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Die mißglückte Rettung der Raumsonde DiNaBa
Kai sah seinem Copiloten aufmerksam zu. Der Junge war echt gut! Für eine Maschine war er sogar extrem gut, denn er hatte die Fähigkeit, sich auf wechselnde Außeneinflüsse zügig einzustellen.
Gelassen bediente Ted mit seinen runden, pelzigen Armen die Steuerung des Raumschiffes. Plötzlich wurden seine Bewegungen langsamer; wie in Zeitlupe hob und senkte er die Greifer. Seine grünen Augen begannen bedrohlich zu flackern.
Verdammt! Kai wußte, was das bedeutete. Es waren wieder einmal die Batterien. Die Batterien waren eindeutig Teds Schwachstelle. Kai schnappte sich das Ladegerät und verband das hellgrüne Kabel mit dem Ladeanschluß des Roboters, der sich auf dessen Vorderseite befand, ungefähr dort, wo bei Kai der Bauchnabel saß.
Bereits nach wenigen Sekunden ließ das grünliche Augenflackern nach und der Zustand des Roboters stabilisierte sich. Gott sei Dank! Kai atmete tief durch. Ein Ausfall seines elektronischen Kollegen war das Letzte, was er gebrauchen konnte. Schließlich hatten sie eine Mission zu erfüllen! Die Raumsonde DiNaBa hatte sich vor ein paar Tagen aus ihrer Verankerung gelöst. Außer Kai und Ted war augenblicklich niemand von der Flotte in der Nähe, um das wertvolle Stück zu bergen.
Kai konzentrierte sich auf seine Schalttafeln. Mit gleichbleibender Geschwindigkeit glitt ihr Raumschiff durchs All. Auf dem Bildschirm konnte er DiNaBa schon ausmachen. In dreieinhalb Minuten würden sie den Ausreißer erreicht haben. Aus den Augenwinkeln nahm er ein rhythmisches, hellblaues Flackern wahr. Er blickte nach links. Die Treibstoffanzeige!
Hatten die ihm auf der Bodenstation ein Raumschiff mit halb leerem Tank zugewiesen? Schlamperei! Er würde sich beschweren, aber diesmal an oberster Stelle!
Seufzend fuhr er mit den Füßen in die magnetischen Raumschuhe und löste den Sicherheitsgurt. – Er mußte Treibstoff nachfüllen. Schwerfällig verließ er das Cockpit und öffnete die Tür zur Proviantkammer. Da stand der Kanister mit dem Kraftstoff.
Kai dachte nach. Gab es nicht eine Möglichkeit, die Antriebswirkung zu verstärken? Er hatte neulich über dieses Pulver gelesen.... Wie hieß es doch gleich? – Egal. – Hier lagen ja mehrere Päckchen. Erfreut schnappte er sich die Päckchen und den Kanister, eilte zurück zur Zentrale und füllte den Tank.
Ein paar Tropfen gingen daneben, aber dafür hatte er jetzt keine Zeit. Er versetzte die Tankfüllung mit diesem angeblichen Zauberpulver. Schlagartig erlosch die blaue Warnlampe. Souverän! Er hatte auch dieses Problem souverän gelöst.
Ein Blick auf den Bildschirm zeigte ihm, dass sie die DiNaBa eingeholt hatten. Nun mußte das Bergungsmanöver vorbereitet werden.
Mit einem Krach wurde die Cockpittür aufgestoßen. Elvira!
„Kai! Ich habe die Nase voll! Was veranstaltest du bloß wieder für einen Mummenschanz? – Und was soll der Schweinkram da?“ Ihr anklagender Zeigefinger wies auf die Treibstoffpfütze neben dem Tank.
O nein! Ausgerechnet jetzt! Ausgerechnet in diesem kritischen Augenblick machte sie ihm eine Szene. – Er beschloß, sie zu ignorieren.
Ihre Stimme klang schrill: „Erstens: Wo ist meine Wäscheleine? Und zweitens: Was hast du in der Küche mit dem Backpulver und der Spülmittelflasche gemacht?“
Na wunderbar. Er seufzte, nahm den Teddy hoch und befreite ihn von dem Elektrokabel.
„Mama! Wir haben doch bloß eine Raumsonde...“
„Bitte Kai! Laß mich mit diesem Firlefanz in Ruhe! Ich habe wirklich genug andere Sorgen!“
Und das waren die vorgegebenen Worte: Bauchnabel, Firlefanz, Raumsonde, Mummenschanz, Backpulver
Copyright: Barbara Peters