Der Traum vom Fliegen
Durchatmen. Sie konnte es nicht fassen. Die Frische Luft füllte ihre Lungen aus. Ein unglaubliches Gefühl. Kaum zu vergleichen mit dem frischen Atem, den man beim Kauen eines Pfefferminz Kaugummis verspürt. Die Luft roch nach Abgasen, doch das störte sie nicht. Und es roch nach Sommer. Jede einzelne Pore ihrer Haut nahm gierig die Sonnenstrahlen auf, als würden sie diese für ihre Existenz dringend brauchen und mit heftiger Begierde verlangen . Sie genoss es das Zwitschern der Vögel in ihren Ohren klingen zu hören. Ein wunderschönes Geräusch. Es vertrieb all die Stimmen im Kopf, welche sie in der Nacht wachhielten.
Ihre Gedanken schweiften immer weiter ab und sie nahm gar nicht mehr war, was um sie herum passierte. Vor ihrem Auge begann sie Bilder zu sehen. Sie wirkten real, doch schienen nicht klar. Sie hatte das Gefühl, sie würde sich bewegen. Sie spürte jeder ihrer einzelnen Muskelfaser unter ihrer blassen, dünnen Haut arbeiten. Um sie herum war nichts. Doch es war ein schönes Nichts. Sie fühlte sich wohlgeborgen und der warme Wind streifte durch ihr Haar. Einzelne Strähnen fielen in ihr Gesicht.
Erst jetzt nahm sie war, dass sie rannte. Sie kam nicht vom Fleck und trotzdem war sie unglaublich schnell. Sie rannte einen Strand entlang und plötzlich stand sie auf einem Berg. Konnte den Salzgeruch noch riechen. Die feuchte Luft fühlen. Ihr war heiß und sie fühlte sich frei. So frei das sie hätte fliegen können. Sie strengte sich an und hob ab. Sie fing an zu schweben, flog mit den Vögeln und fühlte sich leicht wie eine Wolke.
Wunderschöne Aussicht. Unter Ihr hektische Menschen die der Zeit nachrannten. Sie allerdings hatte das Gefühl, als würde sie absolut in ihrer Mitte ruhen. Nichts trieb sie, sie musste nirgends wohin, sie hatte weder Hunger noch Durst, war eins mit allem. Ein tolles Gefühl, einfach nur zu sein, nichts weiter. Ihr kamen die Tränen und sie schloss für einen Moment die Augen.
Sie erwartete helle Sonnenstrahlen, die ihre Augen geblendet hätten, beim öffnen ihrer schweren Augenlieder, doch sie fand sich auf einem kalten, dreckigen und feuchtem Boden wieder. Ihr Herz pochte.
„Was machst n' da auf m' Boden? Steh auf! Wir haben jetzt echt keine Zeit für ne Pause.“
Sie schaute verwirrt. Vor ihr liefen ein paar junge Mensch, dunkel gekleidet und maskiert,in eine Bank hinein. „Na was ist jetzt? Haste Schiss oder was?“
Ein junge der Gruppe winkte nach ihr. Damit wollte er wohl das Zeichen geben, dass sie herkommen soll. Doch niemand von ihnen redete.
War das eine Pistole? Sie war sich nicht sicher. Ihr wurde endlich klar was los war. Ein Überfall. Ein Banküberfall. „Willst du jetzt mitkommen oder nicht? Hast doch nichts zu verlieren.“ Sie merkte plötzlich das sie sich schon lange nicht mehr auf dem Boden befand. Sie schien aufgestanden zu sein, ohne dass sie es bemerkt hatte. Wer da mit ihr redete wusste sie noch immer nicht. „Nein bleib hier, bei mir. Haste echt nicht nötig.“ „Und wo bleibt da die Action?“
„Eigentlich hast du recht, was habe ich schon zu verlieren. Ich will endlich etwas erleben“, sagte sie
„Los lauft!“ schrie jemand und sie zuckte zusammen, rannte in die Bank. Menschen versteckten sich hinter Stühlen. „Dies ist ein Banküberfall. Hände hoch!“, sprudelte es aus ihrem eigenen Mund.
„Her mit dem Schlüssel für die Tresore!“ Aus allen Ecken hörte man es leise wimmern. Sie war die einzige, die redete. Nein es war kein reden sondern schreien. Sie hörte ihr Herz wie ein Echo in ihren Ohren pochen. Plötzlich sprangen die Türen der Bank auf. „Waffe fallen lassen und Hände hoch!“
Jemand packte sie am Arm. Ein starker Griff, der fast weh tat. Sie drehte sich um und starrte ins Gesicht ihres Wachmanns. Es hat sie aus ihren Gedanken gerissen. Es regnete. Ihre Haare klebten feucht in ihrem Gesicht. Sie war total durchnässt. Sie zitterte am ganze Körper. „Die Pause ist zu Ende. Du kommst zurück in deine Zelle.“ Sie schaute nach oben. Vögel flogen über ihren Kopf hinweg. Sie folgte ihm widerstandslos in das Gefängnisgebäude. Die Tür fiel in ihr Schloss und es war dunkel. Kein einziges Vogelzwitschern mehr.