Was ist neu

Der Regentropfen

Mitglied
Beitritt
23.06.2004
Beiträge
9

Der Regentropfen

Mein Gesicht spiegelt sich. Ich gucke durch die große Fensterscheibe hinüber in den gegenüberliegenden Innenhof.
Es regnet.
Kleine Bäche bilden sich zwischen den Rillen des Backsteinpflasters, machen sich ihren Weg frei und schlängeln herum bis sie schließlich wieder in der Gosse versinken.
Der Regen fällt glitzernd herab.
Ich kann nicht verstehen warum er glitzert, schließlich ist es dunkel und grau und die Sonne scheint verschluckt zu sein.
Der Wind treibt Blätter durch die Luft, die wilde unberechenbare Bahnen fliegen. Ich muss an Achterbahnen denken und wie wild und unberechenbar sie manchmal sind.
Mit aller Schärfe fegt der Wind durch die Häuserschluchten und spitzt den Regen gefährlich an.
Ich höre ein dumpfes Grollen.

Mein Gesicht spiegelt sich immer noch, schwach und unscheinbar. Ich sehe die Umrisse meiner blauen Augen, die blassen Züge meines Gesichtes und die Spitzen meiner langen Haare.
In diesem Moment, wenn ich nur mich und nichts anderes sehe, knallt ein dicker Regentropfen genau gegen mein Spiegelbild.
Er glitzert.
Für eine Sekunde schließe ich die Augen, dann öffne ich sie wieder und der Tropfen scheint verschwunden zu sein.
Ich halte nach ihm Ausschau und bemerke, dass er seinen Weg gefunden hat.
Nun wandert er die Scheibe hinauf, mal links und mal rechts und wechselt sinnlos die Richtung.
Ich muss schmunzeln, wenn ich das sehe.
Gespannt verfolge ich den Tropfen und ich merke wie er mich überrascht.
Mal verschwindet er, taucht wieder auf, verschmilzt mit einem anderen Tropfen und hinterlässt eine Spur.
Verwundert widme ich mich anderen Tropfen und sehe, dass jeder seine eine einzigartige Spur erzeugt, ehe er im Nichts der Glasscheibe verschwindet.

Wieder blicke ich auf den Innenhof.
Keiner der vielen Menschen ist da und doch sehe ich ihre Spuren. Kreuz und quer durch den Matsch verteilt. Ohne jede Logik und Sinn.

Es hört auf zu regnen und im Westen zeigt sich die Abendsonne, die ihr Versteck aus grauen Wolken aufgegeben hat.
Nun kommen auch die ersten Kinder. Sie tragen allesamt gelbe Gummistiefel.
Jetzt, wo der der Regen den Menschen weicht, ist es an ihnen ihre Spuren zu verteilen, bunt und chaotisch ihr Leben zu leben, anderen Menschen die Liebe zu zeigen um dann wieder von dieser Welt zu verschwinden.

Schließlich gehe zu der Kommode wo der Spiegel hängt. Ich glaube da waren noch meine gelben Gummistiefel.

 

Hallo Moho!

Vielen Dank für deine nette und ausführliche Kritik! Tut mir leid das ich dir keine bessere schreiben konnte, aber ich denke ich werde das wieder gut machen und eine weitere schreiben.

Jetzt zu deiner Kritik gegenüber meinen "Regentropfen":

Zum ersten Zitat:
Du hast Recht, ich hätte mehr beschreiben, ein besseres und ausdruckstarkeres Bild erzeugen können. Dem wollte ich an bestimmten Stellen entgehen um dem Ganzen einen trockenen Geschmack zu verleihen, was mir leider nicht wirklich gelungen ist. Mit trocken meine ich den Gefühlzustand und die Weltansicht meines Protagonisten. Ich wollte seine Depressivität darstellen. Aber weil das Ende, wie von dir gut beobachtet, viel zu kurz ausgefallen ist, ging das leider in ein bisschen in die Hose!

Zum dritten Zitat:
Das ist einfach mein bekloppter Sprachstil ;) Ich mag Sätze die sich manchmal ungewöhnlich anhören.

Liebe Grüße
Alastor

PS: Ich hoffe, dass ich jetzt keinen schlechten Eindruck mache oder wie eine bleidigte Leberwurst wirke ;)
Wollte einfach nur noch einen kleinen Kommentar dazu abgeben und Einsicht zeigen.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom