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Die Anatomie der Begierde

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10.09.2003
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Die Anatomie der Begierde

Die Anatomie der Begierde

Ich sitze in dem schwarzen Ledersessel, der mit seiner Imprägnierung schon so oft unsere Säfte hat abperlen lassen, und schaue hinunter auf die Stadt, die im Nebel zu versinken scheint. Ich nehme vage Deinen Duft wahr; nicht das blasse Gespenst eines toten Parfüms: den Geruch Deines Körpers, der dem Leder, auf dem ich sitze, eine Note vergangener, aber nicht verschwundener Gier verleiht.
Einen Moment lang meine ich, die Reflexion Deiner Gestalt im Glas des Panoramafensters wahrzunehmen, aber dann wird mir klar, dass es nur eine Projektion meiner Wünsche war, kombiniert mit Nebel draußen und den einsamen Schatten hinter mir.
Ich spüre den Verlust, der meine Sinne einschnürt wie eine seelenlose Würgeschlange.
Ein Stück Papier, ein Stift.
Der Anatomie der Begierde zu folgen, hieße mit deinem Haar zu beginnen, um mich, wie ich es stets tue, dann nach unten zu arbeiten; der Anatomie einer Geschichte folgend, beginne ich dort.

Deine Füße sind zwei blasse Kleinode mit unlackierten Nägeln, der Farbe von Sahne und der Geschmeidigkeit kleiner nackter WildtiereSie schmecken wie fremdes Konfekt, wenn ich an ihnen sauge.

Deine Beine sind samtweiche Fesseln um meinen Hals, die sich winden können wie Reptilien, ohne deren Kühle zu haben; wenn sich der Schweiß unter Deinen Schenkeln sammelt, möchte ich dich immer auf den Rücken drehen, um ihn zu kosten wie die Flüssigkeit eines umgestoßenen Kelchs. Gierig, nichts zu vergeuden, aber wissend, das dieser Becher sich nie ganz leert.

Dein Hintern ist die exotischste Frucht meiner Welt, ein zartes, aber federndes Gebirge, das sich zusammenzieht, wenn der Sturm kommt, den es selbst provoziert hat. Der Hügel, den ich wie im Wahn erklimme, um ihn hinter dem Gipfel als Kissen zu benutzen.
Die Anatomie nennt ihn Glutheus Maximus, ein Name, der nach einem Gladiatoren klingt, aber Frieden in sich birgt, wenn man bereit ist zu kämpfen.

Deine Vagina ist eine Orchidee des Verderbens.
Ich bin ihr zu nah gekommen, und ihr Saft benebelt seitdem meine Sinne; ich muss ihr nicht Namen wie »Muschi« oder »Pussy« geben, denn das hat sie nicht nötig; wäre sie namenlos, würde ich sie trotzdem anbeten und strapazieren; sie ist ein benutzbarer Tempel, eine dehnbare Kathedrale der Nässe. Ich kann nicht von ihr ablassen. Wenn die Hölle ständige Wiederholung ist, will ich des Teufels sein.

Dein zarter Bauch macht mich zum Höhlenmann.
Feine Härchen bewachsen diese Ebene, aber mein prähistorischer Beißreflex nimmt darauf keine Rücksicht; wenn meine Lippen ihn berühren, fordern meine Zähne alles, und ich könnte lutschen und knabbern bis in die Ewigkeit. Dein Bauch ist reine Nahrung, obwohl ich verhungern würde, wenn ich nicht von ihm ablasse, aber die Haut über ihm duftet wie die Öle eines talentierten Parfumeuers.

Deine Brüste sind die Götzen, die ich anbete.
Züchtig in Stoff gepresst lassen sie Klingen aus meinen Fingern wachsen, um sie frei zu schneiden. Dann befreit, wünsche ich mir alle Nervenenden in den Spitzen meiner Finger; sie zu betasten, sie zu beißen und an ihnen zu saugen ist meine Religion, und der Schweiß auf ihnen mein Weihwasser. Ihnen eine Maßeinheit wie »85 B« zuzuteilen ist, als würde Jesus ein Trikot mit der »1« tragen, als müsste man in der Kirche eine Nummer ziehen; die totale Entweihung eines straffen goldenen Kalbes, das mich abwechselnd in Raubtier und Kind verwandelt.

Dein Hals, dieser schwanengleiche Sockel Deiner Schönheit; durch ihn strömt sichtbares Leben - Leben, ohne das meines sinnlos und leer wäre. Ich genieße ihn wie ein zögerlicher Vampir, indem ich berauscht an ihm nasche und nasche.
Dein Gesicht war das erste, was ich von Dir sah, ein Eindruck, der sich wie ein Kupferstich in meine Seele trieb. Deine Lippen sind entzückend universell: sie machen mich glücklicher als jedes Buch, jeder Film, jedes Gebet und jede Sünde.
Sie können mich zum weinen bringen, zum schreien, zum stöhnen zum verzweifeln. Ein Werkzeug der Lust, das Liebesschwüre ebenso wie derbste Seemannsprache beherrscht, eine nasse Höhle, die nimmt und gibt.
Dein Haar ist der Traum der Medusa; füllige, blonde Seide in Vollendung und Verschwendung; geordnet und gekämmt, um die Nacht zu erobern sind sie ebenso reizvoll, wie zerzaust und feucht auf den Kissen oder dem Boden.

Trotzdem: Dein Körper ist nichts als die Hülle Deiner Seele, ein Universum in sich, das unsere Geheimnisse birgt, neue gebiert wie ein Vulkan, meine Beherrschung frisst, wenn sie bereits wie Honig zu Boden tropft, eine Grube der Liebe, ein Kerker der Vernunft - dessen Türen wir eingerannt haben, während wir gemeinsam schrieen.

Der Taxameter meiner Begierde hat sich einmal überschlagen, um erneut bei Null zu beginnen.
Zum Duft unserer Sekrete mischt sich ein anderer.
Feuerzeugbenzin.
Ich werde diese Zeilen verbrennen, jetzt, da ich sie niedergeschrieben habe.

Sie sind nichts als der kindische Versuch, Gottes Namen zu scrabbeln, nichts weiter als das idiotische Vorhaben, zum Himmel zu sehen und die Sterne mit einer Strichliste zu zählen.

Um mein Feuerzeug zu holen, müsste ich mich erheben.
Mein Körper will das nicht.

So bleibe ich sitzen, und mein Kumpan, der Sessel, duftet weiter nach Dir, während ich die Augen schließe und einatme.

 

Deine Füße sind zwei blasse Kleinode mit unlackierten Nägeln, der Farbe von Sahne und der Geschmeidigkeit kleiner nackter Wildtiere, die wie fremdes Konfekt schmecken, wenn ich an ihnen sauge.
Die kleinen nackten Wildtiere schmecken so? Diesen Satz solltest Du evtl. umstellen, obwohl natürlich klar ist, was Du meinst.

Ansonsten wissen die Vergleiche durchaus zu gefallen, mein Favorit: "Deine Vagina ist eine Orchidee des Verderbens." Und ich hielt Pussy bisher immer für das schönste Wort dafür.

Ich kann förmlich den Geruch nach Sex wahrnehmen, den Duft nach Schweiss, Sperma und Pussy, nach Verlangen und Erschöpfung und heißem Atem. Aber ich schweife ab, wollte nur kundtun, dass mir der Text gefällt.

Du solltest ihn trotzdem nochmal überarbeiten, leichtere Rechtschreibfehler und zu komplizierte Sätze (selten aber vorhanden) stören den "gierigen" Lesefluß etwas.

Beispiel:
Dein Haar ist der Traum der Medusa; füllige, blonde Seide in Vollendung und Verschwendung; geordnet und gekämmt, um die Nacht zu erobern ebenso reizvoll wie zerzaust und feucht auf den Kissen oder dem Boden.
Ach ja: der Titel der Geschichte ist extrem unbefriedigend. Da fällt Dir sicher was Besseres ein. Was bedeutet er überhaupt? Yvonne?

 

Danke..und Tag, Webmaster.

Schau noch mal. Ist besser so?

Und mit dem Titel haste recht. Könntest Du für mich <Die Anatomie der Begierde> einsetzen?

Danke!!!

 

So, nun habe ich die Geschichte in Ruhe gelesen und muss sagen: wirklich schön! Eine unglaubliche Liebeserklärung an eine Frau, an jede Frau, an die Frau generell. Deine Sprache fesselt einen und nimmt einen gleichzeitig mit auf eine Entdeckungsreise der ungewöhnlicheren Art. Toll!

Der Satz mit den Tieren ist jetzt besser, allerdings fehlt nun ein Punkt und ein Leerzeichen bzw. zwei Leerzeichen mit einem Gedankenstrich dazwischen.

Lieben Gruß

chaosqueen

 

wow ...

wunderschön ...

meine lieblingsstelle ist die:

"... Ich werde diese Zeilen verbrennen, jetzt, da ich sie niedergeschrieben habe.

Sie sind nichts als der kindische Versuch, Gottes Namen zu scrabbeln, nichts weiter als das idiotische Vorhaben, zum Himmel zu sehen und die Sterne mit einer Strichliste zu zählen ..."

 

Damon: hast Du die Originalversion noch? Wenn ja, kannst Du mir die mal zumailen? Du hast mehr verändert, als nur den Wildtier-Satz, oder?

 

Tag, Leute!
Vielen Dank fürs lesen und kommentieren.
Webmaster: ich schicke Dir nachher das Original rüber, meine aber (grübel) nur die von Dir vorgeschlagenen Sätze geändert zu haben. Danke!
Chaosqueen: Auch Dir Danke! Vor allem, weil Sie Dir gefallen hat.
Tantehildegard: Die Tatsache, dass meine Tante tatsächlich Hildegard heisst mildert nicht im Mindesten meinen Dank für Deine zauberhafte Kritik. Ich gebe Dein WOW volle Kanne zurück! Danke.

 

Hallo Damon Bradley,

bevor ich dir meinen Gesamteindruck zu deiner Geschichte schreibe, sind mir noch folgende Dinge aufgefallen, die mich etwas gestört haben:

Der Anatomie der Begierde zu folgen, hieße mit deinem Haar zu beginnen, um mich, wie ich es stets tue, dann nach unten zu arbeiten; der Anatomie einer Geschichte folgend, beginne ich dort.

Ich habe jedes Mal mich inhaltlich daran gestört, dass du schreibst, mit dem Haar beginnen zuwollen, um dann mit den Füssen anzufangen, auch wenn du, wenn man es richtig liest, es ja andeutest, dass du mit den Füssen beginnen willst. Im übrigen glaube ich auch nicht, dass es überhaupt für den Leser wichtig ist, vorweg zu wissen, wo du anfängst zu beschreiben. Es erklärt sich doch vollkommen von selbst.
Und den wunderbaren Ausdruck "Anatomie der Begierde" kannst du gewiss zwischendrin mit einflechten innerhalb deiner Beschreibung, um den Verlust dieser Worte wäre es nämlich schade.

Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen:

nackter WildtiereSie schmecken wie

Meiner Meinung nach hinkt hier der Vergleich etwas:

um ihn zu kosten wie die Flüssigkeit eines umgestoßenen Kelchs

ich denke, dass du nicht sagen wolltest, dass man für gewöhnlich unbedingt also gierig Flüssigkeiten umgestoßener Kelche kosten möchte.
Ich könnte mir vorstellen, dass man sich beeilen muss, die auslaufende Flüssigkeit aufzunehmen, weil sie sonst verloren geht, man also den Verlust vermeiden möchte oder eben etwas Flüssigkeit kosten möchte, weil sie kostbar ist, kostbar in einem Kelch dargereicht. Hoffe, du verstehst meine Bedenken.


aber wissend, das dieser
denke, es muss ein dass sein.

Glutheus
ich habs nur ohne 'h' gefunden.

aber Frieden in sich birgt, wenn man bereit ist zu kämpfen.
Auch hier triffst du es meiner Meinung nach nicht richtig. Bei mir jedenfalls kommt diese Umschreibung nicht inhaltlich richtig an.


Pardon, geht gleich noch weiter...muss nur grad mal was anderes tun....*seufz*

 
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So Fortsetzung:

sie ist ein benutzbarer Tempel, eine dehnbare Kathedrale der Nässe. Ich kann nicht von ihr ablassen.
Hier haben mir weder die Begriffe 'benutzbarer' noch 'dehnbarer' so richtig gut gefallen und ich würde ersatzlose Streichung vorschlagen.

Dein zarter Bauch macht mich zum Höhlenmann.
Hm...das sitzt meiner Meinung nach auch nicht richtig, weil ich jetzt erwarte, dass der Protagonist hineinkriechen möchte, aber wie sich dann weiterlesen lässt, sollen damit seine Urinstinkte gemeint sein. Ich würde das anders umschreiben.
Nur als Beispiel: 'Dein zarter Bauch weckt meine Urinstinkte.'

zuzuteilen ist,
M.E. muss vor 'ist' ein Komma.

Züchtig in Stoff gepresst lassen sie Klingen aus meinen Fingern wachsen, um sie frei zu schneiden.
Wenn ich bei den Klingen, die aus den Fingern des Protagonisten wachsen meine Phantasie losjagen lasse, würde ich Fersengeld geben, weil ich dann an Schnittwunden denken müsste. Mir ist schon klar, dass du die Begierde des Protagonisten damit deutlich machen möchtest, aber es zersäbelt, nein besser zerschneidet mir als Leserin die erotische Stimmung.
Könnte mir jedoch vorstellen, dass es anderen Leser vielleicht exakt anders ergeht.

die totale Entweihung eines straffen goldenen Kalbes, das mich abwechselnd in Raubtier und Kind verwandelt
nee, nee: des Guten zuviel oder falsche bildliche Wahl. Entweihung es goldenen Kalbes ist ok und verständlich, aber mich irritierte bereits, dass es die Eigenschaft 'straff' erhält. Klar, du willst damit auf die Straffheit der Brüste deuten, aber wenn du eine bildhafte Umschreibung wählst, dann vermisch sie nicht.
Nicht passend fand ich, dass die Entweihung des goldenen Kalbes dazu führen soll, den Protagonisten abwechselnd in ein Raubtier und Kind verwandelt. Diese Verbindung haut nicht hin m.E., für sich genommen ist es sehr gut nachvollziehbar, dass er am Busen seiner begehrten Dame nicht weiß, ob er größere Lust daran findet sie wie ein Raubtier zu packen oder wie mit den zarten Händen eines Kindes zu liebkosen.
Wahrscheinlich meinste es so, dann schreibs auch so.


Sie können mich zum weinen bringen, zum schreien, zum stöhnen zum verzweifeln
Ich würde nach zum immer das nächste Wort groß schreiben.


auf den Kissen oder dem Boden

oder auf der Couch oder im Sand oder oder, ich habs jetzt mal übertrieben, um dir aufzuzeigen, dass es sich damit verwässert. Für mein Dafürhalten reicht es, wenn du nur eine Möglichkeit wählst. Es wirkt dann intensiver.(auf mich!)


das unsere Geheimnisse birgt, neue gebiert wie ein Vulkan

klar kann man neue Geheimnisse gebären, aber ich finde es passt nicht. Ich würde hinter 'neue'
z.B. Gedanken, Ideen oder Lust? setzen, um von den gebärenden Geheimnissen wegzukommen.


duftet weiter nach Dir, während ich die Augen schließe und einatme

Wenn dein Protagonist die Luft einatmet, kann er sie nicht riechen, ich denke, du willst doch im Bild bleiben und ihn den Duft wahrnehmen lassen. Also muss es 'und den Duft oder die Luft einziehe'


Puh...soweit erstmal meine Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge. Hoffe, du kannst sie alle nachvollziehen. Ich weiß nämlich nicht, ob wir dieselbe Sprache sprechen.

Ich mache mir ehrlich selten solche Mühe und gehe Textpassage für Passage durch, aber bei dieser Ode an die Frau, die Geliebte wars mir die Mühe wert,weil ich den Text sehr ansprechend fand und die dort gewählten Formulierungen eine gewisse Faszination ausüben.
Man wird in den Bann der Beschreibung des Protagonisten gezogen und fühlt sich teils so intim dicht heranzgezogen an die Frau, die er beschreibt, als wäre man wie ein Zuschauer direkt dabei, während die beiden zusammen sind. Das macht den Zauber dieses Textes aus und das gefällt mir ausnehmend gut.

Würde gerne mehr erotische Texte von dir lesen, haste noch was auf Lager? ;)

Lieben Gruß
lakita

 

Es ist zwar verständlich, dass sich von deiner Geschichte, Damon Bradley, vor allem Frauen in den Bann gezogen – weil geschmeichelt? - fühlen, aber ich frage mich: Ist dieser Text überhaupt eine Geschichte? Ist sie nicht vielmehr nur ein Brief an die Geliebte? - das Du großgeschrieben deutet jedenfalls darauf hin.

Die Geschichte hat so gut wie keine Handlung, ist bloß eine Beschreibung eines weiblichen Körpers ohne Gesicht, ohne Seele, obwohl beide sogar erwähnt werden.

Und das ist eben der Knackpunkt: es wird Vieles nur erwähnt. Zwei, drei Sätze pro Körperteil, das war’s dann, da kann sich kein Gefühl einstellen, kein Bild vorm inneren Auge entstehen.

Gewiss, es gibt auch schöne Stellen in diesem Text - zum Beispiel „Orchidee des Verderbens“ -, aber Formulierungen wie „Der Taxameter meiner Begierde“ oder „Deine Lippen sind entzückend universell“ gehören nicht hinein, zumindest nicht, wenn man den Anspruch erhebt, einen poetischen Text verfassen zu wollen – nur so kann ich diesen Text deuten, sorry.

Dion

 

Hallo Dion,

freut mich, dass du zwei Punkte aufgreifst, die ich auch im Kopf bewegt habe.

Man könnte sich sehr wohl fragen, ob es überhaupt eine Geschichte ist.
Im klassischen Sinne gibt es keinen Handlungstrang und Spannungsbogen etc. und doch passiert in der "Geschichte" einiges.

Da sitzt jemand in einem Sessel, blickt nach draußen, sieht auf die nebelige Stadt und wird durch den Geruch an seine Geliebte oder Frau erinnert und geht in Gedanken Szenen, Situationen durch, die ihm die Erinnerungen heraufspülen, am Ende überlegt er, ob er aufstehen und das Feuerzeug holen soll, um die Geschichte zu verbrennen, lässt es aber.
Dies alles zusammen ergibt aus meiner Sicht schon eine Geschichte und es unterscheidet sich von denjenigen Briefen, die nur reinste Selbstbefindlichkeiten darstellen.
Ich gebe zu, dass die Abgrenzung, ob etwas Geschichte oder nur Brieftext ist (hierzu gehören im übrigen dann auch die Tagebucheinträge) schwierig ist und auch sehr individuell eingefärbt ist.
Das ist so ähnlich wie mit Geschichten, die im Humorthread gepostet werden:während der eine Leser schallend lachen konnte, hat es einem anderen noch nicht einmal ein müdes Lächeln abgerungen.
Für mich wars jedenfalls Handlung genug, um als Geschichte zu gelten.


Zum Hinweis, dass sich vor allen Dingen Frauen in den Bann gezogen fühlen, der ein wenig so auf mich wirkt, als seist du deswegen eifersüchtig, möchte ich anmerken, dass es doch in Ordnung ist, wenn nur bestimmte Lesergruppen davon angesprochen sind.
Gerade im Erotikbereich kann ich kaum so vermessen sein, zu hoffen, dass ich alle Leser damit erreiche, dazu sind die Geschmäcker viel zu differenziert.

Die sog. Mainstreamgeschichte, die allen Leserwünschen gerecht wird, gibt es nicht.
Dass du bemängelst, dass wegen des jeweiligen nur Anstreifens der Körperteile der Frau, keine rechte Stimmung für dich aufzukommen vermochte, vermag ich, wenn ich versuche mich in die Gedankenwelt eines Mannes zu versetzen, durchaus nachzuvollziehen.
Mich hat es nicht gestört, weil ich diese Geschichte auf einer anderen Ebene erotisch gefunden habe.
Hier beschreibt ein Protagonist seine Geliebte mit einer Hochachtung, ja Wertschätzung, die in mir als Frau den heftigen Wunsch auslöst, genauso einem Mann zu begegnen, der mich ebenso achtet.
Oder, um es dir noch einprägsamer zu schildern: als Leserin schlüpfe ich in die Rolle der sozusagen Angebeteten und ziehe daraus den Reiz dieser Geschichte. Ich finde, das erklärt es noch am deutlichsten, weshalb du dich als Mann da nicht so gut emotional wiederfinden konntest.

Lieben Gruß
lakita

 

Hello Damon Bradley,

eine schöne Geschichte, eine schöne Frauenanbetung - allerdings missdeuten Frauen derartiges gern als unmännliche Schwäche ;-)

So hübsch Die die Zeilen geflossen sind, so sehr finde ich sie teilweise zu glatt. Wie Kitsch, in dem Süßes eben nur süß ist und sonst nichts. Die wirklich gelungene Formulierung von der 'Orchidee des Verderbens' wird welk durch einen dank matter Metaphorik schwanengleichen Hals...

Viele Grüsse vom gox

 

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