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Der Lehrling des Magiers

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15.01.2020
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Der Lehrling des Magiers

Knacken und Keuchen war zu hören. Timaro rannte durch das Dickicht und immer wieder peitschten Äste in sein Gesicht. Der zehnjährige Junge blickte immer wieder nach hinten. Das röchelnde Atmen seiner Verfolger spornte ihn nur noch mehr zur Eile an. Er spurtete auf ein Licht zu und brach durch das Geäst auf eine Lichtung. Timaro blieb stehen. Da war sie, die Grenze. Seine Rettung. Er brauchte es nur über den Fluss zu schaffen und er war in Sicherheit in Tigarien. Nervös blickte er nach hinten und umklammerte das Tigerfell seines Freundes fester. Da brachen sie aus den Bäumen. Große graue Wölfe mit wütenden Blicken. Timaro schluckte und rannte dann weiter. Er hatte es fast geschafft. Er konnte seinen Freund nicht wieder lebendig machen, aber er konnte verhindern, dass sie sein Fell bekamen. "Sie werden dich nicht an ihren Körper tragen, Turan! Versprochen", flüsterte er an seinen verstorbenen Freund gewandt und rannte etwas schneller. Sein Blick starr auf das Flussufer gerichtet, wo drei einzelne goldene Blüten ihm entgegen leuchteten. Die Quiril. Vielleicht würden sie ihn beschützen. Seine Beine trugen ihn nun schneller.

Er war fast am Fluss, als die grauen Bestien ihm den Weg abschnitten und ihn umkreisten. Ein großer schwarzer Wolf trat vor und knurrte ihn an. "Ergib dich, kleiner Streifenjunge. Du entkommst uns nicht. Gib das Fell zurück. Ich habe vor, es zu einer Hose für meinen Jungen zu machen", sagte der schwarze Wolf. Timaro sah den Wolf wütend an. Diese Wölfe peinigten sein Volk schon seit Jahren. Der Junge ließ das Fell seines Freundes an seiner Baumrindenhose heruntergleiten. Dann legte er den leblosen Tigerkopf behutsam auf die Erde. Er stellte sich mit ausgestreckten Armen vor die Wölfe. Schnurrhaare konnte man in der Sonne an seiner Nase glitzern sehen. Seine Haut war gänzlich weiß. "Kommt und holt es euch, ihr Karaktas!", schrie er. Der Wolf lachte. "Du nennst uns Kannibalen. Ihr seid es doch wert, gefressen zu werden, so schwach wie ihr seid." Timaro knurrte bedrohlich und begann sich auszuziehen. Er hob sein Leinenhemd über den Kopf und das war aber auch schon alles, was er auszog. Weißes Fell mit schwarzen Streifen zierte seine Brust. Er kniete sich hin und setzte seine Hände vor seinem Körper auf. Dann brüllte er, wie ein Tiger und plötzlich wuchs Fell aus seiner Haut und er verwandelte sich in einen sehr jungen weißen Tiger mit schwarzen Streifen.

Der Wolf knurrte und fletschte die Zähne. Dann sah er seine Kameraden entschlossen an und nickte ihnen zu. Die Wölfe stellten sich auf ihre Hinterbeine und das Fell zog sich in ihre Körper zurück und wenige Sekunden später standen sechs Männer mit langen grauen Haaren und grauer Brustbehaarung rechts von Timaro. Sie zogen große Bögen von ihren Rücken. Die Wölfe in Menschengestalt legten Pfeile an, an denen Quirilblüten der Einhörner befestigt waren. Timaro knurrte und fuhr die Krallen aus. Er hatte zwar noch keinen echten Kampf gefochten, aber er würde alles geben. Das war er seinem Freund schuldig. Der Leitwolf brüllte und sofort stürzten die sechs Wölfe in Tiergestalt rechts von Timaro auf ihn los. Die menschlichen Wölfe legten Pfeile an und schossen diese ab. Timaro versuchte auszuweichen, aber er sah es kommen, mindestens ein Pfeil würde ihn treffen. "Lahuana!", ertönte plötzlich eine Stimme und drei ineinander verflochtene Ringe erschienen am Himmel.

Diese senkten sich auf ihn und die Wölfe herab. Als sich Timaro von den Ringen abwandte, stand direkt vor ihm ein Pfeil in der Luft. Es sah aus, als hätte jemand die Zeit angehalten. Die Wölfe und die Pfeile schienen mitten in der Bewegung stehen geblieben zu sein. Er drehte den Kopf so weit er konnte, nach rechts und links, um sich umzuschauen und nach der Quelle des Zaubers Ausschau zu halten. Er spürte es an seiner Haut kribbeln und sah an sich herunter. Verblüfft starrte er seine Arme an. Hell leuchtende Kreise waren auf seinem Fell aufgetaucht. "Keine Angst, kleiner Tiger. Da du in der Mitte warst, wirkt der Zauber nicht bei dir", sprach eine helle Stimme im Wantin. Timaro sah sich ängstlich um. Er hatte von Magie gehört, aber nie jemanden gesehen, bei dem sie wirkte. Ein junger Mann stand auf einem Pferd sitzend vor dem Wald seiner Heimat. Dieser hatte schwarze Haare und war edel in Seide gekleidet. Ein Schwert trug er an der Hüfte und in der Hand befand sich ein Stab. Nur das große Horn auf seiner Stirn verriet, dass der Mann ein Einhorn war. Ungefähr so wie Timaros weiße Haare mit dem schwarzen Streifen ihn als Tiger zu erkennen gaben. Der Mann kam auf Timaro zu und ging einfach zwischen den Pfeilen hindurch. Der kleine Tiger entdeckte auch Ringe, die eine Art magisches Feld um ihn und die Wölfe am Boden bildeten. Der Mann trug ein leuchtendes Horn. "Hallo, sei gegrüßt junger Tiger. Ich bin Aaron, Magier der Einhörner und Mitglieder im Wanluma-Clan. Komm!", sagte das Einhorn und streckte ihm die Hand hin. Timaro nahm sie zögerlich und dieser Aaron zog ihn aus dem Magie-Feld heraus und führte ihn bis zum Rand der Kreise. An diesem angekommen, ließ Aaron Timaro los. Er verlor das Gleichgewicht und fiel fast hin. Der junge Tiger blickte sich verwundert um. Da war kein Reittier mehr? "Euer Pferd! Es ist weg", stellte er fest. Aaron lächelte. Dann deutete er auf die menschlichen Wölfe. Da war ein Mann in einer weißen Tunika, der die Quiril von den Bögen pflückte. "Ich verstehe! Wo seid ihr so plötzlich herkommen?" , fragte Timaro. Aaron lachte. "Ich konnte doch nicht dabei zusehen, wie diese Wölfe euch zerfleischen. Wie heißt ihr denn?" "Timaro heiße ich. Ich bin der Sohn von Teiger, dem Stammesoberhaupt meines Volkes", antwortete der junge Tiger. Dann erhob er sich auf die Hinterbeine und das Fell zog sich zurück. Der kleine Junge von vorhin stand jetzt vor Timaro. Der Einhornhengst lächelte und sah dann zu Aaron. Der junge Mann in der Tunika stopfte die Blumen in eine Tasche, die er um den Bauch trug. Er kam zu ihnen. Er verbeugte sich vor mir. "Guten Tag junger Herr! Mein Name ist Farton. Ich bin ein Hulan", stellte sich der Mann vor. Timaro musterte die kleine Hornspitze auf seiner Stirn. "Was ist ein Hulan?" Farton sah Aaron an. "Hulans sind niedere Einhörner. Sie entstanden durch grausame Verbrechen eines unsere Könige. Sie sind Diener", erklärte Aaron. Farton nickte und fragte den Magier: "Wollt ihr aufsitzen?" Aaron schüttelte den Kopf und entdeckte dann das Fell von Timaros Freund. Er holte es aus dem Kreis raus. "Grausam, zu was der Dämon die Wölfe bringt", meinte er. " Wir sind keine Fleischfresser. Wir Völker Narenias sollten uns nicht gegenseitig töten und essen" , meinte der Magier und gab Timaro das Fell zurück. Dieser nickte dankend. Farton stellte sich etwas weg und erst jetzt fiel dem jungen Tiger auf, dass der Hulan ein Geschirr um den Kopf trug und einen Sattel auf dem Rücken hatte. Auch fielen Zügel seine Schultern herab. Dann begann der Hulan von innen zu leuchten und das Licht wurde so stark, dass sich Timaro abwenden musste. Als er wieder hinsah, stand da ein weißes Pferd mit einem kleinen Horn. Aaron lächelte und ging zu seinem Freund und klopfte auf den Sattel. Timaro verstand und stieg auf den Hulan. Aaron führte Farton nun in den Wald. Dann drehte er sich noch einmal um und zeigte mit seinem Stab auf das Ringsymbol in der Luft. Das Feld löste sich auf und die Wölfe führten ihre Bewegungen zu Ende und starrten verwundert auf die Stelle, wo jetzt nur noch Pfeile im Boden steckten. Aaron lachte und führte seinen Hulan und Timaro von der Lichtung fort.

 

Kein Ding! Ist doch schön, wie du an der Grammatik gearbeitet und die Vorschläge umgesetzt hast. So kann der Text zur weiteren Besprechung dann auch zurück in die KG Rubrik geschoben werden.
Einfach nicht vergessen, Tserk anzuschreiben.

 

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