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Der Preis der Jugend

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11.07.2004
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Der Preis der Jugend

Gisela Braun
Federburgstraße 72
88212 Ravensburg


Betr: Anfrage Infomaterial


Sehr geehrte Frau Braun,

Sie haben vor nicht all zu langer Zeit um Informationen betreffend unserer Pflegeserie zur Wiederherstellung der Jugend, „YouthSell“, gebeten. Diese werde ich ihnen sehr gerne geben und jetzt, in meiner Mittagspause einen Brief schicken, der ihnen, wenn möglich, alle häufig gestellten Fragen beantworten soll. Und natürlich wird ihnen, als potentieller Kundin, kein Massenbrief geschickt, den über 1000 Haushalte erhalten, sondern sie bekommen einen ganz persönlichen Brief, den ich jetzt, in meiner Mittagspause für sie schreibe. Bei „Beauty“ ist der Kunde eben König!

Zuerst möchte ich ihnen etwas zu unserer Reihe „YouthSell“ erzählen. Die Pflegeserie umfasst 9 Produkte, die, wenn möglich, täglich angewendet werden sollten: erfrischende Tagescreme, revitalisierende Nachtcreme, ein sanftes Peeling, das reinigende Gesichtswasser, sprudelnden Badezusatz, duftendes Duschgel, reinigendes Shampoo, feuchtigkeitsspendende Handkrem und das Wichtigste von allem: Die „YouthSell“ - Tabletten. Dieses Produkt wurde von unserer Firmengründerin Madeleine Fournier entwickelt und seit dem akribisch verbessert. Sie sind, nachgewiesener Weise, in den vorgeschriebenen Dosen kaum gesundheitsschädlich und lassen Sie schon nach 3 Wochen um etwa 17-21 Jahre junger aussehen und sich auch jünger fühlen.

Wahrscheinlich denken sie jetzt, das könnte gar nicht sein und sei nur Leutefängerei. 17-21, ganz unmöglich, so dachte ich am Anfang auch. Aber zu unserem letzten Hochzeitstag habe ich meiner Frau „YouthSell“ geschenkt und das hat mich vollkommen überzeugt. Also kann und werde ich Ihnen die Wirkung dieses Produkts genau schildern.

Meine Frau hatte sofort nach unserer Hochzeit 20 kg zugenommen und in den 23 Jahren unserer Ehe kein einziges davon verloren. Aber schon in der ersten Woche, in der sie „YouthSell“ einnahm, zeigte sich, wie wunderbar unser Wirkstoff ist. Ich musste nie bereuen, die 1552€ ausgegeben zu haben (ich muss für unsere Produkte genauso viel zahlen wie Sie). Denn schon in den ersten sieben Tagen hatte sie wieder Modelmaße erreicht. Die größeren Veränderungen traten aber erst nach etwa zehn Tagen auf. Ihre Haut wurde wieder glatt, die kleinen Fältchen verschwanden, ihre Haare nahmen wieder den wunderschön goldenen Ton von reifen Getreide an, ihr Gesicht sah frisch aus, wie das einer 20- Jährigen. Auf der Straße pfiffen ihr junge Männer nach und wollten mit ihr ausgehen.

Sie werden sich jetzt sicher fragen, wie so was überhaupt möglich ist. Es ist eigentlich gar nicht so schwer zu erklären und auch für Laien verständlich. Wir haben einen bestimmten Virus (Pampiloma) so genetisch verändert, dass er eine ganz bestimmte Art von Zellen manipuliert, damit diese denken, Sie seien etwa 20 Jahr jünger. Das lässt sich mit der biologische Uhr vergleicheneinfach, die man einfach zurückdrehen. Es ist schon in mehreren Fällen geglückt, mit über 50 und „YouthSell“ Produkten wieder schwanger zu werden.

Leider ist unser Produkt nicht ganz nebenwirkungsfrei. Aber was heißt denn schon „Nebenwirkung“? Sogar Placebo verursachen unerwünschte, unangenehme Effekte, wie z.B. Kopfschmerzen oder Übelkeit. Unser „YouthSell“ bewirkt nachweißlich keinerlei körperliche Leiden, außer, in vereinzelten Fällen, niedriges Fieber. Leider erreichen aber 99% ihre Lebenserwartung nicht, sondern versterben etwa 15 Jahre früher. Es gibt jedoch keinerlei stichhaltige Beweise, die darauf deuten, dass dieser frühere Tod auf "YouthSell" zurückzuführen ist.
Meiner Meinung überwiegen dennoch die guten Seiten von „YouthSell“. So werden sie z.B. nicht als alte, kranke, bettlägerige Oma, sondern als junges, hübsches, reizendes und schlankes Mädchen sterben, ohne die Zipperlein des Alters. Noch auf ihrer Beerdigung werden die jungen Burschen sagen: „Sie ist einfach eine hübsche Frau“ und nicht angeekelt vorübergehen und denken: „Mann, war die Alte hässlich!“

An ihrer Stelle würde ich unsere komplette Pflegeserie „YouthSell“ sofort kaufen. Leider gibt es dieses Produkt (noch) nicht für Männer. Das rate ich ihnen nicht etwa, weil ich hier arbeite, oder weil ich die Prämie brauche, um den Scheidungsanwalt und die Alimente für die Kinder zu bezahlen, die jetzt bei ihrer Mutter und einem 30-Jährigen wohnen, der mit meiner Exfrau Pornos dreht. Nein, ich sage das, weil ich will, dass sie glücklich und begehrt sind und wieder Spaß am Leben haben!

Hochachtungsvoll


Martin Dunst
Marketingabteilung

 

Hallo Jo!

Heheheheh!

Und, hättest du YouthSell gekauft, wenn du eine Frau wärst? Das Produkt ist doch einzigartig! Danke für dein Lob *g*

Bisschen enttäuscht bin ich, das keiner antwortet! SChreckt mein Anfang ab oder ist meine geschichte einfach viel zu toll, um kritik zu finden (würde mich zwar freuen, glaub ich aber nicht. wenn das so wäre dann könntet ihr das wenigstes schreiben!)

Naja,
grüße von der
Jägerin

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jägerin, ich muss Jo schon recht geben. Bevor ich eine Geschichte lese, gehe ich mit dem Mauszeiger auf die entsprechende Zeile, ohne jedoch anzuklicken. Bei Dir war die Adresse von der Beauty Firma zu lesen. Da dachte ich tatsächlich daran, dass hier doch Werbung eigentlich verboten ist.
Nachdem ich meinem Namen doch wohl einige Ehre mache :D , hätt ich schon ganz gern von den Tabletten probiert, aber mir passen die Nebenwirkungen nicht. :engel: Die sind mir dann doch zu heavy. Alles in Allem fand ich die Geschichte gelungen und finde sie klasse! (Kleiner Fehler in Zeile zwei des Briefes. Du hast Jungend geschrieben, statt Jugend)
Liebe Grüße Susie

 

SChreckt mein Anfang ab oder ist meine geschichte einfach viel zu toll, um kritik zu finden
Hallo Jägerin,

der Anfang schreckte mich in der Tat zuerst ab. Außerdem weist sie für mein Gefühl auch noch ein paar Ungenauigkeiten auf. Zu toll ist sie also (leider) nicht.

Betr: Anfrage für Infomaterial
Auch wenn diese Firma ja wert darauf legt, sich um jede Kundenanfrage persönlich zu kümmern, sollte der Brief in einer gewissen geschäftlichen Routine gehalten sein. Dadurch kann er an Komik nur gewinnen. Wenn in der Betreffzeile schon ein Fehler ist, íst es für jede Firma eine schlechte Visitenkarte.
Es ging ganz bestimmt um eine Anfrage über Infomaterial. Sehr nüchtern gehaltene Geschäftsbriefe würden als Betreffzeile sogar nur
Anfrage Infomaterial führen.

Der erste Satz ist für mein Gefühl auch zu "persönlich". Trotz der erähnten Marketingstrategie, werden die Mitarbeiter eines solchen Unternehmens ganz sicher in einige grundsätzlichen Formulierungen geschult. Danach muss die Einleitung entsprechend zum Beipspiel so aussehen.
gern informiere ich Sie Ihrer Anfrage gemäß über unsere Pflegeserie "YouthSell". Ihr Interessen möchte ich Ihnen durch einen persönlichen Brief danken. Deshalb freut es mich, dass mir die Mittagspause jetzt de notwendige Zeit dafür lässt.
Den zweimaligen Hinweis auf die Mittagspause halte ich für übertrieben.

Zuerst will ich ihnen etwas zu unserer Reihe „YouthSell“ erzählen.
Die Formulierung "Ich will" würde in den Vertreibssschulungen der Firma Beauty GmbH ganz sicher moniert und durch "Ich möchte" ersetzt werden. Auch würde ich den Zweck des Produktes erst hier nennen, nicht etwas schon in der Einleitung.
Wahrscheinlich denken sie jetzt, das könnte gar nicht sein und sei nur Leutefängerei
Mal ehrlich. wieviel Vertrauen würdes du in eine Firma stecken, die mit einem solchen Begriff in Geschäfsbriefen opereriert? "Leutefängerei" hat in deiner Geschichte also nichts zu suchen.
Vorschlag: Gut können wir uns vorstellen, dass Sie angesichts der gewaltigen Versprechen, die wir mit unserem Produkt verbinden, Zweifel über die tatsächliche Wirkung hegen. Dehalb lade ich sie herzlich ein, sich die beigefügten begeisterten Dankesbriefe unserer bisherigen Kunden durchzulesen.
Vorweggenommene Einwandbehandlung ist in Marketing durchaus üblich.

Ich denke, diese Beispiele reichen dir, um zu verstehen, worauf ich hinaus möchte. Um aus einer solchen guten Idee eine richtig gute Geschichte zu machen bedarf es wirklich einer extrem genauen Formulierung. Nimm dir am besten einige solcher Werbebriefe als Anleitung.

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ihr alle!

So, erstmal den Anfang geändert, keine Betriebsadresse mehr, sondern nur noch die Empfängeradresse. Damit niemand denkt, es gäbe sie wirklich, meine Wunderpillen. Schade, schade, dass du sie nicht kaufen willst, kürbiselfchen...

Vielleicht hast du recht, sim, :hmm: aber... ich könnte meine Geschichte in einen "korrekt formulierten" Brief nicht einbringen :( . Die Nebenwirkungen würden wahrscheinlich rausgelassen, oder so ist es in den Briefen, die ich bekomme auf jeden Fall immer. Herr Dunst könnte nicht von seiner Frau erzählen, könnte nicht am Schluss darum betteln, dass sie das Zeug kauft. Damit wäre fast alles aus der Feschichte gestrichen, worum es geht. Klar, könnten auch diese Textzeilen aus dem Rahmen fallen, das würde jedoch eine noch seltsameren Brief geben, in dem alles förmlich ist, und dann plötzlich... Trozdem hab ich ihn nochmal ein bisschen überarbeitet... so ein paar grobe fehler
Außerdem sehe ich Marc nicht als professionellen Geschäftsmann, sondern eher als eine art Marktschreier, der jeden Pfennig braucht. Und dieser Brief ist sicher persönlicher als das ganze andere Zeug.

hochachtungsvoll,
Jägerin

 

Hi Jägerin,
ich denke ein korrekt formulierter Brief würde die Stimmung der Geschichte tatsächlich versalzen, ich finde sie gut, so wie sie ist Punkt
Aber kaufen will ich die Dinger immer noch nicht!!!
Lieber Gruß Susie

 

Hallo Jägerin,

nein, die Inhalte solltest du tasächlich auf keinen Fal weglassen, schon gar nicht die Nebenwirkungen.
Ich meinte meine Hinweise eher sprachlich. Dadurch entstünde für mein Gefühl ein witziger Kontrast zwischen Inhalt und Form, der die Geschichte eventuell noch komischer machen könnte.

Jeder Hersteller von medizinischer Kosmetik oder Nahrungsergänzungsmitteln ist ja heute verpflichtet, auf Nebenwirkungen hinzuweisen. Dafür haben sie längst Termini erschaffen, diese beschönigen.

Es wäre auch möglich, dass Herr Dust vor lauter Hunger erst im Laufe des Briefes die Form verliert und immer mehr ausrastet. Das hast du andeutungsweise ja auch schon so aufgebaut undbräcutest lediglich den Kontrast verschärfen. Da wäre die Sprache ein gutes Mittel.

Lieben Gruß, sim

 

Prei der Jugend

Hi Jägerin,

Ja also, her mit dem Zeug!!! ;)

Ersteinmal muß ich Sim recht geben was den Stil des Geschäftsbriefes betrifft.
Dann, am Ende deiner KG hatte ich auch den Gedanken, dass nach der förmlichen Einleitung, der Schreiber in Euphorie geraten könnte.

Ansonsten finde ich deine Idee hervorragend, und so passend in die heutige Zeit.
Nur schade, dass man nach Einnahme der Tabletten fünfzehn Jahre früher sterben soll. Andererseits, :hmm: wenn ich wüsste, das ich hundert werden sollte, kann ich auf fünfzehn Jahre verzichten. Denn so alt würde ich nie werden wollen.
Wer weiß Jägerin, vielleicht hast du mit deiner KG "Zukunftsmusik" geschrieben :shy:


lieben Gruß, coleratio

 

Hallo, coleratio.

Ich glaube, selbst wenn man das sterbedatum jedes einzelnen genau feststellen könnte, würde man es ihm nie sagen... Sonst würde man in den letzten lebenstagen noch bankenausrauben oder morde begehen...
Aber sonst... vielleicht, gibts es solche pillen doch einmal... dann schenk ich dir eine Packung, versprochen, sogar eine ganz große.
Okay, sim, ich überarbeite es nochmal, versprochen. Aber ihr müsst euch noch etwas gedulden... noch haben wir schule... bzw. Rutenfest *g*

viele grüße (mindestens 10)
Jägerin

 

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