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Die 12 und ihre Gefährten

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16.09.2004
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Die 12 und ihre Gefährten

Es war kurz nach Mitternacht. Die Turmuhr auf dem alten Marktplatz hatte eben erst die düsterste Stunde in der Nacht angekündigt. Eine kleine Wolke schob sich vor den Mond. Plötzlich bewegte sich ein Schatten zwischen den Häusern. Er huschte hinaus auf Feld, zielstrebig zu einem kleinen, abseitsgelegen Quartier.

„Endlich, heilige Wanderin, du bist auch eingetroffen“, flüsterte eine Stimme, so leise dass man beinahe mit dem Heulen des Windes, der um die kleine Kate zog, verwechseln konnte.“
„Ja, endlich. Leibhaftig stehe ich vor dir. Horden von grausamen Orks wollten mich aufhalten, doch ich habe sie alleine niedergemetzelt und in das Reich der Toten geschickt. Ja, ich ganz allein.“
„Ich weiß, dunkle Herrin. Dein Ruf eilt dir voraus und lässt deine meiste Feinde vor Furcht erzittern.“
„Ha! Die meisten? Alle!“
„Ein dummer, dummer Versprecher. Wie konnte ich nur. Es wird kein zweites Mal passieren. Das versichere ich Euch.“
„Das hoffe ich. Ansonsten versichere ich dir, dass ich dafür sorgen werde, dass es kein drittes Mal mehr geben wird. Nebenbei. Wo sind die anderen?“
„Immer mit der Ruhe, Wanderin. Ich führe euch zu ihnen.“

Wenig später traten sie in einen nur spärlich von flackernden Kerzen beleuchteten Raum. In den sich bewegenden Schatten zeichneten sich mehrere dunkle Gestalten von der Düsternis ab.
„Die heilige Herrin ist eingetroffen.“, wurde sie von der flüsternden Stimme angekündigt.
„Wie bitte?“, brummte eine dunkle Stimme aus der Dunkelheit.
„Die dunkle Wanderin.“, flüsterte die Stimme noch einmal.
„Ich hab’s immer noch nicht verstanden. Kannste nicht mal normal reden?“, meldete sich wieder die brummige Stimme.
„Die geile Wanderin, hat er gesagt. Und nun lass ihn in Ruhe. Er kann nun mal nicht lauter. - Kettenraucher. Stimmt’s Flüsterer?“, fuhr ein anderer dazwischen.
„Ja! Scheiß Phillip Morris.“, antwortete der Angesprochene leise.
„Na also. Da seht ihrs. Hab ich’s mir doch gleich gedacht. Aber nun zu Euch, Wanderin! Willkommen in unseren bescheidenen Hallen. Was mir gehört soll auch euch gehören. Mein Name ist ‚blutige Berserker’. Der, der nix versteht, das ist ‚der Drachenfäller’.“
„Hoi!“ grunzte der Drachenfäller.
„Eigentlich war er Harzer Holzfäller, bis er dem ersten Drachen begegnet ist. Kein schöner Tag für den Drachen gewesen. Ist völlig zerfetzt worden, das kannste mir glauben. Die drei Mädels da hinten, die kennt man als das ‚heiße Trio’. Von denen müsstest du eigentlich schon mal was gehört haben. Drei verdammt süße Feuerteufelchen.“
„Ey, halt’s Maul, klar! Sonst gibt’s gleich Feuer unterm Arsch!“, ertönte ein schrecklich quietschige Frauenstimme.
„Ja, wie auch immer.“, fuhr der blutige Berserker unbeeindruckt fort. „Die dahinten an der Bar, ne, siehst du die?“
Die heilige Herrin nickte gelangweilt.
„Das sind die besoffenen Buddhisten. Seit die hierher gekommen sind, saufen die meinen Vorrat an Schnaps und Wein leer. Die machen selbst vor dem billigsten Fusel nicht halt. Aber die haben das Problem, dass sie nur total dicht kämpfen können. Arme Jungs.“
„He, he. Und die können nix sagen. Haben son Schweigegelübde abgelegt. Du kannst die beschimpfen und die können nix antworten. Ey Arschloch! Siehste, da kommt nix zurück.“, lachte der Harzer Holzfäller und verschluckte sich beinahe dabei.
„Doch, irgendwann bekommste von denen eine aufs Maul.“, erwiderte der blutige Berserker kopfschüttelnd. „Aber jetzt mal weiter im Geschäft. Freak!“
„J-j-ja?“
„Komm ma her!“
„S-s-off-ort.”
Ein hageres Männchen trat aus den Schatten heraus und starrte die heilige Wanderin an.
„Das ist unser Freak. Er kann zwar nich richtig reden, aber dafür hat er ‚den magischen Blick’. Dadurch kann er in die Vergangenheit, in die Zukunft und durch alles hindurchsehen. Krass oder?“
„Ey, wenn du nur einmal durch meine Klamotten durchschaust. Ich warne dich, Kleiner. Kapiert?!“
„Z-z-z-uu spätt..... S-sie bekommen ein Magengeschwür. L-l-lieber b-bald zum Arzt g-gehen.“
„Ach du Scheiße.“
„Freak, jetzt hör mal auf die Leute zu verschrecken. Also, mit den beiden dahinter, von denen ich nicht weiß, was die können, sprechen nämlich nur Suahelisch, sind wir „die 12“. Cool oder, geile Wanderin?“
„Halloooo, ich heiße nicht geile Wanderin!“
„Wie, doch nicht?“
„Nein! Ich bin die heilige Wanderin, verdammt noch mal.“
“Har, har, geile Wanderin hätt’ ich aber besser gefunden.“, melde sich plötzlich einer der betrunkenen Buddhisten zu Wort.
„Arschloch, du hast hier gar nichts zu melden. Du darfst nich mal reden. Edgar, so kann ich nich arbeiten.“, meckerte die heilige Wanderin.
„Candy, was isn jetzt schon wieder los.“, sagte eine verrauchte Stimme, die, wenn man sie auf die Entfernung gerochen hätte, einen so starken Kognakflair gehabt hätte, dass man augenblicklich betrunken gewesen wäre.
„Als du mir gesagt hast, dass ich hier mitspielen kann, hast du mir nicht gesagt, dass ich mit einem Typen aus der Klapse, drei Flittchen...“
„Ey, Schätzchen, wir sind keine Flittchen.“
„... einem arbeitslosen, perversen Holzfäller und ein paar besoffenen Buddhisten, die ihr wahrscheinlich von Bahnhofsmission aufgesammelt habt, spielen soll. Mal abgesehen von dem Kettenraucher, der nich ma mehr richtig reden kann und was fürn Name ist ‚die 12’ überhaupt. Zuviel MTV geschaut oder was? Is mal überhaupt nicht schwul oder?“
„Ach komm, Cindy, mach mal nich son Aufstand. Sobald die Kamera an ist, sind das Top- Schauspieler. Erst recht unser Freak, der geht der ab wie Schmitts Katze!! Cindy, am besten trink mal bisschen was von dem leckeren Sprudelzeug hier. Danach biste ein bisschen lockerer und die ganze Aktion flutscht wie...“, bevor er weiterreden konnte, ertönte ein ohrenbetäubender Knall, es roch nach verbrannten Ozon, und in der Mitte des Raumes stieg dichter Nebel empor.
„Fuck, was geht ’n? Terroranschlag auf meine Hütte oder was?“, rief der Produzent erstaunt.
„Haste Schutzgeld nich bezahlt, oder was?“, erwiderte der Berserker.
Als Antwort trat ein kleines Männchen, man hätte denken können, es sei ein Gnom, aus dem Neben und sagte: „Seit ihr die „die 12“ und ihre Gefährten?“
Edgar erwiderte: „ Die 11 sind wa’ ja wohl nich. Aber alle Rollen sind schon vergeben. Auch so ein Auftritt und deine Verkleidung bringen dir da nix mehr. Du kannst dich eher gleich mal mit dem Drachenfäller unterhalten. Was fällt dir ein, meinen Laden halb auseinander zu nehmen?!“
„Oh, nein, oh, nein“, das kleine Männchen schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rannte wie wild durch den Raum.
„Das wollte ich nicht. Aber wir benötigen eure Hilfe! Es ist äußerst dringend!“, piepste es.
„Wie bitte. Erst jagst du die halbe Hütte meines Chefs in die Luft und dann willste noch unsere Hilfe haben? Gehirn an Mafia verkauft oder was?!“, erwiderte der blutige Berserker verständnislos.
„Ohne euch sind wir verloren. Die Prinzessin aus dem Reich der aufgehenden Sonne wurde von dem abgrundtief bösen Magier Gargamel gefangengenommen. Wenn ihr sie nicht rettet, wird Gargamel sich mit ihr vermählen und eine Herrschaft des Schrecken wird über unser schönes Land kommen. Das könnt ihr doch nicht zulassen!“
„Verdammt, ich hab’ doch gesagt, du sollst nicht überall rum erzählen, dass du hier dein Studio hast. Jetzt kommen hier schon irgendwelche Liliputaner vorbei, die sich auf nem LSD- Trip befinden.“, meckerte der Berserker.
„Pff, Studio. Das isn Umgebauter Waschkeller.“, murmelte die heilige Wanderin.
„Geile Wanderin! Wenigstens Ihr müsst mir doch glauben!“
„Mein Name ist heilige Wanderin! Nicht geile Wanderin. Haben das jetzt alle verstanden?!“
Der kleine Gnom zupfte sie am T-Shirt und zog sie in Richtung des Nebels.
„Kommt geile Wanderin! Kommt! Ich beweise es Euch.“
Candy sah sich hilflos nach den anderen um, die aber nur grinsend um sie herumstanden.
„Ey Edgar, vielleicht sollte der Kleine doch mitspielen. Das gibt dem Film so ein gewissen etwas. Ich hätte da schon so eine Szene im Kopf.“, rief der arbeitslose Holzfäller, als Cindy den Neben betrat.
Einen Moment später fiel sie beinahein Ohnmacht. Sie hatte zwei Schritte durch den Nebel gemacht, beinahe eine Panikattacke bekommen, weil sie die Orientierung verloren hatte, als vor ihr eine märchenhafte Welt erschien.
„Edgar, blutiger Berserker, könnt ihr mich hören?“
„Klar und deutlich. Was isn los. Der Kleine ist doch hoffentlich nich ganz abgedreht oder?.“
„Geht einfach in den Neben und schaut es euch an. Das, das werdet ihr mir doch nicht glauben.“
Wenige Augenblicke später standen ‚die 12’ und ihr Produzent staunend neben ihr.
„Ey Scheiße, in dem Nebel war sicherlich irgendein Halluzinogen. Das geht vollkommen gegen mein Weltverständnis. Das ist garantiert die Regierung, die neue Wege testet, wie sie ihre Bevölkerung kontrollieren kann! Hab so was erst vorn paar Tagen bei ‚Explosiv die Reportage’ gesehen.“, erklärte eine des heißen Trios entschlossen.
Der kleine Gnom war schon in die märchenhafte Landschaft hineingelaufen und rief ungeduldig: „Kommt schon. Kommt schon!“
Der blutige Berserker, zuckte mit den Schultern und lief hinterher. –Aller anderen eilten ihm nach. Sie fanden sich augenblicklich auf einer Klippe, hoch über tosender Gischt, wieder. Der Himmel über ihnen erstrahlte in dem schönsten Blau, das sie jemals gesehen hatten. Die Luft roch nach frischen Blumen.
„I-ich hab Höhenangst.“, rief der Harzer Holzfäller verzweifelt, als er einen Blick nach unten warf.
„Dann schau wo anders hin. Biste Mann oder Memme?“, erwiderte eine des heißen Trios kühl.
„Wo ist eigentlich der Durchgang zu meiner Bude hin?“, rief Edgar nervös.
„Keine Ahnung?“, antwortete der blutige Berserker. „Ist aber doch eigentlich auch egal. Entweder befinden wir uns alle aufm Trip oder wir sind soeben in eine Parallelwelt gesprungen. Und das wäre mal ganz schön krass. Kennste jemanden der so was schon mal erlebt hat? Hat wer ne Kamera mit? Damit können wa’ Geld machen, wenn wir wieder irgendwie zurückkommen. Und wenn nicht, ich meine schau mal, was willst du denn bitte bei dir in deiner Bude? Wir sind alles abgefuckte Typen, die zu Hause nix zu verlieren haben. Du drehst drittklassige Schmuddelfilme und hältst uns damit irgendwie über Wasser. Aber mehr schlecht als recht. Ich meine, wenn der kleine Typ da denkt, wir könnten ihm helfen, dann lasst es und doch probieren!“
„G-g-genau.“, stimmte ihm der Freak zu.
Auch der arbeitslose Holzfäller nickte: „Die 12 und ihre Gefährten auf immer und ewig!“
Alle anderen grinsten erst etwas unentschlossen, aber riefen bald zusammen mit lauter Stimme: „Die 12 und ihre Gefährten auf immer und ewig!“

... und wenn sie nicht gestorben sind, dann haben sie vielleicht das Königreich gerettet und die wunderschöne Prinzessin befreit. Vielleicht haben sie aber auch eine Revolution gestartet und die kommunistische Bananenrepublik der aufgehenden Sonne gegründet.

 

Aus Fantasy ins KC verschoben, empfehle Weiterleitung nach Humor

 

Hallo Tommy!

Diese Groteske gehört auf der Stelle nach Humor verschoben. :lol:

Zum Schreien, herrlich albern, habe mich köstlich amüsiert. Die Szenerie
könnte glatt aus Monthy Pyton's Flying Circus stammen.

Der Aufbau gefiel mir gut. Zunächst wird der Leser an der Nase herumgeführt, dann das immer absurdere Treffen der 12 Schmuddelschauspieler, und zum Schluss landet man doch in einer Fantasy-Welt ... oder einem LSD-Trip ... oder ...? :dozey: Na, ja, egal. Köstlich.

Nur über die kleine Kate bin ich gestolpert. Wenn das Gebäude als Studio dienen soll, im Verdacht steht, ein umgebauter Waschkeller (?) zu sein und auch noch einen Zugang zu Edgars Bude besitzt, kann es nicht aussehen wie eine kleine Kate.

Ansonsten: Weiter so!

Viele Grüße
Pischa

 

Schön dass es dich amüsiert hat!!:-)
Bei der kleinen Kate bin ich selbst etwas gestolpert. Aber es sollte den Leser am Anfang etwas auf ne andere Schiene bringen. Aber weiß nich, werd mir da wohl noch was anderes einfallen lassen!!

 

Moin Tommy,

Tja, ich muß dir leider sagen, daß mir deine Geschichte nicht wirklich gefallen hat. Der Plot ist nicht wirklich spannend oder interessant - es geht einfach nur um ein Treffen von 12 Typen und in dem Moment, in dem es interessant wird, ist der Text auch schon zuende. Das lies mich als Leser unbefriedigt zurück.
Dein Stil las sich recht holprig und vor allem die Dialoge haben mich in ihrer übertriebenen Flapsigkeit irgendwann ehrlich gesagt genervt. Umgangssprache in wörtlicher Rede ist okay und kann lustig wirken (ich selbst benutze das auch oft), aber du hast hier meiner Meinung nach übertrieben.
Die Idee, Fantasyelemente mit Popkultur (MTV, T-Shirt, Exklusiv) zu verbinden hat mir zwar ganz gut gefallen, die Umsetzung hingegen fand ich weniger gelungen. Zu schnell und zu flapsig für meinen Geschmack. Monty Python konnte ich hier ehrlich gesagt nicht erkennen. Aber Humor ist bekanntlich Geschmackssache, meinen hast du hier leider nicht getroffen.

so leise dass man beinahe mit dem Heulen des Windes, der um die kleine Kate zog, verwechseln konnte.“
Am Ende keine Anführungszeichen
"so leise, dass"
Dein Ruf eilt dir voraus und lässt deine meiste Feinde vor Furcht erzittern
evtl "deine meisten"
Besser aber mMn: "die meisten deiner Feinde"
erroranschlag auf meine Hütte oder was?“, rief der Produzent erstaunt.
„Haste Schutzgeld nich bezahlt, oder was?“,
Meiner Meinung nach unschöne Wiederholung
Seit ihr die „die 12“ und ihre Gefährten?“
Seid
Zudem finde ich die Wiederholung von "die" unschön.
Das isn Umgebauter Waschkeller.
umgebaut klein
rief der arbeitslose Holzfäller, als Cindy den Neben betrat.
Neben?

 

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