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Die Festung
Wir schreiben das Jahr 2097. Die Besetzung durch die Herrscher ist nach jahrzehnte langem Ringen fast beendet. Die Bewohner des Planet Erde, welcher am Rande der Milchstraße gelegen ist, hatten fast gänzlich den Widerstand aufgegeben. Und doch existierte eine kleine, zu allem entschlossene Gruppe, von Widerstandskämpfern, die nicht die Flinte ins Korn werfen wollte. Diese Gruppe von Menschen suchte nun schon seit 15 Jahren nach einer Möglichkeit, das Machtmonopol der Herrscher zu brechen und die Außerirdischen zu vertreiben. Jeder Versuch eines Aufstandes, oder eines Anschlages auf Stützpunkte des Feindes wurden schon im Ansatz von der „Festung“ vereitelt. Die „Festung“, eine mondgroße Überwachungs- und Angriffsstation, war das unübersehbare Zeichen der außerirdischen Macht. Sie zu vernichten war das Ziel der Widerstandskämpfer; würde es doch demonstrieren, das die Herrscher nicht unbesiegbar sind.
Diesem Wunderwerk einer monströsen Technik waren aber auch Grenzen gesetzt. Sie musste laufend gewartet werden, und dazu wurden Menschen, die als vertrauenswürdig galten, ausgebildet. Der Widerstandgruppe war es vor einiger Zeit gelungen, einige Techniker der Station für ihren Kurs zu gewinnen. Trotz der ständigen Psychoverhöre wurden sie nicht enttarnt und so arbeiteten die Menschen im Widerstand fieberhaft an einem Weg, die Station zu vernichten. Der Weg war klar. Beim nächsten Landurlaub der Techniker würde es geschehen!
Lyonell Reese war ein schmächtiger Mann, und seine Entschlossenheit, die er in seinem Inneren verbarg, war für niemanden ersichtlich. Ohne es zu ahnen würde er sein Leben opfern, damit die Menschheit wieder frei werden würde. Auf seinem letzten Heimaturlaub wurde ihm, und einigen weiteren Mitgliedern der Widerstandsgruppe, Teile einer besonderen Waffe implantiert. Diese Waffe, eine Fragmentbombe, steuerte jetzt sein Handeln und würde im geeigneten Zeitpunkt ihm das Leben kosten, aber der Menschheit die Freiheit bringen.
Wie in Trance steuerte er Wartungsschacht Nr.7 an und es verwunderte ihn auch nicht, dort weitere Techniker vorzufinden. Hier befanden sie sich genau im Mittelpunkt der Raumstation und kaum trat Lyonell Reese zu den anderen hinzu, da tat die Fragmentbombe ihre Arbeit.
Die Teile platzen aus den Körpern der Menschen und vereinigten sich frei schwebend im Raum. Reese und seine Mitstreiter waren bereits tot, als im Innern der Station eine kleine Sonne entstand und die ganze Station in einen Glutball verwandelte.
Das Ziel war erreicht, das Machtmonopol der Fremden gebrochen. Oder etwa nicht?
Frei dahingleitend im Raum kontaktierte ein Herrscher mittels Telepathie einen anderen.
„Die Kolonialverwaltung schickt mich zu Dir. Wie gehen die Demontagearbeiten an der alten Überwachungsstation voran?“
„Hervorragend! Gerade erhielt ich die Bestätigung über ihre Sprengung, was zwar ein wenig vor dem gedachten Zeitplan liegt, aber nicht weiter besorgniserregend ist. Ist die neue Station auf dem Weg hierher? Ist die Automation genügend fortgeschritten, so das sie sich selber warten kann?“
„Ja, ist sie. Der Unsicherheitsfaktor des menschlichen Wartungspersonal ist eliminiert worden. Darf ich abschließend noch eine persönliche Frage an Dich richten?“
„Aber natürlich.“
„Gibt es noch Widerstandzellen? Gab und gibt es in letzter Zeit Probleme mit den Menschen?“
„Nein, keine Probleme.“
Und damit hatte der Herrscher recht!