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Der Leuchtturm

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02.02.2004
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Der Leuchtturm

Hundert Schritte vom alten Fischerdorf entfernt, auf einem kleinen Hügel direkt am Meer, stand ein grosser, weisser Leuchtturm. Dort lebte Jan bei seinem Onkel Gustav, dem Leuchtturmwärter. Jeden Abend nach Sonnenuntergang, schaltete sich automatisch das grosse Drehlicht ein. Eigentlich war Onkel Gustav ein Fischer, aber im Leuchtturm konnte er kostenlos wohnen. Er musste nur dafür sorgen, dass alles einwandfrei funktionierte.

Heute war Jans achter Geburtstag. Onkel Gustav hatte ihm versprochen, endlich mit ihm aufs Meer hinaus zum Fischen zu fahren. Jan lag in seinem Bett und schaute auf das Bild mit dem blauen Fischerboot in der aufgehenden Sonne. Onkel Gustav hatte ihm schon viel erzählt, von den Fischernetzen und von den Möwen, denen er Fischköpfe zuwarf. Heute würde Jan endlich alles mit eigenen Augen sehen.

Jan hörte Schritte auf der Treppe, leise klopfte es an die angelehnte Tür und Onkel Gustav trat in Jans Zimmer.
"Guten Morgen, gut geschlafen?"
Jan blinzelte und blickte mit glänzenden Augen auf das Päckchen, dass Onkel Gustav in der Hand hielt.
"Alles Gute zum Geburtstag", sagte Onkel Gustav und setzte sich auf die Bettkante.
Jan nahm das Päckchen und öffnete die Verpackung.
Mit strahlenden Augen betrachtete er das kleine Häuschen mit dem runden Turm in seinen Händen.
"Das ist ja dein Leuchtturm, Onkel!", rief Jan überrascht.
"Ich freue mich, dass er dir gefällt", sagte Onkel Gustav, aber im gleichen Augenblick runzelte er die Stirn.
"Hast du Fieber?", fragte er und fühlte Jans Stirn. "Dein Kopf ist ja ganz heiss."
"Ach was", sagte Jan, "ich bin nur so aufgeregt, weil ich heute mit dir aufs Meer hinaus fahren darf."
Doch Onkel Gustav war besorgt: "Ich messe dir besser mal die Temperatur."
"Ich bin nicht krank", rief Jan hinterher und musste im gleichen Augenblick husten. Er wollte auf keinen Fall seine erste Bootsfahrt verpassen, aber er fühlte auch, wie sein Hals kratzte und seine Nase kitzelte.
Onkel Gustav kam zurück mit einer heissen Tasse Tee und dem Fiebermesser.

"Du hast erhöhte Temperatur und dein Hals ist geschwollen", sagte Onkel Gustav.
"Ich rufe gleich Tante Greta an, sie soll herkommen und Medizin mitbringen."
Tante Greta war Onkel Gustavs Schwester. Sie arbeitete in der Apotheke im Dorf.
"Aber was wird dann aus der Bootsfahrt?", protestierte Jan.
"So kann ich dich nicht mitnehmen, Jan. Du bist zu krank. Tut mir leid."
Jan nickte traurig mit dem Kopf.
"Wenn du wieder gesund bist, darfst du mit, versprochen", sagte Onkel Gustav.

Kurze Zeit später erschien Tante Greta, sie hatte sich frei genommen und brachte Hustensaft und Fieberzäpfchen mit. Sie konnte auch wunderbar Kuchen backen und erzählte immer die neusten Geschichten aus dem Dorf. Ausserdem half sie ihm bei den Hausaufgaben, wenn er nach der Schule bei ihr vorbeischaute.
Kurz nachdem Jan seine Medizin genommen hatte, fuhr Onkel Gustav alleine aufs Meer hinaus, um die Netze einzuholen. Jan stand zitternd am Fenster und schaute traurig dem blauen Boot von Onkel Gustav nach, wie es auf den Wellen tanzte und immer kleiner wurde, bis es am Horizont verschwand.
"Jetzt aber ins Bett, junger Mann." Tante Greta stand in der Tür und hatte den Hustensaft in der Hand.
"Du willst doch schnell gesund werden." Sie deckte Jan zu und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
Jan schlief sogleich ein und fing an zu träumen, von Onkel Gustavs blauem Boot, und von den Möwen, die nach den Fischköpfen schnappten.

Als Jan erwachte, stand die Sonne bereits tief am Horizont. Er fühlte sich viel besser, und so zog er sich an und ging nach unten in die Wohnstube des Leuchtturms.
Jan empfing wohlige Wärme, im Kamin brannte ein Feuer. Tante Greta sass in Onkel Gustavs Schaukelstuhl und schlief. Ihr Strickzeug war auf den Boden gerutscht. Jan schlich sich zum Fenster und sah, wie die Sonne am Horizont versank. Dicke Wolken verdunkelten den Himmel. Jan wunderte sich, warum schaltete sich das Drehlicht nicht ein? Es schien, als wäre der Leuchtturm eingeschlafen.

Im Kamin knallte ein Holzstück, da wachte Tante Greta auf.
"Mein Gott, wie spät haben wir es?" Sie wollte Licht machen, aber nichts passierte. Sie eilte in die Küche, doch auch da gab es kein Licht. Auch der Elektroofen blieb kalt. "Oh je, wir haben Stromausfall."
"Deshalb funktioniert der Leuchtturm auch nicht", rief Jan.
"Ach du meine Güte, Onkel Gustav."
Sie schaute zum Fenster, in dem sich vor der Dunkelheit ihre Gesichter spiegelten.
"Wir müssen unbedingt das Notstromaggregat anwerfen", sagte Tante Greta und trat hinaus in die Diele.
"Was ist das, ein Notstrom ... äh Apparat?" fragte Jan.
"Ein Motor, der Strom erzeugt. Er steht draussen im Geräteschuppen."
"Das hört sich spannend an, darf ich mit?"
"Ich weiss nicht", sagte Tante Greta und legte die Hand auf Jans Stirn.
Sie war kalt, anscheinend hatte die Medizin gewirkt.
"Einverstanden, frische Luft wird dir gut tun. Aber zieh dir was über", sagte Tante Greta und reichte ihm seinen Mantel und eine Positionslampe. Ihr Licht war stärker als bei der Taschenlampe, die Onkel Gustav ihm geschenkt hatte und Jan staunte über das Gewicht.

Sie stiegen in ihre Gummistiefel und zogen sich die warmen Mäntel über. Tante Greta öffnete die Haustür und Jan leuchtete auf den schmalen Pfad zum Schuppen. Kalter Wind schlug ihnen ins Gesicht, ein Sturm kündigte sich an.
Jan erschrak. "Hat Onkel Gustav wenigstens auch eine Lampe auf dem Boot?"
Er musste ziemlich laut rufen, damit Tante Greta ihn durch den Wind verstand.
"Klar", rief Tante Greta. "Dein Onkel Gustav hat immer mehrere Positionslichter am Boot."
Aber ihr Gesicht war ernst, Jan spürte ihre Angst.
"Komm jetzt, leuchte mir mal."
Jan richtete den Strahl der Lampe auf den Schuppen. Die Türe war mit einem Vorhängeschloss gesichert. Tante Greta zog einen Schlüsselbund aus der Tasche und öffnete die Tür. Im Lichtkegelkegel der Lampe sah Jan im Schuppen allerlei Werkzeuge an der Wand hängen.

"Leuchte hierher, Jan", rief Tante Greta aus der Dunkelheit. Jan richtete den Strahl in die Mitte des Raums. Ein langer grüner Stahlkasten, fast so hoch wie Jan, glänzte im Licht der Lampe. Tante Greta drückte auf einen Knopf und der Kasten begann zu zittern und zu röcheln. Dann war es wieder still, nur der Wind heulte um den Schuppen.
Tante Greta schaute auf ein leeres Glasröhrchen neben der Schalttafel.
"Beim stinkenden Klabautermann, wir haben keinen Diesel mehr!"
"Brauchen wir Diesel, um Strom zu machen?", fragte Jan.
"Ja", seufzte Tante Greta. "Leider hat dein Onkel Gustav vergessen aufzutanken."
"Und was machen wir jetzt?", sagte Jan und eine Träne kullerte über seine Backe.
"Keine Angst. Wir lassen deinen Onkel Gustav nicht im Stich", sagte Tante Greta und lief zum andern Ende des Aggregats.
Dort war eine Kurbel seitlich am Motor angebracht. "Wäre ja gelacht, wenn wir den ollen Leuchtturm nicht zum Leuchten bringen."
Tante Greta zerrte an der Kurbel, aber sie bewegte sich kaum.
"Komm, hilf mir. Meine Arme sind zu schwach, alleine schaffe ich das nicht.", sagte Tante Greta und Jan packte mit an. Gemeinsam zogen sie an der Kurbel und langsam begann der Motor sich zu drehen. Der Kasten summte und vibrierte mit jeder Umdrehung etwas lauter.
"Nicht nachlassen, Tante", rief Jan und zog noch kräftiger an der Kurbel. Er dachte an Onkel Gustav, der ganz alleine auf dem Meer war. Doch Tante Greta hatte keine Kraft, erschöpft setzte sie sich auf eine Holzkiste. Da nahm Jan seine ganze Kraft zusammen und kurbelte alleine weiter, so dass ihm der Schweiss von der Stirn tropfte.

"Der Leuchtturm funktioniert wieder", rief Jan plötzlich und tatsächlich: Durch die offene Schuppentür war ein Leuchten zu erkennen.
"Jetzt findet Onkel Gustav bestimmt nach Hause", sagte er und kurbelte, und über ihren Köpfen drehte das Licht des Leuchtturms seine Runden.
Kurze Zeit später hörte man das Tuckern von Onkel Gustavs Boot.

Als dann auch noch der Strom zurückkam, sassen alle drei gemütlich in der Stube bei Kaffee und Kakao und Onkel Gustav erzählte seine Geschichte.
"Als ich mein Netz endlich voller Fische hatte, ist es mir beim Einholen gerissen. Dann hat es sich auch noch in der Schiffsschraube verfangen und ich musste mit dem Taucheranzug ins Meer steigen. Als ich das Netz endlich von der Schraube gelöst hatte, zogen Wolken auf und es wurde dunkel. Ich wusste nicht mehr, wo ich war. Nirgends war ein Licht zu sehen ..."
"Wegen des Stromausfalls", sagte Jan und hielt sein Leuchtturmmodell in den Händen.
"... ja genau, im Nachhinein macht das auch Sinn. Aber auf dem Meer draussen war es ziemlich unheimlich. Mein Boot tanzte zwischen den Wellen auf und ab, ich versuchte irgendetwas zu erkennen, aber da war kein Land in Sicht."
Jan hing an den Lippen seines Grossvaters.

"Plötzlich sah ich am Horizont ein einzelnes Drehlicht und ich wusste, das musste unser Leuchtturm sein."
"Das waren Tante Greta und ich. Wir kurbelten Strom", rief Jan.
"Nein, du hast gekurbelt, Jan", sagte Tante Greta.
"Das hast du wirklich gut gemacht. So wusste ich endlich, welche Richtung ich ansteuern musste."
Als Onkel Gustav fertig erzählt hatte, blieb es einen Moment still. Nur das Feuer im Kamin knisterte leise vor sich hin. Die Wanduhr tickte und die Wellen rauschten.
"Ich bin froh, dass es dir besser geht", sagte Onkel Gustav.
"Und ich bin froh, dass du wieder da bist", sagte Jan, nahm einen grossen Schluck Kakao und legte seinen Kopf neben das Leuchtturmmodell. In seinen Augen spiegelte sich das Licht der kleinen Glühbirne, die Onkel Gustav in die Turmspitze eingebaut hatte.

 

Hallo dotslash,

ich glaube, ist die erste Kindergeschichte, die ich hier lese. Ich finde die sehr sorgfältig erzählt. Ich kenne die erste Version nicht, aber hier passt alles zusammen. Klar, man weiß, es gibt ein Happy End, aber das ist gut gemacht, der Prot muss auch ran, er wird gefordert. Mich erinnert das irgendwie an Enid Blyton, aber ich könnte auch total falsch liegen, es ist so lange her!:D Irgendjemand sagte, man könne sich sofort die Illustrationen dazu vorstellen, und das ist wohl richtig, auch ich hatte gleich Bilder im Kopf, das funktioniert gut mit dem Sujet, da hast du ganze Arbeit geleistet.

Gerne gelesen, dot

Gruss, Jimmy

 

Lieber dot,

viel, viel besser. Jetzt haben wir einen Spannungsbogen :). Und bevor ich mich weiter mit dem Text beschäftige, halbierst Du die "und" Anzahl und variierst bisschen in der Satzgestaltung :p.

Lieben Gruß, die faule Fliege

 

Hallo Jimmy

ich glaube, ist die erste Kindergeschichte, die ich hier lese.
passt, war auch meine erste Kindergeschichte, die ich hier schrieb. :D

Von Enid Blyton kenn ich nur die fünf Freunde, aber sie hat ja eine Menge Kinderbücher geschrieben, somit wird sich da auch ein Jan bei Onkel Gustav und seinem Leuchtturm wiederfinden. Schön, wenn meine Erzählung gleich Bilder in deinen Kopf zaubert, was wünscht man sich mehr.

Und der Dank geht auch ein bisschen an alle Kommentatoren, die mich motiviert, mit guten Tipps versorgt und somit zur Entstehung dieser neuen Fassung beigetragen haben.

Danke für deine positive Rückmeldung.

Hallo Fliege

Und bevor ich mich weiter mit dem Text beschäftige, halbierst Du die "und" Anzahl und variierst bisschen in der Satzgestaltung .
:D

Nur das ich es richtig verstehe, ich soll "und"-Sätze in einzelne zerlegen,wie der hier:

"Jan lag in seinem Bett[.] und Er schaute auf das Bild mit dem blauen Fischerboot in der aufgehenden Sonne."

oder meinst du nur die arg verschachtelten:
Jan schlief sogleich ein und fing an zu träumen, von Onkel Gustavs blauem Boot, und von den Möwen, die nach den Fischköpfen schnappten.

Jan schlief sogleich ein. Er träumte von Onkel Gustavs blauem Boot und von den Möwen, die nach den Fischköpfen schnappten.

Oder habe ich das jetzt falsch verstanden, machste mir 'n Beispiel?

Danke jedenfalls fürs erneute Feedback.

 
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Hallo dotslash,

deine Geschichte ist ordentlich geschrieben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie großes Interesse bei Kindern hervorrufen würde. Offensichtlich hast du dich darum bemüht, eine bewusst einfache (kindgemäße) Sprache zu wählen, herausgekommen ist aber ein Text, der ungefähr so aufregend ist wie ein Krankenhausbericht. Sowohl von der Handlung, als auch von der Ausdrucksweise wirkt alles sehr betulich. Welchen Zweck verfolgst du mit der Eintönigkeit deiner Satzkonstruktionen: sagte Onkel Gustav/sagte Onkel Gustav/sagte Jan/sagte Tante Greta usw.? Möchtest du die Kinder lediglich zum Einschlafen bringen? Ihre Aufmerksamkeit erzielst du auf diese Weise bestimmt nicht. Wie oft etwa fängst du deinen Satz mit "Tante Greta" an? Gerade bei Kindern sollte die Sprache doch möglichst abwechslungsreich und die Handlung wenigstens ein bisschen spannend sein (muss ich dir jetzt erklären, wie man in einem Kindertext Spannung erzeugt?).

Dieser Text ist für Kinder wohl ungeeignet und für Erwachsene zu einfach und langweilig.
Lies doch mal das Buch „Drachenzähmen leicht gemacht“ und schau dir dort an, wie die Autorin ihre junge Leserschaft allein durch die Sprache fesselt.


BN

 
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Hey dot,

ich hatte den Kommentar heute schon einmal fertig, dann habe ich Mist gebaut und jetzt schreibe ich nochmal :). Eigentlich meinte ich keine bestimmten "und". Welche, ist völlig egal, nur sollten es ein paar sein, damit du in den Satzlängen variierst. Mal lang, mal kurz. Und als ich heute so über den Text gegangen bin, da viel mir auf - kann auch vieles noch raus. Bisschen straffen, Tempo reinbringen. Der Möglichkeiten, wann, wo, wie viel - da gibt es viele. Ich mach mal zwei Beispiele und stell die frei nach Fliege um, einfach nur, um Dir die Möglichkeiten aufzuzeigen. Aber durch den Text pflügen, musst Du am Ende allein, soll ja deine Handschrift tragen.

Jan hörte Schritte auf der Treppe. Leise klopfte es an die Tür.
"Guten Morgen, gut geschlafen?", fragte Onkel Gustav. In den Händen hielt er ein blau verpacktes Päckchen mit einer großen, weißen Schleife. "Alles Gute zum Geburtstag."
So schnell Jan konnte, rupfte er Papier und Schleife ab. Strahlend betrachtete er das kleine Haus mit dem runden Turm. "Das ist ja unser Leuchtturm!"
"Ich freue mich, dass er dir gefällt." Noch im gleichen Augenblick verflog das Lachen aus dem Gesicht des Onkels und seine Stirn wurde runzelig. Vorsichtig befühlte er Jans Gesicht. "Hast du etwa Fieber?"
"Ach was! Ich bin nur so aufgeregt, weil ich mit dir aufs Meer fahren darf."
Onkel Gustav schüttelte den Kopf. "Nicht, wenn du krank bist."
"Ich bin nicht krank", protestierte Jan. Auf keinen Fall wollte er seine erste Bootsfahrt verpassen. Sogleich sprang er aus dem Bett. Da wurde ihm schwindlig und sogleich kippte er wieder hinein.
"Du hast Fieber."
"Aber was wird aus der Bootsfahrt?"
"Wenn du wieder gesund bist, darfst du mit. Versprochen!"


Als Jan erwachte, stand die Sonne bereits tief am Horizont. Er fühlte sich viel besser, und so zog er sich an und ging nach unten in die Wohnstube des Leuchtturms.
Jan empfing wohlige Wärme, im Kamin brannte ein Feuer. Tante Greta sass in Onkel Gustavs Schaukelstuhl und schlief. Ihr Strickzeug war auf den Boden gerutscht. Jan schlich sich zum Fenster und sah, wie die Sonne am Horizont versank. Dicke Wolken verdunkelten den Himmel. Jan wunderte sich, warum schaltete sich das Drehlicht nicht ein? Es schien, als wäre der Leuchtturm eingeschlafen.

Ja, immer schön das Subjekt am Anfang ... ach dot :).

Die Sonne stand bereits tief, als Jan wieder erwachte. Viel besser fühlte er sich jetzt und ihm wurde auch nicht schwindlig, als er aufstand. In der Wohnstube knisterte ein Feuer im Kamin. Tante Greta schlief im Schaukelstuhl und schnarchte leise. Dicke Wolken verdunkelten rasch den Himmel. 'Jetzt muss sich das Drehlicht einschalten', dachte Jan und wartete. Unruhig beobachtete er, wie sich das letzte Licht der Dämmerung in dunkle Nacht auflöste.
"Geh doch endlich an, Licht!", rief er, den Kopf zur Decke gerichtet. "Der Onkel, er muss doch nach Hause finden!" Aber es schien, als wäre das Licht des Leuchtturms in einen tiefen, festen Schlaf gesunken.

Ich hab gleich mal noch 'ne halbe Schippe Drama draufgepackt bei der Gelegenheit.
Wie gesagt, das bin jetzt sehr ich. Vielleicht hilft es Dir aber, ein Gefühl zu bekommen.

Liebe Grüße, Fliege

 
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Hallo BlueNote

deine Geschichte ist ordentlich geschrieben, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie großes Interesse bei Kindern hervorrufen würde. Offensichtlich hast du dich darum bemüht, eine bewusst einfache (kindgemäße) Sprache zu wählen, herausgekommen ist aber ein Text, der ungefähr so aufregend ist wie ein Krankenhausbericht.
Ich habe zwar noch nie einen Krankenhausbericht gelesen, aber ich weiss, was du meinst.

Welchen Zweck verfolgst du mit der Eintönigkeit deiner Satzkonstruktionen: sagte Onkel Gustav/sagte Onkel Gustav/sagte Jan/sagte Tante Greta usw.?
Dass man weiss, wer gerade spricht, ansonsten hat das keinen besonderen Zweck.
Kennst du Piggeldy und Frederick? War vielleicht vor deiner Zeit, kenn dein Alter ja nicht, egal, jedenfalls auch ein Knaller im Sandmännchen und ging so:
[...]
«Erst die Arbeit, dann das Lied», unterbrach ihn Frederick.
«Ich werde dir jetzt zwölf Entenaufzählen, und du musst sie nachzählen.»
«Tu,was du nicht lassen kannst», sagte Piggeldy lieb. «Darf ich dabei summen?»
«Nur wenn dein Summen ohne Worte bleibt»,sagte Frederick. «Und jetzt pass auf: Es gibt Stock
enten, Schnatterenten, Löffelenten, Marmelenten, Knäkenten, Moorenten, Bergenten, Eisenten, Trauerenten, Brillenenten, Samtenten und Kragenenten.»
«Toll», sagte Piggeldy.
«Ich hatte nämlich in Naturkunde eine 1»,sagte Frederick stolz.
«Ich leider nicht», sagte Piggeldy, «aber ich hab alle behalten: Brillenschnatterente, Stocklöffelente, Marmelknäkente, Eisbergente, Samtkragenente und Moortrauerente.»
«Es hört sich ziemlich richtig an», sagte Frederick nachdenklich, «aber das sind nur
sechs Enten.»
«Dann», sagte Piggeldy traurig, «dann haben wir unterwegs die Hälfte verloren und müssen sie suchen.»
Piggeldy und Frederick liefen den Weg durch die Marsch zurück."
(aus Piggeldy wollte wissen ... von Elke Loewe)

Aber gut, ich gehe noch einmal drüber und reduziere die sagte Onkel Gustav/Jan/Tante Gretas. Weil, es darf zwar eine Gute Nachtgeschichte sein, sollte aber dabei nicht als Einschlaf-Hilfe dienen. ;)

Wie oft etwa fängst du deinen Satz mit "Tante Greta" an?
Genau acht mal. :D

Gerade bei Kindern sollte die Sprache doch möglichst abwechslungsreich und die Handlung wenigstens ein bisschen spannend sein (muss ich dir jetzt erklären, wie man in einem Kindertext Spannung erzeugt?).
Bitte gern, ich möchte ja, gerade in der für mich noch neuen Kinderrubrik, dazulernen.
Wie könnte ich deiner Meinung nach in meinen Text mehr Spannung reinbringen?
Kinder sind nämlich ein sehr ehrliches Publikum, und ich möchte mich bei meiner bevorstehenden Lesung nicht blamieren.

Dieser Text ist für Kinder wohl ungeeignet
Mach ich wohl besser einen FSK12 Kleber dran. Nein Spass, was meinst du konkret mit ungeeignet?

und für Erwachsene zu einfach und langweilig.
Ähem - ist definitiv auch nicht das Zielpublikum, deshalb auch das Stichwort "Kinder".

Lies doch mal das Buch „Drachenzähmen leicht gemacht“ und schau dir dort an, wie die Autorin ihre junge Leserschaft allein durch die Sprache fesselt.
»AUFGEPASST!«, schrie Grobian der Rülpser, der für die Reifeprüfung verantwortliche Krieger.
[...]
»Oh nein, nicht Hicks«, stöhnten Stinker der Dussel und die meisten der anderen Jungen. »Ihr könnt Hicks nicht die Leitung übertragen, Kommandant, er ist total NUTZLOS!«
[...]
»JEDER wäre besser als Hicks«, höhnte Rotznase Rotzgesicht großspurig. »Sogar Fischbein wäre besser als Hicks.«
[...]
»RUHE!«, röhrte Grobian der Rülpser.
[...]
»Hicks führt euch an, und das ist ein Befehl!«, donnerte Grobian in seiner üblichen Lautstärke.
(aus Drachenzähmen leicht gemacht von Cressida Cowell)

Danke BlueNote für deine ungeschminkte Rückmeldung.

Hallo Fliege


Eigentlich meinte ich keine bestimmten "und". Welche, ist völlig egal, nur sollten es ein paar sein, damit du in den Satzlängen variierst. Mal lang, mal kurz. Und als ich heute so über den Text gegangen bin, da viel mir auf - kann auch vieles noch raus. Bisschen straffen, Tempo reinbringen. Der Möglichkeiten, wann, wo, wie viel - da gibt es viele. Ich mach mal zwei Beispiele und stell die frei nach Fliege um, einfach nur, um Dir die Möglichkeiten aufzuzeigen.
Boah, das ist jetzt - aber hallo - so was von wegweisend.

Aber durch den Text pflügen, musst Du am Ende allein, soll ja deine Handschrift tragen.
Ich glaube, damit muss ich noch etwas schwanger gehen, bevor ich mich nochmal an den Text wage.
Dank deinen Beispielen wirds augenfällig, merci.

Ja, immer schön das Subjekt am Anfang ... ach dot .
Ach Fliege, wenn ich dich nicht hätte. Eben - Schulaufsatz, ich habs kapiert. Da geht noch was ...

Der zweite Beispielbaustein wirkt zwar etwas gezwungen in der Umstellung, aber die Stossrichtung ist mir jetzt klar und ich soll ja letztendlich nicht nach Fliege klingen.

Danke für deine Zeit, dem ollen dot in den Hintern zu treten. :p

 
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Hallo dotslash!

Wie könnte ich deiner Meinung nach in meinen Text mehr Spannung reinbringen?
Kinder sind nämlich ein sehr ehrliches Publikum, und ich möchte mich bei meiner bevorstehenden Lesung nicht blamieren.

Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass dein Kinderpublikum sich beschweren wird, dass Jan ja immer noch nicht (bis zum Schluss) mit seinem Onkel auf dem Meer war. Das war doch eigentlich das Versprechen am Anfang der Geschichte. Darauf bezog sich doch die Erwartungshaltung der Kinder. Stattdessen bietest du deinem Protagonisten an: Er darf mit Tante Greta mit zum Notstromaggregat. Dieser stellt natürlich gleich die richtigen Fragen wie aus dem Schülertelekolleg („Brauchen wir Diesel, um Strom zu machen?“). Irgendwie wird er dann auch noch zum Held an der Kurbel. Aber ich glaube nicht, dass auch nur ein einziges Kind vergessen hat, dass der ursprüngliche Plan war, mit dem Onkel aufs Meer hinaus zu fahren.

Der Plot also ist bereits ein wenig dürftig. Ich weiß auch nicht, wie aufregend es Kinder überhaupt finden, mit einer „Erziehungsperson“ zusammen „Abenteuer“ zu erleben. In den meisten Kindergeschichten erleben sie doch Abenteuer zusammen mit Gleichaltrigen (oder zumindest alleine), aber nicht an der Hand des Onkels oder am Rockzipfel der Tante (die Gute mit dem Kuchen und dem Hustensaft, die immer so toll bei den Hausaufgaben hilft). Die aktiven Personen sind in deiner Geschichte oft Erwachsene. Dem Kind wird gesagt, was es zu tun hat (im Bett bleiben z.B.). Das halte ich für einen Fehler, der die Identifikation der Zuhörer mit der (vermeintlichen) Hauptperson erschwert. Jan bleibt zu farblos. Er muss viel reagieren, das ausführen (oder auch nicht ausführen), was Erwachsene von ihm verlangen. Muss gehorchen, brav sein. Handelt letztendlich im Sinne der Erwachsenen. Er befindet sich also in einem sehr erwachsenen Kontext, geht in ihrer erwachsenen Welt mit Notstromaggregaten, Diesel, Stromausfall, Krankheit fast unter, fügt sich der Notwendigkeit, im Bett zu bleiben. Vermutlich wird das kein junger Leser/Zuhörer sehr aufregend finden oder Spaß an dem Plot haben.

Dann die Sprache. Hier muss ich den allerersten Leitspruch eines jeden Schreibratgebers anbringen („Showing statt telling“). Du schreibst beispielsweise nicht, wie sich die Vorfreude Jans, endlich aufs Meer hinausfahren zu dürfen, anfühlt. Auch nicht, dass er irgendetwas tut, vor lauter Aufregung. Nicht schlafen kann, besonders früh aufsteht etc. Stattdessen heißt es: „Heute würde Jan endlich alles mit eigenen Augen sehen“. Solch eine zurückgenommene Erzählweise ist meiner Meinung nach einfach nicht geeignet für eine Kindergeschichte. Dann würde ich dir raten zu „starken Verben“, um z.B. die vielen „sagte“ zu ersetzen, wie du es ja auch schön in deinem Drachenzähmbeispiel veranschaulicht hast. Pfiffige Sprache wäre angebracht, vielleicht auch ein bisschen cooler Jugendslang (allerdings nur im Gespräch mit Gleichaltrigen). Was mir in diesem Zusammenhang übrigens sehr positiv aufgefallen ist, war das Anspringen des Dieselaggregats: der Kasten begann zu zittern und zu röcheln. Sehr schön! Davon bräuchte es mehr!

Eine andere Perspektive könnte der Geschichte auch gut tun. Nicht ein sehr sehr entrückter, überwiegend neutraler Erzähler, sondern Jan erzählt die Geschichte aus seinem Blickwinkel. So wäre es ganz einfach, seine Enttäuschung über den ausgebliebenen Fischfang oder das Bangen um den Onkel zu schildern. Das wäre zwar auch möglich mit der jetzigen Erzählperspektive, allerdings ergreifst du kaum (oder gar nicht) die Möglichkeit, uns in das Innenleben bzw. die Gedanken und Gefühle deines Protagonisten hineinsehen zu lassen.

Das Alter deines Zielpublikums ist mir sowieso ein Rätsel. Der Plot an sich und die Personen (Onkel und Tante) würden vielleicht noch Vierjährige ansprechen (der Junge darf endlich aufs Meer fahren). Jan ist zwar bereits acht Jahre, wird aber behandelt wie ein Kleinkind (welcher Achtjährige möchte das lesen?). Die Geschichte wiederum ist so kompliziert konstruiert und erzählt, dass mir dann wieder eher Leser zwischen 12-14 vorschweben. Die wollen aber, wie gesagt, etwas ganz anderes lesen, als wie es daheim bei Onkel Gustav ist, wenn die resolute Tante Greta zu Besuch kommt.


BN

 

HalloBN
Danke für deine Rückmeldung.
Brauche etwas Abstand, und werde dann die Geschichte erneut überarbeiten.
dot

 

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