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Die Lichtung

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09.07.2004
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Die Lichtung

Es war ein klarer Märzmorgen als Herr Andersson durch den Wald spazierte, um sich ein wenig zu entspannen und den Gesang der Vögel zu genießen. Nachdem er nun bereits eine ganze Stunde durch den Wald gewandelt war, fand er am Wegesrand einen umgestürzten Baum. Dieser Baum musste bereits eine geraume Zeit der Erde entrissen worden sein, den seine Krone war völlig blätterleer, nicht ein einziges Blättchen zierte seine Zweige.
Kurz unterhalb der eigentlichen Baumkrone entwuchs eine Astgabel dem Stamm, die gerade so gewachsen war das ein Erwachsener sich bequem an sie lehnen konnte, vorrausgesetzt natürlich der Baum war wie hier umgestürzt. Weil Herr Andersson ein wenig ermattet vom Laufen und immer noch etwas müde vom Schlafen war stieg er auf den umgestürzten Stamm und legte sich an die tatsächlich sehr angenehm geformte Astgabel.
Als Herr Andersson es sich so etwas bequem gemacht hatte holte er seine Pfeife heraus und begann den Kopf mit Tabak zu füllen. Nachdem er nun genug Tabak gestopft hatte zog er sein Streichholzheftchen aus seiner Westentasche, zündete sich die Pfeife an und sog genüsslich am Mundstück.
Sehr entspannt ließ er seinen Blick durch den morgendlichen Wald schweifen. Er beobachtete ein Eichhörnchen wie es scheinbar nach etwas Essbarem suchte und hektische durchs Unterholz huschte, immer darauf bedacht nicht entdeckt zu werden. Er beobachtete es noch eine Weile beim Suchen, ließ sich dann aber von einem Paar Schmetterlinge ablenken, als sie knapp über seinem Kopf vorbei flogen. Wieder beobachtete er die Tierchen für eine Weile und beneidete sie fast für die Einfachheit ihres Lebens. Und während er da lag, halb in Gedanken versunken, halb die Schmetterlinge verfolgend, fuhr der Wind mit einem Rauschen durch die Baumkronen und bog auch eine Weide etwas zurück, so das Herr Andersson ein Schimmern zwischen den Bäumen erblickte, fast als ob die Sonne durch das Blätterdach scheinen würde. Kam es doch aber aus der ferne, nicht von oben. Und es war auch nicht das silberne Glitzern eines Waldsees.
Wenn die Schmetterlinge nicht seinen Blick in diese Richtung gelenkt hätten und der Wind nicht gerade eine Weide zurück gebogen hätte, wäre Herr Andersson dieses Schimmern nie aufgefallen, so unscheinbar und zart lugte es zwischen den Blättern und Zweigen hervor.
„Wenn es Heiligenscheine gibt dann mussten sie auf diese Art strahlen.“ Dachte Herr Andersson bei sich und richtete sich auf um einen besseren Blick zu erhaschen. Ganz flüchtig rieb er sich die Augen, um auch sicher zu gehen das er sich nicht täusche. Aber er das Schimmern war immer noch dort, doch ließ der Wind wieder nach und die Weide drohte die Sicht auf das Schimmern in der ferne wieder zu verdecken.
Jetzt stieg Herr Andersson schnell von dem Stamm herab, ließ in aller Hektik seine Pfeife samt Tabak und Streichhölzern liegen und ging raschen Schrittes in die Richtung in der er das Schimmern bemerkt hatte. Fast überfiel ihn die Angst er könnte die falsche Richtung genommen haben, dann jedoch fuhr der Wind wieder mit einem Rauschen durch die Baumwipfel und bog die Weide gerade soweit zurück, dass Herr Andersson wieder ein Blick auf das Schimmern erhaschen konnte. Wieder angespornt beschleunigte er seinen Schritt noch einmal. Und als er an der Weide angekommen war, strich er den Vorhang der Blätter und Zweige zur Seite, vor ihm breitete sich nun eine kleine Lichtung aus, völlig umrandet von dichten, tief hängenden Weiden. Und als er nun nach dem Schimmern Ausschau hielt, fiel es ihm nicht schwer den Ursprung dessen, was ihn hierher gelockt hatte, zu bestimmen. Denn ohne die Weide die einem den Blick verschleiert, war aus dem Schimmern ein Strahlen geworden.
Das Strahlen kam von einem kleinen Hügel kaum fünf Schritte vom Lichtungsrand entfernt. Und auf diesem Hügel stand etwas, das mit nichts vergleichbar war, was Herr Andersson je zuvor erblickt hatte. Am meisten war es mit einer Blume vergleichbar, wenn auch keine Blume dem Vergleich mit dieser Schöpfung standgehalten hätten, und auch wurde der Begriff Blume diesem Etwas nicht einmal annähernd gerecht..
Er betrachtete dieses wunderbare Etwas und es stieg in ihm de Wunsch auf diese Blume mit nach Hause zu nehmen, freilich wollte er sie nicht einfach nur abpflücken, er wollte sie behutsam ausgraben um sie zu Hause in einen schönen Blumenkübel zu setzten, um sie dann dort jederzeit betrachten zu können. Und vor allem wollte er sie hegen und pflegen auf das sie noch mehr an Schönheit gewinnen möge, das sie lange und gesund leben könne. „Am besten wäre es“ dachte Herr Andersson, „wenn ich für sie einen kleinen Wintergarten oder zumindest eine geschützte Veranda bauen würde.“
Und ohne weiter zu überlegen, machte Herr Andersson einen Schritt auf den Hügel zu auf dem diese wunderbare Blumenähnliche Schöpfung stand. Aber statt auf festen Boden zu treten, stellte sich heraus das dies keine Lichtung war, es war eine Art überwucherter Tümpel, wenn nicht gar ein Morast!
Sofort sackte Herr Andersson fast bis zur Hüfte in den Schlamm ein, jedoch statt zu versuchen sich zu befreien, war er so besessen von dem Verlangen diese Blume auszugraben, das er versuchte zum Hügel zu kommen. Und fast war ihm so als ob dieser Hügel, oder was immer es auch war, ein bisschen auf ihn zu trieb. Und noch mehr angespornt von dieser Vorstellung, versuchte er schon fast verzweifelt dieses schöne Geschöpf zu erreichen.
Und er wäre beinahe im Schlamm versunken, wenn er nicht plötzlich einen Stock oder eine Wurzel in der Hand gespürt hätte. Fest umklammerte er das Stück Holz, was in vor dem untergehen bewahrte. Er zog sich mit viel Mühe daran hoch, der Schweiß trat ihm aus den Poren, jeder einzelne Zentimeter verlangte ihm ungeheure Anstrengungen ab. Und fast hatte er es geschafft sich wieder aus dem Schlamm zu ziehen, beinahe hätte er die rettenden Zweige der Weide erreichen können.
Doch statt sich an das rettende Ufer zu ziehen war er noch immer so von dem Wunsch besessen diese Blume bei sich zu Hause stehen und blühen zu sehen, das er sich über die Wurzel stemmte und nun von neuem versuchte den Hügel zu erreichen. Doch schienen ihn die Kräfte nun fast verlassen zu haben und noch hätte er sich zur rettenden Wurzel zurück kämpfen können, kaum eine Elle war er von ihr entfernt. Aber inzwischen nur noch den Blick und die Gedanken wie im Wahn auf dieses strahlende Geschöpf gerichtet, ohne zu merken das sich sein Fuß in irgendetwas verfangen hatte, versuchte er sich durch den Schlamm zu kämpfen, nur mit dem Gedanken diese Blume für sich zu gewinnen. Und dann war ihm als treibe dieser Hügel noch ein Stück auf ihn zu und völlig im Wahn riss Herr Andersson den Arm hoch, um dieses Wesen doch noch einmal zu berühren, als der Schlamm nun bis über seine Augen und schließlich über seinen Kopf trat. Bis schließlich nur noch eine verkrampfte, zum Zugreifen ausgestreckte Hand aus dem Schlamm hervorragte.

 

wegen zahlreicher Fehler verschoben von Seltsam ins KorrekturCenter

 

Uwe schrieb:
wegen zahlreicher Fehler verschoben von Seltsam ins KorrekturCenter
@Uwe, kann es sein, daß Du nach dem Schreiben dieses Postings aufs Verschieben vergessen hast? :susp:


Hallo Jazzman!

Deine Geschichte ist leider immer noch voller Fehler, was das Lesen ziemlich erschwert. Wenn Du willst, mach ich Dir aber eine Liste, anhand derer Du sie dann ausbessern kannst. ;)

Die Botschaft Deiner Geschichte scheint zu sein, daß nicht immer das Schöne, Leuchtende, Strahlende das Erstrebenswerte ist. Zuvor war Dein Protagonist glücklich und zufrieden, und jetzt, da er dem Schönen nachgejagt ist, ist er untergegangen...

Naja, also den Schluß hätte ich mir weniger drastisch gewünscht. Schöner wäre, wenn er doch noch selbst draufgekommen wäre, statt zu versinken. Zum Beispiel könnte das Eichhörnchen, das er vorher beobachtet hat, angehüpft kommen, ihn von einem Ast aus beobachten und den Kopf schütteln, worauf er doch noch die letzte Möglichkeit ergreift, umzukehren. (Womit die Lichtung, die keine ist, immerhin zu einer Erleuchtung führen könnte...)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Halöle Jazzman & Häferl

Insgesamt, muss ich leider sagen, hat mir die Geschichte nicht besonders gefallen. Dies liegt hauptsächlich an dem gezwungenen Protagonisten. Es fehlt jegliche Erklärung für das Handeln der Hauptperson. Es hätte irgend einen hinweis aus seiner Vergangenheit, seinem Charakter oder ähnlichem geben müssen, um das uneinsichtige Handeln zu erklären. Wonach sehnt er sicht, was ist in seinem Leben vor gefallen, dass er sich für etwas schönes total vergisst und opfert?
Allgemein bleibt der Prot äusserst blass, wodurch sein Tod, der sowieso schnell zu erahnen war, einen nicht berührt.

@Häferl:Eine interessante Interpretation, die du da anführst. Ist aufjedenfall eine Möglichkeit die Geschichte zu erklären, wenn sicher auch viel mehr drin steckt.
Würde die Hauptperson der Geschichte, wie du vorschlägst, kurz vor seinem Ende, daraus lernen und sich selbst noch retten, wäre die Geschichte wohl eher was für den Bereich Philosophie gewesen und dann hätten wir Beide sie wohl nie gelesen. ;)

seltsame grüsse,
Lithium

 
Zuletzt bearbeitet:

Auch hier jetzt erst noch einmal danke für die Antworten.

Für die Fehler entschuldige ich mich, die Liste nehm ich aber gerne.

Zum Inhalt:
@Häferl
Deine Interpretation gefällt mir auch ganz gut, sie liegt auch gar nicht so weit entfernt von dem Gedanken, den ich im Hinterkopf hatte als ich das geschrieben habe.
Das drastische Ende hab ich deshalb gelassen weil es wohl ein bisschen Veranlagung meinerseits ist, öfters pessimistisch und fatalistisch zu sein.

@Lithium
Das dir die Sache zu undurchsichtig is versteh ich, vielleicht fällt mir ja noch eine elegant Lösung ein.
Aber für mich ging es auch nich hauptsächlich um den Protagonisten, sondern um das, was dort passiert. Kann sein das ich da etwas nachlässig war, und die Geschicht insgesamt darunter gelitten hat.
Is halt meine erste Geschichte.


Bis dann denn
Jazzman

 

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