle zu bekommen, die unnachgiebig die Füße auf und absetzten.
Wirkt, als seien die Beine eigenständige Wesen. Außerdem: Wenn in zwanzig Schritt Entfernung dauernd die Büsche knacken, wird jedes einigermaßen intelligente Tier rasch die Flucht ergreifen.

Zwar schaute das rothaarige Wesen, mit den großen, dunklen Augen, zu Minkel hoch, versuchte mit dem Verziehen des Mundes sich zu entschuldigen, bekam aber nicht die Gnade, die es verdiente.
Komma nach Wesen weg. Der Satz klingt eindeutig wertend, die ganze Zeit über nennst du den Gehilfen ein "Wesen", im letzten Teil wechselst du wieder die Perspektive. Ich glaube nicht, dass ein Jäger in diesem Fall glaubt, dass irgendjemand oder -etwas Gnade verdient hätte. Es wäre sowohl für dich als Autor als auch für mich als Leser deutlich leichter, wenn du dich für eine Perspektive entscheiden würdest.

Die schmutzigen Finger Greeks spannten mit fließenden Bewegungen den Bolzen ein, der auf einen Knopfdruck hin zwei weitere Harken ausfuhr, die sich im Fleisch des Opfers verfangen sollten.
Warum hat der Bolzen die Widerhaken nicht gleich, warum müssen die sich erst ausfahren?

Es sozusagen banden, an den Schützen der Armbrust.

Denn ein Seil war am Schaft des Bolzen befestigt, welches Greek an einem Baum wickelte.
Das Seil wickelt Greek an einen Baum, komisches Seil. BTW: Dir ist klar, dass ein Pfeil, hat er auch noch so viele Widerhaken, durch die schiere Wucht des fliehenden Tieres aus dem Fleisch gerissen wird? Je nachdem wie groß die Widerhaken sind, bleibt nur ein mehr oder weniger großer Batzen Fleisch dran hängen. Man versucht, das Tier mit dem ersten Schuss kritisch zu treffen, dann verfolgt man es durch den Wald, während es hoffentlich innerlich verblutet.

Und genau dieser Zauber war es, der Minkel faszinierte, ihn dazu anspornte, endlich das Tier zu schießen.
Welcher Zauber? Den nehme ich als Leser an keiner Stelle wahr.

Er wusste zwar, dass er sich niemals wieder in den westlichen Wäldern sehen lassen brauchte, wenn er das Glück haben sollte das Einhorn zu besiegen, denn die hier lebenden Elfen waren verbunden, mit den Wächtern des Waldes.
sehen lassen konnte. Komma weg vor "mit".

Was aber kümmerten ihn hochnäsige Elfen?

Schließlich unterschieden sich die beiden Gruppen zu sehr, um sich gut zu verstehen.
Er wird sich ja wohl kaum als Gruppe bezeichnen, oder?

Sie lebten mit der Natur, nahmen nur das, was sie brauchten.
Lass in Zukunft bitte die Word-Autokorrektur über deine Geschichten laufen.

Er verdiente sich so seinen Lebensunterhalt.

Wieder bewegten sich seine Finger, leise und zielsicher, griffen nach der gereichten Armbrust.
Nur die Finger?

Weiß war das glatte Fell, verlieh dem Tier eine Reinheit, die jeden dazu ermahnte, nichts Böses zu tun.
Der Satz gefällt mir auch nicht. Vielleicht: "Das glatte Fell war weiß, ließ das Tier unschuldig wirken, weckte im Jäger den Wunsch, es zu schützen" oder so etwas.

Zweifel, die Minkel plötzlich beschlichen, wischte er beiseite.

Das leise Surren des Bolzens, der das Band hinter sich herzog, klang wie Musik in seinen Ohren.
Was wiegt das Band denn? Das einzige Band, das man mit einem Armbrustbolzen (die sind so dick wie dein kleiner Finger) verschießen kann, wäre ein Bindfaden, der ist kaum geeignet, ein Tier an einen Baum zu binden. Das ganze Faden-Konzept erscheint mir immer unrealistsicher.

Ließ ihn die Augen weit öffnen, dorthin schauen, wo das Einhorn noch stand, verwundert den Kopf hob, und Minkel anscheinend genau anschaute.

Minkel blinzelte, wischte sich über die Augen und musste sich weiterhin einem Bild hingeben, welches es nicht geben durfte.
Das klingt ultra-unbeholfen, das kannst du sicher besser formulieren.

Der Jäger war außer sich, hatte mit einmal weiche Knie und musste sich an Greek festhalten, der ebenso fassungslos wie überrascht war.
mit einem Mal. Am Ende des Satzes wieder ein Perspektivsprung, sehr störend.

Er sagte wohl etwas, quiekte in den vertrauten Lauten seiner Heimatsprache, ohne aber verstanden zu werden.
Für wen vertraut? Warum springst du für zwei Sätze in der Perspektive?

,,Das, das kann nicht wahr sein“, hauchte Minkel schließlich, als er die Überraschung so weit verdaut hatte, dass er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte:,,
Wenn du einfach "Shift 2" drückst, bekommst du richtige Anfünrungszeichen und musst nicht immer Kommata nehmen.

,,Vielleicht hast du die Armbrust verrissen?“, spekulierte Greek, der darauf gleich einen klagenden Laut ausstieß, sich die blutende Nase hielt und darum kämpfte, das Gleichgewicht zu halten.
Das klingt, als würde von einem Moment auf den anderen, ohne äußere Ursache, sich sein Zustand ändern oder sich bereits geändert haben. Diese Stelle kannst du sicher besser formulieren.

Das Einhorn müsste tot vor mir liegen. Wenigstens schwer verletzt.“
Nein, es müsste mit einem Bolzen in der Schulter durch den Wald laufen.

,,Tut es aber nicht“, hielt ihm Greek entgegen, der den Kopf darauf hin gleich wieder zwischen die Schultern nahm und sich versuchte klein zu machen:,, Ich auf jeden Fall sehe es nicht!“
Deine Satzstellung ist sehr unkonventionell. Würdest du den Satz wie folgt formulieren:

"Tut es aber nicht", hielt Greek ihm entgegen, der daraufhin den Kopf gleich wieder zwischen die Schulter nahm und versuchte, sich klein zu machen. "Auf jeden Fall sehe ich es nicht."

würde er deutlich besser klingen und sich wesentlich leichter lesen. Verstellung der Satzglieder mag zwar ein Mittel sein, um Atmosphäre zu erzeugen, aber du beherrschst es noch nicht so gut, als dass dir das gelingt. Vielleicht solltest du mehr lesen, gerade hier, auf kurzgeschichten.de gibt es einige hervorragende Geschichten, in denen das Mittel sehr gut umgesetzt wurde.

Mit diesen Worten löste Minkel sich aus seinem Versteck, schaute sich noch einmal kurz um, vergewisserte sich damit, dass sich niemand Weiteres in seiner Umgebung befand, und trat auf den Bach zu.

So wandte er auch den Kopf, als er das unbeholfene Knacken im Unterholz hörte, welches von Greek verursacht wurde, als dieser wieder aufstand und versuchte, hinter dem Busch hervor zu treten.
hervorzutreten zusammen. Wann ist er denn hingefallen? Das hast du nicht erwähnt.

,,Habe ich das Einhorn verfehlt oder du?“, kam die prompte Antwort, die Minkel so erzürnte, dass er laut knurrte.

brauchte der Jäger nur in die Augen der kleinen Gestalt blicken, um zu wissen, dass sie Todesängste ausstand.
Der Satz gefällt mir ebensowenig wie das ganze Storyelement des Gehilfen, es zieht den Text nur unnötig ins Lächerliche. Wenn du den Satz umformulieren würdest, etwas wie "Ein Blick in die Augen seines Gehilfen verriet...", würde er sich viel besser lese lassen. Außerdem: Wenn der Gehilfe ständig geprügelt wird, warum ist er dann immer noch so impertinent?

... stieß Greek panisch hervor, wohl wissend, wenn Minkel ihn erreichte, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte.
Wieder ein vollkommen verwuselter Satz, den solltest du auch umstellen. Bei lateinischen Sätzen mag es Gang und Gebe sein, die Satzteile, die etwas miteinander zu tun haben, möglichst weit auseinanderzurupfen, aber im Deutschen tut man so etwas nicht.

,,Ich habe verstanden“, keuchte Greek, wollte sich noch die Hand an die Stirn schlagen um zu salutieren, kam aber nicht mehr dazu, da Minkel ihn einfach von sich wegstieß.
Wieder ein wirrer Perspektivwechsel.

Sagte noch etwas, was der kniende Minkel aber nicht mehr mitbekam, da dieser nun krampfhaft versuchte, eine Fährte zu finden, die ihn zu dem Einhorn brachte.
Aus welcher Perspektive beschreibst du hier?

Die Hand wischte immer wieder über den Boden, suchte nach der kleinsten Unebenheit.
Auf die Art findet man keine Spuren, so vernichtet man sie.

Enttäuscht richtete er sich wieder auf, schaute noch einmal dorthin, wo Greek verschwunden war und griff nach der Armbrust, die immer noch an ihrem alten Platz lag, holte sich einen Bolzen aus dem Köcher und legte diesen auf.
Bolzen legt man ein

Er schimpfte immer noch über sich, dass er so leichtsinnig gewesen war, dass er einfach so auf das magische Tier schoss.
Handlung ist vorbei, also "geschossen hatte"

Schließlich war Minkel zum erstenmal auf ein Einhorn getroffen und konnte aus diesem Grund nicht mit Bestimmtheit sagen, wie es einer Gefahr aus dem Weg ging.
gleichfalls, hier also "hätte sagen können"

Eine Tatsache, die den Jäger dazu mahnte, vorsichtig zu sein, sich dabei immer vor Augen zu führen, dass er hier auf einen Gegner stieß, der mit normalen Maßstäben nicht zu vergleichen war.
gestoßen war, die Handlung ist vorbei

Das Einhorn war kein Wildschwein oder einen Hirsch, den man nach kurzer Jagt schoss und zufrieden häutete.
Um den Satz mal zu zerpfücken bzw die Hälfte der Satzglieder zu streichen:
Das Einhorn war keinen Hirsch, den man schoss und zufrieden häutete.
Außerdem solltest du den Satz in den Konjunktiv setzen: den man schießen und häuten konnte.

Immer noch in Gedanken versunken schlich Minkel durch den Wald, fühlte sich mit einmal beobachtet und blieb aus diesem Grund stehen.
mit einem Mal. Wenn er in Gedanken versunken durch den Wald schleicht, dann wird er ja wohl kaum etwas entdecken, oder?

Er schlich auf einen Baum zu, blieb an diesem stehen und schaute um sich.
Was jetzt, steht er oder nicht?

Meinte plötzlich, von stechenden Blicken durchbohrt zu werden.
Wieder einer dieser nervigen Halbsätze. Hin und wieder mögen sie ja akzeptabel sein, aber doch nicht ständig!

Minkel drehet sich leicht, flüsterte:,, Greek? Bist du das?“
Die Leertaste gehört vor die Anführungszeichen, respektive die zwei Kommata, nicht dahinter.

Es wollte einfach nicht verschwinden, ließ Minkel nicht los.
Vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, wovon ist hier die Rede?

Ihre lauten Schreie hörten sich wie Warnungen in seinen Ohren an.
Wenn irgendwo etwas nicht stimmt im Wald, dann hört man das daran, dass keine Geräusche mehr vorhanden sind, nicht an irgendwelchen ominösen Schreien.

Minkel leckte sich über die spröden Lippen, fühlte den leichten Schweiß auf den Handinnenflächen und wünschte sich mit einmal seinen kleinen Gehilfen an die Seite.
zum hundertsten Mal derselbe Fehler, mach ihn bloß in zukünftigen Texten nicht noch einmal, sonst schicke ich dir den illu auf den Hals *droh* ;)

Doch Greek war in die andere Richtung verschwunden, befand sich nicht einmal in seiner Nähe.
Nomen, also was-Wörter, werden traditionell groß geschrieben, sogar nach der neuen Rechtschreibung.

Plötzlich wollte er verschwinden, spürte Panik in sich aufwallen und blieb abrupt stehen, als er aus dem Augenwinkel etwas weißlich schimmern sah.
warum so plötzlich? Warum baust du die Situation nicht auf? Das sind keine Standbilder, es ist ein Fluß aus Bildern. Nicht "plötzlich war das, plötzlich war jenes", die Dinge geschehen, während du schreibst.

Schnell wollte er sich umdrehen, den plötzlich erlittenen Schock verarbeiten, um dann einen Schmerz zu spüren, der ihn von der linken Flanke bis in die Brust schoss.
Er wollte also einen Schmerz spüren, der?
Es gibt in Autorenkreisen generell einen weit verbreiteten Brauch, und zwar den, die Geschichte vor dem Veröffentlichen noch mal eine Zeit lang liegen zu lassen und mit genügend Abstand nochmal drüberzugehen. Das scheinst du nicht getan zu haben, den dabei findet man sowohl viele der Fehler, die du gemacht hast, als auch solche schiefen Sätze.

Er schrie einmal kurz auf. Riss die Armbrust noch herum, um dann den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Das ist ein Finalsatz, er schwingt die Armbrust mit dem Ziel herum, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Er wurde regelrecht durch die Luft geschleudert, merkte, dass er augenblicklich die Orientierung verlor.
Jetzt noch Schritt Nummer Drei vor der Veröffentlichung: Die Geschichte laut lesen. An den Stellen, wo die Stimme hochgeht, lohnt es sich meistens, über ein Komma nachzudenken.

Nach mehreren Saltos in der Luft, die er nicht abbremsen konnte, egal wie sehr er auch mit den Armen ruderte, schlug er stöhnend und keuchend auf den Boden auf.
Wenn man in der Luft ist, kann man Salti generell nicht abbremsen, außer, man hat Flügel.

Er schaffte es nicht mehr, ordentlich zu atmen.
Wie atmet man denn unordentlich?

Merkte sofort die Panik, die in ihm aufstieg, als er sich im klaren darüber wurde, qualvoll ersticken zu müssen.
"als er sich darüber klar wurde, dass er qualvoll würde ersticken müssen" klingt wesentlich besser und ist sogar richtig.

Viel zu sehr hafteten die Erinnerungen der Vergangenheit an ihm, die ihm immer wieder die Bilder eines blauanlaufenden Vaters zeigten, der mit strampelnden Beinen in der Luft hing, die Hände an dem Strick, die versuchten, das Würgen zu unterbinden. Minkels Vater schaffte es nicht, und seit dem saß die Angst im Körper des Jägers, sterben zu müssen, ohne Luft dabei zu bekommen.
Infinitive mit zu werden durch ein Komma abgetrennt. Wie habe ich die beiden Sätze zu verstehen? Die Hände des Vaters versuchen, sein Würgen zu unterdrücken? Hält er sich selbst den Mund zu, während er hängt?
Der zweite Satz ist vom Tempus her schon wieder inkorrekt. "Minkels Vater hatte es nicht geschafft", weil die Handlung ja schon abgeschlossen ist. Es wirkt, als hättest du diesen Satz, diese Angst, nur hereingebracht, weil du zwanghaft noch irgendeine Möglichkeit gesucht hast, den Charakter zu charakterisieren. Der ganze Einschub ist mMn überflüssig.

Es war einfach zu schrecklich gewesen, da zu stehen, auf den Vater zu schauen, wie dieser sich selber strangulierte, aus einem kleinen Fehler heraus, der ihm das Leben kostete.
"Es war einfach zu schrecklich gewesen, dazustehen, ..., der ihn das Leben kosten würde" Flashback, also gleichzeitig/konjuntktivisch

Dabei fühlte er wie sich ein langsamer, aber stetig laufender Strom warmen Blutes daran machte, den Wams zu durchnässen.
Das macht es bewusst und absichtlich?

Minkel blinzelte, fühlte eine Unebenheit unter seinen Kopf, die er erst sehr spät aus Äste eines Strauches erkannte, die unter seinem Gewicht zusammengebrochen waren.

Der vergebliche Versuch, sich aufzurichten, endete mit einem lauten, schmerzerfüllten Schrei, der lange Echos hinter sich her zog und vereinzelte Vögel aus dem Unterholz aufschreckte.

Diese flogen flatternd davon, übertönten aber nicht das Geräusch von aufsetzenden Hufen.
Wieder diese. Die beiden Sätze lesen sich in ihrer Kombination sehr unbeholfen.

Zwar öffnete Minkel die Augen, wollte dorthin schauen, wo er die langsamen, leisen Schritte hörte, konnte aber nicht erkennen, nicht einmal eine Schäme oder ähnliches.
Was zur Hölle ist denn eine Schäme? Das Wort habe ich ja wirklich noch nie gehört.

Die grünen, in sich rote Früchte tragenden, Büsche.
in sich kann weg

Er sackte in sich zusammen, fühlte nur noch bleierne Taubheit und wünschte sich, dass das Blut endlich aufhörte, aus der Wunde zu sickern.

Der Kopf war leicht gesenkt, so dass Minkel das Horn gut erblicken konnte, welches von seiner glänzenden Farbe eingebüßt hatte und nun einen leicht bräunlichen, dumpfen Ausdruck besaß.
Das liest sich schrecklich. Warum nicht etwas wie "sodass Minkel das Horn gut erblicken konnte, das jetzt nicht mehr perlmuttfarben schimmerte, sondern voller bräunlicher Sprenkel war..." Das mit dem Farbe einbüßen und dem Ausdruck liest sich, als würdest du (wie schon die ganze Zeit über) verzweifelt versuchen, Gegenstände Handlungen ausführen zu lassen. (das Blut, das aus der Wunde fließt, das Horn, das seine Farbe verliert) etc. Es wirkt alles so, als würdest du versuchen, die Gegestände zu personifizieren, und zwar nicht in einem gebräuchlichen Maße (klar kann das Horn vefärbt sein), sondern es wirklich eine Handlung durchführen zu lassen.

Er ignorierte auch das pochende Drücken hinter der Stirn, und versuchte, sich hochzustemmen.
Zusammen, Felsenkatze ;)

Wie er es nun schaffte, wenigstens in die aufrecht sitzende Position zu gelangen, konnte er selber nicht sagen, wusste aber mit einmal, dass sich ihm eine ausgezeichnete Möglichkeit bot, doch noch an das zu gelangen, was er so gerne besitzen wollte.
Wie er es geschafft hatte, ... aber er erkannte, dass...

Er hob die Armbrust an, zielte nicht einmal und kam gar nicht dazu den Finger zu krümmen.
Vorschlag: Er hob die Armbrust an, hatte aber keine Zeit mehr...

Das Einhorn nämlich bäumte sich auf, trat zwei Luftlöcher und ließ die harten Hufe auf den geschwächten Körper Minkels prallen.
wie tritt man denn Luftlöcher?

Sie klagten ihn an, warfen ihn vor, die Jagd eröffnet zu haben und erzählten ihm nun davon, dass er eine Strafe dafür erhielt, die schwerer nicht wiegen konnte.
Der ganze erste Teil des Absatzes gefällt mir schon nicht - weißt du, was passiert, wenn einen ein pferdehuf mit voller Wucht am Schädel trifft? Dann gibt es Schädelbruch bzw. mit ein bisschen Glück sogar einen Huf im Gehirn.

Konnte die Geräusche nicht zurückholen, die mehr und mehr damit beschäftigt waren, aus seinem Bewusstsein zu verschwinden.
Wieder eine Personifizierung.

Er wollte sich an alles klammern, die Farben und Töne festhalten, ihnen nicht gestatten, davon zu gehen.
davonzugehen zusammen

So, jetzt zum Gesamten.
Generell - Felsenkatze hat ja schon alles gesagt. Die subjektlosen Sätze stören mich, die Schachtel- und schiefen Sätze sind extrem störend. Was sie aber nicht bekrittelt hat, sind die vielen Perspektivsprünge.

Vorschlag: Such dir eine einzige Erzählperspektive, streich den Gehilfen raus (der ist eh unnötig) und charakterisiere den Jäger besser. Dann gelingt dir automatisch mehr Stimmung und die Geschichte wird besser.

An sich, die Idee, sie ist vielleicht nicht neu. Noch ist sie nicht gut umgesetzt, aber wenn du daran arbeitest, wird die Geschichte sicher sehr viel besser. Hat Felsenkatze ja schon gesagt. Hör auf die, die hat Recht ;)

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Hellmark,

mir sind die ganzen Rechtschreib- und anderen Fehler doch recht negativ aufgestoßen, sodass ich nach der ersten halben Seite überlegt habe, ob ich mir das überhaupt weiter antun möchte. Allerdings faszinieren mich Einhörner sehr - wie man unschwer erkennen kann... :D - daher hab ich mir gedacht, ich ignorier die Fehler einfach mal und schau was du aus der Geschichte machst.

Die Idee an sich fand ich gar nicht so schlecht, dass die Einhörner zwar reine und unantastbare Geschöpfe sind, sich aber wehren dürfen, wenn sie angegriffen werden. Allerdings muss ich mich meinen Vorredner(rinne)n anschließen, die Geschichte hat zwar Potential, ist aber eindeutig noch zu verbessern.

Mich würde zum Beispiel interessieren, was dein Prot für ein Typ ist. Außer, dass er Jäger ist, erfährt man ja nicht wirklich viel. Ich weiß nicht mal, ob er ein Mensch ist oder einer anderen Spezies angehört. An einigen wenigen Stellen hatte ich das Gefühl, als käme er ins Überlegen, ob es so eine gute Idee sei, das Einhorn zu töten.

Weiß war das glatte Fell, verlieh dem Tier eine Reinheit, die jeden dazu ermahnte, nichts böses zu tun. Die Zweifel, die Minkel plötzlich beschlichen wischte er beiseite. Der Jäger schluckte kurz...
Ich finde, du solltest diese Zweifel entweder ausbauen, oder sie ganz weglassen. So wirken sie irgendwie unpassend.

Gruß,

Red Unicorn

 

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