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- 31.10.2003
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Der hier geht aufs Haus
„Wahrlich ein bescheidenes Wetter, das Sie da mitgebracht haben, Mister.“
Der Fremde befreite sich von seinem nassen Trenchcoat und legte ihn über einen der Barhocker.
„Ich dachte schon, heute würde keiner mehr kommen.“
Sein Gegenüber setzte sich umständlich und legte die Arme auf den Tresen.
Harold musterte ihn, während er an einem Glas polierte. Die langen, strähnigen Haare verdeckten den größten Teil des Gesichtes.
„Erst mal was zum Aufwärmen, Mister?“
Der Mann fuhr sich durchs Gesicht und legte die Haare nach hinten. Harold schätzte ihn auf Mitte dreißig.
„Geben Sie mir ein Bier.“ Die Stimme klang rau, gar nicht passend zu dem doch recht jugendlichen Gesicht.
„Kommt sofort, Mister.“
Während Harold den Zapfhahn betätigte, ließ er seinen Blick durch die leere Kneipe schweifen. Eigentlich hatte er gleich schließen wollen, denn wenn bis jetzt niemand gekommen war, würde es sich auch nicht ändern.
Der Regen peitschte gegen die Scheiben, und ab und an war das Heulen des Sturms zu hören.
„Sind Sie neu in der Stadt, Mister?“
Der Fremde hob den Kopf. „Ja, neu“, murmelte er.
Auch das noch, dachte Harold, da kommt tatsächlich noch jemand zu dieser unchristlichen Zeit, und dann ist er so gesprächsfreudig wie ein nichtssagender Zeitungsausschnitt.
Aber vielleicht konnte Harold ihn ja überzeugen, wenigstens ein paar Dollar hier zu versaufen. Man musste nur herausfinden, was den armen Kerl bedrückte. Wahrscheinlich Liebeskummer.
Die Gäste, die irgend einen Ärger mit ihrer Liebsten hatten, waren anfangs immer stumm; doch wenn der Alkohol erst mal ihre Blutbahn erkundet hatte, dann plapperten sie wie alte Waschweiber. Manchmal brachen sie sogar tränenüberströmt auf dem Tresen zusammen. Dann konnte Harold immer seinen gönnerhaften Spruch ablassen: „Der hier geht aufs Haus.“
Und wenn sie dann erst mal mit dem harten Zeug angefangen hatten, dann saßen die Dollar locker.
„Seltsam, dass sie nichts von dem Unwetter gesagt haben“, versuchte es Harold noch einmal. „Von woher kommen Sie, Mister?“
„Salt Lake.“
„Oh, ein schönes Stück.“ Harold schob das Bier rüber. „Und was treibt Sie hierher nach Curnie Falls?“
Der Fremde nahm das Bier, hielt es vor sein Gesicht, als wolle er es hypnotisieren. „´ne private Sache.“
Ha! Harold hatte es gewusst. Private Sachen waren immer Frauenprobleme. Der Abend würde sich also doch noch lohnen.
Durch den Regen hindurch vernahm Harold ein tiefes Grollen.
„Da steht uns ein gewaltiges Gewitter bevor.“ Er griff wieder nach dem Glas und fing an zu polieren. „Ich hoffe nicht, dass Sie heute noch weiter müssen.“
Nein, das hoffte Harold wirklich nicht; er hoffte auf seinen Spruch.
„Werden Sie hier in C. Falls übernachten, Mister?“
„Nein.“
Ein ungutes Gefühl beschlich Harold. Sollte er vielleicht jetzt schon mit seinem Spruch aufwarten? Was, wenn der Fremde doch nur bei dem einen Bier bleiben würde? Dafür lohnte sich ja noch nicht einmal der ganze Aufwand. Normalerweise könnte er jetzt vor dem Fernseher sitzen und sich das Spiel der Red Sox ansehen. Aber höchst wahrscheinlich wäre der Empfang bei diesem Wetter eh gestört.
Wieder donnerte es in weiter Ferne.
„Darf man fragen, welcher Art ihre private Sache ist?“ Harold ging in die Offensive.
Der Fremde verzog das Gesicht zu einem Grinsen, sagte aber nichts.
Nach einer Weile murmelte er: "Ich bin auf der Suche nach etwas."
Harold grinste innerlich; gleich würde er ihn soweit haben. Bis jetzt hatte er es noch immer geschafft, seine Gäste zum Plaudern zu verleiten. Und Plaudern hieß Dollars.
"Sie suchen jemanden hier in C. Falls?"
Der Fremde blickte auf das Glas. "Etwas. Ich suche etwas."
Harold machte eine künstlerische Pause; das war wichtig, der Gast durfte nicht den Eindruck erhalten, man wolle ihn aushorchen. "Darf man erfahren, was dieses Etwas ist?"
Er blickte auf die Haarsträhnen, die seinem Gegenüber wieder ins Gesicht gefallen waren.
"Die Wahrheit."
Harold grinste. Eine Frauengeschichte! Seine Alte war ihm fremdgegangen und jetzt wollte er die Wahrheit herausfinden. Der Abend würde sich lohnen.
"Vielleicht kann ich Ihnen ja helfen, Mister. Ich meine, wenn Sie quatschen wollen ...“ Harold griff nach der Flasche Hochprozentigem.
„Der hier geht aufs Haus.“
Sein Gegenüber nahm das Glas, betrachtete es einen Moment. „Der hier geht aufs Haus“, murmelte er. Dann ließ er den Inhalt auf den Boden fließen.
„Hey!“ Harold stützte seine dicken Arme auf den Tresen. „Wenn Sie hier Ärger machen wollen, dann können Sie gleich wieder verschwinden, Mister.“
Der Fremde grinste wieder und griff nach seinem Trenchcoat.
Harolds Brustkorb hob und senkte sich. Er spürte, wie sein Gesicht rot angelaufen war. Am Liebsten würde er dem Typen seine schöne Fresse polieren. Harold wusste nicht, ob er sauer war, wegen des vergossenen Drinks oder wegen der Tatsache, dass die Dollars heute doch ausbleiben würden. Wahrscheinlich beides. Der Typ sollte sein Bier bezahlen und die Kurve kratzen.
Der Fremde griff in die Innentasche des Trenchcoats, und noch bevor Harold registrierte, dass das silberne Ding eine Halbautomatik war, übertönte der Schuss das Grollen des Donners.
Harold riss die Augen auf; er starrte auf den Fremden, das Licht wurde für einen winzigen Moment auf der Waffe reflektiert. Er sah das Grinsen, und dann setzte der Schmerz ein.
Harold riss die Hand hoch. Vier Finger stierten ihn an; vier Finger und eine blutende Fleischwunde, wo eigentlich sein Mittelfinger hätte sein sollen. Harold schrie.
Der Fremde richtete die Waffe auf Harolds Stirn. „Halt die Klappe, Fettsack!“
Harold verstummte. Ein Irrer! Der einzige Gast, der ihn an diesem beschissenen Abend aufsuchte, war ein irrer Psychopath.
„Und jetzt leg dich auf den Tresen, Fettsack!“ Die Waffe kam näher, berührte Harolds Stirn.
„I... ich soll was?“ Harolds Stimme war ein Wimmern.
„Leg dich auf den Tresen!“
Harold presste die blutende Hand gegen seinen dicken Bauch. Das Hemd war bereits an einer Stelle rot gefärbt.
„Mister ..., wenn Sie Geld wollen ...“
„Du sollst dich auf den Tresen legen!“ Die Stimme des Fremden war so ruhig; so verdammt bedrohlich. „Geh ganz langsam da vorne zur Ecke. Du kannst den Hocker zu Hilfe nehmen.“
Harold wimmerte. Er sah das Telefon am hinteren Ende der Wand.
„Denk nicht einmal daran“, zischte die ruhige Stimme. „Und jetzt LOS!“
Harold würde einfach tun, was dieser Irre von ihm verlangte. Keine Heldentaten. Vielleicht war das seine einzige Chance hier halbwegs glimpflich aus der Sache herauszukommen.
Vorsichtig, die Pistole nicht aus den Augen lassend, ging er auf die Ecke des Tresens zu.
Der Fremde folgte ihm. Mit der freien Hand nahm er einen der Hocker und platzierte ihn so, dass Harold hinaufsteigen konnte.
„Zieh deine Hose aus!“
Harolds Wimmern verstummte.
„Ich jag dir eine Kugel in den Schädel, wenn du nicht sofort deine Hose ausziehst, Fettsack.“ Jetzt war die Stimme laut.
Harold versuchte mit der noch intakten Hand seinen Hosenbund zu öffnen. Als er es geschafft hatte, ließ er sie hinunter. Schamesröte paarte sich mit der alles einnehmenden Panik, die seinen Körper beherrschte. Was hatte dieser Idiot vor? Warum hatte Harold ihm nicht sofort ins Gesicht geschlagen, als er den Drink auf den Boden geschüttet hatte?
„Auch die Unterhose!“, befahl der Fremde und unterstrich das Ganze mit seiner Waffe.
Harold zog auch diese aus. Er sah, wie der Typ grinsend auf seine Männlichkeit starrte.
„Und jetzt da rauf!“
Während Harold mühsam den Tresen erklomm, sah er, wie der Fremde rückwärts zur Tür ging und diese verschloss. Der Sturm schien ihn daran hindern zu wollen; ein Beben durchfuhr das Holz.
Harold saß auf dem Tresen; sein zerschossener Finger schlug Schmerzenswellen in jede Pore seines Körpers. Er spürte, wie Übelkeit in ihm aufstieg.
Wo waren seine klaren Gedanken? Es musste doch irgendeinen Ausweg geben; es konnte doch nicht so enden. Aber seine Gedanken fanden keinen Halt; nichts konnte ihm helfen. Alles war verloren. Er musste versuchen, ihn irgendwie zu beruhigen.
Der Fremde hatte den Tresen wieder erreicht. „Leg dich drauf!“
„Ich soll mich drauf legen?“ Harold stotterte.
Die kalte Öffnung der Waffe schlug gegen seine Stirn. Er konnte das Aufplatzen von Haut spüren.
„Wenn du noch eine meiner Anordnungen hinterfragst, Fettwanst, verteile ich dein schäbiges Hirn auf der Rückwand. Ist das jetzt klar?“ Der Fremde erhob nicht bei einem Wort die Stimme, doch Harold wusste, dass es ihm verdammt ernst war.
Der Fremde setzte sich auf den Hocker, den Harold zum Hinaufsteigen benutzt hatte.
„Mach die Beine auseinander!“
Harold gehorchte. Sollte er hier jemals lebend raus kommen, würde er den Typen bei lebendigem Leibe kastrieren.
Der Fremde schob den Hocker ein wenig zurück. Harold sah die Mündung der Waffe. Er sah die tiefschwarze Öffnung, die genau auf seinen Schritt zielte.
„Ich habe hier noch vier Patronen hier drin. Ich werde dir jetzt Fragen stellen. Bei jeder gelogenen oder ausweichenden Antwort verlässt eine den Lauf. Solltest du viermal lügen, verschwindet die Letzte in deinem Schädel. Ansonsten lasse ich dich am Leben. Zum Finden der Wahrheit sind Lügen nicht sehr hilfreich. Das verstehst du doch sicher, Fettwanst, oder?“
Die Übelkeit breitete sich in Harolds Magen aus. Er wimmerte. „W... was haben Sie vor?“
Der Knall zerriss Harold fast das Trommelfell. Er schnellte hoch, umgriff seinen Oberschenkel. Das Blut spritzte zwischen seinen Fingern hindurch. Er kreischte.
„Ich stelle meine letzte Frage noch einmal: Das verstehst du doch sicher, Fettwanst, oder?“
„Ja! Oh Gott, ja!“ Tränen schossen in seine Augen.
„Leg dich wieder hin!“
Harold gehorchte. Sein durchschossenes Bein zitterte und verteilte das Blut auf die frisch polierten Gläser.
„Am 29. Oktober 1972 betrat ein kleiner Junge spät abends diese Bar. Ist das korrekt?“
Harold wollte schreien: Woher soll ich das wissen? Er wollte losheulen; einfach nur heulen.
„Ja!“, wimmerte er statt dessen. „Wenn Sie es sagen, ist es korrekt!“
„Es geht hier nicht darum, was ich sage. Ich könnte ja auch lediglich etwas behaupten.“
Harold würde gleich durchdrehen. Was für ein Spiel war das hier?
„Dieser Junge fragte nach seinem Vater, Robert Mitchell. Ist das korrekt?“
Harolds Wimmern verstummte. Er spürte, wie sich sein Mageninhalt einen Weg nach oben bahnen wollte. Er schluckte heftig.
„J... ja.“
„Sehr gut. Am Tresen saßen noch weitere drei Männer. Peter Harris, Joseph McClark und Joshua Hill.“
Harold sah seine drei Stammgäste vor sich am Tresen hocken. „Gib mir noch einen.“ Josh grölte.
Harold schenkte grinsend nach.
Der kleine Junge kam auf den Tresen zu.
Harolds Bein hatte das Zittern eingestellt. Das Einschussloch pulsierte.
„Ist das korrekt?“
„Ja“, flüsterte Harold.
„Ich hab dich nicht verstanden, Fettwanst.“
„Ja!“
„Du sagtest dem Jungen, dass sein Vater vor zehn Minuten die Bar verlassen hätte. Ist das korrekt?“
„Ich soll Dad abholen“, sagte der Junge durch den Qualm der Zigaretten hindurch.
„Vermisst hier einer seinen Sohn?“ Harold blickte in die Runde. Die anderen grölten.
„Mein Vater ist Robert Mitchell“, piepste der Junge.
„Rob ist vor zehn Minuten raus, mein Junge. Oder liegt er noch da vor dem Tresen?“ Wieder grölten die anderen.
Harold spürte den kalten Lauf der Waffe an seinem anderen Oberschenkel. „Ja! Ja, das ist korrekt.“
„Peter Harris sagte dann zu dem Jungen, er solle sich auf den Hocker setzen und einen mittrinken.“ Ein ohrenbetäubender Donnerschlag grollte von draußen herein. Harold zuckte zusammen.
„Der Junge hatte Angst und sagte, er werde dann jetzt wieder heim gehen. Seine Ma mache sich Sorgen. Was hast du daraufhin gesagt, Fettwanst?“
„Hey, hast du das gehört, Harold?“ Pete lallte. „Der Kleine schlägt meinen Drink aus.“
Harold blickte auf das ängstliche Gesicht. „Im Wilden Westen wärst du dafür erschossen worden, Junge.“
„Genau das sagtest du, Fettwanst. Was tat Peter Harris daraufhin?“
„Ich... ich weiß nicht genau...“ Harold wollte nichts mehr über diesen Abend wissen. Seine Übelkeit nahm bedrohliche Ausmaße an. Sein Bein begann wieder zu zittern; der Schmerz in seinem Finger wurde stärker.
Der Fremde sprang auf, presste die Waffe gegen Harolds Kniescheibe und drückte ab. Dann setzte er sich wieder hin.
Harolds Kreischen wurde durch den Schwall seines Mageninhalts gestoppt.
„Was tat Peter Harris daraufhin?“
„Im Wilden Westen wärst du dafür erschossen worden, Junge.“
„Ja genau“, lallte Pete. Er griff in seine Jacke und holte einen Revolver hervor.
Harold blickte in die weit aufgerissenen Augen des Jungen.
„Peng!“ grölte Pete. Die anderen lachten.
Harold sah, wie sich die Hose des Jungen verfärbte. Kurz darauf plätscherte es neben seinen Füßen.
„Er hat sich angepisst!“ Josh schlug sich die Schenkel. "Du scheinst ihm ja richtig Angst zu machen, Pete."
„Nachdem sich der Junge vor Angst in die Hosen gemacht hatte, bist du um den Tresen herum gekommen. Dein Atem hat nach billigem Fusel gestunken, Fettwanst. Was hast du dem Jungen gesagt?“
„Ich ... ich ...“
Der Fremde drückte die Waffe gegen Harolds Schienbein.
„Nein! Nein! Ich sagte, er solle sich lieber auf den Stuhl setzen und einen mittrinken. Ich sagte ...“ Rotz lief aus Harolds Nase. „Ich sagte, Pete würde ihn sonst ...“
„Sonst?“
„E... erschießen!“ Jetzt flennte Harold. Schmerz und Scham hatten gewonnen. „Oh Gott, Mister, es ... es sollte doch nur ein Scherz sein.“
„Ein Scherz. Richtig, es sollte nur ein Scherz sein. Nachdem sich der Junge auf den Hocker gesetzt hatte, was hast du da gemacht?“
„Es ... es tut mir doch so leid, Mister.“
Das Eindringen der Kugel in den Schienbeinknochen zerstörte Harolds Kontrolle über seine Blase. Sein Schrei schien unendlich lange zu dauern.
„Ich sagte doch, keine ausweichenden Antworten, Fettwanst. Nachdem sich der Junge auf den Hocker gesetzt hatte, was hast du da gemacht?“
„Ich habe abgeschlossen! Ich habe die verdammte Tür abgeschlossen!“
Harold ging um den Tresen herum. Er spürte die glasigen Augen des Jungen, hörte die anderen lachend grölen. Er griff nach der Flasche.
„Der hier geht aufs Haus, Junge.“
„Wie viel von deinem billigen Fusel musste der Junge schlucken?“
„Drei! Drei oder vier.“
Der Fremde stand auf, stellte sich neben den Tresen und presste den Lauf gegen Harolds Stirn.
„Sieben!“ schrie Harold. „Es waren sieben!“
„Es waren genau sieben. Das ist korrekt. Der Junge kotzte nach dem Siebten auf den Tresen, genau wie du es gerade getan hast, Fettwanst.“
„Scheiße, Junge! Sieh dir diese Sauerei an.“ Harold wich zurück.
„Der gute Schnaps“, lallte Pete.
„Wer soll den Schlamassel jetzt wieder wegmachen?“ Harold griff nach einem Tuch.
„Der, der es gemacht hat, soll ihn wegmachen“, grölte Josh.
McClark war auf dem Tresen eingeschlafen. Das Erbrochene bahnte sich einen Weg zu seinem Gesicht.
„Genau, der, der es gemacht hat, macht es auch wieder weg!“ Pete griff den Jungen. Seine schlaffen Arme baumelten neben dem Körper herab. „Nimm die Gläser weg, Harold. Hier kommt der Putzlappen.“
„Du hast ihnen geholfen, den Jungen auf den Tresen zu heben, Fettwanst. Ist das korrekt?“
„Ja! Wir ... wir waren alle betrunken.“
„Zieht ihm erst die Hosen aus, Jungs. Ich will nicht auch noch seine Pisse auf dem Tresen haben.“
Harold weinte.
„Und nachdem der Junge dann nackt auf deinem beschissenen Tresen gelegen hat, seid ihr geil geworden.“
„Es ... es sollte nur ... ein Spaß sein.“
„Wie", jetzt schrie der Fremde. "Wie sah euer Spaß aus?“
Harold erkannte, dass dessen Augen glasig waren.
„Wie sah euer Spaß aus?“
Der Lauf der Waffe presste sich fester gegen Harolds Stirn.
„Wir ... wir haben ihn gefickt!“
„Wer? Wer alles?“
„Oh mein Gott, es waren alle! Wir haben ihn alle gefickt. Alle außer McClark, der hat alles verpennt.“
„Und nachdem ihr ihn gefickt habt, was habt ihr dann getan?“
„Wir haben ihn raus zum See gefahren und dort hinein geworfen!“
„Vorher! Was habt ihr vorher mit ihm gemacht? Bevor ihr ihn in den See geschmissen habt?“
Harold schrie. „Pete hat ihm in den Schädel geschossen! Oh mein Gott, es tut mir so leid ...“
Der Fremde schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, blickte er in das aufgedunsene Gesicht des Barkeepers.
"Ich habe sie gefunden", flüsterte er.
Harold sah den Fremden an, sah in diese klaren Augen. Er spürte den kalten Lauf der Waffe auf seiner Stirn. Er sah, wie der Mann die strähnigen Haare zurück schob, sah die blasse Narbe auf der Stirn.
„Die hier geht aufs Haus“, sagte der Fremde leise.