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- 25.01.2007
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Der erste Kuss
Die Sonne ging schon langsam unter als ich das letzte Stück bis zum Floss schwamm, das fest verankert, mitten auf dem See lag.
Mit letzter kraft schwang ich mich oben drauf und ließ mich erschöpft nieder. Es ist ein schöner Anblick. Gedanken verloren starre ich zum Himmel.
Heute war der letzte Schultag und den Abschluss feiern wir hier an unserem See.
Einige; darunter auch ich, verbringen sogar die Nacht hier.
Wir haben Zelte aufgeschlagen und meine Schulkameraden probierten nun, ein kleines Lagerfeuer anzufachen.
Ich muss lächeln bei dem Anblick, die sie da boten, pustend vor dem Holzstapel sitzend, während ich den Sonnenuntergang ansehe.
Wenn ich aber darüber nachdenke, ist der Tag, an für sich, nicht so gut verlaufen. Zu mindest, wenn es um das Thema Jungs geht bzw. ein Junge. Wie konnte ich mich nur in Tobi verlieben? Er, der Skater mit den blonden Wuschelhaaren und den blauen Augen. Seit Wochen schon, spüre ich seinen Blick auf meiner Haut und jedes Mal, ist da dieses Kribbeln im Bauch.
Feige war ich, wenn er mich mal wieder fragte, ob ich mit ihm gehen möchte. Enttäuschung sah ich immer wieder in seinem Gesicht, wenn ich ihn wieder einmal abblitzen ließ und hinterher war ich auf mich selber wütend, weil ich so dumm war und dabei wollte ich doch unbedingt mit ihm zusammen sein.
So sehr.
Heute wollte ich dem endlich ein Ende machen und ihn fragen, ob er mich noch haben wolle, aber dann, ist er mit diesem Mädchen am See aufgetaucht und mein Mut war dahin. Den ganzen Tag hat er mit ihr geredet und sie haben beide über ihre Witze gelacht. Auch angefasst hat sie ihn ständig.
Mal hier über die Wange gestreichelt oder sich übertrieben in seine Arme fallen gelassen, weil sie angeblich über etwas gestolpert war. Aber trotz allem, spürte ich immer wieder dieses kribbeln, als läge sein Blick auf mir.
Da fällt mir auf, er hat sie kein einziges mal geküsst! Verdammt, ich will nicht Eifersüchtig sein, jeder wie er es verdient und ich habe es mehrmals vermasselt. Ich bin selber schuld. Ich bin eine Katastrophe. Das Leben geht weiter und wie heißt es so schön:
„ Andere Mütter haben auch schöne Söhne!“
Ein Stöhnen durchbricht meine Gedanken. Oh, nein, dass hat mir gerade noch gefehlt. Tobi.
Ich spüre wie das Floss anfängt zu schwanken.
Er lächelt, als er endlich neben mir steht.
„Hey!“ ich muss mir ein lächeln verkneifen.
„Ebenfalls Hey!“
„Wehe Du machst mich nass, ich bin gerade erst trocken geworden.“
In dem Moment schüttelt er sein nasses Haar. Ich drehe mich zur Seite und fange an zu kreischen, aber er meint bloß:
„ Du musst eh wieder ins Wasser oder willst du hier übernachten? Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, finde ich die Idee gar nicht so schlecht!“
Überrascht sehe ich ihn an, dass Grinsen ist weg, der nach- denk- blick hat in seinem Gesicht Einzug gehalten. Was will er?
„ Da wird Deine Freundin, aber ganz schön sauer sein!“
„Was den für eine Freundin?“
Immer noch dieser Ernste Ausdruck in seinen Augen. Will er mich verarschen? Jetzt legt er sich auch noch neben mich. Ein bisschen zu nahe, wenn man vergeben ist.
Mein Gott, dieser Mund ist zum küssen gemacht worden, er sieht so verführerisch aus. Ich spüre wie mein Herz von 180 auf 1000 Schläge in der Minute schnellt. Zärtlich, streichelt seine Hand über meine Wange, sein Daumen zeichnet die Kontur meiner Lippen nach und ich liege da wie erstarrt. Jetzt weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn er mich berührt. Wie ein zärtlicher Sommerregen auf der Haut. Langsam bückt er sich über mich. Endlich, wie lange habe ich darauf gewartet, jetzt gibt es kein zurück und ich will auch nicht. Seine Lippen sind warm und zärtlich, aber auch fordernd zugleich. Mein erster Kuss, WOW!
„ Willst Du meine Freundin sein?“
„ Mit dem größten vergnügen!“