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Die Jagd

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10.05.2004
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Die Jagd

Mit schweißgebadeten Fingern, dem Krampf nahe, und voller Gedanken, die Samantha noch zu Papier bringen wollte, legte sie den Stift bei Seite, um ihn, nach einer kleinen Entspannungspause, wieder in die Hand zu nehmen und weiter die qualvollen Schmerzen der Klausur zu ertragen. – Es kann noch nicht genug sein! – dachte sie bei sich und setzte wieder an, den Satz zu beenden.
„Psst!“ ein Zettel wurde mit diesen Lauten durch die eigentlich stille Klasse gereicht und erreichte sie nun. Sam stand darauf. - Kommst du heute? – zitternd hatte sie den Zettel geöffnet und starrte ihn an.
- Kommen? Wohin? - fragend drehte sie ihren Kopf, vorsichtig, nach rechts, der Richtung aus der der Zettel kam. Die sorglosen und immer reglosen, eisblauen Augen Cynthias sahen sie fragend an. Sam starrte mindestens ebenso fragend zurück. Mit verstohlenem Blick sah sie zu ihrem Lehrer, der hinter einer Zeitung verschwunden, der trotzdem ruhigen Klasse, keinen Blick würdigte.
Mit großen Bewegungen formte Sam ihre Lippen zu der Frage – Wohin -. Cynthia verstand und hielt nur einen Moment später, triumphierend, zwei Eintrittskarten zur Abschlussfeier der 13ten hoch.
Wieder sah sie zu ihrem Lehrer, der immer noch in seine Zeitung vertieft war und schrieb schließlich, immer noch zitternd ein – Klar! – auf den Zettel und gab ihn zurück.

Gemütlich schlenderten sie über den Schulhof. Alle Schüler strömten nach draußen, die sechste Stunde war zu Ende und viele drängten sich bereits an den Bushaltestellen.
„Cool, dass du mitkommst!“ so erklärte Cynthia eine lange Schweigeminute schließlich für beendet.
„Wieso?“ fragte Sam zurück und spannte den Haargummi in ihr blond gefärbtes Haar. „Ist doch klar!“ Das Schweigen setzte wieder ein, bis es durch ein verabschiedendes „Tschüss!“ beendet wurde. „Ich hol’ dich dann ab!“ gab Cynthia noch zu verstehen und Sam hob die Hand.

Der Kleiderschrank lag bereits auf dem Bett und in dem ungewöhnlich dunklen Zimmer verstreut und noch immer hatte sie nichts Passendes gefunden, als es klingelte. Schnell rannte Sam aus ihrem Zimmer und begrüßte Cynthia, die in edlem weiß gekleidet vor ihr stand.
„Das kann ich nie überbieten!“ gab Sam zu verstehen und fügte hinzu: „Warte hier!“ während sie wieder in ihrem Zimmer verschwand.
Gelangweilt stand Cynthia im Flur und wartete gebannt auf Sams Rückkehr. Als sich die Türe zu dem dunklen Zimmer öffnete offenbarte sich ihr ein fragwürdiges Outfit. Schwarz in schwarz stand sie im Türrahmen. Schwarze Schlaghose und das schwarze Top, auf das mit weißem Edding einige Leute unterschrieben hatten. Ein schwarzer Stein als Medaillon, in dem kaum sichtbar das Foto einer Frau zu erkennen war.
„Es ist doch nicht schon wieder so weit?“ fragte Cynthia und bekam als Antwort nur ein noch breiteres Lächeln und die Worte: „Das Schwarz unterstreicht doch mein Blond?“ zu verstehen.

Die Party war schon im vollen Gange, als sie ankamen. Die beigen Vorhänge verzauberten die Fenster in ein dunkles Schattenspiel. Cynthia trat ein und vernaschte mit ihren Blicken bereits den Türwärter, der die Eintrittskarten einsammelte. Auf einem Schild über ihm standen die Worte: Nur für geladene Gäste!
Sam hatte sich bereits in das Getümmel geworfen, während Cynthia gerade in den großen Saal eintrat. Mit schweifendem Blick suchte sie nach freien Jungs und entdeckte einige andere Mädchen, die in einer Ecke standen und sich tuschelnd unterhielten.
An der kleinen Bar standen mindestens zehn Jungs, die sich gegenseitig anschwiegen, einige lachten auch über schlechte Witze oder nuckelten an ihrem Bier, doch auf die hatte es Sam gar nicht abgesehen. Zielsicher tanzte sie zu der Popmusik auf einen Jungen zu, den sie schon vom Sehen her kannte. Der Schwarzhaarige, stämmige Junge tanzte während dessen einfach im Raum und fand schon jetzt für seine Tanzschritte einige Beachtung geschenkt.
Geschickt wehrte sie eine ihrer potenziellen Gegnerinnen ab, in dem sie sie einfach wieder zurück in die Menge schupste und legte mit dem Jungen einige Tänze in den Raum.

Cynthia hatte sich ebenfalls einen Jungen herausgepickt, den sie bereits um den Finger gewickelt hatte. Zudem hatte sie eines ihrer „besonderen“ Parfüme aufgelegt. Mit ihren spitzen Fingernägeln fuhr sie dem Jungen über den Rücken, der etwas erschrocken, doch zugleich befriedigt schaute und einen Ausdruck der Überraschung auflegte.
Mit einiger Mühe konnte sie Sam noch entdecken, ehe sie mit ihrem Jungen aus dem Haus ging.

Sam hatte ihn bereits fest im Griff und mit gezielten Schritten lief sie auf den nahe gelegenen Wald zu. Endlich angekommen lehnte sie sich gegen einen Baum und ließ sich sichtlich von den Küssen und Zärtlichkeiten des Jungen verwöhnen, bis sie seine Hand unter ihrem Top spürte. Grinsend hielt Sam seine beiden Backen fest, presste ihre Lippen fest auf die des Jungen, riss sich aus seiner Umklammerung und bewegte sich weiter in den Wald hinein, bis sie nur fünf Meter tiefer an dem nächstem Baum stand.
Kurz sah der Junge unglaubwürdig zu Sam hinüber und begriff das kleine Liebesspiel. Mit gezielten Schritten folgte er ihr tiefer und tiefer in den Wald. Immer wenn er auf sie zu rannte, ging sie weiter in den Wald hinein. Eine kleine Verfolgungsjagd entstand. Doch endlich schaffte er es sie aufzuhalten. In einer kleinen Lichtung riss er sie zu Boden und fing wieder an sie zu liebkosen.
Genüsslich empfing Sam die Küsse im Gesicht, Brust und Hals. Mit einem Ruck drehte sie das Spiel um. Nun lag sie oben und ließ ihn empfangen, auch er genoss die Küsse.
Fast nebenbei griff sie in ihre enge Hosentasche und holte ein kleines Phiole heraus, zupfte den Korken ab und gab es ihm zu trinken.
Langsam arbeitete sich Sam vom Gesicht nach unten. Mund, Ohr und schließlich Hals, um dann tief zuzubeißen.
Sam spürte, dass ihr Gift schnell in seinem Körper Wirkung zeigte und in lähmte. Blut sickerte aus den kleinen Wunden am Hals und sie sog es genüsslich auf. Der Junge lag gelähmt da, mit erschrockenem Blick und wohl bei Bewusstsein, das wusste Sam und trotzdem sog sie ihn langsam aus, um ja keinen Blutstropfen zu vergessen... .

 
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Hi Junkie,

endlich mal wieder eine kleine Vampirgeschichte (hab ich schon lange nicht mehr gelesen); obwohl eigentlich recht früh klar war, dass sie darauf hinauslief.
Wobei wir schon beim Ende wären: Auf dieses arbeitest Du recht langwierig hin, um es dann in einem relativ kurzen Absatz abzuhandeln. Hätte mir ein etwas ausführlicheres Ende gewünscht; naja.

Ein paar Dinge sind mir dann noch aufgefallen, über die ich ´meckern´ muß:

Den sorglosen und immer reglosen, eisblauen Augen Cynthias sahen sie fragend an,
Die sorglosen ...
Mit verstohlenem Blick sah sie zu ihrem Lehrer, der hinter einer Zeitung verschwunden, der trotzdem ruhigen Klasse, keinen Blick würdigte.
Der zweite eingeschobene Nebensatz verwirrt beim ersten Lesen doch recht stark, da zunächst der Bezug nicht zu erkennen ist. Besser: "Verstohlen sah sie zu ihrem Lehrer hinüber. Hinter einer Zeitung verschwunden, würdigte dieser der ruhigen Klasse keinen Blick."
Cynthia verstand und hielt nur einen Moment später, triumphierend, zwei Eintrittskarten zur Abschlussfeier der 13. hoch.
... der 13ten hoch.
Wieder sah sie zu ihrem Lehrer, der immer noch in seine Zeitung vertieft war und schrieb schließlich, immer noch zitternd ein – Klar! – darauf und gab ihn zurück.
Hier ist der Bezug falsch: Sie schreibt ja nicht auf die Zeitung.
"... noch zitternd ein - Klar! - auf den Zettel und gab ihn zurück."
„Cool das du mitkommst!“ so erklärte Cynthia eine lange Schweigeminute schließlich für beendet.
"Cool, dass ...", unterbrach Cynthia schließlich eine lange Schweigeminute. (´beendet´ bringst Du im übernächsten Satz noch einmal)
Der Kleiderschrank lag bereits auf dem Bett und in dem ungewöhnlich dunklem Zimmer verstreut und noch immer hatte sie nichts Passendes gefunden, als es klingelte.
Das klingt unfreiwillig komisch. "Der (gesamte) Inhalt des Kleiderschrankes verteilte sich auf dem Bett und ..."
Vor dem zweiten "und" ein Komma, da ein Hauptsatz folgt. Ich fände sogar noch besser einen Punkt. "Sam hatte immer noch nichts Passendes gefunden, als es klingelte."
offenbarte sich ihr ein Fragwürdiges Outfit
...fragwürdiges...
in dem Kaum sichtbar
... kaum ...
fragte Cynthia und bekam als Antwort nur ein noch breiteres Lächeln und die Worte: „Das Schwarz unterstreicht doch mein Blond?“ zu verstehen.
´zu verstehen´ würde ich weglassen (ist hier überflüssig)
Sam hatte sich bereits in das große Getümmel geworfen, während Cynthia gerade in den großen Saal eintrat.
Zu viel ´groß´! Laß das Erste ruhig weg.
Geschickt wehrte sie eine ihrer potenziellen Gegnerinnen ab, in dem sie sie einfach wieder zurück in die Menge schupste
Das würde die sich wohl kaum gefallen lassen. Schupsen bedeutet doch so viel wie wegstoßen. Besser hier: "... zurück in die Menge drängte ..." Das ist etwas harmloser und passender in dieser Situation.
Sam hatte ihn bereits fest im Griff und mit gezielten Schritten lief sie auf den nahe gelegenen Wald hin.
... zu.
Kurz sah der Junge unglaubwürdig auf Sam hinüber
Auch hier: "zu Sam hinüber."

So, das war´s erst mal. Das meiste waren nur Vorschläge, also nicht resignieren.
Du hast auf jeden Fall einen schönen, flüssigen Schreibstil, der keinesfalls langweilt.

Lieben Gruß! Salem

 

Hi Salem und danke schon mal für alle die Tips und Verbesserungen. Ist eine etwas ältere Geschichte, hat nun gut schon vier Jahr auf dem Buckel.
Die Kürze der Story ist so gewollt... man könnte es auch als Anfang einer Geschichte sehen, aber es war damals einfach nur der Auftrag für den Unterricht eine Kurzgeschichte mit einer maximalen Anzahl von Wörtern zu schreiben und so kam es halt zustande, dass das Ende so kurz ausfiel.
Rechtschreib und Grammatikfehler werde ich auf alle Fälle korrigieren... ist ja schon peinlich genug, wenn mir das beim Probelesen, bevor ich's gepostet habe, nicht selbst auffiel.

Die Sache mit dem Kleiderschrank war sogar Absicht. Ein wenig Frauen/Mädchenklischee hab ich hier einfach ironischerweise eingebracht.
Den "Schupsensatz" werd ich auch nicht ändern. Ich glaube nicht, dass ich es hier harmloser klingen haben möchte... genau kann ich hier nicht mehr bezeugen, was ich mir dabei dachte, aber ich finde sie es passt einfach eher, wenn man hier ansetzt und dadurch sogar den aggressiven Willen darstellen kann.

Ansonsten noch mal lieben Dank für's Lesen
~Kai~

 

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