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Der Untergang

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15.05.2002
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Der Untergang

Das Gras des runden Tales wiegte sich in einer sanften, warmen Brise. Vom dunkelblauen, klaren Himmel gleißte der rote Sonnenball auf ein steinernes Podest in der Mitte der Ebene herab und konturierte durch seine horizontale Stellung die runenhaften Schriftzüge, welche sich die verwitterte Oberfläche des kreisrunden Blocks entlang schlängelten. Ein Geruch nach Pflanzenwuchs und Blüten lag in der Luft. In den Bäumen am Rande des Tals, dort wo die urzeitlichen Berge ihre massiven Häupter in die Höhe reckten, sang ein Vogel sein trillerndes Lied.
Der Wind hielt für einen Atemzug in seiner Wanderung inne. Knisterndes Energieleuchten zog die archaischen Buchstaben einer toten Sprache entlang, wanderte vom äußersten Rand der Platte langsam zum Zentrum, welches vom Symbol eines dämonischen Gesichtes beherrscht wurde und erfüllte die Abbildung letztlich mit einem pulsierenden Glimmen, das im regelmäßigen Tempo eines Herzschlags ab- und zunahm. Ein kleines Tier war neugierig zum Rand des Podestes gekrabbelt und schreckte quietschend zurück, als sich die Luft, die Realität selbst, darüber zusammen zog und die schlanke Gestalt eines Humanoiden herausbildete, der die schwarzen Augen in einem onyxfarbenen Gesicht aufschlug und wieder einmal zu leben begann.

***

Langsam nahm die Welt Form an und der erste Schwall Luft, den ich in meine neu gebildeten Lungen aufsog, brannte darin mit lohendem Feuer.
Ich blickte um mich, meinen nackten Oberkörper mit den Armen umschlungen. Unzählige Sonnenwenden waren vergangen, seit meiner letzten Materialisation auf meinem schönen Planeten. Erde und Sonne hatten sich in zwei alte Greise verwandelt, so wie auch ich gealtert und von einer tiefen Müdigkeit ob meines unsterblichen Lebens erfüllt war.
Mein Blick wandelte über die mich umgebende Natur. Am Rande des Tals schmiegten sich Baumreihen an die dort unmittelbar aufstrebenden Gebirgszähne. Das Flüstern des Blattwerks war bis hierher zu vernehmen und brachte die Erinnerung an einen lange zurück liegenden Augenblick zurück – grüne Wipfel, welche sich um eine Waldlichtung scharten und dämmriges Licht zwei liebende Gestalten umflorte. Ich spürte den Anflug eines Lächelns meine Lippen kräuseln, Falten in mein Gesicht zeichnen.

Ich trat von der steinernen Plattform herab ins wogende Gras. Die Halme schmiegten sich um meine bloßen Waden und kitzelten daran gleich den Füßen krabbelnder Käfer entlang. Die Augen schließend blieb ich nach einer Weile stehen und ließ meine Gedanken frei strömen - kleine, wie auch große Erlebnisse, Bilder geliebter und verhasster Wesen - der Faden eines langen Lebens abgespult in wenigen Augenblicken. Diese Rekapitulation war notwendig, seit ich vor unzählbaren Epochen die Entstofflichung meines Körpers und somit die potentielle Unsterblichkeit gemeistert hatte. Mein Körper alterte nur in den wenigen Momenten der physischen Verhärtung, doch mein Geist, jahrtausendelang das Universum durchstreifend, brauchte eine Weile, um sich dem Konzentrat meiner Person wieder einzuverleiben. Selbst im Moment der größten Selbstbewusstheit entfleuchten Teile meiner Seele nach ‚Draußen’ und verlangten nach der grenzenlosen Freiheit des unbeschränkten Nur-Seins.

Ich betrachtete meine glatten Oberarme, die langen Hände. Beide schimmerten wie der Rest meines Körpers in einem irisierenden Schwarz - Folge der Verbindung mit einer Lebensform, die ich bezeichnenderweise immer nur den Symbionten genannt hatte. Etwas, von dem ich einst, zu einer Zeit der naiven Unwissenheit eines jungen Menschen, annahm, dass es mir die Möglichkeit unbeschreiblicher Macht erschließen würde… Das Bild eines fallenden Sterns loderte schwach aus einer fast vergessenen Vergangenheit auf und zerstäubte wieder wie eine angehauchte Pusteblume.
Die Menschen und ihre nachfolgenden Rassen hatten mich als Gott verehrt, geliebt, gehasst und vergessen. Irgendwann war der Letzte von Intelligenz Beseelte von der Erde gewichen. Man hatte es bis zu den Sol nahen Sternensystemen geschafft, unwirtliche Planeten besiedelt und terraformiert. Ein kleines Stück der Galaxie hatte eine für einen Normalsterblichen wohl lang erscheinende Periode den Erdlingen gehört - Ein Funke, welcher bald verglüht war. Die Zeit hatte schließlich auch den Letzten dieser aufstrebenden Gattung dahingerafft. Nein - ich spürte deutlich meinen Herzschlag und ein Ziehen in der Brust - niemals würde ich meine wundervollen, naiven, aber doch so liebenswerten Menschen vergessen. - Ein Paar blauer Augensterne funkelte immerdar in meiner Seele. - ‚Auch dich nicht, meine Einzige, unauslöschlich in mein innerstes Wesen gebrannte Liebe, von der nur mehr eine schwärende Narbe auf meiner Seele zurückgeblieben ist.’

Im Zenit stand die alte Sonne im Abend ihres Lebens, funkelnder Rubinstern, der all meine Taten voll stoischer Ruhe über die Äonen mitverfolgt hatte, meine Hand mit dem Klingenfortsatz in den Leib Lyanais stoßen sah, beobachtete, wie sich die Würgemale um Symenons Hals langsam ins Blaue verfärbten und auch den Sprung Neriahs von der Mauer des purpurnen Palastes in die Schwärze des Nicht-Seins mit ansah.
Ich kräuselte die Nase. Ein Geruch nach Ozon schwängerte in diesem Moment die Luft und stach mir unangenehm in den Bronchien.
„Alt bist du geworden.“ Die Stimme war plötzlich da und schnitt einem schartigen Messer gleich in meinen Verstand. „Gereift.“ Ich wandte mich um. Eine Spur Ironie schwang in dem Wort mit. Flatternder Damast verhüllte die Statur meiner längst toten und nun in der Imagination zurückgekehrt zu scheinenden Tochter. Neriahs Herzgesicht, umspielt von Honiglocken, bestickt mit azurnen Augenperlen, entblößte kleine, helle Zähne, während sie auf mich zu ging.

Meine Beine zogen mich rückwärts fort, hielten aber kurz darauf in ihrer Bewegung inne. Der schale Geruch nach Ruß dampfte plötzlich in meine Nüstern und ein meckerndes Lachen plätscherte wie ein brodelnder Lavastrom über meine verstörte Gestalt: „Oh, bin ich etwa nicht der Erste in diesem exorbitanten Reigen der Reminiszenz. Dennoch, wie bedauerlich und doch wundervoll dich zu sehen, Freund und Mörder meiner Wenigkeit.“ Symenons tiefer Bass legte sich eisenkettengleich um meine Gurgel und zog fest zu. Verzweifeltes Grauen ließ meine Flanken beben, Schweiß perlte über gerillte Stirnfalten, Fäuste ballten und schlossen sich kontinuierlich.

Symenon gluckste, weiterhin erheitert: “Nun seht doch nur, was wir hier vor uns haben. Ein seniler Idiot, der sich für ein erhöhtes Wesen hält, lediglich weil er durch irgendwelche obskuren Umstände quasi-unsterblich ist und zudem über ein paar magische Spielereien gebietet. Betrachtet euch diesen Mann nur einmal genau: stolz aufgerichtet, Aristokratie verströmend, aber im Inneren doch nur ein mörderisches Tier. Sprich, dunkler Dämon. Warum holtest du uns in diese schmerzhafte Stufe der Existenz zurück? Willst du dich an der Qual ergötzen, die wir bei deinem Anblick empfinden und uns vor verzweifelter Agonie zitternd zu Boden sinken sehen? Erregt dich der Gedanke an zwei, nur der perversen Freude an psychischer Folter wegen, zerstörte Seelen? Verspürst…“ „Halt ein!“ Neriahs sanfte, so lange Zeit nicht mehr vernommene Stimme war in den Wortschwall des wütenden, erregten Symenons wie eine Füchsin in einen Vogelschwarm gefahren, der anschließend in alle Richtungen zerstob. Ihr Antlitz war zu einer gefrorenen Maske erstarrt. Da lag kein Ausdruck in diesem klaren Blick, nur Leere und der Wunsch nach einem Ende. Ich kannte die Gedanken, welche hinter dieser hohen, alabasterweißen Stirn wühlen mussten. Niemals hätte ich mein kleines Mädchen diesen endgültigen, selbst gewählten Schritt gehen sehen, der sie damals, vor einer halben Unendlichkeit, für wie ich glaubte immer von meiner Seite riss.
„Du hast dich verändert, mein Lorian.“ Sie wisperte die Worte, auf mich zu tretend, die Handfläche an meine Wange legend. „So verbraucht. Traurig. Müde… Wir beide gleichen uns so sehr - jetzt.“ Ein seltsamer Laut entrang sich meiner Kehle – ein Schluchzen? „Der Tod ist nicht so schlimm. Da gibt es nichts, vor dem wir Angst zu haben brauchen. Als ob das Licht verlöscht und alles Übrige ebenfalls mit verschwindet - Gedanken, Gefühle, Schmerz…“ Ein kurzes Schweigen trat ein. „…Liebe…“ Ihre Hand sank herab, glitt langsam über meine Brust und ballte sich dann über meinem Herzen zur Faust. „Nur die Liebe, sie bleibt.“ Kristalline Emotionslosigkeit in ihrem Gebaren, doch das Funkeln eines fernen Sterns im Zentrum ihrer Pupillen.

Am Ende der Zeit, an einem Ort, der mir fremd geworden war und doch meine Heimat darstellte, wo ich auf destillierte Einsamkeit und stille Zwiesprache mit mir selbst eingestellt, zurück aus dem Ätherischen, Magisch - Nebelhaftem getreten war, traf ich auf die zwei Menschen, welche mein Schicksal, wie auch meinen Charakter unveränderbar geformt hatten. Symenon und Neriah. Hass und Liebe - aber was dachte ich nur - ich liebte sie beide so sehr. Am Ende hatte mir ihr Tod das schließlich klar gemacht. Tochter, Sohn - sie alle hatten die Schwingen des dunklen Vogels davon getragen. Seltsam, dass Lyanais Dahinscheiden, Mutter und Geliebter, mich so furchtbar ungerührt hinterlassen hatte, während meine lieben Kinder - die zwei einzigen in diesem langen Leben - mir so sehr fehlten. Ich schmunzelte schief und schüttelte den Kopf.

Ein blauer Ball dreht seine gemütliche Runde um einen jungen, gelben Stern. Man sieht die Kontinente langsam auseinander driften. Afrika spaltet sich, aber zu diesem Zeitpunkt hat es längst einen anderen Namen in einer nichtmenschlichen Zunge bekommen. Der Mond wird vom Boden des Planeten aus betrachtet kleiner. Er löst sich schließlich aus der gravitätischen Umklammerung seines Muttergestirns und driftet in die schwarze Mulde des Alls hinein. Eiszeiten überziehen das irdische Antlitz. Gebirge erheben sich und versinken in einem Augenaufschlag. Leben entsteht und verlischt – tausendmilliardenfach.
Veränderung ist ein essentieller Aspekt in diesem langen Schaffens- und Vergehensprozess. Selbst ich bin nicht mehr Derselbe. Die Naivität von einst ist von mir abgefallen.

Ich schlang meine Arme um Neriahs zerbrechlichen Leib und presste sie schmerzhaft fest an mich. Zu glauben, dass alles ewig währen würde, war ein Trugschluss. Ich wühlte mein Gesicht in ihr helles, so reales Seidenhaar und atmete den Duft eines unerfüllten Lebens ein. Tränen waren keine mehr in mir.
Symenon stand hinter uns und schnaufte voll unterdrückter Wut auf den Vater, der seine Tochter in die Leere getrieben hatte. Der Himmelsbaldachin spannte sich juwelengeschmückt über uns aus, übertüncht vom satten Orangeton der untergehenden Sonne. Warum hatte ich sie nur auf diese Weise geliebt und tat es noch immer? Neriah sah schweigend zu mir auf.

Ich fragte mich nach dem Grund für unsere Dreisamkeit. Wer hatte meine Kinder zurückgeholt und uns diesen Moment zur Aussprache geschenkt? Ich erhob meinen Blick, wusste aber, dass dort draußen keine allmächtige Wesenheit residierte, welche über Schicksal und Leben bestimmte. Meine Sinne waren in weit entfernte Winkel dieses Universums gedriftet und hatten das Nichts dahinter berührt. Oft verspürte ich das Aufflackern flüchtiger Energieballungen, die mich streiften. Es waren die Seelen der Verstorbenen, die für einen Augenblick das Gefühl der endlosen Freiheit genossen, bevor ihr Bewusstsein sich über das Universum verteilte und letztlich verging, versank im stillen Meer der Hintergrundstrahlung.
Aber sonst war ich allein. Von Zeit zu Zeit schloss sich Energie zu Klumpen zusammen - vielleicht waren es Entitäten, die sich zu verfestigen suchten oder auch nur eine natürliche Erscheinung in der energetischen Substanz.
Auf meinen Streifzügen zwischen den Galaxien besuchte ich viele Planeten. Ich wanderte durch die Wüsteneien toter Welten, bewunderte die exotische Flora eines dampfenden Alien-Dschungels und starrte von der Spitze eines Vulkans auf die brodelnde Masse einer neugeborenen Hemisphäre.
Das größte Wunder waren jedoch die fremdartigen Schwarzen Löcher in den Zentren der Galaxien - strudelnde schwarze Abgründe aus denen eine Wiederkehr unmöglich schien. Einmal war ich versucht in das alles verschlingende Zentrum eines solchen Gebildes einzutauchen, aber es stieß mich zurück, wie einen Fremdkörper, einen unappetitlichen Happen. Kurz zuvor spürte ich etwas im Inneren dieser Anomalie - ein Konzentrat von Macht, kein Bewusstsein, mehr eine unbestimmbare Präsenz - pulsierend, aufbegehrend, als ich in ihre Nähe geriet, doch auf immer gefangen im Herzen der Finsternis.

Ich sammelte mich. Die Menschen von einst betrachtend, gingen mir all diese unwichtigen Dinge durch den Kopf. Es war unwichtig, wer sie mir zurückgegeben hatte. Der Schatten lastete weiterhin auf Symenons Ausdruck - Zorn und Verbitterung stellten ein Gefängnis dar, aus welchem sich das Individuum nur schwerlich selbst befreien konnte. Auch Neriahs Emotionslosigkeit dampfte weiter kalt auf mich über. In ihren Augen jedoch schimmerte ein wahres Sternenmeer. Ich wollte nicht mehr ohne sie sein.

Plötzlich laut auflachend stürmte ich vorwärts, fasste die Beiden an den Händen und riss sie in meinem Lauf mit mir fort. Neriah war wie eine Puppe, die der Wasserstrom willenlos mit sich nahm. Vor Überraschung erst unfähig sich zu widersetzen, versuchte Symenon erst nach einigen Metern sich von mir zu lösen. Er brüllte: „Lass mich los, verdammter Mörder! Weshalb hast du uns nicht einfach unseren Frieden gegönnt?“ In seinen Augen glitzerten vergängliche Diamanten. Gegen meine Stärke anzukämpfen war sinnlos und das wusste er auch. Die nächsten Worte kamen weniger energisch, erschienen fast gleichgültig: „Ich habe dich auch los gelassen, als Neriah starb.“ Er keuchte. „Ohne sie war nichts mehr von Bedeutung, weder dein noch mein Leben.“ Unsicherheit zitterte in dieser Wortkaskade mit. Sein Atem wurde mit jedem Schritt schwerer und auch Neriah begann zu straucheln, hielt aber dennoch wacker mit.
Die Welt flog an uns vorbei. Gras, Bäume und Himmel verschwammen, wurden zu einer grauen Unität, die letztlich alles ausfüllte und wir streiften endlich die lebendigen Hüllen ab, die uns so beengten. Es waren Freiheit und die Liebe nach denen es jedes intelligente Geschöpf verlangte. Beides gab ich meinen Kindern nun reichlich. Ich lullte sie darin ein, wiegte sie wie die Babys, welche Lyanai mir einst in die Arme legte und gestand ihnen und auch mir selbst endlich meine Fehlerhaftigkeit ein, die Tatsache, nur ein Mensch zu sein. Das letzte Gefühl in uns allen musste wohl Glück gewesen sein.

Wir zerfaserten in der kosmischen Grenzenlosigkeit und ertranken schließlich in diesem tiefen Ozean aus purer Bewusstlosigkeit.

 
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Hallo Marcus!

Allein der erste Absatz ist leider dermaßen wissenschaftlich akkurat beschrieben, dass es schwer fällt zu lesen. Dein Stil ist sehr hölzern, weil du alles beschreiben willst. Deine Wortwahl ist auch sehr abgehoben:

gleißen,
konturieren,
onyxfarben,

um nur einige zu nennen.

Für eine Kurzgeschichte ist der Text sehr sehr kompliziert. Du verwendest passive Formulierungen, die große Passagen auch passiv machen. Erst mit dem Auftritt des Humanoiden, der Hauptperson kommt etwas Leben hinein.

Ist das gewollt? Trotzdem viel zu verklausulierter Text, viel zu kompliziert zu lesen.

 

Hallo Marcus!

Leider muss ich noch eins draufsetzen: Dein Text leidet unter starker "Adjektivitis":

Das Gras des runden Tales wiegte sich in einer sanften, warmen Brise. Vom dunkelblauen, klaren Himmel gleißte der rote Sonnenball auf ein steinernes Podest in der Mitte der Ebene herab und konturierte durch seine horizontale Stellung die runenhaften Schriftzüge, welche sich die verwitterte Oberfläche des kreisrunden Blocks entlang schlängelten. Ein Geruch nach Pflanzenwuchs und Blüten lag in der Luft. In den Bäumen am Rande des Tals, dort wo die urzeitlichen Berge ihre massiven Häupter in die Höhe reckten, sang ein Vogel sein trillerndes Lied.
Schon im ersten Absatz sind genug Adjektive für zwei Geschichten :) -- so verlockend es auch sein mag, Adjektive zu verwenden, zuviel ist zuviel ...

So musste ich mich durch die erste Hälfte des Textes leider ziemlich durchquälen, und als dann endlich die anderen Protagonisten auftauchen, war meine MTV-verkürzte Aufmerksamkeitsspanne schon längst überschritten :(

Was dann abgeht, hab ich beim Überfliegen nicht mehr wirklich erfasst -- schade eigentlich, weil der Text nicht den Eindruck macht, als wäre er gedankenlos in einer halben Stunde hingeschrieben worden ...

mfg

Bernhard

 

Hallo Markus,
puh, deine Geschichte ist harter Tobak für jemanden, der gerade aufgestanden ist... muss schon sagen.

Ich muss auch gestehen, dass ich die Geschichte recht bald nur mehr überflogen habe: Der Grund liegt in deiner verschwenderischen Fülle von Adjektiven, die den Text um etwa das doppelte verlängern.
Gekoppelt damit bemühst du dich um einen recht blumigen und umständlichen Schreibstil und verdrehte Formulierungen.

Zum Inhalt, soweit ich es überflogen habe: Du versuchst recht umständlich die Vergänglichkeit und die nicht Unfehlbarkeit auch höherer Wesen zu zeigen, ist es das? Oder hab ich das, was ich aus deiner verschnörkelten Geschichte herausgelesen habe, falsch gedeutet?
Sorry, aber recht viel mehr kann ich momentan nicht dazu sagen.
Denn um die Geschichte wirklich von forne bis hinten zu verstehen, müste man wohl wirklich jeden Satz zweimal lesen. Und das will ich mir bei einer Geschichte eigentlich nicht antun.

Schade eigentlich, denn sie scheint mit Liebe ausgearbeitet zu sein.

glg Hunter

 

Puh, ganz schön breit! Episch von der Wortwahl und zum Teil auch vom Inhalt her - immerhin wird das Leben nach dem Tod samt Gott und irgendwie auch alle Gefühle "erklärt". Darunter leidet die Geschichte ganz klar - alles ist in riesigen Bildern schreiend bunt gemalt, und durch die dicke Ölfarbe wälzt sich eine träge Handlung, die man in zwei bis drei Sätzen zusammenfassen könnte. Trotz der ganzen farbigen Schilderung fehlt der Geschichte vor allem eins: Leben. Anders gesagt, Aktion. Du hättest beispielsweise die Reise zum schwarzen Loch in eine Rückblende packen und direkt schildern können. Auch der erste Abschnitt ist viel zu sperrig für eine Einleitung. Er macht nicht Lust auf mehr. Beginne mit der "Auferstehung" der Figur, die Beschreibung des "Altars" ist völlig nebensächlich und kann irgendwo nebenbei einfließen.
Das Ende und damit die gesamte Aussage wird mir nicht ganz klar, scheint aber was mit Gefühlen zu tun zu haben.
Schreiben ist die Kunst, mit Wörtern umzugehen. Das kannst Du, denke ich.
Eine Kurzgeschichte zu schreiben, ist die Kunst der Reduktion unter Beibehaltung von Unterhaltungswert und Aussage. Und was das angeht, würde ich Dir eine Überarbeitung empfehlen.

Fazit: sprachlich so überladen, dass für Inhalt kaum Platz bleibt.

Uwe
:cool:

 
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Tja, so habe ich vor ein paar Jahren auch mal geschrieben, da heißt es: üben, üben, üben. Hier meine Tipps:

1) Benutze niemals "welches" und co, das gute alte "das" ist nach wie vor am besten, denn es liest sich flüssiger, und das ist gut so.

2) Suche nicht krampfhaft nach ungewöhnlichen Worten. "Entität" und so, das bringt nix, das zeigt eben nicht, dass du ein großer Schreiber bist, sondern das du so tun möchtest als ob ;) Nimm das einfachste Wort, was dir einfällt.

3) Bilder. Benutze Bilder nur, wenn es wirklich sinnvoll erscheint, damit der Leser das Geschehen plastischer vor Augen hat. "vergängliche Diamanten", sag einfach Tränen und gut.

4) Der Adjektiv-Besen: Wurde ja schon angesprochen, du musst dem Leser Raum zum Atmen geben. Es ist nicht schlimm, wenn seine Vorstellungen etwas anders aussehen als deine, jedem seine Fantasie.

5) Handlung. Gut, das ist jetzt hier nicht ganz so wichtig, denn es geht dir, glaube ich, um die Atmosphäre, die trotz allem schon rüberkommt. Allerdings würde ich gerne mehr über die drei Personen erfahren.

Ja, das wäre es fürs Erste.

Liebe Grüße.

Dante_1

 

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