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Die Geschichte hat viele Sekunden, nicht alle werden gezählt

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18.09.2004
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Die Geschichte hat viele Sekunden, nicht alle werden gezählt

Die Geschichte hat viele Sekunden,
nicht alle werden gezählt.

IHN RITT DIE NACHT, er war zu sich gekommen,
der Waisenkittel war die Fahn,
kein Irrlauf mehr,
es ritt ihn grad -
Es ist, es ist, als stünden im Liguster die Orangen,
als hätt der so Gerittene nichts an
als seine
erste
muttermalige, ge-
heimnisgesprenkelte
Haut.

(CELAN)

Warum kommen Kinder oft übermüdet zur Schule? Es kann ein nächtlicher Flugalarm sein. Na und? Eines Tages wird es ihnen zur Gewohnheit werden und sie werden vergessen, wie es anders sein könnte. Etwas schlafen können sie ja im Keller.

Der Keller lag in der Grünen Gasse 4. “Keller deine Luft ist modrig“, sagte das Kind. Doch Keller antworten keinem und Kindern schon überhaupt nicht. Der Keller hätte gar nicht zugelassen werden dürfen, denn er wies keinen Fluchtgang zum Nebenhaus auf. Doch der Krieg war noch am Anfang, wer wird da gleich so wählerisch sein. “Wichtiger ist doch deine Einschulung“, hätte freundlicherweise der Keller antworten können. Große Schultüte und obligatorisches Foto mit Matrosenanzug! Wer hat das nur erfunden. Zudem hasst das Kind Matrosenanzüge? Nein – es hatte nichts gegen Matrosen einzuwenden. Im unteren Bereich der Tüte zerknüllte Zeitungen, denn Kinderarme sind doch noch viel zu kurz, um bis ganz nach unten zu gelangen. Doch Kinder sehen das ganz anders und machen in frühen Jahren gleich eine wichtige Erfahrung, die Welt besteht aus Schein. Sie formulieren es nur nicht so streng.

Mit einer Scheinwelt fing die Schule also schon einmal an. Der Krieg war aber alles andere als ein Scheinkrieg. Doch er gehörte zur Welt. Was heißt gehörte? Er ist nie verschwunden. Nur eben einmal für die einen und dann für die anderen Kinder vorhanden. Tote Kinderaugen hören dann auf zu fragen und die am Leben bleiben hören auch auf, dauernd die Erwachsenen mit Fragen zu nerven.

Im Großen und Ganzen läuft eine Kriegseinschulung wie gewohnt ab. Die Mütter bringen ihre Kinder zur Schule und sagen noch, nun lernt mal schön fürs Leben.
Warum keine Väter dabei sind? In gewissen Zeiten ist das eben so. Kinder können das ohne weiteres beantworten, denn in ihren Kinderliedern heißt es unmissverständlich: Maikäfer flieg, dein Vater ist im Krieg.

Neben der Schule bleibt das Spiel, denn das Maikäferlied gehört zu einem sehr alten Spiel und stammt aus dem dreißigjährigen Krieg. Das Kind hat einen freundlichen Käfer als Spielkameraden gefunden und fordert ihn in seiner Hand auf, den Träumen hinterher zu fliegen. Und dunkel ahnt das Kind, dass der Maikäfer mit den Träumen und sein Vater nie zurückkehren werden.

Auch ein Einschulungstag geht einmal zu Ende und irgendwann zieht das herangewachsene Kind dem verlorenen Vater hinterher. Ein ewig währender Kreislauf des Irrsinns.

 

Hallo Kristin,
danke für die sorgfältige Rezension.
Ich habe diese gern eingearbeitet.

Matrosenanzug? ist eine pure Nebensache - zum Verständnis-
früher gab es eine beliebte Angewohnheit der Eltern, Kinder in Matrosenanzüge zu stecken. Stammt wohl noch aus der Kaiserzeit - heute längst vergessen. Es ist nebensächlich - ich lasse es mal drin.
Beste Grüsse
vialata

 

Grüß dich, vialata-
Ob Geschichte oder innerer Dialog, darüber ließe sich trefflich streiten. Ebenso, zwischen wem dieser innere Dialog eigentlich stattfindet- zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Autor und Leser etc?
Fest steht, dass du sehr viel auf sehr engem Raum untergebracht hast. Eine Ansammlung von Fragmenten bietet natürlich die Faszination eines Mosaiks, schillert unterschiedlich, je nachdem, von welchem Standpunkt aus der Leser sie betrachtet. Andererseits kann man sie nur schwer verbinden. Tu tust dies anhand eines Lebensabschnittes: Einschulung, Kindheit vor dem Hintergrund des Krieges. Und endest mit der These:
Auch ein Einschulungstag geht einmal zu Ende und irgendwann zieht das herangewachsene Kind dem verlorenen Vater hinterher. Ein ewig währender Kreislauf des Irrsinns.
Seit dem 30jährigen Krieg oder länger, so verstehe ich diesen Schlusssatz, hat sich nichts am grundlegenden Ablauf geändert: Sobald man die Scheinwelt der Kindheit durch Älterwerden verlässt, wiederholt man die Fehler seiner Ahnen. Das hört sich, verzeihung, so sehr nach aufdringlicher Schwarzseherei an, nicht nach einer Frage, die der Leser für sich beantworten sollte: Denn ob dies so ist, darüber ließe sich trefflich streiten.
Mit liebem Gruß,
...para

 

Hallo Paranova,

Schwarzseherei- ? - es war zumindest nicht meine Absicht.
Zugegeben, der so kurz hingeworfene Text lässt den Eindruck
leicht aufkommen.

Geboren wurden die Gedanken aus der Gleichgültigkeit der Gegenwart
(Medien, Politik usw.) gegenüber der Definition kolateraler Schaden.
Es ist die größte Heuchelei, die Kriegsherren je für ihr schmutziges Handwerk erfunden haben. Wer bombt- nimmt den Tod von Kindern absichtlich in Kauf.
Er kann sich da nicht herausreden, denn Bomben unterscheiden nicht zwischen Kinder und etwa Terror- oder anderer Kämpfern. Und was ich so verwerflich finde, es waren in Jugoslawien wieder zum ersten Mal deutsche Bomber dabei. Und wie heikel das Thema durchaus wahrgenommen wird, merkt man daran, dass die Namen deutscher Piloten bis heute anonym gehalten werden.

So etwas in Kurzgeschichten auszudrücken, wird schnell politisch und eine Kurzgeschichte ist dann keine Kurzgeschichte mehr.
Schauen wir trotzdem nach vorn. Missstände zu brandmarken ist der
erste Beginn, diese auflösen zu helfen.
Liebe Grüsse
vialata

 

Hallo vialata,

ich wunder mich, dass noch niemand gemeckert hat: "Das ist keine Geschichte, das ist höchstens eine Glosse für das Ortsblatt!"
Ich hätte ihm oder ihr Recht gegeben. Nun hab ich es eben selbst gesagt.

Hört sich hart an, ist es aber nicht. Eigentlich fehlt nur so was wie Handlung, wenigstens ansatzweise ausdifferenzierte Figuren, sowie Atmosphäre. Die Kühle, die Kaltschnäuzigkeit würde sich gut in eine Atmosphäre gießen lassen, wogegen sie hier ausschließlich vom Erzähl-, ach was sage ich, Schreibstil ausgestrahlt wird.

Das ist mir beileibe zu wenig. Du sagst selbst, der Text wäre nur so dahingeworfen. (Unter uns: wenn es nach mir ginge, würde ich das in den Regeln festschreiben à la "Geschichten sollen mit autorenseitiger Sorgfalt beseelt sein." oder so ähnlich...)
Zudem zähle das hier bearbeitete Thema, grob: "Kinder im Krieg", nicht zu denen, über die ich, rein um meine momentane Schreibfaulheit zu überwinden, einen Text "hinwerfen" würde. Einmal ganz abgesehen davon, dass es in anderen, weit besseren Texten (Geschichten), bereits gebührlich behandelt worden ist.
Die Rubrik Gesellschaft ist dazu überhaupt ziemlich ungeeignet. Sie suggeriert nicht aus Spaß, dass da nur Geschichten mit ernsthaft*-kritischem Anspruch bzgl. gesellschaftlicher Mißstände hingehören. Und dieser Anspruch kann nur mit Sorgfalt wahrgenommen werden.

Bitte, versteh mich nicht falsch: Ich meine nicht, um Himmelswillen, du solltest tragischen Medienschmalz in die Geschichte bringen, einen auf Tränendrüse machen o.ä. Dies rate ich dir: Den Text zu einer Geschichte zu machen, indem du mindestens die obig benannten Elemente einbringst. Was den Text in dieser Version schon ausmacht (allerdings auch nur dies), die Kühle, die Schroffheit würde der Geschichte, wenn es denn eine wird, noch den letzten Pfiff geben.

Entschuldige bitte; ich erwische mich immer wieder, dass ich Neulinge vergraule, obwohl ich selbst einmal klein angefangen habe. Aber nichts gegen dich persönlich, ich sag' eigentlich nur meine ehrliche Meinung zu diesem Text: Er ist einfach enttäuschend.

Ich fände es stark, wenn du den Text gehörig überarbeitest; kannst mir auch gern auch eine PM schreiben, mit einem Verweis auf die neue Version.

Nur nicht aufgeben. Entdeck das Potenzial in dir ;).


FLoH.

 

Hallo lieber Floh,
danke für deine ’Meckerei’ + Trost
Eine ’Meckerei’ finde ich in Ordnung.
Schließlich sind wir ja durch Pennen
unterschiedlichster Art genudelt worden.
Meckern half immer schon, um sich nicht aufzugeben. …………………..
Aber dein Trost dazu: nur nicht aufgeben- entdeck dein Potenzial in dir –– was soll der Quatsch? ---es ist abgedroschenes Lehrerlatein ältester Bauart oder ideologisch verbrämter Mist neueren Datums.

Du hast dich entleeren können- es geht dir hoffentlich besser!

Viele Grüsse
Vialata
p.s. lies vielleicht weniger Lokalzeitung!

 

Tut mir leid, ich wollte dich nicht aufregen mit meiner ehrlichen Meinung :(. Kommt nicht wieder vor. Versprochen! :)

:rolleyes: FLoH.

 

Hallo

Alles o.k -
Es ist gut sich immer im Zaun zu halten-
Ich bitte um Entschuldigung- meine Pferde gehn mit mir manchmal allzu schnell durch.
Das sagt ein Dissident- der praktisch durch alle Systeme
durchgeritten ist. Und es waren inzwischen deren viele.

Liebe Grüsse
vialata ( via lata = der breite Weg)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Marius Manis
Ein gefährliches Thema? Warum..?

Vorliegender ‚Gedankensplitter’ ist übrigens nicht wegen eines damaligen Krieges –und zu allerletzt wegen eines ‚Lesevergnügens hingekleckst’ worden. Übrigens hingekleckst stimmt genau– es war
eine schnelle Eingebung – angeregt durch irgendein anderes Thema.

Ich finde es aber unheimlich interessant, – dass die Vergangenheit von der Gegenwart - z.B. Irak - oft so stark abgekoppelt gesehen wird.
Es gibt Wochenschau Sequenzen über die Deutsche Kriegsmarine , die unbeanstandet in die Fernsehberichterstattung von Golf1 und Golf2 hätten eingeschnitten werden können. Es sind die Bilder mit sich drehenden Schiffsgeschützen, den hohen Bugwellen am Schiff und die glänzenden Augen von Kriegern.
Absolut die gleiche Szenerie am Anfang eines Krieges- und jetzt regt man sich über den Irak Krieg auf?
Kenner haben dieses am Anfang vorausgesehen.
Nein – nicht nur ich-
Ein Beispiel, Fr Däubler Gmelin- noch Ministerin bei Ausbruch von Golf2 - hatte einer Zeitung in Tübingen wohl die Bemerkung achtlos hingeworfen- Golfkriegsausbruch? --
Erinnert stark an den Ausbruch des 2.Weltkrieges oder so ähnlich.
Die ‚Arme’ hatte Recht – nur so etwas sagte man doch nicht zu einem Präsidenten von USA- das ist Gotteslästerung!

Sie musste ihren Hut – oder was auch immer- nehmen- aber der Postenverlust spielt keine Rolle in diesem Zusammenhang. Aber 1+1 in der Geschichte zusammenzuzählen ist offenbar wieder zu einem Problem geworden. Man soll es nicht für möglich halten- Aber vergiss es. Mir machen Analysen halt Spaß- und immer habe ich ja nun auch nicht Recht. Wäre ja schlimm!

Nichts für ungut
LG
vialata

 

Hallo Marius –
Mühe habe ich mir gegeben, ganz genau deine Worte zu verstehen, um nicht aneinander vorbei zu reden. –.Ich weiß nicht, ob es mir gelingt.

Die Reflexion, die ich hier hingeworfen habe, ist nur zu dem einzigen Zweck projiziert worden, um eine Parallele von gestern zu Kindern im Krieg heutiger Tage aufzuzeigen. Die von mir skizzierten Randeindrücke sind eigentlich unerheblich – aber typisch für Kinder in Krisenzeiten.
Wichtig sind und bleiben hingegen die fragenden Kinderaugen, die von gestern und die von heute, die nicht verstehen können, warum sie von den Bomben zerrissen werden.

Es war nicht meine Absicht in diesen paar Zeilen-einen ganzen Krieg zu beschreiben. Das geht nicht. Aber es gibt auch von mir diese Geschichte über Kinder und den Krieg- - aber das ist alles andere als eine Kurzgeschichte.

Diese Rubrik heißt hier Gesellschaft- meine Reflexion ist ein Appell an und in die Gesellschaft, die Verbrechen des Krieges an Kindern nie zu vergessen. Ich bin da nur jemand
unter vielen- -Mehr nicht-
LG
vialata

 

Wichtig sind und bleiben hingegen die fragenden Kinderaugen, die von gestern und die von heute, die nicht verstehen können, warum sie von den Bomben zerrissen werden.
Sollte man dazu sagen, dass sie im zerrissenen Zustand überhaupt nichts mehr verstehen können... :rolleyes: ? Mist, den Sarkasmus hätte ich mir gerne verkniffen, aber er passt so gut zu deiner Geschichte.
Dass du den Schicksalskitsch aus den amerikanischen Medien hierher importierst, wundert mich nicht. Das Internet ist voll von Anti-Kriegs-Propaganda. Aber es ist noch voller übrigens von Pro-Kriegs-Propaganda - Warum wohl? Bush & Co. hätten nur in die Geschichtsbücher schauen brauchen, um an WKI/II zu erkennen, das es ja doch keinen Sinn hat. Ganz gleich, ob sie es getan haben; gerichtet haben sie sich daran nicht. Warum nur? Sei dir gewiss: Mit den Kriegen auf der Welt wird deine Geschichte nicht Schluss machen, sie wird nicht mal zur großen Kollektivwirkung beitragen. Die Menschen, in deren Köpfen Kriege entstehen, brauchen solche Geschichten nicht, und schon gar keine, die nur so lieblos dahin geschludert worden sind wie deine. Sie bräuchten eher offene Ohren, um ihre Traumen aus dem tiefen, schwarzen Meer mühsamen Verdrängens heben zu können.
Kein Mensch wird als Kriegsherr geboren.

Und nicht das ich irgendwann vergesse, wofür arme, unschuldige "Kinderaugen" so alles als Emotionsbomben herhalten müssen. Man sticht sie ja doch aus ihren Höhlen mit der Zeit.


FLoH.

 

Hallo lieber Floh ….

Deine Gedanken über das Kriegsgeschehen unserer Tage
klingen echt und ich höre Empörung und Wut heraus-.

Kinderaugen eignen sich gut für Weihnachtswerbung, Schokolade usw. und warum sollen sie nun auch noch ausgerechnet gegen den Krieg herhalten? Das Argument hat was für sich.

Welches Argument bleibt mir jetzt noch?

Die realistische Beschreibung von Kriegen erzeugt genau den Widerwillen bei mir, wie er bei Dir vielleicht durch die Verwendung eines Kinderliedes oder Kinderaugen dafür erzeugt wird?

Es gibt kein Rezept- wie ein Krieg- in Wort und Bild darzustellen wäre. Gott sei Dank – es käme glatte Monotonie in der Landschaft auf. Was mich ganz persönlich bei dem Maikäferlied berührt hat, es beschreibt in nur paar lächerlichen Zeilen den ganzen Krieg, wofür andere ganze Bücher glauben, schreiben zu müssen. Wer diese vor über fünfhundert Jahre auf die Reise geschickte Botschaft nicht versteht, mag ruhig weiterhin seine Bücher wälzen. Bush&Co hätte es ruhig tun sollen- aber was ich in diesem Zusammenhang für bedenklicher halte ist, dass fast ein ganzes Volk da mitmacht und ich nehme mal an, es wird diesen Präsidenten wieder wählen. Nur zur Erinnerung – ein Hitler ist durch Wahl völlig demokratisch an die Macht gekommen. Was das heißen soll? - Demokratie schützt nicht unbedingt vor Torheit eines ganzen Volkes!

LG
vialata

 

Hallo vialata,

Eigentlich hatte ich nicht vor, mich mit Dir über die richtige Darstellung von Kriegen zu streiten. Es geht mir eher darum, dass diese Geschichte einmal wieder bestenfalls als Appetitmacher für ein nachgeschobenes Gewettere des Autors zum selben Thema herhalten muss :(. Das kann ich nicht ab. Das, was Du uns hier auftischst in deinen Kommentaren, hätte alles wunderschön in eine richtige Geschichte eingebettet werden und so eine viel stärkere Wirkung entfalten können. Stichwort "Werkimmanenz": Eine Geschichte sollte für sich selbst stehen können. Halt, Irrtum meinerseits! Wo ist die Geschichte? Ach stimmt; da! Am Anfang deines Nachwortes, also der ganze Beitrag #1, versteckt sie sich hinter einem einzigen Leerzeichen. :rolleyes:

Der Kopf dieses Threads ist immer noch nur ein Text. Ein Plädoyer meinetwegen, höchstens ein (schlechtes) Essay. Aber keine Geschichte. Das macht mich wütend in Anbetracht des Themas.

Ach, ich weiß. Wieso rege ich mich mal wieder so auf! War schließlich nur so eine Eingebung zwischen zwei Zigaretten, deine "Geschichte". Sich darüber aufzuregen, bringt nichts bei einem, der die kleinste schriftstellerische Verantwortung von sich weist. Das willst du doch sagen, oder?

Fazit: Nichts ist enttäuschender, als eine Moralpredigt als Kurzgeschichte verkauft zu bekommen.

Mein letzter Beitrag in diesem Thread,


FLoH.

 

Hallo vialata!

meine Reflexion ist ein Appell an und in die Gesellschaft, die Verbrechen des Krieges an Kindern nie zu vergessen

Das kann ich ehrlichgesagt nicht nachvollziehen. Wo ist sie das? In Deiner Geschichte bekommt ein Kind eine Schultüte - ich bin sicher, es haben viele Kriegskinder überhaupt keine Schultüte bekommen, aber Dein Protagonist. Und er hat es noch nicht einmal nötig, auf den Gedanken zu kommen, daß sie vielleicht deshalb unten mit Zeitungspapier ausgestopft ist, weil kein Geld da ist, um sie ganz zu füllen, sondern es sind die kurzen Kinderarme... (was an sich schon unlogisch ist, denn man kann eine Schultüte umdrehen, dann holt die Schwerkraft den Rest heraus).

Was hat das Gedicht am Anfang eigentlich mit Deiner Geschichte zu tun? :susp:

Warum keine Väter dabei sind? In gewissen Zeiten ist das eben so.
Auch heute sind viele Väter nicht dabei, wenn ihr Kind eingeschult wird. Wenn die Eltern zum Beispiel geschieden sind, oder der Vater sich besser nicht frei nimmt, weil in der Firma über Personaleinsparungen geredet wird... Als mein Sohn eingeschult wurde, habe ich sogar Kinder erlebt, wo überhaupt niemand dabei war. Die wurden von der großen Schwester abgegeben.
Daß die Väter nicht bei der Einschulung sind, ist also kein Kennzeichen des Krieges, und sicher auch nicht die tragischste Erfahrung, die Kinder im Krieg machen.

Ich kann Dir nur empfehlen, das Buch "Maikäfer flieg ..." von Christine Nöstlinger zu lesen. Dann bekommst Du etwas mehr Einblick in das Thema. Hier ist eine Beschreibung davon (zwar nicht in bestem Deutsch, aber die beste, die ich finden konnte).

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Floh –
Ich werde über Deine Kritik nachdenken – und die Geschichte vielleicht zu einer
Geschichte machen! Du hast Recht ---
Der Titel verspricht mehr –!

Good bye-
Vialata

:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

Hallo Susi
Es war genau so in meinem Gedankensplitter gemeint gewesen, wie Du es erklärst - z.B. das Zeitungspapier steckte in der Tüte, weil die Mutter nichts hineinstecken konnte.
Aber es ist eigentlich die Aufgabe des Autors, dieses
genauer auszuführen. claro! Natürlich weiß das Kind, dass man die Tüte einfach umdrehen kann!!
-
Die von Dir mir freundlicherweise angefügte Literaturstelle habe ich kopiert- es ist dort ein Hinweis auf ein Buch gegeben- vielleicht kann es meine Buchhandlung besorgen. Die Autorin
hat das Thema des Gedichts vielleicht aus einem ähnlichen Grund wie ich gewählt. Übrigens hier das betreffende Lied im Originaltext-

Maikäfer flieg.
Dein Vater ist im Krieg.
Die Mutter ist im Pommerland,
Pommerland ist abgebrannt.
Maikäfer flieg.

Es gehört in die Kategorie der Kindertotenlieder – wir haben es als Kinder immer als ein lustiges Lied gesungen. – Ist es aber nicht. Warum ich das Vorspann Gedicht wählte? Es spricht mich ungemein an- was Kriegsnächte betrifft;

Liebe Grüsse
vialata

 

Die Geschichte hat viele Sekunden, nicht alle werden gezählt

Hi vialata,

auch wenn dein Beitrag keine Geschichte ist, sondern in meinen Augen nur Gedankengänge, haben sie mich betroffen gemacht. :(

Würdest du den Jungen erzählen lassen, wie er sein zu Hause und die Einschulung in dieser schlechten Zeit erlebt, würde sicher eine gute Geschichte daraus.
Auch wenn deine Intention, eine Mahnung an die Menschen war, lesen wir hier auf KGde solche Gedankenanstöße, doch lieber in Form einer Geschichte. :shy:

Das mit der Schultüte habe ich schon beim lesen so verstanden, dass die Mutter zu dem Kind so in etwa sagt: "Schau, die Spitze füllen wir mit Papier aus, denn deine Ärmchen kommen doch garnicht bis unten."

Das hätte ich auch gesagt, wenn ich meinem Kind nicht erklären wollte, dass nicht genügend Geld vorhanden ist.
Ich denke, auch heute gibt es noch genug Eltern, die z.B. Äpfel in die Tüte legen und nur ein Geschenk oben drauf, wobei andere die ganze Tüte voller Geschenke haben. Was letztendlich klüger ist, ist ein anderes Thema.

Auch ich kenne noch das Lied: Maikäfer flieg ...
Doch war es für mich nie lustig. Für mich hatte es schon als Kind einen wehmütigen Klang, obwohl ich es damals nicht mit einem wirklichen Krieg in Zusammenhang gebracht habe.
In meiner naiven Vorstellung, war es ein Maikäfervater, der fortgeflogen war und nie wieder kam.

Übrigens, ist dein Titel zu lang für eine Geschichte.
Man sollte maximal fünf Wörter gebrauchen. Nur ein Tip ;)


lieben Gruß, coleratio

 

Hallo coleratio,

Vielen Dank für Deinen Gruß mit Tipp-
Als Newcomer bin ich wohl bereits an der Türschwelle ins stolpern gekommen.
Es kann daraus eine Kurzgeschichte
werden – Warum nicht –
Interesse scheint an der Thematik ja zu bestehen-
.

Titel kürzer? Fünf Wörter?
Muss ich mich anstrengen—

LG
vialata.

 

Die Geschichte hat viele Sekunden, nicht alle werden gezählt

Wie wärs mit: Sekunden die nicht gezählt werden
oder ungezählte Sekunden
des Lebens vergessene Sekunden
Sekunden die nicht zählen.(zählten)
oder, oder, oder ...
Damit möchte ich dir nur zeigen, wie du dich an einen Titel heranarbeiten kannst. :)

Gruß, coleratio

 

Hallo coleratio
Vielen Dank für die Verbesserungsvorschläge eines Titels.
Einen aussagefähigen Titel zu wählen, ist
so wichtig oder fast so wichtig - wie die Geschichte selbst - offenbar stimmen wir da überein-

Der Titel hier: - ....nicht alle Sekunden werden gezählt- hatte eine versteckte Aussage zum Ziel:
Es ist der Vorwurf : manche Sekunden werden absichtlich nicht gezählt -

Aber es geht nicht darum, ein altes Problem aufzuarbeiten. . In nur einem Satz hatte ich deshalb versucht, eben jene Brücke zu den durch Bomben getöteten Kindern von heute zu schlagen. Diese Sekunden müssen gleich gezählt werden und dem Verursacher eigentlich von der UN aufgetischt werden. Die Zeit ohne Rücksicht auf die zivile Bevölkerung zu bomben, sollte längst der Vergangenheit angehören. Ist aber nicht so! Warum??

Viele Grüsse
Vialata

 

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