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Die Angst vor dem Leben
Die Angst
So, ist mein erster Text! Ich bitte um ausgiebige Kritik
Du kommst immer näher, schleichst dich aus der Ferne auf den Zehenspitzen an.
Ein hämisches Grinsen in deiner Fresse, das Antlitz des Todes. Du bist so
kalt und dürr und streckst deine langen, eisigen Finger nach mir aus. Es ist
so dunkel um mich rum. Ein Blick in dein Gesicht und ich will weg, weit weg,
doch ich kann mich nicht bewegen. Deine kalten, leeren Augen haben mich
hypnotisiert - ohne Wimpern, durchsichtig und etwas wahnsinnig. Du drehst
deine Kreise um mich, sie werden immer enger, mit jedem Wort, mit jeder
Sekunde. Ich will schreien, doch dein Gift ist zu tief in mir drin, du
verdammte Spinne. Die schuppige, kalte Haut, wie die einer Schlange,
schmiegt sich an meinen Hals. Es wird immer kälter und dunkler. Ich will
schreien, doch du schnürst mir dich Luft ab. Die Uhr tickt immer langsamer,
doch das Ticken wird immer deutlicher und lauter: Tick tack tick tack. Ich
will, dass es endlich vorbei ist! Ich kann mich nicht mehr von dir abwenden
und spüre deinen eisigen Atem im Nacken. Können Monster überhaupt atmen?
Meine Muskeln verkrampfen sich und mein Herz fängt an, zu gefrieren. Ich
kann nicht mehr atmen, jeder Atemzug, jeder Herzschlag tut weh. Ein Schauer
läuft über meine Haut und jedes einzelne Härchen richtet sich auf. Ich kann
die Anspannung nicht mehr aushalten und merke, wie meine Zähne klappern und
die Fingernägel sich immer tiefer in die feuchten Handflächen bohren. Ich
will die Hände auseinandernehmen, doch ich kann nicht. Ich spüre keinen
Schmerz, nur die eisige Kälte, die sich langsam in meinen Venen ausbreitet.
Ich kann diese Ruhe nicht mehr ertragen, ich will, dass etwas passiert. "Sag
doch etwas!" flehe ich dich an, doch du bewahrst das eiserne Schweigen. Ich
möchte im Erdboden versinken oder die Zeit vorwärtsdrehen. Nichts passiert.
Endlich, nach scheinbaren Jahrhunderten, halte ich das Heft in der Hand. Ich
spüre nichts mehr, nur irgendwo in meinem Kopf das Dröhnen meines Pulses.
Ruhe, Gleichgültigkeit, Schweißtropfen auf meiner Stirn. Deine hässliche
Fratze immer näher an meinem Gesicht und ich fühle, wie meine Augen genauso
weit aufgerissen, wahnsinnig und leer werden wie deine. Es wird immer
dunkler, die Abgründe der Hölle tun sich vor mir auf. Ja, es ist das Ende,
endlich! Die zittrigen, feuchten Finger blättern gierig und ziellos im Heft
herum,die Augen hungern nach Erlösung und Bestätigung. Doch was ist das?!
Ein Schlag gegen meinen Kopf, gegen meine Erwartungen! Deine Fesseln sind
gesprengt, die Lähmung weicht, ein Aufschrei der Erleichterung und Freude
entweicht meinem trockenen, verkrampften Mund - eine Eins! Wie schnell bist
du doch verschwunden, ohne Spuren zu hinterlassen! Ich blicke auf und sehe
Farben. Meine Knie zittern und ich juble:" Es ist vorbei!" Was für ein
Künstler bist du doch, wenn du mir solche schrecklichen Erscheinungen vor
die Augen führen kannst, unbegründete, sinnlose Sorgen. Niemals wirst du
mich in dein schwarzes Reich mitnehmen, auch wenn du so oft nah dran sein
wirst! Du bist feige und schwach, denn du hast selbst Angst vor Freude,
Glück und Licht. Du - die große Angst, bist selbst in deine eigene Falle
getapst und das Licht ist immer bei mir, das Licht der Gerechtigkeit!